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Die Studie, auf welche sich Kurt Möller bezieht, weckt bei mir eher Misstrauen. Hinter diesen Institutionen - befürchte ich - stecken viele Lobbyisten der kommerziellen Agrarwirtschaft. Des Lachgases wegen hätte der Klimawandel sei Urzeiten mit stärkeren Auswirkungen wirken müssen? Jedenfalls erscheint mir diese regenerative Methode allemal sinnvoller, als die industriellen Produktion.
Guter Punkt! ich habe auch mit Skepsis auf die Argumente von Herr Möller reagiert.
(Mich würde z.B. Wunder nehmen wieviel hierzulande die Fenaco an die Schulen für Landwirtschaft spendet)
Im Abstract der von Herr Möller zitierten Studie finde ich folgenden Satz: "We conclude that significant CO2 mitigation can be achieved in the initial 20–30 years of any C management scheme, but after that N inputs should be controlled through appropriate management."
Wenn ich dies richtig verstehe, ist dieser erhöhte N20 Ausstoss nicht unbedingt und auch hier kann man durch geeignete Bewirtschaftung entgegensteuern (Jedenfalls hätte man mehr Zeit um nach Lösungen zu suchen). Einen kurzfristigen Gewinn hätte man also bei der im Artikel erklärten Bewirtschaftung sowieso.
Hallo Herr M., hallo Herr B., vielen Dank für Ihren Beitrag! Es gibt noch weitere Studien, die Kurt Möllers Aussage untermauern (https://onlinelibrary.wiley.com/doi…/gcb.13648 und https://onlinelibrary.wiley.com/doi…/gcb.13044). Aber es ist richtig, dass die Studie in Nature Climate Change besagt, dass der Boden für die ersten 20 Jahre CO2 speichern kann, man dann eben die Lachgasemissionen durch Bewirtschaftssysteme kontrollieren müsste, um keinen negativen Klimaeffekt zu bekommen. Kurt Möller meinte deswegen im Gespräch, dass man nicht zu sehr auf die Klimawirkung von Humusböden setzen sollte, da man in der Zukunft eben aufpassen müsste. Stattdessen wäre es effektiver, auf andere Klimaschutzmaßnahmen zu setzen wie erneuerbare Energien. Dass aber die regenerative Methode generell besser für die Umwelt ist als in die industrielle, sagt auch er.
«Wie genau die Bäuerinnen das natürliche Leben ihres Bodens wiederherstellen, ist dabei ihnen selbst überlassen.»
Ich verstehe das Ansinnen der Autorin, genderneutral zu formulieren. Bloss stiftet sie damit – bei mir zumindest – Verwirrung: Welche Bauersfrauen meint sie? Vor dieser Passage war im Artikel nur die Rede von zwei Bauern im Luzernischen und Bernischen. Das Gleiche passiert später noch einmal, als deus ex machina plötzlich Nachbarinnen auftauchen.
Der Gebrauch des weiblichen Plurals schafft nicht Inklusion, sondern schliesst sprachlogisch alle männlichen Bauern, Nachbarn usw. aus – wohl genau das Gegenteil dessen, was die Autorin eigentlich beabsichtigte: Bäuerinnen sind ausdrücklich und exklusiv weibliche Bauern. Nachbarinnen dito.
Durch die abwechselnde Verwendung der weiblichen und der männlichen Form benimmt sich die Autorin überdies einer wichtigen Differenzierungsmöglichkeit: Wenn sie Bäuerinnen und Nachbarinnen schreibt (und auch wirklich meint), müsste sie in diesem Fall nur Bäuerinnen oder nur Nachbarinnen schreiben.
Gendersprache ist also nicht verständlicher, sondern schafft Unklarheiten. Und das kann ja wohl kaum das Ziel einer genderneutralen Kommunikation sein. (Und nein, es ist nicht nur die Macht der Gewohnheit, die mich über die Bäuerinnen und Nachbarinnen stolpern lässt – ich verstehe den Inhalt des Artikels einfach schlechter, wenn die Aussagen nicht mehr klar sind.)
Abgesehen davon: Meine Nachbarn bezeichnen eine diffuse Gruppe von Menschen und Tieren – einfach alles, das in meiner Nachbarschaft kreucht, fleucht und lebt. Das ist noch einmal etwas anderes als der Berufsplural die Bauern (Ärzte, Poliere usw.) Und bei Nachbarschaft denkt ja wohl auch niemand ausschliesslich an Männer. Zumindest habe ich noch nie von einer Nachbarinnenschaft gehört…
Lieber Herr R., danke für Ihre Rückmeldung. Jedoch ist das nicht das Ansinnen unserer Autorin, sondern die Art und Weise, wie wir bei der Republik immer gendern. Dass das abwechselnde Benutzen der weiblichen und der männlichen Form und jeweilige Mitmeinen der anderen Geschlechter verwirrender ist als das generische Maskulinum, kann ich nicht nachvollziehen. Ja, es ist teilweise ungewohnt, da gebe ich Ihnen recht, weil wir uns so daran gewöhnt haben, dass Frauen nicht erwähnt werden. Aber das generische Maskulinum ist definitiv nicht klarer: Denn man weiss nie, ob dabei jetzt wohl Frauen auch mitgemeint sind oder vielleicht doch nur Männer. Auf jeden Fall kann ich Ihnen versichern, dass wir intern regelmässig über das Thema diskutieren und uns auch Gedanken über neue Lösungen machen. Wobei eines ganz klar ist: Das generischen Maskulinum ist keine Option.
Ich wünsche Ihnen einen guten Tag und grüsse Sie sehr freundlich, Bettina Hamilton-Irvine
und ergänzend: Von der Berufsbildung her ist eine Bäuerin nicht das gleiche wie ein Bauer. Deshalb verwende ich (weiblich, gelernte Bauer) , wenn es mir auf diese Unterscheidung explizit ankommt, den Begriff Landwirtin ;)
Bei allem Respekt für den Versuch geschlechterneutral zu schreiben. Aber ich denke es gibt auch da Grenzen und die sind, wenn klar Frauen oder Männer gemeint sind, erreicht. Ein Beispiele wo es einfach komisch wird: Der Vater gebar den Sohn und gab ihr den Namen Laura, worauf die Mutter die Tochter in den Arm nahm und dem Sohn liebevoll in die Augen schaute. Wollen Sie wirklich solche Texte schreiben und lesen ? Schade eigentlich, dass man das hier themenfremd diskutierten muss, aber ich weiss jetzt noch nicht ob die beiden Bäuerinnen Männer sind oder die beiden Frauen Bauern. Aber vielleicht ist das dem Autor auch egal :-). Nun, wenn das Repulik intern regelmässig ein Thema ist, könntet ihr dies ja auch mit der Leserschaftinnen in einem separaten Forum diskutieren. Vielleicht gibt es dann einen vernünftigen, lesbaren Mittelwegin? Mit freundlichem Grussin, T. B.
Wenn immer nur weibliche Formen gewählt würden als pendant zum generischen Maskulinum keineswegs. Es geht vorallem um die Verwirrung, welche sich einstellt da sonst kaum ein Medium die weiblichen Formen als generisch betrachtet. Ob es nun wirklich so ist, dass sich Frauen durch das Wort "Nachbarinnen" erstmalig als Nachbarn fühlen sei dahingestellt.
Die Bodenwissenschaft ist sich seit Jahrzehnten einig, dass guter Bodenschutz Humusaufbau beinhaltet. Humus hilft im Boden die chemischen, physikalischen und mikrobiellen Prozesse zu regulieren. Warum die Akademiker nun dermassen skeptisch und ohne grossen Forschergeist auf die Bewegung der regenerativen Landwirtschaft reagiert, kann ich nicht nachvollziehen. Was für eine Möglichkeit mit den Praktikern zusammenzuspannen und eine neue spannende Richtung gemeinsam zu testen und voranzubringen.
Ich habe zu diesem Abschnitt eine Frage:
Vor allem die Klimawirkung vom Humusaufbau werde überschätzt, sagt Möller. Nicht nur in der regenerativen Landwirtschaft, sondern generell: «Langfristig führen höhere Humusgehalte zu höheren Lachgasemissionen aus dem Boden. Modellierungen zeigen, dass schon mittelfristig negative Klimawirkungen der erhöhten Lachgasemissionen die positiven Klimawirkungen der Kohlenstoffbindung im Boden bei weitem übersteigen.»
Möller bezieht sich auf eine Studie der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission. Laut den Forschern könnten Humusböden, je nach Standort, nach etwa zwanzig Jahren zu einem Klimawandeltreiber werden. Lachgas ist rund 300-mal so klimaschädlich wie CO2. Landwirtinnen müssten dann ihr System anpassen, um die Lachgasemissionen aus dem Boden zu vermeiden, schreiben die Studienautoren.
Ich habe in den letzten Jahren an verschiedenen Orten (Fachzeitschriften, Blogs, usw) immer mal wieder gelesen, dass weltweit Humus und somit Bodenfruchtbarkeit verloren geht und dass der Anteil vor der industriellen Landwirtschaft höher war. Vielleicht denke ich da zu einfach, aber wenn global der Humusanteil im Boden vor z.B. 100 Jahren doppelt so hoch war wie heute, hätte dann damals nicht auch der Lachgasausstoss entsprechend höher sein müssen? Und infolge dessen die Auswirkungen auf das globale Klima?
Liebe Frau H., vielen Dank für Ihre Frage. Die Landwirtschaft sah vor 100 Jahren komplett anders aus als heute, damals gab es noch keine intensive Landwirtschaft. Heute wird mehr gedüngt, mit organischem Dünger als auch mit Stickstoffdünger, dadurch entsteht ein anderes Gleichgewicht im Boden. Stickstoffdünger ist eines der Hauptauslöser für Lachgasemissionen - unabhängig vom Boden. Dass Humusböden vermehrt Lachgas ausstoßen könnten, hängt vor allem damit zusammen, wie der Boden bearbeitet wird. Deswegen gab es z.B. vor 100 Jahren keinen Lachgaspeak.
Besten Dank für die Antwort Frau W.
Das würde dann bedeuten, dass die Problematik in dem Moment, in dem nicht gepflügt wird, verschwindet?
Ich frage deshalb, weil einige bekannte Vertreter und Referenten der regenerativen Landwirtschaft (z. B. Joel Salatin, Gabe Brown, Richard Perkins,…) genau das bereits tun und das aus meinem Verständnis einer der zentralen Punkte des Konzeptes ist.
Guten Tag Frau H., was ich auch noch anfügen möchte, ist dass durch die enome Überbearbeitung der Böden nicht nur mit Stickdoffdünger, sondern auch durch das immer tiefere Pflügen (Lebensraum von Pilzen ect zerstört und auch Verdichtung von tiefer liegendem Boden)- Humus nicht gleich Humus ist. Mehr organische Masse alleine macht noch keinen Humus aus Boden, Mikroorganismen sind nicht gleich Mikroorganismen. In verdichteten (Sauerstoffarmen) Böden leben unzählige Mikroorganismen, die aber eben Prozesse ganz anders verlaufen lassen als wenn der Boden sauerstoffreich ist. Es ist ein riesiges PingPong aus vielen Praktiken, die einen so verherend kumulativen Effekt hervorrufen. Was mich aber positiv stimmt, ist dass zur Zeit sehr viel Forschung noch fehlt, aber gross am Anrollen ist. Dr. Elaine Ingham aus den USA ist auch eine der Pionierinnen dieser Forschung und sehr erfolgreich.
One of the leading lights of regenerative farming in Europe (Sweden) Richard Perkins trains hundreds of new generation farmers, including business models „Making Small Farms Work“
https://www.ridgedalepermaculture.com/
Sehr begrüssenswerter Artikel. Etwas verblüfft hat mich die Aussage über den Bio-Bauern:
Er arbeitet biologisch. Seit neuestem interessiert er sich für das Mikrobiologische. Für das, was im Boden passiert.
Dass ein 'Bio-Bauer' erst seit neustem entdeckt haben sollte, dass das, was er produziert, etwas mit der Qualität seiner Böden zu tun habe und mit dem, was dort 'passiert', kann ich kaum glauben. Biologisch produzieren heisst doch eingebunden in das Wissen, dass die Natur ein zusammenhängendes Öko-System ist, in dem man nicht einfach ein Rädchen verstellen kann, ohne dass dies nicht Auswirkungen auf alle anderen Rädchen im Getriebe hat. So habe ich es zumindest kennengelernt.
Wissenschaft geht anders vor, analytisch. Sie zerlegt ihrer Aufgabe gemäss ein Ganzes in Einzelteile, um daraus aussagekräftige Erkenntnisse zu gewinnen. Das ist eine spezielle Weise, die Dinge anzusehen, die absolut ihren Wert hat. Aber sie sollte mE nicht zum Missverständnis führen, dass dieses Ganze auch nur aus einzelnen Bausteinen bestehe, die unabhängig voneinander existieren und manipuliert werden können.
Das ist leider nicht so erstaunlich, Bio ist nunmal auch ein Marketing-Label. Einige Bauern sind da mehr aus finanziellen Gründen denn aus Überzeugung mit dabei. Die Detailgrosshändler sowieso.
Was mich hingegen erstaunt, ist wie wenig die Forschung über die Wechselwirkung innerhalb der Ökosysteme weiss. Ich lese immer wieder mal eine Meldung der ETH und denke, das hätte man technisch doch schon vor 30 Jahren untersuchen können. Und bei der Umsetzung "im Feld" scheint es ebenso zu haken - irgendwo ist da der Wurm drin.
Zu wenig (wirtschaftliches) Interesse?
Die landwirtschaftliche Forschung laeuft nicht an der ETH, sondern in kleineren Instituten wie Waedenswil oder Taenikon. Die werden nicht so mit Geld beregnet, bedeutet sind knapp dotiert. Dies weil der Gewinn einer neuen Technologie fuer die Schweiz wegen der limitierten Skaliering unserer Landwirtschaft eher bescheiden ist auch wenn wir viel Geld in die Landwirtschaft schieben. Vereinfacht. Eine Milliarde in die ETH bringt mehr wie eine Milliarde in landwirtschaftliche Forschung.
Probiere seit knapp 4 Jahren einige dieser Prinzipien ( Boden immer bepflanzt halten, zwischendurch Gründünger anbauen, Wurzeln im Boden lassen, Boden nur lockern und nicht mehr umgraben usw.) im heimischen Gemüsegarten aus. Ja, das sieht oft etwas "unordentlich" aus funktioniert aber überraschen gut. Der ursprünglich doch eher leichte und etwas karge Boden verbessert sich von Jahr zu Jahr deutlich. Vor allem hält der Boden länger Feuchtigkeit. Das einzige Problem ist, dass es ohne Umgraben und nur mit Ausreissen sehr schwer ist die Ackerwinde unter Kontrolle zu halten. Wenn da jemand Tips hätte...
Ich halte es bei "Unkräutern" so, dass ich vor allem sicherstelle, dass die oberen Teile die Photosynthese betreiben, so schnell wie möglich ausgerissen/abgeschnitten sind. Dann kann das Wurzelwerk nicht so gut wachsen. Wenn es um Gemüsegärten geht, ist der Brite Charles Dowding ein unglaublich gute Quelle für Tipps. Er hat einen eigenen YouTube-Kanal und auch diverse Bücher geschrieben. Er vergleicht auch öfters mal verschiedene Anbaumethoden nach Aufwand und Ertrag.
Stimme Frau H. zu. Alles oberirdische möglichst fix ausreissen/abschneiden, was in einem privaten Garten zu bewältigen ist. Man muss in Regenzeiten ja auch Schnecken zusammenlesen, an heissen Tagen giessen, von Zeit zu Zeit jäten, auflockern, mulchen, aufbinden, neu pflanzen, ernten, Kohlfliegen bekämpfen, Marienkäfer bestaunen, Engerlinge aus dem Boden grübeln.... macht man da jedesmal schnell eine Windenkontrolle, lässt sich der aufdringliche Vorwitz mEn relativ gut in Schach halten. Von einem Nachbarn habe ich einst einen nützlichen Trick gelernt: ein paar Bambusstecken o.ä. aufrecht zwischen die Nutzpflanzen in den Boden stecken, da klettern die Winden daran hoch, man übersieht sie weniger, und sie können keine anderen Pflanzen ersticken. Da kann man dann in regelmässigen Abständen rund um jeden Stecken ausreissen oder direkt über dem Boden mit einer Küchenschere durchschneiden, was in die Höhe will.
Gut, wenn Landwirtinnen eigene (unideologische) Wege gehen für eine nachhaltige, netto-null Landwirtschaft. Von der Politik und Verbände sind da ja keine Impulse zu erwarten und auch in der Wissenschaft gehts eher langsam vorwärts.
Das Konzept der regenerativen Landwirtschaft hört sich ähnlich an wie jenes der konservierende Landwirtschaft, dürfte sich also auch für die zunehmende Trockenheit eignen. CO2 binden ist wichtig, noch wichtiger wäre der Kuhbestand zu verringern (Stichwort Hafermilch).
Der Komposttee klingt natürlich interessant, vielleicht wirkt auch das Wasser alleine..
Danke für den spannenden Beitrag!
Ernst Götsch hat, als ein Pionier der regenerativen Landwirtschaft, auch sehr beeindruckende Erfahrungen gemacht, von denen er z.B. hier berichtet: https://m.youtube.com/watch?v=_ST9N…tart%3D169
Weitere Informationen gibt es hier: https://www.ernstgoetschworkshop.de/
Meinen Sie mit weiblichen Formen Begriffe wie Heulsuse, Memme, hohle Nuss oder Daughter of a Bitch, bei denen ich mitgemeint sein sollte? Kein Problem, tut nicht weh. Oder haben Sie die «weiblichen Formen» auf einen Bierbusen bezogen? Das würde auch nicht wehtun, weil Sie damit nicht mich gemeint haben können. Solche Kosenamen verstehe ich.
Was ich nicht verstünde: Wenn Sie mich Bäuerin nennten. Weil eine Bäuerin kein Bauer ist, sondern dessen weibliches Pendant. Wehtun würde auch das nicht
Was aber wirklich weh tut (im Hirni): Dass Bäuerinnen das gleiche sein sollen wie Bauern. Und dass man die Bäuerinnen einmal Bauern nennt und das nächste Mal Bäuerinnen. Und dass Bauern einmal Bäuerinnen sind und beim nächsten Mal Bauern. (Dann noch lieber Bauern und Bäuerinnen. Damen und Herren des primären Sektors. Landwirte/innen. Herr und Frau Bauer. Biologisch anbauende SubventionsempfängerInnen … Oder Bauern. Da weiss ich, dass beide Geschlechter gemeint sind oder sein können.
Dass man eine diffuse Menge von Lebewesen in meiner Nachbarschaft einmal Nachbarn und einmal Nachbarinnen nennt, verstehe ich noch weniger. Weil die Nachbarn jedwelchen Geschlechts sein können, die Nachbarinnen aber nur weiblich.
Nächste Eskalationsstufe wären die katholischen Pfarrerinnen. Die Userinnen. Die Hermaphroditinnen.
Zu klären wäre, ob Hebammen Hebammen bleiben dürfen, unabhängig davon, ob sie weiblichen, männlichen oder diversen Geschlechts sind. Und ob mit (pardon für die profane Sprache) Huren künftig auch die Stricher gemeint sind.
Ja. Das tut weh. Im Kopf. Weil kannitverstan.
(Und dass Sie auf meinen Kommentar, «Bäuerinnen» sei missverständlich, da bis zu dieser Stelle nur von zwei Bauern die Rede war, gleich mit der Sarkasmus-MCP-Kanone herumballern (und mich persönlich angreifen), finde ich nicht angebracht. Ebensowenig finde es zielführend, mittels Gendersprech gleiche Chancen und Löhne erzwingen zu wollen. Und wenn es für Sie schon ein Etappensieg ist, dass Bauern jetzt auch Bäuerinnen sind, dann dürften Sie allerhöchstens einen Pyrrhussieg erringen: Doppelt so lange und halb so verständliche, dafür aber genderneutrale Texte – doch noch immer keinen gleichen Lohn für gleiche Leistung. Und anstelle gleicher Chancen nach wie vor Decken aus Gorillaglas zwischen Ihnen und den Silberrücken auf der Teppichetage. Cui bono?)
Guten Tag Herr R., ich nehme an, Ihr Beitrag bezieht sich auf diesen Austausch. Aus Ihren ausführlichen Kommentaren entnehme ich, dass Sie das Thema sehr beschäftigt. Das ist Ihr gutes Recht. Ich möchte Sie aber bitten, im Ton höflich zu bleiben und zu akzeptieren, dass nicht alle Ihre Meinung teilen. Bettina Hamilton-Irvine hat die Position der Republik bereits erläutert, weitere Hintergründe finden Sie hier.
Freundliche Grüsse
Ich wollte auf Frau C.' süffisant-selbstgefälliges
Kann es so wehtun, als Mann bei weiblichen Formen mitgemeint zu sein?
antworten, habe aber offenbar den Pfeil unter dem falschen Kommentar angeklickt. Falls ich mich in meiner Reaktion im Ton vergriffen haben sollte, wollen Sie mir dies bitte nachsehen – meiner Ansicht nach bin ich höflich und sachlich geblieben, während Frau C. nur buchstäblich auf den Mann spielte anstatt auf den Inhalt meines ersten Kommentars zu antworten.
Und leider erhalte ich von der falschen, aber immerhin bundesrätlichen, Seite Sukkurs, sagt Frau Keller-Sutter doch im gestrigen Blick-Interview über Gleichstellung:
Um die Gleichstellung geht es auch bei Genderstern und -Doppelpunkt.
Ganz ehrlich: Dem Genderstern kann ich nichts abgewinnen. Das ist aus meiner Sicht eine Verhunzung der Sprache. Was bringt diese ganze Gender-Diskussion einer alleinerziehenden Frau, die sich durchs Leben kämpfen muss? Was hilft diesen Frauen gegen die Rentenlücke in der zweiten Säule? Wer für Frauen kämpft, sollte über die richtigen Fragen diskutieren.
Recht hat sie. Damit ist für mich die Suppe gelöffelt; da ich auf meine Kommentare mehr Daumen-runter als -rauf erhalte, nehme ich an, dass ich sie im falschen Medium gepostet habe. Offenbar weht hier der Wind in eine andere Richtung, ist (zumindest beim Thema Gender) die Form wichtiger als der Inhalt. Und wie heisst es doch so schön: Wer gegen den Wind pisst, ist selber schuld.
Bei mir führt dieser unorthodoxe Gebrauch der Mischung der Geschlechter dazu, dass ich beim Lesen des Textes jede zweite Erwähnung einer Menschengruppe, die ja hier weiblich ist, zuerst in meinem Kopf durch die männliche ersetze (so hab ich das Bild, das beide Geschlechter mitgemeint sind), und so das Gelesene aufnehmen.
Was ein Label/Zertifizierung benötigt ist auf dem Holzweg. Vielfalt wäre ein menschliches Bedürfnis wie das der Natur. Kurzfristigkeit (aus Pachtverhältnissen schon integriert und heute mehrheitlich der Fall) wirtschaftliche Überlegungen, effizientere Arbeitsschritte… übersteuern. Die heute geschaffenen Anreize machen es nicht besser. Sepp Holzer hat mit seinem Krameterhof und Prinzipien bewiesen was möglich ist.
Daniel Mosimann, Naturgärtner, Biglen oder die Dr. Werner Sidler Stiftung in Rubigen zeigen ebenso einfach was machbar ist. Doch dazu müsste sich der Einzelne mal in die Natur setzen: riechen, schauen, hören…
Je mehr das Gleiche tun, umso wahrscheinlicher ist es verkehrt. Eine für mich wiederkehrende Einsicht…
Republik AG
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Schweiz