Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!
Das Leben der Kinder schützen um jeden Preis (auch um den Preis der Frauen) und nach der Geburt die Kinder in die Armut, in die Gewalt und in die Ausbeutung entlassen. Die Starken werden überleben, und die Schwachen sind es nicht wert.
Das ist, kurz gefasst, die zutiefst sexistische, rassistische und faschistische Ideologie unter dem Mäntelchen eines pervertierten Christentums.
Eine gute und wichtige Recherche!
Sehen Sie, lieber Herr Kienholz, das kommt heraus, wenn man Werte 'um jeden Preis' oder eben auch 'mit allen Mitteln' schützen will. Sie erinnern sich?
Es steht mir nicht zu und ich möchte mir nicht anmassen, Sie zu belehren, aber Ernst Jandls bedenkenswerte Ermahnung kommt mir immer wieder in den Sinn, und ich gebe sie einmal mehr gerne weiter:
manche meinen/lechts und rinks/kann man nicht verwechsern/werch ein Illtum
Eine sehr interessante und wichtige Recherche. Mich würde noch interessieren, wie Marsch fürs Läbe mit diesen Organisationen verbandelt ist und was deren Exponenten zu dieser Art Kampagne sagen.
Es erstaunt mich nicht, dass fundamentalistische Christen, meist männlich und weiss, diesen Krieg gegen Frauen und das Menschenrecht auf Abtreibung führen. Aber sie werden nicht mehr durchkommen, denn Frauen sind weltweit wach.
Und stetig grüsst das Murmeltier... würden auch nur 3/4 der Frauen Frauen unterstützen, würde sich zusammen mit den alten männlichen weissen Männern (wie ich und 99% meiner Freunde und unsere Söhne), längst eine Mehrheit für dieses Menschenrecht finden. Dass wir männlich weiss für alles Schlechte hinhalten müssen ist einfach nur bequem und bringt keine Veränderung. Überlegt euch doch einmal, warum gerade in diesem Thema Frauen so radikal andere Frauen unterdrücken und sucht Lösungen dafür.
Lieber Herr G.,
Ich finde es auch traurig wenn gerade Frauen gegen andere Frauen kämpfen, aber nicht überraschend.
Das Stichwort heisst internalisierte Misogynie. Leider ist niemand sicher davor, sich sexistisch zu verhalten, und gerade wenn man sowieso schon wenig Macht hat, suchen sich Menschen oft Macht über noch Schwächere. Ich möchte das damit nicht versuchen zu entschuldigen, aber ich finde es auch nicht ganz richtig den Frauen hier die Hauptverantwortung zuzuschreiben.
Meiner Meinung nach würde mehr sexuelle Aufklärung, mehr Wissen über Schwangerschaft (ich fand den zuletzt erschienenen Artikel der Republik wirklich super) und vor allem mehr Respekt gegenüber Frauen und deren Körpern helfen, vor allem eine Veränderung der Perspektive die den Embryo und Fötus nicht getrennt von der Mutter sieht, sondern verbunden.
Persönlich versuche ich, in meinem privaten Umfeld offen über solche Themen zu reden und damit zu dieser Veränderung beizutragen, auch wenn ich damit natürlich wenige Leute erreiche, die gegen Abtreibung sind (es gibt Ausnahmen, aber mit denen ist es sehr schwer darüber ein rationales und respektvolles Gespräch zu führen).
Wie könnte eine Lösung ihrer Meinung nach aussehen?
Gibt es bekannte, direkte Verbindungen von dieser Organisation/ Bewegung zur katholischen Kirche?
In meinem Verständnis weist der Ausdruck "Christliche Rechte" meistens auf weisse Evangelikale in Europa und USA hin. Die Regierung Trump 2017 hat in einer der ersten Amtshandlungen auf Betreiben der Evangelikalen alle Gelder für staatliche und nicht staatliche Akteure in Afrika gestrichen, die sich für Familienplanung und die entsprechende Beratung engagieren.
Evangelikale Bewegungen haben wenig mit der katholischen Kirche am Hut. Denn das wuerde deren Hoheit anerkennen. Wuerde allenfalls bedeuten Befehle entgegennehmen zu muessen. Dann doch besser selbst Chef spielen und selbst Regeln vorgeben, die eigene Vorteile schaffen.
Da waeren doch kuerzlich jene, welche eine Arche als Familienrummelplatz in Kentucky bauten. Nach Originalplaenen. Mit allen Tieren welche dabei gewesen waren aus Plastik. Katzen, Pferde, Dinosaurier, .. denn alles wurde ja vor 6000 Jahren erschaffen. Die Arche ist dann Zwangsausflugsziel, ein Einzeleintritt 50$, es gibt aber Jahreskarten und Familienrabatt.
Danke für diesen gründlichen Artikel. Ich schätze eure Arbeit sehr.
Der Text irritiert mich, weil allein christliche Kreise für die tatsächlich schwierige Situation vieler Familien in Nigeria verantwortlich gemacht werden. Zweifellos gibt es die verbissenen Funamentalisten, welche die christliche Botschaft missverstehen und ihr Missverständnis bevormundend anderen aufzwingen wollen. Aber im von einem Moslem regierten und muslimisch dominierten Nigeria sind da auch die Fulani und Boko Haram, die es auf Andersgläubige, vor allem Christen, abgesehen haben und ihnen in vielfältiger Weise das Leben schwer machen, indem sie Vieh auf deren Land treiben oder diese Menschen gleich umbringen. Kürzlich wurde von solchen Übergriffen selbst in Städten wie Lagos berichtet, und die Polizei wie auch der Staatschef sehen oft tatenlos zu: Das ist die andere Seite, die hier mit keinem Wort erwähnt wird. Nach meiner Überzeugung ist die eigentliche Botschaft des Christentums die beste Grundlage für ein friedliches Zusammenleben, auch in Nigeria. Entwicklungshilfe sollte mit der Forderung der Glaubensfreiheit verknüpft werden, sonst wird sie ein Fass ohne Boden sein.
Es kommt sehr darauf an, mit welcher Grundeinstellung man einen Text liest.
Für mich werden hier die Aktivitäten von rechts-christlichen, westlichen, Organisationen thematisiert, aber mit keinem Wort erwähnt, diese seien allein für die Missstände verantwortlich.
Dass sich evangelikale und islamistische Gruppen hervorragend ergänzen, ist für mich nicht überraschend. Beide stehen für das Vorrecht des Mannes und die Unterordnung der Frau ein. Beide lehnen Demokratie als unnatürlich ab, weil sie den Frauen ein Mitspracherecht einräumt und den männlichen Besitzanspruch verneint. Beide verorten im Abtreibungsrecht eine Schwächung des Mannes gegenüber der Frau. Beide behaupten, für das Leben der Ungeborenen einzustehen, interessieren sich aber für deren Bedürfnissen nach der Geburt nicht im geringsten. Das ist alleinige Sache der gebärenden Frauen, schliesslich ist die Krone der Schöpfung vom Zeugungsakt noch völlig erschöpft...
Es wäre wohl ebenso interessant, die Einflussname von islamistischen Gruppierungen aus dem Ausland (aus nigerianischer Sicht) zu untersuchen, aber nicht Thema dieser Reportage.
@ christoph siegerist.
im artikel wird auch nicht behauptet, dass "allein christliche kreise für die schwierige situation verantwortlich gemacht werden". er beschreibt, wie eine fundamentalistisch evangelikale, weltweit operierende organisation (auch) in nigeria gesellschaftliche liberalisierungen bekämpft, und dies in zusammenarbeit mit ihrem inländischen partner "FACH", einer art von dachverband der abtreibungsgegner, dem nebst dem verein katholischer anwälte auch die islamische plattform und die nigerianische liga für das leben angehören.
betr. muslimischer dominanz: mittlerweile leben in nigeria (https://countrymeters.info/de/Nigeria) rund 104 mio christen (49.3%) und 103 mio moslems (48.8%), also je knapp die hälfte der gesamtbevölkerung. daraus eine islamische dominanz und mangelnde religionsfreiheit abzuleiten, scheint mir zumindest sehr gewagt. die terrororganisation boko haram beherrscht zwar die schlagzeilen, aber noch lange nicht nigeria...
laut "le monde diplomatique" (ausgabe vom 10.09.2020/s.19) beträgt der geschätzte anteil von evangelikalen in der bevölkerung nigerias etwa 58 millionen menschen (https://monde-diplomatique.de), d.h. über einen viertel der gesamtbevölkerung oder rund 56 % der im lande lebenden christen.
und wenn sie nun mit ihrer botschaft des christentums - ich zitiere sie: "grundlage für ein friedliches zusammenleben" - (kombiniert mit derjenigen der US-dominierten evangelikalen, welche massgeblich dazu beigetragen haben, einen der unsäglichsten präsidenten der amerikanischen geschichte an die macht zu spülen), wenn sie nun fordern, weitere entwicklungshilfe für nigeria von der "glaubensfreiheit" abhängig zu machen, dann muss die frage erlaubt sein, wessen glaubensfreiheit sie hier eigentlich meinen.
für mich nehmen (und nahmen) alle fundamentalisten - seien diese religiöser oder politischer art - die freiheit stets vor allem für sich selbst in anspruch und beschneiden dadurch einerseits immer die freiheit der andersdenkenden (oder versuchen es mindestens) und spalten andererseits in wirklichkeit damit die gesellschaft.
unter "grundlagen schaffen für ein friedliches zusammenleben" verstehe ich etwas anderes.
Viele Frauen sind offenbar gesellschaftlich, rechtlich und wirtschaftlich nicht in der Lage, sich vor Schwangerschaften zu schützen oder alleine Kinder zu kriegen. Anstatt sich mit den schwerwiegenden kulturellen und staatlichen Probleme dahinter zu befassen, schiebt man die Verantwortung auf die Frauen: Lassen wir sie doch einfach abtreiben.
So falsch die Verurteilung der Abtreibung durch die Evangelikalen sein mag, richtig ist die Billiglösung der Liberalisten auch nicht.
Ich stimme Ihnen zu, Frau A. Ich finde die Abtreibungsfrage kein geeignetes Feld, um aus liberaler Sicht konservative Werthaltungen zu diskutieren. Denn die Abwägung zwischen dem Wert des Lebens ungeborener Kinder gegenüber dem Schutz der Mutter ist alles andere als eindeutig. Beide Seiten führen achtenswerte Motive ins Feld.
Vielleicht wäre die Diskussion der unterschiedlichen Sichtweisen zwar schon wichtig. Doch müssten beide Seiten bereit, die Motive und der Gegenseite zu achten. An dieser Achtung fehlt es aber leider. Auf beiden Seiten. Auch in diesem Artikel.
Und noch das: "Ihr Programm ist im Kern die Gegenrede zur liberalen Idee: Gillian Kane sagt: «Es geht ganz grundsätzlich um die Demokratie.»" Dass der Herr Kane Grössenwahn hat, glaube ich gerne. Aber muss die Republik wirklich auf Verschwörungsphantasien hereinfallen?
Gillian Kane ist offensichtlich eine Frau:
Die Autorin und Politikberaterin Gillian Kane aus New York beobachtet die Szene der Abtreibungsgegnerinnen schon seit etwa 20 Jahren. Im Gespräch mit der Republik spricht sie über die Entwicklungen der Aktivisten.
Man möchte allerdings schon gern erfahren, wer von der Republik dieses Gespräch geführt hat.
Vielen Dank für diesen Beitrag. Vielleicht wäre es möglich, diesen auf Englisch zu übersetzen?
Bevor ich diesen Artikel ganz lese, möchte ich Euch auf die "Nollywood-Filme" auf YouTube hinweisen.
Ich bin in letzter Zeit etwas angefressen von diesen Filmen.
Zum Einen sind die SchauspielerInnen sehr ausdrucksstark und sprechen Englisch, was mir ein (verbales) Verstehen ermöglicht.
Zum Andern glaube ich, mit diesen "modernen Theatern und Rollenspielen" einen Einblick in das nigerianische "mainstream"-Denken zu bekommen.
Was mir besonders auffällt, ist die Tatsache, dass es keinen eigentlichen Bösewicht gibt, aber auch keine Engel. Trotzdem werden moralische Normen quasi "durch die Blume" gefestigt.
Ich sehe eine sehr patriarchalische, feudal-hierarchische Ordnung, in denen aber starke Frauen ihren Raum und Einfluss behaupten und erkämpfen.
Ich finde es nicht unbedingt zielführend, wenn wir die NigerianerInnen als von neokolonialer Missionierung weiterhin geknechtete und ferngesteuerte Puppen finsterer Inquisitoren sehen, auch wenn solche schrecklichen Dinge zweifellos passieren.
Es geht aber nicht darum, weg zu schauen, sondern das auch zu sehen, was uns genau so begeistern und mitreissen kann, wie afrikanische Musik/Tanz.
Diese Filme habe ich zuletzt geschaut:
https://www.youtube.com/watch?v=G1a…Rk&t=2219s
https://www.youtube.com/watch?v=B3d7vJtMbIY
VielSpass!
Republik AG
Sihlhallenstrasse 1
8004 Zürich
Schweiz