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Der Text ist wirklich sehr gelungen, herzliche Gratulation an die Autorin. Die Mischung aus Ernsthaftigkeit und Schalk hat mir sehr gefallen und auch die behutsame Annäherung an die Menschen.
Ich hatte in der Vergangenheit ein paar mal intensiv, beruflich in der Innerschweiz, Ostschweiz und auch im Wallis zu tun. Durch die mehrwöchigen Einsätze, bei denen man tagelang eng mit den 'Einheimischen' zusammenarbeitet, in einem Fall wurde ich von der Käserfamilie regelrecht adoptiert, bekommt man doch recht tiefe Eindrücke in die Lebenswelt der dortigen Bevölkerung.
Was hier als 'man lässt sich nicht gerne etwas vorschreiben' bezeichnet wird, habe auch ich sehr stark wahrgenommen, viel stärker als in der Berner Landgemeinde in der ich aufgewachsen bin und immer noch lebe.
Den Grund für diese Haltung verorte ich allerdings nicht in der Geschichte des Sonderbundes, sondern in der zum Teil krassen Überheblichkeit. Viele sind zutiefst überzeugt wirklich alles besser zu wissen und zu können als die 'von Bern oder Züri'. Daraus entwickelt sich eine verächtliche Geringschätzung für 'Nichteinheimische' welche sich oft erst nach tagelangem Zusammenstehen 'im Dreck' abbaut. Hat man ihr Vertrauen erst mal errungen, sind diese Leute dann sehr grossherzig und hilfsbereit, man zählt dann auf einmal zum 'wir'. Als solcher kriegt man dann häufig Sätze wie 'wir machen das hier so, und nicht so dumm wie die Gschtudierten sagen', und man amüsiert sich köstlich über die Misserfolge der anderen. Man sieht sich auch nicht verpflichtet den anderen zu sagen wie es besser geht, das macht man nur im 'wir'.
So war es für den Käser, er hatte gar einen Doktortitel auf seinem Beruf, klar, als die von ihm selbst konstruierte Tellerwaschmaschine auch nach drei Wochen Feintuning nicht wunschgemäss funktionierte, dass der Fehler bei denen 'in der Bude z Belp ' lag, die einfach nicht begriffen haben wie er es gemeint hatte. Dass er für diese Maschine mehr Geld aufgewendet hatte als eine selbstreinigende Zentrifuge von der Stange zu kaufen, war ihm völlig egal, schliesslich wusste er es besser...
Das alles ist natürlich nur tendenziell zu verstehen, absolut sind die Menschen überall gleich. Den Unterschied macht, meiner Meinung nach, wie stark das Gefühl von wir und die anderen vorherrscht und gelehrt wird, was gerade in der Zentralschweiz und im Wallis ausgeprägt der Fall ist.
Letztlich wäre es begrüssenswert, wenn das 'wir' die ganze Welt umfassen würde. Viele Konflikte würde so gar nicht erst entstehen.
«In den Bergkantonen habe man anfänglich kaum Fälle gehabt, aber schliessen müssen, wegen der Zahlen aus der Westschweiz.» Sagt die Nationalrätin der SVP, Monika Rüegger, vom Kanton Obwalden. Und zeigt damit ihre Weitsicht und die Möglichkeiten ihrer gedanklichen Tiefe. Als ob ein Virus, das von China nach Europa wanderte, an den Berghängen der Innerschweiz halt machte. Wahrscheinlich verwechselte sie die Abwehr ihrer Partei gegenüber der EU mit der Pandemiebekämpfung. Und: Vielleicht sollte sie sich bewusst werden, was Diskriminierung wirklich bedeutet. Unabhängig vom Ideologenslang der SVP.
Ich gestehe, ich bin es langsam leid, von den Befindlichkeiten der Landbewohner zu lesen. Diese Mélange aus Religion, Naturglaube, wir-gegen-den-Rest-der-Welt, Sonderbundskriegniederlage (!), Vogtherrschaft, alles Argumente aus dem letzten und vorletzten Jahrhundert, hat immerhin dazu geführt, dass die Konzernverantwortungsinitiative, die Agrarinitiativen, die Agrarreform und das CO2-Gesetz abgelehnt wurden. Und für weitere Blockierungen bringen sich schon mal diverse Freunde der Verfassung und der Demokratie und der Freiheit in Stellung.
Ich und meine Lieben sind geimpft und geschützt. Von mir aus können alle ohne Impfung und Maske durch den Tag gehen. Ausser natürlich, sie würden Rücksicht nehmen wollen auf die anderen, wie das hier in der Stadt alle noch machen, mit Masken in den Läden und im ÖV. Geimpft oder ungeimpft.
Also, mit einer gewissen Ennui aber trotzdem herzlich H
Sie schreiben sie und ihre Lieben sind geimpft und geschützt.
Wie wäre es wenn der Bund untersucht, ob nun alle Risikogruppen und alle die sich impfen und somit schützen wollen es getan haben und dann alle Massnahmen aufhebt und der Sache freien lauf geben würde?
Warum müssen Sie als geimpfte mit einer Maske einkaufen gehen? Sie sind ja geimpft und geschützt. Wenn es stimmt das genug Impfdosem da sind, dann sind doch alle die sich nicht impfen und somit nicht schützen selber schuld und beide Gruppen können aufhören gegenseitig Rücksicht nehmen zu müssen?
Übersehe ich etwas in meiner Überlegung?
Guten Abend Herr L.
Sie machen m.E. tatsächlich einen Überlegungsfehler. Die Impfung schützt nicht zu 100%, durch Nichtgeimpfte entstehen Mutationen, welche den Impfschutz nochmals minimieren oder sogar "aushebeln" können. Das wird klar und transparent kommuniziert, ich setze es also als Allgemeinwissen voraus. Deshalb muss ich mich auch als Geimpfte weiterhin schützen, beim Einkaufen, im ÖV usw., weil ich da immer auch mit Ungeimpften in Kontakt komme. Und ganz ehrlich: Mir gehen die ganzen Demos, Unterschriftensammlungen usw. der Impfgegner langsam auf den Keks; man beruft sich auf Freiheit? Ich habe da eine andere Ethik. Meine Freiheit geht nur soweit, solange ich die Freiheit anderer nicht einschränke oder andere gar gefährde. Und ich fühle mich in meiner Freiheit durch die Impfgegner je länger desto mehr massiv eingeschränkt und befürchte, dass das noch länger so bleiben wird. Wie wohl die Allermeisten würde ich gerne zur Normalität zurückkehren, ins Kino, ins Theater, an ein Konzert, in die Beiz usw.; das wird momentan durch die Impfunwilligen verhindert.
Herr L., da übersehen sie tatsächlich mehrere Faktoren.
Die Impfung schützt nicht zu 100% vor einer Infektion. Deshalb müssten so viele wie möglich geimpft werden, damit das Restrisiko möglichst klein bleibt.
Ein weiterer bereits angesprochener Punkt sind die Mutionen, durch die sich das Virus bisher vor allem schneller verbreiten konnte, es ist auch möglich, dass es gefährlicher wird. (erhöhte Mortalität, mehr Langzeitfolgen etc.)
Meiner Meinung nach der grösste Denkfehler in der Forderung nach einer sofortigen Beendigung aller Massnahmen liegt allerdings in einem anderen Punkt.
Nehmen wir einmal an, wir würden am Montag alle Massnahmen aufheben, was würde geschehen?
Das Virus würde sich massiv schneller unter dem nichtgeimpften Teil der Bevölkerung ausbreiten. Dank der Impfung wäre zwar die eine Hälfte der Bevölkerung relativ gut geschützt. Wenn beim anderen Teil die Fallzahlen jedoch durch die Decke gehen, tun dies die Spitaleinweisungen ebenfalls. Was dann passiert möchte ich mir nicht ausmalen, es gibt jedoch einie Fragen die sich aufdrängtn.
Müssen dann die geimpften Personen geplante Eingriffe mit anschliessendem geplantem Aufenthalt auf der Intensivstation zugunsten nichtgeimpfter und an Corona erkrankten Personen verschieben?
Wie gestaltet sich eine allfällige Triage? Geimpfte werden dann gegen ungeimpfte aufgewogen. Ist es das gleiche Risiko wie wenn ich Biken gehe und verunfalle oder sie sich nicht impfen lassen und an Corona erkranken? Wer würde vorrangig behandelt?
Wer trägt die Kosten an den absehbaren Langzeitfolgen einer Coronaerkrankung bei Ungeimpften? Müssen die geimpften Personen die Kosten für diese zum grössten Teil vermeidbaren und von ungeimpften Personen bewusst in Kauf genommenen Folgen tragen?
Damit wir nicht in dieser Situation enden ist es jetzt angebracht, sich impfen zu lassen und die Massnahmen trotzdem weiter einzuhalten. Nur so können wir eine Zweiklassengesellschaft verhindern. Und glauben sie mir, über kurz oder lang werden die Ungeimpften in der Minderheit sein und Politik wird in der Schweiz mit Mehrheiten gemacht. Auch wenn es so klingen mag, soll es keine Drohung sein sondern nur das Aufzeigen, wohin die Reise auch gehen könnte.
Wie heisst doch der schweizerische Wahlspruch so schön: Einer für alle, alle für Einen.
Seit ich lebe war es noch nie angebrachter den Wahlspruch auch zu leben statt auf dem Bundeshaus zu bestaunen.
Ich wage mal zu behaupten, dass dieser Befund generell für die ländliche Schweiz zutrifft. Für mich als Bewohner des reformierten Heimattales der Autorin beinhaltet der Artikel ziemlich genau das, was täglich auch um mich herum abgeht.
Grundsätzlich ist man auch hier gegeüber allem was von aussen kommt sehr skeptisch bis ablehnend, davon ausgenommen sind aber natürlich die Subventionen und anderen Geldflüsse von Bund und Kanton ….
Und die Subventionen und Geldflüsse werden nicht als Geschenk, sondern als mir selbstverständlich zustehend wahrgenommen...
Zumindest das, was Sie als „Subventionen“ bezeichnen - ich nehme an, Sie meinen die Beiträge an die Landwirtschaft - sind keine Geschenke, sondern eigentlich Entschädigungen für Leistungen, die z.B. für die Pflege der Landschaft von den Landwirtschaftsbetrieben tatsächlich erbracht werden. Wie würde unser Land aussehen, wenn diese Leistungen nicht erbracht würden. Allerdings heisst das nicht, dass die Empfänger dies als ihnen „selbstverständlich zustehend“ wahrnehmen. Nichts desto trotz bekommen sie die Leistung zu recht.
Wer sich nicht impfen lassen will (obwohl er es gesundheitlich könnte) und auch die Folgen davon nicht tragen will (keine Masken, keine Tests, keine besondere Hygiene und dafür Massenzusammenkünfte), der nimmt mindestens billigend in Kauf, dass
-- er sich ansteckt
-- er das Virus weiter verbreitet und andere ansteckt
-- er im Spital landet und von der Allgemeinheit zu extremen Kosten am Leben gehalten werden muss.
Das ist nicht libertär, sondern verantwortungslos. Es ist sehr traurig, dass solche Leute sich in einzelnen Teilen der Schweiz konzentrieren sollen.
Jeder Einwohner des Kantons Uri bekommt über den nationalen Ressourcenausgleich Fr. 1'722 im Jahr (Zahlen für 2022). Das wird zu 60% vom Bund (der es von den "reichen Kantonen" hat) und zu 40% von den ressourcenstarken Kantonen finanziert. Zürichs direkter Anteil beträgt (an den 40%) beträgt Fr. 327 pro Flüchtling, Alleinerziehende und Kind bzw. (da diese Leute kein Geld haben) von den anderen Zürcher Steuerzahlerinnen, die umso mehr zahlen. Dreck, Verkehrslärm, Fluglärm, Kernkraftwerke, Sondermüll, radioaktiver Abfall (Oberbauenstock - Schtonk), Mietskasernen, schlechte Luft etc. fallen dort an, wo die Mittel erwirtschaftet werden. Und es gibt auch keine Universitätsklinik Altdorf. Ist es nun falsch, dass Uri (und weitere Kantone) diese und andere Ausgleichszahlungen erhalten und ihre Patienten in komplizierten Fällen nach Zürich schicken (und deshalb i.d.R. tiefere Krankenkassenbeiträge haben)? Natürlich nicht. Wir sind ein Land und gehören zusammen; da hilft jeder dem Nächsten. Aber es ist nicht nett, wenn man all das Manna als geschuldet ansieht und auf die Leute herabsieht, die es herstellen.
Sie schreiben dass nicht geimpfte in Kauf nehmen dass Sie sich
anstecken können
Virus weiter verbreiten können und andere Anstecken können
extreme Kosten im Spital verursachen
Ich bin zu 100% mit dem ersten Punkt einverstanden!
Bei zweiten Punkt bin ich mir unsicher, da aus meiner Sicht der Punkt mit der asymptomatische Ansteckungsgefahr, d.h. dass ich ansteckend bin wenn ich keine Symptome habe, für mich nicht zu 100% geklärt ist, wie für mich auch nicht zu 100% geklärt ist, ob ich als Geimpfter nun jemanden anstecken kann oder nicht.
Beim dritten Punkt, muss ich sie konkrekt fragen, können Sie mir das Risiko in % nennen die ich als gesunder 43 Jähriger eingehe, dass ich ins Spital lande und horende Kosten verursache?
Meine letzte Frage lautet wie hoch ist das Risiko in % dass ich bei der Impfung zeitnah (1-10 Wochen) nach der Impfung wegen den Nebenwirkungen Arztkosten verursache?
Die Frage was für Gesundheitskosten ich in den nächsten 10 Jahren verursachen werde wegen einer durchgemachten Krankheit oder wegen der Impfung stelle ich nicht, weil diese Frage im Moment niemand beantworten kann!
Ich finde es ein bisschen befremdlich, dass man den Corona-Skeptikern meistens genaue Zahlen nennen soll, diese dann aber im gleichen Atemzug sagen können, etwas sei für sie noch nicht bewiesen, obwohl es dies ist. In ihrem Fall ist es die Behauptung mit der asymptomatischen Ansteckung, die mich stört. Da kann ich für mich behaupten, dass diese stimmt, in meinem Umfeld wurden mehrere Personen so angesteckt.
Zu ihrem dritten Punkt:
Die genaue Prozentzahl kann ihnen niemand nennen und ist, im Einzelfall, wenn es jemanden erwischt hat, auch nicht relevant. Für eine Einordnung des Risikos schreibt die Science Task Force, dass das Risiko bei 2-5% liege, davon benötigen wiederum 5-25% intensivmedizinische Behandlung. Bei Männern liegt das Risiko für eine Spitaleinweisung um 25% höher als bei Frauen und bei der intensivmedizinischen Betreuung sogar um 60%. Ihre Altersgruppe wird da leider nicht explizit erwähnt, dürfte aber laut Daten aus Holland ziemlich im Durchschnitt, also bei den 2-5% liegen.
Um nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen (Arztbesuch und Spitaleinweisung): Nach Millionen von verabreichten Impfdosen sind nur vereinzelte Fälle einer Hospilation aufgrund der Nebenwirkungen bekannt. Genaue Zahlen habe ich nicht, aber auch hier hilft der gesunde Menschenverstand:
Wenn die Impfung auch nur annähernd so gefährlich wäre wie Corona (Long-Covid noch nicht einmal miteinbezogen), dann müssten die Spitäler momentan brechend voll sein, da es seit dem Start der Impfkampagne mehr geimpfte als von Corona genesene Personen gibt und die Impfkampagne in einem kürzeren Zeitraum stattgefunden hat als das Virus.
Aus eigener Erfahrung noch dies: Die Impfnebenwirkungen können zwar heftig sein, die Coronainfektion war jedoch deutlich mühsamer und hat ein halbes Jahr gebraucht, um vollständig abzuklingen.
Lieber Herr L., ich glaube, dass Sie dieses Fragen ernsthaft stellen und möchte sie so gut beantworten, wie ich es als alter Jurist kann. Bekanntlich wissen Juristen alles besser, und das weil die Juristerei von Grund auf darauf angelegt ist, zu unterscheiden und Entscheide zu ermöglichen.
Also zu Ihrer Frage nach der 100%igen Sicherheit. Diese ist nur schon deshalb nicht gegeben, weil ich nicht ausschliessen kann, dass der Krankenwagen, der Sie vielleicht ins Spital bringen muss, verunfallt, und sei es, dass ein Meteorit drauffällt. Was wir aber alle wissen, ist, dass Sie die Krankheit mit einiger Wahrscheinlichkeit einfangen, ganz besonders, wenn andere Angesteckte in Ihrer Umgebung so rücksichtslos sind, keine Maske zu tragen etc. Und wenn Sie angesteckt sind, wird sich das Virus praktisch sicher rasant in Ihnen vermehren und werden Sie mit grosser Wahrscheinlichkeit krank. Und wenn Sie krank werden, haben Sie eine relevante Wahrscheinlichkeit, dass es schlimm wird. Man nennt das eine Kausalkette - aber nicht so wie in der Mathematik, Physik oder Mechanik, wo die Wirkung nur ausbleibt, wenn der mit der Ursache beginnende Kausalzusammenhang unterbrochen wird (Beispiel oben: Unfall oder Meteorit). Sondern so, wie in der Biologie, Medizin etc., wo es starke statistische Häufungen gibt, aber eben auch immer Abweichungen. So gibt es Menschen, die nicht an der Pest erkranken, und solche, die kein HIV bekommen, egal, was sie tun und es gibt die Raucher, welche 90 werden. Aber das sind Sonderfälle. Für diese Art Ursache-Wirkung-Beziehung haben die Juristen den Begriff des adäquaten Kausalzusammenhangs erfunden: nach dem gewöhnlichen Lauf der Dinge bewirkt die Ursache X das Ergebnis Y. Kommen wir wieder auf den Boden zurück: auch wenn Sie im Auto keinen Sicherheitsgurt anlegen, kommen Sie wahrscheinlich gesund am Ziel an. Damit der Gurt nützt, braucht es noch einen Unfall :-)
Nun habe ich Ihre zweite Frage nach den Nebenwirkungen und ihren Kosten schon zur Hälfte beantwortet: So, wie es Leute gibt, die nie an Pest erkranken werden, gibt es auch Leute, welche die Impfung nicht gut vertragen. Ich bin geimpft und hatte bei der zweiten Impfung ein riesiges Problem - nicht das, was Sie denken. Es war eine Art Meteorereignis, indem die Arztgehilfin mit der Nadel den Nerv traf und ich das Feuer in Holland sah, wie man so schön sagt - und meine Frau und die Ärztin lachten, weil sie meinten, ich würde den Clown spielen.
Für unsere Medien sind solche seltenen Ausnahmen - der getroffene Nerv und das Gezappel des Impflings - die grosse Geschichte. Und so wird über die extrem seltenen Ausnahmen berichtet, bis die Leute da Gefühl bekommen, die Ausnahmen seien die Regel.
Mit Erich Kästner schliesse ich: das Leben ist lebensgefährlich. Aber lassen Sie sich dadurch nicht davon abhalten, das zu tun, was Ihnen die grössten Chancen bringt.
-- er dem Virus Nährboden für Mutationen bereitstellt, deren Verbreitung wiederum für Geimpfte bedrohlich werden und erneutes Herunterfahren von Wirtschaft und Schliessung der Bergterrassen zur Folge haben kann. Die zahlenden Gäste werden auch ausbleiben. So kommen wir nie aus der Pandemie.
Es gibt aber auch im schlimmsten Fall Licht im Tunnel (Achtung Satire):
Die nicht geimpften Bauern sterben aus und der Rest wandert wegen fehlenden Erwerbsmöglichkeiten wie ihre Vorfahren ins Unterland oder nach Übersee. Damit können die Urkantone ganz neu definiert werden.
Die Geschichte wiederholt sich immer zweimal – das erste Mal als Tragödie, das zweite Mal als Farce.
,,Herr Ender, was ist es für ein Gefühl, an der Seite von Neonazis mitzumarschieren?‘‘
Sorry, aber was ist das für eine provokative Frage? Kein Wunder eskalieren Diskussionen im Alltag bei solchen Unterstellungen. Nur weil sich jemand gegen die Massnahmen wehrt, muss man nicht respektlos werden.
Es ist irritierend, dass sowohl Sie als auch Herr H. die Frage nach der problematischen Präsenz von Neonazis (und anderer extremistischer Gruppierungen) im Umfeld impfskeptischer und impfgegnerischer Kreise ungerechtfertigt finden bzw. diese Präsenz eine "Unterstellung" nennen. Sie können Fakten durch Leugnung nicht zurechtbiegen.
Eine sehr schöne und einfühlsame Annäherung an die Innerschweiz - danke an die Autorin! Ich frage mich dann bloss, was diese Menschen wohl über die globalen Herausforderungen denken: der Klimawandel betrifft sie ja zentral und der böse Bund bezahlt der grössten Teil der nötigen Hochwasserschutzmassnahmen genauso wie ja auch die Landwirtschaftssubventionen.
Vielleicht sollte man den Groll gegen den Bund und die Verachtung für die Städte ernst nehmen und die Verfassung ändern? Vielleicht wäre es der Urschweiz mit einer weitgehenden Autonomie wohler? Klar, die 4 Kantone waren die Wiege der Schweiz, aber einer anderen, längst untergegangenen Schweiz. Mit der Schweiz von 1848 und erst recht mit der Schweiz von heute haben diese Kantone nicht viel am Hut, durch den Sonderbundskrieg wurden sie Zwangsmitglieder in einem Gebilde, das gegen ihren Willen errichtet wurde.
Die Idee mag kühn klingen. Aber es sollte keine Tabus geben, wenn die Schweiz vorwärts kommen soll. Die Urschweiz sollte aus dem Finanzhaushalt, der Gesundheits-, Sozial- und Wirtschaftspolitik der Schweiz entlassen werden. Mit den Steueroasen in den Kantonen SZ und NW wäre die teilautonome Innerschweiz mutmasslich finanziell solide aufgestellt. Im Gegenzug würden die Innerschweizer Mandate im NR und im SR annulliert und den bevölkerungsstärksten Kantonen zugeteilt. Natürlich müssten kreative Lösungen für wichtige Verkehrskorridore gefunden werden, namentlich für die Nord-Süd-Verbindung durch den Gotthard. In einer Übergangsfrist von 25 Jahren müsste entschieden werden, ob die Urschweiz eine eigene Verteidigungs- und Aussenpolitik entwickelt oder diese Bereiche an die Restschweiz delegiert.
Warum zusammenzwingen, was nicht zusammengehört? (Ein Auge blickt ernst, das andere zwinkert.)
Eine gute Idee. Eine andere - aber ernst gemeinte - wäre die Streichung des Ständemehrs aus der Verfassung. Dieses, historisch gesehen als Geste der Versöhnung gegenüber dem unterlegenen katholisch-konservativen Sonderbund zu verstehen, ist heute nicht mehr gerechtfertigt. Die kleinen Kantone und namentlich die “Urschweiz” erhalten schon durch den Ständerat ein Gewicht im Parlament, das auch nicht mehr gerechtfertigt ist.
Bei meiner Tätigkeit für das IKRK sind umgeimpfte Kinder in meinen Armen noch an Kinderlähmung gestorben und umgeimpfte Starrkrampf-Patienten haben wir nächtelang beatmet und so einige durchgebracht. Sind die aktuellen Impfgegner und deren Kinder wohl gegen diese beiden Krankheiten geimpft?
Man sollte nicht alle Impfungen als gleich wertvoll und gleich nützlich darstellen, da es sich um sehr verschiedene Arten von Impfstoffen handelt.
Also bitte, differenziert bleiben!
Genauso sollte man nicht jeden "Impf-Skeptiker" als "Impfgegner" künstlich radikalisieren und kriminalisieren.
Ausserdem sollte das Augenmerk nicht nur auf den mikrobiellen Bösewicht und seine kriegerische Bekämpfung gerichtet werden, sondern auch auf die Umgebung, auf welche dieser mikrobielle Bösewicht trifft!
Sind infizierte Menschen vollwertig ernährt? Bewegen sie sich viel an der frischen Luft und an der Sonne? Sind sie sozial aufgehoben? Können sie sich ihren Fähigkeiten entsprechend entwickeln und verwirklichen?
Oder leben diese Menschen im Elend und im Dreck, atmen Feinstaub und hormonaktiven Mikroplastik ein, schuften den ganzen Tag in einer stickigen Fabrik, in die kein Sonnenstrahl dringen kann und sind verwarlost und unerwünscht, wie Verdingkinder?
Die Spanische Grippe wütete auch darum so stark, weil die Menschen vom Weltkrieg geschwächt waren und an mehrfachen Vorerkrankungen -sowohl körperlicher-, als auch seelischer Natur- litten.
Das Gleiche gilt wieder bei Covid-19: Die meisten Opfer sterben nicht an-, sondern MIT Corona!
Aber diese Ursachen werden ebensowenig benannt und thematisiert, wie deren Behebung benannt und thematisiert werden.
Weil damit unser ganzer moderner Lebensstil in Frage gestellt würde, und weil das dem Geschäft der mächtigen Industrien und Konzerne schaden würde!
Da impft man lieber mit der "Wunderspritze".
Das ist (kurzfristig) billiger und beruhigt das schlechte Gewissen...
Lieber Herr Müller,
vor einer Woche hatte ich eine eindrückliche Unterhaltung mit meinem türkischstämmigen Gartennachbarn. Er hat mir erzählt, wie froh er sei, dass er und seine Frau nun geimpft seien. Er habe im Verwandten- und Freundeskreis 10 Personen durch Covid verloren. Die Jüngste war erst 44 Jahre alt.
Natürlich kann man jetzt mit Lebensstil etc. argumentieren. Herr A. und seine Familie sind eben genau die prekär lebenden Menschen aus der Agglo, die trotz selbst gezogenem Gemüse aus dem Freizeitgarten ansonsten nicht allzu viele Möglichkeiten haben, so "gesund" zu leben, wie man sich das idealerweise wünscht.
Aber Herrn A. und mir ebenfalls ist das zur Zeit gerade ziemlich egal, denn mit dieser Impfung sehen wir eine Möglichkeit, aus diesem Mist herauszukommen, ohne dass es ewig so weiter geht. Da kann man lange hinterfragen und philosophieren: Das Leiden an und durch diese Krankheit ist real und kann durch die Impfung in den meisten Fällen verhindert oder gemindert werden.
Warum kann man das nicht einfach mal so akzeptieren und über den eigenen (imppfkritischen) Schatten springen?
Ich bin es so leid!
Vermutlich werde ich durch die wieder ansteigenden Infektionszahlen und die damit höchst wahrscheinlich auf den Herbst wieder verschärften Massnahmen erneut zwei Drittel meines Jahreseinkommens verlieren und ans Ende meiner Ersparnisse kommen, aber wenigstens habe ich (noch) keine Freunde oder Verwandten an diese Krankheit verloren, wie Herr A.
Also geht's mir gut.
Trotzdem: Könnten wir nicht NACH dieser Krise wieder diese Grundsatzdiskussionen führen (die ich auch wichtig finde) und jetzt einfach das tun, was es braucht um dieses Elend so bald als möglich zu beenden?
Das ist eine spannende Frage 😏
In meinem Umfeld stelle ich meistens fest, dass die, die jetzt gegen die Covid-19 Impfung sind, in ihrer Kindheit meist gegen alles andere geimpft wurden. Nun stellen sie Impfungen als etwas ganz gefährliches dar.
Ganz kritisch finde ich das Verhalten dann, wenn man als Elternteil all diese Impfungen bekommen hat und somit keine dieser Krankheiten durchmachte, aber die eigenen Kinder damit nicht impfen lassen will.
Um beim Erzieherischen zu bleiben – das letzte Wort Ihres Kommentars ist eine zutiefst herabsetzende Bezeichnung für afrosdeszente Menschen und ist auch dekontextualisiert unangebracht.
Dazu, dass sich Menschen irren: Säb sii schiints aso. Well ais khani ina flüschtera, Herr Müller –i ha länger ennet dera Siita vom Graba gläbt und gschaffet als dischi. Und dr negscht wo mi als Städterin bezaichnet, dä triibi eigähändig dr Bärg duruf uf säbem i ufgwachsa bi.
A hübscha Hinicht!
(Beitrag verborgen, weil rassistisch diskriminierenden Begriff verwendet)
Ich danke der Autorin für diesen einfühlsamen, respektvollen und differenzierten Zugang zu Innerschweizer Befindlichkeiten, die als Thema mit Variationen natürlich, wenn auch in weniger konzentrierter Form, überall zu finden sind.
Bei allem Verständnis für andere Weltsichten stellt sich mir aber doch die Frage, wie denn mit einer solchen rückwärtsgewandten Haltung, mit der Beschwörung von Mythen, dem Am-Köcheln-Halten alter Traumata (Sonderbundskrieg), reflexhafter Abwehr von allem, das von „draussen“ oder „oben“ kommt und eine unkritischen, selbstgerechten Nabelschau die Probleme unserer Zeit angegangen werden können.
Es ist zu vermuten, dass Niklaus von Flüe seinen Miteidgenossen heute andere Ratschläge geben würde. Vermutlich würde er ihnen empfehlen, den Zaun in ihren Köpfen etwas weiter zu machen, sich impfen zu lassen, ihre Haltung der übrigen Schweiz und Europa gegenüber zu überdenken und vor allem sich mit allen Kräften dafür einzusetzen, dass die schlimmsten Szenarien der Klimakatastrophe abgewendet werden können, bevor das Rütli mit allen Tellen und Winkelrieden von den Wassermassen und Bergstürzen in den See geschwemmt wird.
Was ist die jounalistische Basis/Evidenz dieser Aussage am Ende des Artikels, wie kommen Sie zu diesem Fazit?
„Und doch: Auch in den Urkantonen will sich die absolute Mehrheit impfen lassen, halten sich die allermeisten an die Massnahmen.“
Die eingangs erwähnten Sotomo-Umfragen.
Was ich noch Spannend finde, dass 13 Personen (stand 31.07. 14:00) es schlecht finden dass man die Authorin des Artikel nachfragt wie sie zu ihrem Fazit gekommen ist., weil man es selber nicht auf Anhieb nachvollziehen konnte.
Disliken diese Personen meine Frage, nach dem Motto, lese den Artikel genau bevor du eine Frage stellst?
Oder was noch schlimmer für mich wäre wenn diese personen es nicht mögen, wenn man allgemein eine Frage stellt?!?
Lieber Herr L., ich kam später dazu, aber ich 'dislike' Ihre Frage, weil sie für mich als deren Leser einen Unterton/Beigeschmack enthält. Etwa so:
Das kann doch nicht sein, das ist doch bloss so eine Behauptung, das muss belegt werden, nun wollen wir sie (die Journalistin) einmal richtig testen, etc. Dabei verorten sämtliche gängigen Statistiken die absoluten Impfgegner in der Minderheit, und das ist kein Fazit, sondern eine Tatsache. Somit braucht es auch keine journalistische, sondern eine wissenschaftliche Basis/Evidenz.
Ich schliesse aus der Frage, dass in Ihrem Umfeld die Impfgegner überwiegen und somit 'prallt' hier Ihre Realität auf die Realität der Journalistin.
Es ist also nicht die Frage an sich, sondern was und wie gefragt wird, das mich Stellung nehmen lässt.
Wieder einmal eine hervorragende Reportage, Anja Conzett! Super geschrieben, spannend, wie eine kleine mentale Reise durch die Innerschweiz. Danke! Auch sehr schöne Bilder.
Angenehm, in dem Schwarz-Weiß auch etwas Neutralität und Verstehen-Wollen zu lesen. Nein, es haben nicht alle recht und jeder bekommt ein Cookie. Sondern es gibt Fakten, aber man kann auch versuchen, andere, die diese Fakten nicht glauben, verstehen zu wollen. Das ist ein angenehmer Journalismus! Vielen Dank - liest man in der überhitzten Diskussion viel zu selten.
Hervorragender Bericht, der beschreibt, statt zu urteilen, damit Verständnis schafft, und trotzdem mit der eigenen Meinung nicht hinter dem Berg hält. Herzlichen Dank an Anja Conzett, von der ich sehr gerne sehr viel mehr in der Republik lesen würde.
Ein Augenschmaus auch wieder die Fotos und insbesondere die zugehörigen Legenden: es ist eine feine Ironie, wenn 'in Stans, wo die Schauplätze der Schweizer Geschichte immer gleich um die Ecke sind', ein weisses Auto gleich um die Ecke in die enge Lücke gezwängt steht.
Mir hat der Artikel mit seinem überwiegend beobachtenden und beschreibenden Stil und unaufgeregten Tonfall sehr gut gefallen. Ich habe nach der Lektüre den Eindruck, die Menschen bzw. einen Teil der Menschen dort besser zu verstehen. Auch die geschichtlichen Hintergründe, die ich nicht kannte, waren sehr aufschlussreich. Ich war zwar zunächst skeptisch, als ich las, dass z. B. der Sonderbundskrieg von 1847 heute noch eine Rolle spielen soll, aber die weiteren Ausführungen kamen mir zumindest plausibel vor. Auch die grundsätzlich skeptische Haltung der Menschen gegenüber der Schulmedizin wurde anschaulich und nachvollziehbar erörtert, was dazu führt, dass die Menschen manchmal erst „mit dem Kopf unter dem Arm“ zum Arzt gehen. Das deckt sich mit meinen beruflichen Erfahrungen, die ich in Spitälern im Kanton Schwyz und in Zürich machen konnte. Wobei ich allerdings sagen muss, dass sich gefühlt sicher 80% der Patienten in beiden Kantonen „gleich“ verhalten. Und das Bewusstsein über Unterschiede lässt diese vielleicht im Rückblick stärker erscheinen, als sie tatsächlich sind.
Insgesamt finde ich diesen Beitrag von Anja Conzett sehr gelungen und geeignet ein Verständnis zu schaffen. Jedenfalls habe ich den Eindruck, dass sie selbst dieses Verständnis auch aufbringt. Auch wenn sie immer wieder klar ihre eigene Auffassung zu erkennen gibt.
Wieder einmal ein ungeniessbaren Artikel und erst noch wissenschaftlich nicht up to date: schauen sie sich die neuesten Mitteilungen des CDC an: offensichtlich können geimpfte Personen, und zwar symptomlos, genau gleich viele Viren tragen und gleich ansteckend sein wie ungeimpfte Personen, auch lässt der Impfschutz nach einigen Monaten nach (3. Impfung für frühgeimpfte über 60jährige in Israel). Bis jetzt noch nicht geschehen aber wenn man sich die Konsequenzen dieser beiden Erkenntnissen zusammen reimt dann sind gerade die geimpften Personen die grösste Gefahr für die Verbreitung des Covid: die letzteren erkranken nicht, verteilen den Virus, die ungeimpften Kranken dagegen verkriechen sich ins Bett und warten dort bis der Spuck vorbei ist.
Schade ist die Redaktion der Republik derart in ihrer Covidmentalität festgefahren, dass sie nicht zu einem differenziertem Umgang mit dieser Problematik fähig ist.
Lieber Herr Reichel, das Gute an diesem Dialog hier ist, dass er ein Gedächtnis hat. Lesen Sie doch einfach nochmals nach, was Sie exakt vor einem Jahr so alles geschrieben haben. Zum Beispiel, Covid sei vorbei. Es gibt übrigens aktuell auch gerade einen hervorragenden Beitrag des «Tagesspiegel» über die Corona-Chefschwurbler im deutschsprachigen Raum und ihre Irrtümer und Fehlprognosen. Sehr empfehlenswert.
Sehr geehrter Herr Reichel,
Edit 01.08.21, 13:27: Hinweis auf Schreibfehler nicht mehr nötig, da korrigiert.
Das interne CDC-Dokument, welches von der Washington Post veröffentlicht wurde und auf das Sie sich vermutlich beziehen, ist tatsächlich höchst interessant. Ich muss gestehen, dass ich es nicht komplett verstehe bzw. es für mich nicht einfach ist, die richtigen Schlüsse aus den Daten und Grafiken zu ziehen. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich das mal in aller Ruhe zu Gemüte zu führen.
Wenn ich es richtig verstehe: Die CDC-Experten kommen zum Schluss, dass mit der Delta-Variante infizierte Geimpfte wohlmöglich genauso infektiös sind bzw. das Virus genauso häufig weitergeben wie Ungeimpfte. Allerdings sei das Risiko, überhaupt an Covid zu erkranken, bei den Geimpften um den Faktor 3 reduziert. Daher ist Ihre Schlussfolgerung, dass die grössere Gefahr von den Geimpften ausgeht, meiner Ansicht nach nicht richtig. Wie Sie korrekterweise schreiben, können Geimpfte asymptomatisch das Virus weitergeben. Das ist aber bei den Ungeimpften genauso der Fall.
Ich ziehe daraus folgende Konsequenz: bei Risiko-Veranstaltungen, wie zum Beispiel ein Konzert drinnen mit viel Publikum, sollte man nicht nur die Ungeimpften sondern auch die Geimpften testen. Und generell sind wir noch lange nicht an dem Punkt, an dem wir die NPI, also die allgemeinen Massnahmen wie Abstand und Masketragen, vergessen können.
Die CDC-Experten schreiben folgende Zusammenfassung und Vorschläge zum weiteren Vorgehen:
Summary
▪ Delta is different from previous strains – Highly contagious
– Likely more severe
– Breakthrough infections may be as transmissible as unvaccinated cases
▪ Vaccines prevent >90% of severe disease, but may be less effective at preventing infection or transmission
– Therefore, more breakthrough and more community spread despite vaccination
▪ NPIs are essential to prevent continued spread with current vaccine coverage
Next steps for CDC
▪ Communications
– Acknowledge the war has changed
– Improve public’s understanding of breakthrough infections
– Improve communications around individual risk among vaccinated
• Risk of severe disease or death reduced 10-fold or greater in vaccinated
• Risk of infection reduced 3-fold in vaccinated
▪ Prevention
– Consider vaccine mandates for HCP to protect vulnerable populations
– Universal masking for source control and prevention
– Reconsider other community mitigation strategies
Dies ist erst mit der Delta-Variante so aufgekommen. Und warum haben wir diese? Weil es dem Virus "dank" der Massnahmengegner und Wirksamkeitsleugner weiltweit gelungen ist, eine Mutation zu entwickeln, gegen die die bis anhin getroffenen Massnahmen nicht mehr so wirksam sind. Je mehr Leute sich nicht impfen lassen oder sich anderweitig, und sei es durch Isolation, schützen, umso wahrscheinlicher wird es, dass das Virus noch in eine Richtung mutiert, die gänzlich ausser Kontrolle gerät. Das wird noch kommen, keine Sorge. Nur sehr wahrscheinlich viel früher und damit zu einem Zeitpunkt, an dem weniger Menschen (weltweit betrachtet) hinreichend geschützt sind.
Liebe Frau Conzett - vielen Dank für diese einfühlsame, nie wertende Analyse des Stadt - Land Grabens. Ich möchte darauf hinweisen, dass der Bürgerin auch eine Pflicht gegenüber dem Staat hat. Schliesslich fordert er von diesem eine gut funktionierende Verwaltung, über alle Bereiche des Staatswesens hinweg. Gerade im Gesundheitswesen wird eine funktionierende Infrastruktur etc. verlangt, dann kann auch vom Bürgerin erwartet werden, dass gegen eine Ueberlastung im Gesundheitswesen mit allen seinen negativen Folgen (auch in der Wirtschaft!!), seine Mithilfe erwartet wird. Auf Neudeutsch heisst das: Solidarität. Wie heisst es im Rütlischwur: Wir sind ein einig Volk von Brüdern... (die Frauen hat man vergessen;-), die Innerschweiz als Teil der Eidgenossenschaft sollte sich diese Präambel wieder einmal zu Herzen nehmen. Auch wenn einige Entscheide des Bundes in der Pandemie diskutabel waren, geht es um die ganze Schweiz und nicht nur um Kantonssensibilitäten. Ich gehe davon aus, dass der Bund lernfähig ist und aus dieser Ausnahmesituation seine Lehren gezogen hat - auch zum Wohle der Urschweiz.
(Ich erlaube mir, meinen verborgenen Kommentar überarbeitet nochmals in die Diskussion hinein zu bringen.
Manchmal geht das Experimentier-Temperament mit mir durch und ich überschreite die Linien der Höflichkeit und der politischen Korrektheit. Vielleicht will ich -in einer Art Rollenspiel- ausprobieren, wie es ist, ein "Polteri" zu sein, damit ich diesen "Polteri" nachher besser verstehen kann... )
Kompliment für diesen Artikel!
Endlich ist da eine Journalistin, die sich bemüht, mehr MIT "den Anderen" zu reden, als ÜBER sie. Am Schluss kann sie sich dann doch nicht mehr zurückhalten und muss dem Bericht noch einen erzieherisch-manipulativen Stempel aufdrücken.
Aber das geht in Ordnung!
Auch JournalistInnen sind in- und neben ihrer beruflichen Rolle gewöhnliche Menschen, die sich menschlich irren- und verwirren lassen können, wenn sie nicht wieder mal als blindes Huhn ein Korn finden und aufpicken...
Apropos Hühner:
Ich möchte nur noch eine persönliche Vermutung anstellen betreffend die Tatsache, dass die Impf-Skepsis in der Landwirtschaft am höchsten ist, diesem "Ur-Berufsstand", der ja das Selbstbewusstsein in den "Ur-Kantonen" ganz besonders prägt:
Auch bei Tieren gibt es bekanntlich Corona-Viren.
So werden Hühner regelmässig von Coronaviren befallen, die beim Federvieh Symptome verursachen, die von Asymptomatik über Husten bis zum Serbeln und Eingehen reichen, was sehr stark an die -sehr individuellen- Krankheitsverläufe bei Covid-19-Erkrankungen von Menschen erinnert. Gegen diese Hühnerkrankheit werden grosse Bestände geimpft, denn die Schäden einer Corona-Epidemie können rasch "ins Geld gehen".
Kleinere Hobby-Haltungen, in denen die Freiland-Hühner jahrelang glücklich sein dürfen und in denen Eier ausgebrütet und Junghennen nachgezogen werden, setzen aber in der Regel auf die natürliche Immunisierung der Hühner.
Auch die Menschen, welche solche Hühner halten, werden mit diesen Hühner-Coronaviren konfrontiert und machen auf sie eine Immun-Antwort, welche wiederum das Repertoire ihrer Hintergrund- und Kreuz-Immunität auch gegenüber anderen Coronaviren und gegenüber den neuen Covid-19-Erregern erweitert und verstärkt.
Ganz allgemein ist bekannt, dass Menschen, die auf Bauernhöfen mit möglichst vielen verschiedenen Tierarten aufwachsen, leben und arbeiten, ein besonders starkes Immunsystem- und kaum Allergien entwickeln!
Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen, welche die Regel bestätigen.
Aber aus all diesen (auf Erfahrung basierenden!) Gründen ist es durchaus vernünftig, wenn naturnah lebende Menschen auf ihr "Gottvertrauen" und auf ihre starken Immunsysteme abstützen und nur dann impfen, oder Medikamente nehmen, wenn es wirklich nötig ist.
Natürlich ändert sich dieses Risko/Nutzen-Verhältnis, wenn beispielsweise ein Bauer zu lange in Wirtshäusern hockt und dabei viele alkoholische Getränke kippt, deftige Speisen verschlingt und Stumpen raucht!
Denn dann wird sein ländlicher Immunsystem-Vorsprung schnell schrumpfen und sich in ein Vorerkrankungs-Handicap verkehren.
Also, auch hier gilt: Immer individuell beurteilen und abwägen!
Urkantönler-Zertifikat allein genügt nicht...
Lieber Herr Müller,
bin mir nicht sicher, ob Sie es gemerkt haben, aber die Behauptung, eine Journalistin schreibe «manipulativ» ist ein ziemlich heftiger Vorwurf. Und zu Ihren «Polteri»-Experimenten: Hier ist der falsche Ort dafür. Wie ich schon ein paar Mal geschrieben habe, geht es in Sachen Höflichkeit und Wortwahl nicht um blosse Nettigkeiten – es steht das Funktionieren dieses Forums auf dem Spiel. Wenn hier jemand – egal ob aus Spass, Neugier oder bösem Willen – anfängt rumzupoltern und andere anzugreifen, dann kippt die Stimmung schnell und konstruktive Stimmen ziehen sich zurück. Daran hat niemand ein Interesse.
Wenn Sie nicht einmal solche kleinen Rollenspiele ertragen, wie wollen Sie denn das richtige Leben ertragen?
Machen Sie doch aus einer Mücke keinen Elephanten!
Ich bleibe hier immer noch sehr handzahm und harmlos.
Und ich bin so ehrlich, zuzugeben, dass WIR alle manipulativ sind, AUCH Sie, wenn Sie meine Ehrlichkeit sofort dazu benutzen, mit Rechthaberei zu triumphieren.
Und die Claquere im Hintergrund bestärken Sie natürlich darin...
Was für ein Theater!
Bekannt ist auch, dass Bauern eher an Krankheiten aus der Nutztierhaltung erkranken, wenn diese auf den Menschen überspringen (Zoonosen), dass BSE, EHEC und andere Krankheiten bei engem Kontakt mit dem lieben Vieh auch für den Menschen gefährlich werden. Da ist es mit dem "ländlichen Immunitätsvorsprung" schnell perdu. Zumal Menschen auch Tierkrankheiten übertragen können, ohne (bisher) selbst daran zu erkranken. Und die Liste des zuständigen Bundesamtes BLV ist erschreckend lang. Möge das alles unter den Tieren bleiben.
"Wer sich abends mit Verschwörungstheoretikern ins Bett legt, wacht am Morgen mit Neonazis auf!" David Roth, SP, heute in Luzern an der Kundgebung: „Luzern ist bunt“.
„Behörden wussten von Neonazi-Aufmarsch in Sempach – wollten es aber vertuschen“, Meldung von Medienplattform „zentralplus“ vom 16.7.21. Ja, wir sollten aufeinander zugehen und einander zuhören, aber nicht um jeden Preis!
Wer sich abends mit Verschwörungsleugnern ins Bett legt, wacht am Morgen in China 2.0 auf.
Niemand von den esoterisch bekifften Alt- und Neu-Hippies mit ihren Regenbogen-fahnen, will sich mit Neonazis ins Bett legen!
Aber das Zusammentreffen dieser beiden Gruppierungen muss doch für beide Arten von Extremisten überaus irritierend sein!
Und wo die Irritation anfängt, da geraten feste Gewissheiten ins Wanken.
Und genau das wollen wir ja!
Eine "Unheilige Allianz" spiegelt das Leben so, wie es ist, als "schmutziges Heiliges".
Und wer die schmutzigen Dämonen sind, ist ja offensichtlich:
Es sind die ewig lächelnden, SCHEINBAREN "Gutmenschen"... ;)
Ich als dauerlächelnder, linker und netter Gutmensch bin eigentlich schon dankbar, wenn ich am Morgen nicht neben einem Action Anthropologist erwache. Ihre naive Begeisterung für irritierende Begegnungen teile ich nicht - zumal Neonazis auf Irritationen gerne mit Faustschlägen reagieren.
Was genau ist schlecht am Gutsein?
Wenn wir nicht genügend geimpft sind, weltweit, riskieren wir, dass das Virus noch gefährlicher mutiert. Mit enormen wirtschaftlich Schäden. Vom menschlichen Leid rede ich schon gar nicht. Das wirkliche Aufwachen würde - leider - erst dann erfolgen - wenn es von Neugeborenen über Junge bis Alte viele massiv treffen würde. So funktionieren wir Menschen überall auf der Welt. Je nach Region mit verstärkter Tendenz in der einen oder anderen Richtung.
Klar ist: Covid19 mutiert, wenn es nicht unter Kontrolle kommt. Das ist inzwischen Allgemeinwissen. Jedoch nicht klar ist, in welche Richtung: harmloser oder eben laufend gefährlicher. Es ist durchaus möglich, dass es so mutiert, dass es von Neugeborenen bis zu den Alten gefährlich werden könnte. Bei HIV konnte deshalb kein Impfstoff entwickelt werden, weil es derart schnell mutiert, selbst in wenigen Stunden im Körper, millionenfach. Keine Chance, dagegen einen Impfstoff zu entwickeln.
Die konservative Haltung der Landbevölkerung erhält in der CH u.a. durch Ständemehr und System des Ständerates überproportionales Gewicht. Diese Systeme sollte man abschaffen bzw. Anpassen bzw über ein System der Vertretung der grössten CH Städte im Parlament ausgleichen. Wird z.T. seit Jahren diskutiert, aber blockiert von den in unserer Demokratie übervertretenen Regionen. Folge: Blockaden. Sorry, wenn ich etwas vom interessanten Artikel abweiche, aber es war auch von der Arroganz der Städter die Rede.
Abschaffen? Nein, neu austarieren. Eine besondere Qualität unseres Systems ist der Schutz von „Minderheiten“ und so das Verhindern von „Mehrheitsdiktatur“.
Meine erste Reaktion auf Anja Conzetts einfühlsame Beschreibung der Urschweiz war Sehnsucht. Sehnsucht nach dieser heilen Welt von idyllischer Schönheit.
Immer mehr beschäftigte mich dann ihr Artikel. Vor allem die Frage warum ausgerechnet ein Teil der stark freiheitsliebende Bevölkerung, die " sich nicht vogten lässt" sich willig in den Dienst von demokratieschädigenden Bewegungen begibt. Bewegungen und Parteien die autoritäre Tendenzen aufweisen.
Da ich selber in einer katholischen Monokultur aufgewachsen bin-schätzungsweise 95% Katholiken im Brabant von 1950- sah ich gewisse Parallelen.
Die verpönteste Eigenschaft die jemand haben konnte war DIFFERENZIERTHEIT. Es hiess dann, sie oder er sei kompliziert und mühsam.
Weiter war mangelnde lärmige Leutseligkeit ein Zeichen von Hochmut. Diese zwei Charakterzüge reichten um nicht zum WIR zu gehören.
Eine Welt von Schwarz und Weiss. Wer sich mit dieser Welt identifizieren kann - und es ist sehr schwierig, das nicht zu tun wenn diese Welt die Heimat bedeutet- wird sich gerne zu denen gesellen, die die gleiche Schwarz-Weiss Sprache sprechen. Nicht der Bund ist dann die Autorität, sondern die demagogischen Kräfte, die geschickt die entsprechenden Schlagworte zu benützen wissen. Aus Sicht der Heimatliebenden ist das sogar ganz verständlich.
Liebe Frau W., ob wir den gleichen Artikel gelesen haben? In demjenigen, den ich las, standen auch Sätze wie:
Z’graggen hält den Regenschirm fest in der Hand. Was sie beschäftigt, sind die Gräben, die sich auftun: Stadt/Land, jetzt noch der Corona-Graben … «Die Absolutheit der Leute, alles ist schwarz oder weiss. Man spricht es dem Gegenüber ab, Gutes tun zu wollen, das ist besorgniserregend.
Sagt die Urner Ständerätin. Und:
Aber das braucht den Willen, aufeinander zuzugehen. Das ist nicht einfach Sache des Bundes.
Und am Schluss:
Und doch: Auch in den Urkantonen will sich die absolute Mehrheit impfen lassen, halten sich die allermeisten an die Massnahmen.
Man kann nur das Trennende sehen wollen, so wie in:
Das Wir und das Äs
Oder auch das Verbindende.
Ja liebe Frau J., wir haben den gleichen Beitrag gelesen. Ihr Kommentar gefiel mir sehr gut. Dann wollte ich beschreiben wie schwierig es ist in gewissen Kulturen nicht zum WIR zu gehören und mein letzter Satz zeigt Verständnis für alle die beim WIR bleiben wollen und die Gründe dafür. Lieber Gruss,JW
Frau Z'graggen sagt: "Aber das brauche den Willen, aufeinander zuzugehen".
Das sehe ich genauso. Was mich derzeit jedoch sehr besorgt, ist die politische Methodik die gegen die nicht impfwilligen angewandt wird. Mit Diskriminierung wir Druck erzeugt. Kann mir irgendjemand erklären, wann die Methode der Diskriminierung erfolgreich war und uns als Gesellschaft weiterbrachte? Weshalb wird eine derart spaltarische Methodik nicht heftiger kritisiert? Was lernen wir aus der Geschichte und der Gegenwart? Ist es nicht "Die Feministische Bewegung", welche sich explizit und erfolgreich gegen Diskriminierung wehrt? Und gleichzeitig diskriminieren wir Menschen, welche mehr auf ihr eigenes Immunsystem vertrauen als auf die Impfstoffe von Pfizer und Moderna? Vor wenigen Jahren war dies unvorstellbar. Politiker*innen, welche bewusst und gezielt diskriminieren, sind unreif und brandgefährlich.
Fassen Sie bitte kurz zusammen, worin die behauptete Diskriminierung besteht. Wer sich nicht impfen lassen will, braucht in gewissen Situationen ein Testergebnis. Ist das diskriminierend?
was mich immer mehr irritiert ist der Aspekt, dass man von einem Graben Stadt/Land redet. Empfinde es als Normal, dass da unterschiedliche Aspekte verschieden interpretiert werden, es hat ja jeder andere Voraussetzungen. Dann von Städtischer Arroganz zu reden im Allgemeinen, könnte auch jederzeit umgekehrt werden, ist nicht förderlich für das Gemeinsame.
Gemäss Sonomo wurde das CO2-Gesetz vom älteren, obligatorisch gebildeten, männlichen Landbewohner versenkt. Da tun sich eine ganze Reihe von Gräben auf.
PS. Auch die CVP fährt eine Kampagne gegen die "Städter", "denen es an nichts fehlt" (Zitat Bregy VS, Fraktionschef in Bern).
Vielen Dank für diesen sehr differenzierten und auch einfühlsamen Artikel. Das gegenseitigen Verständnis ist die Grundlage für eine funktionierende Demokratie und dieser Artikel hilft ein solches zu schaffen.
Dennoch bin ich nach dem Lesen etwas ratlos. Wenn noch Nachwehen aus dem Sonderbundskrieg von vor mehr als 150 Jahren bestehen, dann haben wir als Schweiz die notwendigen Aufarbeitungen und (Wieder-)Annäherungen nicht geschafft. Diese braucht es aber, wenn wir die Herausforderungen der heutigen Welt gemeinsam meistern wollen. Die Komplexität von Klimawandel, Sozialversicherungen, Digitalisierung, (De?)Globalisierung und einigen weiteren Themen erfordert ein gegenseitiges Vertrauen und auch Vertrauen in übergeordnete Instanzen. Es wird unmöglich sein, alle diese Themen „eigenständig“ zu verstehen, geschweige denn zu lösen. Deshalb würde ich mich freuen, wenn eine Artikelserie mit Vorschlägen und Diskussionen zur Stärkung des gegenseitigen Vertrauens geschrieben werden könnte.
Mir fehlt irgendwie total das Verständnis für dieses «geprägt sein von der Geschichte». Zumindest, wenn etwas mehr als die eigene Eltern-Generation zurückliegt. Klar bleiben Spuren zurück, aber sich aus irgendwelchen Schlachten gleich die eigene Identität zimmern? Klingt für mich eher wie jemand, der nichts mehr von der Zukunft erwartet.
Dass es als kleiner ländlicher Kanton auch anders geht, zeigt Appenzell Ausserrhoden mit der Totalrevision seiner Verfassung. Da werden Themen wie der Platz der Religion, Ausländerstimmrecht und freie sexuelle Identität diskutiert. Statt sich in historischen Mythen zu suhlen um ein Wie-du-mir-so-ich-dir zu rechtfertigen.
Habe leider kein Tagi-Abo. Gibt es einen anderen Link?
SRF hat auch darüber berichtet, leider mit einem ziemlichen clickbait-Titel. Beim St. Galler Tagblatt wird die Stossrichtung zu einer aktiveren Klimapolitik angeschnitten.
Der Tagi-Artikel (eigentlich vom Magazin) gibt aber das kompletteste Bild. Und beleuchtet die Personen hinter dem Vorstoss: die ehemalige Nationalrätin Dorle Vallender und ihr ehemaliger Schüler und jetztiger Kantonsrat Matthias Tischhauser. Beide politisieren notabene für die FDP. Vallender lässt sich zitieren mit
«Ein Rechtsstaat muss sich aktiv gegen die Diskriminierung wehren», sagt sie. «Dies geschieht aber nicht, indem er das Problem verdrängt und verschweigt.» Vielmehr müssten die betroffenen Minderheiten genannt und damit moralisch unterstützt werden.
Finde ich ziemlich inspirierend! Genau einen solchen Gestaltungswillen, wie ihn die beiden an den Tag legen, bräuchte es meiner Meinung nach, um der Demokratie wieder Auftrieb zu verleihen. Das Beispiel zeigt auch, dass dieser Impuls nicht aus einer «Denkfabrik» oder aus den progressiven Städten kommen muss. Sondern, genauso gut und ganz bodenständig, aus einem der Urkantone.
sAls Obwaldner verloren in Bern kenne ich die zwei Welten (hier Stadt und Land) inzwischen zu gut. An mehreren Tagen in der Woche bin ich in Obwalden und Uri, ansonsten im Home Office in Bern. In Bern erlebe ich eine anonyme Offenheit und in UR sowie OW viele vertraute Begegnungen. Mit dem Zug ist es 1.5 Stunden von Bern nach Sarnen. Geografisch liegt das sehr nahe, doch in den Köpfen ist es oft ein weiter Weg.
Ich verstehe nicht wie "die da oben" das kleine Bundeshäuschen in Bern sein kann.
Meine Intepretation ist, dass das Bündnis der Urkantone, Freunde der Verfassung, Massvoll und alle Lautsprecher der Massnahmengegner den Ursprung in einer kollektiven Verunsicherung haben. Der grösste Teil der Landbevölkerung ist nicht gegen das Impfen oder die Massnahmen, sondern ist schlichtweg verunsichert. Ein gutes Beispiel liefert der Kanton Schwyz. Mit "Hopp Schwyz"-Flaggen und einem Finanzpaket versucht man der Bevölkerung wieder Mut zu machen [^1]. Vielleicht braucht es genau das, ein bisschen Mut um den Weg aus dieser Krise zu finden.
P.S.: Die OW Regierung dürfte ein bisschen mehr Werbung für das Impfen machen. Bis jetzt war das nicht viel. Es fehlt nicht am Budget, sondern an Entschlossenheit.
Wie würde wohl unser in einem der Urkantone beheimateten Nationalheilige Niklaus von Flüh entscheiden? Hat er nicht stets an die Vernunft appelliert? Und ist es vernünftig sich gegen etwas zu entscheiden, das zum Eindämmen einer Seuche beitragen kann? Ich hoffe sein Geist gebe auch den Innerschweizern Mut und Vertrauen in diese Möglichkeit. Kan man sich nicht impfen lassen und dennoch frei sein? Mich dünkt das möglich und In diesem Sinn begehe ich den morgigen Nationalfeiertag.
Danke der Republik für die Reportage die mich nicht gerade aufwühlt, aber doch ziemlich beschäftigt. Was auch am lebhaften Dialog liegt.
Meine Wortmeldung soll dazu beitragen die Gräben zwischen den (Covid)-Lagern ein wenig zuzuschütten. Dabei kann es helfen kritisch zu hinterfragen ob man selber dem confirmation bias unterliegt (https://de.wikipedia.org/wiki/Best%…ungsfehler) - wovon ich mich selber ausdrücklich nicht ausnehme, den ich aber stellenweise auch im Text verorte.
Frau Conzett ergründet wieso der Wille zur Impfung in den Urkantonen kleiner ist als anderswo. Die Erzählung dazu finde ich interessant und lehrreich, jedenfalls für mich (Geschichte hat mich in jungen Jahren nie gross interessiert). Allerdings wird ein in meinen Augen wichtiger Aspekt ausser acht gelassen:
Es wäre interessant zu ergründen wieso sich jemand bereits hat impfen lassen.
Warum? Nach meiner Wahrnehmung gibt es eine grosse Gruppe von Menschen die primär darum bereits geimpft ist, weil sie sich dadurch tiefere Barrieren erhofft bei der Teilnahme am öffentlichen Leben. Bsp. beim Reisen in fremde Länder, der Teilnahme an sportlichen/kulturellen (Massen)-Anlässen, dem Nachtleben etc.
Meine Vermutung: Verglichen mit dem Rest der Schweiz ist bei den Bewohnern der porträtierten Kantone der Anteil an Menschen mit einer (zeitlich unmittelbaren) Nachfrage der erwähnten Leistungen tiefer.
Profaner: Der typische Urner wird weniger Interesse haben an Sommerferien 2021 auf einer griechischen Insel als der typische Zürcher. Im Umkehrschluss könnte man sagen dass der Grund der höheren Durchimpfung im Flachland vielleicht nicht ganz so heroisch ist wie er manchmal dargestellt wird (...aus Solidarität zur Eindämmung der Pandemie) sondern ziemlich opportunistisch.
Weiter möchte ich anregen dass die Republik zukünftig einen Beitrag publiziert zum Thema (und der Wirkkraft) der sozialen Identität vor dem Hintergrund der Pandemie, aber auch dem Klimawandel. Persönlich habe ich den Eindruck dass viele Menschen in unsicheren Zeiten eher Halt suchen in einer Gruppe, dass dieses emotionelle Bedürfnis sehr stark werden kann und darum auch vermehrt von Meinungsmachern (insb. Politikern) adressiert und auch ausgenutzt wird.
Geschätzte Frau Conzett
Und wieder haben Sie es ganz gut getroffen. Danke schön. Übrigens gibt es auch ausgeprägte Binnen-Gräben im von Ihnen untersuchten Gebiet, insbesondere und zum Beispiel zwischen dem recht urbanen Hauptort Altdorf und dem Rest des Kantons Uri.
(Festgestellt von einem protestantischen, daselbst zugezogenen doppelt geimpften Aargauer (ein sogenannter „Lochoniger“), dessen Vorfahren sich zu keiner Zeit als Eidgenossen definierten.)
Kommen Sie tatsächlich aus dem Aargau, dem Kanton der Stammburg der Habsburger, dessen Stellvertreter, der legendäre Reichsvogt Gessler, damals Uri und Schwyz unterdrückte? Uiuiui.
Es geht hier nicht um den Gessler, eine literarische Figur von Schiller, sondern um den Aargau als ehemaliges Untertanengebiet der Eidgenossenschaft.
Ein sehr einsichtsreicher Artikel. Vor allem der Abschluss hat mich zu weiteren Gedanken über Teilnahme in der (Ur-)Schweiz an Gesellschaftsordnung und politischen Prozessen geführt. Ich rufe in Erinnerung, was allgemein bekannt ist: Wahlbeteiligungen in der Schweiz leicht unter 50 % und Abstimmungsbeteiligungen nicht über 60 % seit Jahren. Das heisst, im "normalen" Lauf der Dinge sind über ein Drittel der Schweizer:innen nicht an politischen Prozessen beteiligt - OK, es gibt auch politische Teilnahme auch ausserhalb Wählen und Abstimmungen, ich bleibe bewusst bei groben Betrachtungen. Diese grosse Minderheit geniesst jedoch in der Tendenz die hochentwickelte Gesellschaftsordnung in der Schweiz. Somit kein Grund für sie, politisch aktiv zu werden; Bildung, Kultur, Wirtschaft, Freizeit usw. laufen weitgehend zufriedenstellend. Sie gehen ihr Leben nach, ohne sich an die Gestaltung der Gesellschaft aktiv kümmern zu müssen. Ihre Lebensführung jedoch ist weitgehend mit der Gesellschaftsordnung im Einklang, somit entstehen keine allzu grossen Konflikten, Widerstände oder Gegensätze. Und vielleicht ist der Anteil von solchen Schweizer:innen in der Urschweiz höher als in anderen Kantonen.
Mit der Pandemie kommt plötzlich einen Umstand, welche diese grosse Minderheit nicht entziehen kann, wo ihre individuelle Lebensführung nicht mehr im Einklang mit der vom Bundesrat vorgegebenen Gesellschaftsordnung steht. Aufgrund der Pandemie ist 100% der Schweizer:innen von einem politischen / gesellschaftlichen Prozess betroffen, und nicht mehr nur 50 - 60 % die stimmen / wählen gehen. Und dieser grossen Minderheit fehlt die Erfahrung mit Prozessen zur Gestaltung der Politik und der Gesellschaft. Und die Parteien manövrieren sich, diese Personen zu vertreten, womit die Parteien bisher nichts zu tun hatten; wo diese Personen möglicherweise nicht vertreten lassen wollen bzw. ihnen fehlt die Erfahrung, was es heisst, von einer Partei sich vertreten zu lassen und wie man als Burger das Verhalten einer Partei beeinflussen kann.
Kurz gesagt: wir haben mit lauten Unerfahrenen zu tun. Deswegen ist es nicht wunderlich, dass der Prozess alles anderes als reibungslos sich verläuft.
Wie so oft gesagt wird: eine Krise ist auch eine Opportunität. Vielleicht kann die Pandemie ein Auslöser für mehr Teilnahme an gemeinsamen Prozessen in der Politik und in der Gesellschaft sein, weil die Notwendigkeit davon in einer immer komplexer werdenden Welt anerkannt wird. Eine Voraussetzung für Teilnahme ist Zuhören. Und der Artikel ist ein Schritt in dieser Richtung: Zuzuhören.
Liebe Frau W., sie beschreiben die Haltung von etlichen Leuten in der Zentralschweiz genau richtig. Sie beziehen sich dabei auf ihre Erfahrungen in ihrer ehemaligen Heimat. Genau die gleichen Erfahrungen habe ich im Ort meiner Kindheit gemacht. Trotziges Nein Sagen zu Solidarität und Menschlichkeit. Ausgrenzung. Hartherzigkeit gegenüber Aussenstehenden und Hilfsbedürftigen. Verbindungen zu Rechtsextremen (SVP usw). Für mich ein Albtraum.
Sehr einfühlsamer Artikel, der mich beschäftigt. Ich denke von dem Innerchweizer:innen nich irgendwie als ‚die dort‘ oder als Hinterwäldler. Den geschichtlichen Kontext hatte ich nicht so präsent. Systemisch gesehen haben verlorene Kriege und Demütigungen für das Selbstverständnis weitreichende Folgen, wenn sie nicht in einem Versöhnungsprozess aufgearbeitet werden. Oder wie Pascal Mercier es in „Nachtzug nach Lissabon“ sagt: „unsere Gefühle sind weit ausgebreitet in die Vergangenheit.“ Ich wünschte mir hier, dass wir vermehrt wieder aufeinander zugehen können, denn Corona ist ja nicht der einzige Challenge, den wir bewältigen müssen.
Ein Aspekt, der mir hier in Zusammenhang mit der Pandemie fehlt - ganz allgemein für die verschiedenen Kantone, nicht nur in der Urschweiz - ist das Bewusstsein, dass die Mobilität in der Schweiz in den letzten Jahren massiv zugenommen hat. D.h. auch wenn die Mehrheit der Bevölkerung im eigenen Kanton lebt und arbeitet (bin aber nicht sicher ob das noch stimmt), gibt es doch viele, die pendeln oder für Freizeitaktivitäten die Kantonsgrenze(n) überschreiten. Und dies reicht halt schon, um Infektionsketten am Laufen zu halten. Und Verwirrung zu stiften, wenn in jedem Kanton andere Regeln gelten. Darum bin ich nach wie vor der Ansicht, dass in nationalen Krisen kantonale Alleingänge nicht hilfreich sind. Abgesehen davon finde ich Föderalismus und Bottom up-Prozesse äusserst wichtig. Und gute kohärente Kommunikation, wenn es ausnahmsweise mal topdown laufen muss…
Übrigens hat es heute in der New York Times einen Artikel über Impfen mit einer Reihe von Portraits von Impfverweigerern. Ihre Argumentationen scheinen mir absurd. Aber dennoch nötigen sie einem grossen Respekt ab, weil sie bereit sind, die potentiell katastrophalen Folgen ihres Denkens und Handelns selbst zu tragen, denn sie haben weder Helsana noch SWICA etc. und wissen, dass sie im Krankheitsfall auf Gedeih und Verderben in ein System geraten, das auf Gewinnmaximierung aus ist
Respekt? Eher nicht. Vielleicht Kopfschütteln, Mitgefühl, ungläubiges Entsetzen, Belustigung, Gleichgültigkeit... je nach Absurdität der vorgebrachten Verweigerungsgründe und der eigenen Gemütslage.
Der Text kratzt leider nur an der Oberfläche, ich habe rasch in meinen "Schnell-lese-Modus" gewechselt. Warum?
Ich bin an den Kantonsgrenzen SG, SZ und GL aufgewachsen (also ein echtes Landei), wir wohnen einen Katzensprung weit entfernt von SZ und haben dadurch gute Freunde in SZ und GL. Leider (oder zum Glück durch Einladungen) dadurch auch immer wieder Kontakt mit extremen Haltungen in der Art (Parasiten) die der SVP Präsident gerade bedient. Eine sachliche Diskussion ist faktisch immer unmöglich, null Differenziert. Dieser Spaltpilz wird schon lange von der SVP erfolgreich beackert und fruchtet Teils in erschreckend Rechtsextremen Ansichten, die als "völlig normal" betrachtet werden.
Darum halten wir schon lange nichts mehr von "müssen Verständnis zeigen etc." - wir weichen keiner Diskussion aus und benennen Ross und Reiter.
Erstaunt müssen wir aber alle nicht sein, zu lange als "Meinung, darf man wohl noch sagen dürfen etc..." verharmlost. Aber eine Lüge bleibt immer eine Lüge und wird nie zu einer Meinung.
Und die Verknüpfungen von gewissen CH Medien und sogenannt "bürgerlichen" Politiker reichen schon weit in die deutsche Schwurbler Szene (inkl. extremistische Parteien). Es ist relativ einfach solche "Stränge" via Twitter zu verfolgen. Zum Beispiel im Twitter Account "der Basis" CH Namen suchen oder Beiträge der SVP Parteizeitung - schnell geht es dann zu CH Lokalpolitikern mit bekannten Follower "aus Funk und Fernsehen". Wäre auch einmal eine schöne Recherche. So - einen schönen Abend, wurde länger als vorgesehen :-)
Einmal mehr: Schliessen Sie nicht von SVP-Extremisten auf alle SkeptikerInnen der Corona-Massnahmen, der neuen mRNA- und Vektorvirus-Impfstoffe und der medialen Inszenierung einer "Jahrhundert-Pandemie"!
Auch unserem Öffentlich-Rechtlichen Sender srf dämmert es langsam, dass an der letzten Corona-Demo von freiheitsliebenden Treichlern über Hippies der Regenbogen-Esoterik und Kleingewerblern bis zu den "freien Linken" alle möglichen Leute mitspatzierten, als kunterbunter Haufen, "mit Schlagseite nach rechtsbürgerlich", wie der Reporter dann doch noch anmerken musste, um sich selber einen Ausstieg aus seiner früheren Haltung mit ideologischen Scheuklappen zu ermöglichen.
Trotzdem lese ich heute in der Zeitung immer noch Sätze wie "Würden sich jetzt alle impfen, wäre die Pandemie in 8 Wochen vorbei!"
Nun, wir haben von der Task Force schon viele solche Sätze und Prognosen gehört, die sich dann ungefähr als so zutreffend erwiesen, wie der tägliche Wetterbericht.
Auch darum ist das Vertrauen der Bevölkerung so tief, bzw. halbpatzig, wie es eben ist.
Und wenn man Denjenigen, welche den Experten einfach zuhören und ihre aktuellen Aussagen mit früheren vergleichen, anstatt "Neonazi" das niedlichere Wort "Schwurbler" an den Kopf wirft, macht das die Ausgangslage für ein echtes Gespräch eben nicht besser!
Aber Sie haben sicher recht mit der Feststellung, dass mit Neonazis und mit SVP-Hardlinern nicht gut Kirschen essen ist, bzw. dass man sich dann bald mit Kirschstein-Geschossen gegenseitig bespuckt.
Dann sprechen Sie doch stattdessen mit engagierten Menschen der "radikalen Mitte"!
Ich habe den Begriff vom abgründigen deutschen Komiker Rebers geklaut. Rebers meint ihn natürlich in einer abgründigen Weise. Aber ich finde, dass dieser Begriff die neue, Parteien- und Schichten übergreifende Bewegung der "FreundInnen der Verfassung" sehr gut charakterisiert! In Deutschland wäre das die neue Partei "Die Basis".
Nun, wir haben von der Task Force schon viele solche Sätze und Prognosen gehört, die sich dann ungefähr als so zutreffend erwiesen, wie der tägliche Wetterbericht.
Wenn man aus Daten aufgrund von Modellen Voraussagen macht, gibt es verschiedene Quellen von Unschärfe. Meines Erachtens wurde darauf in der Kommunikation der Taskforce hingewiesen. Der Verweis auf die Meteorologie ist für mich nicht nachvollziehbar. Sind die Unterschiede in der Modellierung sowie der Art der Voraussagen nicht offensichtlich? Ich weiss nicht, welche Wetterberichte Sie konsultieren und anhand welcher Metriken Sie diese bewerten, aber die Meteorologie liefert angesichts der Komplexität der Atmosphärenphysik (Stichwort: chaotisches System) sehr brauchbare Resultate.
Dass der Verlauf der Epidemie von gewissen Szenarien abweicht, ist mitunter sogar wünschenswert. Um ein prominentes Beispiel zu nennen: Dass wir bisher „nur“ um die 10000 statt 30000 Totesopfer haben, spricht meiner Ansicht nach nicht für eine Fehlprognose, wie oft unterstellt wird! Diese Zahl wurde zu einem Zeitpunkt geäussert, als viele meinten, das Virus sei harmlos und die Schweiz wohl nicht betroffen und stellt eine Voraussage über den Verlauf ohne Massnahmen mit der natürlichen Reproduktionszahl dar. Angesichts der aktuellen Varianten vermute ich dass diese Zahl vielleicht sogar noch zu tief war.
Aus dem Text:
Mit einer anderen Herzensangelegenheit ist sie gescheitert: «Die SVP war die einzige Partei, die sich dafür einsetzen wollte, dass Ungeimpfte nicht diskriminiert werden dürfen. Alle anderen Parteien wollen diskriminieren.»
Kann man dieses Zitat wirklich unwidersprochen als Schlussatz beim Abschnitt über die SVP-Politikerin stehen lassen?
Oder inwiefern wollen denn alle anderen Parteien Ungeimpfte diskriminieren?
Ich war auch überrascht, dass, als Sie Ender vorwerfen an der Seite von Nazis mitzumarschieren, dieser das verneint und behauptet das stimme nicht und Sie das so stehen lassen. Ich nehme mal an, so ein Vorwurf war ja nicht aus der Luft gegriffen und recherchiert. Trotzdem muss ich als Leser jetzt annehmen, dass Ihr Vorwurf aus der Luft gegriffen war und nicht stimmt. Sie belassen es ja bei Enders „stimmt nicht.“
Gleichwohl möchte ich hervorheben, dass Sie beim Rest des Interviews mit Ender ja doch noch dem Herrn auf die Finger klopften und dass Sie das sogar auf eine Art und Weise schafften, die mich zum schmunzeln brachte („aber, aber“).
Und noch ein Detail: Mir wäre wichtig, dass zumindest die Republik konsequent auf den Begriff Lockdown (um die vergangene Situation in der Schweiz zu beschreiben) verzichten würde. Habe ich doch durch Ihre Berichterstattung gelernt, was Lockdown, Shutdown und Teil-Shutdown bedeuten.
Vielen Dank für diesen sehr aufschlussreichen Beitrag. Und gruselig ist es auch ein bisschen. Ich habe nicht alles Kommentare gelesen, aber bin ich der Einzige, der bei „Äs“ an Stephen King und „It“ denken musste? Die Vorstellung, der grausige Clown, hätte in einer Synchronfassung eine „hüärä Maschgärä“ hat doch auch was amüsantes…
Liebe Frau Morgenthaler, das haben Sie tatsächlich falsch verstanden:
Mutationen passieren zufällig, sie werden nicht aktiv provoziert. Das heisst: Je weiter verbreitet das Virus ist, umso mehr Möglichkeiten für eine Mutation gibt es. Ein weiterer Grund, weshalb es wichtig ist, das Virus (weltweit) einzudämmen, zB. durch erfolgreiche Impfkampagnen.
Nach aktuellem Stand des Wissens stecken sich Geimpfte viel viel seltener mit dem Virus an, die Gefahr einer Weitergabe an andere ist also viel viel geringer (eine gute Zusammenfassung gab es letzte Woche im Nachrichten-Podcast «The Daily» der «New York Times»)
An die allgemeinen Vorsichtsmassnahmen sollten sich selbstverständlich alle halten.
Beste Grüsse, LH
Republik AG
Sihlhallenstrasse 1
8004 Zürich
Schweiz