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Ich sehe da gewisse Parallelen zum Historiker Dr. Daniele Ganser. Durchaus erfolgreich im Beruf, dann aber gerät die Karriere ins Stocken, man gerät in eine Sackgasse. Das ist dann auch finanziell nicht ganz angenehm. Plötzlich taucht eine Marktlücke auf. Man merkt, dass da im Untergrund der Öffentlichkeit unbemerkt eine grosse Minderheit gewachsen ist, die sich nicht mehr mit der schweigenden Rolle zufrieden gibt. Und dank dem Internet voneinander weiss und auch nicht mehr schweigen muss.
Diese Bewegung giert nach Inhalten, die ihre Haltung bestätigen. Und sie saugen alles auf, was dieses Bedürfnis befriedigt. Was liegt also näher, als dieses Bedürfnis zu befriedigen. Ein paar Anpassungen im Inhalt hier, ein paar Hinweise auf "auffällige" Zusammenhänge da. Wenig Aufwand, um damit die entgangenen Einkünfte aus der entgangenen Karriere zu kompensieren. Und zu allem bekommt man auch noch konstanten Applaus und unkritische Bewunderung. Was will man mehr?
Den Preis, den man bezahlt? Man muss halt ein wenig darüber hinwegsehen, dass sich da im Publikum zum Teil ziemlich üble Gestalten tummeln. Man kann ja auch nicht für die Folgen der Aufstachelei verantwortlich gemacht werden, man stellt ja nur Fragen. Lukrative Fragen.
Oh, Marco Rima passt auch ganz gut in dieses Schema.;)
Schon, doch ich denke nicht, dass das bewusste Prozesse, Bewegungen sind. Es geht nicht (vorerst) um das "Lukrative", da bin ich sicher - auch bei Ganser. So einfach denken genau die "Verschwörungsmythiker" - es ist mehr da in der Tiefe (auch echte Überzeugung). Um einen grösstmöglichen Dialog zu ermöglichen, sollen wir - es ist sehr schwierig - genau solche Vorurteile sein lassen. Versuchen wir es doch immer wieder!
Es scheint mir sehr unsachlich alle diejenigen die auch einmal eine kritischere Meinung zulassen oder gewisse Dinge hinterfragen gleich als Verlierer oder als Extremisten abzustempeln. Es gibt auch auf der anderen Seite viele “Extremisten”. Eigentlich fast die gesamte Medienlandschaft ächzt nach emotionalen Schlagzeilen. Jeden Tag wird nachgelegt und Zahlen rausgehauen ohne sie in irgend eine Relation zu bringen. Gerade Herr Ganser hat meiner Meinung nach einen sehr guten Job gemacht genau diese Zahlen mal zu relativieren und die Emotionen rauszunehmen. Ich schätze jede Art von kritischer Analyse. Wer das nicht tut scheint mir eher eine “Extremist” zu sein.
Vielen Dank für diesen Beitrag! Mit gewissen Personen kann man schlichtweg nicht diskutieren weil sie dies gar nicht wollen . Sie möchten einfach nur pöbeln...
Das ist genau so. Bei den Corona-Extremisten auf beiden Seiten. Nicht zu vergessen, dass gewisse “gute Bürger” nun zur Polizei mutieren und andere fast als Mörder bezeichnen wenn einer keine Maske trägt (er hat ja vielleicht medizinische Gründe). Ich denke auch das ist eine sehr umgesunde Entwicklung. Ein bisschen Vernunft täte beiden Seiten gut.
Wie der Artikel auch beschreibt, wurden Fehler gemacht, insbesondere in der Kommunikation. Aber auch bei der Sinnhaftigkeit von gewissen Massnahmen sind Auseinandersetzungen nötig. Und ganz sicher auch bei Fragen, welche Berufsgruppen wie stark oder eben nicht unterstützt werden sollen.
Leider gehen diese wichtigen Fragen im politischen Diskurs ein wenig unter, weil ein Teil der Bevölkerung gar nicht erst in solche Fragen eintritt - die Menschen bei Herrn Brennwald, so wie ich den Artikel gelesen habe, leugnen offenbar schlicht die Existenz des Virus oder die höhere Gefährlichkeit dieses Virus im Vergleich zu einer Influenza. Sie leugnen die Wirksamkeit von Masken mit oftmals, sorry, lächerlich unlogischen Argumenten.
Diese Leute wollen also gar nicht diese Fragen diskutieren, die Sie (und mit Ihnen viele andere existenziell bedrohte Menschen) zu Recht aufwerfen. Man sollte aufhören, diesen Menschen Vernunft beibrigen zu wollen. Irgendwann sollte Schluss sein mit falscher Toleranz und uns endlich wieder darauf besinnen, dass in einem politischen Diskurs das bessere Argument gewinnen soll. Das schlechtere Argument gehört ausgeschieden. Wie sonst sollen wir klüger werden?
Wäre es deshalb nicht richtig, diese Leute als Aluhüte zu behandeln, sie zu ignorieren und uns stattdessen den wichtigen Fragen betreffend der Situation für die Selbständigen, dem Pflegepersonal etc. zuzuwenden? Die persönliche Befindlichkeit und die Gedankengänge von Marco Rima interessieren mich herzlich wenig.
Sehr erhellend. Das bestätigt meine Dialogversuche mit Coronaleugnern: https://www.deutschlandfunkkultur.d…_id=483925
Wie wahr! Dialogversuche sich chancenlos.
Die Meinungsmacht, die ein Coronaleugner auf den Sozialen Medien gewinnt, berauscht.
Endlich zu den „Rebellen“ gehören, sich über die Menge erheben. Endlich ein Objekt für die angestaute Verzweiflung und Wut finden, ein Opfer, das man fertigmachen kann, jagen kann.
Endlich die Stimme erheben und gehört werden.
Leider ist eine inhaltliche Diskussion mit diesen Leuten unmöglich. Denn jeder Inhalt und jeder Gegner ist wahlweise durch Internet- “recherche“ „widerlegt“ oder Teil einer grossen Verschwörung.
Es geht eben um Gefühle, nicht um Inhalte.
Die Autorin mag Recht haben. Trotzdem wäre es falsch, man würde es nicht versuchen. Nicht nur auf dieses Thema bezogen, sondern generell. Wutbürger, Ideologen und sonst hoffnungslos „Verrückte“ nur immer einfach „machen zu lassen“ kann auch kein Ziel sein.
Aber ihnen eine Platform zu geben, ist ja eben eher mehr als sie einfach "machen zu lassen". Damit unterstützt man sie nur dabei, ihre Weltansichten zu verbreiten.
Genau, so sehe ich das auch.
Lieber Herr V., natürlich haben Sie recht.
Nur wie? Sagen Sie es mir. Ich weiss es nicht.
Es ist eine Frage, die mich seither mehr denn je beschäftigt, und der ich nun nachgehen werde.
Ich halte die ganze Aktion von Journalist Reto Brennwald für ziemlich naiv. Ein Blick in die sozialen Netzwerke und in die Zeitungsforen hätte genügt, um zu wissen, wer an seinen Veranstaltungen aufmarschieren wird.
Reto Brennwald ist alles andere als naiv und uninformiert. Das ist Kalkül.
Es geht ja nicht darum zu entscheiden, ob es vernünftig ist, mit einer (homogenen) wilden Horde wütender Extremisten zu diskutieren, mit einer Krise im Rücken, die fast alles, vor allem aber die Fähigkeit zur Kontrolle durch nur Menschen, auch die Beherrschung eines Virus, anzweifeln lässt. Jede(r) Einzelne, ob Extremistin oder nur Zweifler, hat ihre Erfahrungen aus seiner Biografie unter einer an inneren Widersprüchen schier kollabierenden Kultur. Mit jedem und jeder von ihnen kann man sprechen, sollte frau sprechen. Einzeln. Aufrichtig.
Mit jedem und jeder von ihnen kann man sprechen, sollte frau sprechen. Einzeln. Aufrichtig.
Ich stimme dem durchaus zu. Die Erfahrung und Untersuchungen dazu zeigen leider auch, dass viele Versuche nicht gelingen, bzw. dass man nicht "durchdringen" oder die Leute "überzeugen" kann.
Das einzeln habe ich hervorgehoben, weil es mir hier wichtig erscheint. Massen von Personen haben die unangenehme Eigenschaft, dass sie eine Dynamik entwickeln, die unkontrollierbar wird. Es reicht, einige wenige "Krawallmacher" darin zu haben, die nicht auf einen Dialog aus sind, sondern eben darauf, sich zu behaupten oder alternative Fakten zu verbreiten. Mit dieser Masse kann man dann nicht mehr wirklich sprechen.
Liebe Frau H., ich teile Ihre Haltung. Genau darum bin ich an dem Abend an meine Grenzen gestossen: es war, glauben Sie mir, nicht möglich.
Sie schreiben jedoch etwas Wichtiges: Sie sprechen von "einzeln" und "aufrichtig". Dafür war dieser Anlass, mit der gesetzten Tonalität, wohl schlicht nicht der geeignete Rahmen.
Interessanter Artikel. Aber auf die Kommunikationspannen möchte ich noch eingehen. Es ist extrem schwierig in einer Situation wie dieser zu kommunizieren, denn es handelt sich hier um eine rollende Entwicklung, wo Stück für Stück neue Puzzleteile dazu kommen, neue Forschungsergebnisse auftauchten, andere widerlegt werden. Dies der breiten Bevölkerung klar zu machen ist schon ein Kunststück für sich. Jetzt ist es aber auch noch so, dass das Gesagte ab dem Moment, wo es ausgesprochen ist auch noch ein Eigenleben entwickelt, denn die Medien greifen es nach eigener Interpretation auf. Zum Teil auch relativ undifferenziert, auf Schlagzeilen fokussiert. Ein Beispiel ist die Ansteckung in der Familie. Natürlich steckt man sich am häufigsten in der Familie an. Weil man dort keinen Abstand halten kann und auch wirklich, wirklich nicht will. Es steckt in der Natur der Sache, dass man sich da nahe kommt und ist besonders wenn man zusammenlebt auch kaum zu verhindern. Zumal man ja auch nicht alle Kontakte über Monate hinweg komplett einfrieren kann, selbst wenn man nicht zusammen wohnt. Das ist also wohl nicht der Punkt, wo man Ansteckungen verhindern kann. Stattdessen ist das Ziel wohl zu verhindern, dass das Virus in die Familie (bzw. den engen Kreis) kommt und da sind dann eben vielleicht doch die Clubs einer der Punkte.
Danke, genau das waren auch meine Gedanken, als publiziert wurde, dass die meisten Ansteckungen im familiären Umfeld passieren. "Logisch, aber wo kommt die initiale Ansteckung her, die in die Familie getragen wurde?" - das kommt dann eben genau durch Umgebungen, wo eben keine Eigenverantwortung auch über die Familie nachdenkt, sondern nur noch über das eigene Vergnügen. Einschränkungen? Das ist was für die Anderen.
Daniel Koch - der ja an diesem Podium das meiste Fett abbekam - liess sich anschliessend im Blick folgendermassen zititieren:
«Es ist ein Film mit neuer Sichtweise, kritischer, viel kritischer als die meisten Dokumentarfilme bis jetzt, aber auch das ist eine Sichtweise, die berechtigt ist und die man diskutieren kann.» - «Solche Meinungsaustäusche braucht es in einer freiheitlichen Gesellschaft, das muss man auch ertragen können, auch wenn es zum Teil Extremmeinungen sind, auch wenn es zum Teil extreme Minderheiten sind.» Das finde ich eine demokratische, reife Grundhaltung.
Die Analyse von Frau Kühni scheint mir dagegen unzutreffend. Und selber Teil des Problems, dass es allerorten zu Gesprächsverweigerung kommt.
Welch billige Polemik. Wie wollen Sie mit Leuten diskutieren, die das Gegenüber mit skandierten Parolen ("Lügenpresse, halt die Fresse!") mundtot machen? Frau Kühni hat eine sehr differenzierte Analyse abgeliefert und klar Stellung bezogen. Wo sehen Sie diese Differenziertheit bei Leuten, die lautstark gegen aus ihrer Sicht problematische Entwicklungen demonstrieren und gleichzeitig behaupten, ihre Meinungsfreiheit werde eingeschränkt?
Aufgrund des Films über die Podiumsdiskussion kann ich die Analyse von Frau Kühni nicht nachvollziehen. Wie Koch meine ich, dass man in einer Demokratie andere Meinungen als solche respektieren muss, auch dann, wenn einem vielleicht die Form nicht so behagt, in der sie geäussert werden. Im übrigen wüsste ich nicht, dass in der Podiumsdiskussion und bei den nachfolgenden Fragen irgendwann "Lügenpresse halt die Fresse" skandiert wurde.
Es gab im ganzen 7 Fragen aus dem Publikum, wobei eine von diesem Stricker-TV-Typen sehr wirr war, und auf diese wurde - zu Recht - dann auch nicht eingegangen. Die 6 Fragen anderen fand ich durchaus diskussionswürdig, z.T. auch wirklich interessant. Natürlich wurden nicht nur gefragt, sondern wie das ja meist passiert, auch ein Positionsbezug in Frageform gemacht, aber das ist legitim und darauf kann man als Gegenüber ja eingehen, wenn man einen Dialog will.
Ich hätte mir seitens des Moderators mehr Nachfragen bei den Fragestellern aus dem Publikume gewünscht. Erstens weil das dann eben vielleicht den gewünschten Dialog ergeben hätte, zweitens, weil sich dann rasch die Spreu von denjenigen, die nur polimisieren wollen rasch vom Weizen von denen, die wirklich etwas zu sagen haben, trennt.
Nochmals: Wenn man sich den Film über die Podiumsdiskussion anschaut, dann findet die Analyse von Frau Kühni darin keine Stütze. Aber es kann natürlich sein, dass sich das am Abend selber möglicherweise anders angefühlt haben mag.
Lieber Herr S., ich schreibe explizit, dass auch ich finde, der Film sei zwar polemisch, bringe aber berechtigte Kritik vor.
Mein Problem ist nicht dieser Film - auch wenn er meines Erachtens nicht den richtigen Ton setzt für einen Dialog. Sondern dass ein Meinungsaustausch - dafür war ich ja überhaupt vor Ort, um andere Meinungen zu hören - schlicht unmöglich war.
Liebe Frau Kühni, herzlichen Dank für Ihre Antwort! Brennwald finde ich durchaus eine zwielichtige Figur und ich sehe es so, dass es ihm hauptsächlich um Selbstdarstellung geht. Aber: Wieso so kann sich jemand wie Brennwald als grosser "Diskussionsermöglicher" inszenieren? Das liegt doch daran, dass es keine ernsthafte Diskussion über die etwas grundlegenderen Fragen im Zusammenhang mit Corona gibt. Ich meine jetzt nicht, ob es das Virus überhaupt gibt oder nicht, aber so etwas wie: Hat die Schweiz überhaupt eine Strategie? Wenn ja welche? Gäbe es Alternativen? Ich vermisse eine derartige Diskussion gerade in den etwas linkeren Medien (Republik und WOZ) ausserordentlich schmerzlich. In der Republik scheint mir, als sei die Meinung gemacht, und alles was davon nur wenig abweicht, findet nicht statt. Das finde ich sehr problematisch, denn es springen dann einfach andere in die Bresche, Figuren wie Brennwald, und noch weit üblere Gesellen, die sehr gschickt darin sind, die Diskussion für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Dann kommen eben solch aufgehetzte Menschen dabei heraus, wie Sie sie erlebt haben...
Die Rechtspopulisten werden auch hier versuchen eine Bubble aufzublasen. Brennwald und jetzt auch Maurer haben wohl gemerkt, dass es sich im faktenfreien Raum mit religiösen Anhängern leichter Journalismus und Politik betreiben lässt.
Bspw. Brennwald im Blick: "dabei wissen wir, wenn mehr getestet wird, gibt es auch mehr Fälle." Von test & trace keine Ahnung..
Ich begann verärgert: als ob alles, auf das vom nicht Corona-Mainstream hingewiesen wird, nur verrannt sei. Aber Frau Kühni schildert einen Lernprozess, der sich mit meiner Erfahrung deckt: Es gibt Leute, die sprechen aus einer ihnen wohl selten bewussten "hidden agenda", die sie kontroverse Themata eher als Waffe benutzen lässt, um ihre als hilflos erlebte Position zu demonstrieren. Was unterscheidet Verschwörer von Verschwörungstheoretikern? Wohl die Macht: Die einen machen etwas, die anderen befürchten (glauben), dass andere etwas machen.
Die Krux an der Situation ist, dass das Gespräch über Alternativen durch solche "die Schuld bei andern Suchenden" droht vergiftet zu werden, sodass BEIDE Seiten mit Immunreaktionen reagieren. Deshalb habe ich bisher jede Gesprächsbereitschaft unbedingt begrüsst, aber habe durch die Zeilen von Frau Kühni nun auch mehr Mut, mal zu sagen: "Hier ist ein Gespräch sinnlos." Allerdings muss ich mich dann auch fragen lassen: Bist du nicht einfach zu bequem? Hier hat vermutlich jeder seine eigene Grenze.(Solche Artikel, die mich anregen, meine Sicht zu ändern, schätze ich sehr)
Danke für diesen Kommentar!
Wie wäre es mit folgender Betrachtungsweise: Der Anlass für einen Streit bzw. Konflikt ist häufig nicht der Grund für den Streit - kommt den meisten wahrscheinlich aus eigenen oder mitverfolgten Beziehungskrisen bekannt vor. Während des akuten Streitgeschehens dringt diese Erkenntnis aber nicht bis ins Bewusstsein der Streitenden vor, die Wut ist zu gross. Gehen wir also davon aus, dass der Anlass für die aktuelle Spaltung nicht der Grund dafür ist. Nicht das Coronavirus oder die beschlossenen Massnahmen sind "schuld", sondern all das, was sich in den letzten Jahren in unserer Gesellschaft abgespielt und entwickelt hat. Es ist nicht mehr handhabbar, wir fühlen uns ohnmächtig, wir versuchen unser Leben zu steuern, aber jemand anders hat die Fäden in der Hand, so fühlt es sich an. Und dann diese Krise, an der sich so viel kristallisiert. Natürlich kommt Misstrauen auf, wenn in solch einer Situation deutlich wird, dass die WHO zu einem grossen Teil privat finanziert ist, das ist doch ein absolutes No-go! Natürlich geht es nicht darum, wann und wo wir eine Maske tragen sollen, es geht um das Ringen um Eigenständigkeit und Selbstwirksamkeit in dieser komplexen Welt. Aus dieser Perspektive kann ich mit jeder Person mitgehen, die Ängste, Zweifel, Unzufriedenheit, Widerstand äussert. Für mich lautet die Frage eher: wie können wir es als Gesellschaft schaffen, die richtige Adresse zu finden, uns solidarisch gegen die realen Manipulationen zu wehren, die Informationsflut inklusive Fake zu bewältigen? Im persönlichen Rahmen ist es einfacher, die Hand zu reichen und die Spaltung abzuwenden - an öffentlichen Veranstaltungen scheint es fast unmöglich, ohne etablierte Machtspiele mitzuspielen.
Liebe Frau D., vielen Dank für Ihre Worte. Sie beschreiben das sehr zutreffend. Ich komme zu einem ähnlichen Schluss: da ist in den letzten Jahren (Jahrzehnten) offenbar viel Vertrauen zerstört worden.
Ich bin an dem Abend, in diesem Kontext, mit meiner Empathie an Grenzen gestossen. Nach einigem Nachdenken glaube ich aber auch, dass es ist, wie Sie schreiben: ein Grund dafür war der Rahmen, in dem das Ganze stattfand. Ein grosser, dicht besetzter Saal - nachdem viele Menschen monatelang isoliert lebten, sich unverstanden, ohnmächtig, wütend fühlten - ist kein geeigneter Ort, um miteinander zu sprechen. Ich glaube auch, dass der Ton des Films, der ja an diesem Abend gross gezeigt wurde, unglücklich gewählt ist. Er heizt auf, statt Ruhe zu schaffen.
Ich bin nach wie vor sehr überzeugt, dass die allermeisten Menschen den Dialog suchen, dass sie Respekt und Verständnis suchen und auch bereit sind, anderen dasselbe entgegen zu bringen. Wenn wir uns da finden, haben jene keine Chance, die stattdessen gegenseitiges Misstrauen und Destabilisierung schüren wollen - weil sie davon profitieren.
Erneut: Ich danke Ihnen für Ihren Beitrag. Besser hätte man es nicht sagen können.
Wir erleben in diesen Kommentaren zu Frau Kühnis Meinung zur Filmveranstaltung von Reto Brennwald genau das, was sie mit Sorgen umtreibt: Ein Dialog ist nicht mehr möglich, wenn es einem Gegenüber nicht mehr um die Sache geht. Sie zeigte auf, was Sache ist und was kritisch besprochen werden müsste. Sie erntet dafür neben wenigen differenzierten Reaktionen einerseits einfach Lob und dann viel Unverständnis bis Häme von Corona-skeptischen LeserInnen, die nicht auf die Sache eingehen wollen. Was ist denn Sache? Ein Virus, der pandemische Auswirkungen hat und von dessen Gefährlichkeit für die Gesundheit und damit auch für die Gesellschaft wir mittlerweilen einiges mehr wissen als im Frühjahr, insbesondere was vorbeugende Massnahmen dagegen sind. Was falsch gemacht wurde, können wir vergessen, wenn wir daraus gelernt haben. Wer Massnahmen kennt, die wirtschaftlich und gesundheitlich bessere Wirkungen erzielen als die jetzt bekannten, soll mit diesen überzeugen statt polemisieren. Corona-Skeptizismus könnte konstruktiv sein, wenn er aufs zukünftige Gemeinwohl statt auf verlorene oder gefährdete Eigeninteressen ausgerichtet wäre. Wir müssen uns bei aller Ungewissheit damit abfinden, dass die Welt von morgen nicht mehr die Neuauflage von gestern ist.
Danke für diese sehr klarsichtige Einordnung. Brennwald spielt mit dem Feuer der Empörung. Ich mag jetzt hier nicht darüber spekulieren, warum er das tut. Aber verantwortungsvoller Journalismus ist das gewiss nicht. Es muss auch Brennwald klar sein, welches Publikum ein derart polarisiernd-polemisches Covid-Porträt anzieht. Diese Stimmungsmache als "Diskussionsangebot" zu verkaufen ist nicht naiv, sondern ein billiges und leicht zu durchschauendes Ablenkungsmanöver. Mit diesem Film durch das Land zu ziehen bedeutet nichts anderes, als flächendeckend Landsgemeinden für Wutbürger anzubieten.
Jetzt bin ich zum ersten Mal richtig enttäuscht von einem Beitrag der Republik. Ich möchte (ausser bei klaren Meinungsbeiträgen) gerne unvoreingenommene, sachliche Berichterstattung. Was Sie, Frau Kühni hier schreiben, genügt diesem Anspruch in keiner Weise. Wenn man sich Film und Podiumsgespräch anschaut, gibt der Film nicht eine „verzerrte“, sondern schlicht und einfach eine andere Sichtweise (und andere als die „Mainstream-Fakten“) wieder. Die Podiumsdiskussion war (bis auf gewisse Zwischenrufe aus dem Publikum, welche aber vom Moderator gut pariert wurden) sachlich, geschrien hat niemand, auch nicht die Fragestellenden.
Ich finde diesen Dialog äusserst wichtig, damit unsere Gesellschaft gemeinsam wachsen und unsere Probleme lösen kann. Dem Filmautor von Anfang an keine Chance bei diesem Versuch zu prophezeien und alle mit anderer Meinung als dogmatisch bzw. verblendet darzustellen, ist genau das zu tun, was man der „anderen Seite“ vorwirft.
Wir sitzen alle gemeinsam im selben Boot, müssen zusammenstehen, damit wir die Krisen der heutigen Zeit bewältigen können. Einander zuzuhören und zu respektieren ist der erste wichtige Schritt und in diesem Sinn meine herzliche Gratulation an Reto Brennwald für seine tolle Initiative in diese Richtung.
Sie erliegen einem Grundlagenirrtum: Fakten sind Fakten, es gibt keine "Mainstream"-Fakten und "alternativen Fakten". Entweder etwas stimmt, oder es stimmt nicht, oder es ist noch ungewiss. Das der Moderator so gut er konnte die verzogenen Pöbler parierte, steht im Text. Und dass die Schreier im Saal hasserfüllte Extremisten sind, steht zum Glück ebenfalls in aller Klarheit drin. Der Autorin gelang es hervorragend, die aufklärungsfeindlichen Strömungen an diesem Anlass herauszuarbeiten. "Aus der Arena" ist übrigens ein Glossen- und damit ein Meinungsformat. Auch wichtig: Vor Ort sein schlägt Youtube gucken. Immer.
Es liegt doch an ALLEN, uns auch in schwierigen Situationen gegenseitig wirklich zuzuhören. Dieser Bericht lebt ja in sich von gewaltreichen und verurteilenden Aussagen. Für mich klingt er weder hilfreich noch aufschlussreich. Dafür destruktiv und richtig traurig. Bitte denken Sie mal darüber nach, was Sie sich von anderen Menschen genau wünschen und versuchen Sie es selber so. Es ist Zeit Brücken zu schlagen. Wir werden sie heute und zukünftig brauchen!
Liebe Frau S., vielen Dank für Ihre Worte.
Ja, ich bin an diesem Abend an meine Grenzen gestossen. Fast zum ersten Mal in meinem Leben. Weil ich zusehen musste, wie jeder Versuch, Brücken zu bauen, zu erklären, die Hand zu reichen, nur Spott und Wut erntete. Das kann kein Weg sein.
Inzwischen habe ich noch mehr über den Abend nachgedacht und glaube: die ganze Anlage war falsch gewählt. Der Film zu dramatisch, der Saal zu gross und zu voll, die Menschen aufgeheizt nach monatelanger Unsicherheit und Wut.
Ich würde den Text inzwischen leicht anders schreiben: nämlich so, dass in diesem Rahmen und auf diese Weise kein Dialog möglich ist. Nicht mit diesen Menschen. Denn unterschiedliche Rahmenbedingungen holen ja Unterschiedliches aus Menschen heraus.
Liebe Frau Kühni
Danke für Ihren Beitrag, den ich inhaltlich schätze. Ich möchte Ihnen jedoch gerne eine Rückmeldung zu Ihrem schaurigen Titel geben. Können Sie sich vorstellen, wie sich dieser Titel liest, wenn man, also frau, also ich, nicht wie die Mehrheit der Menschheit mit zwei (unversehrten) Händen, sondern (in meinem Fall von Geburt an) mit einer Hand durchs Leben geht?
Ich bin fast sicher: Nein, das können Sie nicht. Aber eventuell sind Sie empathiefähig und können nachvollziehen, dass solche auf schaurig-grausam gemachte Titel jemandem wie mir weh tun. Und zwar auch nach Hunderten, Tausenden solcher Erlebnisse und nach über 4 Jahrzehnten.
Merci fürs drüber Nachdenken.
Es geht im Fall auch mit einem weniger krassen Titel. Dem Inhalt Ihres Artikels täte dies nichts an. Ich aber würde ihn lesen, ohne wegen des Titels schon mal angewidert und abgewertet zu sein.
Liebe Frau Lauper
Vielen Dank für Ihre Offenheit. Es tut mir sehr leid, dass dieser Titel Ihnen Schwierigkeiten bereitet.
Liebe Frau Kühni
Ich danke Ihnen für den Artikel und bin mit Ihrer Argumentation einverstanden.
Aber bitte ändern Sie den Titel, ich finde, er spielt auf der Klaviatur der Corona - und anderen Verschwörer*innen.
Und, wie Sie oben lesen können, kann dieser Titel verletzten.
Vielen Dank.
Liebe Frau V.
grazie mille :-)))
Persönlich komme ich damit ja schon klar - muss ich ja - aber diesbezügliche Sensibilisierung ist mir halt ein gewaltiges Anliegen. Und, m.E., braucht es betr. sprachlicher Nicht-Diskriminierung noch soooooooooooooooo viel und noch viel mehr Sensibilisierung.
Herbstlich-sonnige Grüsse aus Bern schickt Ihnen
carole lauper
Liebe Frau Lauper
Es tut mir aufrichtig leid, dass Ihnen der Titel weh tut. Sie haben Recht, dass er sehr gewalttätig ist - was daran liegt, dass ich diesen Abend als gewaltvoll, als brutal und verletzend empfunden habe.
Ich werde beim nächsten Mal noch einmal innehalten und nachdenken, wie sich das anders ausdrücken lässt.
danke, Olivia Kühni, für Ihren Beitrag. Klug wie gewohnt - als Kind der Aufklärung erklären Sie schmerzhaft deren Grenze. Und schön, dass Sie "verzogen", statt "verzerrt" schreiben - ich unterschreibe auch das.
Sie sagen der Film ist radikal, unausgewogen, hoch polemisch und verzerrt. Das scheint mir ja wenigstens einmal ein Gegengewicht zu der aktuellen sehr radikalen, unausgewogen, hoch polemischen und verzerrten Berichterstattung der grossen Medien zu geben. Denn genau so nehme ich seit März die Berichterstattung wahr. Es gibt kaum Journalismus, der auch mal das Ganze sachlich hinterfragt. Emotionen regieren die Informationen. Daher finde ich dieser Film ist eine sehr gesunde Abwechslung!
Natürlich wäre es auch wünschenswert wenn sich der Journalismus ganz allgemein etwas sachlicher und weniger emotional entwickeln würde. Wir könnten alle etwas mehr Sachlichkeit brauchen.
Warum, zum Teufel, stellen Sie sich nicht mit Ihrem Namen zu Ihrer Meinung - wäre das nicht der Demokratie zuträglicher? Es tut nicht weh.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es heutzutage in diesem Thema nicht ok ist, wenn man eine andere Meinung hat. Dann ist man schnell mal ein Extremist, wie Sie auch in diesem Artikel sehen können. Ich möchte mich nicht in einen Topf mit Extremisten werfen lassen nur weil ich mehr Sachlichkeit und vielseitigere Recherchen verlange. Solange das aber so ist und alle in einen Topf geworfen werden, möchte ich mich nicht öffentlich an den Pranger stellen lassen. So einfach ist das..
Sie werfen Brennwald Unausgewogenheit vor und dass kein Dialog stattfinden würde. In Ihrem Beitrag erwähnen Sie aber nur die wütigen Demonstranten und die Person mit Hang zu Verschwörungstheorien. Und all die anderen seriösen Interviewpartner sind Ihnen keine Erwähnung wert.
Den Demonstranten werfen Sie indirekt vor, sich im Alltag nicht zu engagieren und übersehen, dass Demonstrationen ein Teil der Demokratie sind.
Auch Ihr Beitrag ist kein Dialog. Und auch keine Filmkritik. Denn er endet mit einer langen Darstellung Ihrer eigenen Meinung zum Thema des Filmes. Aber er ist wie so manches hier auf Republik: ein fades, hochnäsiges Meinungssüppchen.
P.S. Und dann diese neue Wortschöpfung: Corona-Extremisten. Den Spiess könnte man auch umdrehen...
Wer sind eigentlich Corona-Extremisten? Die “Corona-Leugner” oder die anderen? Lustiger weise finde ich für die “anderen” keinen Begriff in meinem Repetoire. Denen hat offensichtlich noch niemand einen Namen gegeben. Ich denke auch, es gibt sie wenn schon auf beiden Seiten. Dann müsste man das in so einem Artikel präzisieren.
Es gibt nichts zu präzisieren. Ich sehe Extremistinnen nur auf der Seite, die gegen die Coronamassnahmen protestieren. Auf der Seite derjenigen, die die Massnahmen beschliessen und durchsetzen, sehe ich guten Willen, die Pandemie zu stoppen. Natürlich werden dabei auch Fehler gemacht. Aber Extremismus? Davon könnte gesprochen werden, wenn tatsächlich die Demokratie ausgehebelt würde - wie von den Gegnerinnen unterstellt wird. Ich sehe aber eidgenössische und kantonale Abstimmungen sowie kantonale Wahlen ohne jeglichen Makel einer Unregelmässigkeit. Ich sehe Parlamente, die funktionieren. Ich sehe Kritik am Umgang mit der Pandemie in allen Kanälen. Dieser Kritik wird zwar widersprochen, aber sie wird nicht verhindert. Wenn Sie etwas anderes sehen, müssten Sie es darlegen.
Wenn man sich von Seiten der Wissenschaft und Medien (die Behörden nehme ich davon klar aus) derart aufführt, dann muss man sich definitiv nicht wundern, wenn die Diskussionen auf diesem unterirdischen Niveau ablaufen.
Die Medien verkaufen die wissenschaftlichen Thesen (die irren können, irren dürfen und auch irren müssen), als die absolute richtige Wahrheit und jede andere Meinung wird wegen des kleinsten angeblichen 'Fehlers' niedergeschrieben.
Am traurigsten ist ja, dass die meisten Wissenschaftler auch ehrlich und freimütig die kritischen Fragen beantworten, aber sie werden ja nicht einmal deswegen befragt.
Dieser unreflektierte Umgang der Medien mit den Thesen der Wissenschaft ist definitiv nicht mehr gesund.
Ich schliesse mich dieser Meinung an. Ich bin froh, dass Herr Brennwald die Diskussion sucht. Ausserdem möchte ich anfügen, dass Corona Skeptiker bei weitem nicht alle Extremisten sind. Die Extremisten sind halt einfach am lautesten und am Sichtbarsten. Ich hoffe, dass Herr Brennwald nicht aus der Journalistengemeinde exkomuniziert wird, weil er nicht den medialen Mainstream mitträgt.
Aus meiner Sicht sucht Brennwald weniger den Dialog, als das Spektakel. Oder die Inszenierung seiner selbst. Aber das sind Mutmassungen.
Ihre Einschätzung, dass nicht alle Skeptiker*innen extrem sind, dürfte schon zutreffen. Aber wie würden Sie mit der Situation umgehen, wenn Sie sich in einem Demonstrationszug unversehens in einem Pulk von Leuten fänden, die Q-Anon-Schilder oder faschistische Symbole vor sich hertragen?
Brennwald ist nicht Mitglied einer Kirche. Er kann folglich auch nicht exkommuniziert werden. Aber er positioniert sich mit seinem einseitigen Film als Aktivist einer Bewegung und hat somit einen Rollenwechsel vorgenommen. Das hat auch Andreas Thiel getan: vom etwas hochnäsigen Comedian zum Islamexperten. Oder Rima: vom Schenkelklopferhumor zum "Man wird doch noch fragen dürfen". Solche Rollenwechsel erfolgen aus freiem Willen, es ist deshalb mehr als erbärmlich, den Verlust des Stammpublikums anschliessend als "Cancel Culture" zu bejammern.
Und ja, die "Mainstreammedien": welche sind das, aus Ihrer Sicht? Oder einfacher: welche gehören aus Ihrer Sicht nicht dazu? Es ist mir zu billig, mit solchen Metaphern bedient zu werden, legen Sie bitte offen, was Sie damit meinen.
Lieber Herr G., ich will noch einmal betonen: mich stört nicht die Skepsis oder Kritik, die ich teilweise - gerade in Bezug auf die Kommunikation - teile. Mich stört die kleine Minderheit von Menschen, die eine ruhige und faire Diskussion verunmöglichen.
Ich hoffe, dass es Herrn Brennwald gelingt, bei künftigen Veranstaltungen wirklich einen Dialog entstehen zu lassen.
ich bin ihrer meinung, herr st., haben sie aber nicht den thread verwechselt?
Ich glaube wenn man die 'anderen' Meinungen auch offener diskutieren würde und die Wissenschaft mehr hinterfragen, dann würden sich die 'Anderen' auch ernster genommen fühlen und die Diskussionen sind auch niveauvoller.
Da schliesse ich mich an.
Sehr störend ausserdem, dass der Artikel Massnahmen-Skeptiker mit Extremisten gleichsetzt.
Aufgrund des Films über die Podiumsdiskussion kann ich die Analyse von Frau Kühni nicht nachvollziehen:
Es gab im ganzen 7 Fragen aus dem Publikum, wobei eine von diesem Stricker-TV-Typen sehr wirr war, und auf diese wurde - zu Recht - dann auch nicht eingegangen. Die 6 Fragen anderen fand ich durchaus diskussionswürdig, z.T. auch wirklich interessant. Natürlich wurden nicht nur gefragt, sondern wie das ja meist passiert, auch ein Positionsbezug in Frageform gemacht, aber das ist legitim und darauf kann man als Gegenüber ja eingehen, wenn man einen Dialog will.
Ich hätte mir seitens des Moderators mehr Nachfragen bei den Fragestellern aus dem Publikume gewünscht. Erstens, weil das dann eben vielleicht ansatzweise den gewünschten Dialog ergeben hätte, zweitens, weil sich dann rasch die Spreu von denjenigen, die nur polimisieren wollen rasch vom Weizen von denen, die wirklich etwas zu sagen haben, trennt.
Nochmals: Wenn man sich den Film über die Podiumsdiskussion anschaut, dann findet die Analyse von Frau Kühni darin keine Stütze. Aber es kann natürlich sein, dass sich das am Abend selber anders angefühlt haben mag.
Lieber Herr S., vielen Dank für Ihren Beitrag.
Die Atmosphäre in diesem Raum war eine, die ich so in diesem Land noch nie erlebt habe. Sie hat mich wirklich zutiefst erschreckt. Mit etwas Abstand ist mir auch klarer geworden, wieso: man hat hier über 900 Menschen, die sich alle gerade in einer zum Teil sehr verunsichernden Situation befinden, die zum Teil auch, eben, sehr wütend sind, auf einen Schlag und dicht gedrängt in einen grossen Saal gesetzt - und ihnen auf einer Grossleinwand einen musikalisch dramatisch untermalten Film vorgeführt.
Im Grunde ist es klar, dass das - wenn das Ziel Dialog ist - nicht gut kommen kann. Es ist gut möglich, dass ein Dialog in einem kleineren, moderateren, persönlicheren Rahmen sehr wohl möglich wäre. Vielleicht auch nicht mit allen, sicherlich aber mit vielen der Menschen im Publikum.
Eine Besucherin schrie unter tosendem Applaus wegen der armen Kinder, die «doch ein Recht darauf hätten, in den Schulen zu lernen».
Immer wenn jemand aus heiterem Himmel „die armen Kinder“ ins Spiel bringt, verbinde ich das mit Lovejoy‘s Law. Wie passend im Kontext der erwähnten Veranstaltung. Think of the children!
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Thi…ejoy's_Law
Liebe Frau Kühni. Besten Dank für den Artikel. Ich habe mir den Film und die Podiumsdiskussion mit Zuschauerfragen angeschaut. Es erschreckte mich auch, welche Spannung in der Luft lag, Aggressivität. Man muss miteinander reden und einander zuhören. Aber wer Kanäle wie "Stricker TV" verfolgt, merkt doch: Leute, die sich in diesem Kreis bewegen sind nicht an einer Diskussion interessiert. In ihren Telegram-Kanälen ziehen sie unanständig über Leute her, die nicht ihre Meinung teilen. Widerrede wird nicht akzeptiert. Zensur wird anderen vorgeworfen, aber oft selbst betrieben. Ich möchte sagen: Ihre Gefühlslage kann ich sehr gut nachvollziehen. Zum Schluss noch: Ich meine nicht, dass sich alle Menschen im Publikum derart verhielten. Ich spreche von denjenigen Personen, die andere aufheizen und selbst bereits kochen.
Liebe Frau Kühni, sie lehren mich das Fürchten! „Hand ab!:?? .... Der Dialog an diesem Abend war auf verschiedenen Ebenen missglückt, unbefriedigend, enttäuschend ... das sehen auch die Veranstaler*innen so, aber gerade deswegen scheint mir dringendst notwendig zu sein, dass ein Dialog zustande kommt: vorschnelle Urteile stehen dem auf „beiden Seiten“ im Weg. ... und bitte erklären Sie mir noch einen Begriff: was verstehen Sie unter einem „Corona-Extremisten“? Ist das ein Terrorist?
Liebe Frau H., vielen Dank für Ihren Beitrag.
Der Begriff ist ein Hinweis auf andere Arten von Extremismus, etwa Rechtsradikalismus und Islamismus. Ich habe ihn darum gewählt, weil ich Parallelen sehe: für manche Menschen ist die aktuelle Krise um Corona eine Gelegenheit, um Misstrauen zu schüren - in ihre Mitmenschen, in die Institutionen, in die Politik. Sie tun das deshalb, weil sie davon profitieren. Darin sind sich verschiedene Ausdrucksformen von Extremismus ähnlich.
Für mich war der Dialog an diesem Abend mehr als nur missglückt, das erkärt meine - zugegeben sehr emotionale - Reaktion. Es herrschte in diesem Saal eine Atmosphäre, die ich so in diesem Land noch nie erlebt habe. Sie macht mir Angst.
Ich glaube aber, dass sowohl Reto Brennwald als auch die Veranstalterinnen an einem aufrichtigen Dialog interessiert sind - das schreibe ich ja auch explizit. Ich fürchte nur, dass diese Form und diese Herangehensweise nicht funktionieren.
Vielleicht wären kleinere, intimere Veranstaltungen ein Weg?
Liebe Frau Kühni
merci viu mau.
Bei Gelegenheit werde ich mir die Brennwald Sendung wahrscheinlich noch anschauen.
Was da gerade so seit einigen Monaten mit den (also vielen) Menschen passiert im Zusammenhang mit Covid-19, resp. den Massnahmen, um Covid-19 einigermassen unter Kontrolle zu kriegen, da stosse ich ebenso an Grenzen.
Es ist also ein Abwägen, was will, was kann ich mir antun, wovor will / soll / vielleicht sogar muss ich mich schützen.
Die Verhärtungen sind in der Tat krass, so erlebe ich das auch.
Die inhaltlichen Kritiken zu Ihrem Artikel kann ich nur teilweise nachvollziehen. Einige davon gehen sehr weit und reflektieren wohl gerade nochmals die Aggressivität und die Verhärtung.
Es ist mit wichtig, klar zu stellen, dass meine Kritik definitiv nichts mit dem Inhalt Ihres Artikels zu tun hat - denn Ihre Argumentationen kann ich gut nachvollziehen und teile diese weitgehend - sondern rein mit dem gewählten Titel. Und da bin ich Ihnen echt, aufrichtig und ehrlich dankbar, dass Sie sich Gedanken machen.
Grazie mille und herbstlich-sonnige Grüsse aus Bern
❤
„solche Bewegung ist toxisch, sie raubt Energie, und sie ist, um es unmissverständlich zu sagen, der Boden, auf dem das Totalitäre gedeiht.“
Nach ihrer Auffassung reicht eine kleine Minderheit von Verrückten, um die Mehrheit zu destabilisieren, ja die ganze Menschheit unter das Joch des Totalitären zu bringen.
Was mich an dieser Aussage stört, Frau Kühni, ist Ihr grosses Misstrauen gegenüber Ihrem Nachbar. Sie betrachten ihn als leichte Beute für Demagogen und sprechen ihm die Fähigkeit des vernünftigen Denkens ab. Dadurch stellen Sie sich über ihn und glauben, ihn vor gefährlichen Einflüssen zu schützen. Wenn Sie den Menschen das vernünftige Einordnen der erfahrbaren Welt nicht zutrauen, muss ich davon ausgehen, dass Ihre Einstellung zur Demokratie eher von Skepsis getragen wird.
Dieses Menschenbild gefällt mir nicht.
Mit der Apokalypse wurde ich schon als Kind im Religionsunterricht belästigt.
Lieber Herr V., ich habe sehr grosses Vertrauen in Menschen. Ich glaube aber auch, dass wir alle - auch ich, very much so - nicht nur aus Vernunft bestehen, sondern auch aus Sehnsüchten, Ängsten, Wünschen, Anfälligkeit.
Das bedeutet nicht, dass man Menschen schonen oder gar bevormunden muss. Es bedeutet aber, dass der Kontext eine Rolle spielt. Wenn man 900 zuvor monatelang isolierte Menschen in einen voll besetzten Saal holt, einen dramatischen Film auf Grossleinwand zeigt, zum Teil polarisierende Figuren einlädt, wird ein Dialog einfach tatsächlich schwierig.
Die Apokalypse steht deswegen noch lange nicht vor der Tür. Es wird aber tatsächlich einfach verdammt ungemütlich. Gerade für die Vernunft: die lässt sich da in der Regel nicht mehr blicken.
Sehr geehrte Frau Kühni, ich bin eher ein Massnahmenskeptiker. Ihren Text finde ich jedoch sehr durchdacht. Es ist meiner Meinung nach zutreffend, dass es oft nicht um den tatsächlichen Inhalt geht in "Diskussionen", wie Sie sie beschreiben. Der Kontext, oft viel weiter und endlich oft verstrickt, moduliert den angeblich so wichtigen Inhalt.
Dieses Phänomen ist nicht nur bei Corona beobachtbar, sondern bei vielen Themen, die Menschen emotional in tiefsten Tiefen treffen, bspw. Gleichberechtigung, Abtreibung, Einwanderung etc.
Dabei ist es immer spannend herauszufinden, worum es den Menschen wirklich geht und was sie bewegt, abgesehen vom meist seichten Inhalt.
Ich würde mir wünschen, die Republik nähme Abstand von Schubladisierungen, wie "Corona-Leugner" oder "Corona-Extremisten". "Corona-Leugner" ist ebenso undifferenziert und absurd wie "Klima-Leugner". Extremisten sind doch immer die anderen ... Für mich zum Beispiel jemand, der an der frischen Luft eine Maske trägt, womöglich noch auf dem Velo.
Sehr geehrte Frau Bally, Sie finden den Begriff "Corona-Leugner" in der Republik nicht. Extremisten triffts dagegen genau, wir benennen, was benannt werden muss, und die Autorin hat den Hass und das Totalitäre dieser Extremisten sehr präzis herausgearbeitet. Freundliche Grüsse.
Ganz Ihrer Meinung, Herr M., ich finde den Artikel äusserst undifferenziert: Da werden Skeptiker mit Extremisten gleichgesetzt und wie ich schon vorhin erwähnte, Extremisten gibt es in beide Richtungen.
So langsam bin ich mir immer weniger sicher ob die medizinische Krise oder die Informationskrise grösser ist in dieser Zeit. Von Bund, bis SRF und Republik scheint der Journalismus vor allem polemisch und emotional. Eine zweite Meinung wird nicht zugelassen. Eine sachliche Diskussion? Unnötig! Die Meinung ist klar. Ich würde mir mehr sachlichen Journalismus und Diskussionen wünschen. Und zwar mit mehr Relationen in den Zahlen und kritischer Analyse. Auf allen Seiten!
Dieser Artikel ist ebenfalls alles andere als sachlich. Er impliziert dass man lieber keine kritischen Stimmen zulassen sollte, da man sonst mit Extremisten in einen Topf geworfen wird. Schade, dass das sich das offensichtlich niemand mehr trauen darf.
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