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Wenn die EU gegenüber China Machtpolitik erlernen würde, wäre das vermutlich eine gute Idee, denn es scheint die einzige funktionierende "Sprache" zu sein. Aus der Sicht der Schweiz befürchte ich aber, dass wir (respektive unsere wirtschaftlich-politische Elite) weiterhin versuchen werden zu profitieren. Gefällt mir nicht diese Aussicht. Auch wenn es unpopulär ist: Weltpolitisch gesehen wäre eine stärkere EU ein Segen und für ein ethisch vertretbares Auftreten der Schweiz wäre eine bessere Einbindung in die EU vermutlich auch ein Fortschritt.
Ich teile R. B.s Haltung und frage mich auch, weshalb sich die Schweiz, geografisch mitten in Europa gelegen und wirtschaftlich eng mit diesem verflochten, nobel von der EU fernhält anstatt sich diesem - wenn auch in seiner Grundkonstruktion schwächlichen und uneinheitlichen - Machtblock anzuschliessen. Wohin schlussendlich die Bildung immer grösserer geopolitischer Machtzentren führen wird, bleibt allerdings offen. Die Gefahr einer umso destruktiveren, weltweiten Eskalation wächst wohl.
Umdenken wird ja von vielen Seiten gefordert, auch von B. K.. Wie wäre es in Richtung Multilateralität umzudenken? Machtblöcke könnten sich durchaus demokratisch verhalten und keine Aggressionsbereitschaft abstrahlen. Die Schweiz muss sich ausserdem weiterhin zu keinem Machtblock zugehörig fühlen und hätte als klassische Vermittlerin ein weites Aufgabenfeld. Wir sind so weit. Austausch und Zusammenarbeit statt Monopolbestrebungen oder Weltherrschaft. China wäre das letzte Land, das hier nicht mitspielte, das würde sich sehr bald erweisen.
Als jemand, der die EU aus guten Gründen verlassen hat, und froh ist, in der Schweiz sein zu können, sehe ich das entsprechend anders. Aber wenn ich die Individualsicht verlasse, so muss ich auch sagen, dass die Schweiz mit ihrer Sonderrolle ähnlich wie Norwegen sehr gut fährt. Man stelle sich vor, die Schweiz hätte bei allen EU-Projekten einschliesslich dem Euro mitgemacht! Sie wäre jetzt tief in der Krise.
Das klingt wie ein Ruf nach Kanonenbootpolitik. Historisch gesehen hat dieselbe in China zwei Opiumkriege gebracht. Ich bezweifle, dass man bei einer Grossmacht wie China auf diese Weise Gutes erreicht.
Chinas Politik scheint immer auf Nachhaltigkeit angelegt. Das ist eine Eigenschaft, die man sich in Europa zum Vorbild nehmen könnte. Nachhaltig sind Drohgebärden niemals. Sie wirken höchstens solange, wie eine tatsächliche konkrete Bedrohung auch aufrecht erhalten werden kann.
Ob eine stärkere EU ein Segen oder nicht vielmehr ein weiteres grosses Problem darstellt, hängt ganz von der Entwicklung der EU ab. Positive Entwicklungen wie die Entscheidungen von EuGH und EGMR stehen hier bedenklichen Entwicklungen von Euro und Ökonomie gegenüber. Die EU-Führungsmächte Deutschland und Frankreich zeigen selbst ebenfalls sowohl positive wie auch negative Entwicklungen auf. Ich bin froh, in der Schweiz zu leben, die noch etwas Distanz wahrt.
Selbstverständlich kann keinem Europäer die EU egal sein. Dieses Projekt ist entscheidend für die weitere Entwicklung Europas.
In meinen Augen ein makropolitisches Glanzstück. Gut geschrieben. Sehr differenziert. Mit einer gesunden Prise Optimismus. Auch und gerade für sowas lohnt sich das Abo, Danke! ☺
Vielen Dank, das freut mich sehr. Und ja, mit etwas Optimismus mach das Schreiben auch mehr Spass! Freundliche Grüsse, Jospeh de Weck
Wir müssen uns zunehmend von der liebgewonnen Vorstellung, dass die liberale Marktwirtschaft automatisch den Wohlstand bringt, verabschieden. Ohne politische Leitplanken produziert sie Monopole, fragile Lieferketten entlang der tiefsten Prise und eine materielle Ungleichheit, welche den Feudalismus weit in den Schatten stellt.
Die bürgerliche Maxime, wonach der Staat nur sinnlosen Leerlauf produziert und die wohlmeinenden Marktteilnehmer an der Verwirklichung ihrer genialen Ideen hindert, ist offensichtlich gescheitert.
Für die logische Weiterentwicklung der Wirtschaft, hin zu einem demokratisch kontrollierten System, fehlt vorderhand noch der politische Wille.
Die Profiteure des gegenwärtigen Systems, das die Gewinne privatisiert und die Risiken dem Steuerzahler aufbürdet, wehren sich mit allen Mitteln gegen die drohende Abschöpfung ihrer angenehmen Renten und schrecken dafür nicht vor den Methoden der verhassten Kommunisten zurück. Sie stecken viel Geld in eine Propagandamaschinerie, welche jeden Schritt zu einer vernünftigeren Steuerpolitik als Sozialismus brandmarkt und das Schreckgespenst einer staatlich kontrollierten Mangelwirtschaft an die Wand malt. Gleichzeitig haben die gleichen Kreise keinerlei Hemmungen sich mit offen faschistisch agierenden Protagonisten des äussersten rechten Randes zu verbünden, welche unverhohlen eine Diktatur anstreben, in der, wohl vergeblichen, Hoffnung dort einen so grossen Stein im Brett zu haben um ungestört weitermachen zu können wie bisher.
Wir müssen uns dahingehend einigen, dass der Staat, wir, die Grenzen des ökonomischen Wirtschaftens nach unten und oben setzen. Nach unten mit einem Grundeinkommen, das die Menschen von der Sklaverei der Lohnabhängigkeit befreit und nach oben durch stark progressive Besteuerung, welche die automatische Kapitalkumulation in einem vertretbaren Rahmen hält.
Ich denke weiter, dass gegenwärtig nur die EU in der Lage ist, ein solches Projekt umzusetzen,
auch, wenn der Weg noch weit ist.
«Zunächst schaffen wir die wirtschaftlichen Beziehungen, dann reden wir über Menschenrechte.» Die fast bürgerkriegsähnlichen Unruhen der letzten Monate in den USA sprechen für sich: Das Land kommt nicht aus seinem Geburtsfehler raus, der im genannten Zitat formuliert wird: Die USA-Unabhängigkeitserklärung vom 4.7. 1776 berief sich auf die "offensichtlichen Wahrheiten, dass alle Menschen gleich geschaffen sind und dass ihr Schöpfer sie mit bestimmten unveräusserlichen Rechten wie Leben, Freiheit und Glücksstreben ausstattete". Realität: Der liberale US-Staat profitierte vom transatlantischen SklavenHANDEL, beschützte den SklavenMARKT vor der Revolte der Sklaven, schützte nach 1865 die 3 Millionen Anhänger des Ku Kux Klan und deren Lynchjustiz sowie die Anwendung der Jim Crow-Gesetze und deren Apartheidpolitik in weiten Teilen des grossen Landes, welche bis jetzt nicht bereinigt ist (Florida: ehemalige afroamerikanische Gefangene haben kein Wahlrecht). Die "Freiheit" schützte aber auch den Diebstahl des Landes der Ureinwohner und deren Genozid. Keines dieser drei grossen VERBRECHEN GEGEN DIE MENSCHHEIT UND DIE MENSCHENRECHTE wurde bis heute gesühnt. -- Tatsache ist, um mit dem Arzt I.Cassis im Bundesrat zu sprechen: so wie wir mit Amerika die wirtschafltichen Beziehungen schufen und weiterhin schaffen und in Zukunft über die Menschenrechte reden werden (die Wiedergutmachung der drei grossen Verbrechen: Kolonialismus, Genozid, Sklaverei), so machen wir es mit China. Wir haben keine andere Tradition und Kultur ALS liberale: Geschäft und dann Menschenrecht. --- Dieser Irrtum beruht auf dem Primat der toten über die lebende Materie, unwiderbringlich widerlegt durch unser Wissen von der Evolution und gültig, solange wir leben, d.h. Teil SIND der lebenden Materie.
Ich grabe ein wenig in noch nicht allzu alten Erinnerungen: Da gibt es eine Frau Merkel und einen Herrn Schäuble, welche die frühen Versuche einer europäischen Einigung durch Herrn Emanuel Micron schnöde auflaufen liessen. Und es gibt einen Herrn Dijsselbloem und nochmals den Herrn Schäuble, welche sämtliche konstruktiven Vorschläge des Herrn Varoufakis zur Schuldernsanierung Griechenlands geradezu niederträchtig sabotierten. Folge dieser hochnäsigen Ignoranz: Zuerst Milliardeninvestitionen Chinas in Europa, z. Bsp. durch den Aufkauf des Hafens von Piräus (man nannte es Privatisierung, in Tat und Wahrheit war es aber eine Verstaatlichung, halt einfach eine chinesische) und jetzt das verbreitete Muffensausen von Berlin bis Brüssel. Bin mal gespannt, was weiter passiert, denn in meinen Erinnerungen geistert auch das Diktum eines gewissen Herrn Gorbatschow herum: Wer zu spät kommt, den bestraft die Geschichte!
Ein Artikel, der die US-amerikanische Sicht auf China darstellt. Ein weiterer Artikel wäre wünschenswert, der eine europäische Sicht entwickelt.
China ist wahrlich ein schwieriger Handelspartner. Die kollektivistische Ideologie ist für Menschen, die einer individualistischer solcher anhängen – da zähle ich mich selbst dazu – schwer nach zu vollziehen und ziemlich abstossend. Insbesondere die geplante und teilweise bereits umgesetzte holistische Überwachung und Kontrolle der Bevölkerung ist widerwärtig – allerdings sieht es im Überwachungskapitalismus zunehmend auch nicht mehr viel besser aus.
Zur ökonomischen Betrachtung Chinas gehört, dass Erträge aus den kapitalistischen Inselstädten (mit vielen Millionen Einwohnern) in einer bisher in der Geschichte nie dagewesenen Aktion zum Aufbau des ländlichen Chinas benutzt werden. Die Selbsteinschätzung Chinas ist dabei bemerkenswert pragmatisch:
http://german.china.org.cn/txt/2018…898046.htm
Bei der Betrachtung der Behandlung von religiösen Minderheiten fehlt mir bei aller Unterstützung der Menschenrechte, die uneingeschränkt auch für solche Minderheiten gelten müssen, die Selbstkritik. Weder die USA noch die EU sind heute in der Position, andere für Menschenrechtsverletzungen anzuprangern. Der Balken im eigenen Auge versperrt hier die Sicht. Da ist es mir lieber, wenn Menschenrechtsorganisationen etwas dazu sagen, die nicht von der Finanzierung der US-Regierung abhängig sind – insbesondere Menschenrechtsorganisationen, die uneingeschränkt die USA und die EU genauso wie China für ihre jeweiligen Verfehlungen kritisieren.
Was ganz fehlt, ist der Aspekt, dass es sich bei China um eine der innovativsten Kulturen in der Geschichte handelt. Chinesen sind Erfinder. In China gab es das Schiesspulver und den Buchdruck lange bevor diese Erfindungen in Europa noch einmal gemacht wurden. Ja, das Land ist ins Hintertreffen geraten. Aber diese Zeit ist vorbei. Kombiniert man diese Eigenschaft der chinesischen Kultur mit dem Aufstieg als Wirtschaftsmacht, so lässt sich die zukünftige Bedeutung Chinas erahnen.
Die Vereinnahmung Chinas wird nicht funktionieren. Die chinesische Kultur ist dazu zu widerstandsfähig. Es wird Zeit, eine europäische Politik zu entwickeln, die europäische Interessen in den Vordergrund stellt, und die darauf abzielt, mit Grossmächten wie dem für Europa kulturell doch recht fremden China sowie mit den sich von Europa immer mehr entfernenden USA friedlich zusammen zu leben. Dabei wäre es geboten, sich auf europäische Werte zu besinnen, und den Überwachungskapitalismus wie auch den Überwachungskollektivismus konsequent abzulehnen. Bisher gelingt ja nicht einmal das friedliche Zusammenleben mit dem europäischen Nachbarn Russland.
„Es wird Zeit, eine europäische Politik zu entwickeln“, die die Interessen der Menschen (Nicht der Banken und Konzerne) in Abhängigkeit von und in Wechselwirkung mit der Biosphäre, mit allem und allen in der Welt in den Vordergrund stellt. Menschen für Menschen, nicht für Interessengruppen oder Nationen.
Sehr schön auf den Punkt gebracht! In einer Demokratie besteht ja immer die Möglichkeit, dass man sich auf die Wahl von Vertretern beschränkt, die diese Idee mittragen, und dass man bei Abstimmungen entsprechend abstimmt. Erfreulich ist auch, dass man Einfluss hat: denn darüber hinaus lohnt der persönliche Einsatz z.B. im Rahmen entsprechender Organisationen sowie das öffentliche Äussern und Einstehen für das, was man selbst gut findet.
Demokratie ist ein Mitmach-Spiel. Es gilt also, möglichst viele zu überzeugen, vom reinen Kreuzchenmachen weg und zur Aktion hinzukommen.
Es gibt fast keine Massenprodukte des täglichen Bedarfs mehr, welche nicht im asiatischen Raum hergestellt werden. Die produktionstechnische Abhängigkeit, welche während der letzten Jahrzehnte gewachsen ist, kann nicht von heute auf morgen entflechtet werden. Westliche Grossunternehmen fahren firmenintern schon längst einen autoritären Kurs bezüglich deren Strategien. Da ist nicht mehr viel Demokratisches übrig und die noch-demokratischen, europäischen Regierungen und die EU können als Druckmittel nur hilflos bereits einkalkulierte Bussen verhängen. Den grossen Trusts ist es vollkommen egal, in welchem politischen System die Gewinnmaximierung realisiert werden kann. Chinas grosse Angst ist es aber, durch die Digitalisierung als Billiglohnland den Standortvorteil zu verlieren. Roboter müssen nicht mehr zwingend in China produzieren, wenn die Transportkosten steigen (und das wird unweigerlich geschehen). Dann könnte genauso gut lokal produziert werden. Darum ist China extrem auf Jagd nach Ressourcen und wird auch alles tun, um bei der Verteilung und dem Abbau derselben alle möglichen Mittel einzusetzen die nötig sind, eine Vormachtstellung zu ergattern. Wenn nötig auch mit militärischen Mitteln. Da muss man sich keine Illusionen machen. Einzig der (noch-) Vorsprung an Innovation könnte dem Vormarsch Chinas Einhalt gebieten. Aber auch in dieem Breich investiert China enorm, währendessem hier im Westen die Vermögen weiterhin privatisiert werden und im Bildungbereich zunehmend fehlen.
So sehr ich Teile dieser Argumentation nachvollziehen kann, eines stimmt nicht:
Die scheinbare Hilflosigkeit des Gesetzgebers ist immer selbstgemacht.
Wir geraten langsam bei der Innovation ins Hintertreffen. Was zB wichtig fuer den technologischen Fortschritt ist, sind Normen. Wer bei der Normenlegung dabei ist, hat den Vorsprung. Denn der kann die Norm so vorschlagen wie sein Produkt oder Prototyp laeuft. Der Nachfolger muss erst mal Zeit investieren wie so eine Norm zu implementieren ist. Dann macht er das so und es passt immer noch nicht, sein Produkt muss kompatibel zur Norm sein. Auch wenn die Norm nicht ganz genau so implementiert ist wie sie geschrieben ist.
Mittlerweile ist China bei den Normen ganz vorne dabei. Sie bewerben sich um jeden freien und freiwerdenden Platz in den Gremien. Das wird vom Staat her so gefoerdert und gesponsert. Waehrend hier, im Westen, sich Firmen selbst darum zu kuemmern haben. Ich war auch mal in so einem Standardisierungskomitee. Die grossen Firmen spielen dann nur schon in der Organisation ihre Staerke, das Kapital aus. Da wird alle 3 Monate eine Sitzung auf einem anderen Kontinent einberufen. Nie am selben Ort. Wer nicht jedes Mal dabei sein kann hat verloren. Nur schon die Organisation dann auch dort zu sein bindet Resourcen. Einer kleinen KMU vergeht's einfach immer mitzuziehen.
Bei der KI, Gesichtserkennung und so sind wir abgehaengt. Waehrend wir diese Technologie zuerst mal aus Datenschutzgruenden gar nicht wollen, definiert China die Normen quasi im Alleingang selbst. Im Nachhinein duerfen/wollen/werden wir dann die darauf basierenden Produkte aus China kaufen.
Wir sollten eigentlich im letzten Jahrhundert bereits gesehen haben, dass Friedmans Postulat, Demokratie und freie Marktwirtschaft (und so auch freier Welthandel) gehe Hand in Hand, überhaupt nicht stimmt. Da wo "Welthandel" am Besten betrieben wurde, wurden Demokratien gestürzt und fremdgesteuerte Despoten aufgestellt. Nur so konnte man der hiesigen Bevölkerung den freien Handel schmackhaft machen. Dazu gibt es Beispiele von Südamerika bis in den fernen Osten.
Wenig überraschend also, dass diese These mit China, als suveräne Weltmacht, überhaupt nicht funktioniert.
Interessant wie der vermeintlich effiziente freie Markt und im allgemeinen der Liberismus öffentliche Güter wie Bildung, Umwelt und Gesundheit wenig fördert, obwohl er davon profitiert. Dass offenbar ein staatskapitalistisches System wie Chinas nun überraschend besser funktioniert, muss uns zu denken geben und uns zum Umdenken zwingen.
Wenn ich den Artikel richtig verstehen, dann ist das, was ich als einzelner machen kann, möglichst wenig Produkte aus China zu kaufen, wenn sich die Situation nicht verbessert. Ich habe mir daher mal eine Liste mit Kriterien zusammengestellt, nach denen ich die Situation bewerten möchte. Dies wären
Ökologie und derzeit vor allem das Treibhauspotential
Differenz der wirtschaftlichen Entwicklung
Demnach würde ich Produkte aus China, Vietnam, Laos, Fiji und North Korea vermeiden und Produkte aus Switzerland, Norway, Netherlands, Denmark, Sweden und Germany bevorzugen.
Es ist doch immer sinnvoll, möglichst regional einzukaufen. Wenn man in die Migros geht oder in den Coop, dann kauft man bevorzugt Produkte aus der Region oder wenigstens aus der Schweiz. Neben ökonomischen Gründen gibt es ja auch Umweltgründe, weshalb das immer eine gute Wahl ist.
In China gefertigte Produkte zu kaufen ist beispielsweise im Elektronikbereich jedoch gar nicht mehr zu vermeiden. China besitzt ja nun ein Produktionsmonopol aufgrund der Tatsache, dass die USA wie auch wir Europäer die Produktion aufgegeben haben. Allenfalls in Südkorea sowie in Taiwan gibt es noch Elektronikproduktion in wesentlichen Mengen. Und von den Rohstoffwegen soll auch nicht geschwiegen werden: Kupfer aus Chile, Seltene Erden aus China, Lithium aus Bolivien, Gold aus Südafrika und z.B. auch aus Mali, etc.
Bei den Rohstoffen ist man neben dem Aufbau von Recycling eben auf die Länder angewiesen, in denen die Vorkommen sind. Bei der Produktion wiederum hätte man grossen Einfluss – wenn, ja wenn eine Änderung der Situation politisch gewollt wäre.
"... ist beispielsweise im Elektronikbereich jedoch gar nicht mehr zu vermeiden" - Vermutlich ja. Aber um so wichtiger, dass man die Versuche unterstützt, diese Monopole zu umgehen. Aber selbst das Fairphone wird zum grössten Teil in China produziert. Bei Computermäusen haben sich einzelne sehr viel Mühe gegeben, die Lieferketten transparent zu machen, sind aber bei den Rohstofflieferanten gescheitert. Gibt es wirklich gar kein positives Beispiel?
Ich glaube nicht, dass es 'immer eine gute Wahl' ist bei Coop und Migros einzukaufen. Zum einen sind die beiden heute schon viel zu mächtig. Und andererseits kaufen die beiden ganz wacker in China ein. Als Konsument haben wir fast keine Möglichkeit, auf die Handelsströme einzuwirken. Es sei denn wir verzichten auf fast alle technischen Produkte und essen nur noch Lebensmittel aus Europa.
Genau, Herr Zielonka, danke! Leider beruht die heutige Situation auf unser Verhalten von früher. Ich errinnere mich an ein Gespräch mit einem Hauptman der schweizerischen Armee vor etwa 20 Jahren, der den Widerspruch nicht kapierte zwischen seinem "Feindbild Ost" und (als Zivilist) gleichzeitiger Empfehlung von Computerteilen aus China! Und der Bundesrat mit seinen Freihandelsabkommen, über die wir nicht einmal abstimmen.
Die Missverstaendnisse sind selbstgemacht.
Die "Markt ist immer gut" Vertreter/Glauber vergessen von selbst, dass ihr "Markt" oefters wie nicht kraeftig mit politisch gewollten Monopolen, Marktzugangsbehinderungen und Subventionen unterstützt wird. Ja. Gewünscht waere ein System bei welchem man die Eingeborenen mit dümmlichen Markt Sprüchen und etwas korruption über den Tisch ziehen könnte.
Die "Demokratie kommt von selbst" Vertreter/Glauber vergessen dass sich ausser in der Schweiz, welche auch Sachabstimmungen kennt, hinter diesem Begriff im besten Fall die vierjaehrig wiederholte Wahl zwischen Deppen und sowieso nicht Waehlbaren steht. Da ist das chinesische System mit fast garantiertem Wachstum ohne Wahl nicht so schlecht aufgestellt. Ja. Gewünscht waere ein System mit kompromittierbaren Politikern, welches mit einfachen Erpressungen/Vorgängen dauerhaft hohe Gewinne abwerfen würde.
Hach, ich wusste gar nicht, dass wir das weltweit einzige demokratische Land mit Gemeinderäten, Bürgermeisterinnen, Lokalwahlen, regionalen Parlamenten und Regierungen, Referenden, Initiativen und einer lebendigen Zivilgesellschaft sind.
Naja, wenn alles auf zwei Parteien mit starker Hierarchie hinauslaeuft, ist die Mitsprache des Einwohners ausser bei den Wahlen bescheiden.
Vielleicht eine Bildungsluecke meinerseits ... Wer bestimmt in den verschiedenen Laendern jeweils ueber lokale, regionale, nationale Verbindungsstrassen, lokale, regionale, nationale Spitaeler, ... Infrastruktur, Steuersysteme, Sozialsysteme..
Schon klar; Kommunismus ist böse. Leider taugt der Kapitalismus genauso wenig. Warum ist Demokratie so gut, wenn sie denn funktioniert? Weil die Herrschaft der Mächtigen gebändigt ist. Darum kann eine kapitalistische Gesellschaft genauso wenig eine Demokratie sein, wie eine kommunistische. Es scheint fast so, dass das Problem nicht das System, sondern der Mensch ist. Vielleicht ist er ja einfach Scheisse. Und die Evolution gibt einer solchen These gar nicht so Unrecht. Vielleicht ist der Gesellschaftsvertrag der grundlegende Fehler. Wölfe können eben keine Schafe sein. Homo homini lupus. Und so weit wie sich die Menschheit in die Sackgasse verrannt hat, scheint der kleinste Schaden eines Konzepts des Zusammenlebens eben kein Konzept zu sein, kein System, keine vorgegebenen Regeln – auch nicht für die Unterschicht.
Ich schweife ab.
Zurück zum Thema: Warum lassen wir uns immer wieder gegen andere aufhetzen?
wieweit kann man Menschenrechte missachten. Unser land ist Träger des Humanitären Völkerrechts, der Genfer Konvention. Dass auch Wirtschaftsabkommen völkerverbindend sind, ist klar.
Vielleicht wird es ruhigere Zeiten geben, wenn die USA nicht mehr so krass dem Trump Kurs folgen. Das bleibt ab zu warten.
Eigentlich steht Europa, so wie die Dinge nun mal sind, zwischen zwei mächtigen Blöcken, vereinfacht gesagt, kapitalistisch und kommunistisch.
Wir sind demokratisch organisiert und möchten das auch bleiben.
Vorläufig kann man in Afrika noch viel helfen, man weiss nicht wie weit eine eigenständige politische und wirtschaftlich starke Macht sich dort demokratisch entwickeln könnte. Jedenfalls empfinde ich es je länger je mehr doch zeimlich selbstbewusst, wenn die Schweiz als Einzelgänger weiter so stabil wie bisher weiter existieren kann.
Gross Britannien ist für mich kein empfehlenswertes Modell.
Ein Beispiel zur Eingangsfrage:
Die Schweiz ist Mitglied im Europarat. Der Europarat fährt das Programm der Cybercrime-Convention. Im Rahmen dieses Programms wird die Regierung Mauretaniens unterstützt:
https://www.coe.int/en/web/cybercri…capacities
Mauretanien ist eine islamistische Diktatur. Das Land ist die grösste verbleibende Sklavenhaltergesellschaft der Welt. Geschätzt 20% der dortigen Bevölkerung sind Sklaven. Der Nachschub an Sklaven kommt heute auch aus Libyen, wo Flüchtlinge erst in von der EU finanzierte Lager abgefangen und dann als Sklaven weiterverkauft werden.
Im Rahmen des Cybercrime-Programms hilft der Europarat der Regierung Mauretaniens, das Internet zu zensieren und Dissidenten aufzuspüren. Dabei besteht über die Art des Regimes kein Zweifel: bereits auf Homosexualität steht die Todesstrafe.
Mauretanien wird gebraucht. Das Nachbarland Mali, schon im Altertum als Goldland bekannt, beherbergt nicht nur die grössten, noch unerschlossenen Goldreserven. Sondern es geht dort auch um nicht kleine Mengen von Uran und von vielen weiteren Rohstoffen.
Mali ist jedoch ein Binnenland. Der Hafen ist in Mauretanien. Und inzwischen gibt es einen zweiten, neuen Hafen zum Abtransport der Rohstoffe, gebaut von einem chinesischen Unternehmen.
Was unternimmt nun die Schweiz im Europarat, um hier nicht Teil der Verbrechen zu sein?
Bisher ist mir nichts bekannt.
Der Autor ist "fellow" des folgenden Institutes:
"The Foreign Policy Research Institute is dedicated to producing the highest quality scholarship and nonpartisan policy analysis focused on crucial foreign policy and national security challenges facing the United States."
Chinesen denken langfristig. Vermutlich haben sie nicht vergessen, dass der Westen vor einigen Generationen ihr Land mit Opium überschwemmte. Ohne die völlige Unterwerfung erreichen zu können.
Vielen Dank für den Kommentar, Herr M. Gern weise ich daraufhin, dass FPRI eine von der US Regierung unabhängige Stiftung ist. Die vorliegende Analyse habe ich mit meinem Selbstverständnis als Europäer geschrieben. Freundliche Grüsse, Joseph de Weck
Ich schreibe diese Zeilen im Bewusstsein, dass der Westen auch nicht perfekt ist, nie perfekt war.... Nachdem ich vier Mal in China gewesen bin, habe ich aber nur eins gelernt: Es gibt nur zwei Regeln: Machterhalt und den Westen überholen. Koste es, was es wolle (auch die Moralität darf es kosten (Uiguren werden zwangssterilisiert, oder von den eigenen Kindern getrennt) https://youtu.be/qc4hwH0TmSo ). Der Preis des KP ist das abrutschen in die Psychose. Durch die permanente Hirnwäsche ist ein grosser Teil der Bevölkerung ebenfalls bereit für die Regierung in den Krieg zu ziehen (und das meine ich ernst). Zudem praktiziert das chinesische Regime die Methode der Projektion als Verdrängung ausgezeichnet. Nicht wir haben einen Fehler gemacht, sondern ihr https://youtu.be/9ftZdHnHBHo . Nicht wir sind Rassistisch, sondern ihr https://youtu.be/ZLg5JNA-TIs. Wir essen keine Hunde, sondern ihr seid die unzivilisierten https://youtu.be/3I7oe3MKNF0.
Das Problem ist, dass sie ihr Drama- Dreieck aufrechterhalten müssen, damit das Lügengebäude nicht zusammenbricht
Und sie weiterhin das Volk manipulieren können.
So läuft aktuell eine Anti Westler Kampagne auf Tiktok ( https://youtu.be/ZLg5JNA-TIs ), die Ausländer, die während der Pandemie in China geblieben sind, werden diskriminiert . Der Westen ist in Dauerbeschuss und verantwortlich für die importierten Fälle (auch wenn eine grosse Mehrheit Chinesen aus dem Ausland dafür verantwortlich sind)
Die Coronafallzahlen sind gefaked, damit die Exportindustrie keinen noch grösseren Schaden
nimmt.
Schulen bleiben geschlossen, das zeigt wie unsicher die Lage ist.
China hier in Schutz zu nehmen ist schlichtweg naiv. Es ist wie wenn man einen Schwerkriminellen beschwichtigend in Schutz nimmt und sagt : früher habe ich auch Töffli frisiert. Regierungen , die dem Volk das freie Denken abtrainieren, gehören selber eingesperrt.
China verarscht den Westen. Und es ist besser heute aufzuwachen , als morgen. Europa ist längst infiltriert (s. Portugal)
Und ja, es hat einen Zusammenhang mit dem
Kapitalismus.
Sie nützen ihn als Hebelarm.
Erwachet!
Neuroleptika der CKP & Frieden und Freiheit dem chinesischen Volk! Konsequente Reziprozität!
Ich empfehle vorerst den einführenden Essay von Nancy Demerdash zum Thema Orientalismus.
https://www.khanacademy.org/humanit…rientalism
Nun zum vorliegenden Beitrag von Joseph De Weck.
Er liest sich für mich wie eine sorgfältige Zusammenfassung der Leitartikel einer US-amerikanischen und sonstwie westlichen Perspektive auf die Welt, geschrieben über die letzten Jahrzehnte, keineswegs falsche, keineswegs bewusst irreführende Beobachtungen, einfach eine Zusammenfassung der idées fixes einer links- bis rechtsliberalen Elite, die politologische Mythen mit Sorgfalt und etwas unfreiwilliger Einfalt pflegt, bar von Selbstkritik, denn Europa hat es ja erfunden und unser Umgang mit Migranten ist ja der Leuchtturm schlechthin für alle in die Irre geleiteten Völker dieser Erde, schreiben wir also gelassen über Demokratiedefizite eines 1.3 Milliarden Menschen umfassenden Staatswesens und sonnen wir uns in unserer liberalen Tradition. Blenden wir aus, dass unser Wohlstand, unsere Pensionskassen, unsere Renten sehr zentral vom Erfolg unserer exportorienten Firmen abhängen, von Firmen, die multinational zu geschäften wissen und dem Aktionariat (grösstenteils den Pensionskassen, also letztlich Dir und mir) einen Gewinn bescheren. Träumen wir ungestört den süssen Traum von der europäischen Reinheit, Klugheit und Überlegenheit und schweigen wir über Dreieckshandel oder Opiumkriege und deren Folgen, falls wir uns überhaupt je mit ihnen befasst haben, neben der Lektüre der chinakritischen westlichen Gegenwartspresse und im gar nicht so überraschenden rhetorischen Einklang mit einem amerikanischen Präsidenten, der China-Ängste auch seiner Gefolgschaft geschickt zu bewirtschaften weiss.
Spannender als ein Artikel über das Reich der Mitte aus der Mitte Frankreichs wäre mir persönlich ein Artikel einer Chinesin, die mit der Kultur und dem Staatswesen vertraut ist und die sich mit den Traditionen auskennt. Dann würde sich mir vielleicht sogar ein kleines Türlein auf die dortige Welt auftun, ein erkenntniserweiterndes, überraschendes Anklingen einer faszinierenden, spannenden Kultur. Ich traute mir dann durchaus auch zu, einen möglichen Widerspruch zur imperial geprägten westlichen Einstellung mit dem Schleier des demokratisch-europäischen Überlegenheitshabitus auszuhalten.
Seien wir mutig, kreativ und weltoffen in der Auswahl unserer Artikel, setzen wir weniger auf Journalistinnen, die aus den Mitten europäischer Kapitalen andere Völker verhandeln mit einem Massstab, der dann aber für die europäischen Völker selbst nur eingeschränkt gilt. Es gibt sie, China-Experten, die dort leben oder gelebt haben, Sinologinnen, oder Chinesinnen selbst - und ihre Stimme möchte ich hören für eine bereichernde Begegnung auf Augenhöhe.
Lektüreempfehlungen: Orientalism by Edward Said, Sea of Poppies by Amitav Ghosh
Herzlichen Dank! Noch eine Bemerkung zum Artikel : Der Bau des chinesischen Militär stützpunktes im Chinesischen Meer ist natürlich völkerrechtswidrig. Meines Wissens der zweite Stützpunkt Chinas nach Djibouti. Aber die ca 1000 US Stüztpunkte verteilt über die ganze Erde sind alle völkerrechtskonform...
Mir fallen 2 Punkte ein:
Die großen Weltprobleme wie Klimawandel, Artensterben, Hunger würden viel Zusammenarbeit der Gesellschaften erfordern. Aber: die Regierungen und mächtigen Konzerne kümmern sich um Machtpolitik und Vorherrschaft.
Mich schaudert immer, wenn so selbstverständlich von Wirtschaftsleuten formuliert wird, dass eine Firma von einer anderen übernommen wird. Der Kauf von Firmen durch Firmen ist für mich absolut nicht selbstverständlich, sondern etwas sehr fremdartiges. Und ich habe Zweifel, dass der Großteil der Bevölkerung solche Käufe für legitim hält. Das wäre mal was für eine Recherche: gibt es Untersuchungen, ob es über die Kaufbarkeit von Firmen durch Firmen einen gesellschaftlichen Konsens gibt bzw. in welchen Ländern und wie weit jeweils?
Europa rückt zusammen. Wirklich? Und ausgerechnet gegen China? Da bin sehr skeptisch. So bald es um weniger Gewinn oder weniger Wohlstand geht, ist die Einheit dahin. Die Europäer sind nicht leidensfähig, sondern verwöhnt. Ganz vorne mit dabei die Schweiz.
Die EU
hat keine Flüchtlingspolitik
hat keine militärische Macht
hat Grundsätze, die nirgendwo eingehalten werden
ist nicht sehr demokratisch
ist eine lahme Ente geworden, ein zusammengewürfelter Haufen von Staaten mit vielen gegensätzlichen Interessen
Ich bin nicht optimistisch. Nicht mal gegen die Türkei findet man eine Strategie. Und gegen China soll es funktionieren?
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