Guten Tag
Der Weltklimarat IPCC hat vergangene Woche seinen neusten Abschlussbericht veröffentlicht. Die Berechnungen sind genauer, Prognosen umfangreicher und detaillierter, die Botschaft bleibt dieselbe wie schon in den Jahren zuvor: Die menschengemachte Klimaerwärmung gewinnt an Tempo, die Biosphäre, aber vor allem auch viele menschliche Lebensräume sind bereits akut bedroht.
Im aktuellen Bericht findet sich auch eine Grafik (leider nur in Englisch), die sehr gut zeigt, wie stark Menschen, die heute bereits leben, künftig von der Krise betroffen sein werden. Eine Person mit Jahrgang 2020 wird im Rentenalter mit einer Welt konfrontiert sein, in der das Gleichgewicht zwischen dem Planeten und dem Menschen tief gestört ist – unabhängig davon, was in den nächsten Jahren noch passieren wird. Der Schaden ist angerichtet.
Trotzdem zeigt die Grafik auch, dass die schlimmsten Szenarien noch abgewendet werden können.
Die Klimakrise ist hier. Die Lage ist ernst. Was tun?
Mit dieser Frage sind wir im Januar ins Klimalabor gestartet. Der neueste IPCC-Bericht unterstreicht, wie akut diese Frage ist. Und es verwundert deshalb auch nicht, dass wir von Ihnen als Rückmeldung mit am häufigsten hören: «Ja, was kann ich tun? Werdet konkret, sagt es mir!»
Nun hat dieses «Was tun?» mehrere Ebenen.
Einerseits ist es ein Auftrag an uns selbst: Was tun – als Journalisten? Als Medium, das die Klimakrise nicht nur ernst nehmen, sondern Sie dabei tatsächlich auch weiterbringen will?
Aber natürlich greift «Was tun?» auch ein Gefühl der Orientierungslosigkeit auf, das gerade viele verspüren: Was können Einzelpersonen tun, wenn die grossen Hebel anderswo liegen? Lohnt sich das überhaupt? Wie beschreiten wir den Grat zwischen systemischem Wandel und individuellem Handeln?
In einer Sache haben Elia Blülle und Marie-José Kolly bereits aufgetischt – und zwar haben sie sich gefragt, wie wir lernen können, veganes Essen zu mögen, das wir früher verschmähten. Ihr Anspruch war es dabei aber auch, herauszufinden, ob es vergebene Liebesmüh ist, die eigenen Essgewohnheiten umzustellen, solange der politische Druck fehlt.
Um auch in anderen Bereichen auf das «Was tun?» einzugehen, laden wir Sie zu drei Online-Veranstaltungen ein, in denen wir zusammen mit Expertinnen eine konkrete Frage ausleuchten, um Antworten zu finden.
Unsere erste Live-Veranstaltung und unsere Gesprächsrunden in kleinen Gruppen haben uns gezeigt, dass das Interesse an persönlichem Austausch gross ist. Die Events finden online statt, damit auch Menschen teilnehmen können, die nicht gerade um die Ecke wohnen.
Um dabei zu sein, müssen Sie sich nur anmelden. Hier die Auswahl:
👩🚒 Ich stehe am Anfang meiner beruflichen Laufbahn und möchte möglichst viel bewirken fürs Klima. Was tun?
🧒 Meine Kinder fangen an, Fragen zu stellen zur Klimakrise. Was tun?
🪄 Die Klimakrise ist global, systemisch, komplex – was kann ich da überhaupt tun?
Die Veranstaltungen sind kostenlos und haben keine Platzbeschränkung, sagen Sie’s also gerne weiter.
Jetzt anmeldenEin Angebot
Wir müssen kurz über Geld sprechen. Über wie viel Geld, das bestimmen Sie.
Das Klimalabor hat bisher viele unserer Erwartungen übertroffen. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass das Klimalabor allen offen steht, egal ob mit oder ohne Abo bei der Republik.
Möglich ist das, weil über 29’000 Menschen die Republik mit einer Mitgliedschaft unterstützen. Sie sind die Basis für alles, was wir hier machen, auch für das Klimalabor. Sie bestärken uns darin, dass unabhängiger und werbefreier Journalismus eine Zukunft hat.
Wir würden uns freuen, wenn auch Sie dazustossen.
Zum 5-Jahr-Jubiläum in diesem Frühling haben unsere Kolleginnen ein besonderes Angebot auf die Beine gestellt: Ein Jahr Republik zu einem Preis, der Ihnen fair erscheint.
Ja, ich bin dabeiDas Angebot gilt bis zum 6. April 2023.
Sie erhalten dadurch Zugriff auf das komplette Angebot der Republik: Ein digitales Magazin für Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur, in dem die Klimakrise eine immer wichtigere Rolle einnimmt. Und Sie tragen Ihren Teil dazu bei, dass wir auch künftig Menschen erreichen können, die noch kein Abo haben oder es sich nicht leisten können.
Was hinter den Kulissen läuft
Nach Etappe 1 des Klimalabors, die stark nach aussen orientiert war, passiert nun viel im Hintergrund. Wir sind derzeit daran, Tausende Anregungen und Rückmeldungen, die Sie uns auf verschiedenen Wegen mitgegeben haben, zu konsolidieren. Das braucht viel Zeit. Bis Mitte April wollen wir ein repräsentatives Bild davon haben, wo und wie Sie sich mehr Orientierung oder Unterstützung wünschen. Im nächsten Schritt wird es dann darum gehen, herauszufinden, auf welche dieser Bedürfnisse die Republik eine Antwort liefern kann (und welche wir besser anderen überlassen).
In den vergangenen zwei Wochen haben virtuelle Klimagespräche stattgefunden – Gesprächsrunden, in denen sich jeweils fünf bis sieben Klimalabor-Teilnehmerinnen persönlich ausgetauscht haben über Ihre Bedürfnisse im Umgang mit der Klimakrise. Wir sind sehr glücklich damit, wie es gelaufen ist: Wir haben nochmals einiges gelernt, und die Teilnehmenden haben die Gespräche als bereichernd empfunden.
Das Klimalabor-Team kümmert sich derzeit auch um die weitere Finanzierung. Die Republik hat für die Explorationsphase bis im Sommer Geld gesprochen, danach soll es sich weitestgehend selbst tragen. Deshalb haben wir jetzt unser Fundraising intensiviert und sind mit verschiedenen Stiftungen in Kontakt. Sollten Sie dazu Inputs, Interesse oder konkrete Fragen haben, können Sie sich jederzeit bei uns melden: klimalabor@republik.ch.
Was uns anderswo gefallen hat
Die wichtigsten deutschsprachigen Einordnungen zum neuen IPCC-Bericht:
«Die Zeit» präsentiert die wichtigsten zehn Erkenntnisse aus dem Bericht – in einfacher Sprache, übersichtlich und mit verständlichen Grafiken. Die Zeitung betont nicht nur die Gefahren, sondern auch die Chancen: «Der Umbau für den Klimaschutz könnte – wenn er gut geplant ist – die Welt sogar gerechter machen und Energieabhängigkeiten von totalitären Staaten abbauen.»
IPCC-Hauptautor und ETH-Professor Erich Fischer erklärt im Interview mit CH Media, dass man mit dem neuen Bericht nicht mehr nur das globale Phänomen, sondern auch die Auswirkungen zum Beispiel in den Alpen oder Ozeanen besser verstehe: «Messungen zeigen unter anderem 60 Prozent Schwund bei den Gletschern und 300 bis 400 Meter Anstieg der Nullgradgrenze. Das sind gerade für die Schweiz beeindruckende Zahlen.»
Wie die Credit-Suisse-Bankenrettung und der neuste IPCC-Bericht zusammenhängen: Ein Kommentar der «Handelszeitung».
Vielen Dank fürs Interesse, hier zum Abschluss nochmals das Wichtigste auf je einen Klick: Für Online-Veranstaltungen anmelden, Republik-Abo zu selbst gewähltem Preis abschliessen.
Liebe Grüsse
Ihre Klimalabor-Crew – David Bauer, Elia Blülle, Theresa Leisgang
PS: Alles zum Klimalabor und wie Sie sich aktuell einbringen können, finden Sie auch jederzeit unter republik.ch/klimalabor.
PPS: «Jeder Mensch hat das Recht auf Lebensgrundlagen, die seine Menschenwürde bewahren.» Warum der Kampf gegen die Klimakrise eben auch ein juristischer ist. Ein sehr lesenswertes Interview mit Klimaanwältin Roda Verheyen.
PPPS: Das Klimalabor steht allen offen. Wir freuen uns, wenn Sie Freundinnen und Bekannte ins Klimalabor einladen. Teilen Sie diesen Link mit ihnen, oder nutzen Sie dieses Formular.
(Illustration: Cristina Spanò)