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Es ist entsetzlich, mit welch engem Röhrenblick das Parlament in die AHV-Kasse schaut.
Keinen Moment wird gefragt, ob in der Schweiz weitere Arbeitsstunden notwendig oder erwünscht sind, weil unser Wohlstand vielleicht noch nicht hoch genug sei. Kein einziges Mal hörte ich das Argument, dass noch mehr arbeiten dem Klima nicht gut tut.
Reduziert die Wochenarbeitszeit um ein paar Stunden. Dann kann man über ein einheitliches Rentenalter sprechen.
Ich bin in der Pflege tätig und ich beobachte mit Sorge dass ein Mangel der Fachkräfte sich verstärkt hat.Frisch ausgebildete Fachleute wandern ab oder sie gehen beruflich andere Wege. Wir haben gehofft dass Corona einen Effekt auslöst eine bessere Wertschätzung zu erhalten.
Wenn man mich fragen würde ob ich noch mal den Pflegeberuf ergreifen würde, wäre die Antwort Nein
Schlechte Entlöhnung
Unattraktive Arbeitszeiten
Danke für diesen Beitrag, Herr Hoffmann!
Merci vielmals ja die Zeiten haben sich geändert die Ansprüche auch .
Erstens. Sowohl das Problem des Rentenalters, der ungleichen Löhne wie auch jenes der ungleichen Renten könnte mit einem Grundeinkommen entschärft werden, jenes der Gleichberechtigung und der Care- und unbezahlten Arbeit mit einem Bürgerdienst.
Zweitens. Marco Bülow bezog sich auf Hannah Arendt, wenn er heute im Bundestag referierte, dass "Freiheit mit der Befreiung beginnt. Befreiung von Angst und finanzieller Not". Das sollten sich die "liberalen" Parteien auf die Flagge schreiben.
Drittens und dies wurde im Text angesprochen, sind Gössi und die Bürgerlichen derart in ihrer Blase gefangen, dass sie mit der ultimativen Forderung nach Rentenalter 65 für Frauen direkt nach der letzten, negativen AHV-Abstimmung falsch abbogen: Konfrontativ statt kommunikativ.
Auch zur Pflegeinitiative: Schade ist, dass die bürgerliche Mehrheit keine GAV-Pflicht in Spitälern will, wie sie im Kanton Bern bereits besteht. Es scheint, dass bei den Bürgerlichen kein Wille vorhanden ist, direkt und kollektiv bei den Arbeitsbedingungen anzusetzen. Zu teuer sei dies, wird moniert. Aber das ist es jetzt schon, nur trägt das Personal diese Kosten durch Zeitdruck und tiefe Löhne. Und dieselben Politiker*innen sehen dann durchaus finanziellen Spielraum, wenn es um Steuersenkungen oder - als Reaktion auf die Mindeststeuersätze der G7 - gar um Subventionen für Unternehmen geht.
Es ist wie bei der AHV: Geld wäre da - es fehlt bloss der politische Wille.
Zur Pflegeinitiative. Der Lohn waehrend der Ausbildung ist eine Sache, der Lohn danach eine Andere. Dieser sollte nach Ansicht der Räte auch nicht erhoeht werden wie ich's verstand. Allenfalls koennte auch nach Intensitaet unterschieden werden. Von 8-5 in einem Altersheim die Runde zu machen ist nicht dasselbe wie in Schichten auf der Intensivstation. Haarsträubend finde ich vor allem Details des Arbeitsvertrages bezueglich Ùberstunden und Ferienansprüchen. Ohne so einen Vertrag tatsaechlich gesehen zu haben. Dass die Pfleger so ausgewunden werden geht nicht. Es gibt kein unbedingtes Recht auf Rettung. Wenn die Umstaende es nicht zulassen ist eben Pech. Die Rettungsflugwacht fliegt auch nicht immer.
Ich verstehe die Linken bei der AHV Debatte nicht. Ob jetzt Rentenalter 64 oder 65, darüber lässt sich diskutieren. Aber dass Frauen gleichzeitig wie Männer in Rente gehen ist doch selbstverständlich?
Wenn alle anderen Bedingungen rund um die Arbeit identisch wären, hätten sie recht. Sind sie aber nicht!
Frauen werden zum Beispiel für ihre Erziehungsarbeit nur ungenügend honoriert und vor allem ungleich (alters)versichert.
Hätten Sie gewusst, dass gemäss BFS unbezahlte Arbeit in der Schweiz ca. 54% aller Arbeitsstunden ausmachen? Sie dürfen raten, die meisten davon werden von Frauen geleistet.
Wie die Eltern die Kinderbetreuung sicherstellen, ist doch deren Sache. Oder zwingt der Staat die Eltern dazu, dass die Frauen Zuhause bleiben müssen?
Die Höhe der Rente ist auch wieder ein anderes Thema (welches selbstverständlich angeschaut werden muss). Man kanns auch so anschauen: wenn Frauen gleich lang wie Männer einzahlen, dann hat es auch mehr Geld, das man dann auszahlen kann.
Herr F., ist es auch selbstverständlich, dass gleicher Lohn für gleiche Arbeit gezahlt wird? Dass Pflege und Erziehung den selben gesellschaftlichen Stellenwert geniessen wie Informatik oder Geldverwaltung und dass völlig gleichberechtigt mal der Eine, mal die Andere zuhause bleibt, wenn Alt oder Jung gepflegt werden müssen? Und warum ist es wohl so, dass die meisten pensionierten Frauen - auch die kinderlosen - eine viel kleinere Rente haben als die Männer? Grad jetzt sind ziemlich viele Frauen wütend, weil ihre günstigen Wohnungen saniert werden, sie sich keine teurere leisten können, weil sie sich rundum ausgenützt und betrogen fühlen. Gut ist der 14.Juni in Sichtweite.
Das ist eine schwierige Frage. Zum einen gibt's hier einen Grundsatzentscheid: schaut man nur auf die Position/Tätigkeit, oder beachtet man auch die Erfahrung und Ausbildung? Wenn ja, wie fest? Ich habe für mich hier bisher keine definitive Antwort gefunden.
Sie vermischen aber zwei Dinge: gesellschaftlicher Stellenwert und Lohn. Der Lohn ist (meist) in der Privatwirtschaft angesiedelt (-> Kapitalismus), gesellschaftlicher Stellenwert bleibt aussen vor.
Auch die Wohnungssanierungen sind ein anderes Thema als Lohngleichheit oder Rentenalter, denke ich. Und wie gesagt: es geht mir in meinem ersten Beitrag nicht um die Rentenhöhe oder das konkrete Rentenalter - sondern einzig und allein um die Gleichbehandlung.
Ich habe die Debatte etwas verfolgt. Ich kann nicht ganz verstehen, was die Diskussion über unbezahlte Care-Arbeit, Militärdienst und zu geringen Renten damit zu tun haben soll, dass Frauen (nicht) auch mit 65 eine Rente erhalten?
Bin ich jung und verblendet, weil ich selbst nicht daran glaube, davon noch zu profitieren, oder ideologisch nicht rein genug? Habe ich Lücken? Bitte um Erklärung.
Lieber Dominic, der Zusammenhang zwischen zu geringen Renten und dem Frauenrentenalter sieht so aus: Frauen arbeiten überdurchschnittlich oft unter prekären Arbeitsbedingungen im Tieflohnsektor, sie arbeiten auch überdurchschnittlich oft Teilzeit. Deshalb haben Frauen heute insgesamt ein Drittel weniger Renten als Männer und ein Drittel der Frauen muss sich nach der Pensionierung allein mit der AHV begnügen (hat also weder eine 2. noch eine 3. Säule)! Wenn Frauen nun für ihre AHV-Renten länger arbeiten müssen, kommt dies de facto einer Rentenkürzung gleich (mehr Arbeit für gleich viel oder sogar weniger Geld), was wiederum jene Frauen überdurchschnittlich hart trifft, die eben nur eine AHV-Rente haben.
Die bürgerliche Mehrheit im Parlament (SVP, FDP, Mitte, GLP) sieht darin kein Problem, sondern die Anpassung des Frauenrentenalter an das der Männer als Gebot der Stunde. Die linke Minderheit im Parlament (SP und Grüne) findet aber – so wie ich –, dass erst über eine Angleichung des Rentenalters gesprochen werden kann, wenn die geschlechterspezifischen Ungleichheiten im Verlaufe des Erwerbsleben aufgehoben bzw. energischer bekämpft werden. (Eine Erhöhung der Löhne in den "typischen" Frauenberufen würde über das Umlageverfahren auch mehr Geld in die AHV bringen und somit zur Sanierung beitragen.)
Und das mit dem Militärdienst ist ein Todschlagargument der Konservativen: Frauen sollen nicht Gleichheit einfordern, solange sie nicht auch fürs Vaterland "ihren Mann" stehen. (Das tun sie über unbezahlte Betreuungsarbeit aber schon längst, selbst wenn wir lediglich davon ausgehen, dass sie neue potentielle Soldaten gebären und aufziehen, die dann das geliebte Vaterland verteidigen können...)
Frauen arbeiten überdurchschnittlich oft unter prekären Arbeitsbedingungen im Tieflohnsektor, sie arbeiten auch überdurchschnittlich oft Teilzeit.
einverstanden.
Deshalb haben Frauen heute insgesamt ein Drittel weniger Renten als Männer und ein Drittel der Frauen muss sich nach der Pensionierung allein mit der AHV begnügen (hat also weder eine 2. noch eine 3. Säule)!
Scheint zu stimmen, fand dazu ein Dok. der BFH vom 2017, das den Unterschied dort auf 67/54% beziffert. Ist ja riesig! Interessanterweise ist das bei der AHV selbst nicht der Fall, dort ist der Unterschied praktisch 0.
Ich sehe damit ein: Frauen beziehen relativ einen grösseren Teil ihrer Rente aus der AHV und unter dem Strich weniger TOTALE Rente. (Mich würde hier noch interessieren, ob dies ein Ist-Zustand ist, oder auch eine Prognose, da ich annehmen würde, dass sich in den kommenden Jahren die Berufstätigkeitsrate (?) erhöhen wird?)
Wenn Frauen nun für ihre AHV-Renten länger arbeiten müssen, kommt dies de facto einer Rentenkürzung gleich (mehr Arbeit für gleich viel oder sogar weniger Geld), was wiederum jene Frauen überdurchschnittlich hart trifft, die eben nur eine AHV-Rente haben.
Mit dem Framing bin ich eben nicht einverstanden - es ist nicht ein länger, sondern ein gleich lange für mich. Aber ich sehe die Auswirkungen daraus, ja.
dass erst über eine Angleichung des Rentenalters gesprochen werden kann, wenn die geschlechterspezifischen Ungleichheiten im Verlaufe des Erwerbsleben aufgehoben bzw. energischer bekämpft werden. (Eine Erhöhung der Löhne in den "typischen" Frauenberufen würde über das Umlageverfahren auch mehr Geld in die AHV bringen und somit zur Sanierung beitragen.)
Kann ich damit leben, würde ich ja auch befürworten. Ideal in meinem Kopf wäre auch eine Anrechenbarkeit der Care-Arbeit etc., aber das wird rechnerisch schwierig. Trotzdem lässt sich das Problem nicht soweit hinausschieben bis alles andere geregelt ist, irgendwann wird es schwierig. Spätestens mit den Boomern reicht es dann auch wieder nicht.
Und das mit dem Militärdienst ist ein Todschlagargument der Konservativen: Frauen sollen nicht Gleichheit einfordern, solange sie nicht auch fürs Vaterland "ihren Mann" stehen.
Danke, damit kann ich auch wenig anfangen, für einen allgemeinen Bürgerdienst o.ä. wäre ich aber sehr zu begeistern. Darin könnte man eben genau die unbezahlte Arbeit eher quantifizieren und anerkennen.
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