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Gerade deshalb abonniere und lese ich die Republik. Ich möchte Journalismus, der einordnet, reflektiert und mir hilft, statt den Firmen oder Behörden.

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Ablenken, Beschönigen, Halbwahrheiten bis hin zu Lügen in allen (Hochglanz-)Abstufungen formulieren – Hauptsache, es macht Spass und bringt Kohle. Schöne neue PR-Welt.
Zum Glück gibt es die Republik.

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Doch PR ist auch das Greenpeace oder WWF Magazin, die Website von Amnesty International oder Human Rights Watch oder die Pressearbeit der Kulturhäuser und Wissenschaftsinstitute. Alles unehrenhaft und unglaubwürdig?

Schade, dass der Artikel einen solche verkürzten Begriff von PR vermittelt, der leider vor allem nur Vorurteile der Bevölkerung bedient und bestätigt.

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Philipp Albrecht
Redaktor Wirtschaft
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Sie haben recht. Ich hoffe, Sie anerkennen auch, dass ich aus diesem Grund im Text aus dem Journalistenkodex zitiert habe. Kurz: Im Journalismus ist die Öffentlichkeit ihre Chefin, in der Kommunikation nicht.

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Mit dem gleichen Argument kann man die sozialen Medien, die ohne Zweifel ihre guten Seiten haben, schön reden. Es geht hier nicht um WWF oder AI. Es geht um die Schattseiten, um die enormen wirtschaftlichen und finanziellen Machtkonzentrationen, denen alle Mittel zur Verfügung stehen, um die Öffentlichkeit in ihrem Sinne zu beeinflussen. Wenn nur noch PR-Agenturen die Weltsicht der Menschen beeinflussen, dann können wir die Demokratie abschreiben.

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Super zu lesen, und ein sehr wichtiges Thema, wie ich finde. Danke, Philipp Albrecht! Einer von vielen Gründen mehr, mein Abo der Republik wieder zu verlängern. :-)

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Ohne kritischen Journalismus kann Demokratie nicht funktionieren. Stimmt. Und mit dem Niedergang eben dieses Journalismus hat auch der Stellenwert der Demokratie abgenommen. Oder umgekehrt. Der total freie Markt drängte sich in den letzten 40 Jahren nach vorne. Grosse Unternehmen überlagern demokratische Werte mit ihrer Kapitalmacht, weshalb deren Kommunikationsberater viel mehr verdienen als die Kulturjournalistin des Bündner Tagblattes.

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Philipp Albrecht
Redaktor Wirtschaft
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Vielen Dank für Ihren Beitrag, Herr B. Lassen Sie uns lieber von der grossen Umwältzung des Journalismus statt von seinem Niedergang sprechen. Auch wenn bei meinem Text etwas Melancholie mitschwingt, bin ich überzeugt, dass mein Beruf nicht sterben wird. Und schon gar durch einen Todesstoss vom «freien Markt». Im Gegenteil: Ich glaube, dass der Journalismus seinen Weg in mehreren neuen Modellen finden wird. Das war mit ein Grund, weshalb ich vor bald vier Jahren meinen (deutlich besser bezahlten) Job bei der «Bilanz» zugunsten der Republik aufgab. Ich möchte Teil sein dieser konstruktiven Entwicklung.

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Hoffentlich haben Sie recht. Wenn's genügend Journalisten (und LeserInnen) hat wie Sie (und wir) vielleicht.

Eine ähnliche "Umwälzung" gibt's auch bei den phil. I Studentinnen. Die sollen gemäss des "freien Marktes" unterdessen auch kaum mehr gefragt sein. Eventuell noch in der Bundesverwaltung. Aber selbst da möchte Ueli Maurer sie durch Berufsleute ersetzen, weil eben siehe oben.

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Grosse Unternehmen überlagern demokratische Werte mit ihrer Kapitalmacht, weshalb deren Kommunikationsberater viel mehr verdienen als die Kulturjournalistin des Bündner Tagblattes.

Konsequent gedacht, wäre die entscheidende Frage, wer mehr verdient, dem "Kommunikationsprofi" bei Glencore und seinem Gegenpart bei Public Eye zu stellen. Aber ich denke natürlich auch, die Frage erübrigt sich.

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Demokratie ohne 4. Gewalt funktioniert nicht. Nur wie lange gibt es diese noch? Und vor allem wer liest noch die Resultate von echtem Journalismus? Es ist bedenklich. Danke für den wertvollen Artikel!

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"Wer ab und zu auch einen kurzen Ausflug in die PR macht und die Interessen solcher Macht­inhaber vertritt, kann diesen journalistischen Auftrag nicht erfüllen."

Das war wahrscheinlich die Geschichte, die der Autor bereits im Kopf hatte. Ohne plagendes schlechtes Gewissen tut er nun so, "als wäre Journalismus so viel ehren­hafter als Public Relations", PR also unehrenhaft. Man hätte seine Glaubwürdigkeit also für immer und ewig verwirkt, auch wenn man nur "einen kurzen Ausflug in die PR" machte. Ein Sündenfall.

Doch PR ist auch das Greenpeace oder WWF Magazin, die Website von Amnesty International oder Human Rights Watch oder die Pressearbeit der Kulturhäuser und Wissenschaftsinstitute. Alles sündhaft, unehrenhaft und unglaubwürdig?

Der Autor störte sich an einer Perspektive, die einem - im eigenen Branchenblatt!1! - eröffnet wurde, als würde man zu einem Pakt mit dem Teufel verführt werden. Warum? Weil die eigene Position offenbar schwach ist: "Ob ihm eigentlich nicht bewusst sei, wie es um die Medien­branche stehe, frage ich."

Wäre die Position nämlich stark, so bräuchte man einen offensiven Abwerbungsversuch nicht zu fürchten. Doch wie der Autor schreibt: "43 Prozent die eigene Arbeits­situation als prekär einschätzen und fast 26 Prozent einer bezahlten Neben­tätigkeit nach­gehen".

Was war also das Vergehen? Das Offerieren von "Wert­schätzung und Sinn­haftigkeit". Übersetzt: Ein guter Lohn und eine stabile Karriereperspektive. Kurz, ein Ausweg aus der Prekarität und dem Teilzeit-Hustle.

Wirft man den Schulen auch vor, dass sie den vielen AbgängerInnen der Kunst- und Musikschulen das Angebot machen als Kunst- und MusiklehrerIn zu arbeiten? Sind sie deswegen unehrenhafte KünstlerInnen und MusikerInnen, die kein künstlerisch wertvolles Werk mehr kreieren könnten?

Die richtige Adresse für eine Reportage wäre deshalb die prekären Arbeitsplätze der JournalistInnen. Die Frage ist nicht, wieso sind die ANDEREN so stark und damit verführerisch (Pull-Effekt), sondern wieso sind WIR so schwach und abstossend (Push-Effekt)? Warum schafft es der Journalismus nicht von Anfang an gute Löhne und stabile Karriereperspektiven anzubieten? Und so für all die MAZ-AbgängerInnen genügend "Wert­schätzung und Sinn­haftigkeit"?

Das wären die richtigen und wichtigen Fragen.

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Das Ungute ist eben, dass PR und Journalismus schon lange nicht mehr unterscheidbar sind. Während bei Berichten über neue Autos oder Reiseangebote inzwischen wenigstens deklariert wird, wer den Beitrag "ermöglicht" hat, ist dies bei andern Gebieten längst nicht der Fall. Gerade im Gesundheitsbereich gibt es immer wieder Artikel bei denen ich mich frage, ob das einer der wenigen noch übrig gebliebenen Fachredaktoren recherchiert hat oder ob der Rohstoff oder sogar der ganze Text pfannenfertig von einem Pharmaunternehmen stammt. Und genau das ist das Todesurteil für die Medien im herkömmlichen Sinn. Denn nur durch die saubere Trennung von Redaktion und interessengerichteter Kommunikation haben die Bezahlmedien noch eine Überlebenschance. Denn bei den Jungen ist ja die "Information" über Social Media offenbar bereits wichtiger als die (ehemals) seriösen Bezahlmedien. In meiner Ausbildung zum Werbeassistenten hatte ich gelernt: Der Leser liest, was ihn interessiert - manchmal ist das auch ein Inserat. Das gilt heute in den Social Medias noch genau so. Nur merken viele Leute nicht, welchen Zwecke der Absender eines Posts verfolgt. Sie glauben alles, was ihrem Weltbild entspricht. So wie die 40% US-Stimmbürger, die immer noch daran glauben, dass eigentlich Trump vor zwei Jahren die Wahlen gewonnen habe. Diese Entwicklung ist beängstigend.

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Da scheinen mir trotz Bemühungen um Trennschärfe einige Dinge unscharf durcheinander zu kommen. So lassen sich "Redaktion und interessengerichtete Kommunikation" gar nicht "sauber trennen", denn die Redaktion kommuniziert selbst interessengerichtet.

Es ist ein allzu idealistisches Bild von Journalismus, das nur die Öffentlichkeit als seine Chefin habe. Wie der Autor schreibt ist auch der Journalismus (aber auch die Wissenschaft) nicht frei von Interessen, von "interessengerichteter Kommunikation". Ideologie, Parteilichkeit und Propaganda kommen öfter in "seriösen Bezahlmedien" vor, als einem lieb ist. Und das von Anfang an: Die hochgelobte NZZ beispielsweise war DAS FDP-Parteiblatt.

Dass viele Leute auf Social Media nicht merken, welche Zwecke der Absender eines Posts verfolgt, ist jetzt kein Problem der PR als solche, sondern der Technologie und dem Niedergang des Journalismus bzw. von dessen veraltetem Geschäftsmodell (Inserate quersubventionieren Artikel).

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Doch PR ist auch das Greenpeace oder WWF Magazin, die Website von Amnesty International oder Human Rights Watch oder die Pressearbeit der Kulturhäuser und Wissenschaftsinstitute. Alles sündhaft, unehrenhaft und unglaubwürdig?

Sie wie ich wissen, dass der Autor nicht über Greenpeace redet. Fakt ist, die meisten PR-Angestellten arbeiten in Gewinn-orientierten Unternehmen.

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Wo qualifiziert er das? Ich lese zB "Viele meiner Berufs­kolleginnen wandten sich in den letzten Jahren vom Journalismus ab. Die meisten von ihnen kommunizieren jetzt für Unternehmen, staatliche Institutionen oder Verbände." Die "Gewinn-orientierten Unternehmen" bilden also nur eine Teilmenge. Was wollten Sie damit noch mal sagen?

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Ich liebe den Artikel. Und: Den letzten Satz. Mittenreininsherz. Dankdafür.

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Politologin
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Ich auch! Und ich finde es grossartig und wichtig, dass wenigstens die Republik darüber berichtet und einen Journalisten hinschickt. Diese Entwicklung ist wirklich besorgniserregend.

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(durch User zurückgezogen)

Ja, der alte Journalismus, verwöhnt und stolz, hat schlicht das Internetzeitalter verpasst, woraufhin sein Geschäftsmodell (Inserate quersubventionieren Artikel) wegbrach, so dass Zeitungen insolvent, Sparten und Redaktionen kaputtgespart, Leute entlassen, Überlebende prekär wurden und zu viele AbgängerInnen auf zu wenig Stellenangebote kommen.

Händeringend und mit Handkuss nahm man jeden, der Geld in die Hände nahm. Und wer hatte vor allem Geld? Alte, reiche, weisse Männer, Unternehmer, Kapitalisten, Politiker. Also vor allem Rechtsbürgerliche.

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Consultant
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Vor etwa 4 Jahren dachte ich aktiv über erwänten Studiengang an der ZHAW nach. Ich entschied mich aber dagegen. Warum? Wie gross wäre die Chance, danach für ein Qualitätsmedium zu schreiben? Wie wahrscheinlich wäre ich bei der Tamedia gelandet und hätte über irgendwelchen Unsinn schreiben müssen? Klar man fängt mal irgendwo an, und arbeitet dann sich hoch. Oder aber man entscheidet sich gleich für einen anderen Studiengang, so in meinem Fall. Wer weiss wie viele sich so wie ich schon an diesem Punkt dagegen entschieden.

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Wichtige Fragen, die Sie da stellen! Wie viele "Menschen mit einem wachen Geist, Neugier, Mut, Gerechtigkeitsbewusstsein und dem Talent, Geschichten zu erzählen", wie J. G. sagt, entscheiden sich mangels "Wertschätzung und Sinnhaftigkeit", dh "gutem Lohn und stabilen Karriereperspektiven" gegen diese Laufbahn? Und wie viele scheiden unterwegs auf Grund prekärer Verhältnisse oder Burn-out aus? Und wie viele kommen bei diesem "Squid Game" am Ziel an?

Schade wird trotz plagendem schlechten Gewissen etwas abschätzig über die Menschen "von der anderen Seite" (als wären es "Feinde"!) geschrieben, welche wie Sie bloss "Wertschätzung und Sinnhaftigkeit" suchten.

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Kommunikationswissenschaftler
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Ja, die PR ist für viele Kommunikationsinteressierte Menschen interessanter: sichere Jobs, mehr Gehalt, langfristige Perspektiven, weniger Risiko (Hass, Häme, Drohungen) und vor allem auch ein machbarer Anspruch an den eigenen Lebenslauf (ein BA in Kommunikationswissenschaft, vielleicht noch einen Master und dann der Berufseinstieg). Das sieht im Journalismus aus meiner Erfahrung in Deutschland anders aus. Da sind die Minimalanforderungen: Bachelor, Master, Volontariat und dazwischen möglichst viele (meist unbezahlte) Praktika bei prestigeträchtigen Medienhäusern und bitte auch noch erste Erfolge als Freie(r). Und auch mit einem solch stolzen Lebenslauf, ist keine Karriere im Journalismus garantiert. Das sind keine motivierenden Perspektiven. Es wäre schön, würden die Anforderungen auf dem Papier etwas hinuntergeschraubt. Warum reicht nicht ein Bachelor? Oder vielleicht eine Ausbildung mit wertvollen Einblicken in ein soziales Milieu, dem akdemisierte JournalistInnen fremd geworden sind? Statt LebenslaufoptimiererInnen braucht es Menschen mit einem wachen Geist, Neugier, Mut, Gerechtigkeitsbewusstsein und dem Talent, Geschichten zu erzählen. Und es braucht Medienunternehmen die nicht Selbstaufgabe von ihren Angestellten verlangen, sondern ein Umfeld schaffen, in dem JournalistInnen sich sicher und wertgeschätzt fühlen + sich und das Produkt weiterentwickeln können. So wie bei der Republik?! :)

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"es braucht Medienunternehmen die nicht Selbstaufgabe von ihren Angestellten verlangen, sondern ein Umfeld schaffen, in dem JournalistInnen sich sicher und wertgeschätzt fühlen + sich und das Produkt weiterentwickeln können."

Genau! So müsste die Branche keine Abwerbungsversuche "der anderen Seite", wie es so schön im Freund/Feind-Schema heisst, fürchten.

Ich frage mich, wie hoch die Quote zwischen AbgängerInnen der JournalistInnenschulen und jenen, die es "geschafft" haben, nicht mehr im Prekariat, sondern stabil mit gutem Lohn auf dem Gebiet zu arbeiten? 50%? 33? 10? 1%?

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Lieber Herr Albrecht, der Mann, den Sie an dieser PR-Rekrutierungsveranstaltung "grillen" wollten, wie er proaktiv schreibt, liegt m. E. nicht so falsch, mit dem, was er sagt[1]: Menschen wollen und brauchen "Wertschätzung und Sinnhaftigkeit" ihrer Arbeit.

Ich möchte deshalb meine höchste Wertschätzung ausdrücken für diesen Text. Wie viele andere Nicht-Berufsleute beschäftigt mich das Thema. Der vorliegende (absolut faire!) Einblick in die Rekrutierungspraktiken der Branche ist spannend. Und war sicherlich ein Ausflug jenseits der Komfortzone. Alleine dafür gebührt Respekt.

Der Text ist umso wichtiger, da Wertschätzung natürlich auch eine Antagonistin besitzt, die genauso wirkmächtig ist: Soziale Ächtung. Dass sie funktioniert, belegt ja bereits Oberauers Rechtfertigungsbrief.

PR-Leute mögen der Illusion erliegen, mit ihrer "Bad News"-armen Form der Kommunikationsarbeit den Leuten immerhin die Laune nicht so zu vermiesen, wie kritische und investigative Journalist:innen das mitunter tun. Doch langfristig ist das Gegenteil der Fall: Die sog. "Kommunikationsbranche"[2] trägt genau gar nichts zum Allgemeinwohl bei, sondern klaut uns allen wertvolle Lebenszeit, die wir dann in diesem Nullsummen-Aufmerksamkeitsökonomie-Wettbewerb damit verschwenden, auf Breitling-Uhren zu glotzen, statt Probleme zu lösen und fehlgeleitete Kurse zu korrigieren. Später stehen wir vor dem nächsten (oder letzten) Scherbenhaufen und kratzen uns mangels der entscheidenden Informationen noch immer doof am Kopf, wie denn so eine Scheisse überhaupt passieren konnte (oder – gnädiger – sind bereits tot).

Um mich also auch ein bisschen in sozialer Ächtung (mit dem Holzhammer) zu üben: Ich möchte PR-Leuten am liebsten einfach nur ins Gesicht 🤮. Insbesondere jenen, die sich als Journalist:innen tarnen!

[1]: Und weiss natürlich, wie man geschickt kommuniziert – wichtig ist vor allen Dingen auch, was er nicht sagt. Weshalb es kritischen Journalismus' bedarf wie dem Ihrigen!

[2]: "Kommunikation" ist in diesem Wort bloss ein Euphemismus für die professionelle Manipulation von Menschen.

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Interessant und aufschlussreich ist auch die Frage: Wie nahe stehen sich PR und Propaganda?
Näher, als man denkt. Das Ende der Propaganda wurde: Zum Beginn der PR.
Der Auslöser war, dass Propaganda anfangs 20. Jahrhundert (in den USA) in Verruf kam. Es brauchte eine neue Propaganda. Mit einem neuen Namen: PR.
Edward Bernays, der Vater der PR, war im 20. JH überaus erfolgreich darin.
Er schrieb den Klassiker: Propaganda (Die Kunst der Public Relations) / Deutsch / orange-press. Wie sich die Meinung von Massen steuern lässt.
Die PR wird deshalb auch als 5. Gewalt der Demokratie bezeichnet.

Das am alten Ausdruck Propaganda negativ Anhaftende wird sprachlich weiterhin genutzt: Ideologien und Propaganda verbreiten immer die andern. Auch heute: In der Kriegsberichterstattung.

Da die Presse als Multiplikatoren der PR dient, sind solche Zusammenhänge gerade auch für die Journalistinnen wichtig.

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Multifunktional
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Spannend, wie sehr das Treffen mit dem Republik-Redaktor den PR-Vermittler scheinbar beschäftigt hat, so dass er sich sogar in einem Brief an alle Abonnenten rechtfertigen wollte. Da muss Herr Albrecht bei ihm einen wunden Punkt getroffen haben!

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Es ist völlig klar, dass die grossen Konzerne einen immensen Bedarf an Kommunikationsfachleuten haben. Schliesslich müssen sie ja ihren Konsumenten vorgaukeln, dass sie ernsthaft an der Verbesserung von deren Lebenssituation arbeiten.
In Tat und Wahrheit geht es nur darum, dem Kunden das Maximum abzuknöpfen, ohne den Beschiss allzu offensichtlich werden zu lassen. Ein reines Optimierungsproblem.

Dass das viele Geld, welches sie jungen Blendern nachschmeissen, besser in eine weniger ausbeuterische und umweltzerstörende Funktionsweise ihrer Geschäftstätigkeiten investiert würde, kommt wahrscheinlich niemandem in den Sinn.

Wer es unversehrt durch das heutige Werbebombardement schafft, dem scheint es wohl das natürlichste der Welt, dass man sein Gegenüber erst mal anlügt.

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Leserin
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Und was geschieht mit den Berufsanfänger:innen, die sich dennoch für vertieften Recherchejournalismus entscheiden? Den Idealisten? Ich habe den Eindruck, sehr viele von ihnen lassen sich gerne von Google & Associates (Everyone, everywhere, benefits from a healthy news industry) skimmen, schulen und zu Insidern machen, sogar nicht mehr ganz junge.. Bringt doch bitte mal etwas über deren uneigennütziges Berufsnetzwerk. Hier stellt es sich vor: https://newsinitiative.withgoogle.com/

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Das Tragische ist ja, dass dieser PR-Mann das wichtigste Branchenmagazin im deutschsprachigen Raum herausgibt. Der Journalismus hätte echt was besseres verdient (die Ära mit Charlotte Theile und Samatha Zaugg als Chefredaktorinnen war leider viel zu kurz).

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Vielleicht sollte man froh sein, wenn sich die "faulen Eier" selbst aussortieren?
Guten, sauberen Journalismus muss man wollen - als Journalistin, als Medium, und als Konsument. Bei letzteren sehe ich im Moment das grössere Problem. Irgendwer vertreibt und konsumiert ja die ganze PR-Flut.

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