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Liebe Republik
Ich sehne mich nach einem Interview mit einer Pflegefachfrau, die in einem Alters- und Pflegeheim eine leitende Funktion inne hat. Sie wird erzählen (bzw. es wurde mir von einer solchen Fachperson, empathisch aber realistisch so gesagt), dass ihre hochbetagten BewohnerInnen, die auf den Pflegestation depressiv, stumm und nicht mehr mobil, ihre Tage verbringen, der Tod nichts Tragisches sei. "Wüssed Sie, bi öis isch me immerscho gstorbe, nöd ersch sit Corona. Mir sind da dä Ort, wo nachane nüüt mee chunnt. Sit Corona mömmer öis für jede Bewohner, wo gstorbe isch, rächtfertige. 'S lueged plötzli ali id Heim. Früehner hät das gar gar niemmert intressiert, au bi de Grippewälene nöd. Und jetz sind d Todesfäll vo de Hochbetagte plötzli tragischi Fäll."
Es ist mir bewusst, dass es ganz heikel ist, was ich fühle und schreibe. Aber manchmal dünkt es mich schon, dass die einen Leute noch nie ein Pflegeheim von innen gesehen haben, und dass sich die einen Leute auch noch nie mit dem Lebensende, also dann, wenn es einfach genug sein DARF, beschäftigt haben. Sterben ist nicht immer tragisch. Und oft geht es bei hochbetagten, pflegebedürftigen Menschen nicht um Leben oder Tod, sondern um Leiden oder Tod. Dann heisst es nicht mehr "das stille Sterben in den Heimen", sondern "das stille, ewige Leiden in den Heimen." Heutzutage kann man (muss man?) aufgrund all der medizinischen Möglichkeiten sehr sehr lange leben.
Ach - aber eben... für solche Gedanken bekam ich Schelte über Schelte. So ziehe ich jetzt den Kopf ein.

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Corona = Sterbehilfe? Oder was wollen sie damit ausdrücken. Was sie hier schreiben bezweifle ich nicht, aber welches Argument wollen Sie damit machen?

Dass alte bzw. alle Menschen an irgendetwas sterben müssen ist klar, und dass gebrechliche Menschen sterben wollen irgendwann auch. Darüber brauchen sie keine Abhandlung schreiben, absolut unnötig aus meiner Sicht, weil das nur ablenkt von dem was wichtig ist momentan.

Genauso könnte man argumentieren, dass man nicht weiter nach einem Medikament gegen Demenz oder Krebs suchen soll, dass wir einfach ganz aufhören sollen, das Leben durch Medizin verlängern zu wollen.

Denke bzw. hoffe nicht, dass sie dieses Argument machen wollen.

Es gibt bestimmt genug Menschen auf der Welt, die an Covid-19 nicht sterben wollen und hier ist jedes Leben das verloren geht eines zuviel, oder nicht? Und es gibt auch viele, die so starke Nebenwirkungen haben, dass sie den Rest ihres Lebens daran leiden.

Deswegen müssen wir dem jetzt mit aller Macht Einhalt gebieten, die Impfung ist gleich um die Ecke. Aber das klappt nur, wie die Ethikerin sagt, wenn wir alle solidarisch sind, nicht mit Eigenverantwortung. Das ist offensichtlich gescheitert, vielleicht auch, weil einige so "argumentieren" wie sie.

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Danke für Ihre Überlegungen. Es scheint mir genauso zu sein, wie Sie sagen. Dem aktuell sehr viel gehörten Hinweis, dass die alten und kranken Menschen sowieso sterben müssen und oft auch bereit sind zu sterben, ist ja nichts entgegenzuhalten, weil das eine grundlegende Tatsache ist.
Das Problem ist der Kontext und die Haltung hinter solchen Aussagen. In Corona-Zeiten wird die Tatsache der Endlichkeit unseres Lebens offensichtlich missbraucht, um vom Versagen unserer Pandemie-Politik abzulenken.
Ein würdiges Sterben ist das eine, die Vernachlässigung elementarer gesellschaftlicher und politischer Aufgaben ist das andere.
Oder anders gesagt: Empathie dem einzelnen individuellen alten Menschen gegenüber das eine, eine grundlegende Verachtung alter, gebrechlicher und schwacher Menschen das andere. Letzteres ist eine Haltung, die in den gesellschaftlichen und politischen Kreisen, in denen Gewinnmaximierung und das Recht des Stärkeren über alles geht, sehr verbreitet ist. Aus deren Sicht ist nicht einzusehen, warum wir die Pandemie wirksam bekämpfen sollten.
Das Ergebnis dieser offenbar dominanten Haltung in unserem Land liegt vor unser aller Augen.

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Interessanter Kommentar, Herr Wieland. Sie führen mit 'Solidarität' versus 'Eigenverantwortung' zwei ideologisch aufgeladene Schlagworte gegeneinander ins Feld. Vielleicht führen Sie noch ein bisschen genauer aus, wie Sie mit diesem Krieg der Worte der Pandemie Einhalt gebieten wollen?

Zum Interview sind für mich die wichtigsten Aussagen, dass es aktuell an den Spitälern keine Triage gibt, dass aber priorisiert werden muss, was Tanja Krones umschreibt mit:

Ja, wir müssen priorisieren. Wir müssen nicht dringende Operationen verschieben, um die nötigen Kapazitäten sicher­zustellen.

Das soll keine Verharmlosung sein, aber wir hören seit dem Frühling die stete Warnung, die Plätze auf der IPS könnten knapp werden. Bisher war es nicht so, und ich möchte warnen vor dem steten Ruf: der Wolf kommt, der Wolf! Wenn dann alle zum x-ten Mal in ihr Versteck gerannt sind, ist die Gefahr gross, dass man nur noch müde abwinkt, wenn er dann wirklich kommt. Das betrifft auch Covid: die Bevölkerung ist müde, die Massnahmen werden offensichtlich nicht mehr besonders gut eingehalten, und jetzt auch noch die Drohung einer noch ansteckenderen Mutation. Das heitert auch nicht unbedingt auf. Vielleicht wärs wichtig, den Menschen etwas Mut zu machen statt noch mehr Druck und Angst.
Ich kann mir vorstellen, dass die Republik sich beim nimmermüden Betonen der Drohkulissen eine bessere Einhaltung der Schutzmassnahmen erhofft, aber ich bin nicht sicher, ob sich diese löbliche Absicht nicht in ihr Gegenteil verkehrt.
Ebenso wichtig finde ich: natürlich gibt eine ideologische Verortung Halt. Aber eine Gesundheitkrise dieses Ausmasses hat weit mehr als nur eine ideologische Dimension. Wesentlich sind die Schlussfolgerungen, und die werden durch das stetige Aufrühren von Ängsten nicht besser, im Gegenteil.
Gefallen hat mir im Interview, dass Tanja Krones indirekt, aber deutlich darauf hinweist, wie wichtig ein fachkundiger Hintergrund beim Interpretieren von Statistik ist, etwa wenn sie ausführt, weshalb man aus den nackten Zahlen nicht einfach auf eine stille Triage kurzschliessen darf, wenn Hochbetagte auf intensivmedizinischen Statistiken offenbar teilweise untervertreten sind:

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass gerade hochbetagte Menschen mit Corona bei einer zu intensiven Behandlung schneller sterben. Die Intensiv­mediziner sind deshalb aus strikt behandlungs­technischen Gründen zurück­haltend damit, einen über 80-Jährigen an die Beatmungs­maschine zu hängen: Das kann die Prognose auch verschlechtern.

Vielleicht sollten wir uns mit den Schuldzuweisungen einfach ein bisschen zurückhalten? Schlussendlich sitzen wir alle im gleichen Boot.

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Geschäftsführerin
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Dank für diesen Beitrag, der m.E. das von der Ethikerin gezeichnete Bild ergänzt. Ich kenne mehrere Menschen, die in den letzten Monaten ihre betagten Eltern aufgrund von Covid verloren haben. Von diesen war niemand wütend aufs Pflegeheim oder den Staat wegen mangelhaften Schutzes. Alle fanden, Corona sei nur das Zünglein an der Waage gewesen, und es hätte auch etwas anderes sein können. Gehen zu können kann auch eine Erlösung sein.

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Ich bin ganz mit Ihnen einig, dass das Gehen können eine Erlösung sein kann. Nur, es wäre uns allen zu gönnen, dass wir menschenwürdig gehen können.

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Endlich jemand, der wahr nimmt, dass kleine Heime einen Vorteil sind in der Langzeitpflege. Vielen Dank für diesen Beitrag.
Ich führe mit meinem Sohn zusammen ein kleines, privates Alters- und Pflegeheim. ( 15 Bewohner). Wir als Pflegende kochen, waschen, betreuen und pflegen.
Eigentlich leben wir wie in einer Großfamilie. Bis heute wurden Bewohner wie Mitarbeiterinnen von COVID verschont. Dies hat verschiedene Gründe. Es liegt aber vor allem daran, dass wir sehr kurze Kommunikationswege haben. Auch mit den Angehörigen, die wir alle persönlich kennen. Alle halten sich an unser Schutzkonzept und Loyalität ist kein Fremdwort.
Unsere Mitarbeiterinnen arbeiten über viele Jahre bei uns. Fluktuation kennen wir kaum.
Soweit alles gut!
Warum gibt es nicht mehr von diesen kleinen Heimen?
Die Rahmenbedingungen des Kantons gelten für große und kleine Heime, und es werden immer mehr! Diese verunmöglichen es, ein neues,kleines Heim zu gründen. Die Vorgaben des Kantons gefährden die Existenz der kleinen Heime. Deshalb werden sie auch immer wieder von großen Institutionen aufgekauft.
Wir würden uns wünschen, dass unser Konzept ein Heim zu führen, unterstützt wird und nicht durch Auflagen und Rahmenbedingungen zunehmend verunmöglicht wird

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Eine ganz wichtige, verheerende Entwicklung wird hier in einem Satz angesprochen :
"die Vorgaben des Kantons gefährden die Existenz der kleinen Heime. Deshalb werden sie auch immer wieder von grossen Institutionen aufgekauft."
Und damit verbunden ist ein grosses Geschäft von dem viel zu wenig bekannt ist. Mir liegt ein Artikel vor, der am 27. April 2019 im "Zürcher Oberländer" erschienen ist. Unter dem Titel "Werden mit Elend Renditen erzielt wird es zynisch" schildern die Leiter eines Heimes für Demenzkranke die Praktiken vorwiegend ausländischer Investoren , welche astronomische Summen bieten um ihr Heim aufzukaufen. Die Geldanlage in Senioren-immobilien ist attraktiv und die Renditen sind hoch. Eine solche Firma heisst z.B. Orpea , welche weltweit über tausend Pflege und Gesundheitseinrichtungen betreibt, in der Schweiz gehört die Senevita Gruppe dazu, welche 2014 übernommen wurde. Ueber deren Praktiken könnte die Republik auch einmal eine Reportage bringen.

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Die Gewerkschaft Unia hat schon mehrfach die Senevita Gruppe wegen den "unhaltbaren Zuständen" und den "schlechten Arbeitsbedingungen in der Langzeitpflege" kritisiert und die Zeitung "work" berichtet regelmässig darüber. "work" ist am Kiosk erhältlich.
Zweitens fliessen öffentliche Gelder, mit denen die Pflegekosten in diesen Heimen teilfinanziert werden, schlussendlich in die Rendite der "ausländischen Investoren".

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Ein weiterer Effekt dieser neoliberalen Privatisierungswut. Eine weitere Aufgabe, welche als Teil einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe einfach dem Markt überlassen wurde. Leider.

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Sehr geehrter Herr Binswanger, Danke für dieses gute und wichtige Interview.
Da es so gut passt, möchte ich einen Absatz posten, den ich erst gestern geschrieben habe:
Es sind sicher viele hochbetagte Patienten unter den Verstorbenen, die sich bereits vor Corona aus persönlichen und guten medizinischen Gründen und aus freien Stücken entschlossen haben, sich nicht mehr intensivmedizinisch behandeln zu lassen. Aber es ist etwas ganz anderes, ob man dies als Arzt in Ruhe mit dem Patienten (soweit das möglich ist) und den Angehörigen besprechen kann und sich dann aus wohl überlegten Gründen gegen die IPS entscheidet, oder ob man dem Patienten unter Zeitdruck und immenser Arbeitsbelastung, welche diese Pandemie mit sich bringt, klar machen muss: selbst wenn du wolltest, wir haben keinen Platz mehr für dich. Abgesehen davon muss man bei voller Intensivstation sich auch entscheiden, wen man dafür aktiv von der Beatmungsmaschine nimmt. Diese Situationen, die es sonst auch selten mal gibt, wird es in dieser Pandemie zuhauf geben und im schlimmsten Fall wird es für alle Beteiligten traumatisch. Ich persönlich würde mich über eine Kündigungswelle von Spitalpersonal ehrlich gesagt nicht wundern.
Was übrigens vielen nicht klar ist: trotz einer Lebenserwartung in der Schweiz von gut 83 Jahren ist die statistische Lebenserwartung eines 80-jährigen 9-10 Jahre!

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Danke. Dieser Text ist wohltuend geerdet. Es gibt so viele kurzsichtige Verharmlosung in der Diskussion über Corona, da braucht es solche Interviews.

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Ergänzend möchte ich als praktizierende Hausärztin hinzufügen, dass diese „stille Triage“ in allen mir bekannten Fälle sehr bewusst und in voller Überzeugung meiner Patienten geschieht. Auf der Basis einer guten Arzt- Patientenbeziehung oder Pflege-/Patientenbeziehung. Als „Still“ ist sie dann nur für die Spitäler zu bezeichnen!

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Danke für den Kommentar! Die implizite Aussage der Ethikerin, dass nur das Spital eine adäquate Beurteilung der Fälle vornehmen könne, hat mich auch gestört. Mir scheint eher das Gegenteil der Fall: ich fühle mich im Allgemeinen wohler bei meinem Hausarzt, zu dem ich einen persönlichen Bezug habe, als in der anonymen Maschinerie eines grossen Spitals.

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Eine Freundin, die als Betagtenbetreuerin arbeitet, hat mir gesagt, die Bewohner und Bewohnerinnen ihres Heimes hätten alle eine Patientenverfügung und würden im Infektionsfall nicht ins Spital kommen. Da frage ich mich dann eben schon, wie "frei" diese Entscheidungen getroffen wurden und wie sehr da eben doch eher die Erwartung erfüllt wird, dass eine Patientenverfügung gemacht wird.
Ich unterstelle keine böse Absicht, im Gegenteil, finde es aber extrem wichtig, dass diese Dinge thematisiert werden.

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Jede Krankheit ist eine "soziale Krankheit", denn es sind immer "vorwiegend die Armen, die sterben", sei es an Krebs, Asbestose und anderen Lungenkrankheiten, (Arbeits- und Chemie-) Unfällen, Unerreichbarkeit von (über-) teuren Medikamenten, vergiftetem Wasser und nicht vorhandener Hygiene, Umweltkatastrophen oder ganz einfach an verkürzter Lebenserwartung. Corona zeigt wie durch eine Lupe die Risse in der auf Wachstum ausgerichteten Gesellschaft.
PS. Corona ist keine Krankheit sondern ein Virus.

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Retraité
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Laut Watson von heute geben bei einer Umfrage im deutschen Sprachraum nur 21 Prozent der 61- bis 80-Jährigen gaben an, sich sofort gegen Covid-19 impfen zu lassen. 36 Prozent wollen lieber erst abwarten, und 43 Prozent wollen sich gar nicht impfen lassen. Das heisst, diese älteren Leute sind bereit allenfalls an Covid-19 zu sterben. Das muss man ernst nehmen und nicht unterstellen, dass diese Leute zu diesen Antworten gedrängt wurden.

Diese Informationen kontrastieren stark zu den Werthaltungen in diesem Interview.

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Wer sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht impfen lassen wolle, ziehe sterben an Covid-19 vor. Diese Folgerung halte ich für absolut unzulässig. Und das, obwohl ich keine Impfgegnerin bin.

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Arzt
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Wer unterstellt, dass die Befragten zu diesen Antworten gedrängt wurden? Inwiefern kontrastieren diese Informationen zu den Werthaltungen in diesem Interview?

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Retraité
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Lesen sie das Interview, Herr H.

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Hier „kontrastiert“ überhaupt nichts. Es ist ein riesiger Unterschied, ob jemand von sich aus bereit ist zu sterben oder ob andere/die Gesellschaft/der Staat ihn dazu verurteilen, indem sie ihn nicht schützen. Und um Letzteres geht es im Interview.

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Retraité
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Es geht meiner Meinung darum, dass der Staat um jeden Preis den Corona Tod vermeiden soll gegenüber der Gelassenheit Betroffener, die das Risiko des kommenden Todes in Kauf nehmen.

Dahinter steckt auch die Frage, inwieweit das Geschäftsmodell der Gesundheitsindustrie bedient werden soll oder eben nicht. Diese hat zum Sprung angesetzt, die Kontrolle über die Menschen weltweit zu übernehmen. Die daraus folgende Umsatzsteigerung ist unübersehbar. Es hat sich gezeigt dass die geschürte Angst diesbezüglich ein hervorragendes Instrument ist. Auch humanistische Ethiker sind in diesem Sinne hilfreich.

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Man sagt, die Impfung biete einen 95%igen Schutz. Allenfalls ist diese Zahl noch vom Alter abhaengig. Also Schutz nicht zu erkranken. Was auch immer das nun bedeutet, zB 25 % zu sterben. Die Aussage geht dann eher in die Richtung des Risikos abwaegen. Genau so wie wir das Risiko abwaegen wenn wir in die Berge gehen. Mm, ja. Sterben ist auch dabei.

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Danke für diesen berührenden Artikel. Es geht aber nicht ausschliesslich um die Toten, denn auch jüngere Personen können einen hartnäckigen Verlauf mit langem Leidensweg haben. Wie zu lesen war liegen auf den IPS Stationen sehr viele Menschen mittleren Alters. Auch hier können psychische und körperliche Folgen bleiben. Es geht darum dass konsequent gehandelt wird um das Gesundheitssystem nicht noch mehr zu überlasten, sonst können auch keine Patienten (aller Altersgruppen) für Behandlungen jeglicher Krankheiten mehr aufgenommen werden. Solidarität und Herz wäre jetzt gefragt in unserem Land!

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Liebe Frau L., vielen Dank für diesen Beitrag! Sie weisen in der Tat auf einen sehr wichtigen Aspekt hin, der bisher zu wenig Beachtung findet. Herzlich, DB

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"Die Richtlinien halten fest, dass die Gesellschaft und damit die Politik verpflichtet ist, Menschen­leben zu schützen." Aussage von Frau Prof. Dr. T. Krones im lehrreichen Text.
Die Fortsetzung des Briefs "Gegen die Gleichgültigkeit" (20.12.2020) enthält dies: "Wie viele Menschen werden noch sterben, bis die politischen Entscheidungsträger die Gesundheit und das Leben als oberstes Gut anerkennen? Wie lange dauert es noch, bis sich die Schweiz geschlossen aus ihrer moralischen Apathie löst, die das Sterben von betagten Menschen mit einem gleichgültigen Schulterzucken hinnimmt?"
Nach meinem Rechtsverständnis verletzen die Verantwortlichen in Regierung und Parlament Art. 8, 1 -2, und 10, 1 - 2, der BV gegenüber dem "grossen Sterben" (besser: "Das grosse Sterbenlassen" statt Schutz), übrigens auch den Art. 3 des Menschenrechts sowie das Menschenrecht auf bestmögliche Gesundheit. Die Senkung von R unter 0.8, wie es Frau Prof. Krones fordert, definiert die dafür nötigen und bekannten Massnahmen.
Unterlassen die Verantwortlichen diese Massnahmen, so vernachlässigen sie ihre PFLICHT, für die sie im Amt stehen, und müssen belangt werden, sei es im Rechtsstaat Schweiz oder sonst in Strassburg. Es geht um die Glaubwürdigkeit des "Gesellschaftsvertrags Schweiz".
Es geht auch um die Haltung von Gesellschaft und Staat zum sog.Gesundheitssystem: Wollen sie eine Medizin, die sich der Deontologie der FMH verpflichtet, v.a. dem Art 2: Leben und Gesundheit des Menschen schützen kommt vor dessen Behandlung. Also muss R mit kollektiv wirksamen Entscheiden tief gehalten werden. Mir scheint, die Verantwortlichkeiten sind gegeben.

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Tanja Krones hat sehr, sehr viele Punkte angesprochen, die nachhaltige Wirkung zeigen müssen. So sagt sie: "Corona ist das Brennglas, das die Schwächen jedes Landes hervorbringt. Wir können das nutzen." und ergänzen: "das die Schwächen des Gesundheitswesens hervorbringt." Bevor ein Spital triagiert muss zwingend schweizweit nach einem Bett gesucht werden. Wie ich Krones interpretiere, muss auch internationale Versorgung ein Thema sein. Sicher sollte Schweiz gerade jetzt ein virtuelles Spital Schweiz - in Anlehnung an Max Stäubli - sein. Ein Spital das für die Gesundheitsversorgung der ganzen Schweizer Bevölkerung besorgt und auch verpflichtet ist.
Dann müssten wir Erhebungen machen, wann die Patientinnen und Patienten ursächlich am Covid sterben. Damit sind nicht die enormen Leistungen, die in Heimen, Spitex und Spitälern vom Personal geleistet wird, in Frage gestellt, sondern der Wunsch mit den Erkenntnissen und den angesprochenen Möglichkeiten die Todesfallrate möglichst rasch zu senken. Mit anderen Worten, fliessen die wisssenschaftlichen Erkenntnisse, die laufende gewonnen werden, in die Praxis der Behandlung der akut an Covid erkrankten Patientinnen und Patienten ein?
Thema Verfügung: Meiner Meinung nach sollte eine Verfügung nicht in Krisenzeiten ausgefüllt werden. Die Gefahr, damit Angst zu schüren oder falsche Entscheide zu fällen, ist zu gross. Dafür ein Appell sofort nach der Krisenzeit sich mit der Verfügung auseinandersetzten.
Und zum Schluss: Wir können wir - wie Krones sagt - die ärmeren oder einkommensschwächeren Menschen, vor allem auch die, die exponiert arbeiten müssen, besser schützen? Auf diese Frage sollten wir dringend rasch Antwortung und Lösungen finden.

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Danke für diese klaren Worte! Mögen sie gehört und umgesetzt werden.

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Frau Krones bringt es auf den Punkt: Wir sind gut, wir können das lässt uns oft die Realität nicht mehr sehen. Leider nicht nur bei Corona. Die Arbeitslosen und Sozialhilfebezüger wollen wir ebensowenig wahrhaben wie wir beim Klima einen Handlungsbedarf sehen.

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Sommer-Zitat, das die bundesrätliche Arroganz der swissness unter-mauert:"Wir können Corona!"

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Rebell
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Ein sehr aufschlussreiches Interview. Bitte mehr davon.

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Betroffen wie alle
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Zwei Nebengedanken:

  • Die Patientenverfügung wird erst wichtig, wenn der Patient sich nicht mehr äussern oder seinen Willen nicht mehr formen kann. Wer sich also bei der Spital-Einweisung überlegt dass ein paar Jahre mehr doch ganz nett wären und das sagt kann das Dokument mit wenigen Worten entkräften. Der Schriftform bedarf es nicht.

  • Die Patientenverfügung verringert den Klärungsaufwand im Fall der Fälle. So gut wie einen Verzicht auf das volle Programm der Intensivmedizin kann sie auch den Wunsch danach ausdrücken, dass absolut alles versucht wird um den Körper am Ticken zu halten.

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Richtig und wichtig, was Sie über die Gültigkeit der Patientenverfügung schreiben. Beim Verfassen steht oft „einfach“ der Wunsch dahinter, nicht „an Schläuchen dahinzusiechen“, um das Leiden nicht unnötig zu verlängern oder in eine schwere Pflegebedürftigkeit zu geraten. Viele Situationen, die sich im Klinikalltag ergeben, sind dann jedoch nicht so eindeutig. So kann es eben doch auch mal sinnvoll sein, einen 85-jährigen kurzzeitig auf die IPS zu nehmen oder sogar zu beatmen, wenn man von einer günstigen Prognose ausgehen kann. Das erfordert Zeit und Musse für ein gutes Gespräch mit dem Patienten und ggf. den Angehörigen. Und natürlich muss man überhaupt die Möglichkeit dazu haben, eine Intensivbehandlung durchzuführen.
Aus diesen Gründen ist es mindestens ebenso wichtig, sich über dieses Thema mit seinen Liebsten auszutauschen. Auch wenn das oft nicht leicht fällt.

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Ja... - sich frühzeitig mit seinen Liebsten über dieses Thema auszutauschen. Genau. Wie wunderbar, wenn das gelingt. Meine Mutter sagte mit 88 traurig: "De lieb Gott hät mich vergässe abzhole" - und dann, eineinhalb Jahr später, wurde sie dement, musste ins Heim, ist an den Rollstuhl gebunden - ja, da bin ich froh, dass ich frühzeitig und ausgedehnt mit ihr übers Sterben reden konnte. So, dass ich weiss, was ihre Haltung war, bevor sie dement wurde.
Ich bin jetzt 60 - und meine Kinder kennen meine Haltung zu meinem eigenen Verhältnis zu Sterben und Tod auch. Da bin ich sehr froh, es entlastet mich.

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Die Corona-Pandemiehält unserer Gesellschaft in der Schweiz unerbittlich den Spiegel vor. Es ist wivhtig, hineinzuschauen. Dieser Artikel trägt dazu bei.

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Ein wirklich hochinteressanter Beitrag. Und erst noch ein ziemlich Ehrlicher. Danke.

Ich möchte eine Lanze gegen die Triage brechen. Wer findet es nicht höchst eigenartig, dass ausgerechnet jetzt die Triage-Richtlinien überarbeitet werden mussten? Und wer findet es nicht seltsam, dass diese Überarbeitung keine Änderung gebracht haben soll, keine Anpassung an Corona - Gott bewahre -, sondern nur etwas ausführlichere Formulierungen?

Triage wurde im Krieg erfunden. Weil man in die Schlacht keine Spitäler mitnehmen kann, braucht es die Triage. Also teilt man die Verletzten in eine erste Gruppe, welche schnell wieder kampffähig gemacht werden kann, und in eine zweite Gruppe, bei welcher das aussichtslos ist und in die dritte Gruppe dazwischen, die dadurch definiert ist, dass sie weder zur ersten noch zur zweiten Gruppe gehört. Von denen flickt man möglichst viele möglichst gut zusammen.

Ist das die Situation bei Corona? Natürlich nicht. Seit der Spanischen Grippe kennen wir die Abläufe. Seit 10 Monaten wissen wir, dass wir in einer Pandemie sind. Und seit dem Erfolg der Massnahmen in Südostasien wissen wir, wie man es richtig macht. Aber wir laborieren hier ein bisschen, machen dort ein bisschen Machtkämpfe, spielen Larifari und Schwarzpeter und ignorieren die Fakten und lassen den R-Wert über 1.

Und so belasten wir unsere an sich sehr gute Infrastruktur immer weiter und setzen das Personal immer mehr unter Druck. (Und sind mit unserem Geiz noch nicht einmal fähig, es wenigstens ein bisschen zu entschädigen.)

Wir sehen, dass bei der Badewanne der Ablauf verstopft ist, und lassen das Wasser trotzdem weiterlaufen. Und wenn es dann überläuft, bilden wir Gremien, welche die Verantwortung auf möglichst viele Institutionen und Personen verteilen und unter Berücksichtigung allerhöchster ethischer Kriterien entscheiden, welche Räume überflutet werden dürfen und wie hoch. Und - Zufälle gibt es - heraus kommt, dass nicht die Alten bei der Triage das Nachsehen haben - nein, eine Altersdiskriminierung gibt es nicht -, sondern die mit den schlechten Immunsystemen - und das sind dann zufällig wieder die Alten.

Und das ist mein Hauptgedanke: Wer eine Situation herbeiführt, in welcher Triage nötig wird, soll dafür die Konsequenzen tragen, nicht bloss die Verantwortung. Das wird ihn motivieren, alles dafür zu tun, dass es Triage nicht braucht. Und dann wird der R-Wert, endlich herunterkommen.

Und natürlich reden die Leute miteinander. Die Spitäler sind in gutem Kontakt mit den Altersheimen und Hausarzt-Praxen. So werden die Leute schon dort bearbeitet und gefragt, ob sie eine Intensivpflege wirklich auf sich nehmen wollten, um dann, umringt von Technik, ganz allein doch zu sterben. Vielen fehlt der Kampfgeist. Und so werden die wirklich gravierenden Entscheide ins Vorfeld verlagert, wo es kaum Regeln und keine Aufsicht gibt.

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Die Ärmsten sind nicht nur vom Tod an oder mit Corona am stärksten betroffen, sondern auch von den Folgen der gegen das Virus ergriffenen Massnahmen. Der wirtschaftliche Lockdown hat bei uns tausende von Arbeitslosen zur Folge und er führt weltweit zu tausenden von Toten an oder mit Unterernährung. Aus ethischer Perspektive scheint mir deshalb der Einbezug solcher Nebenfolgen dringend geboten.

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Das finde ich deshalb völlig falsch, weil unterdessen vielfach bewiesen ist, dass die Einschränkungen umso weniger lange nötig sind und umso weniger Schaden anrichten, je konsequenter sie angeordnet werden. Umgekehrt wissen wir - auch die chronisch Überraschten und die stets Überrumpelten und die aus kleinlichsten Sparbemühungen sowieso Handlungsunfähigen - seit mehr als hundert Jahren, wie solche Pandemien verlaufen, nämlich in Wellen und nicht nur in einer und über ungefähr ein Jahr und nicht nur über drei Monate. Und wir wissen, was für einen unglaublichen positiven Einfluss die Sicherungsmassnahmen vor hundert Jahren und auch jetzt wieder hatten, haben oder hätten. Schauen wir uns bei Wikipedia den Artikel zur Spanischen Grippe an und dort (für die Eiligen) die Grafiken. In Grossbritannien gab es von Juni 1918 bis Mai 1919 drei Sterbe-Wellen, die zweite war gigantisch. Weiter unten sieht man den massiven Vorteil in der Grafik über St. Louis und Philadelphia.

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Ob harte oder weiche Massnahmen, kurz oder lang, ob grossen oder kleinen Schaden, bezahlen werden ihn die wirtschaftlich Schwachen, währenddem Zürcher Steuergelder über Shareholders im Gesundheitswesen in den Mittleren Osten abfliessen.

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Ich kann mich den Aussagen von Herrn Wieland voll und ganz anschliessen. Den Aussagen von Frau F. überhaupt nicht...als ehemalige Stationsleitung einer Pflegestation.Die stille Triage hängt auch sehr damit zusammen wie die persönliche Sicht der Pflegenden und Leitenden Personen und manchen Ärzten ist.
Einsame alleingelassene ältere Menschen äussern sicher eher, dass sie sterben möchten und sich nutzlos fühlen.Aber wenn es mehr Personal gäbe und die Arbeitszeit mit Bewohnern nicht in Minuten verrechnet würde, dann wäre auch mehr Zeit für die Bewohner da.Jeder Mensch der echte emotionale Nähe erlebt, fühlt sich , auch im Altersheim, anders.
Ausserdem ist es übrigens schon ein Unterschied, ob man aus Altersschwäche stirbt oder elend an Corona!
Dass man die Menschen in den Heimen an Corona sterben lässt und sie oft darin unterstützt ( auch ohne Corona) nicht ins Spital zu gehen, ist eine Katastrophe.

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Informatikingenieur, Autor, Erklärvideos
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Im Text steht: "Bisher haben wir es in der Schweiz auch mit einer Priorisierung und nicht mit einer echten Triage zu tun."

Ich frage mich: Wo liegt eigentlich die Grenze zwischen "Priorisierung" und "echter Triage"?

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Profan vermute ich: Priorisierung ist aufgeschoben, Triage ist aufgehoben.

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Michel Romanens
Präsident www.vems.ch
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Frau Prof. Krones sagt einige wichtige Dinge, aber warum erst jetzt? Sicherlich braucht es eine Aufarbeitung der Rolle der Bioethik in der Pandemie. Unsere Beobachtungen und Erfahrungen mit der SAMW zeigen den primären Fokus auf Rationierung und Utilitarismus, schliesslich sind ja andere Sichtweisen mit zumindest kurzfristig höheren Kosten verbunden.

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Mein Beitrag war verletzend für unsere oberste Behörde.
Ich füge mich der Autorität dieses Portals.
Einmal mehr sehe ich, wie angepasst konservativ der Geist dieses Portals ist.
Es wird so nicht lange überleben.

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Dann machen Sie doch so lange noch mit! 🙂

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Werde ich. Aber ich finde es sehr schade, dass man hier nicht sagen darf was der Fall ist. Diese Strategie ist die Strategie des Bundesrates. Wohin das führt wissen wir inzwischen. So funktioniert diese "einmalige" Schweiz. Was kümmern uns all die Toten?
Wir wollen einmalig sein, wir wissen es besser als der Rest der Welt.

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Covid ist eine komplexe Herausforderung - zum Verständnis empfehle ich "Komplexität Peter Kruse" oder, wer es etwas unterhaltsamer mag, "Komplexität Giermaier Pfläging" auf youtube. Die häufigste Reaktion darauf, wie unverständlich und beängstigend komplexe Probleme sein können, ist, meiner Erfahrung nach, der ebenso krampfhafte wie untaugliche Versuch, sie in ein kompliziertes oder gar einfaches Korsett zu zwängen, sie zu reduzieren, sie zu banalisieren. Komplexität verleitet ansonsten aufgeklärte Menschen dazu, sich auf die Ethik des vorletzen Jahrtausends ('biblische' Seuche als Strafe für die Masslosigkeit der Globalisierung) oder des vorletzten Jahrhunderts (kategorischer Imperativ "Jeder Tote ist ein Toter zuviel") zurückzuwerfen. Wer sich so simplen Lösungen hingibt, sollte sich jenen, die die allereinfachste Lösung, Leugnen (Covid ist nur ein Schnupfen), wählen, nicht allzu überlegen fühlen!
Auch wenn mir die Berichterstattung der Republik zu Covid widerstrebt, und sich der Tenor dieses Interviews nahtlos in ihre offensichtliche redaktionelle Haltung zu Covid einfügt, muss ich ihr für das Interview mit Frau Krones ein Kränzchen binden: Diese Expertin bietet keine einfache Lösung und wird damit der Komplexität des Problems gerecht.

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Vielen Dank für alle Voten auf das interessante Interview: Damit der Focus nicht nur auf den Spitälern bleibt, hier noch weitere Überlegungen von der Spitex-Pflegefachfrau Marianne Straub Ruetz:
https://www.dieostschweiz.ch/artike…l2-W_QSfHU

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Vielen Dank für diesen wichtigen Beitrag!

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Michel Romanens
Präsident www.vems.ch
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Covid-19 eine soziale Krankheit? Ist das nicht eine Stigmatisierung? Wie gesagt, vertritt Frau Prof. Krones zusammen mit der SAMW Rationierung und Utilitarismus. Covid-19 ist keine soziale Krankheit, sie trifft aber eher jene, welche in der Prekarität leben, also Stress haben wegen Geldmangel und assoziierten Sorgen, welche im chronischen Stadium krank machen und damit für Covid-19 empfänglicher (Ko-Morbiditäten) machen. Mit dem Begriff der sozialen Krankheit lenkt die Bioethikerin vom eigentlichen Problem ab. Nämlich der Unterfinanzierung des Lebens in der Schweiz. Geschickter bioethischer Schachzug.

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In diesem Forum hat schon wer verallgemeinert: Jede verbreitete Krankheit sei ein sozial geprägtes Leiden, überall, nicht nur in der Schweiz. Unter „soziale Krankheit“ stelle ich mir vor: Die Ursachen liegen in der gesellschaftlich determinierten krankmachenden Lebensweise. Und/oder die Folgen der Krankheit tragen zu fortschreitender Morbidität der Gesellschaft bei. Oder nennen wir es beim Namen: Die Schwächsten der Gesellschaft sind die Opfer. Warum soll das Übel in der Schweiz liegen? Gegen wen spielt Frau Professorin Schach? — Das würd ich gern verstehen.

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"Oder nennen wir es beim Namen: Die Schwächsten der Gesellschaft sind die Opfer. Warum soll das Übel in der Schweiz liegen? Gegen wen spielt Frau Professorin Schach?"

Eine sehr gute Frage Frau Horlacher. Frau Professorin spielt Schach gegen die Unvernunft. Diese Ignoranz kümmert sich nicht um Landesgrenzen.

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Richtig ist, solche Pandemien usw. treffen weltweit die jeweils die Schwächsten der Gesellschaft. Falsch ist, das nicht auf die Schweiz einzugrenzen und mal hier für "Ordnung" zu sorgen. Frau Krones zeigt klar auf, wo Sie die Schwächen in unserem Land sieht, bei der Schönwetterkonzeption der Finanzierung. Und hier haben wir vieles zu bedenken - die viel zitierte Eigenverantwortung (Kostenbeteiligungen) mit dem Ziel Kosten einzudämmen ist hier sehr ausgeprägt und trifft die Schwachen in der Gesellschaft relativ härter als z.B. in Deutschland!

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Selbstständig
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Vielen Dank für diesen ehrlichen Beitrag. Es gibt immer Details wo man anderer Meinung sein kann oder die man kontrovers diskutieren kann.

Aus eigener Erfahrung in meinem persönlichen Umfeld kann ich aber bestätigen, dass es mit unserem Gesundheitssystem nicht mehr zum Besten steht, weit davon entfernt das beste der Welt zu sein. Viele kämpfen mit den hohen Prämien und den Selbstbehalten. Kommt dazu, dass aus meiner subjektiven Sicht, immer mehr Leistungen (welche in anderen europäischen Ländern bezahlt sind) auf die Versicherten abgeschobenen werden. Zum Beispiel: Vorsorgeuntersuchungen, nur die günstige Behandlung ist noch gedeckt, zum Teil werden sogar Medikamente nicht bezahlt, die ausgewiesenes Fachpersonal verschrieben hat, und das alles sogar bei Zusatzversicherten.

Für Ältere ohne Rücklagen bleibt in der Pflege nur eine minimale Versorgung übrig. Bürger die sich eine adäquate Zahnbehandlung nicht leisten können oder aus Angst vor den hohen Kosten zu spät zum Arzt gehen oder aus Angst das teure Gesundheitssystem zu belasten nicht zum Arzt gehen.

Das alles sind heute tägliche Tatsachen. In der reichen Schweiz. Aber wer ist eigentlich reich? Kennt ihr persönlich wirklich reiche Leute?

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Meine Erfahrung mit Alters- und Plegeheim Bewohnern ist, dass diese eher depressiv sind. Sei es, dass sie ihren Partner verloren haben, zu Vieles mental und koerperlich nicht mehr geht, die sozialen Kontakte weg sind, oder sie nicht zusehen wollen wie das Erbe in Riesenschritten wegschmilzt. Das gilt auch fuer ueber 90ig Jaehrige, welche noch zuhause wohnen.

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Noch etwas zum Thema "Schöner Sterben dank Triage". In Deutschland verlangen die Mediziner für die Aussonderung nicht therapiewürdigen Lebens eine gesetzliche Grundlage. Stimmt es braucht sie ja auch für jeden Gebühren-Batzen.

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Danke für diesen guten Bericht !
Warum wird Frau Krones nicht unsere nächste Gesundheitsministerin ?!
Sie war schon im letzten Frühjahr die klarste Stimme, die ich gehört und gesehen habe.
Leider wurde seither, grob gesagt, einfach nichts unternommen, um die ungenügenden Pflegeverhältnisse und ganz allgemein die Gesundheitspflege zu stärken.
Warum wurde nicht da, nahe bei den Menschen, in die Pflege investiert ?!?

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Es geratet der Schweiz nicht zu Ehren, dass man die Arbeitsbedingungen und die Löhne des Pflegepersonals in einem so reichen Land so zögernd berücksichtigt. Sind sie die unbedingt verpflichteten Kräfte auch ohne Rücksicht auf ihre Lebenslage? Da täuscht man sich nun gewaltig.

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