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Das ist eine präzis rhythmisierte, leise Standpauke an die Adresse all der Medien, die meinen mit ihrem Geschichten erzählen etwas für die Demokratie zu tun. Dabei gefährden sie die wenigen, die bereit sind, öffentliche Ämter zu übernehmen. Sie gefährden die, die bereit sind für die Umsetzung von Volksentscheiden zu arbeiten. Sie gefährden die, die unsere Demokratie möglich machen. Demokratie bedeutet nämlich nicht, dass jede und jeder jederzeit seine/ihre Wahrheit in die Welt hinausbrüllen und auf verschiedenen Kanälen nach Gleichgesinnten suchen kann. Demokratie bedeutet, sich Regeln geben, und dann dafür zu sorgen, dass die Regeln umgesetzt werden, in Stadt und Land, in kleinen und grossen Gemeinden. Dafür braucht es Menschen, die bereit sind, sich einzusetzen, hinzustehen , sich nicht verunsichern zu lassen und einen klaren Kopf zu behalten.
Ja Frau D., grundsätzlich schon, doch wir haben immer die Medien, die wir verdienen. Menschen haben es grundsätzlich nicht gern komplex, das erschwert ihnen, eine klare Meinung über die Welt zu haben und den genannten "Confirmation Bias" zu bedienen. Die Wirklichkeit ist aber enorm komplex. Die sozialen Medien haben nichts neues kreiert, nur ein ohnehin starkes Verhaltenskonzept besonders entlarvt. Weil besonders leicht gemacht, da in Massen zusammen und kein persönliches "Vor dem Beschimpften stehen und ihm in die Augen sehen müssen" die Impulse hemmt.
Was wir tun können ist, selber bei sich genauer hinzuschauen und gegen den eigenen Confirmation Bias anzukämpfen, das ist schon fast eine Lebensaufgabe. Wenn das die meisten tun - dafür braucht es nur etwas Grundwissen über psychologische Faktoren des menschlichen Verhaltens - haben wir auch entsprechend differenzierte Medien. Bisher werden die Solchen ja nicht besonders (mit Abos zB) honoriert.
Dann ist es auch nicht mehr so ein grosses persönliches "Opfer", Politik zu machen und sich für die Demokratie einzusetzen.
Die Gründe für die Entführung liegen wohl irgendwo in einem Kuddelmuddel von verzweifelter Geldsuche und naheliegendem Opfer, das einem politisch eh nicht sympathisch war. Von einem Menschen ausgeführt, der nicht sehr erfolgreiche Lebensstrategien hat. Oder oft auch nicht haben kann, entweder mangels Grips oder durch andere Defizite.
Dies sind natürlich auch Mutmassungen, aber das meiste ist banaler, als man denkt.
Die Skala der gewählten Vorgehensweisen geht dann mit zunehmender Bildung, Grips und natürlich dem Umfeld, immer "zivilisierter" bis ans andere Ende, wo "nur noch" raffinierter Steuerbetrug, erfolgreiche Spekulation, ...etc. meist erleichtert durch "Vetterliwirtschaft", also Einfluss und Beziehungen, stehen.
Wirklich relevant ist dieses Entführungs-Geschehen aber nur, weil das gewählte " Feindbild" am Ende einer 2-jährigen Pandemie-Strategie möglich war. Was nicht die Quittung für ein Staatsvergehen gegen seine Bevölkerung war, (übers Ganze gesehen trotz hoher Todeszahlen im Gegenteil) sondern fürs einige Jahrzehnte abdriften in die naive Illusion, die schweizer Bevölkerung sei als ganzes bezüglich Irrationalität "über den Berg". Es drängt sich mir ein Bonmot auf: Dafür hats in der Schweiz zuviele Berge und zuwenig weiten Horizont!
Vielen herzlichen Dank, Frau D. Natürlich braucht es immer ein sehr sorgfältiges Abwägen der Medienschaffenden, wo es angezeigt ist, zurückhaltender zu sein und beispielsweise einen Namen nicht zu nennen. Und wo es eben auch zu unserer Aufgabe gehört, Aufmerksamkeit zu schaffen für Dinge, die im öffentlichen Interesse sind. In den letzten Jahren gab es definitiv eine Tendenz, dass man versucht hat, Journalistinnen mit superprovisorischen Verfügungen davon abzuhalten, kritisch zu berichten. Nur ist dies hier eben ein ganz anderer Fall, weil der Impfexperte das Opfer eines Verbrechens war. Ihn und seine Familie zu schützen, gehört zu unserer Verantwortung.
Genau wegen solcher Beiträge, lese ich die Republik. Vielen Dank. Es ist tröstlich zu wissen, dass es sich lohnt, weiterhin korrekt zu bleiben, weil es auch andere solche Menschen gibt.
Vielen herzlichen Dank, Frau Reif!
Ein wohltuend sachlicher Beitrag dazu, wie jede:r (nicht nur Journalist:innen) sich in Bezug zu Informationen idealerweise verhalten sollte. Merci!
Vielen Dank, Frau B.!
Tolle Analogie zu Dällebach Kari, sehr einleuchtend. Macht hoffentlich in journalistischen Kreisen die Runde
Schön, dass Dällebach Kari in einer so wichtigen Frage zu Ehren kommt!
Guter Journalismus sollte immer benennen, was gesichertes Wissen ist, was blosse Vermutungen und Spekulationen sind und was wir schlicht und einfach nicht wissen.
Oder anders gesagt: was wissen wir, was wir wissen, was wissen wir, was wir nicht wissen, was wissen wir nicht, was wir wissen und was wissen wir nicht, was wir nicht wissen.
Danke, Herr Kienholz, sehr schön gesagt. Das ist genau das, was wir anstreben und was wir jeweils bei unserer Covid-Berichterstattung auch gemacht haben. In unserer Erfahrung schätzen das die Leser sehr. Danke, dass Sie das bestätigen!
Ein eminent wichtiger Beitrag! Nicht nur auf diesen Fall bezogen, sondern auf die Haltung der Medien in den letzten 10, 20 Jahren. Weil die Glaubwürdigkeit unserer Medien auch die Glaubwürdigkeit unserer Demokratie ausmacht. Darum lese ich die Republik. Herzlichen Dank!
Danke! Und schön sind Sie bei uns dabei.
Im Ansage-Vorspann zu diesem Artikel steht: «Entführung eines Impfexperten» – Frage: Was zeichnet eigentlich einen Impfexperten aus? Welche Diplome etc.?
Liebe Frau Bosshart, „Impfexperte“ ist offensichtlich kein geschützter Begriff oder eine Berufsbezeichnung, bei der definiert wäre, was die Voraussetzungen sind. Der Duden definiert „Experte“ ganz einfach als eine „ Person, die sich auf einem bestimmten Gebiet gut auskennt“. Freundliche Grüsse, Bettina Hamilton-Irvine
Ach so! Danke! Diese Definition kannte ich nicht. Alle Experten, die ich kenne, hatten eine Zusatzausbildung absolviert …
Ein Medium, das sich in so einem Fall über eine superprovisorische Verfügung hinwegsetzt (und sei sie noch so schlecht nachvollziehbar- was hier mit ein klein wenig Nachdenken verneint werden kann) ist bestenfalls ein unseriöser Brandbeschleuniger.
Hoffentlich war dieser Bruch der Verfügung nicht folgenlos - wo kämen wir hin!
Vielen Dank! Es ist schon schwierig im Dunkeln zu suchen wenn man weiss was man sucht (bekanntes Unbekanntes). Noch schwieriger wenn man nicht weiss, was man sucht (unbekanntes Unbekanntes).
Ich mag zu dem Thema „Thinking, Slow and Fast“ von Kahneman und „Black Swan“ von Nassim Taleb empfehlen.
Danke, Herr S.! Auch für die Buchempfehlungen, die ich mir gerne anschauen werde.
vielen Dank, Frau Bettina und Herr Basil, für diesen Beitrag, der mir immer wieder auch ein Lächeln entlockt hat…. wieviel Blödheit macht und ist die Menschheit!! Unsachlich ist einfacher, und schneller. Man muss ja immer auch den Wettkampf gewinnen, bisweilen auf Kosten der Qualität und Wahrheit. Spinoza sagt in seiner 'ETHIK': Gott ist ein denkendes Wesen.. Denken aber sollte auch etwas Logik und Verstand beinhalten. Ich ärgerte mich sehr, dass der Name des Entführten bekannt gemacht wurde. So geschmacklos, und abgesehen davon gefährlich - aus erwähnten Gründen. Immer diese Sensationslüsternheit. Allfällige Rachegeschichten entspringen oft zum grossen Teil irrationalen Bereichen unserer Psyche. Herr Strassberg, bitte vielleicht zu diesem Thema eine Ihrer intelligenten Analysen! Violet
Auch im Falle Bergerentführung und deren Darstellung in der Presse geht es um Klicks und den daran hängenden Werbekuchen. Wenn Zeitungen spüren, dass viele Leser was lesen wollen über was, dann schreiben sie was. Oder erfinden was, wie es gewesen sein könnte. Auch Journalisten sind Wunscherfüller der Konsumenten.
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