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Jugend und traditionelle Politik, das ging - mit Ausnahme einiger Jungarteimitglieder und Jugendparlamentabgeordneter schon nicht zusammen, als ich jung war und das ist ca. 100 Jahre her. Schon damals zeigten sich bei entsprechenden Umfragen bei sehr vielen Jungen merkwürdigste Bildungslücken, was Politik antrifft. Viele interessierten sich nicht für Ständeräte und Ständemehr, Panaschieren und Einzelinitiativen. Aber es gab die Globus-Krawalle und später die 80-er Anti-Opernhaus Bewegung.
Und die Fridays for Future-Bewegung zeigt, dass viele Junge an gesellschaftlichen Fragen interessiert sind (sei es auch nur, dass sie im Zug erklären, dieses ganze Klima gehe ihnen auf den Wecker). Der richtige Lidstrich, vermittelt von der Lieblingsinfluencerin ist also kaum das Einzige, was interessiert. Deshalb wäre es schon sinnvoll, wenn man InfluencerInnen dazu bringen könnte, in irgendeiner Weise auch Politisches zu vermitteln. Es müsste aber wohl Themen und nicht Partei bezogen sein.
Wie das gehen soll, weiss ich auch nicht.
Ich möchte zur Klage über nicht wählende Junge und nicht Stellung beziehende Influencer folgendes zu bedenken geben:
Influencer stehen für einen Lifestyle, also für eine äusserliche Attitüde. Wählen und Abstimmen gehen ist demgegenüber eine innere Haltung. Von daher ist es aussichtslos, von Influencern eine Stellungnahme zum Wählen und Abstimmen zu erwarten.
Wählen und Abstimmen war bei Jungen schon zu meiner Zeit, also vor 50 Jahren, nicht besonders "in" und galt als ziemlich naiv. Lassen wir also das Jammern darüber.
Wesentlich attraktiver unter Jungen war hingegen das, was man seinerzeit "ausserparlamentarische Opposition (APO)" nannte. Und diese war und ist auch heute noch ein politisches Instrument, das zuweilen wesentlich mehr bewirken kann als das Ausfüllen eines Wahl- oder Abstimmungszettels - siehe Klimastreik und Fridays for Future-Bewegung.
Fazit: Abstimmen und Wählen ist ein möglicher, aber nicht der einzige, Ausdruck einer inneren (politischen) Haltung. Diese soll bigoscht nicht zur Attitüde verkommen, und darum haben Influencer rund ums Abstimmen und Wählen eigentlich gar nichts verloren.
Den digital wohl spannendsten Wahlkampf führt gerade Nicola Forster.
Er hat als Gründer des von Freiwilligen getragenen Think-Tanks “foraus” Erfahrung mit der Motivation junger Leute für politische Themen und scheint zu versuchen das Rezept auf seine Nationalratskandidatur anzuwenden (Stichwort “mitmachpolitik”).
Seine Reichweite ist nicht mit der eines „Influencers“ zu vergleichen; im Gegensatz zu Influencern hat er aber gezeigt, dass er Leute nicht nur zu Likes, sondern wirklich zu Engagement anregt.
Das fehlt nämlich im Artikel: die Influencer erhalten virtuelle Interaktionen en Masse, scheitern aber daran, die Follower für irgend etwas zu motivieren - siehe „Arii“: zwei Millionen Follower, aber ausser Stande 36 T-Shirts zu verkaufen.
Interessantes Thema!
Das wäre evtl. anders zu formulieren?:
“53 Jahre, so alt ist der Schweizer Durchschnittswähler.„ - Gemäss der angegeben Quelle aber: „ Das Durchschnittsalter der Stimm- und Wahlberechtigten in der Schweiz ist 53“ wähler != wahlberechtigter
Lieber Herr Aschwanden
Na, Sie haben recht, da ist mir ein Fehler unterlaufen. Wird sofort bereinigt.
Schönes Wochenende!
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