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Ja Frau Gössi, wer Freunde wie die Herren Rinoldi, Wasserfallen, Müller und Somm hat, der braucht keine Feinde! Und im übrigen haben Sie wohl auf tragische Weise den Niedergang der FDP befördert, indem Sie versuchten, die seinerzeitige Abwanderung von grünliberalen Kräften durch eine parteipolitische Kurskorrektur aufzufangen - vergeblich, wie sich heute zeigt. Damit wird die FDP wohl für ein paar Jahre zur parteipolitischen Marginalie und dabei schlimmstenfalls zu einem bildungsbürgerlichen Anhängsel der SVP. Was aber sicher stimmt: Die FDP, so wie sie sich heute präsentiert, ist absolut entbehrlich geworden, denn die GLP hat ihr endgültig den Rang abgelaufen.
Wer die Wahl zwischen Original und Kopie hat, wählt das Original. Die FDP ist zur kleinen Zwillingsschwester der SVP verkommen. Sie macht jeden „liberalen“ Unsinn mit. Fazit: Nicht wählbar.
Nun wenn er denn überhaupt liberal wäre...
Liberalität kennt einige Grundvoraussetzung von denen der neoliberale Freisinn seit langem nichts mehr wissen will.
Die Verantwortung des Einzelnen z.B. Die FDP scheint heute zum grossen Teil zusammen mit der SVP die Meinung zu vertreten Eigenverantwortung sei etwas für die Armen und Schwachen.
Dazu gesellen sich gleiche Rechte und möglichst gleiche Möglichkeiten für alle Menschen, etwas was mit der über Generationen immer grösser werdenden Machtkonzentration bei wenigen Kapitaleignern ebenfalls nicht vereinbar ist.
Man stimmt dafür munter ein in den gesellschaftskonservativen Chor der SVP und nickt noch so gern Gesetze zur Überwachung ab und unterstützt sämtliche Kontrollbürokratie bei den Sozialwerken, bei denen man sowieso als einzige Lösung den Abbau akzeptiert, was eben wieder die Freiheit für Hundertausende massiv einschränkt nur damit einige ein wenig mehr auf ihrem Haufen wissen können.
Liberal sein hiesse für möglichst grosse Freiheit sorgen und das wiederum möglichst vielen Menschen die Freiheit zu ermöglichen aus ihrem Leben etwas zu machen, Nachteile die teils schon von Geburt an bestehen und dazu führen können gigantische Potentiale ungefördert zu lassen auszugleichen und jederzeit dafür zu sorgen, dass Menschen eine gleiche solide Basis haben, aus der heraus sie sich frei entwickeln und ihren Teil zur Gesellschaft beitragen können.
Ich würde sagen die FDP ist heute mehrheitlich rechts und zwischendurch ein wenig neoliberal, weiter nichts. SVP-Light sozusagen dank dem einzigen Thema, das ihr bis heute egal ist: Ausländer. Denn die sind meist billige Arbeitskräfte.
Hoffentlich rettet niemand mehr die FDP: Frau Gössi war so etwas wie die letzte Chance für eine überalterte Partei, sie hat diese Reanimation verweigert und sollte nun an ihre Autolyse denken: Die Partei war bedeutsam, nun ist sie aus der Zeit gefallen und dadurch entbehrlich geworden. Ihr Wegfallen aus der schweizerischen Politlandschaft wird eine wohltuende Bereinigung mit sich bringen: Ihr Liberalismus bleibt vielleicht noch eine Weile Thema der NZZ, aber sonst ist dieses Kapitel nun reif für die Geschichtsbücher geworden.
Das wäre wohl eher Selbstverleugnung, denn Gössi passt 100 Pro in die FDP, sonst wäre sie auch nie Präsidentin geworden.
Die FDP ist in meiner Wahrnehmung arrogant, berechnend, herzlos, kalt, erfolgsorientiert und die Partei der Eliten und Erfolgreichen. Zusammen mit der SVP ist sie die Partei der Besitzenden.
Zwei FDP-Vertreter sprechen von der DNA:Die FDP hat längst keine mehr.
Früher konnte man noch darauf setzen, dass die Politik der FDP wirtschaftspolitisch sinnvoll war - und gut für Reiche.
Das ist vorbei. Die FDP biedert sich bei der SVP an. Sie liefert ein Politikprodukt für Superreiche und ohne jedes wirtschaftspolitische Verständnis.
Die Politik der Wirtschaftspartei schadet der Wirtschaft. Willkommen im 21. Jahrhundert.
Das mit der DNA ist mir auch aufgefallen: "Wir haben es doch immer schon so gemacht?!" Leider bestimmt die DNA auch den Alterungsprozess und schliesslich das Absterben.
PS. Auch die SVP ist gut für die Reichen, jedenfalls wenn man auf die Reichen abstellt. Sie wählen gleich häufig die SVP wie die FDP.
Die kurze Antwort ist: „Niemand“. Der Schmusekurs der FDP mit der SVP in den vergangenen Jahren hat die Glaubwürdigkeit dieser Partei schwer beschädigt. Die Meinung, wenn es der Wirtschaft gut geht, es dann allen gut geht, ist überholt. Zum Glück hat die GLP das Thema Nachhaltigkeit glaubhaft aufgegriffen. So wird die FDP langsam aber sicher von der kleineren Schwesterpartei abgehängt und darf sich mit 10-12% Wähleranteil und einem Bundesratssitz zufrieden geben.
Wenn man bedenkt, dass die "Urpartei" der FDP, die Radikalen, bei der Gründung der heutigen Schweiz eine entscheidende Rolle spielte, und zwar vor allem deshalb, weil sich ihre Mitglieder tatsächlich für die Freiheit der Schweiz und die Gemeinschaft eingesetzt und nicht einfach nur dauernd davon geredet haben. Sie waren es, welche den einzigen verantwortbaren und leider notwendigen Armeeeinsatz bewerkstelligten: Die rechstextremen, katholisch-konservativen Kantone hätten ohne Probleme die Einheit des Landes zerstört und damit die Entwicklung der Schweiz zu einem ernstzunehmenden Partner der europäischen Mächte verhindert . Ja, das waren noch Leute, die nicht einfach dauernd, wie Cassis und K.-Suter von Freiheit schwafeln und dabei diese wo immer möglich - Cassis sogar im Ausland ! - noch weiter einschränken!
Mir scheint, dass Frau Gössi die einzig glaubwürdige Alternative sowohl zu den in Tat und Wahrheit zur SVP gehörenden Noch-Bundesrät/innen gehören. Und die Herren Wasserfallen, Somm und Kompagnie könnten sich ebenfalls der extremen Rechten anschliessen, und die FDP wäre damit auf einen Schlag ganz gewichtige Bremser los und es fände sich bestimmt jemand - oder vielleicht sogar zwei - der, die bereit wäre/n, diese immer weiter nach rechts driftende Partei vor dem endgültigen Untergang zu retten.
Doch, das ist auf jeden Fall nicht meine Sorge, und ich sehe mit Genugtuung, dass sich die Grünliberalen tatsächlich von einer Juniorenpartei der SVP zu einer selbststän-digen Partei entwickelt haben, die heute das Grün in ihrem Namen verdient und eben zusammen mit einer/einem Grünen diese altersschwache FDP, welche sich wieder neu erfinden muss, von den Bundesratssorgen befreien können. Ich freue mich auf eine endlich wieder einmal spannende nächste Bundesratswahl.
Wie wäre es wenn es eine Partei gäbe die sich für folgende Werte einsetzen würde:
Menschen sollen soweit möglich selbstverantwortlich sein und ihren wirtschaftlichen Verhältnissen entsprechend Steuern bezahlen und ihren Lebensunterhalt selber bestreiten können
Ich wünsche mir einen Staat, der Schwache und in Not geratene unterstützt
Jedoch keine Partei, welche nur Forderungen stellt und „die Andern sollen zahlen.“
Eine Partei, welche Unternehmertum fördert, aber kriminelles wirtschaftliches Verhalten wie etwa Kartellabsprachen, Insiderhandel, Umweltverschmutzung und Betrug (Dieselskandal), gesundheitsschädigende Produkte wie etwa Raucherwaren ohne Nachsicht verfolgt und ahndet. Dass Strafzahlungen welche Unternehmen leisten müssen nicht steuerwirksam abgesetzt werden können, etc.
Eine Partei, deren insbesondere juristischen Vertreter im Parlament, nicht nur Gesetze wie Emmentaler mit neuen Umgehungsmöglichkeiten für ihre Klientel entwerfen.
Dafür sorgen dass unsere Justiz wieder funktioniert, vgl. FIFA Debakel, etc.
Welche die Menschen, und die Ursachen der jährlich über 6 Mia CHF an Gesundheitskosten verursacht durch burn-outs nicht einfach negiert.
Die „Entsorgung“ älterer Arbeitnehmer (> 50) nicht negiert und gleichzeitig das Rentenalter erhöhen will,.....
Sich für konkrete und machbare technische und wirtschaftliche Lösungen zur Erreichung der Klimaziele einsetzt,...
Dies eine nicht abschliessende Auswahl von aus meiner Sicht dringend zu lösender Probleme bzw. konkrete Erwartungen an eine Partei.
Ich denke, dass ich mit meinen Anliegen nicht alleine bin.
Eine Partei, welche das Gemeinwohl aller BürgerInnen (wieder) als Ziel hätte wünschte ich mir.
Perfekt ist natürlich niemand, aber mit der Alternativen Liste AL wären Sie wohl auf dem richtigen Weg: https://al-zh.ch/ .
Das sind alles ehrbare Wünsche. Allerdings bieten mind. 5 der Punkte extreme Interpretationsspielräume - und sind stark davon abhängig, wo man ideologisch steht...
...selbst Menschen, die man politisch gleich verorten würde, haben teils sehr unterschiedliche Vorstellungen, was zb. " konkrete und machbare technische und wirtschaftliche Lösungen zur Erreichung der Klimaziele" sind...
Eine Korrektur:
Die Grünliberalen sind nicht die direkten Konkurrenten der FDP. Diese setzen auf Themen, für die offensichtlich die Mehrheit der Basis/Wählerschaft nicht zu haben ist.
Die direkte Konkurrenz ist die CVP (sorry "Mitte") auf der einen, aber vor allem die SVP auf der anderen Seite...
...dies erklärt auch sehr gut, wo die FDP mittlerweile steht - und warum sie immer mehr Problem hat, sich zu behaupten...
Das sehe ich anders. Die GLP wurde zwar als "gemässigte" Alternative zur GPS gegeründet. Aber interessanterweise basiert ihr Wachstum offensichtlich eher auf Zugewinnen aus dem linksliberalen Milieu ehemaliger FdP-WählerInnen und nicht so sehr auf Stimmen "gemässigter" WählerInnen aus dem Spektrum der GPS. Statt zur Konkurrenz für die GPS wurde die GLP eher zum Auffangbecken enttäuschter FdP-Leute.
Das ist m.E. kein Wiederspruch. Ein Problem aller "alten" Parteien war (und bei der SVP immernoch ist), dass sie vielen, teils sehr wiedersprüchlichen Strömungen entsprochen haben.
Die SP war immer auch eine grüne Partei - so lange es mit den Interessen ihrer Klientel übereinstimmte.
Die "Abspaltung" der Grünen war daher nur konsequent - mit dem "alleinigen" Fokus auf dieses Thema.
Auf der anderen Seite - also bei sehr linken Themen - tauchte die AL auf...
...die FDP hat das gleiche erlebt - grünliberal, sozialliberal sowie "neo"liberal sind Strömungen, die sich nicht wirklich vertragen. Alle tragen zwar das "liberal" im Namen, die Ansätze, wie man Probleme löst, könnten entgegengesetzter nicht sein.
...daher ist die Abspaltung der Grünliberalen Wähler (die ursprüngliche Geschichte der Gründung mal aussen vor) eine Konsequenz dieses nicht lösbaren Konflikts...
...das Problem der FDP ist, dass die Art, wie sie heutzutage "liberal" definiert, auch von der CVP und SVP gelebt werden.
=> Und da liberal nicht gleich liberal ist, sehe ich nicht, dass die GLP ein Konkurrent um die gleichen Wähler der FDP ist. FDP und grün schliesst sich m.E. aus. Zumindest, wenn man die Realpolitik der Partei anschaut...
Gemässigt? Die GLP entstand aus einem persönlichen Konflikt heraus als "ideologische" Alternative zu den Zürcher Grünen.
Aber bei den Wählerwanderungen gebe ich Ihnen recht: Grün-Rot ist in sich stabil, die Wanderungen passieren zwischen FDP und Mitte, zu der sich die GLP ja zählt. Wobei die Grenze zu Rechtsaussen in beide Richtungen offen bleibt.
Interessanter sind die "Wanderungen", die die Parteien selbst im Laufe der Zeit durchmachen: Die CVP als ehemals katholische Landpartei heisst heute 'Die Mitte' und ist nur noch gegen die 'Ehe für Alle' und Kinder von gleichgeschlechtlichen Paaren, sie will es aber nicht mehr in der Verfassung verankern und auch nicht mehr Homosexualität per se verbieten.
Gerade jetzt wäre doch eine Umfrage hilfreich, um den Zustand der FDP und ihre Chancen für die Wahlen 2023 auszuloten. Das wird wohl kein Umfrageinstitut wagen, es könnte ihr Geschäft umgehend schliessen!
Eine Umfrage ist auch nicht so zwingend, weil doch alle verstanden haben, dass eine marktradikale Partei vor dem Hintergrund der Klimakrise einfach nicht mehr wählbar ist. Die FDP hat die Zeitenwende (Anthropozän) verpasst und wird das auch nicht mehr aufholen können.
Ich denke nicht, dass eine Umfrage hier helfen würde. Viele wissen nicht wirklich, wohin sie hin wollen. Dazu scheint es so zu sein, dass mit den Jungliberalen ein neuer Schwung radikaler Liberaler heranzuwachsen scheint, die einen Frontalangriff auf den Sozialstaat wieder wagen - was ebenso wenig dem "inneren Zusammenhalt" förderlich sein dürfte.
Die FDP wird dadurch immer mehr zur Nischenpartei. Aber: es hätte zumindest eine gewisse Konsequenz, wenn sie diese Nische akzeptiert und entsprechend bearbeitet. Sie würde zwar dann final den Anspruch einer "Volkspartei" aufgeben, aber das ist sie ja eh schon lange nicht mehr.
...vermutlich wäre dies sogar ein Befreiungsschlag für sie, der ihre Glaubwürdigkeit stärken würde... (Ist natürlich reine Spekulation)
In meinen jungen Jahren war ich FDP-Mitglied wie bereits mein Vater unf Grossvater, die wichtige Funktionen in der Partei auf städtischer, kantonaler und nationaler Ebene ausübten. Sehr bald aber bin ich ausgetreten, vor allem, weil sich herausstellte, dass ein ambitioniertes Parteimitglied, Inhaber einer Baufirma und wohnhaft in einer grossen Villa am oberen Zürichberg, null Einkommen und null Vermögen versteuerte. Meinen Austritt habe ich nie im geringsten bereut, auch bestärkt durch andere Vorkomnisse wie die Aktivitäten von Herrn Cincera im Zusammenhang mit dem Fichen-Skandal.
Dennoch fände ich es schade, wenn die anfänglich absolut staatstragende Partei nicht zu ihren im besten Sinne liberalen Wurzeln zurückfände und wieder verlässlich würde. Der Slogan "Mehr Freiheit, weniger Staat" ist des Teufels. Die FDP war nie rechts-aussen. Den Artikel finde ich überaus gut recherchiert; aber einer der gewichtigsten Aspekte im Niedergang der FDP wird nur am Rande erwähnt: die mangelnde Abgrenzung gegenüber der SVP. Es darf einfach nicht sein, dass einer zutiefst hemdärmlig-populistischen Partei von Blochers Gnaden, welche FDP-Mitglieder als "Weicheier" und "Gutmenschen" verhöhnt, immer wieder Avancen gemacht werden. Leute wie Wasserfallen sollten fallen gelassen werden. Mit ihren rein persönlichen Ambitionen wären sie ohnehin bei der SVP besser aufgehoben.
Es stimmt, man kann der FDP eine elitäre Ader nicht absprechen. Elitär heisst aber nicht, abgehoben und fern vom Volk zu sein. Volk und Populismus sind zwei völlig verschiedene Dinge. Die allgemeine Wehrpflicht, welche es erlaubt, mit sämtlichen Volksschichten in Berührung zu kommen, ist ein schweizerisches Merkmal, das nicht nur Militärköpfen, sondern mit dem Zivildienst auch Menschen mit Vorbehalten gegenüber Waffen einen Rahmen bieten kann. Es wird zwar Loyalität, nicht aber Kadavergehorsam verlangt und Diskussionen haben durchaus ihren Platz.
Ich stimme zwar meist links, aber in unserer direkten Demokratiei finde ich ein bürgerliches Gegengewicht im guten Sinne unverzichtbar.
In der Partei wird zuviel am links-rechts Spektrum herumdiskutiert. Sololäufe sind wichtiger als Loyalität, was interessieren mich Fraktionsentscheide und Thesenpapiere, wenn ich als Abweichler Resonanz in den Medien finden kann?
Auch wenn es mir durchaus behagen würde: es scheint mir etwas verfrüht, die FdP schon abzuschreiben. In den kantonalen Parlamenten ist sie nach wie vor die zweitstärkste Partei. Die CVP/Mitte hat im Vergleich zu 1991 (Beginn des SVP-Aufstiegs) mehr an Gewicht verloren als der Freisinn. Es wird deshalb nicht uninteressant sein, in welche Richtung mit der Gössi-Nachfolge geblinkt wird. Wenn sich die Parteirechte durchsetzt, wird die FdP wohl weiter verlieren. Mit der Sabotierung des CO2-Gesetzes durch grosse Teile der Parteibasis wurde der Ton zwar schon in diese Richtung gesetzt. Aber es ist ja nicht auszuschliessen, dass die Partei doch noch ein freundliches Gesicht findet.
Trotz diesen Relativierungen wird wohl 2023 zum Jahr, in welchem die FdP einen ihrer zwei BR-Sitze verliert und so ihre Position als zentrale staatstragende Partei verliert. Damit dürfte auch die rechtsbürgerliche Mehrheit im BR Geschichte sein. Die Schweiz wird ihre ungelösten Probleme (Klimakrise, Verhältnis zur EU, Zukunft der AHV...) mit sehr instabilen Mehrheitsverhältnissen lösen müssen. Dies eröffnet natürlich Chancen, birgt aber auch grosse Risiken, da die SVP genügend stark bleiben wird, Bundesrat und Parlament mit Volksentscheiden vor sich her zu treiben.
Vermutlich wird der Bundesrat neu den einen FDP Sitz an die Grünen abgeben müssen, mal angenommen es passieren nicht viel mehr grössere Shifts und die Trends der Parteien bleiben etwa gleich wie sie jetzt sind.
Links/Rechts wird dann ziemlich balanciert sein (angenommen die FDP hat dann eher einen rechten Bundesratssitz) und die Mitte wird das Zünglein an der Waage sein. Der Mitte-Sitz wird also entscheidend sein beim Kurs der Exekutive.
Diese Konstellation sehe ich auch als wahrscheinlich an. Aber was, wenn auch die SP noch einmal verliert? Dann könnte der BR auch so aussehen: 2 SVP, 1 FdP, 1 CVP, 1 SP, 1 GPS, 1 GLP. Wünschen tue ich mir eine solche "maximale Instabilität" nicht. Aber ich würde ein solches Szenario nicht ausschliessen.
Warum sollte man die FDP retten? Die Radikalen von 1848 haben sich zu den Reaktionären von heute entwickelt. Wer auch immer versuchen wird, diese von den Erfordernissen der Zeit abgehängte Partei zu retten, wird wohl das selbe Schicksal erleiden wie 1989 Egon Krenz bei der SED in der DDR und wenig später Michail Gorbatschow bei der KPdSU in der UdSSR. Es ist die selbe Geschichte. Am Anfang gute Ideen zum Wohle des Volkes, Erlangen von Macht, eigennütziger Machtmissbrauch, sich mit unglaubwürdigen Reformversprechen an die verlorene Macht klammern, Kapitulation. Niemand kann die FDP retten. Sie ist das Sinnbild der neoliberalen Plünderungsökonomie. Und das ist Schnee von gestern.
In Deutschland ist die FDP eine 5%- Partei: Dorthin schrumpft auch die Schweizer FDP. Ihre DNA ist, die Interessen der 5% ökonomisch Privilegierten (Kapitäne der Wirtschaft, Rechtsanwälte, Aerzte, begüterte Freiberufler) gegen dem 95% Rest zu vertreten. Dass sie dafür bisher deutlich mehr als 5% Wähler gefunden hat, lag daran, dass lange Zeit für nicht-begüterte protestantische bürgerliche Bürger ausserhalb des Kantons Bern keine bürgerliche Alternative zur Wahl stand. Diese historische Anomalie korrigiert sich jetzt, weil es mit SVP, die Mitte und GLP überall und für jeden bürgerlichen Geschmack Alternativen gibt.
Solange die FDP noch nicht auf ihrem Bodensatz von deutlich unter 10% (und 1.0 Bundesratssitz) angelangt ist, regiert jeder Präsident eine verlierende Partei mit entsprechend unleidiger und austeilender Mannschaft.
Da kann er/sie so kompetent, mediationsausgebildet etc. sein wie er/sie will.
Könnte das nicht auch mit der hohen Unternehmerdichte in der Schweiz zu tun haben? Wir haben 10 mal weniger Einwohner als Deutschland aber nur 4 mal weniger KMUs. Solange die FDP sich "wirtschaftsfreundlich" (also unternehmerfreundlich) gibt, hat sie doch überdurchschnittlich viel Beliebtheit im internationalen Vergleich.
Das wusste ich nicht, es tönt plausibel. Aber soo viele zusätzliche Wählerprozente würde ich dem trotzdem nicht zuschreiben.
Nehmen wir einen anderen Vergleich: Im Kanton Bern gab es schon immer eine starke bürgerliche Konkurrenz, die früher noch weniger radikale SVO und heute SVP und BDP/Mitte. Die FDP mustert da noch 8% Wähleranteil. Aber ok, meine 5% waren etwas knapp geschätzt.
Oder ein Bild: Im Teich der Mitte-bis-Rechtsliberalen angeln heute FDP, Mitte und GLP. Dadurch dass so viele angeln, wird er aber nicht grösser. Versuche der FDP, sich gegen Rechts-konservativ zu öffnen und diesen Teich nicht konkurrenzlos der SVP zu überlassen, sind deshalb strategisch schon verständlich. Wenn auch inhaltlich problematisch.
Dasselbe Problem hat die SP, die ihr Heil darin sucht, den Teich gutgebildeten Linksliberalen zusammen mit den Grünen durch intensives Beangeln grösser zu machen. Währenddem abwechselnd SP und Grüne Erfolge bejubeln und Niederlagen erleiden, weil sie sich abwechselnd Wählerpakete abjagen, werden die konservativen Arbeiter/Angestellte im günstigeren Fall der Wahlabstinenz überlassen. Im ungünstigeren laufen sie der SVP in die Arme.
Nö, die Doppelspitze der SP dient mitnichten "einzig und allein" dem Zweck, die hohe Arbeitsbelastung zu bewältigen. Viel mehr war sie zuallererst eine strategische Massnahme. Wermuth alleine hätte kaum Chancen gehabt und nicht nur, weil er Mann ist.
Man vergisst gelegentlich, dass er noch vor wenigen Jahren für Bürgerliche ein rotes (Teufels-)Tuch darstellte.
Aber dies ist halt in der Hinsicht ein matchentscheidender Unterschied zur FDP: Echte Sozialdemokraten können Co-Präsidium, weil sie "empathisch und paritätisch" gesinnt sind.
"Echte Freisinnige" aber sind patriarchalisch und egoistisch veranlagt. Tja.
Vielleicht ergeht es der FDP wie der "Blüemlisalp": Von der Firma Escher, Wyss & Cie. in Zürich gebaut, war das Dampfschiff Anfang des 20. Jahrhunderts mit den neuesten Errungenschaften der schweizerischen Schifffahrtstechnik ein Muster an Grösse, Leistungsfähigkeit und Eleganz auf dem Thunersee. Am 1. August (!) 1971 wurde sie ausser Betrieb gesetzt, in einen Baggersee im Kanderdelta geschleppt, und sie sollte abgewrackt werden. Doch Dampf-Aktivisten retteten die "Blüemlisalp" (aus technisch-historischer Sicht zum Glück), und nun dient sie seit den 90er Jahren museal-touristischen Zwecken. Die "Blüemlisalp" kann übrigens auch für Events - zum Beispiel für einen nostalgischen FDP-Anlass? - gechartert werden.
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