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Wenn der Privatbesitzer, also der Einzelne, direkten Einfluss auf die Redaktion nimmt, nennt sich das «Unternehmensfreiheit». Wenn der Staat, also die Allgemeinheit, Medien finanziell unterstützt, dann spricht man gleich von «Staats-Medien».
Die Ausgangslage ist also eine asymmetrische. Was sich auch daran ablesen lässt, dass die bürgerlichen Interessensvertreter inkl. Medien(besitzer) sich im Namen der neoliberalen/libertären Freiheit sich lautstark gegen die Initiative und bürgerlichen «Millionäre» äussern, aber bei Annahme dennoch die hohle Hand machen – wären ja sonst ungleich lange Spiesse und damit wettbewerbsverzerrend. Mit diesem framing können sie also nur gewinnen: politisch oder monetär.
Die Befürworter:innen müssten ein anderes framing als die Gegnerschaft und «die Millionäre» in den Vordergrund stellen, nämlich das, worum es eigentlich ginge: die Qualität der Medien, die Medienvielfalt, der Strukturwandel und die Suche nach zukunftsfähigen Businessmodellen.
Die sachlichen Argumente hierfür finden sich etwa beim fög legte eindrückliche Befunde vor, welche u. a. zeigten (Zitat aus diesem Beitrag):
Wieviel höher – auch in inhaltlicher Hinsicht – die Medienkonzentration in den letzten Jahrzehnten geworden ist.
Wieviel weniger die Menschen bereit sind, um für Journalismus zu zahlen.
Wieviel mehr Menschen – und zwar in allen Altersgruppen – nur noch auf globalen Social Media kaum mehr News oder v. a. «Soft News» konsumieren und sog. «News-Deprivierte» geworden sind.
Das fög plädiert daher für eine direkte Medienförderung:
Die Autorinnen und Autoren fordern deshalb eine mutigere Medienpolitik mit stärkerer indirekter und direkter Medienförderung und intensivierte Kooperationen beim Aufbau einer gemeinsamen digitalen Infrastruktur für Informationsjournalismus. (Medienmitteilung, 2019)
Voraussetzung dafür sind zielgruppengerecht aufbereitete Inhalte sowie neue Bezahlmodelle, die den Bedürfnissen der jungen Generationen entsprechen, wie z.B. ein «Spotify für Journalismus». «Die Suche nach dem Geschäftsmodell der Zukunft wird weiter andauern», fasst Mark Eisenegger zusammen. «Eine stärkere direkte Medienförderung bleibt daher notwendig, und zwar für Print- wie Onlinemedien.» (Medienmitteilung, 2020)
Weitere Argumente finden sich durch diesen diesen internationalen Vergleich: Was sind die Erfahrungen? Was sind best practices? Was lässt man lieber bleiben? Was soll man besser vermeiden? Welche Elemente der diversen Lösungen liessen sich integrieren und implementieren?
Herzlichen Dank für diese tour d'horizon, ja de force!
Spannende Einblicke zu einem komplexen Thema und einer schwierigen kommenden Abstimmung - Danke dafür.
Eine halbe Stunde Lesezeit (mehr, wenn man zuhören will) ist republiktypisch. Schön wäre es ja, wenn Ihr noch etwas Mehrwert geschaffen hättet (schaffen würdet), indem Ihr eine knappe vergleichende Würdigung in bezug auf die relevanten Punkte der Abstimmung lieferten. Drei Sätze, oder auch vier bis fünf...
Mit vorauseilender Danksagung😉
Lieber Herr B., danke für Ihre Rückmeldung. Morgen erscheint unser "Sonderbriefing aus Bern", in dem Sie wie üblich die Übersicht über alle Abstimmungen finden werden, inklusive Argumente der Befürworter und der Gegnerinnen. Mit freundlichen Grüssen!
Besten Dank Frau Hamilton-Irvine, auf diese Abstimmungsvorbereitung bin ich jedenfalls gespannt, unter mehreren Aspekten. Aber eigentlich hätte ich auf ein "Auslandskondensat" der verglichenen Länder, mit viel Fokus auf die paar entscheidenden Punkte für die Schweiz, gehofft. Jetzt warte ich mal auf morgen😉
Darueber habe ich noch nie nachgedacht , der Artikel ist gut verstaendlich geschrieben , macht mich leider trotzdem unschluessig , ja oder nein !
Vielleicht schauen Sie sich die Arena von letzter Woche an, falls Sie sie noch nicht gesehen haben. Bei den arriviertesten Gegnern dort ist ein Narrativ - etwas verkürzt - überdeutlich herauszuhören: Private Investoren sind gut und würden nie Einfluss auf die redaktionellen Inhalte nehmen, der Staat ist böse und die Gefahr für die Meinungsvielfalt deshalb gross. Ausserdem würde zu viel Geld der staatlichen Fördermittel an die Aktionäre der grossen Verlage gehen. Letzteres ist zwar nicht unbedingt falsch, bei der Frage, ob Unternehmen, die Corona-Unterstützungsgelder erhalten haben, Dividenden auszahlen dürfen, habe ich von ebendiesen Protagonisten allerdings nichts dergleichen gehört. Für mich ist der Fall klar.
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