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Es wird umfassend mit Zahlen und Statistiken argumentiert. Alles muss wissenschaftlich untermauert und vergleichbar sein. Das ist ja alles gut, richtig und wichtig.
Aus all diesen vielen Zahlen, kommt es mir vor, dass wir das Wesentliche aus den Augen verlieren.
Warum soll eine PV-Anlage nicht jetzt installiert werden, "weil sie sich nicht rechnet"? Was ist mit dem guten Gefühl, dass man jeden Tag hat, im Wissen, dass der Strom von der Sonne kommt? Ist doch unbezahlbar! Kein Zins, keine Super-Rendite, kann einem mehr Genugtuung und Zufriedenheit geben, als persönliche Beiträge zum Wohl der Allgemeinheit und der Natur, mit der wir uns versöhnen müssen.
Leider ist +1 nur einmal möglich…
Mein zweiter Gedanke nach dem Upvote war: Die Investition nur in ein gutes Gefühl, die sich aber nicht rechnet, können/werden sich diejenigen nicht leisten, die ein knappes Budget haben.
Mein dritter Gedanke dann aber: Nicht jede und jeder muss sofort eine solche risikoreiche Investition tätigen. Es reicht, wenn es viele von denen tun, die Reserven haben und quasi nur „auf dem Geld hocken“. Das erzeugt Sog, das befeuert den gesellschaftlichen Diskurs, das gibt denjenigen Mut, die vielleicht noch zögern. Mir geht es jedenfalls so: Wenn ich unsicher bin, ob ich etwas tun soll, und dann rumfrage und von Freunden oder Bekannten höre „ja das geht schon, schau einfach auf das und das“, dann lässt das meinen guten Willen sich zur konkreten Tat verfestigen. Es wirkt schon, wenn ich hier im Forum der Republik immer wieder positive Beiträge lese (Herr B., wo sind sie? 😁).
Auf jeden Fall danke, Herr H., dass Sie meine nach dem Lesen des Artikels düsteren Gedanken, wieder in positive Bahnen gelenkt haben.
Ich bin hier :-)
Zum Rentieren: Im Tessin gibt es PV-Anlagen, die sind jetzt 40 Jahre alt und laufen immer noch (80 - 90% der ursprünglichen Leistung). Und es gibt keinen Grund, warum diese nicht nochmals 20 Jahre funktionieren sollten.
Renditen werden aber auf 10 bis 20 Jahre berechnet und so kommt dann meist ein schlechteres Ergebnis raus, als eigentlich realistisch zu erwarten wäre.
Also, investieren Sie in die Zukunft, für unsere Enkel!
Vor Jahren hat mir ein Freund folgende Geschichte erzählt. Ee hat eine Solaranlage auf dem Dach und eine Batterie im K., da waren die Batterien noch sauteuer. Ein Nachbar hat ihm gesagt dass sich dies nie un nimmer rentiert. Darauf sagte mein Freund zu ihm. Schau mal das ist mein Hobby und da berechne ich kein Return on Investment (ROI). Er hat ihn umgekehrt gefragt ob er schon einmal den ROI von seinem Rasen um sein Haus berechnet hat.
In der Tat. Für mich ist es ein ganz anderes Gefühl, mit sonnen-gewärmten Wasser zu duschen als mit Erdölwasser. Das lässt sich schwer beziffern.
Ebenfalls schwer beziffern lässt sich der Preis der langfristigen Zerstörung unseres Planeten. Könnten wir den irgendwie in die Rechnung einbeziehen würde das vielleicht wieder anders aussehen.
Also ja, nackte finanzielle Argumente überzeugen mich nicht.
Als Beispiel dafür hat mir mal jemand folgendes erklärt (Ölpreise waren noch tief): Mit dem Geld das nötig wäre um sein Haus Klimaneutral umzubauen, könne er längstens einen riesigen Öltank verbuddeln und sich bis ans Lebensende mit Öl eindecken. Natürlich hat er es niemals in Erwägung gezogen weil es sich irgendwie sehr schlecht anfühlt.
Eine Studie des Swiss Re Institute zeigt: Der Klimawandel stellt das grösste langfristige Risiko für die Weltwirtschaft dar. Der Schweizer Rückversicherer Swiss Re prognostiziert, dass die Weltwirtschaft ohne globalen Klimaschutz (3,2 Grad Celsius globaler Temperaturanstieg bis 2050) einen Verlust von bis zu 18 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) erleiden werde. Mit konsequentem Klimaschutz (deutlich unter 2 Grad Celsius globaler Temperaturanstieg) lässt sich dieser Verlust auf 4 Prozent begrenzen.
Da kommt mir noch der Gedanke, auch ein Grund warum der private PV Verbau etwas harzig ist.
In der Schweiz gibt es ca 900 Stromvermarkter bedeutend weniger Produzenten.
Nun betreibt fast in jeder zweite Gemeinde ein private Gesellschaft ein Stromnetz zur Stromverteilung.
All diese sind eigentlich in einem Interessenkonflikt da sie den eingekauften Strom vermarkten wollen, und die Rücknahmevergütung von privaten Produzenten nicht in deren Interesse ist.
Wie wahr. Wer im Wert einer Investition nur den Preis (Rendite) sieht, hat eine sehr eingeschränkte Sicht auf das Ganze. Der Wert einer Solaranlage für private Haushalte ist soviel mehr als Geld:
die Herausforderung und Freude, ein Projekt zu planen und zu meistern
sich in das Thema einzuarbeiten und neues Wissen zu erlangen
das Kennenlernen von fremden Menschen, mit denen man das Projekt durchzieht
das unbeschreibliche Gefühl, seinen eigenen Strom zu produzieren und unabhängiger von äusseren Einflüssen zu werden.
das Gefühl, das Richtige zu tun.
sich einem Speicherverbund anzuschliessen (Sonnen-Community) und zu realisieren, dass man gemeinsam noch sehr viel mehr erreichen kann
das neue Bewusstsein, dass es Sinn macht, sein Verhalten wieder mehr auf die Natur auszurichten, z.B. Wasch- oder Spülmaschine wenn möglich nur bei Sonnenschein einzuschalten.
Wieder bewusster mit der Umwelt zu leben, weil man mit der Solaranlage einen direkten Bezug dazu hat
zu realisieren, dass diese Energie einfach da ist, für alle, dezentral und nicht kontrollierbar von ein paar Wenigen, um Macht auszuüben.
Das gleiche gilt auch für Firmen, obwohl da die Rendite zwangsläufig eine grössere Rolle spielt. Aber auch da gilt, dass der Wert einer Solaranlage viel mehr ist, als die reine Rendite.
Danke für Ihren Kommentar Herr H. Da sind wir uns einig. Aber trotzdem: Ein so grosses Problem wie die Klimakrise lässt sich eben nicht nur alleine mit dem Vertrauen in Vernunft lösen. Ansonsten wären wir schon viel weiter. Und darum sind diese Zahlen und Statistiken so wichtig. Fehlen die ökonomischen Anreize und entsprechende politische Gesetze schaffen wir die Energiewende nicht.
Leider vergessen Sie die vielen Menschen die eine Wohnung mieten, oft im Besitz von grossen Konzernen, denen das gute Gefühl scheinbar oft egal ist. Ohne politische Regelungen und/oder finanzielle Anreize wird da nicht viel geschehen denke ich. Persönlich hätte ich gerne bei der Wohnungssuche darauf geachtet eine Wohnung mit hoher Energieeffizienz und CO2-armer Heizung zu finden, leider war ich in meiner Stadt froh überhaupt eine Wohnung zu finden (jetzt mit Ölheizung und wirklich schlecht isoliert).
Falls jemand Tipps hat ob es als Mieter*in möglich ist da etwas zu machen würde ich mich freuen.
Dass rechte Umweltpolitik die Energiewende blockieren möchte hat mir nie eingeleuchtet, weil erneuerbare Energieformen ja die viel besungene Souveränität stärken würde. Bis ich - wieder einmal - realisiert habe, dass die meisten Reaktionären nicht die Bedrohung des Vaterlandes fürchten, sondern die Infragestellung etablierter Verhältnisse.
Selbst ein Umbau mit sozialer Abfederung produziert Verlierer: Nämlich auf der heutigen Gewinnerseite störrischer Ewiggestriger. Deren Aufbäumen wirkt auf mich aber eher hilflos wie einschüchternd. Windkraftanlagen abbauen - im Ernst?
Die Aufforderung zum entschlossenen Handeln am Ende des Textes hat mir darum gut gefallen. Nicht «Wandel durch Handel», sondern «Wandlung durch Handlung».
Eskalation statt Kooperation
Putin ist auf Eskalationskurs, "gut". Dies kann man ihm zweifelsfrei vorwerfen. Wie sieht es dann mit der Kooperation aus? Was verstehen Sie, Herr Blülle, als kooperative Politik, seitens des Westens und seitens des Ostens? Leider sehe ich keine Kooperation und kann sie ebenfalls im Westen nicht erkennen. "Das gemeinsame Haus Europas" von Gorbatschow propagiert, wurde im Westen nicht gehört. Im Gegenteil, die EU, - und Nato-Osterweiterung fand statt. Was man aus russischer Perspektive, als schleichende Eskalation einordnen kann. Dies hat noch nichts mit Putin zu tun, sondern entwickelte sich so irgendwie schleichend in den letzten 30 Jahren.
Die Politik der Eskalation, die derzeit Putin verwirklicht, erinnert mich sehr an die J.W.Bush Area in den 00er Jahren. Ihr seit mit uns oder gegen uns. Die klassische schwarz - weiss Doktrin. Die Kriegsgründe erfunden und siehe da, sogar die Sanktionen blieben aus. Dies hatten wir echt gut hingekriegt. Die neue Geschichte darf/soll man nicht hinterfragen und daraus lernen, dies dürfen unsere Enkel tun.
Nun, Putin will zudem, dass zukünftig sein Öl in Rubel bezahlt wird. Wenn man ideologisch nicht verblendet ist, gibt es da nicht viel einzuwenden, es sind offensichtliche russische Staatsinteressen. Seine Forderung bringt jedoch eine weitere Problematik in den Brennpunkt. Bis anhin - so viel mir bekannt ist - wird der Ölhandel in US Dollars abgewickelt. Es wird ebenfalls gemunkelt, dass deswegen der US Dollar noch einen realen Wert besitzt, da er scheinbar mit dem Rohstoff Öl gedeckt ist und unlogischerweise "auf ewig" aufblasbar ist. Hier werden globale/nationale Interessenskonflikte weiter offensichtlich . . .
Wollte nicht bereits Saddam Hussein, sein Öl, in seiner eigenen Währung verkaufen?
Europa hätte die Möglichkeit gehabt eine Annäherung zu Russland zu ermöglichen. Eine Demokratisierung und Erweiterung der EU Richtung Osten (ohne Ukraine) okay, jedoch keine militärische Osterweiterung. Osteuropa (Polen/Ungarn/Bulgarien etc.) sollten militärisch weder zur Nato noch zu Russland gehören. Es wäre ein gangbarer Weg gewesen, er wurde jedoch aus Selbstüberschätzung nicht gewählt. Und siehe da, die Rechnung kommt, ungelegen und etwas spät aber sie kommt.
Das kann man so nicht einfach stehen lassen.
Natürlich wäre eine 'Pufferzone' zwischen Russland und der Nato möglich gewesen.
Dies hätte aber die ehrliche Mitarbeit Russlands erfordert. In dieser Pufferzone leben nämlich Millionen von Menschen, welche mit der russisch dominierten Sowjetunion sehr schlechte Erfahrungen gesammelt haben. Es war nicht der Wille der Nato, sich nach Osten zu erweitern, es war der Wille der Einwohner dieser Pufferzone. Seit Putin an der Macht ist, droht er alle paar Jahre dem einen oder anderen westlichen Nachbarn Schläge an, sobald sie sich aus seiner Sicht zu liberal entwickeln, Frauen oder Homosexuelle fördern oder gar an der Macht beteiligen. Aus dieser permanenten Drohkulisse ist die Osterweiterung keinerlei Bedrohung für Russland, entspricht aber dem Schutzbedürfnis der dortigen Bevölkerung.
Die dort stationierten Waffensysteme sind eher devensiver Natur.
Warum Putin sich so daran stört, sehen wir gerade. Sie verhindern den ungestörten Einmarsch seiner eher inkompetenten Armee.
Vielleicht sollten Sie versuchen, die westliche Brille einmal abzulegen. Oder wie können Sie beurteilen, dass die Osterweiterung keine Bedrohung für Russland darstellt? Wenn sich jemand bedroht fühlt, sollte dies ernst genommen werden. Werfen Sie einen Blick auf die geopolitischen Spannungen zwischen den USA und Russland. Und über die dort stationierten Waffensysteme zu urteilen. Ich gehe davon aus, dass Sie keine Ahnung haben.
Jüngstes Beispiel, dass hier fast keine negativen Berichte zu lesen sind was nicht Russland betrifft, ist die aufkommende Selbstjustiz in der Ukraine (an Pfosten gefesselte Frauen und Männer). Da verwundern mich Meinungen wie Ihre nicht mehr gross.
Herr Reber, Sie schreiben eine "Pufferzone" wäre möglich gewesen. Gab es ein solches Angebot des Westens? Waren solche Bestrebungen im Gange? Ist mir zumindest nicht bekannt. Gorbatschows Absichten in der Wendezeit begeisterten mich jedoch sehr. In meiner Jugend war Gorbatschow für mich ein "Idol" und "star wars Reagen" ein Alptraum. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich liebe die USA, ich lebte und arbeitete dort. Aber mit der amerikanischen Aussenpolitk konnte ich mich "nie" anfreunden.
Den "schwarzen Peter" bezüglich Pufferzone schieben Sie wieder Russland bzw. Putin in die Schuhe. Wer gestaltet die Geopolitik in Europa? Aus meiner Sicht in erster Linie die USA, danach Russland und ein bisschen die Europäer. Dass die Ukraine der EU beitreten,- oder ein Nato Mitglied werden könnte, mag ein ukrainisches Wunschdenken sein. In der Realpolitik bleibt es jedoch ein Traum. Und das derzeitige schmerzhafte Erwachen aus diesem Wunschtraum ist absolut tragisch, ist eine Tragödie. Wer die Realität falsch einschätzt, bezahlt immer einen Preis.
Not macht erfinderisch. So abgedroschen und lapidar das tönt: Ich sehe in diesem ganzen Schlamassel grad auch viel Bewegung. Plötzlich scheint vieles möglich, was bis vor Kurzem noch utopisch schien. Wir müssen nur wollen und unseren hellsten Köpfen die Möglichkeit geben, ihr Potential auszuschöpfen. Ein Potential, das durch den Zulauf flüchtender russischer Wissenschaftler:innen grad noch mit frischen Hirnzellen angereichert wird. Heissen wir sie willkommen.
Es gibt so viele gescheite Ideen und Projekte, die oft nur durch die kurzsichtige Denkweise politischer Holzköpfe oder durch uns, die Wählenden und Konsumierenden, gestoppt wurden. Plötzlich ist vieles möglich. Das stimmt mich zuversichtlich, zumal es kaum schadet, dass wir alle etwas bescheidener werden in unserem Tun. So lese ich grad im Spiegel, dass Deutschland bis 2024 praktisch von Russland unabhängig werden könnte, wegen alternativer Lieferanten und beschleunigtem Hochfahren alternativer Energien.
Dieser Krieg in Europa ist eine absolute Katastrophe. Was aber daraus entstehen könnte, ist eine grosse Chance für uns alle, packen wir sie. Möglichst ohne Blabla und Reibungsverluste.
Keine Frage. Gleichwohl: Die Gefahren sind ebenso gross. Und sie zu ignorieren, wäre absolut verheerend.
Im Artikel heisst es, dass die Inflation einen überproportionalen Effekt auf die erneuerbaren Energien habe. Das kann deshalb nicht stimmen, weil die Begründung der Aussage dann mit höheren Finanzierungskosten, also Zinsen argumentiert.
Die Überlegung, dass höhere Zinsen Investitionen verteuern, ist natürlich richtig. Doch sollte man vielleicht doch einen Blick auf das Zinsumfeld werfen. Die Zinsen werden auch nach diversen Zinserhöhungsschritten weit unter dem Zinsumfeld sein, das es früher einmal gab. Zudem sind Zinsen immer zusammen mit der Inflation zu rechnen. Die Inflation verbilligt die Finanzierungskosten und verteuert sie nicht. Eine Inflation von 5% und ein Zins von 4% bewirken netto noch immer Finanzierungskosten von minus einem Prozent.
So richtig schräg ist beim Artikel allerdings, dass nur die Finanzierungskosten angeschaut und die sprunghaft steigenden Energiepreise ausgeklammert werden. Kein Wunder, denn die im Artikel zitierte Studie zur angeblichen Inflationswirkung - gemeint ist die Wirkung höherer Zinsen - stammt aus dem Jahr 2019. So ist es halt mit diesen Ceteri-Paribus-Studien: wenn die ceteri nicht mehr paribus sind, ist das Ergebnis einer Studie obsolet.
In Europa, Deutschland, hat sich der Gaspreis versiebenfacht. Folglich steigen auch die Strompreise bzw. werden steigen. Die Hersteller alternativ erzeugten Stroms haben deshalb auf ihren Anlagen bei praktisch konstanten Kosten steigende Einnahmen. Folglich steigen ihre Gewinne rasant und lohnen sich Investitionen immer mehr. Deshalb ist der Börsenkurs beispielsweise von Aktien der Encavis AG seit dem Tiefpunkt vom 23. Februar (!) um 50% auf das frühere Höchst gestiegen (jetzt Widerstandszone) und teilte die Gesellschaft ausgerechnet gestern mit, sie schliesse allein im jetzt zu Ende gehenden Quartal insgesamt 120 Megawatt (MWp) Erzeugungskapazität erneuerbarer Energie an das Stromnetz an. 120 MWp sind ein Drittel der Kapazität von Mühleberg, und das in einem Quartal.
Zusammenfassend gilt: Anders als im Artikel dargetan bedeutet Putins Energiekrieg für die Entwicklung alternativer Energien keinen Bremsklotz, sondern im Gegenteil einen Energieschub.
Gerade eben in der NZZ von heute gelesen: Ein Artikel, der davon berichtet, dass die ohnehin schon hohe Nachfrage nach Wärmepumpen in den letzten Wochen nochmal markant angestiegen ist. Die Bücher zumindest bei dem zitierten Installationsbetrieb sind bis Ende Jahr bereits gefüllt, neue Aufträge von heute werden erst 2023 abgearbeitet. Der Zusammenhang mit den aktuellen Ereignissen wurde zwar nicht wissenschaftlich untersucht, aber er dürfte naheliegend sein.
Das Wachstum im Wärmepumpensektor ist enorm. Die Entwicklung hinkt noch sehr hinterher. Die meisten Wärmepumpen werden noch mit R410A (GWP 2088) oder Kältemitteln mit ähnlichem GWP betrieben. Leckstellen sind immer noch ein häufiger Defekt….
Zudem fehlt es an Fachkräften, im Installationsbereich und im Service, wodurch die Qualität beim Kunden leidet.
Florian Egli hat hier die Effekte in einem Blogbeitrag verständlich zusammengefasst.. Windräder und Solaranlagen benötigen hohe Upfront-Investment. Steigen die Zinsen, steigt die Inflatiot, damit auch die Rohstoffpreise un diese Upfront-Investments werden noch höher und führen bei privaten Investoren zur Zurückhaltung. Um ein besseres Investitionsklima zu schaffen, schlagen Egi und Co. deshalb vor, dass der Staat bei den Investments in erneuerbare Energien die Preisvolatilität abfangen soll.
Ich schalte mich erstmals - obwohl Herausgeber der zumindest zweiten Stunde - in den Dialog ein.
Zu ceteris paribus bzw. im Gegenblick: „output wird input“, ist in diesem Beitrag entscheidendes gesagt.
„Mechanisches“ Fortschreiben hilft wenig, „wissend“ in die Zukunft zu schauen. Spannender und hilfreicher ist immer - im Sinne „zirkulärer Kausalität“ - auf die Cleverness der beteiligten Menschen (kurz also: aller…) zu bauen.
Die Welt ist und bleibt kontingent (um nicht vom musilschen Möglichkeitssinn zu sprechen).
Vielen Dank, Herr O., für die fundierte Richtigstellung.
Ich denke, der Artikel versucht sehr angestrengt, zu beweisen, dass der Himmel grün und das Gras blau ist. Nicht nur beim Zinsumfeld. Thesenjournalismus Hardcore. Das ist gründlich missglückt.
Noch einmal: Ich schliesse nicht aus, dass die hohen Preise die Energiewende beschleunigen werden. Ich hoffe es. Steht auch so im Text. Aber ich warne vor gefährlichen ökonomischen und politischen Effekten, die blockieren können.
Ich muss zugeben, habe nur den Anriss zum Artikel gelesen. Bis zur Aussage, dass hohe Energiepreise die Klimapolitik ausbremsen und damit die Energiewende verhindern würden. In der Realität ist genau das Gegenteil der Fall. Wenn die Preise für Öl und Gas wirklich hoch bleiben sollten, ist das ein viel stärkerer Antrieb für die Energiewende als jede Politik. Damit werden Wasserkraft, PV, Biogas, Plastik-Recycling billiger als fossile Energie. Das wird diesen einen Schub verleihen, wie ihn die Politik kaum erzeugen könnte. Es muss nur verhindert werden, dass die Politik die fossilen Energie billig subventioniert. Das ist wohl die einzige Gefahr für die Energiewende.
Ich muss zugegeben, habe nur die ersten beiden Sätze Ihres Kommentars gelesen. Lesen Sie doch bitte den Text, bevor Sie ihn kommentieren.
Habe nun den Text noch zu Ende gelesen. Ich sehe nicht, was es an meinem Kommentar ändern würde. Die weitgehend hilflose Energiepolitik basiert im Wesentlichen darauf, das Erdöl und Gas zu billig sind im Vergleich zu erneuerbaren Energiequellen. Dieses Problem fällt gerade weg. Dass die Erdöllobby in der Politik stark ist, dem stimme ich durchaus zu. Ihr Beispiel mit den Subventionen während der Pandemie zeigt es ja selbst. Dazu brauchen wir keine Russen. Wer zurückdenkt an die die Phase hoher Erdölpreise nach 2000, weiss, welcher Schub dies den Alternativen verliehen hat. Ich bleibe dabei, hohe Energiepreise helfen uns, die Klimakrise zu bekämpfen.
Ich empfehle Ihnen wärmstens, den Beitrag bis zu Ende zu lesen. Das lohnt sich ganz grundsätzlich, wenn man sich hier im Dialog in die Diskussion einbringen möchte.
Ja, Putions Aggression zielt einzig und alleine darauf ab, die westlichen Demokratien und die Gesellschaft zu spalten. Dagegen gibt's nur ein Mittel, den fossilen Brennstoff-Konsum sofort drastisch zu senken, auch wenn's weh tut!
Auf die Politik zu warten, wäre fatal. Nur schon die Bekämpfung der Pandemie hat ja Grabenkämpfe deutlich gezeigt .... und Corona macht ja nur eine Sommerpause.... (und die Russische Föderation mit Putin ?)....
Jeder einzelne Bürger ist gefragt, seinen Beitrag zu CO2-Emmissionen schleunigst herunterzufahren!
Das Lavieren hilft niemandem, am wenigsten den Kriegsopfern, den Hungernden in Afrika, und was sonst noch im Schlepptau der Klimakrise und den Kriegswirren kommt.
#FridaysForFuture
Einmal mehr - auch in diesem Artikel - sind es nur die Preise und Kosten und wirtschaftlichen Auswirkungen, die zum Thema Energiewende diskutiert werden. Ein kleiner Seitenhieb in Richtung SUV-Fahrer/-innen. Überall brennen die Beleuchtungen die ganze Nacht durch, Millionen von Geräten fressen gänzlich überflüssig im Stand-by-Modus Strom, etc. etc.
Der einzelne Mensch ist gefragt als verantwortungsfähiges Wesen. Bildung und Politik sollen Rahmenbedingungen und Lernmöglichkeiten schaffen, die ein nachhaltiges Umdenken zur Folge haben werden. Alles andere verkommt doch nur zur Makulatur. Siehe SUV.
Die Individualisierung von ökologischer Verantwortung muss jedoch auch kritisch betrachtet werden. Denn, wie der Philosoph Valentin Beck im Interview mit der Zeit sagt, produziert sie aufgrund der nach wie vor bestehenden Ohnmacht einerseits Zyniker:innen:
Der Einzelne wird daran durch einen privaten Konsumverzicht nur sehr begrenzt etwas ändern. Ich halte es deswegen sogar für gefährlich, die Verantwortung für das Elend der Welt zu sehr zu individualisieren. Weil irgendwann ja jeder merkt, wie wenig er allein durch den völligen Verzicht auf Lachs oder Fliegen verändert. Und das produziert dann Zyniker.
Andererseits wird sie gerade von der Fossil-Lobby benutzt, damit sich politisch und (infra-)strukturell nichts ändert:
Genau diese Haltung, die Individualisierung von ökologischer Verantwortung und die damit verbundenen Ohnmachtsgefühle, wird in jüngerer Vergangenheit durch die Kampagnen der Lobbyverbände der Öl-, Gas- und Kohlekonzerne propagiert, damit sich politisch nichts ändert. In den USA können Sie das gut beobachten. Lange haben dort allerlei pseudowissenschaftliche Institute Zweifel gesät, ob es den Klimawandel überhaupt gibt. Inzwischen ist die Industrie einen Schritt weiter: Sie gibt heute zunehmend Geld für Kampagnen aus, die Umweltprobleme auf das private Konsumverhalten reduzieren, um dann Zynismus zu säen. Sie treiben quasi die Idee, dass alles nur eine Frage der individuellen Moral ist, auf die Spitze – und machen dadurch politisches Handeln lächerlich.
Vergleiche dazu auch Michael Manns «The New Climate War. The Fight to Take Back Our Planet» (2021).
Rebosura lesen! Er hat in jedem einzelnen Punkt recht.
SUVs sind halt ein interessantes Studienobjekt da sie so offensichtlich dumm sind. Nur Nachteile ausser Prestige. Das sie so viel gekauft werden, dürfte auf exzellentes Marketing zurückzuführen sein. Deshalb darf man nicht nur am Preis drehen, man muss auch z.B. ein Werbeverbot in Betracht ziehen und gleichzeitig massiv mehr Werbung für Velos, ÖV und Homeoffice machen.
Wenn man durch den Kauf eines SUV den Konsumrausch befriedigen und sich Status/Prestige aneignen konnte, warum geht das nicht auch für den Kauf einer Solaranlage? Vielleicht muss man das noch mit ein paar blinkenden Lichtern oder sonstigen Gadgets anreichern, um Technophile mehr zu begeistern. Auf jeden Fall braucht es mehr Marketing.
Der einzelne Mensch ist sicher bei der Energiewende AUCH gefragt. Greade in den hochentwickelten Länder sollten wir rasch die neuen CO2 freien Technologien vorantreiben und damit weltweit verbilligen und auch für weniger entwickelte Länder erschwinglich machen.
Aber CO2 Netto-Null kann weltweit und langfristig nur dann erreicht werden, wenn fossilie Energien mit einem Zusatzpreis versehen werden. Denn sobald in Zukunft die Verkäufe an fossilen Energien einbrechen, werden die Produzenten die Preise senken (müssen) und irgend jemand wird sich schon finden, der diese "verbrennen" wird (sog. Rebound-Effekte).
Es braucht also sowohl persönliches Engagement als auch ökonomische Steuerungsinstrumente!
Dieser Artikel ist sehr schmerzhaft und demoralisierend! Und doch bin ich froh wird nicht beschönigt. Ich tu mir zunehmend schwer an die vielen „hellen Köpfe“ und Herzen zu glauben. Und doch werde ich im Sinne von Luther heute wieder einen „Apfelbaum pflanzen“ und am internationalen Klimastreik teilnehmen.
Es gibt Lösungen das glaube ich auch aber die Kraft von denen, die Lösungen verhindern wollen, ist leider sehr gross. Und die Kraft derren die nichts sehen wollen/können noch grösser.
Jahrelang haben Wissenschaftler und vor allem linke Parteien davor gewarnt, dass uns jedes Jahr, das wir in der Energiewende untätig verstreichen lassen, später sehr teuer zu stehen kommt. Nur ein paar Wenige haben das Ernst genommen, und sind dafür belächelt worden. Nun sind wir an diesem Punkt angekommen, wo es endlich viele ernst nehmen. Endlich.
Es gibt eine einfache und für mich klar präferierte Lösung. Man besteuert wieder alle Einnahmen, auch die Kapitalgewinne, und bezahlt damit allen Bürgern ein bedingungsloses Grundeinkommen (BGE), siehe auch unten. Das würde die ärmsten unter uns und Familien massiv entlasten und man könnte die Energiewende garantiert ohne Widerstand umsetzen. Ein BGE ist nichts anderes als die AHV, nur über die gesamte Lebenszeit ausbezahlt. Und wer in der Schweiz würde die AHV wieder abschaffen wollen?
Aber es ist jetzt schon absehbar, dass genau die Kreise, die schon die Energiewende jahrelang erfolgreich verhindert haben, auch solche Ideen mit aller Vehemenz zu verhindern versuchen. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?
PS: Es gibt zahlreiche BGE-Modelle, ein sehr spannendes, weil sehr gerechtes und radikal einfaches, ist das von Thomas Straubhaar in seinem Buch "Radikal gerecht" beschriebenes Modell. Man müsste keine neuen Strukturen aufbauen, die AHV-Behörden könnten die Verwaltung und Auszahlung des BGE sofort übernehmen.
Vielleicht sollten wir uns an den Gedanken gewöhnen, dass man nicht alles alleine über Preise erreichen kann: Anstatt die Menschen und Wirtschaft mit unsicheren Preisen zu "quälen", könnte man mit Gesetzen, Investitionen und Verboten Planungssicherheit schaffen. Also: Europaweit staatlich geforderter und geförderter massiver Ausbau der Erneuerbaren, Verbot von Fossilen. So klappts - und nicht ewiges Hin- und Her mit etwas höheren Preisen etc.
Wir brauchen auch bei der Energie eine "Rückkehr der Politik"!
Agree. Wobei nichts die Energiewende so beschleunigen würde, wie wenn es endlich profitabel wäre, ohne Subventionen in erneuerbare Energieformen zu investieren. Verbote und gute Rahmenbedingungen könnten dabei helfen.
Rentabilitätsrechnungen werden oft auf 3 Stellen genau angegeben und tun damit so, als wäre es eine exakte Wissenschaft. Stimmt aber hinten und vorne nicht. Bei einem AKW wird mit 40 Jahren gerechnet, bei einer Staumauer gar mit 100 Jahren. Warum bei einer PV-Anlage nur mit 10, max. 20 Jahren und heutigen Energiepreisen?
Seien Sie also vorsichtig, Herr Blülle, mit dem Verbreiten des Narratives, erneuerbare Energieformen würden nicht rentieren. Sie werden nur schlecht gerechnet. Zum Beispiel mit miserablen Preisen für die Rückspeisung, zu kurzen Amortisationszeiten und vieles mehr.
In nachhaltige Energie zu investieren ist sehr profitabel, ganz im Gegensatz zu fossilen Lösungen wird damit auch die Zukunft der Menscheit sicherer. Das Problem liegt beim kurzfristigen Profitdenken und der Konsumwut der Meisten. Man könnte schon heute nahezu unabhängig von fossiler Emergie sein. Jedoch, Macht braucht Abhängigkeit und daher sind weder Banken noch die Politik daran wirklich interessiert.
https://go123.ch/2021/12/klimakrise…ie-weiter/
Danke für die Klärung des Zusammenhangs zwischen Energiepreisen, der Klimakriese und dem aktuellen Krieg. Ich möchte gerne noch etwas über die Rolle der Schweizer Armee in der Klimadiskussion und die Chance der zivilen Sicherheit ergänzen.
„Frieden ist prima fürs Klima“
Das Militär ist (auch in Friedenszeiten) ein bedeutender Klimasünder. Gemäss VBS produziert die Schweizer Armee jährlich rund 240 000 Tonnen CO2! (Ca. 50% der Emissionen stammen vom Luftverkehr und ca. 25% gehen auf das Konto des Strassenverkehrs.) Das VBS verbraucht jährlich insgesamt 80 Millionen Liter Treibstoff.
Wussten Sie, dass die militärischen Treibhausgasemissionen im Kyotoprotokoll nicht vorkommen?
Auf Druck der US-Regierung wurden beim Kyoto-Abkommen 1997 die militärischen Treibhausgasemissionen von den Klimaverhandlungen ausgenommen. Es darf keine Ausnahmen für militärische Verschmutzung geben, hier muss unbedingt gehandelt werden.
Es ist wichtig, wie im Artikel von Elia Blülle, die beiden Bereiche Frieden und Klimaschutz miteinander zu verbinden und die Begriffe Frieden und Sicherheit in ihrer Gesamtheit zu diskutieren. «Welche Sicherheitspolitik möchten wir für die Schweiz (und die Welt) – und wie kommen wir dahin?» Der Sicherheitsbegriff geht aufs lateinische Wort Securitas zurück und enthält das Wort Cura, Fürsorge (nicht Abschottung gegen Bedrohungen von aussen). Füreinander sorgen bedeutet, die Zusammenarbeit stärken, Konfliktprävention und Konfliktmanagement anwenden und eine strukturelle und soziale Gleichheit für alle Menschen anstreben. Zur zivilen Sicherheit gehört auch, Sorge zur Umwelt zu tragen.
Die Schweizer Armee hat das Ziel, bis im Jahr 2050 klimaneutral zu sein. Auch wenn bis in 28 Jahren, die bisherigen Panzer (für ein paar Milliarden) durch elektrobetriebene ersetzt und nur noch „klima-neutral“ geschossen würde, wäre das nicht die Lösung. Eine klimafreundliche Armee ist immer noch eine Armee. Die Existenz einer Armee suggeriert, dass Sicherheit und Frieden mit militärischen Mitteln erreicht werden können. Mit Sicherheit umweltfreundlicher wäre der Weg hin zu einer zivilen anstelle einer militärischen Sicherheit. Dazu gibt es das Konzept „Sicherheit - neu denken“, das in Deutschland entwickelt wurde, und eine schrittweise Umwandlung bis ins Jahr 2040 vorsieht. https://www.sicherheitneudenken.de
Soviel ich weiss, gibt es auch eine Gruppe, die ein entsprechendes Szenario für die Schweiz entwickelt.
Ein guter Zeitpunkt um das bedingungslose Grundeinkommen mitzudenken. Es scheint vieles möglich, was vor kurzer Zeit kaum denkbar war, da gehe ich mit D.R. einig. Das bedingungslose Grundeinkommen könnte die Gefahr von sozialen Unruhen schmälern. Das bGE hat das Potential, den Menschen Sicherheit zu vermitteln in sehr unsicheren Zeiten.
Yes! Das wäre auch mein Vorschlag – auch wenn man natürlich das BGE nicht als Panacea bewerben kann. Gerade haben wir trotz oder gerade wegen der Klima-Katastrophe, der Corona-Krise und nun dem Russland-Ukraine-Krieg genügend Unterschriften in Luzern gesammelt, um mit Zürich und Bern eine Initiative für ein Pilotprojekt Grundeinkommen einzureichen.
Und wer weiss, wie die Unterstützungsmassnahmen während Corona-Krise gezeigt haben, kann es plötzlich sehr schnell gehen.
Wir können nichts anderes tun, als mutig mehr Zukunft zu wagen.
Die Diskussionen um ein Grundeinkommen sind spannend. Sie lösen das Problem von hohen Energiepreisen und der daraus resultierenden Inflation aber nicht. Im Gegenteil.
Es ist ja bereits eine nationale Initiative zum Grundeinkommen unterwegs.
Finde ich ein wenig naiv. Man kann durchaus für das bGE sein, aber zu behaupten, dass damit gleich die Klima- und Energiekrise gelöst würde, ist wenig sinnvoll.
Das dürfen sie sehr gerne naiv finden. Ich habe nicht behauptet, dass das BGE die Klima- und Energiekrise löst. Michel Rebosura hat in seinem zweiten Beitrag meinen Gedanken sehr schön ergänzt und ausgeführt und einen Diskussionsstrang weiter geführt. Ihren Beitrag finde ich etwas weniger konstruktiv.
Die Klimathematik ist wieder einmal in den Hintergrund gerückt, das Thema aufzugreifen ist sehr wichtig und im Artikel sind sehr gute Informationen. Aber zu schreiben „Stattdessen setzt Putin vollständig auf Gas, Öl und Kohle“ ist nicht korrekt. Sie hätten wenigstens den Verbrauch fossiler Rohstoffe ins Verhältnis zu erneuerbaren Energien usw. stellen müssen.
Wenigstens sind gewisse politische Kreise des Westens nicht von Kritik verschont geblieben. Das ist immerhin ein Fortschritt, im Vergleich zur Berichterstattung des Krieges.
Das der Krieg zu einer Verzögerung der Klimaziele fürt, ist bereits vor dem Ausbruch bekannt gewesen. Wir müssen alles daran setzen die Situation zu deeskalieren, für die Ukraine, für die Welt und für die Umwelt. Weiter Wut und Hass gegen Putin zu verbreiten bringt nichts. Wut ist ein angeborener emotionaler Antrieb, der dazu da ist, sich gegenüber dem Gegner mit Aggression durchzusetzen. In der heutigen Welt ist dieser Antrieb meistens kontraproduktiv. Mein Empfinden ist aber, dass fast der ganze Westen wütend auf Putin ist und nicht in der Lage ist, kluge Entscheidungen zu treffen (Deeskalation vs. Eskalation). Noch etwas: Kriegsverbrecher werfen Kriegsverbrecher Kriegsverbrechen vor
Fossile Energieträger sollen in Russland bis 2035 einen Anteil von über 92 % an der Primärenergieerzeugung und von 84 % an der Binnenversorgung behalten. Nichttraditionelle erneuerbare Energien finden in der Energeistrategie keine Beachtung.
Soso, jetzt haben wir also ein Problem mit der Klimakrise, wegen dem Kleptokraten. Putin, der uns so grausam zwingt, das Öl und Gas Russlands in zwei, drei Generationen zu verbraten. Und China, das uns Arme zwingt, seine Waren zu kaufen. Dabei haben wir ein viel gröberes Problem mit den USA. Alle vier bis acht Jahre kommt ein republikanischer Präsident, dem die Klimakrise egal ist und der dann aus den Klimaabkommen wieder austritt, von Bush zu Bush 2 zu Trump zu Trump reincarnated. Und die kleine Schweiz lehnt ein zahmes CO2-Gesetz ab, "weil sonst nur noch die Reichen Auto fahren dürfen", haha. So funktioniert das in Demokratien im Umgang mit der Klimakrise. Wer über sein hübsches Nasenspitzchen hinausdenken kann, weiss, dass die "Emissionen Chinas" massiv Emissionen des Westens sind via Warenimport. Dämliche SVP-Propaganda, dass die grossen Länder die Klimakrise lösen sollten, gehört nicht in eine seriöse Debatte, mal ganz abgesehen von der historischen Klimaschuld.
Meines Erachtens alles auch richtig was Sie geschrieben haben. Und im Artikel steht ebenfalls korrekt beschrieben, die chinesische Regierung „wache“ über ein Drittel der globalen CO2-Emissionen. Würde China CO2 griffig besteuern, würden die 13-Tonnen-Pro-Kopf-CO2-EmittentInnen in der Schweiz zumindest weniger aus China importieren (weil Produkte von dieser Region teurer würden) oder aber die Produktion in China würde effizienter (weniger CO2-intensiv). Dass primär das Territorialprinzip gilt ist daher schon richtig und wichtig. Anders gesagt: China trägt angebotsseitig eine enorme Verantwortung.
Andererseits wäre es auch (gleichzeitig!) wünschenswert bzw. notwendig, die SchweizerInnen würden von sich aus viel weniger nachfragen (Bspw. indem generell weniger gearbeitet würde und entsprechend weniger Einkommen für den Konsum vorhanden wäre).
Der Ausbau der Erneuerbaren ist das eine, die Effizienzsteigerung in der Industrie das andere. Dies wird im Beitrag ausgeblendet. In diesem Bereich Effizienzsteigerung ist viel zu holen, weil vieles sich plötzlich rechnet. Nicht die aktuelle Preisentwicklung aber die Angst vor langfristig stark steigenden Energiepreisen wird in der Industrie einen Innovationsschub auslösen. Das wirkt sich auch auf die internationalen Wettbewerber aus. Der Wunsch, auf russische Energie verzichten zu können, wird mindestens in der westlichen Welt neue Denkansätze auslösen. Viele von denen, die Geld haben werden zum einen nach Wegen suchen, ihre Bedürfnisse mit weniger Energie zu decken - die seit den 70er Jahren verbreiteten Spartipps staatlicher Stellen werden dazu leider kaum einen Beitrag leisten - oder in erneuerbare Energie investieren. Staatliche Hemmnisse diesbezüglich werden abgebaut - z.B drei Monate auf eine Baubewilligung für eine Wärmepimpe warten. Energiestädte werden dazu gedrängt, aus der Endlosschleife Konzepte erarbeiten und immer wieder aktualisieren ausbrechen und endlich in den Handlungsmodus wechseln. Es wird eine spannende Zeit werden.
...und nicht vergessen: Transportkosten. Es wird sich nicht mehr unbedingt rechnen, Waren für verschiedene Verarbeitungsschritte kreuz und quer durch Europa zu karren oder rund um die Welt zu verschiffen.
Wir müssen aber auch endlich aus der Endlosschlaufe der reinen Effizienzsteigerungen kommen und der Suffizienz einen Platz geben. Bisher hat der Reboundeffekt vieles an Einsparungen durch Effizienz unnötigerweise zunichte gemacht (oder zu viel weniger Reduktion geführt, als möglich wäre, auch ohne Einbusse der Lebensqualität).
Um die Pariser Klimaziele einzuhalten, müssten sich nämlich insbesondere jene Grossmächte über eine schnelle Dekarbonisierung einigen, die gemeinsam mehr als die Hälfte aller globalen CO₂-Emissionen verantworten: China, die USA, Indien und – Russland. Künftig werden diese Länder aber nur noch im Schatten von Kriegsverbrechen miteinander sprechen.
Das dürfte beinahe der interessanteste Teil sein:
USA - moralisches Oberhaupt, selbst nicht gerade sauber, wenn es um Kriegsverbrechen oder den Umgang mit Whistleblowern geht, dazu die mit weitem Abstand grösste Armee, die damit auch gleichzeitig der grösste C02 Einzelsünder ist
RU - von den Weltmächten aktuell die grösste Paria-Nation, die real "nur" durch die westliche Welt isoliert worden ist. Energiepolitik auf Expansion ausgerichtet, Interesse an einer Änderung gleich 0. Formal sogar "Gewinner" eines Klimawandels, weil plötzlich grosse Flächen "fürs Leben" verfügbar werden.
Aktuell grösstes Problem: sanktioniert und boykotiert durch westliche Firmen/Staaten, gefolgt vom nur bedingt erfolgreichen Einfall in der Ukraine
China - von RU gerade als Paria Nummer 1 abgelöst. Immernoch durch die USA mit 500 ? Mrd USD pro Jahr Strafzöllen belegt, Teil seiner zentralen Industrie (zB Huawei) sanktioniert. Von den USA als eigentlicher Staatsfeind Nummer 1 auserkoren, Europäer werden auf Linie getrimmt...
...aber: von den Grossmächten das mit Abstand am härtesten getroffene Land, wenn es um den Klimawandel geht.
Indien - die formal grösste Demokratie der Welt, die aber durch ihre nationalistische Regierung enge Bindungen an RU hat. Dazu bettel arm und gleichzeitig Atomstaat. Permanent bedroht durch China und Pakistan, Klimawandel und die Unfähigkeit, das grosse Potential des eigenen Volkes zu heben.
=> von den 4 wichtigsten Playern sind 2 mit uns spinnefeind, eins kann auf seine Armee nicht verzichten, weil sich sonst die militärische Dominanz in der Welt nicht durchsetzen lässt und das letzte ist zu korrupt/instabil/arm, um komplett aus eigener Kraft den Umschwung zu schaffen.
=> vielversprechend ist was anderes...
=> Neben dem Umbau der Wirtschaft/Energiesektor werden wir uns an den Gedanken gewöhnen müssen, in einer Welt mit einer um 2 bis 3 Grad wärmeren Durchschnittstemparatur leben zu müssen. Und uns entsprechend vorbereiten.
Guter Artikel, aber ich finde dieser Abschnitt müsste genauer erklärt werden:
„Steigende Energiepreise könnten Europa politisch sprengen. Eine wirksame Klimapolitik wäre für Jahre vom Tisch: CO2-Steuern ein Tabu, grüne Technologien verhindert, die Dekarbonisierung verlangsamt.“
Putin will ja, dass wir jetzt das Öl und Gas in Rubel bezahlen. Das würde den Rubel stärken und noch mehr Unterstützung für Putins Krieg bedeuten. Das könnte wiederrum bedeuten, dass der Krieg länger andauert, was noch mehr Leid und übrigens auch Kosten für uns verursacht.
Branchen die stark getroffen wären, könnte man zb. mit Kurzarbeit unterstützen.
Vielleicht könnten wir das etwas anders formulieren: Die europäischen Bürger wären einfach nicht bereit mehr für das zu bezahlen, was sie aktuell zu günstig bekommen. Und sogar da zweifle ich, denn das Energie-Embargo ist auch in rechten Kreisen kein Tabu.
Ich glaube wir sollten eher darüber diskutieren ob sich ein Energie-Embargo überhaupt noch verhindern lässt.
Zutat: Ich glaube wir sollten eher darüber diskutieren ob sich ein Energie-Embargo überhaupt noch verhindern lässt.
Das finde ich auch, dieser Artikel ist möglicherweise in wenigen Wochen nicht mehr in allen Einzelheiten relevant … so viel brillanter Denkaufwand (pessimistische Engführung) mitten in einem Kriegsszenario, dem aktiv durch den Westen Front geboten wird. Energien müssen nunmehr zu Problemlösungen gebündelt werden, welche das Ziel haben über die Beendigung des Krieges hinaus die Allianz für weitere Problemfälle wie Wasser, Ernährungssicherheit, Energie und CO2 Belastung, RohstoffbeschaffungEinsatz bester, effizienter Technologien zu schmieden. Für eine Zukunft weiterer Generationen in demokratischen Recht(s)staaten.
Zwei Bemerkungen dazu:
1.) Ich glaube, das Argument kein Geld für russisches Gas und Öl, kein Krieg hält eine saubere Überprüfung nicht stand. Habe gestern noch mit einem ETH-Sicherheitsexperten darüber gesprochen und der meinte, Putin werde erstens rasch andere Absatzmärkte finden und zweitens immer Wege finden seine Armee zu finanzieren. Notfalls auf Kosten der Bevölkerung. Mein nächster Text handelt davon.
2.) «Branchen die stark getroffen wären, könnte man zb. mit Kurzarbeit unterstützen.» --> In Zentraleuropa ja, aber in vielen anderen Ländern bedeuten hohe Energiepreise und Inflation Armut. Die wenigsten Länder haben ein ausgebautes Wohlfahrtssystem.
Ich glaube das ganze ist zurzeit sehr subjektiv. Auch bei Sicherheitsexperten gibt es zurzeit kein Konsens. Die meisten Militärexperten haben das ukrainische Militär völlig unterschätzt. Dass Putin so schnell alternative Absatzmärkte findet, bezweifle ich sehr.
Wenn wir uns jetzt Sorgen machen um ärmere Länder, was passiert dann wenn sich der Krieg tatsächlich über die Ukraine hinaus ausbreitet?
Gibt es schon Schätzungen für (Zentral-)europa, was das konkret bedeutet? Um wieviel % würden die Güter des täglichen Bedarfs steigen? Um wieviel % würde die Arbeitslosigkeit steigen? Wieviele Menschen könnten die Hypotheken nicht mehr stemmen? Ich wäre bereit, auf Vieles zu verzichten, um diesen Krieg zu stoppen.
Uff, mit düsteren Newsticker-Meldungen wie «Nato aktiviert Abwehr gegen möglichen Atomwaffen-Angriff» (TA) erinnert mich dieser 🤯-Artikel leider an Harald Welzers Buch «Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird» (2010), wenn im «Kampf um Ressourcen» vielen wieder alleine die «Gewalt als Lösung» erscheint.
Die zentrale Frage lautet dann: «Was tun?» Und wie entscheiden wir uns in der «Frage der Gewalt», wenn die Gewalt uns existenziell bedroht? Ein kritischer Punkt dabei sind die verschiedenen Zeithorizonte: Während uns die Gewalt oder (Energie- und Nahrungsmittel-)Not akut bedroht, benötigen (Infra-)Strukturanpassungen und Gesellschaftstransformationen verhältnismässig lange.
Vergleiche auch Michael Manns «The New Climate War. The Fight to Take Back Our Planet» (2021).
Hat Russland keine Wind- und Gezeitenkraftwerke? Ist in diese Richtung auch nichts geplant?
Ein paar wenige. Der Anteil an nicht traditionellen erneuerbaren Energien ist verschwindend gering.
Der Markt regelt …
Mal kurz ein paar Schritte Abstand vom aktuellen Inflationsnarrativ.
1.) Es hat sich aktuell nichts an der Rohstoff Lage verändert. Weiterhin wird russisches Gas und Öl importiert, zu den gleichen Konditionen und Preisen wie vor dem Ukraine Krieg.
2.) Die langjährig angelegten Lieferverträge werden Seitens Russland weiterhin vollumfänglich erfüllt.
3.) Es gibt aktuell noch gar keine anderen Importe von teurem Flüssiggas aus Katar oder den USA.
Ökonomen schwätzen von Marktlage …
Defacto ist die Entwicklung dass die Zwischenspeicher von Gazprom in der EU leergekauft werden und in die Speicher der Energieerzeuger wandern. Nach wie vor zu den billigen Preisen der langjährigen Lieferverträge.
Die Verknappung in der Bevorratung der Primärspeicher liegt nicht an eingeschränkter Lieferung durch Russland, sondern eben dem leer pumpen von europäischer Seite.
Die Entwicklung der Preise kann, nein muss man als Spekulation bezeichnen.
Es wird darauf gewettet das man das günstig eingekaufte russische Öl und Gas zu immer weiter steigenden Preisen verkaufen kann.
Die IEA (Internationale Energie Agentur) erwartet für dieses Jahr Spekulationsgewinne (Windfall Profits) in Höhe von 200 Milliarden Dollar.
Diese Gewinne finanzieren die Endverbraucher, durch gestiegene Energiepreise bei gleichbleibend günstigen Rohstoffen.
Dieser Entwicklung muss entgegengewirkt werden, denn auf diese ausserordentlichen Spekulationsgewinne entfallen keine Steuern, sehr wohl aber verdient der Staat kräftig mit am Anstieg von Energiepreisen. Das absolut absurde an der Situation ist, das dies sogar die Preise für die Erneuerbare Energien verteuert, obwohl diese nun einen Preisvorteil hätten gegenüber Fossilen Energieträgern.
Lieber Herr Bulle S
ie haben völlig recht mit den Statistiken und den vielen Katastrophen.
Doch was bringt es mir mit Statistiken der Vergangenheit zu belegen, dass dies in der Zukunft nicht funktionieren kann.
Ganz anders sieht die Stimmung aus, wenn sie mit einem Team wie wir in Rheinland-Pfalz ganz konkret 1000 Bestandsbauten klimaneutral machen. In diesen Gebäuden brauchen wir kein Gas, weder für die Stromversorgung noch für die Heizung. Mit im Boot ist auch die Industrie. Gemeinsam arbeiten wir an Lösungen ohne Gas und ohne Öl die Produktion sicher zu stellen. Der Treiber ist nicht in erster Linie das Klima, sondern die Versorgungssichwerheit mit Ressourcen, wozu selbstverständlich auch Energie gehört. Dass die Verschwendung von Strom, Öl und Gas bei steigenden Preisen vorallem die sozial Schwächeren belastet ist nichts neues. Doch auch dieses Problem gehen wir z.B mit den lokalen Banken. Es geht vor allem darum, dass sozial Schwächere in Energientschwendung investieren können oder deren Vermieter in die Energieentschwendung investieren und so die Heizkosten senken. Es macht schlicht Spass die Zukunft zu gestalten und nicht zu erdulden.
Mit nachhaltigen Grüssen
Urs Anton Löpfe
Das Problem ist doch letztlich, dass die Rechtspopulisten und Autokratenversteher in der Schweiz, Europa und der Welt, genau das wollen, um ihre Ziele voranzutreiben.
Das alte Sprichwort, dass die Rechte das Wohlergehen der Armen immer nur dann interessiert, wenn daraus politisches Kapital zu schlagen ist, kommt wieder einmal voll zur Geltung.
Viele weniger Gebildete in prekären Arbeitsverhältnissen werden wieder einmal auf den Trick hereinfallen, dass der "böse Staat" und seine Regulierungen und Steuern die Wurzel allen Übels seien, und ab einem gewissen Punkt ist es ihnen nicht einmal mehr zu verdenken, den geglaubten Spatzen in der Hand in Form von Subventionen auf die Treibstoffpreise zu nehmen, weil "der Staat" sie mit wirksamen Massnahmen letztlich immer sitzenlässt.
Dass genau diese Populisten daran schuld sind, dass wirkliche Entlastungen für den Mittelstand und die Armen in den Parlamenten nicht durchkommen, weil diese ja ihre wohlhabende Klientel bezahlen müsste, anstatt noch an der Umweltverschmutzung zu verdienen, wissen diese meist mit irgendwelcher Sündenbockpolitik zu übertönen.
Welche politische Sprengkraft hohe Energiepreise haben, zeigten die gilets-jaunes-Proteste in Frankreich 2018 eindrücklich. Sie wurden durch anonyme Facebook-Beiträge gegen die neue Ökosteuer auf Benzin losgetreten. Angeheizt von russisch gelenkten Trollen und Putins Staatsmedien wie Sputnik und RT, die Propaganda übers Netz verteilten.
Möglich ist alles und gemunkelt wird viel, aber ist diese Aussage auch belastbar? Gibt es Beweise, dass die Proteste in Frankreich von Russland aus 'angeheizt' wurden?
Weniger wäre mehr. Aufschlussreiche Ausführungen zu Wirkung von Inflation, zu Emmissionshandel. Aber die Ausführungen zur extremen Rechten zu wenig differenziert und auch nicht ganz aktuell. Die AfD ist doch etwas eingeknickt, wo ist Salvini, und Chancen für Ultrarechte, ins Elysée zu kommen nicht sehr rosig. Und immerhin wird in UK jetzt endlich auch ETWAS offensiver Farage's Verbandelung mit Moskau thematisiert. Man kann immer unken "die EU erstaunlich geeint, aber wie lange...". Investieren wir unsere Kräfte in Beitritt und deren Stärkung (siehe Binswanger heute)!
Und ich verstehe das Emoji nicht.
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