Buenas noches!
2019 veröffentlichte die damals 17-jährige Sängerin Billie Eilish mit «All the Good Girls Go to Hell» einen Song, der die Ohnmacht ihrer Generation in Lyrics packte. Eilish singt im Song von brennenden Hügeln, steigendem Wasser und vom Himmel, der ausser Sicht gerät. Der Song endet mit der Zeile: «There’s nothing left to save now». In der Welt, die Eilish da besingt, gibt es nichts mehr zu retten. Alles vorbei, gute Nacht, over, out.
Der Song ist toll. Millionen haben ihn gehört. Keine andere Musik über die Klimakrise hat jemals so viel Zuspruch erhalten. Aber kann diese Hölle, die Eilish beschreibt, Menschen auch wirklich aktivieren, aufrütteln, mitreissen?
In der ersten Etappe des Klimalabors steht die Frage im Zentrum, wie wir es schaffen, trotz Klimakrise zuversichtlich und handlungsfähig zu bleiben. Um diese Erkundung nun abzuschliessen, hat sich Republik-Feuilleton-Redaktor Daniel Graf gefragt, wie so etwas wie Zukunftslust entstehen kann: «Ohne Hoffnungsperspektive gibt es keinen Kampf gegen die Klimakatastrophe. Wohliges Untergangsgruseln ist für jede Art von Problemlösung als Allerletztes zu gebrauchen.»
Welche Geschichte über die Klimakrise sollen wir uns also stattdessen erzählen?
Die Antwort gibt es in Grafs lesenswertem Essay «Ja, Zukunftslust, verdammt!».
Ausserdem noch ein paar andere Hinweise für Sie aus dem Klimalabor:
Nächste Woche schliessen wir die erste Etappe des Klimalabors ab. Am Montag, dem 27. Februar, können Sie das Team persönlich an unserer ersten Live-Veranstaltung treffen.
Für unsere virtuellen Klimagespräche können Sie sich immer noch anmelden. Die Gespräche finden an verschiedenen Terminen Mitte März statt. Hier gehts zu allen Informationen und zur Anmeldung.
Hören Sie lieber, als zu lesen? Im Podcast «Aus der Redaktion» erzählt Projektleiter David Bauer, wie das Klimalabor angelaufen ist, welche Erkenntnisse er sich erhofft – und was aus dem Projekt, das bis zum Sommer 2023 läuft, erwachsen könnte.
Was uns gerade am meisten umtreibt
Mittlerweile haben sich über 6200 Menschen im Klimalabor angemeldet. Mit der Grösse der Community wachsen auch die Erwartungen – und das Klimalabor wird zur Projektionsfläche. Zuletzt geschehen im Dialog zu dem Rezept «Krautsourcing für gute Ravioli» von unserem Kolumnisten Michael Rüegg. Diverse Leserinnen bemängelten, dass das Gericht Fleisch enthalte und sich deshalb mit dem Klimalabor beissen würde. Es kam sogar die Forderung auf, man müsse die Kolumne deshalb einstellen.
Es gibt gute und sehr legitime Gründe, Fleischkonsum zu kritisieren. Aber natürlich werden wir unserem Kolumnisten, der übrigens auch ausgezeichnete vegane und vegetarische Gerichte in petto hat, keine Vorschriften machen, wie er zu kochen hat.
Angesichts der Kommentare wurde uns noch einmal bewusst: Wir müssen klarmachen, dass wir keine Wahrheitspächter sind. Unser Journalismus soll informieren, und wir werden die Debatte um Lösungen so breit und neugierig wie möglich führen, keine Stimmen ausschliessen, nur weil sie einigen nicht in den Kram passen. (Übrigens wird demnächst ein Beitrag erscheinen, für den wir Forscherinnen gefragt haben, wie wir es schaffen, unseren Konsum von tierischen Produkten zu reduzieren. Spoiler: Moralische Appelle, Reinheitsgebote und Empörung bringen wenig.)
Was uns anderswo gefallen hat
«Focus online» baut ein neues Team auf, um seine Berichterstattung über die Klimakrise zu verstärken. Das neue Team ist gemäss Ankündigung auch eine Antwort auf ein Paradox: In Umfragen benennen Menschen die Klimakrise regelmässig als grösste Sorge. Gleichzeitig stossen Artikel zum Thema regelmässig auf unterdurchschnittliches Interesse. «Focus online» nimmt das nun als Ansporn, für mehr Aufmerksamkeit zu sorgen.
Ein interessantes Gespräch der Journalistin Eva Schulz mit dem deutschen Klimaminister Robert Habeck am Rande der Sicherheitskonferenz in München. Es geht um schwierige Kompromisse, um Klimapolitik als Sicherheitspolitik und um die Frage, wie es gelingt, Aufmerksamkeit für eine Krise zu schaffen, die weniger sichtbar ist als viele andere.
Dass in vielen Bergregionen weniger Schnee liegt als auch schon, haben diesen Winter viele mit eigenen Augen oder in sozialen Medien gesehen. Aber wie dramatisch ist denn die Situation im Vergleich mit den Vorjahren? Die Kolleginnen von SRF Data zeigen es in laufend aktualisierten Grafiken.
Wir wünschen Ihnen eine schöne Restwoche und viel Freude am Leben!
Liebe Grüsse
Ihre Klimalabor-Crew: David Bauer, Elia Blülle, Theresa Leisgang
PS: Alles zum Klimalabor und was als Nächstes ansteht, finden Sie auch jederzeit unter republik.ch/klimalabor.
PPS: Das Klimalabor steht allen offen, ob mit oder ohne Republik-Abo. Wir freuen uns, wenn Sie Freundinnen und Bekannte ins Klimalabor einladen. Teilen Sie diesen Link mit ihnen oder nutzen Sie dieses Formular.
PPPS: Das Klimalabor lebt vom Austausch mit Ihnen. Wenn Sie Fragen haben, uns etwas mit auf den Weg geben wollen – melden Sie sich gerne bei uns. Sie können ganz einfach auf diese E-Mail antworten oder uns jederzeit an klimalabor@republik.ch schreiben.
(Illustration: Cristina Spanò)