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Wer die Inspirationsquelle von "The Rings of Power" (RoP) gelesen hat, nämlich "The Silmarillion", welche die mythologischen Hintergrundgeschichten von "The Lord of the Rings" (LotR) liefert, würde nun nicht sagen, dass es keine Geschichte zu erzählen gäbe. Es gibt da ganz viele "Löcher", aus denen irgendwelche Heldinnen und Helden herauskriechen könnten. Vielleicht etwas gar zu viele. Das Problem könnte daher gerade das Umgekehrte sein: Nicht der Mangel an Geschichte, sondern ein Zuviel an Geschichten (ziemlich guten sogar), die nun aber eine konsistente und stringente Serie ergeben sollen, und auch noch mehrere Jahrtausende(!) abdecken muss.

Erwähnenswert wäre auch gewesen, worüber besonders "gehated" worden ist: die Diversität des Casts. Dass also in dieser Fantasy(!)-Welt von RoP PoC's nicht nur "böse" Melkor/Sauron-Getreue sind (wie bei LotR), sondern auch "gute" Elben, Menschen, Zwerge und Hobbits/Harfoots. *Augenverdreh*

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Florian Gysin
Software Engineer
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Wenn ich das richtig verstanden habe sind auch grosse Teile des Silmarillions für die Serie "off limits"...

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Daniel Meyer
Korrektor Republik
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Ich bin ein wenig im Zwiespalt, was diese «Überwältigung durch Bilder» anbelangt. Einerseits mag ich halt schon auch aufwendige, schöne Bilder und Special Effects. Andererseits fällt es mir eben auch auf, dass all die schönen Bilder oftmals überdecken sollen, dass die Erzählung auf sehr flachem Terrain spielt. Und dann diese seltsame Leere danach, wie wenn man sich das Nachmittags-TV-Programm angesehen hat ...
Bei all diesen Literaturverfilmungen ist es für mich ein Muss, zuerst das Buch zu lesen. Dann habe ich das Vergnügen, mir die Bilder selber machen zu können. Sehe ich zuerst den Film, warum auch immer, mag ich dann oftmals das Buch gar nicht mehr lesen – und jedes Mal denke ich, dass ich vermutlich einen Fehler gemacht habe.

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Yes, absolut! Unbedingt zuerst das Silmarillion lesen. Ist wie Hesiod oder Homer (oder Bibel, Edda, Nibelungenlied, Beowulf) lesen. Dann lässt sich auch umso lustvoller und nerdiger über die Verfilmung snobben.

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"Es wird Menschen geben, die das nicht schlimm finden, die sich gerne etwas blenden lassen, wenn sie dafür ein paar hübschen Fantasy­bildern zusehen dürfen."

Bei so Textpassagen kommen einem Erinnerungen an die letzte (unrechtmäßig schlechte) Review zu Everything Everywhere All At Once. Die Quintessenz solcher Aussagen ist schließlich diese: Wer das (die Serie, diesen Film etc.) mag, ist dumm. Oder zumindest einfach gestrickt.

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Theresa Hein
Feuilleton-Redaktorin
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Lieber Herr Burri, das ist jetzt eine blosse Unterstellung. Ich finde es schade, dass Sie das so lesen. Insbesondere störe ich mich daran, dass Sie zwei Kritiken in einen Topf werfen, die offensichtlich beide Ihrem Geschmack nicht entsprechen und meinen, eine Haltung daraus ableiten zu können. Meine Kritik an «Everything everywhere all at once» war begründet. Sie müssen Sie nicht teilen, aber ich habe, anders als Sie ("unrechtmässig schlecht") Argumente angeführt. Zur Herr-der-Ringe-Serie: Ich zähle mich auch zu den Menschen, denen die Serie beim Ansehen optisch gefallen hat. Den Mangel an Story fand ich derart frappant, dass er mir wert schien, intensiver darüber nachzudenken, was ich getan habe.

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Zugeben, wenig Story bisher ja (oder zu viel aber alles nur teaserhaft). Dennoch reden wir hier von zwei Folgen und nicht von der kompletten Serie. Es folgen noch sechs weitere Episoden und (wenn es die Produzenten und Zuschauer denn wollen) vier weitere Staffeln. Es gibt also noch Hoffnung auf mehr Inhalt.

Und eine blosse Unterstellung ist mein Kommentar nicht. Das sind nicht die einzigen Reviews, die ich von der Republik gelesen habe und dennoch sind es genau die, wo ich mich als Leser (und Zuschauer der kritisierten Serie, des kritisierten Filmes) schon fast persönlich angegriffen gefühlt habe – aufgrund des Tonfalls und der Wortwahl, die die Grundlage der Rezension gebildet hatten. Anscheinend hat meine Kritik Ihrer Kritik einen ähnlichen Effekt bei Ihnen ausgelöst.

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Ich finde auch, dass der Bezugspunkt für die Bewertung der Serie das 'Silmarillion' sein muss. Es ist ja ein ausufernder und bewusst heterogener mythischer Sagenkreis, der die Vorgeschichte vom 'Herrn der Ringe' erzählt und der zeigt, wie weit und tief sich die epische Vision Tolkiens im Laufe der Jahrzehnte entwickelt hat. Dass der 'Herr der Ringe' so stimmig ist, hat viel mit diesem Hintergrund zu tun. Allerdings finden viele das 'Silmarillion' unlesbar, gerade weil es nicht den Sog eines realistisch erzählten Romanplots hat. (Das hat dann mit 'Mann im Loch' gar nichts mehr zu tun, und selbst wenig mit der klassischen Heldenreise.) Man kann sich erst recht fragen, ob das 'Silmarillion' verfilmbar ist. Wahrscheinlich nicht im 100-Minuten Hollywood-Format. Gerade das Serienformat bietet aber die Möglichkeit, episch zu erzählen. Die ersten beiden Folgen fand ich vielversprechend und bin gespannt auf mehr. Ausserdem finde ich es ganz passend, dass wir uns in unseren Zeiten wieder mit dem Kampf zwischen 'Gut' und 'Böse' befassen - in der Komplexität, wie Tolkien das sein Leben lang getan hat. Zu Beginn der 'Ringe der Macht' wird Galadriel ja geraten, mit dem Kämpfen aufzuhören; das Böse sei besiegt. Sie glaubt nicht daran - zurecht.

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Wie ist denn bitte diese Passage zu verstehen:

Den Hass, den die beiden Drehbuch­autoren J. D. Payne und Patrick McKay im Vorfeld auf sich zogen, haben sie trotzdem nicht verdient, nicht vollends zumindest.

Also ein bisschen Hass haben die Drehbuchautoren verdient? Echt jetzt? Für ein Drehbuch, was man nicht mag, darf man die Autoren (öffentlich!) ein bisschen hassen? Wenn das die Haltung der Autorin ist, fände ich das problematisch. Nicht nur aus ethischen Gründen, auch verliert für mich das Review qualitativ an Wert, wenn so unreflektiert mit potenziell gefährlicher Sprache umgegangen wird. Von meinem Lieblings-Magazin wünsche ich mir mehr Umsicht beim Thema Hass im Internet!

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Theresa Hein
Feuilleton-Redaktorin
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Lieber Herr W., beim Thema Hass im Internet kenne ich auch wenig Humor, in Texten aber schon. Deswegen ist die Passage so zu verstehen, wie sie sich aus dem Gesamtkontext auch verstehen lässt - mit Witz. Der einzelne von Ihnen herauskopierte Satz macht das natürlich schwer.

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Liebe Frau Hein, danke für Ihre Antwort. Der Witz ist offensichtlich an mir vorbei gegangen. Auch nach nochmaligem Lesen verstehe ich nicht so recht, worauf sich das „nicht vollends zumindest“ bezieht - und das ist doch die Pointe, oder nicht? Daher meine Reaktion, diese Wortwahl „unreflektiert“ zu finden. Vielleicht bin ich aber auch zu empfindlich, oder hab ne Blockade in meinen Humorverständnis. Angesichts des ganz realen Hasses, der da aber abgeht find ich’s einfach nicht wirklich witzig.

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