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Wie kann man einen Beitrag über Journalismus in Gefahr verfassen und mit keinem Wort den Fall Assange thematisieren? Das hat die Republik doch schon besser gemacht: https://www.republik.ch/2020/01/31/…an-assange.
Assange ist im Artikel erwähnt. Eventuell nicht so prominent, wie du dir das wünschst, aber er ist ja auch "nur" ein Teil der Thematik.
Nein, Assange ist nicht einfach nur ein Teil der Thematik. Er ist der Präzedenzfall schlechtin: Bislang sind Journalisten nur von den eigenen Regierungen verfolgt worden. Sie waren im Ausland sicher. Sind die USA erfolgreich, kann jeder Staat iregndwo auf der Welt eine Auslieferung eines Journalisten durchsetzen, also auch die Türkei, China, Russland, Saudi-Arabien. Es bedeutet auch, dass im Westen nicht mehr über Kriegsverbrechen und Korruption etc. der USA berichtet werden kann, ohne dass der Journalist am Ende für den Rest seines Lebens irgendwo in einem Guantanamo ähnlichen Gefängnis verschwindet. Das sind dann geradezu sowjetisch-stalinistische Zustände.
Das führt letzen Endes dazu, dass Kritik an den USA zur Verschwörungstheorie mutiert, weil niemand mehr da ist, der den Mut hat, über die Fakten zu berichten.
Der Fall wird aber schon nicht thematisiert. Er ist als "angeklagt" erwähnt. Davon, dass er mit gesundheitlichen Problemen in Einzelhaft im Hochsicherheitsgefängnis sitzt und von der psychologischen Folter oder aktuellen Entwicklungen im Fall steht nichts. Hätte man ja in einem Nebensatz erwähnen können, doch die Berichterstattung in diesem Fall ist häufig beschönigend, weshalb ich Herrn N. Einwand gut nachvollziehen kann.
Für die CPJ gilt er offenbar entweder nicht als Journalist, oder nicht als eingesperrt. Lächerlich.
Edit: https://cpj.org/2019/12/press-freed…ks-defend/
"After extensive research and consideration, CPJ chose not to list Assange as a journalist, in part because his role has just as often been as a source and because WikiLeaks does not generally perform as a news outlet with an editorial process."
Was unerwähnt bleibt ist, dass in den Ländern, wo der Journalismus relativ frei ist, die Freiheit vor allem dazu genutzt wird, Informationen aufgrund von Aufmerksamkeitsbewirtschaftung und finanziellen Interessen der Medien aufbereitet und publiziert werden. Auch das eine Form von Zensur und Manipulation. Statt dessen wird die Qualität der freien Presse hervorgehoben.
Bzgl. Objektivität von Freedom House und Reporter ohne Grenzen sollte vielleicht angemerkt werden, dass ROG (kürzt man das so?) mehreren Anschuldigungen ausgesetzt ist durch CIA und dem amerikanischen Aussenministerium Gelder erhalten zu haben. Und deshalb speziell negativ über politische Gegner berichten (Kuba und Vietnam zb.). Ich weiss aber nicht wie viel da dran ist, ob das legitime Anschuldigungen oder nur Verschwörungstheorien sind. Hatte das mal wo gelesen, und mich gefragt ob ihr das beim Schreiben des Artikels aufm Schirm hattet.
Ich finde das halt interessant, eben weil FH und ROG so korrelieren, das könnte umgekehrt auch bedeuten, dass FH nicht unvoreingenommen ist, sondern ROG voreingenommen.
Vielen Dank für den interessanten Artikel in jedem Fall. Ob diese Anschuldigungen nun stimmen oder nicht macht beim Zentralen Punkt ja keinen Unterschied.
Bezüglich der Korrelation von FH und ROG kam mir auch der Gedanke, dass das vielleicht genau gegen die Unabhängigkeit bzw. die Verlässlichkeit der Ergebnisse spricht.
Gibt es noch andere Quellen, die man hinzuziehen könnte?
Könnte man FH und ROG noch etwas genauer durchleuchten?
Diesen Satz finde ich zentral: "immer stärker unterwandern zweifelhafte Social-Media-Kanäle die traditionellen, hochwertigen Medien". Es sind nicht nur autokratische Staaten, die die Pressefreiheit einschränken. Es ist der Mechanismus von Social Media, den politische und wirtschaftliche PR-Organisationen ausnutzen für die Verbreitung von Desinformation.
Überraschendes Detail aus dem World Press Freedom Index 2020 von RSF: Jamaica und Costa Rica sind vor der Schweiz klassiert. Ich hoffe, mich daran zu erinnern, wenn das nächste Mal "der globalen Süden" in einen Topf geworfen wird.
Danke für den interessanten Artikel. Könnte der Autor nachträglich den Spot stärker auf die Schweiz richten bzw. einen Nachtrag diesbezüglich ausarbeiten?
Ich wünschte mir mehr Infos zur Schweiz. Was ist mit Gratiszeitungen, offensichtlicher Werbung, als Artikel "getarnter" Werbung (bezahlte Artikel), Interessenskonflikten, Verwaltungsratsmitgliedern etc.?
Sind auch renommierte Zeitungen wie NZZ, TAZ etc. unabhängig bzw. wie unabhängig sind sie?
Fände ich wichtig.
Ja, ja so ist der Journalismus halt: die Schönwetterperiode ist vorbei und die Journalisten müssen jetzt zeigen, ob sie tatsächlich für ihre freie Berichterstattung kämpfen wollen. Ob sie aus Überzeugung diese Berufung gewählt haben, deren verfassungsmäßigen Rechte sie ohnehin Tag und Nacht bei jeder Kleinigkeit einklagen. Wenn die Demokratie im Dunkeln stirbt, dann ist es die erste Pflicht der Journalisten die Bürgerinnen und Bürger darauf hinzuweisen und zwar laut und deutlich.
Leider, leider sind die Journalisten als verfassungsmäßige privilegierte Berufsgruppe nicht allein in dem verweigernden Verhalten ihre gesellschaftlichen Pflichten zu erfüllen, wenn der Wind kalt, nass und rauh stürmt. Auch die Ärzte und die Richter scheinen sich selbst auf die Auswechselbank zu setzen und jammernd ihre missliche, um nicht das journalistische Modewort „prekär“ verwenden zu wollen, Lage laut und Mitleid haschend in die Gesellschaft zu schreien. So als ob es die Pflicht der Bürgerinnen und Bürger wäre, neben der monetären Unterstützung auch noch deren Arbeit zu machen.
Max Frisch hat vor einigen Dekaden am Radio folgndes gesagt: In diesem Land kann jeder sagen was er will. Doch mit einer unausgesprochenen, aber entscheidenden Einschraenkung: Man muss es sich leisten koennen. Bedeutet fuer mich: Sowie das erste Inserat in der Republik geschaltet ist, bin ich weg.
Gleichzeitig mit dem Anliegen "freier Journalismus" muesste auch der Frage nachgegangen werden, ob der betreffende Journalismus auch seinen Auflagen an Sorgfalt, Redlichkeit und Fairness in genuegendem Masse entspricht bzw entsprochen hat. Ein Journalist hat mAn nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten. Es kann mit "schlechtem Journalismus" sogar gefaehrlich werden , wenn , wie in Hongkong zum Teil geschehen, alle Infos nur von der anklagenden Seite (den Demonstranten) zusammengetragen und als 'Die Realitaet' dargeboten werden (Kriegsberichterstattung). Es koennen so unkontrollierbare Situationen entstehen, fuer welche der Journalist ohnehin keine Verantwortung uebernehmen kann.
Der Titel «Journalismus in Gefahr» koennte dadurch z.T. auch durch Selbstverschuldung zur Tatsache werden.
Ich unterstütze die Meinung, dass man auch in der Schweiz genauer hinschauen muss. Hierzu hatte ich mir im Artikel auch mehr erhofft. Vor allem wie es mit der ökonomischen Seite aussieht: Wie unabhängig und kritisch können Schweizer Medien noch sein?
Und an alle "Downvoter": Es ist so bequem, einfach auf den Pfeil nach unten zu klicken. Zu bequem. Warum sagt ihr Herr Scherer nicht, was euch an seinem Kommentar stört?
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