Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!

DatenschutzFAQErste-Hilfe-Team: kontakt@republik.ch.



Sehr interessantes Gespräch und ein Thema, welches mich selber auch mehr und mehr bewegt. Wir wachsen in einer Gesellschaft auf, welche eine willkürlich gesetzte Grenze zwischen Nutztieren, Haustieren, Wildtieren und Menschen kennt. Diese Grenzen sind so normal, dass der Anspruch Grundrechte auszuweiten Widerstreben auslöst (auch bei mir).

Vgl. dazu z.B. die auf SRF gezeigte Doku zum Thema Veganismus. Vegan lebende Menschen müssen ihre Entscheidung verteidigen und erklären, wohingegen der Konsum von Tierprodukten als völlig normal angesehen wird.

Finde auch, dass die Argumente sehr klar formuliert sind und dazu einladen, sich Gedanken zum Thema zu machen, ohne fundamentalistische Ansprüche.

Und letztendlich nehme ich vor allem intelligente Aussagen zu Grundrechten und unserem politischen System mit:

Diese Kritik gründet auf einer grund­legenden Fehl­annahme. Sie begreift Grund­rechte als knappe Güter. Das sind sie aber nicht. Mein Recht auf körperliche Integrität wird nicht weniger, wenn auch meine Mitmenschen ein solches Recht haben.

oder

Die Eindämmung des Klima­wandels ist kein Selbst­zweck. Wir tun dies, um unser Überleben und jenes anderer zu sichern. Dass ein Nullsummen­spiel zwischen funktionierender Demokratie und solider Klima­politik besteht, ist weder belegt noch überzeugend. Denn wer will schon in einer klima­neutralen Zukunft leben, wo politische Rechte beschnitten werden und die deliberative Entscheid­findung verkümmert?

36
/
0

Vielen Dank für dieses differenzierte Feedback, Herr Ochsenbein!

9
/
0
· editiert

Siehe zum egalitären umgang auch das konvivialistische manifest: https://www.transcript-verlag.de/97…-manifest/
Sorry. am falschen Ort platziert. ich probier's nochmals....:-)

3
/
0

Das ist eine erstaunlich wirksame Mischung: die juristisch nüchterne Sprache und die angeprangerten (?) bzw. beschriebenen (für mich haarsträubenden) Zustände.
Vielen Dank für das Interview.

32
/
0
Interessierter Leser🤓
·

Wow, was für ein super Beitrag😍👏 Sehr inspirierend, vielen Dank!

29
/
0

Danke für das Interview.
Der Gedanke einer egalitären Welt mit ausgebauten Rechten für Tiere und Pflanzen hat disruptiven Charakter für unsere Gesellschaft.
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass hier ein Schlüssel zur raschen und effizienten Bewältigung der Klimakrise liegt. Die Klimaziele bis 2050 sind grundsätzlich nicht erreichbar wenn wir uns nicht diesen zentralen Fragen einer Tier- und Pflanzen gerechten Nahrungsmittel Produktion stellen.
Grosse Wildtiere gibt es nur noch in Reservaten. Wir sind sehr erfolgreich als Spezies ihre Lebensräume laufend zu verkleinern. Am Ende gibt es sie nur noch in Zoos. Viele Arten sind fast vollständig ausgerottet oder werden es im absehbarer Zeit sein. Empathisch sind wir da eher, weil ein Teil unserer Sozialisierung mit Büchern und Wildlife Dokus und Walt Disney Trickfilmklassikern erfolgte.
Unterbewusst glauben wir daran, dass es in der Welt nur so wimmelt von ihnen. Leider falsch! Es gibt weltweit noch ein paar Millionen Grosstiere aller Arten zusammen. Von manchen nur noch dutzende, hunderte oder wenige tausend Exemplare. Tendenz stabil, oft auch fallend. Die reale Tierwelt ist längst eine andere.
Es gibt 2 Milliarden Rinder und Kühe. Tendenz steigend. Weltweit werden pro Jahr deutlich mehr als 25 Milliarden Hühner gegessen. Die Haltung dieser Tiere erfordert einen dauernden Verschleiss von Urwäldern und letztlich auch Agrarflächen. Es ist absehbar, dass es so nicht weiter gehen kann, wenn wir an die Klimakrise glauben.
Wir zerstören unsere Lebensgrundlagen in horrendem Tempo. In den Auslagen der Grossverteiler derweil wetteifern Aktionen auf Fleisch (XXL Profitpack) mit bis zu 40% Rabatt. Wie geht das? Dies setzt falsche Signale. Gibt es solche Rabatte auf Autos, Mieten, Kleidern usw.? Es scheint wie Ausverkauf. Fleisch ist nur Ware. Das Tier ist mental sehr weit weg. Dies hat krankhafte Züge einer überbordenden Konsumgesellschaft. Wo geht es hier noch um Tierrechte?
Eine umfassende Debatte um unsere Tierhaltung und eine modernere Landwirtschaft ist mehr als dringend notwendig. Die Politik drückt sich um dieses zentrale Thema. Aus ihrer Sicht gibts nur viel zu verlieren (wirtschaftlich), wenig zu gewinnen (ideell). Das Gegenteil dürfte der Fall sein. Das Klima, die Gesellschaft und letztlich die Tiere und die Pflanzen werden davon profitieren. Also alle.
Nochmals danke Republik für das erhellende Interview mit Frau Blattner.

27
/
0
· editiert

Es wiederholt sich global die Tragödie des Wilden Westens von vor 150 Jahren, wo der weisse Mann für die Wirtschaft, aufgrund der Nachfrage nach Leder, innert Kürze die Zahl der Buffalos von zig Millionen auf einige wenige Tausend dezimierte und damit der Urbevölkerung die Lebensgrundlage entzog. Global sind wir nun die Urbevölkerung.

6
/
0

Vielen Dank, Herr Besimo, dass Sie sich Zeit genommen haben, Ihre Gedanken zu teilen!

6
/
0

Siehe zum egalitären umgang auch das konvivialistische manifest:
https://www.transcript-verlag.de/97…-manifest/

1
/
0
Skeptiker
·
· editiert

"Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandeln." - Mahatma Gandhi

Danke für das tolle Interview. Bitte mehr davon.

Für Interessierte hier noch ein weiterer, thematisch verwandter Artikel, welcher zum Nachdenken anregt: Die Wespe kenne ich persönlich

25
/
0

Wunderbares Interview und blitzgescheite Antworten von Charlotte Blattner. Mensch kann es drehen und wenden, wie mensch will: Es führt kein Weg am Veganismus vorbei.

29
/
5

Die landwirtschaftlichen Staatssubventionen an die artgerechte Tierhaltung, den Verzicht auf Pestizide, Fungizide koppeln, die Subventionen an die tiergerechten, biologischen Betriebe geben, es würde so manches Problem lösen. Für Zweifler empfehle ich einen Besuch in einem Schweinestall mit kastenhaltung. Wenn es den Tieren schlecht geht, geht es meist dem Gehirn des Halters schlecht.

20
/
1

Interessante Überlegungen ohne aggressiven Fundamentalismus. Tierlich statt tierisch war mir nicht geläufig, aber der gegoogelte Vergleich mit kindlich - kindisch oder weiblich - weibisch leuchtet ein.

18
/
0

Die Frage im Titel ist einmal mehr völlig deplatziert. Ich habe mir lange überlegt ob ich den Beitrag lesen soll oder nicht. Bitte liebe Republik ändert hier rasch was.

2
/
28

Sehr geehrter Herr M., dass müssen Sie erklären: Auf welche Frage beziehen Sie sich? Das Zitat im Titel («Ansprüche auf Lohn, Freizeit und Pension für Tiere? Das mag sich im ersten Moment lebensfremd anhören»)? Und falls ja, wieso genau finden Sie das deplatziert?

16
/
0

Ja genau dieser Titel. Hört einfach auf damit.
Ich erkläre es gerne wenn sie mir erklären wo ich darüber was im Artikel finde.

1
/
20

Einen grossartigen Denkanstoss liefert in meinen Augen folgende Passage dieses Interviews:

(...) Wer Tiere auf die Stufe von Menschen stellt, der stellt den Wert des Mensch­seins an sich zur Disposition.
Diese Kritik gründet auf einer grund­legenden Fehl­annahme. Sie begreift Grund­rechte als knappe Güter. Das sind sie aber nicht. Mein Recht auf körperliche Integrität wird nicht weniger, wenn auch meine Mitmenschen ein solches Recht haben. Meine Meinungs­freiheit wird nicht geschmälert, wenn auch meine Mitmenschen Ansichten frei äussern können. In gleicher Weise schliessen sich Tier- und Menschen­rechte nicht aus. Im Gegenteil: Wo es Tieren schlecht geht, geht es oft auch den Menschen schlecht.

Hingegen wird an keiner Stelle auf das grundlegende philosophische Dilemma eingegangen, dass die Interviewte krassen Maternalismus betreibt. Sie fordert von der "Tierart Mensch" etwas ein für ihre Schützlinge, sprich andere Tierarten (egal ob Menschenaffen, Hunde, Fledermäuse oder was auch immer), das diese selbst nicht ansatzweise einzuhalten vermögen.

Von keiner anderen Tierart ist bekannt, dass sie ein Konzept wie Würde überhaupt kennen würde. Und alle Empirie deutet darauf hin, dass sich Raubtiere jeglicher Art keinen Deut scheren um das Empfindungsvermögen ihrer Opfer. Auch so vermeintlich friedfertige Arten wie bspw. die griechische Landschildkröte wird jeder Mensch sofort in etwas anderem Lichte sehen, wenn er oder sie einmal das zweifelhafte Vergnügen hatte, zu beobachten wie eine Nacktschnecke Häppchen für Häppchen wie ein Stück Kuchen bei lebendigem Leibe verspiesen wird.

Just sayin'.

7
/
10

Lieber Herr Brüggemann, danke für diesen Gedankenanstosss. Jedoch sehe ich nicht ganz, wo hier das Dilemma liegen soll. Der Mensch ist fähig dazu, ein Konzept wie Würde zu erkennen und dieses umzusetzen. Deshalb kann man von ihm auch verlangen, dass er dies für andere einfordert. Das Kriterium dabei, ob man Würde für ein anderes Lebewesen einfordern kann, sollte doch nicht die Frage sein, ob das andere Lebewesen fähig ist, dasselbe zu tun. Sondern ob das Lebewesen empfindsam ist.

17
/
1
· editiert

Liebe Frau Hamilton-Irvine

Der Mensch ist fähig dazu, ein Konzept wie Würde zu erkennen und dieses umzusetzen. Deshalb kann man von ihm auch verlangen, dass er dies für andere einfordert.

Der Mensch erkennt dieses Konzept nicht, sondern er schafft es. Natur ist Anarchie. Ich bin überhaupt nicht dagegen, eine Ausweitung des Konzeptes Menschenwürde auf andere Tierarten zu diskutieren. Aber der Artikel bleibt diesbezüglich sehr einseitig und projiziert einfach die menschliche Wahrnehmung auf andere Lebensformen, was ich für ziemlich kurzsichtig halte. Wie wird sichergestellt, dass das, was wir Menschen als angemessenes "Würdeniveau" einem Golden Retriever zugestehen, dem Golden Retriever und seiner Empfindungswelt wirklich gerecht wird? Wenn ich beobachte, wie gewisse Tierhalter zu ihren Schützlingen sprechen als seien es Menschen, eigentlich aber nichts anderes als Selbstgespräche führen, sehe ich da eher schwarz...

Ausserdem würde sich bei Einführung solcher Konzepte umgehend die Frage stellen, ob Mensch dann konsequenterweise nicht auch "Weltpolizei" spielen müsste gegenüber dem gesamten Tierreich. Denn wie liesse sich rechtfertigen, dass zwar ein Mensch einer Maus kein Haar krümmen, eine Katze dasselbe Tier aber grausam zu Tode quälen darf?

5
/
8

Kein tierischer Jäger, auch nicht die griechische Landschildkröte entnimmt der Natur mehr als er zum Überleben braucht. Er legt weder Vorräte noch Rückstellungen an.

3
/
1
· editiert

So ein Schwachsinn.

Kein tierischer Jäger, auch nicht die griechische Landschildkröte entnimmt der Natur mehr als er zum Überleben braucht.

Das stimmt so nur in einem ausbalancierten Ökosystem. Es gibt zahlreiche Beispiele, in denen Arten ohne natürliche Feinde sich exponentiell ausbreiteten und evolutionär weniger "fitte" Arten verdrängten. Ja, die populärsten Beispiele sind solche, bei denen der Mensch für die Einschleppung der "fitteren" Art verantwortlich war. Doch das romantische Bild der ach so weisen Mutter Natur, die alles perfekt koordiniert ist absurd (und wissenschaftlich haltlos). Natur ist Chaos/Anarchie. Freilich kommt es immer wieder zu vorübergehenden Equilibrien, welche der Mensch dann als "intakte Natur" wahrnimmt.

Er legt weder Vorräte noch Rückstellungen an.

Zahlreiche Jäger legen Vorräte an, bspw. der Goldschakal.

Anyway, ich will keinen falschen Relativismus betreiben oder dergleichen. Mir ist absolut bewusst, dass wir Menschen in fast allen Lebensbereichen nachhaltiger handeln müssen. Aber allein schon aus Eigeninteresse. Dafür brauchts keine Tieranwälte oder wasauchimmer. Auch ist unser Gehirn in erster Linie dafür ausgelegt, uns in unsere Artgenossen einzufühlen – und nicht in Golden Retriever etc.

9
/
4

Ich glaube das A und O des Ganzen ist der gerechte Übergang. Nur so kann eine Mehrheit der Bevölkerung überzeugt werden. Verbote ohne existenzsichernde Lösungen führen nur zu Widerstand und werfen uns um Jahrzehnte zurück. Das zeigt momentan ja auch die Corona-Krise, die uns in Gleichstellungsfragen, Chancengleichheit und auch bezogen auf Investitionen im Klimabereich zurückwirft, weil keine Modelle da sind, die das im Grossen verhindern.

15
/
0

Der beängstigende, menschgemachte Zustand des Planeten und der Umstand, dass die agroindustrielle Fleischproduktion daran einen wichtigen Anteil hat, lassen sich nicht ernsthaft bestreiten. So wenig wie das milliardenfache Tierleid, das diese Produktion tagtäglich verursacht. (Die Produktionsverhältnisse in der Schweiz unterscheiden sich in dieser Hinsicht nur graduell.) Das sollte sich mit höchster Dringlichkeit ändern. Aber sind Forderungen nach Tierrechten, die sich sozusagen 1:1 an Menschenrechten orientieren, das richtige, ernstzunehmende Rezept dafür? Hat jemand einmal versucht, sich das ganz praktisch vorzustellen?
Zentrales Argument ist die nahe zoologische Verwandtschaft höherer nichtmenschlicher Tiere mit uns menschlichen Tieren. Aber umgekehrt gilt ja auch: Wir sind sehr nah verwandt mit ihnen und, seit es uns gibt, zusammen mit ihnen in einen Lebens- und Nahrungskreislauf eingebunden. Schimpansen (mit denen wir fast alle Gene gemeinsam haben) jagen Stummelaffen. Wölfe jagen Hirsche, Adler Murmeltiere, Ameisenlöwen Ameisen. Sie tun das (vielleicht mit Ausnahme der Schimpansen), um zu überleben, es ist ihre Natur. Den US-amerikanischen Tierrechtler Cleveland Armory, Gründer von «The Fund for Animals», scheint das allerdings wenig zu kümmern. Sein Traumziel ist eine Welt ganz ohne Jagd: «All animals will not only be not shot, they will be protected – not only from people but as much as possible from each other. Prey will be separated from predator…”
Lassen wir mal die Inuit beiseite, die nicht auf Gemüse- und Getreidebau umstellen können. Wir sind, darin dem Schwein gleich, omnivor organisiert, viele Menschen müssten kein Fleisch essen. Zu meinen, dass dann keine Tiere mehr unsertwegen zu Tode kämen, ist allerdings ein Irrtum. Wir können nicht leben, ohne dass andere Organismen dafür sterben müssen. Auch eine rein vegane Lebensweise bedingt direkt und indirekt den Tod von Tieren, jede Verrichtung im Biogarten gefährdet und beendet vielfältiges tierisches Leben. Mal ganz abgesehen davon, dass wir nicht wissen, was Karotte und Kohlrabi empfinden, wenn sie aus dem Boden gerissen und geschält werden

7
/
13

P. E., Ihr Argument ist das, was als naturalistischer Fehlschluss bezeichnet wird: Dass etwas natürlich ist (das Jagen bei Raubtieren), bedeutet selbstverständlich nicht, dass es auch moralisch für uns Menschen richtig ist. Bekanntlich gibt es Sexualverhalten bei Tieren, das wir als Vergewaltigung einstufen würden. Rechtfertigt dies die Vergewaltigung unter Menschen? Selbstverständlich nicht.
Und dass auch bei veganer Lebensweise Tiere sterben, ja, das ist korrekt (z. B. Kleinnager beim Pflügen), aber kein Argument dafür, Tiere aktiv zu töten.
Und das Argument, dass auch Pflanzen vielleicht Gefühle oder einen Lebenswillen hätten – das ist ein Argument, dass ich immer nur von Fleischesser*innen höre. Sie sind sicher einig, dass es für Empfindungen ein Bewusstsein braucht, und ein Bewusstsein ist, bei allem, was wir bislang wissen, von einem zentralen Nervensystem abhängig. Falls Sie dies bestreiten möchten und auf irgendeine esoterische Art Pflanzen Empfindungen zusprechen: Dann wäre es immer noch besser, wir würden die Pflanzen direkt selber essen, anstatt sie zuerst den Tieren zu verfüttern, um dann diese zu töten.

16
/
2

Lieber Hans S., Sie sind Veganer und haben dafür meinen Respekt. Aber verlangen Sie dasselbe ernsthaft von allen Menschen? Ist für Sie das aktive Töten von Tieren zu Ernährungszwecken unter allen Umständen und Haltungsbedingungen moralisch verwerflich? Ich hänge an praktischen Beispielen und bemühe nochmals die Inuit und ihre alte Kultur, es gäbe viele andere. Wäre in Ihren Augen - lassen Sie es mich etwas direkt ausdrücken - eine ethnische Säuberung der Arktis zugunsten von Robben, Walrössern und Zwergwalen gerechtfertigt?
P.S. Nur damit es nicht ganz vergessen geht: Hinsichtlich agroindustrieller Tierproduktion und exzessivem Fleischkonsum haben wir keine Differenzen.

5
/
6

Und dass auch bei veganer Lebensweise Tiere sterben, ja, das ist korrekt (z. B. Kleinnager beim Pflügen), aber kein Argument dafür, Tiere aktiv zu töten.

Wenn Sie sich der Tötung der Kleinnager beim Pflügen bewusst sind – was ist daran dann bitteschön keine aktive Tötung? Pflügt sich ihr Acker von Geisterhand?

2
/
1

dieser sehr gute artikel beschäftigt mich sehr stark.
bei mir tauchen jetzt ideen/fragen auf:
wie lösen wir das dilemma töten (tiere und planzen)?
wie gehen wir in zukunft mit tieren um? in diesem artikel eigentlich weitgehend beschrieben.
wie gehen wir mit pflanzen um?
was pasiert mit den pflanzen wenn wir diese mit pestiziden quälen?
töten wir pflanzen wenn wir diese ernten?
warum essen wir keine menschen?

13
/
1

Mich beschäftigen diese Fragen auch. Im Alltag, versuche ich nicht zu sehr zu philosophieren. Vielmehr staune und bewundere ich das Leben der Tiere und Pflanzen, und bin dankbar für alles was sie für uns tun. Am Wochenende, in ruhigen Minuten räume ich ein wenig Zeit ein zum philosophieren.
Ich denke der Artikel soll zum Umdenken anregen, das Thema aus einer anderen Perspektive beleuchten, Lösungen vorschlagen, und weniger die philosophischen Fragen beantworten.
Ich finde den Artikel auch sehr gut!

12
/
0

Herzlichen Dank für dieses Interview.
Kürzlich wurde in der Sendung Sternstunde Philosophie über dieses Thema debattiert. Für Interessierte: https://www.srf.ch/play/tv/sternstu…fuer-tiere?

11
/
0
Dorothee Brumann
Fachführung Sourcing & Empowerment Coach
·

Mir gefällt es, dass wir als Gesellschaft Verantwortung übernehmen und beginnen solche Diskussionen zu führen, um sie dann auch politische voranzutreiben. Wie so eine Landwirtschaft aussehen könnte, habe ich in der Doku „Kiss the Ground“ gesehen und die Ansätze sind toll! Sie sind machbar und außerdem ertragreicher als die bisherige Landwirtschaft. Die Auswirkungen auf das Klima sind enorm und damit auch mit einem positiven Impact verbunden. Filmtipp: https://kissthegroundmovie.com/

10
/
1
Vater
·

Ich wollte gerade heute darüber monieren, dass die Republik sich zu sehr auf die Symptome (Pandemien) und nicht die Krankheit (Umwelt, Profit, Wachstum, etc. ) konzentriert. Fast einen kleinen Wutbürger-Anfall habe ich geplant. Das bleibt jetzt aus, und ich starte den Tag mit einem wunderbaren Interview. Danke, einmal mehr. <3

8
/
0

Ich glaube kaum, dass irgendwelche gesetzlichen Definitionen, die schlussendlich mehr oder weniger wilkürlich verschiedene Tierarten nach menschlichen Kriterien bewerten, zielführend sind.
Die Haltung und Zucht von allen Haustieren (und natürlich auch von Wildtieren) ist schlussendlich nicht mit dem Begriff Tierwürde vereinbar und sollte daher eher kurz- bis mittelfristig verboten werden.

2
/
0

Und in welche tierwürdige Freiheit würden Ihrer Meinung nach all die bereits existierenden Nutz- und Haustiere kurz- bis mittelfristig entlassen werden?

2
/
0

Da sich wohl nur der allerkleinste Teil der Haustiere sich noch auf natürliche Weise fortpflanzen bzw. bei gewissen Arten aktiv daran gehindert werden, hat sich das Problem nach ein bis zwei Generationen von alleine erledigt.
Von daher wäre die Zucht schnellstmöglich zu verbieten. Bei der Haltung müsste man die Abwägung treffen, ob man den momentanen Stand beibehalten möchte oder ob im Sinne des Tierwohls bessere Lösungen gefunden werden können.

7
/
0

Warum soll dem Menschen mehr Würde zugestandenen werden als dem Tier? Wir sind eine Kreatur, und leider stellen wir uns über den Rest der Kreatur, was letztlich zu unserer grossen Bedrohung geführt hat. Wenn alles ausser Rand und Band ist, das Klima, die Umwelt, Naturkatastrophen, Pandemien, so zeichnet doch der Mensch dafür verantwortlich, oder nicht?

9
/
3

Warum soll dem Menschen mehr Würde zugestandenen werden als dem Tier?

Weil das Tier Mensch das einzige ist, das ein solches Konzept namens Würde überhaupt kennt.

Das Interview ist ganz interessant, bewegt sich aber krass in der veganen Blase und berechtigte philosophische Einwände kommen nicht zur Sprache.

Es wurde bspw. an keiner Stelle auf die Frage eingegangen, weshalb wir einem Schimpansen mehr Würde zugestehen sollten, als der Schimpanse selbst seinen Artgenossen, geschweige denn anderen Tierarten zugesteht.

2
/
11
· editiert

Sie übersehen: Wir gestehen die Würde auch (menschlichen) Wesen zu, die dieses Konzept nicht verstehen, nämlich Babys, Kindern, Komatösen, Dementen, geistig schwer Beeinträchtigten. Wie können wir dies begründen? Meist läuft es darauf hinaus, dass es sich dabei um Menschen handelt – ja, aber was bedeutet das genau?
Bekanntlich ist das Konzept der Menschenwürde resp. der Person historisch wandelbar und es hat im Laufe der Zeit eine Ausweitung erfahren: Lange Zeit waren gewisse Menschengruppen keine Rechtssubjekte, z. B. Frauen, Indigene, Sklav*innen, Juden und Jüdinnen. Wem der Status der Person / der Würde verliehen wird, dies ist eine gesellschaftlich-politische Frage und keine Frage von Geschlecht, Ethnie oder Spezies.

7
/
0

Ich habe Empathie einem Huhn gegenüber und möchte mithelfen seine Lebensqualität zu verbessern, obwohl ich kein Verlangen verspüre es zu essen ebensowenig,wie einen fisch

8
/
1

Wunderbarer Beitrag der zum denken anregt. Und das Foto von der Frau Blattner die selber wie ein Reh aus der Wäsche kuckt, ist der Hammer...

10
/
4

Ich teile Ihre Empathie zu den Tieren. Ihr Bezug auf die Klimakrise ist jedoch missverständlich oder falsch. Sie sagen: "Während ältere Studien den Anteil der land­wirtschaftlichen Tier­haltung an weltweiten Emissionen jährlich auf 14,5 Prozent schätzten, zeigen aktuelle Studien, dass dieser Prozent­satz viel eher bei 51 Prozent liegt." Das suggeriert die Meinung, dass wir mit dem Verzicht auf Fleisch und auf andere Tierprodukte den CO2-Austoss um 51% reduzieren können. Das ist leider nicht so und es steht auch nicht so in dem von Ihnen zitierten Bericht. Die Erde hat schon immer und kann auch künftig die Methanbelastung der Tiere ertragen, wenn es uns endlich gelingt den CO2-Ausstoss durch fossile Brennstoffe auf Null zu reduzieren.

7
/
6

Industrielle Tierhaltung ist aber etwas anderes, als das, was die Erde schon immer ertragen hat.

5
/
0

Ja, das stimmt. Ich möchte die heutige Tierhaltung gar nicht unterstützen. Da gibt es traurige Geschichten, wie das im Interview ja auch dargestellt wird. Das sind aber keine Klimaprobleme sondern menschliche Verbrechen gegenüber den Tieren.

3
/
0
· editiert

interessante verbindung von völkerrecht und tierrecht: https://global.oup.com/academic/pro…s&lang=en&

5
/
1
just in permanent transition
·

Ein faszinierender Ansatz, der so sehr gegen unsere Denkgewohnheiten geht, dass wir viele Aspekte wahrscheinlich noch nicht zu Ende denken können, wie auch die Diskussion zeigt. Aber eine Beginn bei den nichtmenschlichen Primaten wäre ein Beginn, immerhin, auch wenn die internationale Nachahmungsrate vorerst wohl gering wäre. Was auch auf die Konzernverantwortungsinitiative zutrifft ;-)
Ich frage mich zum Beispiel, wie wir demzufolge mit kranken oder verletzten Tieren umgehen würden.
Hier noch eine inhaltliche Anmerkung zu folgender Ungereimtheit aus dem Interview:

"Wieso?
Fledermäuse produzieren in Stress­situationen nachweislich Viren, die sich im Speichel, im Urin und in Fäkalien festsetzen."

Diese Aussage ist vermutlich eine verkürzte Wiedergabe des pathologischen Mechanismus einer erhöhten Absonderung von (sich selbst! reproduzierenden) Viren im Zusammenhang mit einer Schwächung des Immunsystems bei Säugetieren, die unter Stress stehen? Die Viren werden ja nicht plötzlich "produziert", weil Stress auftritt, sondern sind permanente oder wiederkehrende Begleiter der betroffenen Fledermäuse, deren Immunsystem diese sonst jedoch besser in Schach halten kann, n`est ce pas?

4
/
0
Funktion(s)los
·
· editiert

Vielleicht wäre es nützlich, sich in diesen Fragen zuerst einige grundsätzliche Überlegungen zu machen, bevor man von Tierrechten spricht. Seit der Renaissance und der Aufklärung hat sich der Rechtsbegriff von der Theologie gelöst. Es geht nicht mehr um göttliches Recht und um die göttliche Seele, die Menschen und Tieren gleichermassen zukommt, sondern um Recht, das Menschen durch ihre Subjektivität sich selbst geben. Diese Frage ist grundsätzlich nicht mit der Frage des Tierschutzes zu verwechseln. Es ist menschliches Recht, das den Tieren Rechte gibt, d. h. die Tiere sind Objekte des Rechts, das wir ausgestalten. Und dass den Tieren heute viel Unrecht geschieht, und dass es absolut nötig ist, dieses Unrecht abzustellen, ist für mich ausser Frage.
Dafür ist es nicht nötig, einen Anwalt mit der Vertretung der Frösche zu beauftragen, wenn ein Sumpf trockengelegt werden soll. Damit er dann mit einer Verlautbarung des Gerichts zum Sumpf gehen und den Fröschen, die ja auch eine Seele haben, den Beschluss des Gerichtes vorliest, sie seien frei, den Sumpf zu verlassen und andernorts ihr Quartier aufzuschlagen. Das klingt absurd, ist aber ein historisches Beispiel aus dem Mittelalter.
Was nämlich in diesen ziemlich fahrlässigen Diskussionen untergeht, ist der Unterschied zwischen Subjekten des Rechts und Objekten des Rechts. In Demokratien sind die Bürgerinnen und Bürger immer beides, Gesetzgeber und Betroffene. Das hat mit der Frage, wie man Tiere behandeln darf, überhaupt nichts zu tun. Primaten z. B. verfügen sicher über ein durchaus respektables Mass an Intelligenz, aber es ist einfach nicht zu sehen, wie sie an der Gesetzgebung mitwirken könnten. Sie können übrigens auch keine Vertreter wählen, die haben sich alle selbst ernannt.
Man muss hier keine Grundsatzdiskussion führen. Es genügt ganz einfach, den sorry 'stinknormalen' aber massiv unterbelichteten Tierschutz zu verbessern. Denn die Tiere insgesamt schützen sich - nach menschlichen Normen - durchaus unzureichend. Wenn sie Glück haben, gilt ihr Schutz vor allem der eigenen Gruppe. Die Löwen sind jedenfalls keine guten Vertreter von Schlachtverboten, und ihre Rechtsetzung in Sachen Todesstrafe wäre wahrscheinlich eher problematisch.

12
/
8

Primaten z. B. verfügen sicher über ein durchaus respektables Mass an Intelligenz, aber es ist einfach nicht zu sehen, wie sie an der Gesetzgebung mitwirken könnten.

Aber bitte, Herr G. – ein wenig mehr Fantasie! Unter geeignetem Setup kreieren Schimpansen ja auch Chart-taugliche Pop-Hits... Jim Pandzko-style! 😜

0
/
0
Urs Fankhauser
Citoyen
·
· editiert

Interessante Gedanken. Die menschliche Kultur und der menschliche Blick auf das Tier beeinflussen das Dasein von Tieren mit Gewissheit. Inwiefern sich das Schicksal von Tieren nach ihrem jeweiligen Geschlecht unterscheiden soll, bleibt jedoch etwas nebulös. Ob der Golden Retriever ein Rüde oder eine Hündin ist, dürfte die jeweilige Lebensqualität nicht entscheidend beeinflussen. Weibliche Nutztiere haben tendenziell eine längere Lebenserwartung, da es für die Nachzucht mehr von ihnen braucht, als männliche. Je nach Haltungsbedingungen ist dies jedoch nicht unbedingt ein Vorteil, da auch die Leidenszeit verlängert wird. Sehr störend fand ich eine falsche Aussage gleich in der ersten Interviewantwort: Eine Muttersau wird gewiss nicht nach 6-7Monaten zum Schlachthaus geführt, sonst könnte sie ja ihre Aufgabe - möglichst viele Ferkel zu gebären - gar nicht erfüllen. Ihren zahlreichen Nachkommen ist dieses Schicksal zugedacht, die Muttersau überlebt die meisten von ihnen.

4
/
1

Mastschwein statt Muttersau wäre hier korrekt.

2
/
1
(durch User zurückgezogen)

was sagt der Bericht dann aus in Bezug auf den Anteil? 14.5% wäre ja immer noch sehr viel...

1
/
1

Ja, das ist immer nochcsehr viel. Aber da werden Fossile Brennstoffe und Methanausstoss vermischt. Den Methanausstoss der Tiere und übrigens auch der Menschen kann die Erde jedoch ertragen. Das hat in vorindustrieller Zeit nie zu einer Kumulation geführt.

1
/
2
(durch User zurückgezogen)
· editiert

Solche Diskussionen finde ich sehr wertvoll, um das Bewusstsein und somit das Verhalten der Konsumentinnen zu beeinflussen. Bspw. wie wurde das Fleisch auf meinem Teller produziert und brauche ich wirklich mehrmals pro Woche Fleisch?
Die ganze Bevölkerung zum reinen Veganismus bewegen zu wollen, erachte ich allerdings als chancenlos, wenn man das Ganze etwas weniger philosophisch, dafür realistisch und praktisch betrachtet. Als Fleischliebhaber
in will man nicht gänzlich auf den Geschmack und die Konsistenz eines Steaks verzichten und den Ansatz, tierische Produkte generell massiv zu verteuern, empfinde ich gegenüber „Kleinverdienern“ zudem als diskriminierend und dies würde wohl auf grossen Widerstand stossen.
Als eine sehr vielversprechende Möglichkeit, die tierquälerische und klimaschädigende Massentierhaltung zukünftig trotzdem auszumerzen, sehe ich dafür bspw. in der in-vitro-Fleischproduktion, wenn diese dann auch mal Produkte liefern kann, die erschwinglich sind.

3
/
3

Verständlich, Sie als Fleischliebhaberin möchten nicht auf den Genuss eines Steaks verzichten. Den Knackpunkt sehe ich aber darin, dass alle anderen dafür bezahlen müssen. Die Tiere bezahlen mit ihrem Leben, die Menschen mit der Bewältigung der Nebeneffekte der Tierhaltung. Mich nimmt wunder, wie Sie das gegeneinander aufwiegen. Finden Sie, Ihr Geschmackserlebnis ist diese Nebeneffekte wert?

0
/
2
· editiert

Ich habe nicht unbedingt meinen eigenen Lifestyle beschrieben, sondern derjenige der vermuteten Mehrheit der Bevölkerung der Schweiz und anderer Staaten mit hohem (oder noch höherem) Fleischkonsum. Ich will einfach realistisch bleiben und nicht in meiner Blase denken und anderen meine Werte aufzwingen bzw. von einer besseren (aber unrealistischen) Welt träumen. Aber wie gesagt, die Massentierhaltung muss verschwinden, könnte aber eben mit Technologien wie der in-vitro Fleischproduktion kompensiert werden. Dies würde wohl auf höhere Akzeptanz stossen, als die Aufforderung auf totalen Fleischverzicht. Ist aber bloss meine Einschätzung.
Mir ist bspw. die fair food Initiative noch in guter Erinnerung. Anfänglich auf breite Zustimmung gestossen, bis die Gegner Argumente brachten wie, „alles wird teurer“ und „die Auswahl wird kleiner“ und zack! - aus die Maus. Tut mir leid, dass ich ein solch realistischer Mensch bin.

2
/
0