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Donnerwetter! Seibt, Sie übertreffen sich diesmal selber, obwohl ich solches für unmöglich gehalten hatte. Auf die morgige Ausgabe bin ich gespannt wie das Seil, auf dem wir alle tanzen. Den Nebelspalter werde ich mir wider Erwarten natürlich anschauen. Was für eine Souveränität der Republik. Danke für die Hoffnung!
Danke für Ihr grosses Herz!
Meinen Dank an Constantin Seibt. Nun weiss ich, was ein ausgewogenes Interview ist: Wenn die Fragen mindestens so interessant sind wie die Antworten.
Zuerst einmal finde ich es gut und überhaupt nicht selbstverständlich, dass „zwei alte weisse Männer“ von ganz entgegengesetzten politischen Haltungen her auf diese respektvoll-provokative Art miteinander sprechen.
Der Einblick in das sehr spezielle Seelengemenge eines rechten (richtigen?) Journalisten ist interessant.
Spannend scheint mir das Narrativ von Somm zu sein, dass die Bürgerlichen zwar recht hätten, ihnen aber niemand glaube, sie überhaupt in der Defensive und in der Minderheit seien. Tja, die gegenwärtige politische Landschaft scheint mir da anders auszusehen. Aber es ist eben eine der recht erfolgreichen Taktiken der Bürgerlichen, sich als Opfer darzustellen.
Der Begriff „liberal“ wird von Somm ziemlich strapaziert. Rechtspopulistisch bis rechtsextrem wären da angemessener.
Rechtspopulistischen Humor kann ich mir kaum vorstellen. Ich bin gespannt auf den morgigen Beitrag.
Wir konnten uns das auch nicht vorstellen. Aber wir haben hart daran gearbeitet. Und dann klappte es.
Mich irritiert die Aussage, es gebe keine rechte Komik. Als ob Lisa Eckhard und Dieter Nuhr nicht existierten.
Wäre ich ein zynischer und misstrauischer Mensch würde ich sagen, das Besetzen der Satireplattform ist das letzte Stück im Plan der Rechtskonservativen auf ihrem Marsch an den rechten Rand.
Die Diskursverschiebung nach Rechts, wie sie die SVP und mit ihr eine Weltwoche und eine NZZ betreiben, ist eine mühsame Sache. Zwei Schritte vor zum Tabubruch, Proteste, ein Schritt zurück, zwei Schritte vor. Sie sind weit gekommen damit, aber langsam.
Nuhr und ganz besonders Eckhard haben gezeigt, wie grosse Sprünge an den Rand man mit "Satire" machen kann. Üblen Sexismus oder Antisemitismus raushauen, Protest abwarten, und dann erklären, man wolle das nur "entlarven". Und schon muss man keinen Schritt mehr zurück machen.
Aargh! Sie haben Recht. Ich hatte Nuhr, Barth & Co. nicht auf dem Bildschirm, weil sie mich so gelangweilt haben, dass ich ihre Existenz schlicht vergessen hatte.
Och na ja. Ich finde Nuhr eher wohltuend im Vergleich zu den hetzerischen Comedians vom Schlage Böhmermann. Und die selbsgerechte Aufgeregtheit übertrieben, mit der sich Sprach- und Humorpolizei in Media und Social Media gegenseitig hochschaukeln bei ihrem ausdauernden Abarbeiten an den immer gleichen Namen Nuhr, Eckard, Steimle.
Oder wie es ein ostdeutscher Baggerfahrer formuliert hat:
"Und ein andres Schwein kriegt deine Stelle
In der Show und deine angemalte Frau
Und so ganz nebenbei auf die Schnelle
Machen sie dich in ihrer Zeitung zur Sau"
Vielen Dank für die Blumen! Wir haben uns gut überlegt, wen wir damit beauftragen. Wie man sieht war Dan Cermak die ideale Besetzung dafür, er konnte sein Gegenüber zu allerlei Inszenierungen motivieren. Dank gehört an dieser Stelle auch Herrn Somm, der bereitwillig mitgemacht hat.
Super Interview, obwohl ich es persönlich etwas zu lange fand. Es ist vor allem schön zu sehen, dass auch heutzutage noch Personen mit entgegengesetzten Einstellungen ein anständiges Gespräch führen können.
Was mich am meisten faszinierte, war die Meinung Herrn Somms, die Rechtsbürgerlichen verfügten über keine Narrative, nur um diese im Interview dann en masse anzuführen: Die Privatwirtschaft habe nichts mehr zu sagen, die Linke habe die Macht übernommen, etc. Diese Geschichte(n) kann man doch schon seit Jahren lesen. Ich begrüsse jedoch den Schritt Somms, dies in Zukunft als Narrativ verkaufen zu wollen. Denn dies wäre sicherlich ehrlicher als beispielsweise eine NZZ, in welcher einem die rechtsbürgerliche Ideologie jeden Tag als Fakt, Vernunft oder Sachzwang angepriesen wird.
Ich freue mich sehr auf Euren Artikel von Morgen, da ich mir "rechte Satire" überhaupt noch nicht vorstellen kann. Unbeabsichtigt oder nicht, mit obigen Aussagen hat mich Herr Somm schon einmal zum Schmunzeln gebracht. Zudem würde ich mir wünschen, folgendes Zitat von ihm an jedem Schweizer Grenzübergang sehen zu dürfen: "Die Schweiz- Land der Unternehmer". Dann wüsste ich: Ich bin zuhause.
Jep. Wir alle fanden auch: Das Interview ist viel zu lang. Nur haben sich drei Leute dahinter gemacht - und niemand hat etwas zum Kürzen gefunden. Also haben wir es viel zu lang gelassen.
Keine Ahnung, ob nur drei Blinde hingesehen haben.
Businesspläne, Finanzierungsmodelle, Unternehmersorgen, Blocher hin und Köppel her, Anbiederung unter Chefredaktoren ... gähn! Wenn der neue "Nebelspalter" so lustig und unterhaltsam wird wie Somms Blabla, wird man seine Seiten vielleicht zur Herstellung von Rorschach-Tests verwenden können, Witz und Satire wird man darin ebenso suchen müssen wie in diesem öde dahinplätschernden Interview. Wie soll Satire von einem rechten Standpunkt aus funktionieren? Sich aus der Warte der Starken lustig machen über die Schwachen, über die Klimajugend, Flüchtlinge, Minderheiten? Da kann Somm gleich 1. August-Reden von SVP-Parteimitgliedern abdrucken, illustriert von Albert Anker.
Ehrlich gesagt, ich fand, dass Herr Somm alles andere als Blabla sagte. Sondern ziemlich aufrichtig über Dilemmas und Zweifel sprach. Zwar nicht im Politischen, aber im Geschäftlichen. Ich fand das mutig, klug und interessant.
Aber natürlich, ich bin so was von befangen.
Und zur rechten Satire: Siehe morgen.
Bin ich der einzige, der fest überzeugt war, ein sehr schlecht gekennzeichnetes fake-Interview zu lesen? In der Mitte des Artikels kurz nach (gaaaaanz weit) unten gescrollt, um sicher zu gehen.
Verrückt, wie sie sich in Sprache und oft auch inhaltlich gleichen. Das Schöne daran ist, dass sehr unterschiedliche politische Lager offensichtlich doch miteinaner sprechen können. Auch wenn die gemeinsame Basis - immernoch viel mit sich selbst beschäftigte, ältere Herren - wohl bei vielen schlecht ankommt.
So ist es. Es gibt die gemeinsame Basis der Aufgabe - und die gemeinsame Basis zweier alternder weisser Männer, die Stück für Stück von ihrer Zeit überholt werden.
Also quasi ein wenig ein Salongespräch unter russischen Aristokraten im Paris, 1919, nach der russischen Revolution.
Aber - was soll man sonst tun?
Naja, ich hätte gehofft, dass irgendwann doch noch die Fetzen fliegen. Wenn man sich schon versteht, sollte man umso besser streiten können. Somm bietet ja für Linke Angriffsfläche genug. Nur schon, dass er konsequent in der männlichen Form und nur von Unternehmern, Generälen usw spricht - und dann mit Diversität in der Redaktion kommt weil auch Junge dabei sind. Oder sein "bürgerlicher Klimaschutz": Eigentlich liefert er sich die 'Nebi'-Pointen gleich selbst.
Das war wohl nicht der Fokus des Interviews, schade fand ichs trotzdem.
Passt, der Vergleich zum Salongespräch. Schenkt mir ein hübsches Bild um mit der anfänglichen Irritation umzugehen: Treffen sich der talentierte und nicht uneitle Herr Seibt und der reaktionäre und nervtötende Herr Somm und kreieren im Plauderton eine "weisst du noch früher beim Taggi - und was machst heute so? - aha, rechte Satire - aber du kennst die unternehmerischen Fallstricke - jaja, wem sagst du das" Atmosphäre in der auch spürbar beider Überzeugung von der eigenen (veremeintlichen oder auch tatsächlichen) Relevanz im Schweizer Medienzirkus herumwabbert. He? dachte ich zunächst. Doch am Schluss des (sicher nicht zu langen - brauchbares Plaudern braucht Zeit) Interviews, hatte ich das Gefühl, mehr erfahren zu haben, als es eine polternde politische Polemik innerhalb altbekannter Rhetorikmuster zugelassen hätte. Insofern: gelungen.
Geiles Interview! Zu ersten Mal konnte ich Somm zuhören, ohne wegzuzappen.
Da man es dem Text nicht ansieht: Wurde Herr Somm jeweils rot im Gesicht, wenn er - immer in Bezug auf sich selbst und seine Positionen - von „liberal“ redete? Als Historiker sollte er ja etwas genauer wissen, was der Begriff bedeutet.
Im Übrigen: Sehr interessantes Interview, chapeau. Ohne Zweifel hat man schon zu früheren gemeinsamen Zeiten ab und zu zusammen eine Stange (oder auch mehr) geleert.
Er wurde nicht rot.
Im Gegenteil: Er ist überzeugt, den echten Liberalismus zu vertreten. Ein Begriff, der offensichtlich eine Mischung zwischen englischer Aufklärung und einem Gummiband ist.
Merci für die (wenn auch nicht wirklich überraschende) Aufklärung.
"Liberal" ist per definitionem vermutlich, wer 100'000 aufwerfen kann, um einem Staubfänger den letzten unverhofften Karrieresprung zu ermöglichen. Von den depressiven Wartezimmertischchen ältlicher Arztpraxen auf ein güldenes Salonmöbel in Herrliberg. "Aufmöblierung" bekommt so einen neuen Sinn. Frage mich nur, warum es dafür den Obolus gleich siebzigmal braucht. Staub fängt auch ein Teppich, und einmal 100'000 sollten für ein ordentliches Exemplar doch eigentlich reichen.
Macho hin oder her: Ein gutes, K., aufschlussreiches, ehrliches sogar satirisches Gespräch zwischen zwei Hirnis. Die beiden dürfen sich mögen/respektieren auch wenn sie das Heu auf verschiedenen Bühnen haben.
Danke für dieses tolle Interview. Man spürt eine gewisse Vertrautheit zwischen den zwei Kerlen - was sich in vielen Fällen äusserst störend bemerkbar machen könnte. Hier führt diese aber dazu, dass sich Somm auf eine Weise öffnet, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Es war rührend und erschütternd zugleich, zu lesen, auf welch selbstbetrügerische Weise dieser Somm unterwegs ist. Während der real existierende Freisinn und sein politischer Überbau (Economiesuisse, NZZ etc.) langsam aber sicher vor die Hunde geht, träumt Somm von der Wiedergeburt der freisinnigen Schweiz der Siebzigerjahre. Er hat von seinem Volontariat bei der politischen Linken offenbar nur die schrulligsten und unnützesten Bestandteile linker DNA mitgenomen: den Hang zu Romantik und nostalgischer Verklärung Ich werde mich weiter über Somm aufregen, aber etwas gelassener: Gefährlich kann der nur werden, wenn er rechtspopulistischen Schlamm aufwühlt. Als strategischer Denker mit einer brauchbaren Vision für das visionslose bürgerliche Lager hat er sich in diesem Interview selbst demontiert.
Danke. Aber soviel Vertrautheit bestand nicht. Immerhin war es unklar, ob das Interview zustande käme. Noch im Dezember sagte Somm eine Stunde vor einem geplanten Gespräch ab. Begründung: "Ich vertraue dir nicht."
Warum irritiert es hier viele, wenn die Republik sich über eine andere wagemutige Presseinitiative freut, nur weil diese eine andere «Bubble» bedient? Ein Zitat, das Voltaire zugeschrieben wird: «Ich hasse, was du sagst, aber ich würde mein Leben dafür geben, dass du es sagen darfst.» Jedes unabhängige neue Medium ist doch ein Gewinn und ich freue mich schon jetzt auf einen respektvollen, aber inhaltlich hart geführten Schlagabtausch zwischen Republik und Nebelspalter.
Allerdings verstehe ich die Kombination «Politisches Online-Magazin und Satire-Heft» auch nach dem langen, guten Interview noch nicht. Dies erinnert mich an Roger Köppels Angewohnheit, hart zu argumentieren und dann ein süffisantes Lächeln nachzuschieben. Die Wahrnehmung davon: «Ich bin mit aller Kraft dagegen, aber eigentlich ist alles ein Witz.» Diese Nebelspalter-Positionierung könnte als zynisch verstanden werden und würde dann wohl auch in der eigenen Bubble nicht genügend Leserschaft finden.
Ich versteh die Nebelspalter-Übernahme auch immer noch nicht. Es macht das ganze Projekt komplex und verletzlich. Und für Markus Somm scheint es auch nicht klar, ob das jetzt eine kühne Pioniertat oder eine kühne Dummheit war.
Sehr offenes, spannendes Interview. Hat Somm dieses Interview eigentlich gegengelesen?
Meines Erachtens ist das Konstrukt zum Scheitern verurteilt. Wer wettet mit mir?
Und Demontage von Verwaltung, Klimakritikern, und „links unterwanderten Institutionen“: genau das braucht die Schweiz für die Zukunft doch, um die anstehenden Probleme zu lösen (Ironie off). Als ehemalige Mitarbeiterin des Bundes möchte ich betonen: bei der Vergabe von Aufträgen habe ich immer daran gedacht, dass es MEIN Geld ist: Steuergeld. Und natürlich das der anderen. Und war entsprechend kritisch bei Vergaben und schlechten Leistungen.
In der Startupszene war ich eine Weile auch: da tummeln sich mehrheitlich junge Leute mit Migrationshintergrund (von wegen die CH als Unternehmerland). Liest man Capus zu den grossen Unternehmensgründern des 19. Jhdts, bestand schon damals die überwiegende Mehrheit aus Eingewanderten. Mag sein, dass unsere Rahmenbedingungen unternehmerfreundlich sind. Oder dass die CH früher migrationsfreundlicher war. Ich wundere mich drum wirklich, wie ein Historiker so etwas behaupten kann. Und dann den alten Filz aus FDP und Wirtschaft und Militärverbandelung zurück wollen. Da könnt ich mich auf den Boden legen und schreien. Wir brauchen für unser Land Menschen mit einer Vision, die verbinden können, und es schaffen, Lösungen zu erarbeiten. Im positiven Sinne „Nebelspalter“. Nicht Somm-Typen, die nur die Marke und das Spalten cool finden.
Er hat es gegengelesen. Obwohl 40'000 Zeichen zugegeben eine Zumutung waren.
Und was seine Vision anbetrifft - er ist von ihr überzeugt. Ich hingegen bis eher von Ihnen überzeugt.
Danke für die leidenschaftliche Analyse!
Grandiose Mannenbalzung!
Gut zusammengefasst. Auf den letzten Metern erlag ich beinahe einem Nervenzusammenbruch.
Danke, dass Sie trotzdem dabei geblieben sind. Wenn auch wahrscheinlich aus denselben Gründen wie bei Tierfilmen: Man sieht noch einmal zu, bevor sie aussterben.
Der Punkt ist: Der Liberale kommt mit Excel-Tabelle und spricht über x Prozente Wirtschaftswachstum, und das klingt nach Hausaufgabe. Die Linke kommt und sagt: Die Welt brennt! Wir müssen sie retten!
Aha, die Liberalen als kühle Rechner und die romantischen Linke. Somm soll mal Piketty lesen. Ist doch eher so das einfach inzwischen keine mehr glaubt das Wirtschaftswachstum ihr persönlich was bringt.
Cooles interview ansonsten, vielleicht tue ich mir die Zeitung auch mal an. So als Ausbruch aus der Bubble.
"Für den Kauf sprach nur ein Argument, dafür das entscheidende: Es ist eine verdammt gute Marke."
Allenfalls war es keine gute Idee, den Nebelspalter einzusacken, wenn Somm das für das beste Argument hielt. Dass über 70 reiche Leute 100'000 CHF in das Projekt investierten, finde ich weniger überraschend, angesichts von Somms Netzwerk.
"Klima- und Energiepolitik. Denn der Klimawandel ist durchaus ein Problem. Wir brauchen eine bürgerliche Antwort auf die grüne Herausforderung."
Wenn einer den Klimawandel als "Herausforderung" versteht, zweifle ich, dass er den Klimawandel mit griffigen politischen Massnahmen eindämmen will. Wenn er sagt, der Klimawandel sei DURCHAUS ein Problem, halte ich ihn für einen (unfreiwilligen) Komiker.
Weshalb der Nebelspalter auf Tausenden Couchtischchen des schweizerischen mittelständischen Mittellandes bis in die 70er Jahre herumvegetierte und die Wirtschftswunderkinder zu amüsieren versuchte, war wohl seiner politischen Haltung zu verdanken: Erfolg durch Ablehnung des Nationalsozialismus, dann radikal antikommunistische Haltung im kalten Krieg. Immer mit dem Auge auf die biedere Schweizer Volksseele, oder was die Macher, Macherinnen gab es ja praktisch keine, dafür hielten.
Es war eine immer langweiligere Haltung, spätestens mit dem Zerfall der Sowjetunion. Die Welt wurde unübersichtlicher, die Karikaturen weniger und weniger lustig, mehr wie Coop/Migroszeitungskreuzworträtsel, als witzigen weltpolitischen Engagements. Eine Welt war verschwunden und die Macher taten so, als ob sie immer noch da war. Und dieses einfache bipolare Weltbild mit dem Bösewicht UdSSR durch den erfundenen Bösewicht EU zu ersetzen, erscheint mir zur Zeit nicht als satirisch erfolgreiche Haltung.
Denn Satire funktioniert aus einer politischen Haltung. Es steckt in ihr die Bereitschaft zur (Selbst-)Kritik. Es wirkt skurril, nach 173 Jahren bürgerlicher Dominanz in der schweizerischen Regierung zu behaupten, ein rechtes Satiremagazin könne in der Anlage lustig sein. Ich befürchte, dass in der Folge das eine oder andere junge (naive?) Satiretalent zu Bücklingen und Verkrümmungen verdammt wird.
Poah! Dieses Interview ist ja sowas von hammermässig - Gratulation an euch beide.
Gerne mehr davon!
Markus Somm zeigt sich in diesem Gespräch von seiner jovialen Seite. Dies hat er damals auch getan, als er 2010 bei der BaZ Chefredaktor wurde. Kurze Zeit danach entliess er reihenweise Leute, um sie durch linientreue Somm-Jünger zu ersetzen – dies natürlich «nicht aus politischen Gründen». Somm setzte als Chef bei der BaZ übrigens alles daran, den Klimawandel gezielt in Zweifel zu ziehen. Genau so, wie dies die amerikanischen Rechten tun, die er so bewundert. Nun will er beim Nebi also rechtsbürgerliche Antworten finden auf den Klimawandel – das kann ja heiter werden! Zu dringend notwendigen Lösungen für das Klimaproblem wird das eher nicht führen, da es weder um Rechts noch Links geht, sondern primär reine Physik ist.
Warum traktiert uns die Republik mit so viel Somm? Ich dachte nicht, dass ich mehr als 20 Zeilen lese. Nun habe ich alles gelesen. Wenn die Republik solche Interviews mit promimenten Gegenspielern macht, dann gern. Lohnend.
Konsti, ich habe das Gefühl, Dich juckt es in den Fingern und Du würdest - egal, ob es nicht Deine politische Linie ist - am liebsten gleich Teil dieses neuen Mediums werden. Es schreibt schon mit in Deinem Hirni,oder täusche ich mich da?
Sie Teufelin! Aber ich werde trotzdem nicht so wahnsinnig sein.
Du darfst mich duzen, wir kennen uns, ich habe damals in New York anlässlich des Public Eyes, Dein verlorenenes Notizheft gefunden, mit all Deinen Notizen zum WEF etc. und Dich "sozusagen", wie Du zumindest früher immer zu sagen pflegtes "gerettet". :-) Und: ich bin froh, bist Du nicht so wahnsinnig, es wäre ein bisschen wie Perlen vor die S... werfen.
Somm: «Aber dann flog ich in die USA und schrieb in Harvard eine Forschungsarbeit über digitale Medien.»
Auch Somm: «Ich habe keine Ahnung vom Digitalen.»
– Hm. 🤔 Wenn das mal gut geht. 🤷🏻♂️
Ein Dinterview, ein Interviewdialog, sehr schön und nicht zu lang. Aber bitte, wann frägt Somm endlich einmal jemand, zu wieviel Geld er durch den BaZ-Verkauf gekommen ist? Denn wenn er hier sagt, Blocher sei kein Financier: indirekt ist er es wahrscheinlich sehr wohl. Falls das heute noch jemanden interessiert.
„Als Chef ist das fast das Schönste – Leute zum Wachsen zu bringen“, ein unerwarteter Satz von Markus Somm. Ergibt eine starke Dissonanz zum übrigen Spar-, Effizienz- und Gewinnjargon. Spannend. Er hätte auch sagen können: „... in Form zu bringen.“
Stimmt: eine Dissonanz. Aber warum sollten nur die Linken ihre Widersprüche haben?
Vielleicht versteht er unter Wachsen auch nicht so etwas Positives, wie Sie vermuten. Es könnte ein Euphemismus sein für «Leute zu Workaholics zu machen».
Ich habe es sehr genossen, einen Artikel geprägt von unterschiedlicher Meinung, aber gegenseitigem Respekt zu lesen. Das ist die Zukunft unserer Gesellschaft. Und von wegen Länge: Es gibt Magazine, da sind Texte auch schon mal eine ganze Ausgabe lang. Nicht zum Nachteil des Lesers.
Als Verleger würde ich mir ja wünschen, dass die Republik nun nach dem ersten, noch etwas vorsichtigen Satireversuch mit dem Staatspalter auf den Geschmack kommt und nun mehr in Karikatur und Satire investiert. Nicht ganz günstig zwar, aber ein ganz klarer Mehrwert. Und ja, wie hier schon in einem Beitrag erwähnt: Da werden so einige Karikaturistinnen und Satirikerinnen frei beim Nebelspalter.
Dies hier ist eine Aufwertungsantwort.
Artet das nicht zun Hahnenkampf aus? Twei mittelalte weisse Hähne mit Spass am kämpfen....
Ein Pinguin und ein Eisbär sitzen auf ihren Eisbergen, ihrer Lebensgrundlage und Lebensinhalt. Sie kommen von zwei entgegengesetzten Polen und kämpfen beide jeweils mit den gleichen Klimaveränderungen (=Journalismus), welche ihre Grundlage aufs Äusserste strapaziert. Dann treffen sich diese tauenden, oder vielleicht auch wieder wachsenden, Eisschollen auf dem offenen Atlantik und lassen die beiden kälteerprobten Spezialisten für 1 gemeinsame Stunde ihre Erfahrungen, Kompetenzen und grossen Herausforderungen austauschen. Dies in einem Umfeld wo Haie und Kraken unter ihnen die so wichtigen Fische wegfressen um die beide kämpfen.
Es ist sehr lehrreich, interessant und äusserst unterhaltsam, an diesem lockeren, tiefgehenden und respektvollen Gespräch von Konkurrenten um das Fischen und die Fische inmitten der allgegenwärtige Klimaveränderung teilnehmen zu dürfen. Und dann ist dieser Bericht so lang und trotzdem so kurzweilig, fesselnd und offen. Ich kann meine Augen nicht von diesen Worten lassen bis ich sie zu Ende gelesen habe. Sooo packend! Vielen Dank und Gratulation dazu. Beste Grüsse von einem lesenden Fisch an Herrn Seibt. Ob Pinguin oder Eisbär, kämpfen Sie weiter mit dem ganzen Republik Team für ein besseres Klima ähmm ich meine Journalismus! Mein Vertrauen haben Sie auf sicher.
Ich wäre vorsichtig. Mein Vertrauen hat der Pinguin. Beim Eisbär bin ich mir nicht so sicher, dass er nach den Fischen nicht auch noch den Pinguin frässe, aus purer Gier.
Warum sollte der Eisbär den Pinguin fressen er hat ja zuvor noch nie einen zu Gesicht bekommen und lebt in einer anderen Welt. Und ausserhalb der Themen Klima und Fisch verstehen sie sich auch nicht ;-) und man sollte auch die Ausdauer und Überlebenskunst von Pinguinen nicht unterschätzen.
Habe als mit der Materie nicht Vertrauter nicht alles Verstanden (z.B. den Punkt mit der Atomkraft - hier scheinen mir die Verleger der Republik kontroversen Sichtweisen durchaus offen), doch das Feld der Realsatire gehört künftig dem "Nebelspalter": habe aus politischen Gründen noch niemanden entlassen...
Das mit der Atomkraft meint Herr Somm so: Es gibt in seinen Augen linke und rechte Themen. Ein Anti-Atomkraft-Artikel ist links, eine Pro-Kernkraft-Artikel ist rechts. Ein Artikel über alleinerziehende Mütter ist links, einer über ausgebootete Väter rechts.
Danke für den spannenden Beitrag!
Zu den Unternehmens-Hollywood-Geschichten: Die gibt es doch schon in den Wirschaftsteilen der grossen Zeitungen - sie sind einfach unglaublich langweilig.
Vielleicht liegt es daran, dass statt Unternehmensgeschichten eher UnternehmeRgeschichten erzählt werden, in denen erfolgreiche Menschen ihre Resilienz und Leadershipfähigkeiten rühmen.
Misserfolg erzählt sich von selbst.
Aber Erfolg zu erzählen – dafür braucht es Überlegung und Raffinesse.
Wenn ich Olivia Kühni's Einordnung des offenen Briefes der Tamedia-Journalistinnen richtig verstanden habe ist die Geschichte von Somm's Nebelspalter doch in etwa diese: Es gibt im Land zahlungskräftige Werbekunden die nicht wissen, wohin sie ihr Werbebudget mit gutem Gewissen überweisen können, da die vorhandenen Medien nicht ihre politische Meinung verbreiten. Markus Somm erbarmt sich ihrer, schnappt sich eine bestehende Marke, und verspricht dem anvisierten Zielpublikum eine neue Heimat zu schaffen. Dass die Wahl dabei auf eine Satirezeitschrift gefallen ist ist womöglich sehr viel mehr opportunistisch als strategisch. Und ob in Zukunft jemals jemand über die Witze im Nebelspalter schmunzelt spielt gar keine Rolle, solange sich das Zielpublikum regelmässig die platzierte Werbung anschaut, und ab und zu darauf klickt.
Nun gut, Markus Somm bestreitet im Interview einen solchen Plan zu verfolgen. Wie es aussieht wäre er dann aber eine seltene (oder sogar seltsame) Ausnahme.
Interviews gehören definitiv nicht zu den Stärken von Seibt. Ausser den ewig gleichen Floskeln über Unternehmertum, Privatwirtschaft, clevere Start-Ups etc. erfährt man in diesem sehr langen Interview herzlich wenig. Aber zugegeben – es ist wohl nicht ganz einfach, eine dermassen selbstgefällige und selbstüberzeugte Person zu interviewen. (Deswegen hat wohl auch Tom Kummer seine Interviews mit Prominenten erfunden: weil diese ganz einfach nichts Interessantes zu sagen hatten.) Nervig ist auch, dass Somm den Interviewer permanent kollegial-schulterklopfend zu vereinnahmen versucht. Als ob die beiden irgendwas verbindet – ausser dass beide schreiben. Also wirklich.
Am lustigsten war noch Somms Aussage: «Ich hab ein anderes Verständnis für private Wirtschaft. Wenn du weisst, es ist mein Geld – das prägt.» Wenn er die 7 Millionen der Geldgeber in den Sand gesetzt hat, kann man ihn vielleicht nochmals an diesen Satz erinnern.
Die Frage ist doch, weshalb ein humorloser Typ wie Somm, der mit sich und seiner Welt zufrieden ist wie der Mops im Paletot, ein Satireblatt herausgeben will. Wir erfahren: er will die Verwaltung auseinandernehmen. Echt jetzt? Aber gut, bei der anvisierten Klientel – «unzufriedene Bürgerliche» – kommen Beamtenwitze sicher gut an. Denn «liberale» Unternehmer bedienen doch schon seit Urzeiten die vermeintliche Gesetzmässigkeit, dass Staatsangestellte grundsätzlich träger und fauler sind als Leute in der Privatwirtschaft. Auch die anderen beiden Themen, die er bewirtschaften will, werden mich kaum vom Hocker reissen. Oder um es mit Homer Simpson zu sagen: Laaaangweilig.
Soll das heissen, Sie tendieren dazu, den neuen Nebelspalter eher nicht zu abonnieren?
Und mich zu meinem Schutz vom Telefon fern zu halten?
Ihr ehemaliger Kollege aus TA-Zeiten, Jean-Martin Büttner, dessen Artikel ich immer gerne gelesen habe, schreibt heute auch für die Weltwoche. Für mich jedoch kein Grund, nun Abonnent der Weltwoche zu werden (höchstens einer mehr, das Abo beim TA nach über 30 Jahren nicht mehr zu erneuern).
Ich halte es mit Helge Schneider: «Bei mir kann jeder machen, was er will.» Wenn es Sie also zum Nebelspalter zieht: nur zu. Der Nebelspalter wird deswegen aber nicht einen Abonnenten mehr, sondern höchstens die Republik einen weniger haben.
Markus Somm war nie mein Lieblingsjournalist. Seit er den NEBELSPALTER gekauft hat, schon gar nicht mehr. Aber dieses Interview mit ihm über seine Pläne mit der Marke NEBI: einfach Spitze! Ich bin gespannt, was daraus wird und wünsche uns Lesern Erfolg damit und warte gespannt auf die STAATSKRISE
Eine konservative Satireplattform, die ihre Arbeit recht gut macht, ist die amerikanische Babylon Bee. Manchmal haben die sogar ziemlich lustige Artikel. Unmöglich ist es also nicht. (babylonbee.com)
Danke für den Tipp. Ich sehr mir mal an.
Oder wie es eine Mitverlegerin weiter unten treffend formuliert hat
Liebe Leute. Ich verstehe nicht, warum Constantin Seibt diesem reaktionären SVP-Zudiener ein endloses Promo-Interview gewährt? Von mir aus soll das Matthias Ackeret in «Persönlich» machen, in dessen Organ passt eine solche Liebdienerei bestens rein. Ich habe mich durchgequält und habe eigentlich nicht mehr erfahren, als schon im TXTagi und in der NZZ geschrieben wurde. Ein scoop für die Republik wäre gewesen, herauszufinden, WER diese 70 Leute sind, die 100k bei Sommer versenken wollen. Aber dazu auch nix. Das Beste an dieser Geschichte ist die Satire-Seite der STAATSSPALTER. Schade, das hätte als Kommentar zu Somms Projekt gereicht. Echt lustig! Sowas wird dieser humorlose Mensch nie hinkriegen!
Ich finde auch man(n) sollte nur Gleichgesinnte zu Wort kommen lassen, gerade in der Republik, die einen sehr guten und offenen Journalismus pflegt. Das wäre dann die Disqualifizierung des Geistes der Republik. Ich bin froh und dankbar über dieses Interview, welches die Haltung und sehr eingeschränkte Sichtweise des „Kollegen“ Somm so locker entlarvend aufzeigt. Überlassen wir doch die Zensur weiterhin den Lesenden. Danke Herr Seibt.
PS: Ich zähle mich nicht gerade zu den Somm-Followern, weshalb ich die BaZ damals schnell kündigen musste
PPS: ... und leider leider nie mehr einen Grund erhielt, dies auch oder gerade wegen den neuen BAZ Eigentümern rückgängig zu machen. Denn inhaltlich und leider auch fachlich schlechten Journalismus will ich nicht fördern
Ich finde es immer wieder wertvoll, einen Blick aus der bubble zu wagen - tut wahrscheinlich vielen Verleger*innen gut? Danke für die herausfordernden Fragen und ehrlichen Antworten von beiden Seiten.
sa und tire bleibt der wu und nsch und re und publik das wär publik und pur und pur und issima
Bitte verschont mich mit Markus Somm!
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