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Seit der Sowjetunion wissen wir doch, wie von Oben verordnete Wirtschaftsförderungsprojekte funktionieren: es werden irgendwelche Parteifunktionäre beauftragt, Milliarden zu verwalten und gemäss politischen Zielvorgaben zu investieren. Die Funktionäre sind alles andere als Experten. Sie suchen sich Leute aus, unter denen sie das Geld irgendwie verteilen können, mit vermeintlichen Versprechungen. Misswirtschaft, Begünstigung, Korruption grassiert. Das Geld wird irgendwo in Prestigeprojekten den Sand gesetzt. Kontrollen gibt es keine oder nur spät kommt dann ein Aufwachen und man reibt sich die Augen wo denn alles hin ist. Dann kommen Schuldzuweisungen und das nächste Projekt.
Das funktioniert auch im kommunistischen China so.
Deshalb ist der nächste Konflikt vorprogrammiert. Wir im Westen sollten uns vermehrt auf unsere Werte konzentrieren, der Globalisation = unkontrollierter Geschäftemacherei mit Staaten die unserer Kultur nicht entsprechen, den Rücken kehren. Aber dazu bräuchte es halt den politischen Willen. Natürlich wäre es kurzfristig schmerzhaft und teuer. Aber langfristig das einzig Richtige.
Ist das bloss "Chinas Strasse nach nirgendwo" oder ist das nicht etwa auch die unsrige, und vor allem diejenige der immer noch und gegen unser besseres Wissen Entwicklungsstaaten genannten Länder? Alle, die es wirklich wissen möchten, wissen doch längst, dass der Zug der kapitalistischen Entwicklung abgefahren ist, und für die jetzt noch nicht "entwickelten" Staaten nur noch Brosamen, beziehungsweise punktuelle Entwicklungen abfallen. Der Grund dafür ist einfach zu benennen: Moderne Industrie ist gezwungen, auf Teufel komm raus zu rationalisieren, d.h. menschliche Arbeitskraft durch immer noch mehr Maschinerie und immer noch mehr Einsatz fossiler Energie zu ersetzen, kann damit die massenhaften Arbeitsplätze, die eine immer noch wachsende Weltbevölkerung brauchte, nie und nimmer bereitstellen. Und selbstverständlich fordert sie immer mehr, immer grössere und immer teurere Vorinvestitionen in Infrastruktur, die jede Menge Kapital verschlingt, aber nicht produziert. Wertproduktion, der Zweck der ganzen Veranstaltung, bedingte die massenhafte Verwertung menschlicher Arbeitskraft, die aber durch die fortlaufende Entwicklung systematisch wegrationalisiert wird, ein Widerspruch, auf den bereits Marx hingewiesen hat. Das kapitalistische System ist damit in einer innersystemischen Krise gefangen, aus der es keinen systemischen Ausweg mehr gibt.
Die Systemanwälte und die Politiker, aber auch die Konsumenten der "reichen" Welt" sind in dieser Situation bereit, die ganze Welt auf der verzweifelten Suche nach erneuerter Wertverwertung zu verbrennen: Die Folgen haben wir doch längst vor Augen. Und wenn sie trotz allem gelänge, wären die Folgen noch viel verheerender: Die Welt gibt schlicht nicht so viel her, dass alle 8 Mia Menschen auf dem Globus so wie wir leben könnten. Grüner Kapitalismus ist ebenfalls ein Hirngespinst, nur schon für die "entwickelte", zu schweigen von der ganzen Welt, forderte für seine Installation, seinen Dauerbetrieb und seinen Unterhalt irrwitzige Flächen knappen Landes, irrwitzigen und destruktiven Bergbau, irrwitzige energetische Vorinvestitionen und produzierte jede Menge problematischen Abfalls: Ein ökologischer Albtraum. ES GEHT NICHT MEHR AUF, ob in China, in der "entwickelten" oder in der übrigen Welt, und je schneller wir das begreifen und systematisch nach aussersystemischen Auswegen suchen, umso besser für uns und die Welt.
Auch wenn ich den Kapitalismus ebenfalls als Irrweg sehe, das ist eine etwas einseitige Betrachtung der Dinge.
Der Kapitalismus hätte ohne weiteres die Kraft all diese Krisen zu meistern, so wie er auch bisher jede noch so grosse Krise siegreich überstanden hat.
Es würde vorerst genügen, den Energieverbrauch, statt die Arbeitsleistung zu besteuern. Sofort, würden alle Anstrengungen der profitgierigen Manager dahin gehen, teuren Energieverbrauch zu minimieren und durch billige Arbeitskräfte zu ersetzen. Gerade China, hätte die Möglichkeit hier als Trendsetter aufzutreten. Die KP hat die Macht, dies innerhalb einer Generation durchzusetzen, genauso wie sie die Macht hatte, die Ein-Kind Politik weitgehend, und gegen den Willen der Bevölkerung, umzusetzen.
Aber das hat einen Haken. Die heutigen, von einer irrsinnigen Werbeflut überrollten, Menschen wollen nicht als Maschinenersatz arbeiten, auch die Chinesen nicht. Sie wollen in einem bequemen Büro sitzen und Dinge verwalten, ohne schmerzhafte Entscheidungen zu fällen und ohne Verantwortung wahrzunehmen. Unsere ganze Bildung konzentriert sich darauf, die schlichte Notwendigkeit von 'einfachen', manuellen, repetitiven Tätigkeiten, als minderwertige Verlierer-Angelegenheit zu verunglimpfen.
Das Resultat dieser Eliten-zentrierten, jahrzehntelangen Gehirnwäsche ist, es gibt schlicht nicht mehr genügend Menschen, welche die geistigen und motorischen Fähigkeiten haben, um ohne massiven Energieeinsatz das zu produzieren, was die Menschen zum Überleben brauchen.
Es bräuchte ein grundsätzliches Umdenken.
Menschen, welche in Wathosen in unseren Ausscheidungen stehen und Zahnseide aus den Lagern der Förderschnecken einer ARA pulen, welche keine Herausforderungen suchen, aber eine ganze Schicht konzentriert immer wieder gleiche Handgriffe ausführen können, welche auch bei widrigstem Wetter draussen unsere Infrastruktur in Schuss halten, welche weit in die Zukunft schauen ohne ihren persönlichen Ruhm und Reichtum im Auge zu haben, sollte unsere grösste Hochachtung gelten, nicht unsere Verachtung.
Würden wir das schaffen, könnten wir schrumpfende Bevölkerung, Verschwendung und Umweltzerstörung aufhalten und für unsere Urenkel eine lebenswerte Erde hinterlassen.
Die unmittelbare Folge einer Umsetzung Ihres Vorschlags in China wäre bloss, dessen Wirtschaft innert kürzester Zeit zu ruinieren. Wertverwertung gelingt nun mal nur auf der Höhe der technischen Möglichkeiten der Zeit, und die ersetzt Menschen systematisch durch Maschinen und Energieeinsatz. Mit den sogenannten "ökonomischen Gesetzen" lässt sich nicht rechten, weil sie vollkommen unpersönlich sind: Man müsste sie weltweit abstellen, weil sie längst lebensgefährlich geworden sind. Das offene Geheimnis hinter dem "Aufstieg" Chinas war ja, teure Arbeiter der "entwickelten" Welt mit billigen chinesischen zu ersetzen, und China hat, zum Preis der Zerstörung seiner alten Kultur, massiver, aber systematisch vertuschter Überschuldung seiner Staatsbanken und ökologischen Raubbaus an seinen schmalen landwirtschaftlichen Ressourcen (bloss 9% der Fläche Chinas sind landwirtschaftlich nutzbar) nach diesem Strohhalm gegriffen. Ein weiteres Geheimnis des chinesischen "Aufstiegs" war, dass es seinen technologischen Rückstand wettmachte, indem es pro Wirtschaftseinheit sehr viel mehr Energie einsetzte als der technologisch führende Westen, und die Umweltverschmutzung so lange ignorierte, bis sie sich nicht mehr ignorieren liess. Das Land ist damit, und mit seinem massiven Einsatz dreckiger Kohle längst zum führenden Klimakiller avanciert, aber China-Kenner wissen, dass der Preis für China selber bereits jetzt hoch ist und innert weniger Jahrzehnte ruinös zu werden verspricht. Die nordchinesische Tiefebene, über Jahrtausende Zentrum der chinesischen Kultur, droht nämlich durch Wassermangel und stehende Hitze schlicht unbewohnbar zu werden, wodurch hunderte von Millionen Menschen von dort vertrieben werden, während die Städte an den Küsten im ansteigenden Meer versinken. Und das nicht irgendwann einmal, sondern wohl bereits in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts! Aber keine Bange: der Westen wird auf seine Art gleichziehen wollen. Ewiger Fortschritt auf dieser endlichen Erde hat nun mal seinen Preis. Happy New Year!
"Die Strasse von Hormus, 600 Kilometer östlich von Gwadar, .." gilt mir westlich von Gwadar.
Lässt sich wohl einrichten, während der gepflegte Bericht nach em Zmettag gerne weiter gelesen wird.
Die Geschichte erinnert mich an „Economic Hit Man“: Wenn die Wachstums-Pläne der US-Wirtschaftsberater in den 1970/80er Jahren für diverse Entwicklungsländer aufgegangen wären, wäre Lateinamerika und Indonesien jetzt super wohlhabend. Ob der ausbleibende Erfolg Absicht war, wie John Perkins schreibt, um die Länder mit Schulden abhängig zu machen, oder Versagen… -> die Geschichte wiederholt sich?
Die USA war jedenfalls ziemlich erfolgreich mit der Strategie, auch ohne Erfolg für die Entwicklungsländer.
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