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Wir werden auch über Lukas Bärfuss' Dankesrede zum Büchnerpreis reden. Hier kann man sie in voller Länge nachhören: https://www.srf.ch/news/panorama/br…s-baerfuss
Guten Tag, Herr Graf,
gestern abend hatte die lebhafte Diskussion über die Dankesrede von L. Bärfuss einen prominenten Platz (30 Minuten am Anfang). Sie wird aber nur hier in einem Kommentar von Ihnen erwähnt. (Wofür ich dankbar bin: War gestern abend froh, dass ich mir die Rede noch vor der Veranstaltung angehört habe.)
Vielleicht wäre ein Hinweis sowohl im heutigen Newsletter wie auch im obigen Beitrag nützlich, z.B. für LeserInnen, die die besprochenen Bücher nicht gelesen haben aber sich für die Diskussion über die Kontroverse zur Dankesrede von Bärfuss im speziellen und für die Dankesreden zum Büchnerpreis im allgemeinen wie auch die denkwürdige Rolle der NZZ bei all dem interessieren. Und vor allem dafür, was das alles mit unserem Umgang mit der Vergangenheit zu tun hat.
Ein Kompliment an Sie für die gelungene Moderation - war gestern aus meiner Sicht eine grössere Herausforderung als sonst.
Ein Dankeschön an die Redaktion: die Einladung von Mely Kiyak war eine hervorragende Idee. Frau Kiyak live zu erleben war ein Genuss. Man hätte ihr noch viel länger zuhören können...was ja den zeitlichen Rahmen natürlich gesprengt hätte ... aber wen hätte das gestört? :))
Vielleicht könnten Sie die vier Lesetipps am Schluss hier noch schriftlich anfügen.
Ein spezieller Dank an Sie für das rätoromanische Gedicht: wunderschön zum Anhören und eine wertvolle Erinnerung an die (mind.) viersprachige Schweiz.
Liebe Frau T., haben Sie vielen Dank für Ihre Rückmeldung, das freut uns sehr! Und offenbar hatten wir gleichzeitig denselben Gedanken, sodass sich unsere Postings quasi kreuzten. Inzwischen haben Sie es wahrscheinlich schon gesehen, die Lesetipps sind oben aufgelistet. Und ich möchte auch gerne die Gelegenheit nutzen, noch einmal zu betonen, dass ich auch Sabine Gisins Romandebüt sehr zur Lektüre empfehlen möchte. Ich habe in diesem Buch eine ungewöhnliche, im besten Sinne eigenwillige literarische Stimme kennengelernt und einen vielschichtigen, sprachverliebten, in seiner Mischung aus Beschwörungston und Abgründigkeit faszinierenden Text. Womit Sie vollkommen recht haben: Dass wir auch die Bärfuss-Preisrede thematisieren werden, hätte in einen der Ankündigungstexte gehört, da hat die Abstimmung nicht ganz hingehauen. Schön, dass Sie dennoch über den Link schon im Vorfeld auf die Rede gestossen sind. Und das Gute ist ja: Die Diskussion kann hier in der Kommentarspalte auch nach der Veranstaltung fortgeführt und vertieft werden. Wir sind gestern sicherlich aufgrund der Materialfülle nicht ganz so tief in die einzelnen Texte eingestiegen, wie wir das sonst tun. Dafür hoffen wir, dass ein paar Entdeckungen dabei herumgekommen sind.
Hier noch die Titel der am Schluss empfohlenen Bücher:
Primo Levi: Die Untergegangenen und die Geretteten (dtv)
Primo Levi: Ist das ein Mensch? (Hanser / dtv)
Santiago H. Amigorena: Le Ghetto intérieur (Editions P.O.L.)
Flurina Badel: tinnitus tropic. Poesias (editionmevinapuorger)
Francesca Segal: Mutter Schiff (Kein & Aber)
Eliot Weinberger: 19 Arten Wang Wei zu betrachten (Berenberg)
Freue mich auf den Buchclub - endlich auch mal direkt in der Rothaus-Bar. 🙂
Mein Leseeindruck von Sabine Gisins Buch:
Rein äusserlich betörend schön mit dem roten Samt. Man nimmt es schon seiner haptischen Qualität wegen gerne zur Hand.
Die Lektüre selber fand ich etwas anstrengend. Ich schlief immer wieder während des Lesens ein und träumte die Geschichte weiter. Das geht ganz leicht, denn es ist ja ein bisschen wie ein Traum geschrieben. Und wie wenn einem jemand seinen eigenen, überlangen Traum detailliert erzählt, fand ich es schwierig, mich bis am Ende dafür zu interessieren.
Dabei gab es durchaus Stellen im Buch, die ich spannend fand.
Zitat:
"Ich ziehe einen Splitter aus meiner Welt heraus und du versuchst, ihn in deiner einzusetzen. Und immer rechne ich damit, dass der Irrtum auffliegt und du beschliesst, nicht mehr mit mir zu reden..."
Einsamkeit und der Versuch, sie zu entschärfen, wunderschön ausgedrückt.
Oder der Junge, der ein Lied aus Pausen komponieren will. Genau definierten Pausen, die festlegen, welchen Ton eine Stimme nicht singt. Doch daran schliesst sich die Frage, wie weit sich die Pause ausdehnen kann, bevor sie zur Stille wird.
Solche Ideen mochte ich gerne.
Weniger inspirierend für mich dagegen diese traumwandlerischen Beschreibungen, die irgendwie nirgendwohin führen, so dass ausser dem Rauschen der Einsamkeit wie nichts mehr wirklich scharfe Konturen hat.
Aber vielleicht geht's ja darum. Diese Erfahrung so zu beschreiben, dass sie gleichzeitig erlebbar wird mit der Lektüre. Dass man sich zwischen den samtenen Buchdeckeln verliert. Bis man aufwacht und denkt: Was habe ich jetzt da eigentlich gerade gelesen?
Insofern war es eine durchaus ungewöhnliche, aber auch bereichernde Leseerfahrung.
Lukas Bärfuss Erzählband habe ich erst halb gelesen.
Bin sehr gespannt, was die Runde zu beiden Büchern meint.
Liebe Frau L., haben Sie vielen Dank für die feinen Beobachtungen. Wie schön, dass Sie kommen! Bis heute Abend dann also.
ich hätte zum buchclub, den ich sehr gerne schaue/höre, eine bitte: arbeiten sie doch in zukunft am sound der mikrophone, das ist ja nun wirklich keine hexerei. das würde das zuhören ungemein erleichtern! danke. und danke für die republik überhaupt, die beste zeitungslektüre!
Danke für die Rückmeldung. Können Sie Ihre Kritik zum «Sound» bitte etwas konkretisieren – was hat Sie an dieser Aufnahme gestört? Zu laut, zu leise, Störgeräusche? Freundliche Grüsse
Ich habe den Buchklub, wie üblich ab Konserve, genossen, auch wenn ich in der ersten halben Stunde bei der Besprechung von Lukas Bärfuss Dankesrede dem Mäandrieren des Gesprächs nicht immer folgen konnte. Die nachfolgende Diskussion der beiden Bücher hat mir gut gefallen. Sie war lebendig, es herrschte nicht überall Konsens und das vermittelt einen differenzierten Blick auf die Werke. Mely Kiyaks sprudelnde Sprache hat der Diskussion gut getan, den schweiz-typischen Konsens aufgebrochen, ohne dass es ins Aggressive kippte. Danke allen für ihre Beiträge.
Zum Technischen: in den letzten Minuten war ein störendes Geräusch drin, wie wenn irgendwo Wasser tropfen würde. Ev. das Klickern von Frau Kiyaks Ohrringen, wenn sie nahe am Mikrophon sprach? Sonst fand ich den Ton okay, ausser einmal einem kurzen Krachen.
Wie schon einmal bemerkt, würden mir diskretere Ohrmikrophone besser gefallen. Sie verstellen den Blick auf die Gesichter nicht so stark. Das Visuelle fand ich sonst stark verbessert, der Wechsel von nah und fern und dass man nahe genug kam, um genauere Mimik zu sehen. Neu auch der Blick durchs Fenster nach draussen, der mir gefallen hat: das ganze findet an einem Ort statt, wo Menschen leben, es gibt drinnen und draussen, Verkehr läuft, ein Lichtsignal zeigt grün.
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