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Jasmila Žbanić beeindruckt in diesem Interview mit grosser Umsicht und Menschlichkeit; Respekt!

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em. Professor UZH
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Ein ausgezeichnetes Interview, vielen Dank.

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Ich habe den Film am FIFF in Freiburg gesehen: ein unglaublich intensives und berührendes Kunstwerk, ein Film, der jetzt noch nachhallt. Dabei verzichtet die Regisseurin fast gänzlich auf Gewaltdarstellung und schafft es vor allem dank der grandiosen Jasna Duricic, einem fast das Herz zu zerreissen. Absolut erhellend und sehenswert. Danke auch für das Interview, ein sehr interessanter Einblick in das Schaffen dieser mutigen, passionierten Regisseurin. Ich werde mir sicher auch ihre älteren Filme ansehen.

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Danke für dieses wertvolle Interview. Und danke für den Mut der Regisseurin, sich dieser Geschichte so intensiv zu widmen.
Ich werde mir den Film nicht anschauen, denn das halte ich nicht aus.
Ob wir als Menschen aus dieser Geschichte lernen ist mehr als fraglich. Leider bestehen keine Anzeichen dafür. Um so wertvoller ist es, uns dies immer wieder vor Augen zu führen.

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Ich denke, die Chancen dass "wir als Menschen aus dieser Geschichte lernen" stehen besser, wenn wir diesen Film anschauen, als wenn wir das nicht tun. Sie plädieren ja selbst dafür "uns dies immer wieder vor Augen zu führen".

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Sehr geehrter Herr Fankhauser
Da ich vertiefte Kenntnisse und persönliche Erfahrungen vor Ort habe und berufeshalber mit den Folgen immer wieder konfrontiert werde, benötige ich keine weiteren Bilder. Es ist immer etwas anderes, wenn Sie einen Film schauen oder wenn ein Mensch vor ihnen steht. Somit wird mir diese Thematik seit Jahren im wirklichen Leben vor Augen geführt.

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Das kann ich sehr gut nachvollziehen, fast all ihre Filme sind schwierig zum Ansehen. Sie findet genau den richtigen Ton und gerade ihre Nüchternheit macht es zum Teil unerträglich.

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Theologin/Pfarreiseelsorgerin
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Danke für dieses Interview.

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Srebrenica und das Versagen der niederländischen Schutztruppen war nur der grelle Höhepunkt eines kompletten Versagens der UNO und Europas, welches sehr viel früher begonnen hatte. Das Waffenembargo gegen Bosnien lieferte die muslimischen Bosniaken (von denen die allermeisten sehr säkular eingestellt waren) von Beginn weg den serbisch-bosnischen Kräften aus. Diese konnten auf das Arsenal der Jugoslawischen Volksarmee zugreifen und wurden massiv durch Serbien unterstützt. Die Tatsache, dass in Titos Jugoslawien die innerjugoslawischen Kriegsverbrechen aus dem zweiten Weltkrieg nie aufgearbeitet wurden, bildete einen gefährlichen Resonanzraum für den aggressiven Nationalismus derer, die sich aus dem zerfallenden Jugoslawien möglichst grosse Stücke herausschneiden wollten. Aber nicht nur Jugoslawien hatte seine Hausaufgaben bezüglich dem zweiten Weltkrieg nicht gemacht. Von Europa kann dasselbe gesagt werden: Deutschland pushte die Unabhängigkeit eines Kroatien, das sich unter Tudjman sehr explizit auf den faschistischen Vasallenstaat der Ustascha bezog, Frankreich unterstützte Serbien sehr unkritisch nach dem Schema "der Feind meines Feindes ist mein Freund" , und die Briten agierten so überheblich und ahnungslos, wie sie das in ihrer Kolonialpraxis eingeübt hatten.
Bezüglich Srebrenica kann von einem Versagen der niederländischen UN-Truppen gesprochen werden. Aber bezüglich des gesamten Dramas in Bosnien hat ganz Europa versagt.

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Dieser Dialog ist so wichtig, besten Dank! Meine Mutter fing erst im hohen Alter an Bruchteile zu erzählen von das was sie erlebt hat in den Kriegsjahren. Frauen mussten so schreckliches ansehen, über sich ergehen lassen. Das Interview konnte ich nicht einfach durchlesen, musste einige Anläufe nehmen. Bravo! Women need every possible voice!

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Die « UN » und damit alle haben seit spätestens 1992/93 in der Region versagt und tragen die Hauptverantwortung.
Das niederländische Bataillon war das letzte Glied in der Reihe und hat in vorderster Front 1995 ebenfalls völlig versagt, damit bin ich uneingeschränkt einverstanden. Das Massaker hatte sich lange angekündigt und war kein Produkt eines chaotischen Zufalls, weswegen die Niederländer (und andere) Zeit hatten sich vorzubereiten.
In der erwähnten Uno Resolution 819 finden sich allerdings nur allgemeine Formulierungen, aber keine Anweisungen oder ein expliziter Passus, der Waffengewalt zum Schutz der Zivilisten vorsieht.
Der Waffen-Einsatz eines zum Schutz der Zivilbevölkerung von der UN mandatierten Bataillons leitet sich nicht hiervon ab.
Höchste niederländische Gerichte haben anerkannt, dass das Bataillon letztlich unter dem Kommando der niederländischen Regierung stand und nach deren Regeln haette handeln können und müssen.
Ich erinnere mich nur zu gut an die (Bild)-Reportagen der Kriegsjahre und daher erlaube ich mir die Hypothese, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass damals irgendjemand gewagt hätte, auf die niederländischen Soldaten zu schiessen, wenn diese ihren Job gemacht und sich « resolut » vor die Zivilbevölkerung gestellt hätten.

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Ihre Formulierung, dass das niederländische Batallion das letzte Glied in der Reihe und an vorderster Front war, finde ich treffend. Die Fortsetzung des Satzes wirft die moralische Frage auf, wer was hätte tun können - selbst in dieser Situation und selbst auf verlorenem Posten, und diese ist noch immer äusserst quälend. Eventuell gibt die Lektüre zum Beispiel dieses Artikels: https://taz.de/Historikerin-zu-Mass…/!5694517/ weitere Hinweise.
In welchem Licht dieser Aspekt wohl im Film gezeigt werden wird?

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Vielen Dank für den TAZ-Link, der zusammen mit den (schwierigen) Szenen ( Link von Frau Khorsand s.u.) sehr hilfreich fuer das Verständnis der damaligen Geschehnisse ist und die Zurückhaltung der Niederländer verstehen lässt. Unbedingt lesens- bzw. sehenswert.

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Das Kino-ticket für den Film ist bestellt. Jasmila Žbanićs Haltung, ihr künstlerisches Kredo machen Mut

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Jasmila Žbanić gebührt grossen Dank für ihre Bemühungen, das Trauma von Srebrenica nicht der Vergessenheit anheimfallen zu lassen.

Eine kleine, aber dennoch nicht unwesentliche Episode aus der deprimierenden Chronik des Bosnienkrieges verdient es, wieder in Erinnerung gerufen zu werden. Eine Episode, welche das kolossale Versagen und die Hilflosigkeit Europas während der Zeit des Mordens im zerfallenden Jugoslawien auf trefflichste aufzeigt. Ort des Geschehens: die stillgelegte Batteriefabrik von Donji Potočari, damals Hauptquartier der niederländischen UN-Schutztruppe, gelegen sechs Kilometer nördlich von Srebrenica an der Ausfallstrasse nach Bratunac. Wie so oft im Leben, sagt ein einziges Bild mehr als tausend Worte. Das beschämende Bild von der Verbrüderungsszene zwischen Ratko Mladić, dem Anführer der "Armee der Republika Srpska" und Thomas Karremans, Kommandant der niederländischen UN-Schutztruppe Dutchbat III, aufgenommen am 12. Juli 1995 in Potočari, als die beiden Herrschaften kollegial "živeli" zelebrierten und einander freundlich, nach landesüblichem Brauch mit Šljivovica zuprosteten, bleibt als Zeitdokument unauslöschlicher Schande unvergessen. – Vergleichbar schändlich, wie das ebenso "berühmte" Foto des britischen Premiers Neville Chamberlain, aufgenommen am 30. September 1938 auf dem Flugplatz Heston nach seiner Rückkehr von seiner Visite auf Hitlers Berghof, wo er mit dem Abschluss des "Münchner Abkommens" die Tschechoslowakei feige den Nazis zum Frass vorgeworfen hat und diese ruchlose Tat, mit dem Vertrag in der Luft wedelnd, mit "Peace for our time" zu rechtfertigen suchte.

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Allerdings, auf youtube (z.B: https://www.youtube.com/watch?v=idf_sdeVpO4) lassen sich einige Szenen der Verhandlungen zwischen Karremans und Mladic nachsehen, die Originale sind teilweise schockierender als, was Zbanic in ihrem Film zeigt, herzliche Grüße Solmaz Khorsand

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Fast nicht auszuhalten, akzeptieren zu müssen wie ungleich die Kräfteverhältnisse damals waren. Ich hätte nicht in Karremans' Haut stecken wollen.

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