Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!
Wow, was für ein Interview, was für Aussagen über den Zustand der USA.
Jetzt weiss ich nicht, ob ich froh sein kann, dieses Interview gelesen zu haben oder mir über die nahe Zukunft, die kommenden Wahlen und das Danach ernsthaft Sorgen machen zu müssen. Selten einen Text gelesen, der argumentativ so klar, so stringent formuliert war.
Genau das schätze ich an der Republik. Ausführlichkeit, Tiefe, Transparenz!
Die Diagnose ist erschütternd, gerade weil sie so stark formuliert ist. Ich möchte mit meiner 2. Tenor-Stimme den Chor der Entrüsteten aber nicht verstärken, sondern darauf hinweisen, dass die Schweiz sich auf ähnlichen Pfaden bewegt: Wie himmelhoch absurd die Idee, mit ein paar milliardenteuren Flugzeugen die Störche abschiessen zu wollen, die vielleicht eines Tages in Massen aus Afrika einfliegen werden und uns ganz viele Babys bringen und so den Untergang des Vaterlandes vollenden! Diese Milliarden enthalten wir den Menschen vor, die in diesen -nicht nur Chorona-geprägten Zeiten dringendst auf Unterstützung angewiesen wären. - Wie effizient unser Justizsystem, das eine grosse Zahl von Rechtsverfahren durch Deals mit Staatsanwälten "beschleunigt" abwickelt! - Wie führen sich (auch ehemalige) Magistratspersonen auf, welche die staatlichen Institutionen systematisch lächerlich machen? - Frauenhäuser betteln sich von Jahr zu Jahr durch ihre Existenz. - Die "bürgerlichen" Parteien delegieren ihre fleissigsten Bienen an die Honigtöpfe der staatlichen und parastaatlichen Einrichtungen. - Das alles sind nur Symptome, ich weiss; eine systematische Diagnose sieht anders aus.
Ja, Trump ist ein Gangster. Aber wir Menschen in der Schweiz sollten uns nicht in die Rolle von Sheriffs fantasieren. Tun wir hier, was wir können. Zum Beispiel NEIN sagen zu Machtphantasien von alten Buben bei ihren Flugzeugspielen.
Josef Brogli Danke! Sie sprechen mir aus dem Herzen! https://poesie-der-augenblicke.ch/Zivildienst/ NEIN zur Beschaffung der Kampfjets!
Absolut! Besser kann man es nicht formulieren! Danke Herr Brogli.
Dieses Interview ist etwas vom Besten und Überzeugendsten, das ich über den deprimierenden Zustand der USA gelesen habe. Die Persönlichkeit von Cornel West, seine Klarsicht, seine Empathie und sein Engagement beeindrucken mich sehr. Die in diesem Interview geäusserten Gedanken können uns helfen, weniger offensichtliche, aber durchaus beängstigende Entwicklungen in unserer Gesellschaft aufmerksamer wahrnehmen zu können.
Einfach sehr stark. Ein sehr feinfühliges Interview mit ihm, der so viel zu sagen hat. Und das von Herzen. My dear brother!
Möge das neoliberale Desaster über den neofaschistischen Gangster siegen (auch wenn es immer noch düster scheint) und in vier Jahren die visionäre Alternative zum Zuge kommen.
Wenn Sie Ihre Bürger nicht beschützen können. Wenn Sie nicht genügend Waren und Dienstleistungen zur Verfügung stellen können.
Mich stört die in dieser und anderen Textstellen durchscheinende Anspruchshaltung, dass der Staat für alle sorgen muss. Es ist nicht die Aufgabe des Staates, jedem Bürger ein Handy zur Verfügung zu stellen. Die Aufgabe des Staates ist es, für gute und faire Rahmenbedingungen und damit auch Chancengleichheit zu sorgen. Was die Bürger daraus machen, ist ihnen selbst überlassen. Den Fehler, “equality of outcomes” anstatt “equality of opportunity” anzustreben, hat schon Marx gemacht und sollte nicht wiederholt werden.
Falsch, Herr M. Es geht nicht um's Handy (was für eine freche Unterstellung!). Chancengleichheit herzustellen ist aber durchaus ein Kernaufgabe moderner Staaten - wie Sie ja selbst auch schreiben. Dazu gehören aber nicht nur ein gutes Strassennetz und Zugang zum Internet (für alle, die ein Handy haben). Sondern beispielsweise auch Schulen und ein Gesundheitswesen, die für alle in ordentlicher Qualität zugänglich sind. Erst wenn eine solche Basis vorhanden ist, kann überhaupt über Konzepte wie Sozialismus gestritten werden. Ein Staatswesen, welches für so viele Menschen nicht einmal die Basics zu einem menschenwürdigen Leben liefert, steht nicht kurz vor dem Sozialismus (wie uns Trump und Gleichgesinnte unablässig eintrichtern) - sondern mit einem Fuss in der Barbarei.
West fordert ja nicht nur eine Verbesserung des Bildungs- und des Gesundheitssystems, sondern “eine fundamentale Verschiebung von Vermögen, Macht, Ressourcen und Würde hin zu den Arbeiterinnen, zu den Armen.” Das klingt für mich nach einer klassisch sozialistischen Forderung.
"Faire Rahmenbedingungen?" Sind Rahmenbedingungen fair, wenn sie Reichen ermöglichen, immer noch reicher zu werden auf Kosten der Armen? 1% besitzt 40%! Ich empfehle Ihnen das Buch "Wie kommt der Wert in die Welt? Von Schöpfern und Abschöpfern" von Mariana Mazzucato. Danach verstehen Sie viel von fairen Rahmenbedingungen. Ein anderes Beispiel von fairen Rahmenbedingungen erhalten wir mit der Vorlage zu Kinderabzügen am 27. September zur Abstimmung vorgesetzt.
Dass es bei den Rahmenbedingungen Verbesserungspotenzial gibt, bestreite ich nicht. Ich möchte aber auch darauf hinweisen, dass eine reine Opferhaltung keine Lösung ist. Hier ist ein Text von einem schwarzen Professor aus Berkeley, der das besser ausführt, als ich es kann: https://uncoverdc.com/2020/06/12/uc…orthodoxy/
Ein "Rant", wie es die Leserschaft der Republik offenbar gerne liest. Mir fehlt die analytische Tiefe, ich habe keine neuen Erkenntnisse gewonnen über dieses vielfältige und widersprüchliche Land mit seinen vielen guten und schlechten Seiten. Niemand, der in Bezug auf die Wahlen unentschlossen ist, wird sich von so einem Text umstimmen lassen. Ist natürlich auch nicht nötig, die Leserschaft ist für die Wahlen ja irrelevant. Und es sind ja alle schon Wests Meinung, da lässt es sich wohlfühlen in der mainstream-linken republikanischen Filterblase. Aber falls doch noch jemand an Fakten interessiert sein sollte (ist ja heute die Ausnahme): Die Zahlen über das Budget (53% für das Pentagon) betreffen nur das "Discretionary Spending", darin sind Social Security und die Gesundheitsprogramme nicht enthalten, die machen viel mehr aus.
Harmonie aufzumischen finde ich ein legitimes, potenziell horizonterweiterndes und subversives Konzept.
Allerdings sollte die Intervention nicht so nachlässig erfolgen:
Die Behauptung, dass "alle West's Meinung" teilten, widerlegen Sie bereits durch ihren eigenen Post (und es gibt noch weitere).
"Die Mainstream-linke republikanische Filterblase". Gewiss kann man die Republik als "Filterblase" charakterisieren. Aber das funktioniert mit jeder Publikation, die nicht mindestens hunderttausend Leser*innen hat.
Dass es in der Schweiz einen "linken Mainstream" gebe, ist ein geradezu trollhaft wiederholter Unsinn. Medien: rechts dominiert (Sie können das auch "Mitte-rechts" nennen, es wird dadurch nicht linker). Politik: dito.
Desinteresse an Fakten? Wenn Sie die Republik als Brutstätte von "alternative facts" wahrnehmen, sollten Sie Ihren Kompass nachjustieren.
Sehr geehrter Herr Fankhauser, danke für diese Punkte. Ich bin weitgehend einverstanden:
"Alle" war eine Übertreibung, "die meisten" wäre zutreffender.
"Konventionell-linke republikanische Filterblase" wäre besser. Mit Filterblase meine ich eher die etwas sehr uniforme Haltung der Mehrheit der Leserschaft (so weit sie in den Kommentaren zum Ausdruck kommt), und weniger die Republik als Medium.
Bei den Medien ist das Spektrum relativ breit, von links (WOZ), mitte-links (SRF, Republik) über Mitte (Tagi) bis mitte-rechts (NZZ) und rechts (Weltwoche). Dito bei der Politik.
Die Republik ist sicher keine Brutstätte von "alternative facts", sonst würde ich sie nicht lesen. Aber dieser Beitrag war relativ arm an harten Fakten. Im übrigen hoffe ich sehr, dass mein Eindruck, heute bestehe oft kein grosses Interesse an Fakten, dafür ein umso grösseres an Meinungen, falsch ist.
Was für ein fantastisches Interview, ich bin schwer beeindruckt von Brother West. Dem Mann könnte ich stundenlang zuhören. Seine Aussage, dass er ein Mann des Blues ist, also Kummer zu akzeptieren, aber niemals dem Kummer und den Katastrophen das Feld überlassen, finde ich enorm wichtig.
Allein dieser Text rechtfertigte die Aboerneuerung. Danke. Auch für die anderen grossartigen Ideen und Beiträge.
Vielen Dank!
Das Interview bringt viele Probleme des Landes auf den Punkt. Erstaunlich finde ich aber, wie sehr Religion immer noch in einer politikwissenschaftlichen Diskussion zu finden ist. Weder Gott noch Jesus wird etwas an den Problemen der USA lösen können. Ich verstehe, dass Cornel West einen theologischen Hintergrund hat. Dass man sich als Staat und Politiker nicht hinter biblischen Werten versteckt und diese nicht ständig als Legitimation seines Handelns vorschiebt, gehört meiner Meinung nach aber zum Erwachsenwerden einer Gesellschaft dazu.
Es geht doch nicht um Legitimation des Handelns, sondern um Motivation. Dabei spielt es meines Erachtens keine Rolle, ob die Überzeugung, dass ein Leben im Irak denselben Wert hat wie ein Leben in Zürich aus biblischer, religiöser oder humanistischer Quelle stammt.
Ein wesentlicher Unterschied besteht darin, dass die religiösen Quellen auch zu anderen Überzeugungen und entsprechenden Taten führen können, die dem Humanismus diametral gegenüber stehen.
Daher spielt es sehr wohl eine Rolle, ...
Wir schweifen ab. Das Interview ist unglaublich stark. Danke :)
Jein, religion spielt bei vielen der angesprochenen Problemen schon irgendwie eine Rolle. Der Irak-Krieg war auch ein Christentum-Islam Konflikt, Sklav*innen wurden zum Christentum kovertiert, für Opfer von Waffengewalt wird gebetet anstatt Geze5ze geändert. Religion schwingt überall mit, trägt aber nicht wirklich zur Problemlösung bei. "In God we trust" und "God bless America" geben die Verantwortung des Wohleregehens der USA an eine übermächtige Figur ab und stehen meiner Meinung nach genauso für Individualismus und Antidemokratismus wie die Aussage Yohos, man müsse sich nicht für seine Leidenschaft entschuldigen, nachdem er Frau Ocasio-Cortez beschimpft hat.
Weshalb Religiosität und Erwachsenwerden sich ausschliessen sollen bzw als Versteckspiel dargestellt werden, erschliesst sich mir gerade nicht; ob es sich hier um einen (kindischen?) Reflex handelt? Gerade C. West zeigt doch mit seiner differenzierten, überlegten Art, wie erwachsen versch. Lebensbereiche und Interessen in einem Ganzen zusammenspielen.
Dieses Interview kommt über mich wie die reine Urgewalt... bin äusserst beeindruckt.
Zuerst einmal, liebe Redaktion, sprachliche Einzelkritik mit Stirnrunzel-Potenzial:
In Kontext von Black Lives Matter ist die Forderung, der Polizei die Mittel zu streichen, unablässig.
Nein. "Unablässig" bedeutet "ohne Pause"; "unerlässlich" bedeutet "unverzichtbar, notwendig, zwingend".
Aber: Ein wilder, ein wuchtiger, ein nötiger Text - aber auch einer, der beim Lesen voraussetzt, dass man Diktion und Duktus von Afroamerikanern gut kennt. Ich danke für die dem Original nahe Übersetzung mit Kolorit ("my (dear) brother") - aber es bleibt anspruchsvoll, den teilweise weit ausgreifenden und alles verknüpfenden Ausführungen zu folgen.
Als Ergänzung zu empfehlen wäre ein entspannterer Zugang zur aktuellen Diskussion in den USA, zum Beispiel mit Hilfe von Trevor Noah (The Daily Show) und seinen Kolleginnen und Kollegen. Nicht, dass das Ganze dadurch weniger Gewicht oder Wahrheitsgehalt erhielte, aber das hohe Tempo, in dem Professor West Wissenswertes (nein, eigentlich das, was für ein minimales Grundverständnis nötig wäre) präsentiert, fordert schon einiges an Vorwissen, an Einbettung. Nicht nur die Amerikanerinnen und Amerikaner selbst, auch wir müssen nämlich schleunigst akzeptieren, dass Professor West hier eine entscheidende, eine hochwirksame Wahrheit aufdeckt und klar benennt.
In diesem Sinne: Vielleicht habt ihr Zeit für einen Hintergrundartikel, eine Vertiefung (oder gar eine Serie) zu den unzähligen erwähnten Zusammenhängen? Ihr könnt sowas - und Einblicke, auf die ihr euch beziehen könntet, habt ihr ja schon viele gewährt. Ich glaube, vielen, die von dieser Darstellung (bzw. der Situation) schockiert sind, könnte das helfen. Es ist schwer genug, das alles zu verstehen - also ist es noch schwieriger, es anzunehmen und entsprechend zu handeln. Wir wehren uns gegen Überforderung oft mit Verdrängung, aber das können wir uns bei diesen Themen nicht mehr leisten (und nicht nur bei diesen!).
Die USA wurden immer reicher, wurden immer mächtiger, aber sie sind nie erwachsen geworden.
Amen to that ...
Mit all diesem Schrecken trotzdem irgendwie klarzukommen, bedeutet, ein Mann oder eine Frau des Blues zu sein. Es bedeutet, Kummer zu akzeptieren, aber niemals dem Kummer und damit den Katastrophen das Feld zu überlassen.
Stark.
Selbst unsere schwarzen Politiker, die in den Sechzigern Helden waren, die bereit waren, ihr Leben zu geben und denen wir verbunden sind, weil sie spirituelle Grössen sind, wurden als Politiker Gefangene des neoliberalen Projekts. Sie arrangierten sich mit dem ungerechten Status quo und verloren somit einen Teil ihres Feuers.
Beängstigend wieder einmal die Korruptionskraft von Macht und Status, die selbst Idealisten verführt, ihre Wurzeln unterspült und sie gnadenlos einspurt, nur: Das ist evident - kennen wir, geht uns genauso. Allerdings glauben wir ebenso wie die meisten Amerikanerinnen und Amerikaner, es gäbe zu diesem Verhalten, dieser "natürlichen" Tendenz keine Alternative, kein Gegenmittel: Wer mitreden will, muss mitspielen. Professor West zeigt: Natürlich ginge es auch anders! Wir lügen uns hier allzu gerne in die Tasche ...
Alles in allem: Eine aufgeladene, aber dennoch in vielem stringente und unheimlich überzeugende Analyse - die zusammenfasst, was uns unsere Amerika-Romantik hier in Europa für Generationen vernebelt hat! Danke dafür. Jetzt müssten wir nur noch den Schritt machen, das alles auch - in geeigneter, hier gültiger Form - auf uns selbst zu beziehen, statt kopfschüttelnd davorzusitzen ...
Beängstigend wieder einmal die Korruptionskraft von Macht und Status, die selbst Idealisten verführt, ihre Wurzeln unterspült und sie gnadenlos einspurt, nur: Das ist evident - kennen wir, geht uns genauso.<
Es mag beängstigend anmuten Herr G. und doch wusste schon Lord Acton vor über 100 Jahren eines: "Macht korrumpiert, und absolute Macht korrumpiert absolut."
Erkenntnisse der Soziologie zeigen, dass er damit recht hatte. Es ist egal wer die Macht hat, ob die angeblich Guten oder Schlechten. Die Allermeisten sind mehr oder weniger schnell durch Macht korrumpierbar.
Ihrer 2. These das Problem liege nur in der Tatsache, dass man fälschlicherweise glaube
das sei eine Art natürlicher Ordnung und der daraus folgenden Angst etwas zu verändern, kann ich nur vollstens zustimmen. Der Fehler liegt einzig und allein darin, dass die Allermeisten glauben das Problem sei gelöst, wenn sie selbst und damit die Guten, denn wer sieht sich schon als böse und versucht nicht seine Aktionen
zu rechtfertigen?, die Macht hätten, dabei wäre die einzige Lösung ein System, dass so viele der Machtverhältnisse wie möglich entfernt.
Danke für den Kommentar. Ich stimme Ihnen da durchaus zu (und auch Lord Acton).
Aber ich glaube, es geht Professor West ingesamt trotz allem weniger um politische Macht - auch wenn es schön gewesen wäre, wenn es gelungen wäre, jemanden an die Macht zu bringen, der diese nachher für die Nicht-Mächtigen einsetzt anstatt fürs Establishment. Es geht vor allem auch um gesellschaftliche Macht. Insofern sind wir Europäer*innen (und alle, die von uns abstammen und die Welt vollgewimmelt haben) allesamt korrumpiert. Und es ist sauschwer, sich das nicht nur einzugestehen, sondern daraus dann auch den Schluss zu ziehen, dass wir schleunigst umdenken müssen. Und das reicht noch nicht einmal - wir müssen dann auch noch die Entschlossenheit finden, nach unseren Einsichten zu handeln. Insofern: Ja. Macht korrumpiert, aber vor allem macht sie dumm, stumpf und träge. Uns alle. Denn wir haben bzw. hätten sehr viel Einfluss darauf (also Macht darüber), was gerade geschieht, und könnten natürlich etwas, nein, vieles ändern. Aber anscheinend haben wir darauf keine Lust, weil's keinen Spaß macht - so einfach, so traurig ist das. Und daher rührt letztlich, so denke ich, Professor Wests Pessimismus. Zum Glück kennt er den Blues ...
Was bringt Sie auf die Idee, dass dieser grossartige Text, der in jeder Zeile für sich spricht, eine Hintergrundserie brauche, um überhaupt verstanden zu werden?
Das kann man anders sehen - ich habe beim Lesen nur gemerkt, wie viele Elemente und Ansätze Professor West in seine Äußerungen hineinpackt. Ich habe mich in den letzten Monaten oft mit diesen Themen beschäftigt - und Sie, wie viele andere, die Republik lesen, vielleicht auch. Also kann es schon sein, dass Republik-Leser*innen eine solche Einbettung nicht bräuchten.
Aber so treffend und wahr vieles scheint: Viele hier (in der Schweiz, in Europa - und übrigens auch in den Staaten selbst) sind mit diesen Gedanken, dieser Art, die Probleme zu sehen, überhaupt nicht vertraut - und vor allem beziehen sie die Probleme, die angesprochen werden, in keinster Weise auf sich. Darum ging es mir. Ich habe diese Einsicht als relativ harten, schmerzhaften Prozess erlebt, und ich war froh, dass ich Erklärhilfen (Stimmen Betroffener, aus den Staaten, später auch aus Europa) hatte.
Aber ich wollte auf keinen Fall irgendjemandem, die oder der das Interview liest, die Kompetenz absprechen, ohne Weiteres damit klarzukommen. Ich weiß nur noch, wie schwer es mir am Anfang fiel, viele dieser Aspekte zu schlucken, nach langem, zähem Grübeln anzuerkennen und dann daraus Schlüsse zu ziehen. Aber natürlich ist es wahrscheinlich, dass viele Menschen da schon viel weiter sind.
Danke für dieses Interview. Gibt es auch eine englische Originalversion? Ich möchte diese gerne mit meinen Freund*innen und Bekannten aus einem native tribe in den USA teilen. Wäre äusserst hilfreich für deren campaigning.
Ein Interview mit Cornel West vom 08.08.2020, wo er viele derselben Punkte anspricht: https://www.youtube.com/watch?v=BizaM_MWymk
Starkes Interview! Ich bin vor rund 60 Jahren in den USA aufgewachsen, zuerst in Georgia, dann in Kalifornien. Von Georgia und der noch herrschenen Segretation weiss ich nichts mehr, aber Kalifornien war für ein behütetes Kind in einem reichen Städtchen das Paradies und ich ging als Teenager sehr ungern in die Schweiz zurück. Von den Problemen im Interview habe ich nichts mitbekommen, auch bei späteren Besuchen nicht, aber sie waren wohl schon da. Heute ist alles anders. Ich kenne allerdings nur liebe Amerikaner und wohl keinen einzigen Trump-Wähler. Aber viele gehören, wie West sagt, zum neoliberalen Desaster (wie auch viele Schweizer). Ich rate allen: kauft keine US-Produkte mehr (ja, auch kein iPhone oder Windows und Kampfflugzeuge erst recht nicht!). Denn wenn die US-Wirtschaft brummt, wird Trump wohl wiedergewählt, sonst nicht. Wir können abstimmen.
was ist das mit der macht?
Fragte eine Kommentatorin sich und uns an einem andern Ort.
Dieses beeindruckende Interview wirft viel elaborierter die gleiche Frage auf, etwa wenn Cornel West ausführt:
Selbst unsere schwarzen Politiker, die in den Sechzigern Helden waren, die bereit waren, ihr Leben zu geben und denen wir verbunden sind, weil sie spirituelle Grössen sind, wurden als Politiker Gefangene des neoliberalen Projekts. Sie arrangierten sich mit dem ungerechten Status quo und verloren somit einen Teil ihres Feuers.
Wie mit den Versuchungen und Zwängen der Macht umzugehen sei, um solche Entwicklungen zu verhindern, bleibt auch hier ohne Antwort. Persönlich fehlt mir der Glaube, dass das nur eine Frage des richtigen Kopfes, der richtigen Ideologie, des richtigen Geschlechts, der richtigen Hautfarbe, der richtigen Partei, des richtigen irgendetwas sei.
Das Problem liegt mE tiefer: wie ändert man ein Gesellschaftssystem von Grund auf, ohne die destruktiven Kräfte freizusetzen, die jedes von ihnen mehr oder weniger auch bindet? Um die in Schach zu halten, ist Macht nötig. Gleichzeitig korrumpiert genau diese Macht auch die Anständigen.
Dieses Dilemma aufzuzeigen und offen zu halten, braucht Mut. Dem Interviewer sei dafür genauso gedankt wie dem Interviewten. Um die Antwortlosigkeit auszuhalten, ist eine religiöse Rückbindung sicher hilfreich. Jene, denen eine solche nicht zugänglich ist, bleiben bange zurück.
Ein Kommentar vorbei am Inhalt des Dialogs:
In der Box "Zur Person" wird Herr Wests Abschlussnote erwähnt. Der Mann ist 67 Jahre alt. Spielt es wirklich eine Rolle, was er vor 40 Jahren an der Uni gemacht hat? In der heutigen Zeit ist es doch besonders wichtig, sich immer neue Fähigkeiten anzueignen und die bestehenden auszubauen. Dann sollten wir aber auch davon wegkommen, Studiengänge und Abschlussnoten als Dreh- und Angelpunkte einer Karriere zu präsentieren.
Danke für diesen Beitrag!
Können Sie vielleicht etwas klarer schreiben? Wenn schon - sonst lassen Sie es doch einfach bleiben.
Haben sie das Gefühl, dass Ganser diesem Interview etwas Substantielles hinzufügen könnte?
Ach Herr Baier, das ist komplett die falsche Plattform um den Dicken zu markieren. Versuchen sie es doch auf "20 Minuten".
Danke für den Beitrag! Sowas will ich in der Republik lesen!
Es ist höchste Zeit das jede/r einzelne von uns sich mit der Frage beschäftigt: „wie will ich/wollen wir leben?“
Ohne einen gesellschaftlichen Wandel und ein neues bewertungsfreies Denken wird dieses System einfach weiter vor sich hin faulen.
Was ist ein "bewertungsfreies Denken"?
Ein ganz simples Beispiel: Wenn die Sonne scheint dann sagen wir im Allgemeinen es ist "schön", wenn es regnet dann ist es "wüst". Aber es ist einfach so, dass wenns regnet dann regnets und wenn die Sone scheint dann scheint eben die Sonne.
Ohne zu Bewerten heisst nicht alles gut zu heissen, sondern die Dinge zu nehmen wie sie sind - und was ändern wenn es sich nicht gut anfühlt. Denn dann findet man vielleicht auch mal einen Weg wohin die Reise gehen soll. Die ganze Zeit zu lesen (und oft zu hören) was scheisse ist und wos nicht läuft wegen wasauchimmer und wer jetz an was Schuld ist, das hängt (mir) wirklich langsam zum Hals raus.
Was wir nicht wollen wissen wir langsam. Was wir wollen ist die Frage - und die gilt es zu beantworten. Jeder einzelne für sich selber.
"Jeder Mensch möchte die Welt verändern und könnten es auch, wenn er nur bei sich selbst anfangen wollte." Diesen Spruch hat mir mein Vater als ich Kind war an mein Bett geheftet. Und er hat nichts von seiner Aktualität verloren.
Wahrer Seelenbalsam dieses Interview, einfach grandios. In der heutigen Zeit braucht es sehr viel Mut, z. B. die Statue Obama, vom Altar herunter zu nehmen. Es ist schmerzhaft aber richtig. Die Gabe reinen Wein einzuschenken ist leider nur wenigen vorbehalten.
Nicht, dass ich mir anmassen würde, ich könne in der Liga der Sommeliers mitspielen. Aber Obama zu kritisieren hat mir zu keinem Zeitpunkt etwas ausgemacht. Er ist ein charismatischer Redner, damit hat sich's. Sein "Yes, we can!" war von Beginn weg nur eine inhaltsleere Floskel. Leider hat sich der neoliberale Flügel der Demokraten ein weiteres Mal durchgesetzt. Sozialdemokratisch oder linksliberal Gesinnte bleiben Dank dem de facto Zweiparteiensystem der USA weiter in Geiselhaft der neoliberalen Nomenklatura.
Es beschleicht mich ein ungutes Gefühl, wenn jemand, der treffend und genau Gesellschaft und Politik analysiert, ausgerechnet vor der Religion haltmacht. Religion ist doch Teil der Probleme Amerikas (und anderswo). Viele amerikanischen Politiker dürften heucheln, damit sie keine Stimmen verlieren und weil sich damit die Leute hervorragend manipulieren lassen. Trump selbst ist doch das beste Beispiel dafür. Exemplarisch sein Marsch zur Kirche in der Nähe des Weissen Hauses.
Einiges mag sich aus der Geschichte herleiten. Wer aber etwas, das höchstwahrscheinlich keine reale Grundlage hat, als absolut ansieht und propagiert, öffnet irrationalem Denken Tür und Tor.
Ein revolutionärer Christ glaubt nicht an die sog. heiligen Schriften. Er glaubt überhaut nicht. Sondern er weiss, dass die Schriften tot sind und das wirklich Religiöse lebend in seinem Innern entdeckt, entfaltet und ins tägliche Leben gebracht werden will. Der revolutionäre Christ gehört keiner Religion an, denn er weiss, dass die Religionen mit echter Religiosität nichts, sondern einzig mit Macht und Unterdrückung zu tun haben. In diesem Sinne kämpt Cornel West und so hat Martin Luther King Jr. gekämpft.
" Wer aber etwas, das höchstwahrscheinlich keine reale Grundlage hat, als absolut ansieht und propagiert, öffnet irrationalem Denken Tür und Tor." Weshalb?
Es gibt zumindest eine theoretische Antwort darauf: Believing without evidence is always morally wrong. Zusammengefasst:
Wenn wir etwas als absolut wahr annehmen, dann wird das zu unserem "Felsen". Glaubensinhalte allgemein beeinflussen unser Verhalten, indem sie die Leitplanken "richtig" oder "falsch" setzen. Das beste Beispiel hier sind wiederum religiöse Extremisten, die für den Tod anderer verantwortlich werden.
Wir legen den Boden für weitere, irrationale Inhalte. In diesem "postfaktischen" Zeitalter sehen wir momentan sehr gut, wie wichtig "epistemische Wachheit" ist. "...it prepares us to receive more of its like, confirms those which resembled it before, and weakens others; and so gradually it lays a stealthy train in our inmost thoughts [...]". Wir lernen also, insuffizient zu denken.
Wir geben unser Wissen weiter und tragen zu einer Gemeinschaft bei. So sollten wir auch zu diesem gemeinsamen Wissen Sorge tragen: "[...]in our capacity as communicators of belief, we have the moral responsibility not to pollute the well of collective knowledge."
Ich bin sicher, dass Cornel West zusamen mit vielen anderen Christen wie zB Shane Clayborne den Marsch von Trump zur Kirche sowie die Heuchelei, die Manipulation und den Missbrauch der Kirche jederzeit gerne aufs Schärfste verurteilt.
Gottseidank denken nicht alle Christen so wie der weisse, wohlhabende klischee-US-Evangelikale aus dem mittleren Westen. Aber die Heuchelei des Establishments ist leider da, und sie ist kaum auszuhalten.
Die Lektüre aus Lukas 18:10-14 könnte man problemlos auf die heutige Zeit adaptieren: https://www.bibleserver.com/NG%C3%9…18%2C10-14 Man ersetze "Pharisäer" durch "Politiker", "Betrüger" durch "Gangster" und "Zolleinnehmer" durch "Drogendealer".
Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zum letzten Mal einen grösseren kritischen Artikel aus den USA zur Ausübung der Religion in den USA, wie Sie es oben schildern, gesehen habe. Die Berufung auf das Religiöse, von fast allen gesellschaftlichen Kreisen, ist vielleicht von den Auswirkungen her noch schädlicher für die amerikanische Gesellschaft als die Rassendiskriminierung. Auch ausserhalb der USA und für die hiesigen Medien scheint das Thema ein heisses Eisen zu sein.
Here we go: https://twitter.com/ShaneClaiborne/…2256760833
«It seems that the only evangelical leaders to speak up praised the president, with no mention of his behavior that is antithetical to the Jesus we serve. The entire world has watched the term “evangelical” become synonymous with hypocrisy and disingenuousness.»
Es gibt ganz unterschiedliche Blickwinkel auf Religion bzw. mit Religion. Im Christentum gibt es eine Strömung, Glaube und (linkes, emanzipatorisches) politisches Engagement zu verbinden. Die von Cornel West genannte Dorothy Day gehört dazu. Sie war eine der "Gründerinnen" des Catholic Worker Movements, sozialistisch-katholisch-anarchistisch.
2 Links als Einstieg:
https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/004688.html
http://brot-und-rosen.de/Catholic-Worker.14.0.html
@Fankhauser
Die berechtigte Kritik an Barak Obama, welche Cornel West hier beschreibt, konnte man in der Klarheit und Einfachheit weder im Tagi, der NZZ, dem Spiegel noch in der Tagesschau hören oder lesen. Wer sich hingegen mit Ganser oder Michael Lüders befasste war darüber längst informiert. Was ich damit sagen will, es ist leider schon so dass die "Mainstream Medien" gewisse Themen schlicht ignorieren wie z. B. "the dark side of Obama" und solche die dies ansprechen, werden vorschnell zu Verschwörungstheoretikern, Esoterikern oder Rechtsradikal erklärt.
Ich vermute, dass genauso etliche Republik-Journalist*innen das unten nochmals aufgeführte Zitat erst Mal verdauen müssen und wohl kaum selbst geschrieben hätten.
Obama hat die Drohnenangriffe verzehnfacht. Von knapp 50 unter seinem Vorgänger Bush auf weit über 500. Er segnete persönlich Todeslisten ab, mit denen Menschen ohne ordentliches Gerichtsverfahren exekutiert wurden, darunter erstmals auch gezielt US-Bürger, der erste von ihnen im Jemen. Kein rechtsstaatliches Verfahren. Kein Schuldbeweis. Ist das noch demokratisch oder schon autoritär? (Cornel West)
Dass die NZZ oder andere neoliberale (oder auch konservative oder liberalkonservative) Leitmedien nicht der Ort sind, wo Sie Kritik an Obama lesen konnten, liegt auf der Hand. Wer nun aber Ganser oder andere Verschwörungstheoretiker als alternative Informationsquellen zum "Mainstream" in Betracht zieht, wird völlig zu Recht als Angänger von Verschwörungstheorien, Aluhut oder ähnliches eingeordnet. Wenn ich Obama kritisiert habe (und ich tat dies oft) wurde ich in der Regel als linker Miesmacher bezeichnet. Damit kann ich gut leben.
Mit Gansers Vorträgen und Büchern habe ich mich vor ein paar Jahren mal eingehender beschäftigt.
Der Informationsgehalt ist eher bescheiden, da Ganser generell Suggestivfragen stellt und die Antworten gleich mitliefert.
Natürlich kann man sich fragen, was die USA oder die NATO für Interessen haben. Aber daraus abzuleiten, dass Russland keine andere Reaktion als gewalttätige Drohungen übrigbleibt, finde ich dann schon sehr einseitig.
Allein schon der Versuch, die Annektierung der Krim und den de facto Einmarsch in die Nordukraine, mit dem Angebot eines NATO und EU Beitritts an die Ukraine, und der Stationierung von Raketenabwehrsystemen in Polen, zu begründen, macht Ganser für mich vollkommen unglaubwürdig, ganz besonders darum, weil er ähnliche Aktionen der USA heftig kritisiert.
Man brauchte nicht diesen sektenähnlichen Gurus zuzuhören um zu wissen, dass die USA nach dem 2. WK in den Würgegriff ihrer Rüstungsindustrie geraten sind. Es gab und gibt viele ernsthafte Autoren welche schon seit langem auf diesen Umstand hingewiesen haben
Lieber Herr Reber
Mag sein, dass sich Herr Ganser "vertan" hat. Ich weiss es nicht. Er hat viel geschrieben und gesprochen und vieles davon habe ich nicht gehört oder gelesen. Jedoch sind einige seiner Thesen bei mir auf Resonanz gestossen. Aber dass man deswegen so einen Wirbel gegen ihn entfacht, irritiert mich schon. Im Kern steht er für den Frieden ein.
Bekanntlich führen viele Wege nach Rom und Fehler machen wir naturgemäss alle.
Ganser und Lüders bedienen simplen Antiamerikanismus für das geneigte links/rechtsaussen Publikum. Gern gesehen in z.B. Russia Today oder Compact Magazin.
@Rüegg
Mir geht es um den Inhalt und nicht ob es von rechts, links, oben oder unten kommt. Die USA haben 800 Militärbasen extern. Und der Friedensnobelpreisträger hat alle aufrecht erhalten bzw. sie für seine Interessen benutzt. Dies darf/muss man wohl kritisieren dürfen, egal aus welcher Himmelsrichtung es kommt.
Welches "linksaussen-Publikum" wird in welchem Medium mit Ganser/Lüders bedient? Sie werden ja weder RT noch Compact als linke Kanäle bezeichnen wollen.
Sie scheinen dem Umstand wenig Rechnung zu tragen, dass mit diesem Interview eine Welle authentisch amerikanischer Politkultur in Ihre Stube schwappt. Donald Trump hat dort die Grenzen des Sagbaren so weit verschoben, dass der gesamte Diskurs ruppiger geworden ist. Nur nebenbei: es gibt auch in der Schweiz eine Partei, die ihre Gegner als Ratten, Würmer und Maden darstellt.
Zudem bedeutet die authentische Wiedergabe der Sprache eines Interviewten ja nicht, dass der Interviewer oder die Redaktion diese Sprache automatisch billigen oder sich identisch ausdrücken würde.
Trump ist unsäglich - darüber müssen wir nicht diskutieren.
Meine Stube verlasse ich übrigens jährlich um die USA zu bereisen, ohne Disney World. Ich empfehle Ihnen die Appalachen, eine unglaubliche Verwüstung von Natur und Mensch. Sprechen Sie mit den Menschen dort. Ja, Trump Wähler. Ist nicht schön. Aber hilft gegen Filterblasen und Bergpredigten.
Was für eine grossartige Idee mitten in einem politischen Gespräch den Lesern zu empfehlen, sich "A Love Supreme " von John Coltrane anzuhören . Das ist die eigentümliche Wirkung von Kunst: sie bessert zwar den Menschen nachweislich nicht, aber sie hilft ihm, die Sinne zu öffnen. Ich bin jedenfalls dieser Empfehlung nachgekommen und möchte sie weiterempfehlen. Unbedingt anhören, nicht nur drüber reden. Es dauert etwa eine halbe Stunde, das lässt sich doch machen.
die halbe stunde für coltrane's «a love supreme» werde ich mir nehmen, tomas, und dazu auch noch miles davis' «in a silent way» hören. das klang mir scon beim lesen des interviews von cornel west mit. vielleicht dir auch?
Dieses USA-Bild ist dermassen düster und pessimistisch, dass ich mir vorkomme wie auf einer Einbahnstrasse in die Apokalypse.
Manche LeserInnen scheinen sich daran zu stören, dass hier ein Sozialist spricht, der sich auch als Christ bezeichnet. Sie haben offenbar ein ziemlich fundamentalistisches Verständnis: entweder Politik oder Religion. Oder sie glauben, dass Religion nichts anderes sei als die Legitimation der herrschenden Verhältnisse. Das scheint mir ein grosses Missverständnis zu sein. Die ProphetInnen Israels haben gezeigt, dass gerade die religiöse Dimension, der Bezug auf Gott, die Möglichkeit schafft, den Pseudogöttern an den Schalthebeln der Macht die Legitimation zu entziehen. Das gilt auch noch für unsere Gegenwart.
Top! Bitte jedoch die weiterführenden Links (z.B. Video AOC) jeweils als "neuer Tab öffnen" programmieren - das wäre für das Lesevergnügen angenehmer :)
Sowohl ein Klick mit der mittleren Maustaste wie auch Ctrl/Cmd-Klick öffnen einen Link in einem neuen Tab :)
ich bin erschüttert und kriege angst, wenn ich dies so glasklar und stringent wahrzunehmen versuche.
was passiert, wenn trump wirklich die wahl verliert? was kann er noch schlimmeres lostreten, wenn er sich noch mehr in bedrängnis sieht?
was bedeutet dies für den rest der welt?
worauf müssen wir uns vorbereiten?
geschätzter herr binswanger: haben sie eine einschätzung? oder einen verweis auf eine intelligente quelle?
schönen abend an alle, die an an die demokratie glauben und sie auch retten wollen,
franco
so ähnliche Gedanken hatte ich auch. Wenn Trump die Wahl verliert, ist es wahrscheinlich, dass er sie nicht anerkennt. Oder schon vorher so ein Chaos veranstaltet, dass nichts mehr von der Wahl klar ist.
Wenn ein Staat in ein autoritäres Regime kippt, ist das meist eine Geschichte, die wir schon oft erlebt haben. Aber wenn das mächtigste Land der Welt (im Interview benennt Prof. West ja die große US-amerikan. Militärmacht) ein autoritäres Regime wird, dann ist das vielleicht nicht mehr nur eine Geschichte da draussen.
Wenn es nur eine Geschichte da draussen ist, fällt mir auf, ist es für die Betroffenen genauso schlimm; was für ein Blickwinkel, der sich in meinen vorangegangenen Sätzen zeigt.
Ehrlich gesagt bin etwas überrascht von den liebkosenden Kommentaren zu diesem Artikel. Das und wie die Situation in den USA "fucked up" ist sollte doch schon länger bei jedem angekommen sein. Gleichzeitig bemerke ich aber schon auch wie sich Europa, und damit die Schweiz, in einer Filterblase bezüglich der Weltansichten und Handlungen den USA befindet. Diese Weltansicht scheint unter anderem mit diesem Artikel langsam zu brechen. Trotzdem dachte ich, dass dies schon länger bei vielen angekommen sein sollte. Aus meiner Sicht ist die Naivität der Europäer gegenüber den USA doch unglaublich hoch.
Vielen Dank für diesen Beitrag. Cornel West ist ein wunderbarer Mensch, der genau zeigt worauf es ankommt, sollte eine Demokratie eine Gemeinschaft sein wo jeder einzelne zählt.
Aus seinen Worten klingen Wahrheit, Rechtschaffenheit, Liebe, Frieden........Das macht mir Mut mein Bestes zu geben.
Biden/Harris ist sicher nicht ideal, aber möglicherweise das Beste, was die demokratische Partei derzeit zu bieten hat. Ich hoffe sehr, dass es zu einem Wechsel kommt. Donald Trump geht gar nicht.
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