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Liebe Frau Strobl,
woher wissen Sie, dass auf den Demonstrationen nur Rechtsradikale waren? Es mag zwar sein, dass immer ein paar Trittbrettfahrer unterwegs sind, aber diese als ungeprüft als die Mehrheit zu bezeichnen entspricht nicht dem Stil der "Republik" wie ich sie bislang wahrgenommen habe. Zweifelsfrei gibt es Personen, die sich in ihren Grundrechten eingeschränkt fühlen und auch ich gehöre dazu. Bin ich dadurch automatisch ein Rechtsradikaler oder Antisemit? Schauen Sie sich bitte die Bewegungen in Deutschland an z.B. IBAM oder Widerstand 2020. Sind das alles Verrückte? Es ist bedauerlich, dass Diskussionen heute nicht mehr argumentativ geführt werden sondern nur noch plakativ.

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Chefredaktion
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Sehr geehrter Herr F., ich antworte stellvertretend für die Autorin: "nur Rechtsradikale", "die Mehrheit", "automatisch ein Rechtsradikaler oder Antisemit" – nichts, nicht das Geringste davon hat die Autorin geschrieben, im Gegenteil. Das plakative Plakat haben Sie soeben gemalt. Mit herzlichem Gruss aus der Redaktion.

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Schon in der Überschrift heisst es: “Der Tod gehört wieder den Rechten.” Damit werden zwei Dinge gesagt:

  1. Es geht um die “Rechten” – gemeint sind wohl die Rechtsextremen.

  2. Es geht um den Tod, d.h. die Demonstranten, auf die im Artikel ausdrücklich Bezug genommen wird, verursachen, ggf. wollen Tod.

Falls das ein Missverständnis sein sollte, so wäre der Titel schon gehörig missverständlich gewählt. Das Framing ist also klar. Weiter zum Anreisser:

“Das Virus ist nicht der Feind, den sich die extreme Rechte als Bedrohung des «gesunden Volkskörpers» wünscht. Doch jetzt hat sie sich aus der Schockstarre gelöst und instrumentalisiert die Corona-Krise. Gemeinsam mit Marktradikalen, Verschwörungs­gläubigen und Antisemiten. ”

Hier wird noch einmal deutlich:

Es ist die “extreme Rechte”, die Corona-Krise “instrumentalisiert”. Noch einmal wird bestätigt, dass die Überschrift keinesfalls missverständlich ist. Weiter:

“Diese Strategie trug erwartungs­gemäss keine Früchte. Also wählte man eine andere: Man legte die Sprache des Krieges auf die medizinische Krise um und bildete Analogien.”

Dass es der (tatsächlich marktradikale) F.ösische Präsident Macron war, der Kriegsrhetorik bemühte, erwähnt die Autorin nicht. Wie auch im Falle der marktradikalen deutschen Kanzlerin möchte die Autorin sichtlich nicht Ross und Reiter benennen, wer die Corona-Krise vielleicht doch auch “instrumentalisiert” – übrigens die Kernaussage der Proteste bei den Grundrechte-Demos. Und eine belegte dazu, schliesslich sind im Falle Österreichs und Deutschlands die Papiere geleakt, mit denen belegt ist, dass die Regierungen dort eine Angstkampagne fahren. Nein, statt über Macron zu sprechen, sagt sie etwas ganz anderes:

“Im Umgang mit Corona zeigt sich das als ein Oszillieren zwischen Verschwörungs­theorie (völkisch) und Sozial­darwinismus (marktradikal)”.

“Verschwörungstheorie” soll also immer “völkisch” sein, und “Sozialdarwinismus” dagegen “marktradikal”. Dass sie hier auch als Analytikerin rechter Ideologie völlig versagt, kann man schon darin sehen, dass der Sozialdarwinismus ein breites Spektrum von rechtsextremen Ideologien verbindet, vom Rechtslibertarismus bis hin zum Nationalsozialismus. “Verschwörungstheorie” als “völkisch” zu bezeichnen, ist dagegen nicht mehr als eine Dummheit. Das kann man kaum noch sinnvoll kritisieren.

Ich breche mal an dieser Stelle ab. Weiters wird es ja nur immer schlimmer. Die Autorin hat sichtlich im Artikel völlig in der Analyse versagt.

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Schade, hatte von der Republik mehr objektivitaet erwartet, da kann ich ebensogut bei mainstream medien bleiben, NZZ, FAZ.....

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???
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· editiert

Mehr Objektivität? OK, ich springe mal ungebeten in die Bresche und entschuldige mich schon mal, falls ich Ihren Wunsch falsch verstanden haben sollte.

Ich glaube (sic) Folgendes: Es gibt die Sphäre des Glaubens und die Sphäre des Wissens. Das Eine ist vom Anderen klar zu trennen.
Es gibt ferner die Meinungsäusserungsfreiheit. Die war ursprünglich dazu gedacht, politischen Pluralismus zuzulassen. Seit einiger Zeit erfährt dieses Recht einen Relaunch im Sinne von „das darf man doch wohl noch sagen dürfen.“ Darf man. Das Problem dabei ist halt, dass das Äussern einer unbegründeten Meinung oder gar eines Gerüchts nicht den gleichen Anspruch auf Gültigkeit beanspruchen kann wie wissenschaftlich begründete Aussagen. Dies gilt selbst für Buchwissenschaften, die einen vermeintlichen oder echten Linksdrall haben. Denn sie alle versuchen eine Regel zu befolgen: Keine Aussagen zu äussern, die nicht falsifizierbar sind. Sie sind letztlich sogar existenziell darauf angewiesen, dass man sie zu widerlegen oder zumindest zu relativieren versucht.
Ganz anders ist es mit vielen, die jetzt angesichts des Corona-Notrechts ihre Grundrechte die Limmat, den Rhein oder die Elbe runter fliessen sehen. Sie verhalten sich so wie jene patriarchal-konservativen Wutbürger, die im Kampf gegen die Kopftücher plötzlich die Rechte der Frauen entdecken.
Der langen Rede kurzer Sinn: Ich bin jeder Journalistin, jedem Journalisten dankbar, die sich der undankbaren Aufgabe annehmen, den galaktischen Unsinn der Verschwörungsgläubigen als das zu bezeichnen, was er ist: Eine Plage des menschlichen Geistes.

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Keine Entschuldigung notwendig. Ich unterstelle, Du bist dann epistemologisch satisfaktionsfähig? Dann erkläre mal, was Du unter Wissen verstehst, bitte. Nee, nicht das mit den Kugeln ;-) Das andere, Bitte, was die Grundlage jeglicher Wissenschaftstheorie darstellt.

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Nic Baschung
Texter Leser
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Mon Dieu – liebe Republik
Ich habe bislang nur den Titel und Einstieg gelesen und frage mich (wieder einmal), wohin die Berichterstattung der Republik geht. Zufällig kenne ich Alec Gagneux, der die Mahnwachen in Bern initiierte. Er ist Nachhaltigkeits-unternehmer, also primär Grün und mit unserem Finanzsystem nicht einverstanden und zählt möglicherweise in die genannte Kategorie der Marktradikalen, wie die Republik es boulevardmässig schubladisiert. Noch viel krasser ist der Boulevardtitel: „Der Tod gehört wieder den Rechten“. Entdecke ich gerade meine Rechte Seite an mir? Oder entwische ich immer mehr dem Zielpublikum der Republik? Ich hatte von diesem neuen Medium differenzierte, neutrale Berichterstattung erwartet. Und was tun sie hier? Indifferent Mitschreien und die Welt in rechte und linke Schubladen versorgen. Das haben wir doch schon zur Genüge.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Meines Wissens hat Natascha Strobl bei der Nennung von Ross und Reiter weder Alec Gagneux noch Sie selbst (oder pauschal alle Demonstrierende) als Rechtsextremen, Marktradikalen, Verschwörungsgläubigen oder Antisemiten bezeichnet. Sondern sehr differenziert nur jene, die sich in diese Richtung geäussert haben (inkl. Quellenangaben).

Richtig und wichtig bleibt aber die Frage, ob man sich als «normale*r» Bürger*in zu einem (gekaperten) Trojanischen Pferd instrumentalisieren lassen will.

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Nic Baschung
Texter Leser
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Schublade: „normaler“ Bürgerin (auch in Anführungszeichen) zähle ich nicht dazu. Ich bin denkender Bürger ohne Sternchen. Quellen nützen nur, wenn sie eine relative Breite einschliessen (eben auch die Kritiker) sonst gerät es einfältig, einseitig – obwohl unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten.

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Ich finde ihren Kommentar sehr spannend, Herr Baschung. In letzter Zeit fällt mir nämlich hier bei den Kommentaren vermehrt auf, dass sich Verlegerinnen/Leserinnen darüber beklagen, dass sie die Republik abonniert hätten um im weitesten Sinn "andere (bessere) Nachrichten zu erhalten" - sie schreiben "differenziert und neutral". Wenn dann die Republik differenziert, wie in diesem Artikel, ein Phänomen analysiert kann das auch mal heissen, dass man mit der Analyse nicht einverstanden ist. Das muss man aushalten können finde ich. Und hier mitdiskutieren, auf Schwachstellen in der Argumentation hinweisen, vergessene Aspekte aufbringen - dazu gibt es dieses Forum. Ich finde es aber schade, bei Meinungsverschiedenheiten immer gleich die ganze Republik in Frage zu stellen. Ich finde auch, dass man trotz anderer Meinung - oder gerade deswegen - den ganzen Artikel lesen sollte, um ihn ganz neutral als Anstoss zur (Selbst)Reflexion und Horizonterweiterung zu nehmen. Aus meiner Sicht ist Journaliamus nicht dazu da mein Weltbild täglich zu bestätigen, sondern Hintergründe, Kontext, Zusammenhänge, ... aufzuzeigen die ich vielleicht nicht gesehen hätte und mich also zum (Weiter/Über-)Denken anregt. Ich finde die Republik macht das sehr gut.

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Nein, Herr Gagneux hat sich zwar als aktiver Befürworter der Ecopop-Initiative als reichlich komischer Vogel entpuppt, aber er ist gewiss kein Rechtsradikaler. In der jetzigen Situation wird er aber - tut mir leid - zu einem ihrer nützlichen Idioten, und es bleibt daher zu hoffen, dass er und seinesgleichen das bald merken und gegenüber der rechtsradikalen Szene strenges political distancing üben!

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Jemanden als "komische[n] Vogel" zu bezeichnen, weil er das offensichtliche ethische Problem der Überbevölkerung der Welt nicht leugnet, wie dies viele andere (Idiologen) tun, erscheint mir "reichlich komisch[...]".

Ich bewundere im Übrigen Menschen, die aus ethischen Gründen (z. B. aus Mitgerühl zu den anderen Menschen) auf eigene Kinder verzichten, wie dies Herr Gagneux gemäss eigenen Angaben tut.

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Sehr guter Kommentar, genau so ist es mir auch ergangen. Ich konnte über weite Strecken gar nicht fassen, was ich lese, einen allenfalls eingebrachten Sarkasmus nicht erfasse oder ganz einfach aus mangelndem Intellekt fassungslos und etwas beschämt bin. Wie sollen wir es mit einer solchen Berichterstattung schaffen, aus diesem Dilemma rauszukommen, Probleme nüchtern und pragmatisch anzugehen, statt die Schuld von links nach rechts und wieder zurück zu schieben, bis wir mit ständigem Anprangern und Hass die Probleme komplett instrumentalisiert statt gelöst haben?

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Herr Bachung
Genaun so ist der Artikel bei mir angekommen.
Auge um Auge - und die ganze Welt wird blind sein.
Mahatma Gandhi

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In den extremen Ecken, sowohl bei den Coronakritikern als auch bei den Coronagläubigen, wird viel Unsinn erzählt. Das ist nicht neu. Oft ist der Unsinn dermassen absurd, dass man ihn einfach ignorieren sollte. Der gebannte Blick auf die Extreme, wie er auch in diesem Artikel zu finden ist, gibt den extremen Lagern Boden und trübt den Blick auf das, was zwischen den Extremen liegt: das Leben. Was wir nicht brauchen, ist eine Polarisierung nach dem Motto „teile und herrsche“. Gemeinsam sind wir stark.

PS. Ich habe den Artikel gelesen, obwohl ich mir vorgenommen hatte, keine Texte mehr zu lesen, in denen Meinungen als „Verschwörungstheorien“ bezeichnet werden. Ich nehme es mit erneut vor.

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Leser
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Verschwörungstheorien sind doch keine "Meinungen", sondern manipulative Konstrukte, die mit einfachen Erklärungsmustern komplexe, reale Vorgänge auf eine einzige Grundursache zurückführen, sei dies nun auf das Handeln und die böse Absicht einer einzelnen Person, wie Gates, oder auf das diabolisierte Agieren von einzelnen oder mehreren miteinander verbandelte Gruppen. Nicht erstaunlich, dass da auch immer wieder der Antisemitisnus eine Rolle spielt.

Sogenannte "CoronakritikerInnen" sind hier die Gläubigen, aber gerade diese bezeichnen dann diejenigen, die die Pandemie ernst nehmen und als Realität akzeptieren, als "Coronagläubige". Das ist absurd. Nur weil ich mich der Realität nicht verweigere, mir bewusst bin, dass es sehr viele offene Fragen in dieser Pandemie-Situation gibt und deshalb vorsichtiges Handeln angebracht ist, und damit auch die Einhaltung gewisser Regeln, bin ich noch kein "Coronagläubiger" und auch kein Obrigkeitshöriger.

Die beiden extremen Ecken, die Sie da postulieren, die gibt es nicht, es gibt kein extremes Lager der "Coronagläubigen" dem die CoronaskeptikerInnen" gegenüberstehen. Hingegen genügt ein Blick in die Kommentarspalten, z.B. bei Youtube, dass es eine erschreckend grosse Zahl von AnhängerInnen von Verschwörungstheorien gibt, die jeden meist rechtsextrem gefärbten Unsinn irgendwelcher Gurus wie Jebsen bejubeln und nachbeten. Aber versuchen Sie nicht, wie ich das am Anfang getan habe, dagegen mit möglichst vernünftigen Argumenten anzuschreiben. Sie werden nur als korrupter Agent irgendwelcher dunklen Mächte diffamiert und beleidigt. Eine sachliche Auseinandersetzung ist mit solchen Leuten nicht möglich, und deshalb sind sie wirklich als eine Art Gläubige zu bezeichnen.

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An Kurt Brülisauer: Ich habe mit "Coronagläubige" nicht Sie gemeint, Sie brauchen sich nicht betroffen zu fühlen. Ich meine die vielen Menschen, die sich in Angst und Schuldgefühle versetzen lassen und darob in einer Art Schreckstarre das Nachdenken vergessen und nur noch gehorsam sein können. Auch solche Menschen finden sich zahlreich in den Kommentarspalten.

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Herr Suter, wer oder was sollen "Coronagläubige" sein? Sind das etwa Menschen, die das Virus zu ihrem neuen Gott erklären? Und welchen Inhalts wäre dann dieser "Glaube"? Ich denke, dass Sie sich da etwas konstruieren, um von sich selbst behaupten zu können, Sie stünden in der Mitte.
Es ist auf jeden Fall wichtig, sich genauer anzuschauen, was auf solchen "Hygiene"-Demos und in deren Umfeld zusammenkommt. Getrübt wäre der Blick, der das nicht zur Kenntnis nehmen wollte.
Ja, und von "Verschwörungstheorien" halte ich auch nicht viel, denn dabei handelt es sich nicht um Theorien, sondern um ziemlich heruntergekommene Mythen.

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An K. S.: Ich teile Ihre Meinung bezüglich des Hinschauens, mit beiden Augen wohlverstanden. Ich will weder etwas konstruieren noch behaupten. Gerne erkläre ich, was ich mit "Coronagläubige" meine: Nicht Anhänger einer Religion, sondern Menschen, die unkritisch glauben, was man ihnen über das Virus erzählt.
Und: ob eine Meinung eine ernst zu nehmende Theorie oder ein heruntergekommener Mythos ist, erschliesst sich nur aus ihrem Inhalt, nicht aus ihrer Bezeichnung.

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Oh je - ich habe mich wieder einmal getäuscht. Ich habe einen politikwissenschaftlichen Artikel über die Entwicklung und Bedeutung "der Neuen Rechten und der identitären Bewegung" erwartet. Das ist ein sehr interessantes, aktuelles und für das Verständnis unserer aktuellen gesellschaftlichen Diskurses sehr wichtiges Thema !
Doch leider kommt nur ein seichtes Pamphlet, dessen Thema gar nicht die "extreme Rechte … Gemeinsam mit Marktradikalen, Verschwörungs­gläubigen und Antisemiten" ist (was ja eben interessant wäre), sondern nur eine in jeder Hinsicht pauschalisierte und destruktive Zuweisung von Allem (und vor allem Allen), was sich irgendwie kritisch mit den aktuell ziemlich brisanten gesellschaftlichen Problemen im Zusammenhang mit Corona als Krankheit und als Imperativ staatlicher Massnahmen äussert zu dieser "extrem rechten" Ecke.
Es wird gegen Hass gepredigt - mit Hass ! Es wird gegen Missbrauch gepredigt - mit Missbrauch !
Meine Kurzformel: Wer ANDERE als Verschwörungstheoretiker verurteilt, macht sich automatisch selbst zum Verschwörungstheoretiker.
Merkt Ihr nicht, dass mit der Zuordnung von kritischen Fragen und Ansichten zur Rechten genau diese sogenannte Rechte (schon dieses Wort ist eigentlich ein Missbrauch in diesem Zusammenhang) durch übertriebene Aufmerksamkeit und künstliche Aufblähung gestärkt wird.
Auf der Strecke bleiben alle echt besorgten Glieder unserer Gesellschaft, die es wagen, sich trotz des einseitig beherrschten Diskurses in Politik und Medien überhaupt zu äussern und dies noch öffentlich. Sie werden gnadenlos diskreditiert und abgestempelt - ohne dass ihre Anliegen überhaupt ernsthaft angehört würden. - An der 1. Mai 'Demo' (20 Leute ? - wahrscheinlich eher linke ? - fast alle einzeln oder in Minigrüppchen) wurden Leute von der Polizei kontrolliert und schon wegen ihrem Plakat oder schon wegen ihrer Flugblätter in der Tasche verhaftet … (Ich sehe diese Miss- und Übergriffe übrigens eher als ein Führungsproblem, denn die einzelnen Polizisten zeigten sich so unsicher und ungeschickt, dass sie eher Mitleid verdienen.)
Dabei wäre es genau jetzt wichtig, alle Fragen auf den Tisch zu bringen und breit und offen zu diskutieren !
Wer bitte darf erstaunt sein, dass wohl organisierte Kräfte von Links bis Rechts aktuelle Auseinandersetzungen dazu nutzen (missbrauchen !), ihr eigenes Süppchen ein bisschen aufzuwärmen ? Das ist so logisch und natürlich wie relativ harmlos, sofern man bereit ist, dies in der Sache (nicht in blöden Zuweisungen) klarzustellen.
Wer aber will es unseren staatlichen Organen erlauben, dasselbe zu tun ? - mit allen strukturellen Machtapparaturen, die zur Verfügung stehen ?
Anstatt Hass gegen Hass zu predigen - und damit neue Probleme künstlich zu schaffen, sollten wir uns echt endlich den Fragen stellen, die eine konstruktive Zukunft unserer gemeinsamen Gesellschaft betreffen ! - Und das beginnt halt normalerweise mit kritischen Fragen …

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Herzlichen Dank für diesen Kommentar
Ich war inzwischen zweimal auf den Spaziergängen hier in Mainz. Es kann sein, dass ich blind bin gegenüber Verschwörungstheoretikern und Rechtsextremen. Nun mit Fakten hier in Republik zu argumentieren scheint mir aussichtslos. So versuche ich es einmal anders.
Ich schreibe seit der verordneten Mund- und Nasenbedeckungspflicht in Deutshland jeden Tag an die Ministerpräsidentin von Rheinlandland-Pfalz. Getern schriebe ich Ihr:

Guten Abend Frau Malu Dreyer
Heute habe ich Sie nicht vergessen.
Morgen gehe ich wieder nach Mainz mit zwei Freundinnen spazieren.
Denken Sie wir können uns treffen?
Ich hoffe auf ein Wiedersehen mit meiner Freundin bei der Polizei.
Es wäre doch nett, wenn Sie meine Freundin bei der Polizei etwas bei Ihrem Job unterstützen würden.
Sie hat zwei Kinder zu Hause und hätte eigentlich gescheiteres zu tun, als den Gutenbergplatz von Verrückten zu befreien.
Ganz besonders freue ich mich auf meine Freunde beim SWR.
Wir gehen gemeinsam mit meinen Freundinnen, meiner Freundin bei der Polizei und meinen Freunden vom SWR auf die Suche nach Rechtsextremen und Verschwörungstheoretikern.
Wir haben gehört, dass diese durch Seifenblasen aufgescheucht werden. Dadurch können wir sie sofort erkennen, wenn sie die Flucht ergreifen. Die Freunde vom SWR werden sie filmen und meine Freundin von der Polizei kann ihren Kindern erzählen, heute haben wir Rechtsextreme und Verschwörungstheoretiker mit Seifenblasen aufgescheucht. Ich habe diese Verrirrten festgenommen. Können Sie sich vorstellen wie stolz die Kinder auf ihre Mutter sein werden. Welch unglaubliche Zusammenarbeit, das SWR Team, die Polizei und wir.
Frau Dreyer können Sie auch Seifenblasen machen?
Wir müssen nur aufpassen, dass wir zusammen mit den Polizisten, den Vertretern vom SWR und vielleicht mit Ihnen nicht plötzlich verwechselt werden mit Demonstranten.
Ich kann Ihnen versichern, wir werden den Schweizer Abstand einhalten von 2 m und nicht wie in Deutschland nur 1.50 m, sicher ist sicher.
Man weiss ja nicht, ob das in der Schweiz mutierte Virus, das fast 2 Meter springt, schon in Deutschland angekommen ist.
Können Politiker eigentlich grösser Seifenblasen machen als wir?
Mit nachhaltigen Grüssen
Urs Anton Löpfe

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Herr Löpfe, von mir aus dürfen Sie spazieren gehen, wo Sie wollen - aber halten Sie Abstand. Gerade für Menschen wie Frau Dreyer, die Sie hier (entschuldigen sie die Wortwahl, aber mir fällt nichts Freundlicheres ein) dümmlich anmachen: Frau Dreyer leidet seit Langem an Multipler Sklerose (MS) und gehört damit zu einer gefährdeten Risiko-Gruppe. Und eine solcherart Betroffene, fordern Sie auf, Sie bei einem dieser "Spaziergänge2 zu treffen? Frau Dreyer soll sich also in Lebensgefahr begeben, um sie als "besorgten Bürger" am Rheinufer zu treffen? Ein bisschen mehr Respekt vor dem Leben anderer, stünde Ihnen gut an.
Und wenn sie Rechtsextreme und Verschwörungstheoretiker auf einer solchen Demo treffen wollen: gehen Sie nach Stuttgart, Berlin, Dortmund. In Stuttgart trat am vergangenen Wochenende Ken Jebsen auf. In Dortmund waren Reichsbürger (samt Flagge) bei der Demo und derzeit ruft Attila Hildmann zur Demo-Teilnahme auf. Sollten Ihnen diese Herrschaften kein begriff sein: googlen hilft.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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· editiert

Natascha Strobl hat bei der Nennung von Ross und Reiter sehr differenziert nur jene, die sich in die eine oder andere Richtung geäussert haben als solche bezeichnet (inkl. Quellenangaben). Also das Gegenteil einer «pauschalisierte[n] und destruktive[n] Zuweisung von Allem (und vor allem Allen), was sich irgendwie kritisch [...] äussert, zu dieser ‹extrem rechten› Ecke». Das ist ihre eigene Pauschalisierung.

Richtig und wichtig bleibt aber die Frage, ob man sich als «normale*r» und erst recht als kritische*r Bürger*in zu einem (gekaperten) Trojanischen Pferd instrumentalisieren lassen will.

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Der Trick des Rosinenpickens, um eine komplete Bewegung zu diskreditieren, ist nun so alt, dass ich mich schon wundern muss, weshalb Du ihn nicht kennen magst.

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Vielen Dank für den Artikel.
Ich glaube aber die Analyse hat grosse Schwächen. Die Coronakrise hat nur dafür gesorgt, dass diese Gruppe auch wahrgenommen wird. Die aktuelle Situation gärt schon seit Jahren vor sich hin. Und wer in seinem persönlichen Umfeld konfrontiert wurde, mit den Gedanken und Ideen vieler dieser Menschen, sieht auch schnell wo man danach graben könnte.
Die Medien sind zu einem grossen Teil mitverantwortlich. Menschen greifen immer mehr zu dubiosen Informationsquellen auf Facebook und Youtube, da ihre Themen in den klassischen Medien nicht existieren. Ob dies jetzt auf eine Verschwörung zurückzuführen ist, Systemängel oder auf Desinteresse ist dann die andere Frage. Diese neuen Netzwerke sorgen dann auch dafür, dass ansonsten unvereinbare Gruppen plötzlich Gemeinsamkeiten entdecken und wohl oder übel auch mit dem Gedankengut der anderen Gruppen konfrontiert bzw. coronakonform infiziert werden. Wer erst einmal damit begonnen hat diese Quellen zu nutzen, wird durch die Algorithmen dieser Netzwerke auch automatisch mit immer mehr dieser von halbwegs schlauen bis absolut dämlichen Informationen regelrecht zugemüllt.
Meistens sind es ja ganz einfache und wohl auch berechtigte Fragen, die den Grundeinstieg in diese Parallelwelt führen. Wieso werden Milliarden in Richtung der Pharmahersteller verschoben, wenn schon viele Volkskrankheiten schon durch einfachste Mittel wie die Versorgung mit zB. Vitamin D, Sport oder Meditation stark gemindert werden könnten. Wieso ist Zucker in so vielen Produkten zu finden, obwohl Zucker darin eigentlich nichts zu suchen hat. Wieso werden Milliarden in Infrastrukturen geschoben, die in Fabriken Tierleid produzieren, damit wir am Schluss tsch tsch auf dem Grill haben. Solche an sich einfachen Themen werden von den Medien und der Gesellschaft totgeschwiegen. Wieso sollten sich also solche Leute auf klassischen Medien informieren, wenn diese ihre persönlichen Interessen oder Meinungen quasi als nicht gesellschaftsrelevant ansehen? Die klassischen Medien liefern diese Leute also mehr oder weniger bewusst diesen gefährlichen Informationskanälen aus.

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Chefredaktion
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Danke für Ihre Perspektive, Herr Stauffacher. Was ich nicht verstehe ist die Mär des Todschweigens: Tierleid und Fleischindustrie, fragwürdige Pharma-Strategien und Zucker-Schwemme sind regelmässig Themen in der Prime Time grosser nationaler TV-Sender wie SRF, ARD, ZDF. Dutzende Zeitungsseiten werden damit vollgeschrieben, es gibt ganze Magazine (KTipp, Beobachter), die solche wichtigen Themen hauptsächlich behandeln. Selbst Netflix hat eine populäre Serie zu den Abgründen der Ernährungsindustrie. Mir scheint dieses Todschweigen eine selektive Wahrnehmung zu sein. Herzliche Grüsse.

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Danke für Ihre Antwort Herr M.

Für viele dieser Menschen sind die Probleme auf einer Grössenordnung von Corona angesiedelt. 30'000 Menschen die an Corona sterben könnten im Verhältnis zu 70'000'000 Tieren die jährlich sterben. Eine 5 Jahre geringere Lebenserwartung von Menschen mit geringerer Bildung und Wohlstand. Nach Ansicht dieser Menschen könnte durch Supplementierung von Vitamin D und Reduktion von Zucker in den Lebensmitteln schon viel dazu beigetragen werden diese Zahlen zu verbessern.
Oder wie wäre dieses Beispiel. Wir haben ja in den letzten Tagen das Wort systemrelevant gelernt. Alle Welt nutzt jetzt dieses Wort um alles mögliche zu begründen. Für Amerikaner sind Wrestlingkämpfe systemrelevant. In der Schweiz sind Schlachtbetriebe systemrelevant.

Ich persönlich mache den Medien nicht den Vorwurf zu wenig zu informieren, sondern zu viel zu informieren. Die Welt zuzumüllen mit beliebigen, nichtssagenden Informationen. Was nützt der schönste Bericht über Thema xyz, wenn man diesen dann in einem Haufen Belanglosigkeit erstickt? Das Thema Schutzmasken war für mich der Punkt wo ich mich verabschiedet habe. Keinerlei Auseinandersetzung mit dem eigentlichen Thema. Wieso es Studien gibt die Schutzmasken als kontraproduktiv ansehen? Wieso auch teilweise Fachleute und das BAG davon abraten? Wieso diese falsch liegen? Niemand weiss es. Vielleicht hat jemand sich sogar mit dem Thema beschäftigt, aber niemand findet diese Information noch, da diese unter tonnenweise nichtssagender Artikel begraben wurde. Danach haben die Medien der Einfachheit halber eine Verschwörung des Bundes und des BAG zusammengezimmert. Und jetzt sieht man, dass keiner mehr die Medien ernst nimmt. Willkommen in der Welt der Verschwörungstheoretiker.

Liebe Grüsse

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Danke für den Bericht.
Ich denke, dass die Auswüchse der Corona-Krise nicht mit den schwarz-weiss links-rechts Markern versehen werden können. Damit macht man es sich zu einfach. Ich erinnere mich sehr gut an die Aussage des F.ösischen Präsidenten mitte März: «Nous sommes en guerre» - wir sind im Krieg. Es sind also nicht nur extrem Rechte oder wasweisichnochwasfürMenschen die diese Krise als "Krieg" bezeichnen und nutzen.
Solange wir Menschen gegen das Virus im Kampfmodus agieren und die Ursachen dieser Krise nicht angehen wollen, so werden wir diesen Kampf garantiert verlieren. Und die Ursache sehe ich persönlich ganz allgemein in unserem umweltzerstörenden Wirtschaftssystem das für seine Interessen schon seit langem (immer?) über Leichen gegangen ist.
Ein aktuelles schweizer-Beispiel die das wunderbar spiegelt: Die Pflegeberufe gelten seit der Krise einstimmig als Systemrelevant. Wir gehen auf den Balkon und klatschen und bedanken uns für die ausserordentlichen Leistungen dieser Menschen. Doch nun retten wir mit Steuergeld die Fluggesellschaft Swiss (zum 2.mal) mit 1.85 Mia. obwohl sie nicht mal mehr der Schweiz gehört... und der Bund bürgt (natürlich unter ganz strengen Auflagen) für dieses Geld. Ich glaube genau solche und ähnliche Entscheidungen im In- und Ausland bringen die Menschen auf die Strasse und sie vermischen sich zu Rinks und Lechts.
Wir werden diese Krise nur gewaltfrei überstehen, davon bin ich überzeugt.

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Chefredaktion
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Danke für Ihre Perspektive, Herr B. Dass nur die extreme Rechte Kriegsrhetorik benutzt, schreibt Frau Strobl nicht, sie legt bloss frei, was der ideologische Boden dieser Wortwahl ist.

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Gut, da bin ich mit ihnen einverstanden. Aber dann fehlt im Text immer noch die grundlegende Ideologie die uns in diesen Schlamassel geführt hat: unser aller Konsumverhalten. Und diese Ideologie gilt es zu überdenken, zu besprechen und zu hinterfragen. Solange bis wir einen anderen, humanen und für die Umwelt verträglichen Weg einschlagen der das ganze friedlich und ohne Gewalt hinter uns bringt. Ich plädiere dafür, weniger zu bewerten und sich selber an der Nase zu nehmen. Jeder Mensch muss Verantwortung für sein Handeln und seine Gedanken übernehmen! Alles ist mit allem verbunden.
Ich habe von meinem Vater mal einen Spruch bekommen, der immer besser zu passen scheint: „jeder möchte die Welt verändern, und könnte es auch, wenn er nur bei sich selbst anfangen wollte“

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Die Autorin legt (leider) gar nichts frei. Ihre Aussagen sind falsch bis sinnlos, siehe meine Antwort oben.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Danke, R. B., für diese wichtige Ergänzung! Trump spricht ja mittlerweile nicht mehr nur von «War», sondern auch davon, dass die Menschen «Warriors» seien, die trotz anhaltend hoher (Todes-)Fallzahlen per Befehl an die «Frontline» geschickt werden sollen. So fällt – überspitzt gesagt – der «Body Count» natürlich leichter. Mit Todesfallzahlen, die seit dem Vietnamkrieg nicht mehr so hoch waren (USA: 58.220, wobei die Verluste der Vietnames*innen von 2–5,1 Mio. natürlich ausgeblendet werden).

Und für was? Damit Menschen wie [trump] weiterhin Hamburger essen können?

Ich nenne das «Nekrokapitalismus».

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Was ein Pamphlet. Ich stehe den extrem wirtschafts- und bürgerrechtsfeindlichen Massnahmen kritisch gegenüber und lese dann diesen Artikel. Was anderes suggeriert mir die Autorin also als dass ich ein sozialdarwinistischer rechtextremer Verschwörungstheoretiker sei? Wie als ob die in der Corona-Krise ergriffenen Massnahmen in jedem Fall das Leben der schwachen Menschen retten würden. Warum gibt die westliche Welt Billionen aus, um eine Krankheit einzudämmen, an der in der Schweiz Menschen mit einem Medianalter von 83 Jahre versterben - ein Alter von dem jene Menschen weltweit nur träumen können, die aufgrund unserer aggressiven Vorteilsnahme zu hunderten von Millionen hungern und an leicht heilbaren Krankheiten sterben müssen? Wer die Corona-Massnahmen jenseits von Mund-Nasenschutz und Händewaschen nicht kritisch hinterfragt, sollte sich mal gut die Augen reiben, statt pauschal die rechtsextreme Keule gegen die eigenen Urängste zu schwingen.

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Ich stehe den extrem wirtschafts- und bürgerrechtsfeindlichen Massnahmen kritisch gegenüber<

Das ist Ihr gutes Recht, und niemand soll Sie deswegen einen Verschwörungsgläubigen schimpfen. Wenn Sie jedoch glauben, dass diese Massnahmen einem anderen Ziel dienen, als jenem, Zustände wie jene zur Zeit der Spanischen Grippe zu verhindern, dann würde mich interessieren, weshalb Sie dies glauben. Oder wissen Sie es gar?

Warum gibt die westliche Welt Billionen aus, um eine Krankheit einzudämmen, an der in der Schweiz Menschen mit einem Medianalter von 83 Jahre versterben?<

Weil wir uns am nächsten sind.

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Herr M.

Warum gibt die westliche Welt Billionen aus, um eine Krankheit einzudämmen, an der in der Schweiz Menschen mit einem Medianalter von 83 Jahre versterben ...

Eine gute Frage. Ich denke die Antwort ist: um Billiarden-Schäden zu verhindern.

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Ich finde den Artikel sehr, sehr lesenswert!Eine fundierte politische und historische Analyse.Alle erwähnten Links sind sehr aufschlussreich.In allen Artikeln kommt der Sozialdarwinismus und die preussische Strenge als Grundlage und Lebensideal zum Ausdruck!Der Artikel ist analytisch differenziert geschrieben und unterstellt Niemandem irgend etwas, sondern bezieht sich auf tatsächlich ausgesprochene Meinungen ( NZZ und Bosselmann in der Sezession sowie dem Capital).
Also angeblich „bürgerlich liberal“ und „rechtsextrem bürgerlich“.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Liebe Perdita Baumgartner Steinbeck, das finde ich auch! Zu Ihrem «bürgerlich liberal» und «rechtsextrem bürgerlich» kann ich Ihnen noch den Essay von David Motadel empfehlen, der nachzeichnet, inwiefern die bürgerliche Mittelschicht die Basis für eine liberale Gesellschaft ist, aber im Falle der Besitzstandswahrung autoritären Versuchungen verfallen kann - und illiberal wird.

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Sehr lustig – die Autorin ist nicht einmal in der Lage, den Heldentod kulturhistorisch einzuordnen, aber der Artikel ist “lesenswert”.

“Die schreibt das, was ich auch glaube!” wäre wohl die ehrliche Interpretation dieser Aussagen.

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Etwas kultuphilosophischer Überbau: Der Tod gehört vor allem den Männern - jenen, die traditionell geprägt werden. Es gehört zum "vormodernen" Narrativ des Mannes, genauso wie Jenes der "Lebensspenderin" der Frau. Es ist natürlich nicht ohne Realität. Krieg, das Leben mit Gewalt sichern und Geburt. Diese Realität war lange gegeben, ist durch Bildung, Technologie, Ernährungssicherheit, Gesundheit wie noch nie zuvor in der Menschheitsgeschichte - sprich, durch den Erfolg der modernen Zivilisation - aber die Wirklichkeit von Minderheiten geworden. Geschuldet vor allem der politischen Umorganisierung von hierarschischen Strukturen in demokratische.
Eine wichtige Grundlage dazu war/ist die Wissenschaft. Sie befreite aus dem mythologisch-religiösen Denken. Der Mainstream denkt heute "vernünftig", und schon fast wissenschaftlich genau, kann mit der Vorstellung von "Zufallsgeschehen" und Statistik umgehen, vermisst "Tod" und "Heros" nicht.
Allerdings hat die Backlash-Phase der letzten gut 30 Jahre vieles wieder aktualisiert, was an den hartnäckigen Geschlechterrollen-Mythen, dem Boom von Fantasy, dem Kult der Superheroes, der Esoterischen Trends aller Arten ,.... ablesbar ist.
Das "Moderne Denken" setzt sich nicht einfach so linear progressiv durch. Eher in "Vors und Zurücks".
Es gibt ja auch starke Anziehungskräfte des "Heroischen", "Hierarchischen" und "Mythologischen", welche sich durch alle auch modern denkenden Schichten ziehen: Das "Nüchterne", "Vernünftige", "Rationale", "Gleichgestellte", (also eigentlich alles, was dem "Guten Leben für Alle" dient), ist vielen schlicht zu langweilig. Deshalb sprechen junge Männer mit viel Testosteron besonders auf die "Actionversprechen der grossen emotionalen (Männer)mythen" an. Und Frauen auf esoterisch angehauchte "Elfen- und Einhornmythen" und überhöhen auch traditionell Weibliches.
Und selbstverständlich entlarvt der klare, nüchterne Blick auf die Welt natürlich auch, wenn man selber nicht so zu den tollen Typen gehört. Psychologisch sind Mythologien von "starken Völkern" und "naturgegebenen Hierarchien" die absolut zuverlässigsten Selfenhancement-Maschinen" überhaupt: Man gehört einer "auserwählten besonders klugen Rasse" an!! Alle Verschwörungstheorien bieten Trost für Profilneurotikerinnen und gekränkte Männer und Frauen.
Und dann ist es zusätzlich auch ein Bildungsproblem: Wenig Bildung begünstigt einfaches Denken. Intelligenz spielt eine Rolle, die nicht ganz zu vernachlässigen ist. Die kann aber völlig im harmlosen Bereich bleiben, wenn sie sich nicht an die pathologisch Auffälligen binden.
Wahrscheinlich ist der Fakt, dass die Digitalisierung Einzelphänomene augenblicklich zu Massengeschehen aufblassen kann, hier ein Problem. Den Medien würde ich raten, so zurückhaltend wie möglich zu berichten. Denn wir haben ja tatsächlich ein Recht darauf, jeden Scheiss zu glauben!

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Ich denke, mit der Männlichkeit liegst Du ganz richtig bei der Analyse der Neuen Rechten. Die neofaschistische “AfD” in Deutschland beispielsweise bemüht kulturell den Marinetti-Futurismus für ihre Propaganda, insbesondere auch im Image-Board “pr0gramm”. Dort holt sie vor allem auch Polizisten und Soldaten mit einer der klassisch-faschistischen kulturellen Bewegungen ab – Marinetti prägte die Hauptrichtung im originalen Schwarzhemd-Faschismus von Faschismus-Erfinder Mussolini.

“Verschwörungstheorie” ist jedoch nichts anderes als das aktuelle Wort für Ketzerei. Der “Verschwörungstheoretiker” ist der Ketzer, der das Narrativ der Macht nicht unreflektiert glauben möchte. Vergleiche dazu z.B. die als im Mainstream gerne als “Verschwörungstheorie” bezeichnete Verstrickung von NATO bis hin zu Organisationen wie der vormals solcher Umtriebe unverdächtigen Friedrich-Ebert-Stiftung mit den Neonazis in der Ukraine. Empfehlenswert zum Thema: der Leitartikel in der aktuellen Ausgabe 126 des Antifaschistischen Infoblattes.

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"Der “Verschwörungstheoretiker” ist der Ketzer, der das Narrativ der Macht nicht unreflektiert glauben möchte. "
Nein. Der Ketzer/die Ketzerin verwendet aufklärerische/logisch ableitbare Argumente, die nicht über das hinausgehen, was psychologisch das "verständliche Eigeninteresse" von Gruppen angeht. Weist auf Missbrauch oder Machtmissbrauch oder andere Missstände hin. Denn dies ist selbstverständlich immer gegeben. Wo zuwenig geschaut wird und kein Widerstand/Schutz besteht, setzen sich Gruppeninteressen durch. Das ist das normalste Verhalten der Welt. Deshalb braucht es eben demokratisches Aushandeln und die Balance der Institutionen/Gewalten.
Was Sie aufzählen ist leider ebenso "normal": Nichts auf der Welt wird absolut perfekt "gehandlet", Sie finden immer einige dunkle Flecken. Entscheidend ist aber, dass dahinter keine "fädenziehende Verschwörungen" stehen, sondern Unfähigkeit, Überforderung, Rücksichtslosigkeit, auch Korruption (gerade bei unstabilen Staaten), Vetternwirtschaft, ...
Das sind keine Verschwörungen, die man in irgend einen Zusammenhang mit den irren Geschichten, die zurzeit umhergereicht werden, stellen könnte! Wer sich von Letzteren als "KetzerIn" tituliert, unterliegt eben nichts anderem, als der oben von mir monierten "Selfenhancement"-Anmassung. Deshalb mischen sich dort ja auch die wildesten Gruppierungen von links bis rechts. Es geht im Kern überhaupt nicht um Inhalte.

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Wahrscheinlich ist der Fakt, dass die Digitalisierung Einzelphänomene augenblicklich zu Massengeschehen aufblassen kann, hier ein Problem. Den Medien würde ich raten, so zurückhaltend wie möglich zu berichten.

Dem schliesse ich mich an, sowohl der Aussage, dass Digitalisierung tatsächlich 'jeden Scheiss' in null komma nix zu einem Massengeschehen aufblasen kann, wie auch dem Ratschlag an die Medien, zurückhaltend zu berichten. Das richtige Mass an Berichterstattung finde ich allerdings eine schwierige Frage.
Es stimmt wohl:

Alle Verschwörungstheorien bieten Trost für Profilneurotikerinnen und gekränkte Männer und Frauen.

Aber das kann im Umkehrschluss natürlich genauso für ihre Bekämpfer*innen gelten. Und dann sorgen im schlimmsten Fall beide zusammen antagonistisch dafür, dass das Thema ständig präsent ist und immer wieder hochkocht. Es gilt also ein Mittelmass zu finden zwischen Totschweigen und künstlich am Leben erhalten.

In diesem Zusammenhang frage ich mich nicht zum erstenmal, ob es einer Balance zuträglich ist, Texte, die ähnlich schon auf Twitter verbreitet wurden und werden, in der Republik noch einmal zu bringen. Twitter dient doch stark dem Selbstmarketing. Wissenschaft bedient sich in der Regel anderer Kanäle. Die sind für mediales Kurzfutter weniger geeignet, da normalerweise ein bisschen schwerer verdaulich, aber ist die Republik nicht auch mit dem Anspruch angetreten, weniger Tagesaktualität und dafür mehr Hintergrund und Recherche zu bieten? Da erhoffe ich mir mit wieder zunehmender Bewegungsfreiheit schon ein bisschen etwas von der 'Vor-Corona-Republik' zurück.

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Ja, was ist die "richtige Dosis" des Berichtens? Schwierig. Ich bin mal etwas optimistisch und denke, die Mehrheit ist nicht "ansteckbar" mit Verschwörungstheorien. Nicht mehr. Bildungsstand zu hoch.
Die längere Diskussion hier mit einem gebildeten Verschwörungs-Anfälligen der "modernen Art", der politischen , die die angesgtrebte Machtübernahme von Gates, Geheimdiensten, Pharmalobby, u.s.w. ernsthaft glaubt, lässt mich eher an individuelle Defizite denken, wie beispielsweise (sorry, komme immer wieder darauf zurück) ADHS.

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Leser
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Nach Lektüre des Artikels und - etwas weniger genau - der Beiträge frag ich mich, wie man drauf kommt, die Autorin habe jede Kritik an dem Verhalten der Regierungen und Verwaltungen als von rechtsextremen Aktivisten herkommend dargestellt. Da sind einigen Kommentatoren die Pferde durchgegangen. Die Hauptthese, dass sich Rechtsextreme und Marktradikale in ihrem Widerstand gegen den bisher m. E. sinnvollen Umgang mit der Pandemie in verhängnisvoller Art gleichen, in Argument so wie in Sprache.
Für stilistisch Interessierte möchte ich den NZZ Artikel (https://www.nzz.ch/feuilleton/coron…ld.1552008), den Natascha Strobl in ihrem fulminanten Twitterkommentar genüsslich zerpflückt, zur Erbauung empfehlen. Was sich die NZZ mit dieser Publikation hier leistet, ist wirklich bedenklich.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Hahaha, wunderbar! Natascha Strobl nennt Ross und Reiter. Und bei anderen gehen die Pferde durch. Perfekt! Vielleicht vom Hafer gestochen, von dem sie zu viel zum Frühstück hatten :-)

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???
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Es ist mir letztendlich egal, ob ein Demo-Teilnehmer und/oder Sprecher ein Grüner oder ein Brauner ist. Das sind Etiketten, die wir uns der Einfachheit wegen geben. Wenn diese Etiketten nicht mehr mit der Wahrnehmung zu passen scheinen, beginnen die Definitions-Diskussionen: Ist der OB von Tübingen noch ein Grüner (sinngemäss: „wir pflegen Leute, die in einem halben Jahr eh gestorben wären“); ist xy ein Identitärer etc., etc.?
Diese Diskussionen kann man sehr wohl führen, aber was mich interessiert, dass sind
die Argumente derjenigen, die ‚wir‘ jetzt hier mangels besserer Alternativen als Verschwörungsgläubige betiteln.
Das Wort sagt es: Sie sind Gläubige. Sie mit Argumenten von ihrem Glauben abbringen oder sie auch nur von anderen Interpretationsmöglichkeiten in Kenntnis setzen zu wollen, ist verlorene Liebesmüh. Wenn aber Anhänger dieses Glaubens die Autorin als undifferenziert bezeichnen, weil sie ihren Glauben nicht teilt, dann hört der Spass auf. Die Sache ist ganz simpel:

Wer behauptet, dass etwas der Fall ist, dann muss er/sie dies belegen. Indizien, rhetorische und suggestive Fragen sowie Hokuspokus reichen da nicht.
Es ist auch nicht Aufgabe der anderen, die also, welche diese Weltsicht nicht teilen, zu beweisen, dass das, dessen Existenz die Gläubigen zunächst mal nur behaupten, zu widerlegen.
Noch simpler ausgedrückt: Wenn ich an UFOS glaube, die Existenz von Ausserirdischen gar behaupte, dann ist es meine Aufgabe, diese These nachvollziehbar und überprüfbar zu belegen. Es ist auf jeden Fall NICHT die Aufgabe der Anderen, zu beweisen, dass es keine UFOS gibt – zumindest solange nicht, wie deren Existenzbehauptung die Sphäre des Glaubens nicht verlässt.
Ein Problem bleibt natürlich trotz allem bestehen: Was, wenn diese Gruppen sich auf machen, die Institutionen herauszufordern?

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Lieber A. V., Sie haben natürlich absolut recht! Um damit gleich zu ihrer Frage zu kommen: «Was, wenn diese Gruppen sich auf machen, die Institutionen herauszufordern?». Dann können wir sie verstärken, indem wir fragen: «Was, wenn ein solcher an der Spitze nicht nur einer Institution, sondern einer ganzen Nation steht?».

Trump does not defend our democracy from the ruinous consequences of conspiracy thinking. Instead, he embraces such thinking.

Dies schreibt Jeffrey Goldberg in «The Atlantic» in seinem Artikel «The Conspiracy Theorists Are Winning. America is losing its grip on Enlightenment values and reality itself». Dieser ist Teil der empfehlenswerten Serie «Shadowland». Darin auch der Artikel «The Prophecies of Q. American conspiracy theories are entering a dangerous new phase» von Adrienne LaFrance.

Dies beantwortet nun ihre/unsere Frage nicht. Sie bleibt eine der grossen Herausforderungen. Die nicht nur eine unserer Zeit ist. Sondern die bereits eine der Zeit der altgriechischen, der europäischen und der wissenschaftlichen Aufklärung war.

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???
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Vielen Dank Herr Rebosura. Ich werde die Texte lesen – im Wissen darum, dass am Ende vermutlich einmal mehr die Einsicht auf mich wartet, dass zu viele Menschen denken, dass die hisotorische Phase der Aufklärung allen Nachgeborenen ein Gen implantiert hat, das sie automatisch zu mündigen und selbst denkenden Individuen macht.
In diesem Zusammenhang bin ich gespannt zu sehen, was in diesem Artikel über das Bildungs-System der USA steht.

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Herr V., leider sind wir fast alle Gläubiger.
Wir können das mal durchspielen:
Glauben Sie dass die Erde nicht flach ist oder können Sie es belegen?

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Sehr gerne!
Ich glaube daran, dass die Epigonen von Kopernikus, Newton et al. die Form, die Bewegung und die Wechselwirkung der Planeten adäquat beschrieben haben. Ich glaube, dass duzende von Physiker-Generationen und tausende Naturwissenschaftler bewiesen haben, dass diese Beschreibungen so falsch nicht sind.
Aber wie gesagt: Ich muss nicht beweisen, dass die Erde nicht rund ist. Wer aber die Menschheit von den Vorzügen einer flachen Erde überzeugen will, der muss erklären, auf welche Beobachtungen er/sie diese These stützt.
Es ist letztlich wie bei einem Strafprozess: Nicht der Angeklagte (in diesem Fall ich) muss beweisen, dass die Anklage falsch ist, sondern die Anklage (in diesem Fall die Piatisten) müssen beweisen, dass ihre Beschreibung angemessen genug ist, um die Theorie der sphärischen Form in Frage zu stellen.

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Pssst... Nicht weitersagen, aber UFOs gibt's sogar gemäss US-Verteidigungsdepartement!

(Kann mich übrigens nicht erinnern, dass diese durchaus interessante Geschichte gross Resonanz in den hiesigen Leitmedien erfahren hätte, was mich doch etwas irritiert.)

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Vielleicht bin ich naiv - aber ich kann mir vorstellen dass viele Vertreter aus der völkischen oder marktradikalen Szene den Analysen und Einordnungen in diesem Artikel beipflichten würden.

Und wenn es nicht so ist - die Qualität dieses Beitrags liegt meiner Ansicht nach in der unaufgeregten, nüchternen Darlegung von Fakten und Thesen. Er ist somit eine ausgezeichnete Basis für eine Diskussion mit Gleich- und Andersgesinnten.

Eine Artikelperle für die sich mein Republik-Jahresabo schon gelohnt hat!

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Der Artikel ist grottenschlecht, die Analyse absurd bis lächerlich, die Behauptung, die Marktradikalen (also Merkel, Draghi, etc.) steckten hinter den Grundrechte-Demos, eine Farce.

Hätte die Autorin wenigstens geschrieben, die nationalistische Fraktion der marktradikalen Neoliberalen, die die sogenannte “AfD” im Bündnis mit Neonazis gegründet haben, wollen die Bewegung instrumentalisieren, dann hätte ich ja noch einen Punkt gesehen. Selbstverständlich wollen Rechtsextreme immer jede Bewegung unterwandern. Das ist ein alter Hut.

Aber so? Ojeojeoje.

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danke natascha für diesen artikel. meine güte merken den die pierrots, urs antons usw nicht was in diesen rechten kreisen abgeht.

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Dein Beitrag bestätigt, was Michel Rebosura hier in der Diskussion bestreitet: nämlich den Tenor, dass es sich bei den Grundrechte-Demos um “diese rechte Kreise” handeln soll.

Das ist zwar in etwa so Quatsch wie die Behauptung, dass Uli Gellermann etwa ein Rechtsextremer sei, aber genau der Eindruck soll natürlich erweckt werden.

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Chefredaktion
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Lieber Herr Birk, nein, an Hygiene-Demos sind nicht nur rechte Kreise, das schreibt Frau Strobl ganz explizit auch nicht: "... die extreme Rechte vom medialen Diskurs hinaus auf die Strasse geschafft. Dabei entstehen vielfältige diskursive Bündnisse – etwa rund um Verschwörungs­mythen –, die letztlich der extremen Rechten dienen." Man muss für eine sachgerechte Debatte schon präzise beim Text bleiben. Herzlicher Gruss.

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meine güte

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Der Artikel gleicht der Rhetorik der Rechten mehr, als es der Autorin vermutlich lieb sein dürfte: es wird ein Brei aus Dingen und Verschwörungstheorien zusammengerührt, die nicht zusammenpassen.

Dabei versteht die Autorin wie die Rechten Cover-ups nicht: QAnon und die “Pizza Connection” dürften so zweifelsfrei Cover-ups für den Epstein-Fall sein wie die Area 51 für das Skunkworks-Testgelände. Wer mit dem Konzept der Cover-up nicht vertraut ist (es steht nur in der englischen Ausgabe der Wikipedia erklärt): Geschichten, die man nicht geheimhalten kann – aber aus der öffentlichen Diskussion heraushalten möchte–, werden gerne mit Unsinnsgeschichten verdeckt, die zu diesem Zweck bei den einfachen (aber lauten) Gemütern gestreut werden.

Da die Autorin solche grundlegenden Dinge nicht weiss, die die Neue Rechte aber gerade ausmachen (dass sie nämlich auf Cover-ups hereinfallen und so gesteuert werden können und hin und wieder auch benutzt werden), frage ich mich, was ich von ihrer Expertise halten soll.

Die Marktradikalen sind mit Angela Merkel in Deutschland an der Regierung (und das nicht erst seit gestern). Hier nicht zu erkennen, wie auch eine überzeugte marktradikale Kanzlerin, die von “parlamentarischer Mitbestimmung, solange sie auch marktkonform ist” spricht, mit der Krise umzugehen versucht, ist in der Analyse erbärmlich. Und zwar so erbärmlich, wie darin zu versagen, die Krise überhaupt einmal aus der Sichtweise zu betrachten, dass rechtsextreme Parteien im Hauptkrisenland Italien an der Regierung sind. In einem Land, in dem die Marktradikalen zuvor den Abbau der medizinischen Versorgung durchgedrückt hatten, wohlgemerkt, bevor die Lage dann eskaliert ist – genau wie in Spanien.

Nein, “Verschwörungstheoretiker”, das sind immer die anderen. Nicht etwa die, die von einer “Querfront” faseln (eine Verschwörungstheorie übrigens), sondern es sind immer die, die so bezeichnet werden, die mit Regierungshandeln nicht einverstanden sind, und die Erzählung der Regierung in Frage stellen, mit der Regierungshandeln begründet wird.

Da der Autorin jegliche Grundlagen fehlen, um zu einem sinnvollen Bild zu kommen, fällt es entsprechend schwer, ihre zusammengerührten Ausführungen im Detail zu kommentieren. Sie ist augenscheinlich verwirrt.

Analyse geht anders.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Interessant. Rechte Verschwörungsmythen sind also in Tat und Wahrheit «Cover-ups» der Eliten, um das wahre «Geheimnis» mit «Unsinnsgeschichten» zu verdecken und geheimzuhalten und die Rechten abzulenken und zu steuern. Somit gibt es eigentlich weder rechte Verschwörungsmythen noch Rechte, die verantwortlich sind. Praktisch diese Art Meta-Verschwörungsmythos!

Die Frage ist nun: Wozu dient der «Cover-up» des Corona-Verschwörungsmythos von QAnon?

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Vielen Dank für das «Brenn­glas» Natascha Strobls, deren flammender Artikel «Der Hass auf alles Schwache» in «Der Freitag» bereits ein konzentriertes Licht auf den mal kaschierten, mal unverhohlenen Sozialdarwinismus warf.

Völkische Verschwörungs­theorie und marktradikaler Sozial­darwinismus fusionierten und funktionierten ja schon in der Vergangenheit. Und an deren Ende wir erst am 8. Mai gedachten. Die Gemeinsamkeit: Das «starke» und «freie» «Individuum», dessen Bestimmung es ist, als «Souverän» das «Volk» zu Macht und Wohlstand zu führen. Dass es dazu «schwache» und «unfreie» (Nicht-)Individuen braucht, die als «Human-Ressourcen» dienen, bleibt unerwähnt – es sind auch immer bloss «die Anderen».

P.S. Und ich hab ein neues deutsches Wort gelernt (was ich immer mag): «dräuen» .

Bedeutungen:
intransitiv; veraltet, zumeist poetisch und literarisch: drohen

Herkunft:
seit dem 8. Jahrhundert bezeugt; eine alte Form des Verbs »drohen«, die auf das mittelhochdeutsche Verb dröuwen zurückgeht, dieses entstammt seinerseits dem Althochdeutschen drewen, welches wiederum der westgermanischen (nicht belegbaren aber rekonstruierten) Wurzel *þraw-ja- entspringt.

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"Die Sprache des Krieges" und "Der Tod gehört wieder den Rechten" als Überschriften zu wählen ist erst einmal heftig. Wenn danach ausschließlich einseitige Darstellungen folgen, dann kann ich damit nichts anfangen. Hat irgendjemand einen Preis ausgelobt, wer es in den nächsten 3 Wochen auf die meisten "Verschwörungsartikel" schafft? Werden die Medien auf der Metaebene vielleicht einfach nur selbstreferenzieller Teil des Spektakels, weil das Aufmerksamkeit und Klickstrecke bringt? Ich hatte das Konzept der Republik so verstanden, dass es gut recherchierte Beiträge und Auseinandersetzungen im dialektischen Sinne geben sollte. Irgendwie bin ich mir gerade nicht mehr so sicher.
Es ist hoffentlich überflüssig zu erwähnen, dass ich mit rechter Gesinnung nichts am Hut habe.

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Olivia Kühni
Journalistin Republik
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Lieber Anonymous, die Aufmachung ist immer auch Geschmackssacke; ich sehe, dass Ihnen der Titel nicht ganz zusagt.

Was den Textinhalt betrifft: der Hauptfokus von Frau Strobl hier sind die sprachlichen Bilder und rhetorischen Mittel ("stark" vs "schwach"), mit denen viele rechte Ideologen die Corona-Krise beschreiben - und damit ein bestimmtes Denken in den Köpfen stärken.

Dass die Art und Weise (!), wie demonstriert wird - insbesondere, wenn pauschal Misstrauen gegen "Eliten" geschürt oder Ideen einer bewussten Manipulation der Bürgerinnen gepflegt werden - rechtsextremen Bewegungen in die Hände spielt, ist leider eine Tatsache. Dasselbe gilt für extrem-libertäre Positionen, wie Frau Strobl gut aufzeigt.

Der Grund ist der, dass alles, was die Institutionen auf fundamentale Weise beschädigt, jenen hilft, die diese gerne niedergerissen sähen.

Das bedeutet keinesfalls, dass demokratischer Widerspruch an sich verwerflich wäre. Im Gegenteil: Kritik ist essenziell, um ebendiese Institutionen demokratisch zu kontrollieren. Aber wie verschiedene Kommantatoren es schon geschrieben haben: Das behauptet oder insinuiert Frau Strobl nirgends.

Übrigens behauptet das auch sonst niemand: man lässt die Bürger gewähren und ihre Freiheitsrechte leben, auch wenn das aus epidemiologischer und eben auch diskursiver Sicht (obige Abwägungen) nicht ideal ist. Was ich persönlich (in vernünftiger Abwägung) richtig finde - eben weil demokratischer Widerspruch möglich sein muss.

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(durch User zurückgezogen)
Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Im heutigen Artikel «Das radikale Netzwerk hinter den Corona-Protesten» berichtet ein Journalist, der sich in Onlinegruppen der neuen Bewegung einschleuste, u. a. von der Telegram-Gruppe «Mainstream-Medien spammen»:

Die Medien lügen, darüber sind sich die selbst ernannten Rebellen einig. Und müssen deshalb sabotiert werden. Dafür haben die Hintermänner die Telegram-Gruppe «Mainstream-Medien spammen» gegründet. Dort posten sie ausgewählte Artikel grosser Nachrichtenportale, deren Kommentarspalten die Mitglieder dann gezielt mit Verschwörungstheorien volltexten.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Da wird mancher Furor auch in diesem Forum klarer. Weiter schreibt der Artikel: «Die Spuren der Onlinedrahtzieher führen direkt in die gefährliche QAnon-Szene». Volker bezeichnet die Leute, die «reihenweise darauf herein» fallen, zwar selbst als «Trottel». Doch aufgrund rechtsextremer Gewalttäter, die explizit darauf Bezug nahmen, muss die offene und demokratische Gesellschaft dies trotz der Absurdität leider entsprechend ernst nehmen. Deshalb ist auch der Artikel von Natascha Strobl so wichtig.

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Ist das nun ein Beispiel für jene Beweise, die Sie so unnachgiebig von Herrn Birk fordern, Herr Rebosura: ein Artikel aus dem Blick?
Da ist nun wohl einer jener performativen Selbstwi... Selbstwie... Selbstwidersprüche aufgetaucht, die Sie andern ständig vorwerfen, aber wer misst denn nun genau mit zweierlei Mass?
Weder kenne ich Herrn Birk noch teile ich seine Ansichten, aber mich bekümmert, wie der Diskurs hier teilweise geführt wird. Ohne allzuviel Fairness. Als Teil einer offenen und demokratischen Gesellschaft, die ich mir genauso wie Sie wünsche, beobachte ich das nicht ohne Sorge.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Immerhin bezeichne ich den Kommentar nicht als «widerlich». Item. Was ist falsch am «(Sonntags-)Blick»? Gehören Sie zu der Sorte Mensch, die den «(Sonntags-)Blick» pauschal als unglaubwürdig verurteilen? Wenn ja, weshalb? Haben Sie gute Gründe dazu? Wenn nicht, was ist dann falsch am Artikel? Auch hier: Aus welchen Gründen?

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Machen wir mal einen Lackmustest:

  • heute wissen wir: mit Händewaschen, ohne Händeschütteln, ohne Begrüssungsküsschen, ohne Grossveranstaltungen, ohne Flugreisen können wir R unter eins drücken

  • diese relativ einfachen und billigen Massnahmen hätte man also vor der Ankunft des Virus in der CH einführen können

  • dann hätte sich das Virus gar nie ausbreiten können

  • Firmenschliessungen und Schulschliessungen wären nicht notwendig gewesen

  • wir hätten die Pandemie also weitgehend ohne teuren Massnahmen und minimalen wirtschaftliche Schäden und fast ohne Krankheitsfälle überwunden

  • es wäre somit im Rückblick die weitaus beste Lösung gewesen

Meine Fragen jetzt an euch:

  1. Wer von euch hätte diese Massnahmen so früh (später Januar, früher Februar) unterstützt?

  2. Wie hätte die Linke mehrheitlich darauf reagiert?

  3. Wie hätten die Wirtschaftsliberalen darauf reagiert?

  4. Wie hätten die Aluhüte darauf reagiert?

  5. Ist es realistisch bei der nächsten Pandemie so zu reagieren, oder sind wir lehrresistent?

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Diese Massnahmen waren vor dem Lockdown bereits umgesetzt, und eine breite Mehrheit der Bevölkerung hat sie mitgetragen, sonst hätten sie gar nicht so gut wirken können.

Und dann befahl die Regierung den Lockdown. Basierend auf was? Da gibt's einen Republik-Artikel dazu:

https://www.republik.ch/2020/03/20/…-entnommen

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Also wir müssen da schon unterscheiden Herr Suter.
Der Lockdown und die Unsichere Situation, die er mit sich bringt sind definitiv nicht gesund für die Psyche vieler, vieler Menschen.

Für den Physischen zustand ist es jedoch relativ unumstritten, dass der Lockdown Menschenleben geschützt hat, das Zeigt wohl am Besten der Vergleich mit dem Anti-Lockdownland Schweden.

Ich bin der Letzte, der eines der beiden nicht ernst nehmen würde und doch trägt mit wenig wirksamer Eigenverantwortung und unzureichenden Massnahmen in eine Krise zu gehen, Gott bewahre Todesfälle in der Familie betrauern zu müssen zu beidem nicht bei.

Aber es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen diesen zwei Punkten.
Für den 2. brauchen wir den Lockdown oder besser haben ihn gebraucht und wenn wir mit den Problemen und deren Ursachen als Gesellschaft solidarischer umgegangen wären, Systeme gehabt hätten, die den Menschen mehr finanzielle Sicherheit geben, dann wäre er ein viel kleineres Problem gewesen und auch die Wirtschaft hätte niemals so schaden genommen, denn es sind nie und nimmer 7% der physischen Wertschöpfung weggebrochen auch wenn das BIP so stark gesunken ist. Es sind Dienstleistungen weggefallen, die ohnehin keinen Abnehmer hatten und vergessen wir nicht, dass ein grosser Teil unseres Dienstleistungssektors aus Zudienerjobs besteht, die nur dazu da sind um Geld von Firmen zu erhalten die mittels Kapital, Rohmaterial, Energie und Wissen also maschinell überproportional viele Güter produzieren und eigentlich keinen Gesellschafttlichen oder physischen Mehrwert bieten, die aber trotzden angestellt werden, weil ander Firmen sich sonst einen Vorteil mittels dieser Jobs verschaffen könnten, also Wirtschaftsanwalt, Stockbroker, PR-Spezialist, HR-Fachleute, Steueroptimierer etc.
Eine Litanei von Jobs, die sich nur dadurch gebildet hat um dem Faktor rechnung zu tragen, dass die Produktion von Gütern heute so viel Gewinn ohne viele Menschen abwirft.
Man Arbeitet für das System, nicht für die Menschen darin.
Aber es ist eben ein System dass die Konkurrenz und den Schaden für andere sehr gut bezahlt und Alternativen sind rar und unsicher.

Wir reden aber vor allem auch von Verkettungseffekten, denn Güter wurden ja nach wie Vor zur Genüge Produziert. Die Menschen haben es nur, wie sie es immer tun vorgezogen in Unsicheren Zeiten lieber keine grossen Käufe zu tätigen und der internationale Handel dürfte auch gelitten haben.

Die grösste Lüge, die ich seit Jahren sehe ist, dass wir uns keine bedingungslose Existenz leisten könnten, die viele Unsicherheiten und Probleme gar nicht so stark hätte aufkommen lassen. Auch Solidarität, vielleicht sogar teilweiser Lohnverzicht in gebeutelten KMU wären dann sicher eher akzeptiert worden als heute wo jeder auf sein Bisschen Lohn angewiesen ist.
Solange wir alles für Geld tun müssen und auch alles für möglichst viel, denn wir wollen ja eher ein Polster für die Not anlegen, haben es solche Ideen logischerweise schwer. Hat es die Solidarität unter den Menschen schwer.

Zum Thema Solidarität hört man oft, wenn sie als Lösung postuliert wird, ihr Problem sei, dass sie bei der Brieftasche aufhöre. Dem Stimme ich heute leider zu, aber nicht der Tatsache, dass das eine Konstante sein muss.
Wir müssen als Gesellschaft mehr Sicherheit bieten, auch mehr Vertrauen für und in die Eigeninitiative anderer. Wir verschenken so ein enormes Potenzial.
Der Mensch ist nicht wie es uns dass der Neoliberalismus weiss machen wollte, faul und eigennützig, er braucht eine sinnvolle Beschäftigung und kann sehr engagiert sein, nur durch fehlende Sicherheit gehemmt und faul sehen eben für Menschen, die die Hintergründe nicht genau betrachten schon sehr ähnlich aus...

Wir kommen mit dieser Krise aus meiner Sicht schlecht klar, weil wir ein Wirtschaftssystem haben, dass auf Konkurrenz basiert und Solidarität nicht mal als Option offenlässt aber eine Gesellschaft die nur funktionieren kann, wenn es umgekehrt wäre.
Da müssen wir ansetzen.

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Auch wenn Schweden deutlich höhere Fallzahlen hat, so sind sie doch auch immer noch viel deutlicher unter den in der SRF Tagesschau präsenierten Prognosen von 60'000 (Prof. der ETH Zürich) und 100'000 (Prof der Uni Basel) die bei Verzicht auf einen Lock-down zu erwarten seien. Ich bin der Meinung, dass diese Berichterstattungen zusammen mit vielen ähnlichen Berichten grosse Ängste schürten. Und Angst ist ein super Nährboden für extreme Positionen und schwarz/weiss Malerei. Ich denke, je schneller eine offene und ehrliche Aufarbeitung der erwarteten und der effektiven Auswirkungen stattfindet, desto schneller verschwinden die difusen Ängste und somit der Nährboden

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Liebe Mitleser, interessant was ihr so über den Artikel denkt! Ich fand den Artikel interessant. In meinen Augen versucht Frau Strobl zu erläutern, wie sich rechte Milieus mit der neuen Situation der Pandemie arrangiert haben. Da steht nirgends, dass man rechtsradikal ist, wenn man gegen Lock-Down Massnahmen demonstriert. Aber manche Demonstranten sind es wohl, und ich finde es interessant zu verstehen, warum. Vielen Dank.

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Lieber Michel Rebosura, danke für den Link zu dem sehr interessanten Essay und den anderen taz Artikeln.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Neben Natascha Strobls «Der Hass auf alles Schwache» in «Der Freitag» kann ich auch noch folgende Artikel der taz empfehlen:

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Wo auch immer sich eine gesellschaftliche Grenze zwischen zwei Sichtweisen abzeichnet, bauen Moralwächter wie die Autorin und ihre Unterstützer ihre Wachtürme auf und zielen mit ihren intellektuellen Kalashnikovs auf die mehr oder weniger zum Feindbild gezeichneten, der Lächerlichkeit preiszugebenden Massen der Grenzübertreter. Um der Autorin einhellig zustimmen zu können, muss man auch in seinem Kopf eine klare Grenze zwischen dem Denkbaren und dem Undenkbaren gezogen haben. Aber welchen Nutzen hätte mir eine solche gedankliche Verbunkerung? Welchen Nutzen habe ich als Leser, wenn die Autorin einen mir unbekannten Menschen pauschal in seiner Meinungsäusserung diffamiert und ich dazu Beifall klatsche? Ich mache mich zum Komparsen der Intoleranz, zum Soldaten im rechten oder linken Graben.

Die Autorin entlarvt sich in Ihrem Artikel "Köpfe der Corona-Relativierer" in der TAZ mit dem folgenden Satz: "Hinter den vermeintlichen Bürgerrechtsprotesten kommen seltsame Überzeugungen zum Vorschein: Die Gefährlichkeit von Covid-19 wird geleugnet und die Maskenpflicht wird abgelehnt – das verbindet sie.".

Woher verdient sich die Autorin die Deutungshoheit des "seltsam" über die Gefährlichkeit von Covid-19 und die Maskenpflicht? Beides kann und muss unaufgeregt diskutiert werden und es gab nie Kompromiss, der allen uneingeschränkt schmecken wird. Auf welchem hohen Ross reitet sie, dass sie die Gesamtheit der Demonstration(en) vom 1. Mai zum "vermeintlichen Bürgerrechtsprotest" degradieren darf?

Zeitverschwendung, die ganze Geschichte, ihre intellektuelle Leichtgewichtigkeit beschämt mich.

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Herr M.

... über die Gefährlichkeit von Covid-19 und die Maskenpflicht? Beides kann und muss unaufgeregt diskutiert werden ...

Ich denke

  1. diese Diskussion müsste noch tiefer angesetzt werden

  2. diese Diskussion ist nicht weiterführend

  3. wir sollten eine andere Diskussion führen

Zu (1): Gefährlichkeit
Es gibt etwa drei verschieden Ansichten zur Bewertung der Lebenswertigkeit von Menschen:

a) jedes Leben hat den gleichen Wert
b) massgebend ist nicht das Leben, sondern die Lebenszeit
c) ab ca. 83 Jahren hat ein Mensch genug erlebt und der Lebenswert ist "abgeschrieben"

Ich teile wohl am ehesten Ansicht (b), kann aber die anderen auch gut verstehen. Wichtig aber ist: die Gefährlichkeit von Covid wird sehr unterschiedlich bewertet je nachdem welche dieser drei Ansichten man hat. Darum würde eine Diskussion der Gefährlichkeit nur dann Sinn machen, wenn man sich zuerst auf eine der drei Ansichten einigen würde. Das wird aber nie geschehen, weil a = links und c = rechts.

Zu (2):
Aus dem obigen Grund ist die Diskussion über Gefährlichkeit nicht weiterführend.
Es gibt aber eine Diskussion die weiterführend ist: und da kommen wir

Zu (3):
Wir müssen eigentlich nur über zwei Dinge diskutieren: die Ausbreitung A und die Reproduktionsrate R. Wir wissen, R muss kleiner als 1 sein, sonst explodiert die Pandemie und mit ihr die Toten und mit ihnen auch die Kosten.
Jeder müsste sein Leben also so gestalten, dass sein persönliches R kleiner als 1 ist. Da gibt es aber sehr viele Wege das zu erreichen. Die einen machen lieber home-schooling und gehen dafür gelegentlich an eine Demo. Die anderen gehen ins Sportstudio und verzichten dafür auf Konzerte und Theater. Usw.

Was wohl nicht klappen wird, ist wenn einige Leute sich nicht einschränken und andere dafür umso mehr kompensieren müssen. Das würde nur dann klappen, wenn diese R-Anteile gehandelt werden könnten: jemand könnte sich also "zu sehr" einschränken und dafür die eingesparten R-Anteile verkaufen an Leute die sehr viel Mühe mit Einschränkungen haben.

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Noch mehr Verschwörungstheorien. Eine echte, äh, “Empfehlung” ;-) Verschwörungstheorien über angebliche Verschwörungstheoretiker ;-) Von echten Verschwörungstheoretikern empfohlen! Echt nur mit Verschwörungssiegel!

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Olivia Kühni
Journalistin Republik
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Vielen Dank. Jetzt glaube ich zu verstehen, was Sie meinen: Ihnen sagen Reportagen und ausgewogene Augenzeugenberichte mehr zu als Analysen, die einen bestimmten Standpunkt vertreten.

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Fast. Wenn der einseitige Kommentar fundiert und als solcher deutlich zu erkennen ist, kein Problem. Wenn er sich als objektive Analyse geriert, aber nur einseitige Darstellungen aneinanderreiht, dann schon. Letzteres ist in meinen Augen hier der Fall.

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Es tut mir aufrichtig leid, dass so viele Beiträge publiziert wurden. Immer, wenn ich die Antwort (unten) bearbeiten wollte, wurde ein neuer Beitrag generiert.
Ich wollte nur das antworten: " Liebe Frau Kühni, Ihre Antwort trifft leider nicht meinen Punkt. Mir geht es um die Art des Journalismus.Die dreiteilige Serie "Homemade Germany" fand ich z.B. sehr gut."
Alle anderen Beiträge können bitte gelöscht werden.

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Kurt Steuble
thinkabout.ch
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Und was soll ich nun mit dem Artikel anfangen? Die Probleme liegen doch nicht bei den Extremen, sondern dazwischen. Wie gehen WIR, die wir ja immerhin noch immer die Gesellschaft WIRKLICH ausmachen, mit dem Problem Corona um? Welche Antworten finden wir denn auf die Tatsache, dass weltweit die aktuell noch immer vorherrschende Reaktion auf das Virus nicht einfach abstrakt "die Weltwirtschaft" bedroht, sondern hunderte von Millionen von an sich schon benachteiligten Menschen? Unsere Verantwortung nehmen wir mitnichten genügend wahr, wenn wir uns gegen extreme Positionen verwahren. Von uns (als die Zivilgesellschaft) und unserem Verständnis der aktuellen Bedrohung wird es abhängen, ob es am Ende gar Verteilungskriege um die essentiellen Güter des täglichen Bedarfs geben wird.

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(durch User zurückgezogen)
(durch User zurückgezogen)
(von der Moderation verborgen)
(von der Moderation verborgen)

Die Verschwörungstheorie von gestern ist das Dogma von heute:

https://www.br.de/mediathek/video/c…001ad12096

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Jede Aktion provoziert eine Gegenreaktion.
Die Wiederbelebung des rückwärts gewandeten Gedankengutes ist der schleichenden Unvernunft der derzeit „Führenden“ geschuldet.
In der Analyse von Natascha Strobl fehlt diese ursächliche Quelle zu Geburtshilfe dieser Ewiggestrigen.
Andererseits darf nicht vergessen werden, dass sich auch die „Führenden“ diesem Gedankengut gefährlich nähern, in der Aussage: „Der ungebildete Stimmbürger ist nicht fähig, fernab Emotion sich ein fachgerechtes Urteil zu seiner Zukunft zu bilden“! (BA, Berlin, 2018)
Repräsentative Demokratie versus Direkter Demokratie.

Je nach Zielrichtung der Autoren wird in Analysen / Berichterstattung, in meist objektiver Weise den beiden Antipoden, Aktionären / Reaktionären, Platz gewährt.
Dass die persönliche Sichtweise der Autoren den Leser zu eigener Einschätzung zwingt, ist beidseits erwünschtes Ziel.
Die Analysen zum Corona Virus selbst, wird richtigerweise mehrheitlich aus Quellen der Medizinal-Wissenschaft gespiesen. Im hypokratischen Eid, der Gesundheit verpflichtet.
Die politische & wirtschaftliche Analyse speist sich aus Quellen, je nach ihrer eigenen Wahrheit, der „Dogmen von Gläubigen“.
Dass die politische Demokratie mit dem Wirtschaftsmodell des derzeit „herrschenden Kapitalismus“ zusehends Konflikt beladener sich duelliert, und der eigentliche Souverän, die Bürger sich der schwindende Teilhabe und Mitbestimmung entgegenstemmen, ist Teil der derzeitigen hyperventilierenden Antipoden.
Der persönliche Eigennutz der „Führenden“ verletzt das demokratisch gewünschte Allgemeinwohl.
Unbestreitbar wohl Grundlage aller derzeitigen politischen Verwerfungen.
Die Analyse der verursachenden Quelle, Politische Parteienlandschaft, fehlt derzeit gänzlich:
Mitgliederschwund in politischen Parteien.
Derzeit bestimmen nur ca. 7 % der Wahlberechtigten in CH direkt den politischen Kurs.
In welchem Verhältnis steht die Partei Zugehörigkeit betreffend der verschiedenen Bildungsstufen; des gesellschaftlichen Umfeldes in Privatwirtschaft; Kapitalwirtschaft; Organisationen; Verwaltung?
Stimmt die vermeintliche Wahrnehmung, dass ein Gutteil der Parteimitglieder in der Privat Wirtschaft keine beruflich, befriedigende Position fand und sich im Umfeld politischer Aktivität mehr Möglichkeiten erhofft?
In Zeiten des gesellschaftlichen friedfertigen Konsenses waren alle Gesellschaftsschichten an bestimmenden Positionen vertreten.
Heute vorwiegend der Macht des Geldes unterworfen…
Im Bundesamt für Statistik wohl ein bewusst ausgegrenzter Themenbereich. Doch zur Steuerung des gesellschaftlichen Friedens thematisch, ein elementar notwendiger Bestandteil im demokratischen Konsens.

http://socio.ch/movpar/t_pzimmermann.pdf

Ein Ansatz, der etwas ausführlicheren Art, der wohl nur in einer mehrfachen Reportage in der Republik dem Leser seinen notwendigen persönlichen Einsatz vor Augen führen könnte, soweit dies dem Konzept der Republik wirklich entspricht?

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Interessierter Leser🤓
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Bin nicht schlau geworden ab dem Artikel.

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"Du bist eine Verschwörungstheoretikerin" , sagte die eine Verschwörungstheoretikerin zur anderen Verschwörungstheoretikerin.

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Macht doch bitte wiedermal ein bisschen investigativen und kritischen Journalismus anstatt einfach immer nur das ewig gleiche Thema der Deutschen Medien zu importieren. Rechtsradikale da, Rechtsextreme dort, Verschwörungstheoretiker hier, Radikale überall, mit Trump and QAnon abschmecken. Klar ist das kosteneffizient und wird von der immer gleichen Echogruppe fleissig geklickt. Aber ein bisschen Abwechslung und das Thematisieren anderer Probleme tut Not.

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