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Jaaa-die Bilder machen mich melancholisch. Was mir fehlt am Clubbing ist die Basswucht, der Schweiss, die durchgeknallten, das raustorkeln im Sonnenschein danach...aber das fehlt mir schon lange. Teilweise klappte das auch ganz gut mit den generischen Ableton djs weil eben die Atmosphäre im Raum stimmte. Ich habe gute Ausreden-als Dj der in den 90 in den meisten coolen locations spielen durfte (damals war das eine Passion, keine Hauptbeschäftigung) bin ich heute einfach zu alt und habe die richtig coolen Parties alle durchgrfeiert. Ich sagte Adieu zum Clubbing. Natürlich bin ich immer noch on the hunt für dieses Gefühl wie viele meiner Generation.
Mit der Musik hatte ich nie ein Problem, es gibt nur Musik die ich mag oder eben nicht. Ich weiss somit dass ich nie ein Steve Aoki Set hören werde. Wie gut beschrieben ist zB. Beatrice Dillon eine Künstlerin die in ihrer Musik das Gefühl von Clubbing einbezieht und sich neue Gedanken macht. Aus meiner Sicht gibt es SEHR viele Artisten die ähnlich funktionieren, die 4/4 Bassdrum hat uns alle dieses ‚lets dance!‘ Gefühl gegeben, welches jeder auch anders interpretiert-Artisten wie Raver. Toller Artikel, das einzige dass mir doch aufstösst ist dass Dillons Musik zu schnell für den Dancefloor sei. Die Absage an Diversität in Musik/Djs/Raver/Drogen ist meiner Meinung nach verantwortlich für den Tod des Clubbing. Noch nie war Clubbing so langeweilig wie 2019. Djs durften nur genau das gewünschte Set des Promoters spielen zu abgemachten Timeslots für genau aussortierte Raver....in dem Sinne sehe ich eine grosse Zukunft (ja auch für den Club) des Clubbing...und vielleicht kann man mich danach ja auch wieder motivieren illegale Bars für 10 Freunde zu organisieren. Meine Balkon Dj Sets für 10 Nachbarn haben mit gezeigt dass das Interesse gross ist-ich hab mich klar keinen Deut um Lautstärke, Musikwünsche oder ‚Genres‘ gekümmert-ich darf das!
Ein 'UP-Pfeilchen' ist zu wenig, um meine Zustimmung hier auszudrücken. 100% recht!
"Noch nie war Clubbing so langweilig wie 2019" trifft den Nagel auf den Kopf. Nach sehr aktiven 20 Jahren in diesem Umfeld habe ich diese Erkenntnis lange auf mein Alter, dass ich die Nachwirkungen eines ordentlichen Raves nicht mehr so gut wegstecke und vieleicht einfach schon zu viele Parties gefeiert habe zurückgeführt. Ich bin total gegen "Früher war alles besser" aber es tut trotzdem gut zu hören, dass ich mit meiner Langeweile im Bezug auf das von mir so lange geliebte Nachtleben nicht alleine bin.
Toller Beitrag, danke.
Es war hauptsächlich das älter werden und noch «etwas anderes machen wollen» der Grund, dass ich mich vor einigen Jahren aus der Veranstalterszene, nach einem Vierteljahrhundert, zurückgezogen habe. Doch ebenso, weil die Musik mit dem s.g. Minimal einfach wirklich immer eintöniger und langweiliger wurde. Doch in der 90ern (z.B. Grodonia. Sensor, Katakombe etc.) buchte ich öfters Sven Väth im grossen Raum, ein Garant für volles Haus und so konnte ich mir im 2. Floor meine «Lieblingsmusik» leisten, die alleine wohl damals eher spärlicher besucht worden wäre: Kruder & Dorfmeister, Rancho Relaxo Allstars, Artists von Mille Plateaux, Force Inc., Electric Indigo, Patrick Pulsinger, Laurent Garnier, Derrick May u.v.m. Es herrschten oft Vorurteile gegen die jeweilige Musik/Künstler des anderen Floors und zwar auf beiden Seiten, Künstler und Besucher, aber meist nur, bis sie sich untereinander in Persona und auch jeweils die Musik des anderen kennenlernten. Das war für mich persönlich musikalisch eine massiv spannendere Zeit, ebenso wie der Mix der Besucher viel interessanter war.
Wobei ich zugeben muss, dass ich 2019 nie in einem Club war und somit nicht mehr up to date bin.
Ich bin nicht mehr dabei, leide aber mit den Clubs mit, weil ich weiss, was die Krise für sie bedeutet. Feiern auf Abstand ist schlecht möglich. Wer erinnert sich noch an das Omen in Ffm? Doch die Szene ist und war immer sehr kreativ in der Lösungsfindung. Und wie J. S. schon sagte: Raum für Innovation.
Das Bild von Sven auf der Loveparade, da habe ich tatsächlich noch kurz geschaut, ob ich mich evtl. auch darauf entdecke. Nein, nicht, aber dafür Reinald Götz.
Toll geschrieben! Besonders die Analyse mit den Streamingdiensten. Zwar neue Namen, aber immer irgendwie Ähnlich. Geht allen so, sogar mir als ausgesprochener Metalhead
Und leider ja, Clubs und Bars und Moshpit an einem Konzert... sehe ich lange, lange nicht mehr so. Wirtschaftlich überstehen werden das die wenigsten.
Und was das dann auf die Musikkultur selbst auswirkt, weiss ja noch keiner. Jetzt hocken alle in der Stube, und es wird dir eingeimpft, dass der Nächste dich anstecken kann. Wenn sich das lange genug in den Köpfen festnagelt, was macht das aus unserer Gesellschaft?
Grossartig! Text und Bilder entführen in das Biotop eines von Brummen, Vibrationen und Schweiss erfüllten Clubs!
Eine neue Erscheinung, die mir kürzlich begegnete und sehr erschreckte, war eine Musikaufnahme in 4d-Technik. Zu hören über Kopfhörer, soll diese Technik einem das Gefühl geben, sich in einem weiten Raum voller Musik zu befinden. Nach 90 Sekunden war mir übel. Alles war Distanz, jegliche körperliche Resonanz fehlte, die totale Abwesenheit von allem.
ich habe auch diverse 8k Soundvideos geguckt, habe aber alles ziemlich künstlich gefunden. aber die Doku hier, da wirkt der Sound ( keine Musik, nur die Geräusche) so unglaublich echt, da hat man dann wirklich das Gefühl dabei zu sein: https://m.youtube.com/watch?v=ImoQqNyRL8Y
Tatsächlich klingen viele dieser Clips (zumindest auf YouTube) „ziemlich künstlich“ bzw. wie wenn jemand nachträglich einfach einen Effekt über das fertige Lied gelegt hätte. Die Aufnahme, auf die ich in meinem vorhergehenden Kommentar angesprochen habe, kursierte per SMS oder WhatsApp. Sie klang, als hätte man das Lied bzw. den Remix bereits mit der entsprechenden Technik aufgenommen resp. produziert, anstatt erst nachträglich mit dem Effekt zu „überziehen“.
Sehr spannender und vielseitiger Artikel.
Was aus meiner Sicht allerdings falsch rüberkommt ist, dass der "loudness war" anhält und die Musik heute so laut ist wie noch nie. Das stimmt so nicht und im Fall der Lautheit haben Technologiekonzerne wie Spotify in den vergangenen Jahren tatsächlich eine Rückkehr zu mehr Dynamik und somit mehr Leben in der Musik ermöglicht bzw. forciert. Die Lautheit der 00er Jahre ist Geschichte, Musik wird heute dynamischer Produziert weil die Produzenten, Mixing- und Mastering-Engineers genau wissen dass zu laut produzierte Musik letztlich wieder leiser gemacht wird ohne an Dynamik zu gewinnen (s. z.B. https://www.loudnesspenalty.com). Genau diese Tendenz ist auch in den Beispielen der 2020er Veröffentlichungen hörbar.
Auch verstehe ich, dass Lautheit in diesem Artikel nur eine Randbemerkung sein will. Dennoch ist sie aus meiner Sicht klar falsch oder zumindest irreführend.
Weitere Lektüre:
https://audiomunk.com/the-past-and-…dness-war/
https://audiophilereview.com/audiop…s-war.html
Vielen Dank für diese interessante Einschränkung. Ganz teile ich sie aber nicht. Die Loudness Wars, die ja schon in den späten 80ern begannen und dann von den 90er an dominierten (u.a. auch mit Dr. Dre oder Oasis) geht bald parallel mit der Durchsetzung des Kopfhörers, auf den es mir hier ankommt. Meine quasi historische und technologische Quelle ist das Buch "Perfecting Sound Forever - The Story of Recorded Music" von Greg Milner (Granta, 2009). Die aktuelle Information über Loudness habe ich einem Gespräch entnommen mit Stefan Betke /Pole, den ich unlängst für Spiegel.de portätiert habe. Betke sprach von seiner Praxis als Mastering Engineer bei Dubplates & Mastering in Berlin und sagte, die meiste Musik komme noch immer viel zu laut bei ihm an. Dass die Plattformen, wie früher die Radios auch, mit Limitern arbeiten, ist klar. Schön zu hören, dass die Loudness abnimmt, das wusste ich so wirklich nicht. Dass die räumliche Erfahrung mit Ear Pods und Streaming wächst, würde ich dennoch stark bezweifeln. Viele Grüße!
Lieber Tobi, dein Artikel schreit geradezu nach einer Playlist, die uns zeigt, wie diese neue Welt klingt und in welchen Sternenkarten wir diese neuen Quadranten verorten dürfen.
Gerne lassen wir den Eimer lauwarmes Pipi stehen, auf dass er hoffentlich bald verdunstet und aufhört, den Äther zu verpesten.
Irgendwie schon, aber eher von einem Dj gemixt anstatt als playlist? Ich poste hier gerne Mal ein paar Namen die spannend sind...vielleicht mal nur Frauen um die Liste ein bisschen wichtig zu machen.
Karen Gwyer
rRoxymore
Dj Haram
Debbie Friday
Ikonika
LCY
Tati Lamar
Electric Indigo usw.
Bitte alles auf Bandcamp kaufen-kthnxbye!
Grosser Dank. Bin seit 2-3 Jahren in meiner Londoner Nu Jazz Blase gefangen. Zusammen mit Lockdown und Home Office die totale Endlos-Spirale. Merci für den frischen Wind!
Zum Thema ‚rasche Öffnung von Restaurants und Bars‘: «Und wenn etwas in einem Club wie an einem Konzert nicht möglich ist, dann Distanz. Mit Kapazitätsbeschränkungen zu öffnen, macht nur in wenigen Fällen Sinn, weil damit weder das Community-Gefühl noch die Wirtschaftlichkeit des Betriebs gegeben sind.» Dominik M., Clubbesitzer in Zürich.
Unterhaltsamer und spannender Artikel, Danke dafür! Im Grundtenor störte mich jedoch etwas: Nebst dem berechtigten Betrauern der generellen Kulturszene und der Künstler, die stark und dauerhaft unter der Krise leiden, finde ich nur wenig Mitleid für die DJs. Die selbe Gage, die vorher 7-köpfige Bands mit Instrumenten für die Primetime-Slots am Festival bekamen, konnte zuletzt ein DJ allein einstreichen, dessen Live-Performance sich auf das Herumstehen und Play-Drücken am Laptop beschränkte. Wenn es nach der Krise wieder Festivals geben sollte, hoffe ich zumindest darauf, dass die „Gorillaz DJ Set“s und Kalkbrenners durch echte Musiker oder dann gleich simple Playlists ersetzt werden.
Und das Streaming-Festival der DJs hat wiederum etwas Rekursives: Live-Musik wurde vorher durch eine „Live-Performance“ des DJs ersetzt, der Musik mixte, und dessen „Live-Performance“ wird jetzt wiederum gestreamt.
Wer die Ohren aufmacht, kann Neues entdecken - Baumlieder
Redaktor Tobi aus Berlin schreibt richtig, dass die Musik immer einheitlicher werde und es schwer macht Neues zu entdecken.
A) gibt es die Möglichkeit sich Spotify zu verweigern (wo Redaktoren in Berlin die Schweizer! Musik inkl. Mundart zusammenstellen!)
B) ändert Corona das Bewusstsein zwar bei vielen Künstlern - aber kaum bei den Musikern. Wo sind die Songs, die mit "grünen" Texten das neue Bewusstsein besingen.
Es braucht das Publikum, das die Musiker unterstützt mit Käufen.
Ein Tipp von einem Oldie der seit 40 Jahren Bäume pflanzt und naturnah lebt. 28 Bäume darunter den Karubebaum (siehe Videolink): https://www.youtube.com/watch?v=wO0…c&vl=de-CH
Selten schön - weitersagen - weitersingen - www.baumlieder.ch.
Hallo Tobi,
weder will ich den Genre-Sheriff spielen noch Haarspalterei betreiben. Aber The Weeknd als „House-Musiker“ zu titulieren finde ich irreführend. Seine ersten drei Alben waren doch klar RnB-lastig. Können wir uns nicht einfach auf Pop-Musiker eignen? Dann tragen wir seinem amorphen musikalischen auftreten Rechnung.
Liebe Grüsse
Lorenz
Der Markt sortiert ihn unter RnB, das ist sicher richtig. Aber hör Dir doch das neue Album mal an, und dann noch das letzte. Da höre ich ganz klar House, überdeutliche Daft Punk-Referenzen. Und darum geht es ja dem Einstieg: zu sagen, dass Dance, in diesem Fall ein Derivat von House, dominant geworden ist.
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