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" […] stürzen sich angesichts der drohenden Klimakatastrophe in kollektiven Aktivismus" im Newsletter empfinde ich als krasse Abwertung des Tuns von Menschen, die aktivistisch Verantwortung übernehmen. Und das zu einem Zeitpunkt, zu dem das 1.5°C-Ziel quasi unerreichbar geworden ist und das Ausmass und das Tempo des globalen Artensterbens bzw. des sechsten Massensterbens den wenigsten Bürger:innen überhaupt bewusst sind. Stürzen suggeriert unüberlegtes Handeln. Vor und nach jeder direkten Aktion zivilen Ungehorsams besteht bei Extinction Rebellion (XR), Debt For Climate, Renovate Switzerland, Letzte Generation etc. ein intensiver und extensiver Diskurs zur verschiedenen Aspekten wie Wirkungen, Risiko, rechtliche Konsequenzen, Medienarbeit, Umgang mit Emotionen, (De-)Briefing etc.
Der Ausdruck "kollektiven Aktivismus" suggeriert, dass die bisherigen Aktionen von einer Vielzahl an Protestierenden durchgeführt wurden. Mass civil disobedience war eigentlich das erklärte Programm von XR und hat im Oktober 2018 auch ganz gut funktioniert mit mehreren tausend Aktivist:innen von jung bis alt, welche zusammen die Londoner Innenstadt für mehrere Tage lahm legten. Eine auch nur ansatzweise ähnliche Bereitschaft zur Tat war und ist hierzulande mitnichten vorhanden. Jörg Heiser ist eingeladen, die Komfortzone zu verlassen und den Protest zu unterstützen. Etwa in der einfachen Vermittlung der, wie erkannt, komplexen Thematik des Klimawandels an die breite Bevölkerung bei direkten Aktionen inklusive Generierung der dafür notwendigen Aufmerksamkeit; darüber hinaus müsste er das Kunststück vollbringen, Aspekten der globalen Gerechtigkeit, historischer Schuld, den rasenden Biodiversitätsverlust etc. Rechnung zu tragen, die nicht einmal in diesem Essay (!) Erwähnung finden, was einer gewissen Ironie nicht entbehrt.
Danke sehr für diese Perspektive. Nun muss ich allerdings gestehen, dass ich den obigen Artikel nicht gelesen habe. Sein Überschrift empfinde ich, nachdem ich hier in der Republik den Artikel von Rebecca Solnit über Hoffnung gelesen habe, als ein No-Go.
Mir ging es genau gleich und musste mich wahrlich zur Lektüre überwinden heute in der Früh ( ,
"Das schwierige Geschäft der zahlreichen und parallel stattfindenden, mal radikalen, mal pragmatischen Verhandlungen über systemische Veränderungen von Wirtschaft und Gesellschaft muss jetzt beginnen."
Das ist für mich der entscheidende Satz: Nicht die Milliardäre müssen in den moraltriefenden Fokus gerückt werden, sondern die gesellschaftlichen Strukturen, die ihren Reichtum ermöglicht haben. Gesellschaftliche Strukturen heisst in diesem Fall: die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen, welche die Anhäufung von Reichtum auf Kosten der 99%igen Mehrheit ermöglicht. Oder anders formuliert: die Strukturen, die seit Mitte der 80er-Jahre den neoliberalen Kapitalismus entfesselt haben.
Nur einige der notwendigen Strukturkorrekturen: Globale Steuerregelungen, welche den Reichtum von oben nach unten verteilen und nicht umgekehrt und die - zudem - umweltschädigende Produktions- und Transportbedingungen radikal verteuern. Schliessen der Steuerschlupflöcher in der Karibik, Luxemburg, der Schweiz, Delaware und allen anderen Orten, die sich auf Kosten anderer bereichern. Das bedingungslose Umlagern aller staatlichen Subventionen von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien.
Die so generierten Geldmittel werden nicht nur für die Bewältigung der diversen ökologischen Probleme eingesetzt, sondern unbedingt auch für die Reduktion von sozioökonomischer Ungleich - weltweit, innerhalb der einzelnen Volkswirtschaften und mit speziellem Fokus auf die Behebung der geschlechterbedingten Ungleichheiten. Bildung wird hier neben den oben beschriebenen Mechanismen ein zentraler Treiber sein.
Die Bottom-Up-Initiativen - sei dies nun in der Form gewaltfreier Proteste, Gleichstellungsbestrebungen oder Nachhaltigkeitsprojekten - sind unverzichtbarer Teil dieses Wandels, aber sie können diesen Wandel nicht alleine bewirken.
Die Frage bleibt, inwiefern es den demokratisch regierten Ländern gelingen wird, die Verfilzung zwischen den Profiteuren der jetzigen letalen Ordnung und den politischen Entscheidungsprozessen zu entflechten, welche die neue Ordnung bewirken sollen. Auch wird zu klären sein, inwiefern es sich die Demokratien des Westens leisten können, die globalen Probleme ohne konstruktive Zusammenarbeit mit Autokratien wie China zu lösen.
Danke Herr Hafen für diesen Beitrag, der die Aktionen der «Letzten Generation» ins richtige Licht rückt: Es sind Aktionen, die an die «Vorletzte Generation» gerichtet sind: Tut endlich, was ihr schon längst hättet tun sollen! Stattdessen wird im Artikel darüber lamentiert, wo die Farbbeutel besser hätten platziert werden sollen.
Es ist meine «Vorletzte Generation», die an den Schalthebeln der Macht sitzt. Wir schützen unsere Pfründe, z.B. auch unsere nicht kürzbaren Renten und riskieren, dass neben den globalen Problemen, der Generationenvertrag den Bach runter geht. Zum ersten Mal zeigen Umfragen, dass die jüngste Generation nicht mehr daran glaubt, dass es ihnen «besser gehen wird als der Elterngeneration», wie das seit Jahrzehnten der Fall war. Nicht wirklich erstaunlich, oder? Aber wir geniessen die mediterranen Sommer bei uns, denn sterben werden wir sowieso, bevor der Klimawandel mit voller Wucht dem Leben auf der Erde an den Kragen geht.
Alle gewaltfreien Aktionen sind ein Versuch wert, etwas zu bewirken (insbesondere Grenzen zu verschieben). Inwiefern diese Aktionen vielleicht sogar Schaden anrichten? Ist das nicht ein geradezu lächerlicher Vorwurf? Richtet beispielsweise nicht viel eher die gefühlt grassierende Technikgläubigkeit Schaden an, weil sie suggeriert, wir würden das CO2-Problem in den Griff bekommen und die uns gleichzeitig fatalerweise davon abhält, die wahren Probleme bzw. Lösungswege dezidiert anzugehen? Als gutes bzw. schlechtes Beispiel sehe ich hier ClimeWorks (oder Carbon Capture and Storage generell), wo in Kleinstmengen und mit Höchstaufwand CO2 direkt der Luft entzogen werden soll. Gleichzeitig zerstören wir wertvollste Ökosysteme, was zu massiver Freisetzung von CO2-Mengen zur Folge hat (die in keinem Verhältnis zu diesen ClimeWorksMengen stehen).
((Oder wir bejubeln synthetische Treibstoffe, deren Hochskalierung Jahrzehnte dauert - das kann es doch nicht gewesen sein!))
Fazit: wir setzen die falschen Prioritäten. Hauptsache wir fühlen uns irgendwie und einigermassen sinnvoll beschäftigt. Und jaaa nicht zu viel verändern, sonst macht man sich unbeliebt, macht sich Feinde. Und wird nicht wiedergewählt.
Wenn man dies einmal erkannt hat, kann einen nur die Verzweiflung beschleichen. Dass man dann nicht zu einem direktdemokratischen Mittel wie einer Volksinitiative greift, die ja sowieso am (konservativen) Ständemehr scheitert, ist auch verständlich. Menschen, die in zivilem Widerstand auf die Strasse gehen, sind eben auch nur Menschen. Aber es sind meines Erachtens sehr reflektierte verantwortungsvolle Menschen, mit starken Gefühlen und hehren Absichten.
Grundsätzlich haben Sie recht mit dieser Aussage. Ja, Technikgläubigkeit richtet grossen Schaden an, weil es viele dazu verleitet alles auszusitzen im Stil "es chunnt scho guet wemer de X hei".
"Richtet beispielsweise nicht viel eher die gefühlt grassierende Technikgläubigkeit Schaden an, weil sie suggeriert, wir würden das CO2-Problem in den Griff bekommen und die uns gleichzeitig fatalerweise davon abhält, die wahren Probleme bzw. Lösungswege dezidiert anzugehen?"
Handkehrum versichere ich Ihnen: Dinge wie CCS von Climeworks oder andere technische Lösungen werden in noch nie dagesehener Geschwindigkeit skaliert werden können, wenn wir denn wollen. Die Industrie und Forschung hat in der Schweiz und weltweit enorme Mittel und Leute zur Verfügung, aber solange keine Richtlinien da sind werden die halt alle fürs Tagesgeschäft - sprich möglichst viel Geld verdienen innerhalb der geltenden Gesetze - eingesetzt.
Dazu kommt noch, übliche Projekte gehen immer lange, weil ja auch niemals alle so wirklich mit dem Herzen dabei sind. Gienge es um Leben und Tod (und das tut es ja!) würde ein Haus in ein paar Wochen gebaut, ein Produkt in Monaten entwickelt und industrialisiert in Millionenstückzahlen, LNG-Terminals aus dem Boden gestampft, problematische Chemikalien innert Jahresfrist vollständig aus der Lieferkette getilgt.
--> Covid hat gut gezeigt, wozu Wirtschaft und Forschung fähig wären. Es ist an uns, die richtigen Leute zu wählen und diese Aktionen einzufordern.
Ja, vielleicht wissen Sie in Sachen Hochskalierung und den dafür notwendigen Ressourcenverbrauch etc.
mehr als ich. Soweit ich es richtig mitbekommen habe, sagt selbst Climeworks, dass ihr Verfahren nur für nicht vermeidbaren Emissionen „geeignet“ ist. Was genau ist „nicht vermeidbar“? In dieses Kontingent versuchen doch möglichst viele Branchen reinzukommen und der Pöbel hört gerne, dass es solche fancy Möglichkeiten gibt, so dass es wie bisher weitergehen kann bzw. muss (so zumindest stand es kürzlich in der NZZaSo geschrieben). Ich bin da einfach nicht so zuversichtlich, halte es zumindest für sehr riskant (was passiert, wenn wir weiter in grossem Stil CO2 rausblasen und es doch nicht zurück in den Boden bringen?).
Wo ich hingegen sicher bin: die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel sind in fast keiner Weise mit der Covidpandemie zu vergleichen. Wirklich nicht.
Richtet beispielsweise nicht viel eher die gefühlt grassierende Technikgläubigkeit Schaden an, weil sie suggeriert, wir würden das CO2-Problem in den Griff bekommen und die uns gleichzeitig fatalerweise davon abhält, die wahren Probleme bzw. Lösungswege dezidiert anzugehen?
Technik basiert doch auf bewährtem Wissen, Erfahrungswerten, Experimenten, wissenschaftlichen Erkenntnissen etc.. Wie kommen sie darauf, das als Glauben zu bezeichnen?
Ich denke wir sollten bei der Diskussion, welcher Weg für die Energiwende der Richtige ist, nicht denken, dass der radikalste Weg auch der Zielführendste ist.
Das Problem der 'Technik Gläubigkeit' besteht lediglich darin, das Menschen hoffen es gäbe eine technische Lösung für jedes Problem. Dieser 'blinde Glauben' wird häufig von Interessengruppen missbraucht un die Bevölkerung davon abzulenken, dass es keine nachhaltigen Lösungen gibt, die das CO2 Problem denn lösen könnten.
Es wird einem schnell bewusst schon bei der Lektüre des Wikipedia Artikels mit folgendem Titel:
"CO2-Abscheidung und -Speicherung".
Wissenschaftliche Berichte weisen schon seit langem darauf hin, dass die Abscheidung von CO2 mehr Energie kostet als uns lieb ist. Es gibt Berechnungen, die besagen, dass das Entfernung, nur schon von den heute produzierten CO2, Mengen mehr Energie kostet als wir zur Verfügung haben. Also anders herum gesagt, wir müssten alle Energie die uns zur Verfügung steht einzig dafür aufwenden um das CO2 zu binden und zu lagern oder umzuwandeln. Und wir hätten diese Energie für gar nichts mehr sonst zur Verfügung. Diese Berechnungen basieren auf physikalischen Prinzipien, die wir kennen und die sich nicht verändern lassen.
Climeworks spricht darum auch von den nicht zu vermeidenden Emissionen an CO2.
Nun wird darüber gesprochen CO2 wieder in Treibstoff umzuwandeln um damit 'grüne Energie' zu erzeugen. Auch dieses ist eine Notlösung die viele Leute irreführt.
Verbrennungsprozesse sind nicht wirtschaftlich, wenn es um Fortbewegung geht. Die Energiegewinnung als Strom ist hier nicht Thema, das würde zu weit führen.
In einem Liter Benzin stecken etwas mehr als 8 kW Energie, im Diesel etwas mehr als 9. Davon kommt nur wenig als bewegungsenergie wieder raus.
Ein modernes E Fahrzeug benötigt zwischen 15 und 25 kW Energie auf 100 km. Dabei ist 25 kW ein schwerer SUV der Luxusklasse, 15 kW eher ein leichtes kleineres Fahrzeug. Wenn ein mittlerer Verbrenner etwa 6l verbraucht, dann sind es ungefähr 50 kW auf 100 km. In der Gesamtrechnung über den Lebenszyklus schneiden die Verbrenner noch schlechter ab.
In der Gesamtbetrachtung ist jeder Verbrennungsprozesse zu vermeiden. Er vergrössert das CO2 Problem nur. Alle technischen Lösungen können das ursächliche Problem nicht lösen, in Gegenteil, sie verschlimmern tendenziell das Problem stark, weil wiederum viel Energie eingesetzt werden muss. Der Glaube, das Technik die Rettung sein kann ist daher fehl am Platz. Das ist mir der Aussage gemeint.
Es liesse sich endlos viel diskutieren zu diesem Thema. Klar ist nur eins: unser Energieverbrauch zerstört unsere Lebensgrundlage in rasendem Tempo. Das wissen wir seit Jahrzehnten. Es ist unbequem über die Lösungen zu verhandeln, weil sie unseren Lebensstil direkt betrifft. Eine Technologie zu entwickeln die Probleme löst wäre ja toll. Jedoch ist das rein physikalisch gesehen nicht möglich, weil unser gesamter Energie und Ressourcenverbrauch grösser ist als die Biosphäre unseres Planeten hergibt. Da liegt das eigentliche Problem.
Benötigt der Aufbau dieser gigantischen Infrastruktur nicht mineralische Ressourcen? Haben wir nicht bereits Mühe, den Energiebedarf für nicht luxuriöse Anwendungen mit erneuerbaren Energien zu decken? Wer sagt, dass die Hochskalierung überhaupt funktioniert, mindestens ohne Schaden an Mensch und Biodiversität? Den „Metallpeak“ - gibt es diesen nicht? Ich weiss es nicht. Mir wäre es in jedem Fall lieber, wir würden uns ernsthaft um die grossen Hebel (dem Erhalt von Primärwäldern, Wiederherstellung von Moorlandschaften etc.) kümmern in der internationalen Gemeinschaft. Aber wahrscheinlich gibt es diese gar nicht, sondern wir sind alles einfach lonely Cowboys, wobei jeder sein eigenes Business aufzuziehen versucht.
Ich habe jetzt lange nachgedacht, wie ich auch nur halbwegs höflich auf diesen Artikel reagieren könnte. Ich kann es nicht. Der Autor findet, die Klimabewegung habe zwar das richtige Ziel, verfolge aber die falsche Taktik. Dazu fällt mir wirklich nur eins ein: MACH ES VERDAMMT NOCH MAL BESSER. Geh halt und kleb dich an einen Privatjet.
Ich kann diese herablassenden selbstgefälligen Stilkritiken nicht mehr lesen. Gerade wenn der Autor so offensichtlich nur die Schlagzeilen kennt. In den Medien kommt halt nur das Spektakel, also die Tomatensuppe, die Strassenkleber, Lützerath. Dabei gibt es so viele kleine und grosse Aktionen. Wer die Klimabewegung nur mit halbem Auge verfolgt, weiss, wie sie jeden einzelnen erreichbaren Knopf drücken, um Politik und Gesellschaft aus ihrer Lethargie zu reissen. Aber ja, die Optik.
Hört einfach auf, aus dem warmen Sessel heraus die Menschen zu kritisieren, die sich für den Erhalt unser aller Lebensgrundlage einsetzen. Wenn Sie bessere Ideen haben, bringen Sie sich ein. Tatenlos an der Seitenlinie zu stehen und sich das Maul zu zerreissen, ist einfach nicht konstruktiv.
Ich möchte nur kurz auf den Vorwurf eingehen, dass es vor allem die wohlhabende weisse Mittelschicht ist, die solche Aktionen durchführt. Ich habe noch keine Protestbewegung erlebt, die so stark Gewicht darauf legt, dass Klimaschutz sozial und fair sein muss. Dass Marginalisierte an diesen Aktionen nicht teilnehmen, kann ich insofern verstehen, dass sie sich weder hohe Bussen noch Strafbefehle und Untersuchungshaft leisten können. Haben Sie eine Vorstellung, wie schnell man hier ohne Schweizer Pass ausgeschafft werden kann, wenn man nur ein bisschen aus der Reihe tanzt?
Danke und meinen Respekt für die starken Worte, von denen ich als langjähriger Aktivist jedes einzelne doppelt unterstreiche!
Vielen Dank für Ihre Kritik. Ich würde allerdings begrüssen, wenn Sie – anstatt auf den Autoren zu schiessen – diese noch konstruktiv erweitern könnten.
Nein, weil ich seinen Beitrag eben auch nicht konstruktiv finde.
DANKE für diesen Beitrag, den ich voll unterstützen möchte !
P.S. Es gab zahlreichen Aktionen von Extinction Rebellion (Scientist Rebellion glaube ich), die explizit an die Reichen gerichtet waren („Get them Pay“)
Und vor zwei Wochen wurde der Privat-Jet-Flughafen Altenrhein der superreichen WEF-Teilnehmenden von Debt For Climate blockiert mit der Forderung, dass die Reichen ihre Klimaschulden durch die bedingungslose Erlassung aller Auslandsschulden von Ländern des globalen Südens um eine gerechte Transition zu ermöglichen und dass die Verursacher:innen für die Verluste und Schäden aufkommen, die sie in den von der Klimakrise am meisten betroffenen Ländern verursachen.
Seid willkommen bei Debt For Climate Schweiz!
Mir hat der Beitrag, anders als den anderen Kommentierenden, gut gefallen, weil er den Finger auf eine Wunde legt bzw eine wichtige und richtige Frage stellt, nämlich wie politische Aktivitäten aussehen und ausgerichtet sein müssen, wenn man sie von der (mutmaßlichen und antizipierbaren) Wirkung aus denkt und nicht vom kurzfristigen Effekt (der Inszenierung).
Dass der Text diese Frage kaum beantwortet, finde ich nicht so tragisch. Das Aufwerfen von Fragen (auch durch Infragestellung von vermeintlich Offensichtlichem) sehe ich als wichtiger an.
Mir hat der Beitrag aber vermutlich auch deshalb gut gefallen, weil ich auch vor dessen Lektüre keine besondere Sympathie für die hier in Rede stehenden Gruppierungen hatte, die mir immer knapp an Selbszinszenierung vorbei schrammen und ausschließlich auf Aufmerksamkeit erpicht sind. Da lobe ich mir die sehr kleine, aber ungemein wirkungsmächtige, bis vor nicht langer Zeit überwiegend aus Frauen bestehende Gruppe URGEWALD, die sich systematisch mit den Geldströmen befasst, auf denen die nun zusehends zum Unheil führenden wirtschaftlichen Aktivitäten beruhen - um ihnen den Hahn abzudrehen. Anstatt sich auf die Straße zu kleben und Pendlern den Nerv zu rauben (bzw ihnen mit der Inszenierung die Rolle der Ignoranten zuzuweisen, sich selbst die des endlichen Augen Öffnens, als ginge es ums Hingucken und nicht ums richtige Tun, über das die Aktionen ebenso wie die dahinter stehenden Gruppierungen erkennbar auch keine überzeugenden Antworten haben), sind diese mutigen Frau auf die Aktionärsversammlungen gegangen, haben dort den Anteilseignern vor Augen geführt, was mit ihrem Geld de facto gemacht wird und insofern an der genau richtigen Stelle Augen geöffnet.
Eine von dieser kleinen Gruppe aufgebaute Datenbank zu Kohleinvestitionen wird inzwischen von Banken und anderen einflussreichen Institutionen genutzt, wenn sie es anders (machen) wollen. Dasselbe Projekt ist für die Ölundustrie auch bereits aufgelegt.
Bei Interesse gern deren Homepage konsultieren. Solchen unspektakulären, aber an der eigenen Wirksamkeit ausgerichteten “Aktivismus“ bewundere (und fördere) ich.
Es zeigt sich aber, dass die kleinen feinen Gruppen, zu denen ich mich übrigens auch mit unserem Verein films for future zähle, es nicht in die Presse schaffen - auch nicht in die Republik. Dort hin - zum Anregen von Diskussionen an - schafft man es leider nur mit krassen Aktionen. Und das nutzt sich auch noch ab, damit man die Aufmerksamkeit erhält, müssen die Aktionen immer noch krasser werden. Ich finde das selber nicht gut, gerne würde ich durch gute Diskussionen und Events etwas bewirken, aber das haben wir nun schon über 10 Jahre versucht - vergeblich.
Und das nutzt sich auch noch ab, damit man die Aufmerksamkeit erhält, müssen die Aktionen immer noch krasser werden.
Entweder das, oder, was ich überzeugender fände: „Einprägsamer“. Was ich damit meine: Aufmerksamkeit ist nicht per se positiv, sondern kann auch negativ sein. Die Aufmerksamkeit müsste mit unerwarteten und warum nicht humorvollen Aktionen geholt werden. Ich könnte mir vorstellen, dass mit humorvollen, satirischen, warum nicht auch selbstironischen Aktionen mehr positive Aufmerksamkeit erzielt werden könnte als mit reiner „krasser“ Provokation.
Der Autor und auch die Republik hätten mehr Nutzen generiert, wenn sie sich inhaltlich mit der Klimakatastrophe und konkreten Massnahmen dagegen beschäftigt hätten, als sich an den Klimaprotesten abzuarbeiten. Es ist traurig und aus Sicht der Protestierenden schon fast tragisch mitanzusehen, wie die Klimaproteste dazu benutzt werden, um sich nicht mit dem eigentlichen Problem zu beschäftigen. Ist die Protestform relevant für unsere Zukunft oder die Erderhitzung?
Ja, die Protestform ist relevant. Es bedarf einer Reflexion, ob die gewählten Massnahmen etwas zur Zielerreichung beitragen. Wenn die Protestform bei der Zielgruppe keine Reaktion ausser Ablehnung oder Gleichgültigkeit hervorruft, dann ist die Protestform falsch gewählt und der ganze Aufwand/Einsatz der Ptotestierenden verpufft im Nichts. Damit ist gar niemandem und zuallerletzt dem Klima geholfen. Entsprechend braucht es eine Reflexion und je nach deren Ergebnis eine Korrektur/Anpassung der Massnahmen.
Meine Formulierung ist nicht gut gewählt. Der Gedanke war: Ist die Beschäftigung mit der Protestform relevant für unsere Zukunft oder die Erderhitzung? Den Aufwand, denn man in die Kritik an den Protestformen steckt, sollte man in Massnahmen stecken. Mir erscheint die Beschäftigung mit den Protestformen eine willkommene Möglichkeit, um sich nicht mit den Massnahmen und dem fehlenden Handeln beschäftigen zu müssen.
Ich fühle mit denen, die sich in all diesen Aktionen als Sandkörner ins Getriebe werfen und habe grossen Respekt vor der Art wie das gewaltfrei geschieht, und ich bin froh, dass jemand sichtbar etwas tut, egal wie viel es am Ende bringen wird.
Ich fühle mit denen, die sich bereits jahrzehntelang engagieren, manchen Kompromiss geschmiedet haben und schon viel einstecken mussten. Grossen Respekt habe ich vor soviel Hartnäckigkeit und Ausdauer, obwohl nur kleine Erfolge zu sehen sind, und ich bin froh um jedes Gesetz, das einen grünen, sozialen oder integralen Wert in Buchstaben fasst.
Wir sollten uns nicht gegenseitig abwerten, vor allem nicht, solange wir nicht wissen, was schliesslich den Ausschlag geben wird für den grossen Sprung, der kommen muss (Fabian Scheidler). Als kollektive Intelligenz verbinden wir uns nicht über richtig oder falsch, sondern über geteilte Gefühle und gemeinsame Ziele. Licht ist Welle und Teilchen.
Verbinden sollten wir uns auch mit Menschen, die noch Angst haben vor Bewegung. Ich kann mitfühlen, dass der Gedanke, sich vom Traum eines schönen Eigenheims mit allem Komfort, Grossbildschirm, Pool und zwei protzigen Motorfahrzeugen in der Garage verabschieden zu müssen, wütend macht, erst recht, wenn man sich in eibem Job, den man nicht liebt den Allerwertesten dafür aufreisst. Und ich kann nachfühlen, dass jemand die Orientierung verliert und mit Aggression reagiert, wenn das, wofür er:sie das ganze Leben gelobt wurde,
nicht mehr richtig sein soll.
Mitfühlen heisst Nähe zulassen, die Hand reichen, vielleicht jemanden umarmen, das bedeutet aber nicht still zu stehen oder aufs eigene Maul zu hocken. Gerade auch gegenüber von Reichen und Mächtigen.
Jede Aktivität, die das aktuelle System ins Stottern bringt und Menschen Mut macht, selber aufzustehen und sich zu verbinden, ist willkommen.
Ich verstehe nicht, warum dieser sorgfältig geschriebene Artikel, der viel positive Würdigung der Klimabewegung enthält, aber auch kritisch fragt, ob denn wirklich jegliche Form von Protest unterstützungswürdig sei, in den meisten Kommentaren derart verrissen wird? Dem Autor wird u.a. vorgeworfen, er komme halt aus der Kunst-Szene. Was ist daran falsch, wenn sich ein Künstler mit seinen Mitteln und Fähigkeiten einbringt? Wem nützt es, wenn sich die Klimabewegten gegenseitig kritisieren: sie seien nicht integer, naiv, würden selbst nicht vorleben, was sie predigen? Wem nützt es, auf Kritik so dünnhäutig zu reagieren, anstelle sich zu fragen, wo die Körnchen Wahrheit liegen? Viel zielführender ist es doch, Klimabewegte mit einer etwas anderen Sicht- und Handlungsweise als man selbst hat, als VERBÜNDETE zu respektieren, im gemeinsamen Einsatz für eine Enkel-freundliche Welt?
Im Artikel ist ein Link auf einen Video-Text von Günther Andres: Die beweinte Zukunft.
Absolut sehenswert.
Ich verstehe das Hadern mit dem Artikel schon ein bisschen. Heisers Reflexionen über zivilgesellschaftliche Protest- und zielführende politische Handlungsformen sind nicht falsch, aber wirken tatsächlich etwas realitätsfremd bzw. nicht genügend realitätsgesättigt (von der „Seitenlinie“ aus geschrieben) - das kann aggressiv machen.
Dafür für mich symptomatisch der Schluss des Essays:
„Das schwierige Geschäft der zahlreichen und parallel stattfindenden, mal radikalen, mal pragmatischen Verhandlungen über systemische Veränderungen von Wirtschaft und Gesellschaft muss jetzt beginnen.“
Als ob nicht zig engagierte Menschen schon längst damit „begonnen“ hätten, PARALLEL und nunmehr seit Jahren z.B. auf der Strasse Druck zu machen, Aktionärsversammlungen von Banken und Rohstofffirmen zu „besuchen“ und GLEICHZEITIG politische Initiativen wie die Gletscherinitiative auf die Beine zu stellen, aber auch Steuergesetze zu bekämpfen, die das Geld immer noch zur reichsten Oberschicht hinaufverteilen, oder - nicht zu vergessen! - sich nach wie vor auf breiter Front für die Anliegen der Konzernverantwortungsinitiative stark zu machen, welche Klimakillerkonzerne wie Glencore & Co. endlich in die Pflicht nehmen will - rechtlich bindend und mit effektiven finanziellen Folgen für in sozialer oder ökologischer Hinsicht unverantwortliches, rein profitorientiertes unternehmerisches Handeln.
Sie haben m.E. beide Recht. Ich würde es etwas verkürzt so zusammenfassen:
So klug der Appell und die Anaylse des Autors auch sind, es ist der gefühlt millionste Appell und davon gibt es eigentlich schon genug. Wir wissen alles, was wir wissen müssen, schon längst. Nur gehandelt wird von zu wenigen oder von noch zu vielen zu wenig, mich und die meisten hier Lesenden wohl eingeschlossen. Und darum braucht's halt vielleicht doch noch mehr Appelle...
Und wenn der Artikel gelesen würde in einer Haltung, welche das eigene "aggressiv gemacht werden" (Zitat @Ulrike Schelling) in Frage stellte, als etwas entlarvte was nicht mehr sein darf? Denn diesen Vorwurf (Provokation) zu formulieren und bei unserer Rechtfertigung zu verweilen, darauf müssten wir doch jetzt einfach endlich verzichten. Im Sinne von: aufhören,die Verantwortung hin und her zu schieben. Reflektieren, bedauern.
Dies wäre dann die kollektive gesellschaftliche gewaltfreie Haltung, die wir jetzt brauchen, fördern müssen, leben müssen.
Ich suche mal das Körnchen Wahrheit. Extinction Rebellion und Letzte Generation, das tönt dramatisch. Ein Drama ist eine Aufführung, die nicht ganz ernst genommen wird. Das Drama erinnert an den Tod, den wir gerne verdrängen, das Drama will uns aufrütteln: ACT NOW! - vor der Uno tritt ein Dinosaurier auf und warnt vor dem Aussterben. Lustig wie ein Katastrophenfilm von Hollywood. Wenn ich dieses Thema über mehrere Tage ernst nehme, geht es mir nicht gut, dann beginne ich zu fluchen auf die Ignoranten, auf uns, die einfach weitermachen wie immer. Mein Rezept dagegen : Ausgleich, ich gehe Tanzen, danach kann ich wieder eine Dosis Nachrichten und Aktivismus vertragen. Wie soll ich den Protest, den Aktivismus gestalten, damit er besser ankommt?, damit das Anliegen ernst genommen wird und die Leute beginnen das System zu ändern, weniger Fleisch zu kaufen, die Heizung ersetzen, nicht mehr so habgierig und ängstlich sind, Willkommen! zu den Flüchtlingen sagen, ihnen helfen, das Auto stehen lassen, keine unnötigen Flüge zu buchen, ihr ganzes Leben ändern und hoffen, dass alle andern dasselbe tun? Ich habe noch nicht alles erwähnt, es ist viel.
Also bitte, wie kann ich das gestalten, damit Ihr es ernst nehmt?
Ein grauenhafter Beitrag, der jedoch ein gutes Stimmungsbild vieler Menschen in Deutschland abgibt. Ich musste mich zwingen, dieses gefühlt nicht endende Lamentieren über die Deutschen Probleme und Nichtloesungen überhaupt zu lesen. Im Rahmen unseres Projektes Energiezelle - sicher und klimaneutral mit Energie versorgt - in der Region des Landkreises Mainz-Bingen erlebe ich zum Glück etwas ganz anderes. In unseren hoch motivierten Gemeinschaften machen wir gerade die Erfahrung, dass wir es schaffen den Stromverbrauch um 30% und den fossilen Heizenergiebedar um 30% zu entschwenden. Dies ohne groß zu investieren und mit einem Gewinn an Lebensqualität. Mit unserem GEKTool können wir unsere Erfolge belegen und uns gegenseitig über die beschrittenen Wege informieren. Wir arbeiten jeden Tag hart daran den Wahnsinn zu überwinden, zu glauben man könne selbst nichts tun und die anderen ändern sich. Die Republik würde uns einen großen Gefallen machen, wenn sie uns solche Lamentierer vom Halse hält und von den Erfolgen berichten würde, die viele Gemeinschaften zur Zeit in Deutschland erleben.
Es geht doch lediglich um eine Erörterung, ob die radikalen Aktionen der erwähnt kleinen Gruppierungen wie "Extinction Rebellion" überhaupt was bringen. Nicht um die Behauptung, es gäbe keine anderen aktiven Teile der Bevölkerung.
Noah? Mir kommt bei der weltweiten Klimadiskussion eher der Turmbau zu Babel in den Sinn. Alle rufen laut durcheinander, verstehen sich nicht und der grosse Plan scheitert.
Lied von Mani Matter. Besser kann man den Status quo der Zivilisation nicht schildern.
Babelparabel und „Alpeflug“ (lautes Durcheinandersprechen, Sich-nicht-Verstehen) finde ich jetzt nicht erhellend für die Beschreibung bzw . keine zutreffende Diagnose der gegenwärtigen gesellschaftlichen Situation im Angesicht der sich zuspitzenden Klimakrise.
Viel eher gibt es (NACH der menschlichen Hybris, die ja in der biblischen Parabel dem Turmbau VORAUSgeht) ein Problem mit der sog. kognitiven Dissonanz: WISSEN, was zu tun wäre, aber überhaupt nicht so HANDELN.
Wenn schon Mani Matter, dann doch „Dr Noah“: Er zeigt, dass eine ignorante Menge denjenigen, der adäquat handelt, als „extremen Spinner“ abtut:
https://www.songtextemania.com/dr_n…atter.html
Wie lächerlich die Aufregung um diese Protestformen ist, hat für mich Klimaforscher David Ho auf Mastodon einprägsam formuliert:
Ehrlich gesagt scheint es mir schlimmer zu sein, wenn dein Arbeitsweg von einem der zunehmenden Unwetter während Tagen blockiert wird statt von Klimaaktivisten für ein paar Minuten.
Wieso jemand, der das Problem der Klimakrise angeblich erkannt hat, dann seine Energie zur Diskreditierung statt Weiterentwicklung des Protests einsetzt, ist mir schleierhaft.
Wieso jemand, der das Problem der Klimakrise angeblich erkannt hat, dann seine Energie zur Diskreditierung statt Weiterentwicklung des Protests einsetzt, ist mir schleierhaft.
Das tut der Autor doch! Er diskreditiert den Protest nicht, sondern zeigt auf, dass die aktuellen Protestformen nicht zielführend sind. Er empört sich nicht darüber, dass einige Autofahrer verspätet ins Büro kommen sondern versucht zu erklären, dass und weshalb diese Protestformen keine Veränderung zum Guten bewirken und auf die falschen Ziele ausgerichtet sind. Was bringt es, kritikresistent an den gleichen Formen des Protestes festzuhalten, wenn diese nichts nutzen?
Sorry aber die Protestformen verändern sich laufend. Zudem ist es so, dass jede Disruption zuerst einmal nicht beliebt ist sondern provoziert. Diese Provokation braucht es leider, weil sonst keine Aufmerksamkeit zu haben ist. Haben Sie schon mal versucht, einen Alkoholiker auf sein Problem anzusprechen? Falls der Alkoholiker im Stadium der Naivität ist, wird er sein Problem ignorieren und er wird Sie auf die Form verweisen. Wir sind eine süchtige Gesellschaft in einem naiven Stadium der Sucht. Langsam kommen wir dahinter, dass wir ein Problem haben. Wir wissen schon sehr viel, wie wir das Problem lösen könnten, wir tun es einfach nicht.
Ich finde folgende Aussagen im Text diskreditierend:
Das sind Fanatiker: «Religiöser Beigeschmack», «befremdlicher, apokalyptischer Messianismus», «Maximalforderungen durchsetzen»
Das sind Luxusgören: «Weisse Mittelstandskinder»,
Das sind Marionetten: primäre Assoziierung mit «reichen Spendern», «vermutlich vorauseilende Unterwürfigkeit»
Das sind Unfähige: «nicht einmal der Versuch einer weiter gehenden gesellschaftliche oder wirtschaftliche Analyse», «Verzweiflung am Rande des Nervenzusammenbruchs»
Bin mit Ihnen einig, dass man die Effektivität des Protests beleuchten muss. Nach meiner Lesart hat der Author aber zu viele Zeichen zur Herabwürdigung der Personen hinter den Protesten eingesetzt, um weiterhin Glauben zu machen, es ginge ihm wirklich um die Sache.
Lesen Sie obige Passagen anders?
Ist dieser Artikel ein Versuch etwas zur Verhinderung der Klimakatastrophe beizutragen? Kommt diese Idee aus dem Klimalabor? Dann ist es meiner Meinung nach gescheitert. Was für ein arroganter Artikel von jemandem, der offensichtlich nicht selber seit Jahren im Bereich Klimaschutz aktiv ist. Es braucht viele Formen von Aktivismus und vielleicht könnte ja Jörg Heiser nun konkret vorschlagen, wie er die Superreichen aufrütteln will und was er dabei selber konkret beiträgt. Aber als Theoretiker fachzusimpeln, während andere Menschen ihre Köpfe hinhalten, das finde ich daneben. Lasst doch lieber Menschen zu Wort kommen, die wirklich etwas machen. Nur Reden und schlaue Texte schreiben rettet leider unser Klima sicher nicht.
Frau Marchand, ich denke sie dürfen den Artikel mehr als eine breit vertretene Meinung der Öffentlichkeit verstehen, als ein Zeigefinger von ober herab.
Nehmen sie es an. Gehen sie in Kontakt. Den wenn die Gesellschaft die Proteste nicht mitträgt, werden Entscheidungsträger keinen Grund erkennen etwas zu verändern.
Dieser Essay bestärkt doch die breit vertretene Meinung darin, dass Aktivistinnen und Aktivisten Spinner sind, die man nicht ernst nehmen soll. Daher, nein, das muss man nicht annehmen. Gerade weil sich der Autor so offensichtlich nicht mit der Klimabewegung beschäftigt hat. Es gibt Hunderte verschiedener Aktionen auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene, über die die Presse kaum schreibt. Meiner Erfahrung nach möchten die Menschen Klimaschutz, sie wollen auch etwas tun, doch meistens fehlt es ihnen an Informationen. Es wäre daher viel konstruktiver, wenn die Medien statt dieser selbstgefälligen Stilkritik konkrete Aktionen und Handlungsmöglichkeiten aufzeigten.
Das ist ja alles schön und berührend, wie manche Menschen in unserer halsstarrigen Gesellschaft versuchen, diese endlich auf Trab zu bringen. Wir leben in demokratisch organisierten Staaten, wie die Schweiz und Deutschland und doch ein grosser Teil der Staaten der Welt. Grosse Änderungen können halt nur auf demokratische Weise voran gebracht werden. Und das geht langsam. Es müssen immer viele, einander widerstrebende Interessen gegeneinander abgewogen werden.
Die einzige Lösung, welche vielleicht die Klima-Aktivisten anstreben, wäre die Einrichtung einer Diktatur, unter der Herrschaft derselben Klima-Aktivisten. Und dies auf der ganzen Welt. Die grössten Klimasünder sind nämlich nicht mehr wir, sondern China und Indien. Dort müsste man sich auf die Strasse kleben! Aber auch dort reagiert die Mehrheit nicht auf solche Demonstrationen.
Nach meinem Wissensstand wird die Klima-Katastrophe in einem noch nicht feststehenden Umfang stattfinden. Viele Emissionen von Klimagasen, wie CH4 oder CO2 sind gar nicht mehr menschengemacht, (Schmelzen des Permafrosts in Sibirien), diese können wir nicht mehr aufhalten.
Da stellt sich in immer deutlicher Weise die Frage, Wie wir uns gegen die Auswirkungen der kaum mehr wirksam aufzuhaltenden Klimakrise schützen wollen. Da muss jedes Land zuerst einmal auf die für dieses Land spezifischen Gefahren reagieren.
Sehr geehrter Herr B., Sie sehen an den Wertungen bereits, dass es nicht gern gesehen wird, wenn man, wie Sie es zu Recht tun, auf die unangenehmen Realitäten verweist, die in diesem Fall lauten: 1. alles wird viel langsamer gehen, als es nötig ist; 2. gerade deshalb werden wir uns mindestens mit demselben "Eifer" darum kümmern müssen, uns auf die Abfederung der Auswirkungen vorzubereiten, wie wir uns derzeit (viel zu lahm) um die Verhinderung ihres Auftretens kümmern. Insofern stimme ich Ihnen also voll zu!
Dass alles hat im Übrigen "gute" Gründe, die auf eine bewundernswert kompakte Weise die emeritierte Politikwissenschaftlerin Birgit Mahnkopf in einem (frei zugänglichen) Heft der Zeitschrift APUZ (=Aus Politik & Zeitgeschichte) schon im Januar letzten Jahres zu Papier gebracht hat, als sie für alle drei involvierten Ebenen (die zu starke Lobbymacht der braunen Industriezweige, die Strukturmerkmale der parlamentarischen Demokratie sowie schließlich die "Blockaden, die von den WählerInnen ausgehen"; S. 46) feststellte, dass sie alle in gleicher Richtung wirksam seien und sie abschließend feststellte: „Die parlamentarische Demokratie erlaubt und befördert den inkrementellen (schrittweisen) Wandel (…) Doch hinsichtlich der heute notwendigen radikalen politischen Entscheidungen wirkt die parlamentarische Demokratie in erster Linie strukturkonservativ“ (a.a.O., S. 46). Nachzulesen ist der (eigentlich deprimierende) Artikel mit dem Titel "Der große (Selbst-) Betrug: 'Klimaneutralität' durch 'grünes Wachstum'" bei Interesse hier: https://www.bpb.de/shop/zeitschrift…eals-2022/
Anzumerken wäre mit dem Hamburger Zoologen Prof. Matthias Glaubrecht ("Das Ende der Evolution") vielleicht noch, dass es gute Gründe gibt davon auszugehen, dass verheerende Probleme für die Menschheit noch VOR den langfristigen Auswirkungen der Klimakrise auftreten werden, nämlich bedingt durch das irreversible Zerreisen von biologischen Ketten, auf deren ERHALT wir Menschen aber angewiesen sind, teils ohne uns dessen (schon) bewusst zu sein. Mit anderen Worten wird der dramatische Verlust an Biodiversität, der noch immer eher wie ein vorrangiges Problem für "Naturliebhaber" erscheint, sich mutmaßlich als die nächstliegende globale Bedrohung (auch) für die Menschheit erweisen - falls wir nicht vorher das tun, was wir als Menschen eh am besten können: untereinander Krieg führen.
2 Grad Erwärmung wird schon enorm ungemütlich und teuer. 3-4 Grad werden apokalyptische Züge aufweisen - riesige Klima-Flüchongaströme und Verteilkämpfe. Ab 5 Grad wirds für unsere Zivilisation nicht überlebbar. Unterirdische Städte und künstliche Nahrung wären dann wohl die einzige Lösung.
Sind die Superreichen in der Schweiz der Elefant im Raum? Man sagt, sie lebten gern bei uns, weil sie hier so unauffällig und unbehelligt sein könnten.
Wie kommt es, dass der Artikel als ein Angriff auf die Klimaaktivisten gelesen wird?
(https://policy-practice.oxfam.org/r…le-621446/)
The world’s richest people emit huge and unsustainable amounts of carbon and, unlike ordinary people, 50% to 70% of their emissions result from their investments. New analysis of the investments of 125 of the world’s richest billionaires shows that on average they are emitting 3 million tonnes a year, more than a million times the average for someone in the bottom 90% of humanity.
The study also finds billionaire investments in polluting industries such as fossil fuels and cement are double the average for the Standard & Poor 500 group of companies. Billionaires hold extensive stakes in many of the world’s largest and most powerful corporations, which gives them the power to influence the way these companies act. Governments must hold them to account, legislating to compel corporates and investors to reduce carbon emissions, enforcing more stringent reporting requirements and imposing new taxation on wealth and investments in polluting industries.
Sind wir alle zu sehr mit den Superreichen verstrickt, einer Erzählung auf den Leim gekrochen, sie seien gut für uns alle, einer allein könne doch gar nicht so viel Schaden verursachen wie das umweltschädliche Verhalten vieler Einzelner....
Die Liste der Milliardäre wird immer länger. Und die soziale Schere klafft weit auseinander. Grégory Salle beschreibt in seinem Buch "Superyachten" ein Nischenproblem - aber eines mit hoher sozialer wie ökologischer Sprengkraft. Wer für sein Luxusschiff um die 100 Millionen Euro ausgeben kann, der weiß, dass er anders ist als - fast - alle anderen.
Nachzulesen bei:
(www.swr.de/swr2/literatur/gregory-salle-superyachten-luxus-und-stille-im-kapitalozaen-100.html)
Zum Schluss steht:
Man sieht: Grégory Salles Buch „Superyachten“ handelt von einem Nischenproblem mit extrem hoher Sprengkraft – sowohl in sozialer wie in ökologischer Hinsicht. Salles Ausführungen sind absolut lesenswert. Nein! Nicht für Neidgenossen, sondern für Eid-Genossen, die sich der Bewahrung der Ökologie und der Aufrechterhaltung sozialer Gerechtigkeit verpflichtet fühlen. Die Herren der Superyachten haben diesen Eid gebrochen.
Auch wenn ich dem Autor keine böse Absicht unterstelle, scheint mir hier bei diesem Thema der Grat zwischen wohlwollender Kritikausübung und - äxgüsi - "Klugscheisserei" sehr schmal. Wer von der warmen Stube aus schreibt, befindet sich gegenüber dem/der verzweifelt und mit allen Kräften Engagierten immer in einer überlegenen Position. Ich kann den Unmut von einigen Kommentierenden hier deshalb gut verstehen. Irgendwie erinnert es mich an einen Beitrag diese Woche, der hohe Wellen geworfen hatte und wo die Kritik mehr an die Art und Weise der schlechten Nachricht erfolgte statt an dem ursächlichen Problem... Offenbar scheint das irgendwie einfacher zu sein. Es tönt für mich in der Art von: "was du tust verstehe ich zwar und ich würde schon was dagegen tun, aber doch nicht so in diesem Ton. Also bitte streng DU dich mehr an, dann wird das vielleicht noch was..."
So bin ich hier beim Lesen unter anderem über diesen Satz gestolpert:
"Aber besteht der beste Weg, einen wirklichen Wandel herbeizuführen, wirklich darin, diejenigen zu beschämen, die zumindest kleine Schritte in die richtige Richtung erkämpft haben?" - Besteht er denn darin, diejenigen zu beschämen, die verzweifelt auf das Thema aufmerksam machen möchten?
Merci. Genau mein Gedanke. Klimastreik & Co. "beschämen" die Grünen (bzw. rufen sie auf, ihrer Verantwortung als grüne Partei gerecht zu werden), weil sie von dieser Partei ernst genommen werden. Bei den anderen Parteien würde - vielleicht noch mit Ausnahme der SPD und der Linken - dieser Ruf ungehört verhallen. Dieses "beschämen" (erinnern oder auch bestärken) der Grünen zeigt Wirkung: Erst diese Woche wurden Pläne zum schnellen Autobahnausbau in D durch die Partei gestoppt. Unter anderem bestärkt durch eine E-Mail-Aktion von Campact.de an Abgeordnete der Grünen und der SPD.
Danke für diesen Long Read, der bestens geeignet schien an diesem grauen Sonntagnachmittag für Kurzweil zu sorgen. Leider entpuppte er es sich als Long and Winding Road, an deren Ende ein gewundenes und schlichtes "Ja, aber …" wartete.
Als Armchair Activist stellt der Autor autoritativ fest: Motivation und Endzweck sind zwar"stimmig und legitim", aber Taktik und Targets sind "fehlgeleitet".
Dann folgen eine Reihe Klischees: Apokalyptisch, Messianistisch, Radikalismus, Privilegiert, Mittelschichtskinder, "weiss und deutsch-deutsch". Kritisiert wird: "Kollektives Kopfschütteln", Ablenkung von langfristigen Kämpfen, Instrumentalisierbarkeit durch Populisten, reine Aufmerksamkeitsgenerierung, Selbstzerfleischung und Beschämung der Allys, Korrumpierung durch reiche Spender.
Dabei verwickelt sich der Autor in Widersprüche: Zu radikal UND zu wenig radikal, gegen Kompromisse, aber dann doch zu "prosaisch". Immerhin Respekt vor Gewaltlosigkeit, dann aber trotzdem die Warnung vor Radikalisierung à la Schreckgespenst RAF.
Wiederholte Hauptkritik aber ist: Warum sind nicht Tech-Milliardäre Opfer, sondern nur "nicht «besser verdienende» Berufspendler" und arme öffentliche Museen? Wo also bleibt der Klassenkampf? Die klassistische Dimension? Hier erstaunt, dass der Frieze-Autor die klassistische Dimension des Kunstsystems und -marktes nicht sieht, wo sich nicht nur Tech-Milliardäre tummeln – "Blinder Fleck"?
Ärgerlich, weil arrogant daherkommend, sind die zentralen kritischen Passagen. Die Proteste seien:
eine Form von Naivität, die sich auf theatralische «Disruptionen» als Mittel konzentriert, um Aufmerksamkeit für das Gesamtproblem und ein paar einfache, naheliegende Forderungen zu erzeugen – während nicht einmal der Versuch unternommen wird, eine weiter gehende gesellschaftliche oder wirtschaftliche Analyse damit zu verknüpfen.
eine Form von Verzweiflung am Rande des Nervenzusammenbruchs: Vielleicht ist es einfach zu kompliziert, …, um es einer breiteren Öffentlichkeit kurz und knapp zu vermitteln – etwa um die Besteuerung der Superreichen prägnanter zu gestalten.**
Mit der Belehrung, "dass am Ende vielleicht der Aufbau von Bewegungsstrukturen tatsächlich wichtiger ist als Strassensperren" und dem Aufruf "Das schwierige Geschäft der zahlreichen und parallel stattfindenden, mal radikalen, mal pragmatischen Verhandlungen über systemische Veränderungen von Wirtschaft und Gesellschaft muss jetzt beginnen." ist der Autor weniger "ein einsamer Rufer in der Wüste", als ein Verkünder von Nachrichten von vorgestern – denn dies wurde und wird in der globalen Öko-Bewegung schon längst gemacht.
Debt for climate tut doch genau das, was hier kritisiert wird, nämlich Forderungen aus dem globalen Süden in den Norden zu tragen und beispielsweise einen Privatflughafen (Altenrhein während des WEF) zu blockieren oder die Raffinerie in Cressier, die postkolonial erbeutetes Rohöl aus Nigeria verarbeitet.
Zudem ist es so, dass nach der Pandemie die Aufmerksamkeit zuerst wieder zurück auf die längerfristige Krise gelenkt werden musste. Das ist gelungen. Aufmerksamkeit ist sowieso eine wichtige Währung geworden. Das sieht mensch indirekt auch daran, wieviel Energie und Geld in Ablenkung investiert wird. Zb die sogenannten coronaleaks.
Der Autor kritisiert mangelnden Tiefgang auf Ebene Analyse und Lösungsansätze in ihrer Komplexität Seitens Aktivisit*innen.
Klimastreik Schweiz hat einen Klimaplan erstellt, der fachlich zum Gründlichen gehört. Hat er ihn gelesen?
Wonei wir uns natürlich auch davor hüten sollten, alle Aktivist*innen in einen Topf zu werfen.
Der KlimaAktionsplan (KAP) des Klimastreik ist wirklich sehr fundiert und verdient dringend Pflichtlektüre für alle Parlamente und Regierungen zu werden.
Ansonsten ist es schwierig von AktivistInnen zu erwarten, dass sie alles besser wissen als die andern. XR hat deshalb bewusst nur drei Forderungen: tell the truth! act now! und das Installieren von BürgerInnenversammlungen (eine Ergänzung der Demokratie). Mir scheint das eine relativ kluge Selbstbeschränkung.
Ich denke, der von Ihnen erwähnte Klimaplan könnte gut zur Debatte beitragen. Hätten Sie einen weiterführenden Link dafür?
Fürs Entfachen einer echten Empörung über die «Milliardärs-Prepper» liefert der Text viel zu wenig Anschauungsmaterial. Zum Beispiel über die absurden Luxusbunker der Schweizer Firma Oppidum.
Ansonsten ist er für meinen Geschmack viel zu sehr in der Kunst-Bubble verhaftet (was natürlich dem Beruf des Autors geschuldet sein dürfte).
Böhmermann-Satire ist da mehr nach meinem Geschmack: Rette sich, wer (es sich leisten) kann
Der Essay verknüpft der Form entsprechend viele Dinge miteinander, die leider nicht zu Ende gedacht werden. So taucht etwa Anders Begriff "Apokalypseblindheit" auf, der zwar gut zu passen scheint, aber leider etwas oberflächlich verwendet wird. Ein vertieftes Verständnis davon wäre aber vonnöten gewesen. Was meint also Anders eigentlich damit?
Anders kritisiert, dass trotz globaler Bedrohung und zahlloser Möglichkeiten an Kommunikationsmitteln die Gefahr lediglich zur Kenntnis genommen wird. Es fehlt die angstvolle Erwartung gegenüber dem Ende Aller. Demnach ist die Unfähigkeit zur Angst, angesichts der drohenden Weltzerstörung, bestimmend für unser Zeitalter. Die Menschen sind "apokalypseblind". Die zwei Hauptursachen sind:
Geschichtliche Ursache: Der Fortschrittsglaube des 19. Jahrhunderts, der unsere Einstellung auf die Zukunft bestimmt. Die Vorstellung des niemals endenden Besser-Werdens der Welt. Es gibt kein Ende, und wenn nur ein gutes, ein Happy End. Das ist auch das Lieblingsnarrativ aller Geschichten. Damit hängt auch die Verdrängung des eigenen Todes zusammen und der Technikglaube (der sogar auf die posthumanistische Überwindung des Todes hinausläuft).
Philosophisch-anthropologische Ursache: Der "mediale Mensch": Von jedem arbeitenden Menschen wird ein aktiv-passiv-neutrales Mit-Tun verlangt. Die Arbeiter verfolgen kein Ziel und haben deshalb den Bezug zur Zukunft verloren. Da seine Tätigkeiten kein Gewissen erwünschen, ist der Mensch gewissenlos. Jedes hergestellte Produkt wird als moralisch neutral betrachtet. Der Mensch ist unfähig zu erkennen, was es mit der Technik, der Industrie, den zerstörerischen Produkten auf sich hat.
Dazu gehört das Prometheische Gefälle: Das menschliche Vorstellungsvermögen steht im Verhältnis von Grösse und Mass. Unsere Fähigkeiten sind umso begrenzter, je grösser das Vorzustellende ist. So wissen wir beispielsweise um die klimatischen Folgen unserer Emissionen und des kapitalistischen Systems, aber wir begreifen sie nicht (Timothy Morton nennt dies "Hyperobjekte"). Die Diskrepanz zwischen Handeln und Fühlen wird durch die moderne Technik zusätzlich vergrössert. Als Konsequenz wird unsere Fähigkeit zur Angst und Reue vermindert.
Wenn der Autor also schreibt:
Wenn man jedoch an die milliardenschweren Prepper denkt, geht es weniger um «Apokalypseblindheit» – denn sie bereiten sich ja intensiv auf den Ernstfall vor –, sondern um ein ethisch-politisches Versagen. Soweit sie in der Verantwortung stehen, mit ihrer Macht und ihrem Einfluss auf einen gesellschaftlichen Wandel und globale Massnahmen hinzuarbeiten, die dazu beitragen, eine vernichtende Katastrophe zu verhindern oder wenigstens weniger schwerwiegend zu machen, sind sie mehr oder minder ein Totalausfall.
Dann verfehlt er gerade Anders' Pointe: Apokalypseblind sind die Reichen und Mächtigen – aber auch alle anderen – gerade dadurch, dass sie nicht sehen, dass die Apokalypse das Ende ALLER gleichermassen bedeutet. Würden sie dies einsehen, dann würden sie nicht die egoistische Betray/Defect-Option im Gefangenendilemma wählen, und so die Tragik der Allmende besiegeln, sondern im Kollektiv fürs Gemeinwohl kooperieren.
Das ist bzgl Anders alles super erklärt und begründet! Allerdings hatte Anders die atomare Zerstörung der Welt vor Augen, die mit dem (globalen) atomaren Winter tatsächlich allumfassend ist. Demgegenüber ist bei den nun drohenden globalen Katastrophen keineswegs gesagt, dass das Leben auf dem Globus (einheitlich) ausgelöscht wird, Es wird wohl mehr oder weniger exponierte bzgl unwirtlich werdende Orte geben . Und an den weniger exponierten wird es ein Hauen und Stechen geben, bei dem die wirtschaftlich Potentesten sich ihr Plätzchen zu sichern wissen werden.
Liebe Frau Marchand
Dies eine Zweit-Publikation, für die wir keine Rechte haben. Daher muss ich Ihren Kommentar leider verbergen.
Sie dürfen den Artikel gerne zusammenfassen und darauf verlinken.
Guten Morgen, es gibt 1-2 Personen, die mich, egal bei welchem Beitrag, immer down-voten, und das innerhalb von wenigen Minuten. Interessant, dass ihr so ein Interesse an meinen Beiträgen habt, mich würde interessieren, was eure Gründe sind, diese per se abzulehnen.
Ich finde den Beitrag interessant und die Betrachtungsweise des Autors spannend. Gerade die Anekdote über das vergebliche Bemühen Noahs, die Menschen von seiner Idee/seinem Anliegen zu überzeugen, bestärkt mich in meiner Meinung.
Liegt es nicht auch daran, dass wir Weltmeister im Verdrängen sind. Wir saufen, rauchen und ernähren uns ungesund. Wohlwissend, dass wir unsere Gesundheit damit ruinieren. Wir fahren grosse und schwere Autos, fliegen zum Kurztrip nach London und zum Wellnessen in die Berge. Wohlwissend, dass wir dadurch die Natur, also unsere Lebensgrundlage, zerstören. Irgendwie wird es schon gut gehen. "Ich kenne einen, der hat 60 Jahre geraucht." Und läuft es dann einmal doch nicht so, wie man es sich erhofft hat, dann gibt es sicher ein Medikament gegen den Krebs. Oder dank neuer Technik können die Schäden an der Natur rückgängig gemacht werden. Und wenn alles nicht hilft: KI (künstliche Intelligenz) wird es richten. Und sei es nur, um über unsere ND (natürliche Dummheit) hinweg zu täuschen.
Jetzt könnte man die Behauptung machen: 1% der Menschheit besitzt den grössten Teil des Vermögens und ist damit direkt und indirekt für unser Problem verantwortlich. Aber ist es nicht auch so, dass nur 1% (sicher aber ein verschwindend kleiner Teil) der Menschheit sich mit dem real bedrohlichen Zustand unserer Welt auseinandersetzt? Leider ist es nicht das gleiche eine Prozent! Sonst hätte sich wahrscheinlich bereits einiges zum Guten verändert!
Zu welchem Schluss müsste man da kommen? Der Mensch wird nur durch Schaden klug. Leider ist es dann aber wahrscheinlich zu spät!
Nach einer neuen Studie, dem "Hamburg Climate Futures Outlook 2023" (Link zum PDF), können wir das Ziel, die Klimaerhitzung auf global durchschnittlich 1,5 Grad zu begrenzen, vergessen. Ein Hauptgrund sind die Medien. Diese würden sich ambivalent verhalten: Mal unterstützten sie das Ziel einer klimaneutralen Gesellschaft, mal unterminierten sie es.
Es wäre daher spannend und tatsächlich konstruktiv, wenn die Medien auf der Meta-Ebene untersuchen würden, wie Medien über die Klimakatastrophe und -Bewegung berichten, und welchen Einfluss sie damit auf die Gesamtgesellschaft haben – um die Klimaberichterstattung entsprechend zu ändern. So würden sie wirklich "einen Unterschied machen".
Zur Studie: 60 Sozial- und Naturwissenschaftler:innen haben 10 gesellschaftliche und klimarelevante Faktoren untersucht, bspw soziale Bewegungen, Investitionen in die Fossilwirtschaft, die UNO-Klimapolitik, Gesetzgebungen zum Klimaschutz, Klagen vor Gericht, Konsumverhalten, die Qualität der Medienberichterstattung, die Wissensproduktion oder die Proteste gegen die aktuell fossil gesteuerte Politik.
Sie kommen zum Schluss, dass für die Begrenzung des Temperaturanstieges auf 1,5 Grad Celsius schlichtweg die gesellschaftlichen Voraussetzungen fehlen. Die notwendige umfassende Dekarbonisierung verlaufe einfach zu langsam. Vor allem das Verhalten von Konsument:innen und Unternehmen bremse die weltweit dringend notwendige Abkehr.
Schuld wären eben auch die Medien, welche für den sozialen Wandel ein wichtiger Faktor wären. Doch hierzu wäre wir nicht mal in Ansätzen auf dem richtigen Pfad.
Vielleicht weitest möglich mit gutem
Beispiel voran gehen und regelmässig Überzeugungsarbeit leisten. Vor allem immer wieder auch ausserhalb der eigenen Blase. Auch mal klar sagen, dass die Schweiz mit Finanzwirtschaft, Forschung oder Rohstoffhandel einen ziemlich grossen weltweiten Einfluss hat.
grösste bedrohung und herausforderung aller zeiten; KLIMAWANDEL! wir riskieren gegenwärtig den kollaps unserer wichtigsten ernährungsquelle; die luft die alles lebenige zum athmen braucht!
ES WIRD NUR ÜBER GLOBALE MASSNAHMEN UND GESETZE FUNKTIONIEREN!
im grunde höchst simpel und einfach einzuführen…
klimakonferenz gehört abgeschafft, bringt nichts! ist ein reiner sehr klimaschädlicher Lobbying-anlass. würde nur funktionieren mit einem neu organisierten treffen aller klima-ministerinnen weltweit und deren sekretärinnen! (ca.600 personen. alle müssen die landeseigenen forschungsresultate ihrer wissenschaftler mitbringen und schlicht VERANTWORTEN!
es braucht somit einen ständigen GLOBAL-KLIMARAT! dieser muss folgendes durchsetzen; globale co² steuer auf alle schädlichen fossile erzeugnisse, produkte, dienstleistungen und nebenprodukte einführen!
globaler einheits umsatz -steuersatz 15-20%; kein schlupfloch nirgends darf mehr geduldet werden.
dadurch entsteht eine hebelwirkung um die umweltschädigung abzuwenden...
...es wird sehr wahrscheinlich eine illusion bleiben.
Was hier analysiert wird ist nicht die Klimabewegung sondern die Bruchstücke davon. Zur Erinnerung zuerst kamen die Massenproteste, dann die AutobahnkleberInnen. Es waren 100'000 auf dem Bundesplatz, dann wurden die Bilder bemalt. Wie es dazu kam müsste doch analysiert werden? Und was bisher erreicht wurde (siehe Klimainitiativen in Zürich, Basel, Gletscherinitiative etc) und was nicht?
Und ja, einzelne Milliardäre werden ungern kritisiert, weil das am Ziel vorbeiführt. Strukturell sind sie halt nicht Schuld am Schlamassel. Apropos Naivität..
Nein, nicht von Noah, sondern von den Philosophen und zweieinhalbtausend Jahren menschlichen Denkens. Mit J. de la Mettrie's "l'homme à machine" ca. 1650 begann das Zeitalter der Maschine und (nicht zufällig) etwas später die Wachstumsfalle Kapitalismus, der die Lebensbasis zerstört. Ursache war der Streit um das bis heute ungelöste "Leib-Seele"- (heute Materie-Geist) Problem. Heute wird gemäss "Primat der Materie" gehandelt, "Geist" ist nur Produkt der Materie (des Gehirns). Der Mensch wird als Maschine mit den "Fehlern" fühlen, wollen und denken betrachtet und folgerichtig die Digitalisierung bis KI ChatGPT vorangetrieben. Schon länger gibt es Professuren für Trans- und Postumanismus, also für die Aufgabe realen Menschseins zugunsten digitaler (Nicht-) Existenz in der Cloud. Der Disruptionswahn von Musk und Co (die bereits auch den Weltraum zumüllen) lässt grüssen.
Lösungen der Probleme wird es mit den heutigen Menschen und dem Kapitalismus kaum geben. Wir müssten also mit Bildung ein Bewusstsein für kommende Generationen dafür schaffen:
-was ein Mensch ist und was Maschinen sind.
-dass KI und VR sprachlicher Unsinn sind, Digitalisierung "Entmenschlichung" bedeutet und jedes Smartphone Fremdbestimmung und Manipulation ist.
-dass unbegrenztes Wachstum auf der Erde nicht möglich ist.
-dass Wirtschaft "brüderlich" sein muss und "Freiheit" dort Konkurrenz (Kapitalismus) bedeutet, was zwingend die Lebensbasis zerstört.
-dass Konzepte wie "mehr", "schneller", "höher", "schwerer", "längerfristig", "weiter so" etc. beim Klima die Katastrophe beschleunigen.
-dass es keine Ersatz-Erde gibt, auch keine Virtuelle.
Beginnen könnte man mit einem obligatorischen Philosophie-Erstsemester an allen Gymnasien und Universitäten.
Diverse Leserbeiträge sind extrem besser als der BLABLAISMUS des vielbelesenen Autors.
Den neurologischen Aspekt, was AktivistInnen in extremis riskieren, möchte ich diskutieren: Sie sitzen auf der Strasse, Hände festgeklebt, hoffentlich kommt sofort die Polizei, alle ihre Köpfe sind maximal verletzlich:
Ein Schlag reicht und aus einem Studenten wird ein IV Fall, das geplante Leben zerstört wegen was genau? Eine Studentin, der weibliche Kopf ist genauso gefährdet.
Der Kopf der Menschen ist die Zentrale, der menschliche Computer, da braucht es wenig und der funktioniert nicht mehr wie gewohnt.
Es muss kein Auto sein, was reinfährt, da reicht menschliches Versagen von FussgängerInnen.
Wenn StudentInnen nicht soweit denken, dann ist das evtl. normal.
Ändert nichts daran, dass es maximal gefährlich ist, ich nenne solches Verhalten Ego-Firma.
Die AutofahrerInnen werden gewollt, gezielt provoziert und erzürnt, müssen ihre Emotionen gesetzeskonform im Griff haben, während die AktivistInnen vor ihren Augen sich alles und mehr erlauben.
Dazu steht in der Bibel: "Was du nicht willst, dass man dir tut, das füge deinem Nächsten nicht zu."
Es gibt keine Klimakatastrophe. Den ewigen natürlichen Klimawandel hat es immer schon gegeben.
Unsere natürlichen Ökosysteme sind gut an den Klimawandel angepasst. Während des holozänen Temperaturmaximus war es in der Schweiz 4°C wärmer, die Winter waren einen Monat kürzer als heute, die Waldgrenze 300 Meter weiter oben. Die Winter waren nasser, die Sommer trockener als heute. Alles Null Problem. Die neolithischen Kulturen blühten und pflegten Handelsnetze bis an die Ostsee und bis an das Horn von Afrika.
Unsere Anbausysteme in der Landwirtschaft sind auf ein konstantes und ziemlich enges Band Wetterereignissen eingestellt. Die Anpassung an den Klimawandel erfordert die konsequente Erforschung angepasster Anbausysteme.
Die Städtebauer pennen. Bereits in den letzten paar Jahren wurde allerdeutlichst sichtbar, dass warmes und trockenes Sommerwetter einzig für die Städte ein Problem ist. Ich sehe weder in Bern noch in Zürich, dass die Stadtplanung an den Klimawandel angepasst wird.
Hier im Emmental hatte ich sogar in der schlimmsten von den medialen Panikmachern verkündeten Hitzewellen nie mehr als 28°C in meinem Haus. Ohne Klimanalage.
Republik AG
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8004 Zürich
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