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Und dass doch Putin gerade dabei sei, Russland zu retten.
Sollte in diesem Satz nicht «Ukraine» anstatt «Russland» stehen?
Kommt drauf an: Von russischer Seite her (Jedenfalls was die Regierung und die staatlich kontrollierten Medien in den letzten Jahren erzählt haben sollen), ist die Ukraine nach wie vor noch ein Teil Russlands. Und das eben jener Konflikt zum Ziel hat, die separatistische Ukraine aus den Fängen eines Nazi-Regimes zu befreien und wieder mit dem Mutterland zu vereinen. Wenn Agatas Familie also dieser Erzählung glaubt, macht deren Aussage Sinn, dass "Putin dabei ist "Gross"russland zu retten". Klingt ganz schön Crazy, aber diese Erzählung scheint in Russland viel länger gestreut worden zu sein, als ich mir je hätte vorstellen können.
Edit: Position von Agatas Familie etwas neutraler ausgedrückt. Mein persönlicher Standpunkt hat im letzten Satz bereits seinen Platz gefunden.
Das seh ich auch so, wie Anonym1 und Herr B. schreiben. Irgendwie noch «ver-rückter» ist der Umstand, dass sich unter den Lesenden der Republik einige sich ähnlich äussern wie jene Verwandten von Agata. Sie leben zwar in der Schweiz, haben sich aber sogenannt «breit informiert», also regelmässig auch über Kanäle wie RT.
Sie geniessen derweil die Freiheit, in Kommentarspalten wie hier in der Republik auch solchen Mist (ok, meine Sicht) abzusondern. So geschehen z.B. vor rund einer Woche in den Kommentaren zur hier veröffentlichten Rede des Präsidenten von Kenia.
Dass diese Dummköpfe (ok, meine Sicht) fürs Gleiche, aber einfach in umgekehrter Weise, in Russland längst in einer Zelle schmoren würden und des Lebens nicht mehr sicher wären, ist ihnen dabei offensichtlich nicht bewusst.
Es kann tatsächlich sogar Russland gemeint sein im Sinne von: "wir erledigen das ukrainische Problem und stärken dabei die Sicherheit Russlands."
Lieber Daniel Berger, wir haben es genau so übersetzt, wie es unser Fotograf Lesha uns auf Englisch geschrieben hat (".... that Putin is saving Russia"). Wie hier ja auch im Dialog festgestellt wird, ist das durchaus eine Sichtweise, deren Narrativ in Russland weiterverbreitet wird.
Danke für diese Rückmeldung.
Mich hatte verwirrt, dass die Formulierung im Artikel ("Rettung Russland") anders war als in der morgendlichen Mail ("Rettung Ukraine"):
Lesha fotografiert eine gespenstisch leere Hauptstadt und das verweinte Gesicht seiner Frau. Sie hat Verwandte in Russland und kann nicht fassen, dass sie nicht zu ihr stehen und ihr am Telefon von der Rettung der Ukraine durch Putin erzählen. <<
"Rettung Ukraine" passte für mich noch irgendwie zum bereits äusserst fragwürdigen Narrativ "die Ukrainer vor Genozid und Nazi-Regierung retten"; "Rettung Russland" finde ich vollends absurd. Wie alles an diesem Angriffskrieg und jeder Versuch einer Rechtfertigung.
Ich bin sicher es ist Russland gemeint, hat doch Lawrow in seiner Rede vor dem UNO-Menschenrechtsrat in Genf, wo er per Video zugeschaltet war, gesagt die Regierung in Kiew wolle ihr Land in ein "Anti-Russland" verwandeln "um dem Westen zu gefallen". Und in der auf ria novosti zu früh veröffentlichten Siegesmeldung war unter anderem zu lesen "Russland stellt seine historische Ganzheit wieder her, indem es die russische Welt wieder zusammenführt, das russische Volk zusammen - in seiner Gesamtheit von Grossrussen". Das ist unmissverständlich.
Erschütternde Zeilen und bedrückende Fotos, die mehr aussagen als lange Abhandlungen. So viel Leid und Schmerz. Und zu allem noch die entmenschlichenden Auswirkungen von Gehirnwäsche und Desinformation. Das alles ist schwer zu ertragen.
Die Bilder sind berührend, der Bericht über die unterschiedliche Perspektive zwischen der von Agata in Kiew und jener ihrer russischen Verwandten fast unfassbar.
Heute habe ich via Twitter einen treffenden Cartoon gesehen: Die vier apokalyptischen Reiter, zu denen sich ein fünfter gesellt. Einer der vier fragt: «and you are …?» «Misinformation!»
Der Eindruck entsteht ja, dass es in Russland praktisch unmöglich ist, zu von Putin nicht kontrollierten Infos zu gelangen und dass deshalb alle Russen blind seiner Erzählung glauben. Mag sein, aber es gibt ja auch viele russische Bürger im Ausland inkl. Schweiz, die breiten Zugang zum Meinungsspektrum hier haben (können). Es würde mich schon noch interessieren, was in dieser "Gemeinde" der Tenor ist - Auftrag an das Recherche-Team meiner liebsten Online -Zeitung?!
Alles ne Frage des Interesses. Grundsätzlich ist es tatsächlich so, dass Russland eine sehr starke Zensurbehörde hat, die immer stärker in das Internet eingreift. Im Gegensatz zu China gab es bis heute Nacht noch Alternativen. Mit Echo Moskvy und Dozhd sind jetzt 2 neutrale Quellen wegen ihrer "Staatsfeindlichkeit" (sie hatten es gewagt, den Krieg als Krieg zu bezeichnen) abgestellt worden.
Grundsätzlich besteht aber das Problem, dass man faktisch keine neutralen Fernsehsender in der Provinz empfangen kann. Wer an alternativen Sichtweisen interessiert ist, muss entweder
im Internet sich informieren - und zwar abseits der staatlich beeinflussten Seiten
Kabelfernsehen mit einem Zugang zu internationelen Medien
Sattelitenzugang mit einem Zugang zu internationelen Medien besitzen
den Infos der Verwandschaft / Freunde im Ausland glauben /vertrauen.
Das erklärt zB warum der informierte Teil aus den Städten kommt. Je weiter weg von den Städten, desto schwieriger ist die Beschaffung der news.
Tja. Und dazu kommt noch - man muss für andere Sichtweisen offen sein.
Machen wir uns nichts vor. Bei uns glaubt die Mehrheit der Bevölkerung auch nur das, was es glauben will. Warum sollte es in Russland anders sein?
Danke für die Antwort, Слава Україні. Ich will in keiner Weise behaupten, hier seien die Meinungen nicht gesteuert oder es herrsche unvoreingenommene Offenheit, aber wer sich breit informieren will, der kann! Und dann würde mich ein informierter Blick in die (und Reportage aus der) Befindlichkeit der hiesigen russischen Gemeinschaft tatsächlich interessieren - deshalb meine schlecht verkappte Bitte an die Republik-Redaktion...
Danke für den Beitrag. Diese Aussage 'helfen so gut es eben geht' habe ich von ukrainischen Bekannten hier als Haltung ihrer dort lebenden Familien ebenfalls gehört. Ich wünsche diesen Menschen Kraft und, wenn/falls er ihnen etwas bedeutet, Gottes Segen.
Zur Sicherheit Russlands: Mit Sicherheit wurde uns unsere Abhängigkeit von den USA schlagartig vor Augen geführt. Nun will sogar das immer schon wirklich neutrale Finnland zur Nato! Zur Sicherheit der Schweiz: SVP (die zuerst die Sanktionen nicht mittragen wollte) und die FdP wollen das Verteidigungsbudget um 2 Milliarden und den Mannschaftsbestand um 20'000 erhöhen. Der Blick konsequent auf unserer Nabel gerichtet. Unsere Freiheit wird aber jetzt gerade in der Ukraine verteidigt. Wenn die Ukraine verliert, dann hilft das Erhöhen der Militärausgaben auch nicht mehr. Nur als Gegenbeispiel: Das neutrale Finnland schickt zum Beispiel Munition und Defensivwaffen (Yle Uutiset von gestern).
Noch etwas zeigt sich glasklar: Es reicht nicht mehr, einmal im Jahr der Glückskette oder für 'msf' zu spenden, wir werden uns an den Kosten zur Verteidigung unserer Demokratie beteiligen müssen. Mit höheren Energiepreisen, mit Engpässen und echten "Stromlücken", mit Inflation und sinkendem Wohlstand, mit forciertem Umbau der Wirtschaft und mit Ausgaben für Kriegsvertriebene und Migration. Wer jetzt noch wie Seehofer anlässlich Halle meint, dass die Migration die Ursache aller Probleme ist, der verwechselt Ursache und Wirkung.
PS. Interessanterweise sind es die gleichen Kosten, die für die Bewältigung der Klimakrise anfallen...
Eine im Jahr 2078 auf Verlangen der UNO von der Schweiz einberufene Historikerinnenkommission unter der Leitung von Frau Professor Jeanne Muller von der Universität Lausanne, die sogenannte Unabhängige Schweiz-Ukrainekrieg-Expertenkommission oder kurz Muller-Kommission kam zum Schluss, dass die Kleptokratie und das System Putin, welches den Ukrainekrieg der Jahre 2022-25 verursachte, durch den schweizerischen Rohstoffhandel ökonomisch massgeblich unterstützt wurde. Was der Bevölkerung der Ukraine an unermesslichem Leid durch die hochgerüstete russische Kriegsmaschinerie zugefügt worden war, wurde mit dem jahrzehntelangen Rohstoffhandel und Finanzdrehscheibe in Zug und anderen westlichen Metropolen finanziell erst ermöglicht. Die zu Beginn des Krieges im Jahr 2022 eingefrorenen Vermögenswerte der Oligarchen um den damaligen Diktatoren Putin konnten allerdings aufgrund der globalen Finanzströme nie mehr aufgefunden und den betroffenen russischen und ukrainischen Völkern zurückgegeben werden. Sie gelten auch heute noch als verschollen. Professor Muller äusserte sich sehr pointiert in einem Interview mit der Allerneusten Zürcher Zeitung (ANZZ), dass die Wirtschaftsfreiheit in den ersten zwei Jahrzehnten des Jahrhunderts in der Schweiz zum Vorwand genommen wurde, um zur Komplizin am Raub des russischen Volksvermögens zu werden.
Geben Sie zu, Sie haben hier einfach den Bericht zu den Beziehungen Schweiz-Südafrika kopiert, der auch noch nicht geschrieben ist.
Andererseits ist die Zeit reif für einen neuen Marc Rich, der sich in der Schweizer Elite beliebt machen kann und der dann aufgrund seiner Beiträge an die Kultur und dank Fürsprache aus dem Zürcher Stadthaus vom amerikanischen Präsidenten begnadigt wird.
Danke für diesen Beitrag.
Vielen Dank für den eindrücklichen Bericht, die Bilder, die Nebensätze von Agata auch aus Russland. Bin froh, wenn wir weiter hören/sehen dürfen. Ich befürchte, dass die ganze Geschichte leider sehr lange dauern wird.
Gleichzeitig bin ich auch interessiert an Menschen mit russischen Wurzeln, Beziehungen, die ganz normal hier in der Schweiz unter uns leben. Ich möchte keine Parias. Als bald einmal Oldie erinnere ich mich aktuell eben doch auch noch an Ungarn 1956, auch daran, wie hierzulande Menschen aus der Arbeiterbewegung oder auch nur am Rande vom religiösen Sozialismus engagiert, ausgegrenzt, gemobbt... wurden.
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