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Wieder eine Literaturbesprechung von Daniel Graf, die mich bereichert und gescheiter macht, mir Apekte aufzeigt, die ich alleine so nicht finden könnte. Vor allem nachdem ich auch die Besprechungen über diesen jetzt veröffentlichten Briefwechsel in anderen Medien gelesen/gehört habe, fällt mir wieder auf, wie uneitel Sie, Herr Graf über Literatur sprechen und sie vermitteln können. Damit habe ich dann die Wahl, das Buch selbst zu lesen oder zu wissen (obwohl ich es nicht lesen möchte/kann): ich habe es auf sehr schöne, verständliche und vertiefte Art kennengelernt. danke dafür!

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Liebe Frau M., was Sie schreiben, ist eine der schönsten Rückmeldungen zu meiner Arbeit, die ich je bekommen habe. Sehr herzlichen Dank dafür.

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Erika Linder
Kommunikationsfachfrau im Unruhestand
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Ich werde den Briefwechsel nicht lesen. Ingeborg Bachmann wollte ihre Briefe nicht öffentlich machen. Das respektiere ich, auch wenn nach 50 Jahren die Erben zugestimmt haben (vielleicht weil ein profitabler Bestseller winkt? ).

Zitat aus dem Republik-Beitrag:
Die Briefe selbst zeigen, dass Ingeborg Bachmann deren Veröffentlichung nicht gewollt hat, weil sie intimste Details preis­geben. Die Frage, ob man sie, knapp 50 Jahre nach dem Tod der Autorin, dennoch veröffentlichen darf, haben die Erben nun mit Ja beantwortet, womit die Briefe unwiderruflich in der Welt sind.

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Liebe Frau Linder, vielen Dank für Ihren Kommentar. Ich kann das gut nachvollziehen und denke, da muss tatsächlich jede potentielle Leserin selbst entscheiden. Das moralische Dilemma, fürchte ich, wird sich aber so oder so nicht ganz auflösen lassen. Denn wir beginnen bei dieser Geschichte nicht bei Null, sondern seit sechs Jahrzehnten schiessen über diese Beziehung die Gerüchte und Spekulationen ins Kraut. Dieser Band hilft nun bei der Entmystifizierung und stellt die Legenden auf eine seriöse Grundlage. Wenn man das ignoriert, bleibt man schlimmstenfalls den längst bestehenden Mythen verhaftet oder hat ihnen zumindest wenig entgegenzusetzen. Und dennoch: Den moralischen Grundimpuls, der Ihrer Entscheidung zugrundeliegt, finde ich ausgesprochen sympathisch und nachvollziehbar.

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Brigitte Hürlimann
Gerichtsreporterin
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Ein wunderbarer Beitrag, und der Genuss ist noch grösser, wenn ich ihn mir von Egon Fässler vorlesen lasse. So muss ein Wochenende anfangen.

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Ja klar und ich muss nicht zum Bahnhof laufen, mir da die einschlägige Feuilleton Lektüre besorgen.
Im Chor der deutschsprachigen Feuilletons mitzusingen, mag wohl berechtigt sein und für den Feuilletonisten gar notwendig.
(typo)

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Und genau dieser kanonische Zwang, der auch noch den Zwängen der medialen Aufmerksamkeitsökonomie folgt, finde ich traurig. Ich hoffte, die Republik würde sich davon selbstvewusst abheben wollen. Es gäbe noch so viel Neues und Anderes zu entdecken als der alte europäisch und angelsächsische Kanon.

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Aber warum muss nach der Zeit, FAZ, NZZ und allen anderen auch noch die Republik in den Chor der "SENSATION!"s-Gierigen einstimmen? Schlimmer als jede Yellow Press. Menschen kennen einfach keine Diskretion mehr.

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Liebe:r Anonym 1, Ihre Zurückhaltung bei privaten Dokumenten kann ich grundsätzlich sehr gut nachvollziehen. Aber haben Sie den Text gelesen?

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Das Interesse in der Forschung an diesem Briefwechsel ist riesig. Das hat nichts mit Sensationsgeilheit zu tun, sondern mit Faszination an den beiden Persönlichkeiten, an ihrer Sprachgewalt, an ihrer Selbstdarstellung und Beurteilung des eigenen Werks...

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Wunderbar, so denke auch ich - zudem verehre! ich beide Schriftsteller und ziehe manch schöne Lektüre und Rezitationsstunden aus ihren Werken. Dass nun die Nachkommen zu dem Schluss gekommen sind, die Briefe zu veröffentlichen zeigt mir, dass sie es als ausschlaggebender betrachten, einer richtigen Interpretationsmöglichkeit den Weg zu öffnen (die wilden Spekulationen gingen mir mehr auf die Nerven, als es die kommende Lektüre tun wird). Ich denke auch, dass Schmerzliches, Intimes, das im Briefwechsel vorkommt, den Beteiligten natürlich hautnah gegangen ist, aber für die Nachwelt - da in Dichterworte gefasst - alles übersteigen wird und auch von den Beteiligten kreativ abgefasst worden ist, so dass die Angehörigen und danach die Leserinnen eine zwar aufwühlende, aber nicht irregeleitete Geschichte kennenlernen werden. Die Nachwelt soll eben nicht verurteilen, Schuld finden wollen, sondern verstehen und wertschätzend mit diesem seltenen literarischen Gewebe umgehen, so wird es auch uns zugute kommen und Bewusstsein schaffen, das alle weiterträgt. Deshalb - lesen, Schmökern, wahrnehmen - aber bitte nicht schon wieder (ab-)werten.

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Aber alle, auch die Republik, titelt "Sensation!" und zieht so ihre Leserinnen an. Und nichts zieht wohl mehr an als das Innere einer kriselnden Liebschaft zwischen berühmten Menschen und die Übertretung der Grenzen der Intimität und Privatsphäre (und testamentarischer Verfügungen). Nein, man kann es sublimieren wie man will, es bleibt Sensationsgier oder "-geilheit", wie Sie es nennen.

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Als ehemalige Mitarbeiterin (studentische Hilfskraft) des Max Frisch Archivs an der ETH Zürich freue ich mich ausserordentlich, dass dieser Briefwechsel nun erscheinen darf. Und dass ich hier eine ausführliche Rezension lesen darf. ♥️

Beim Lesen bin ich über folgenden Satz gestolpert:

Und wer sich nun fragt, warum zur Hölle Max Frisch von seinen eigenen Briefen Kopien erstellt hat, ist schon mitten­drin in dieser abgründigen Liebes­geschichte [...]

Das erscheint mir nämlich überhaupt nicht fragwürdig. Im Max Frisch Archiv gibt es zehntausend solcher Durchschläge, Max Frisch hat diese Brief"kopien" allesamt aufbewahrt, fein säuberlich auch selbst archiviert, bevor sein Nachlass 1980, 11 Jahre vor seinem Tod (und dann der Rest danach), an die ETH Zürich überging.

Er selbst liess die Briefe an und von Ingeborg Bachmann in ein Schliessfach in der Bank einschliessen.

Ich behaupte, er war sich sehr bewusst über das Interesse an seiner Person. Und hat darum auch gesammelt und aufbewahrt, was er konnte. Somit auch eigene Briefproduktionen an Verleger, Leserschaft, Schauspielhäuser, Freunde und Bekannte.

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Ich sehe - das wird später in der Rezension thematisiert. Danke dafür; da war ich etwas voreilig.

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Liebe Lilly, schön Dich hier wiederzusehen :-) Und vielen Dank für Deine Kommentare und fürs Lesen. Du hast natürlich recht: Wir dürfen davon ausgehen, dass beide ein ausgeprägtes Nachlassbewusstsein hatten (um den treffenden Begriff von Kai Sina und Carlos Spoerhase zu verwenden). Und sie sind recht unterschiedlich damit umgegangen. Fragwürdig finde ich Frischs Umgang mit seinen eigenen Briefen überhaupt nicht, aber es ist natürlich sehr ungewöhnlich und hat spezifische Gründe, die ich im Text versucht habe darzulegen. Liebe Grüsse!

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Theologin/Seelsorgerin
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Da waren 27 Minuten 'rum wie nix. Danke dafür, Herr Graf, auch für das Auslösen von Erinnerungen an das bange Warten auf innige Briefe und den Einblick nicht nur in diese Beziehung sondern auch in den Forschungsbetrieb dazu.

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Andreas Cremonini
Philosoph, Lehrer/Dozent
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Sehr differenzierter, mit viel Verve und Sachkenntnis geschriebener Beitrag, der auch den literaturwissenschaftlichen Resonanzen des Konflikts nachspürt. Ich bin begeistert! Gerne mehr davon.

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Ich liebe euch für diesen Beitrag und kann es kaum erwarten, mich in die Lektüre zu stürzen.

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Ich bin und war sowohl gegenüber dem Werk Max Frischs als auch Ingeborg Bachmanns seit jeher eher skeptisch eingestellt und es fehlt mir daher ein wenig der Impetus, den nun veröffentlichten Briefwechsel zwischen den beiden zu lesen. Ihre Besprechung, Herr Graf, hat mir aber ausserordentlich gut gefallen und so werde ich vielleicht, zumindest gegenüber diesem, meine Zurückhaltung aufgeben - danke!

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Wunderbare Rezension. Wirklich!

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Herzlichen Dank!

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(durch User zurückgezogen)
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Wer liebt sich schon in traditioneller Zweierkiste mit Haut und Haaren, unterstützt sich gegenseitig in der Arbeit und lebt zufrieden in Butter?
Ich liebe das Werk von Bachmann, respektiere Frischs und dieser Briefwechsel bereichert und befriedigt meine Sucht nach Stoff und Form. Egoistisch. Vielleicht. Verwerflich? Nein.

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Herzlichen Dank für diesen Beitrag Herr Graf. Ich bin weit davon entfernt, Max Frisch oder Frau Ingeborg Bachmann zu "kennen". Ich frage mich schon, warum Wertungen über diese zwei Menschen gemacht werden. Was ist "gut" oder "richtig", was ist "schlecht" oder "falsch"?

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Die Beziehung Frisch-Bachmann erscheint mit der Veröffentlichung der Briefe wie ein Vorläufer der "freien" Liebe der nachfolgenden 68iger. Viele von denen brachen aus aus der gezeigten starren bürgerlichen Ehe der 50iger Jahre und lebten die Befreiung davon, die dann aber oft in einer emotionalen Überforderung endete. Die vor allem intellektuell getränkte Polyamorie und die freie Liebe mit Vernachlässigung der individuellen psychischen Mechanik dabei scheinen Frisch und Bachmann emotional überfordert zu haben, wie viele andere beim Tüfteln mit neuen Liebesformen damals.

Zum Glück betraf die Überforderung auch die Schriftstellerinnen. Die sprachliche Bewältigung ihrer Gefühlswelten sind hochkreative Bilder, die zu lesen eine wahrliche Freude ist.

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Grafiker, Historiker, Schlagzeuger
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Seit ich vor vierzig Jahren das erste Mal Montauk gelesen habe, halte ich den darin vorkommenden Max für einen Blender (ich traue ihm einfach nicht) und oszilliere zwischen Bewunderung und Ablehnung, ohne zu wissen, wieviel Frisch tatsächlich darin steckt. Nach ihrem Beitrag bin ich einfach nur froh, nicht in den Fünfzigerjahren geliebt haben zu müssen.

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Das kann ich gut nachvollziehen. Mir geht es ähnlich, jetzt nicht an Montauk geknüpft, aber ich bin Frisch gegenüber auch schon immer sehr skeptisch eingestellt. Ich anerkenne sein Werk und seinen Wert für die Schweizer Literatur, bin aber auch überhaupt kein Fan.
Spannend ist nun, dass sich dieses Gefühl, meine Abneigung, beim Lesen der Briefe verstärkt. Ich bin noch lange nicht durch, aber es eröffnet sich recht schnell eine nochmals neue Perspektive auf Frisch, eine mir sehr unangenehme. Ganz abgesehen von der erschreckend grossen Diskrepanz hinsichtlich literarischer Qualität der beiden.

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Verlegerin, 74, (ex?) Journalistin
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Vielen Dank für diese wieder ganz besonderen, "eigen"-artigen Worte von Daniel Graf zu diesem Buch; es ist mir wie eine 'Wanderung durch die Mark "Bachmann-Frisch"'. Nun habe ich mir also dieses Gewicht doch auch gekauft und weiss besser, wo und wie ich selber lesend, sinnierend Station machen möchte. Vor allem wertvoll erlebe ich den Apparat.
Es gibt - ausser den Dringlichkeiten, die mir das Leben gerade beschert - einige Elemente, die mir bis jetzt einen Abstand zu diesem Buch verordnet haben:
Erstens: Ich war und bin sozusagen eingefleischte Dürrenmatt-Begeisterte und habe grosse Teile der vergangenen Wochen, Monate, ja bald Jahre mit den "Stoffen" verbracht (hat für mich Suchtpotential). Ich gehöre zu denen, die Max Frisch als überschätzt einstuf(t??)en.
Weiter: Ich bin in meinem vor-, vor..? früheren Leben, sehr jung, altklug, aber auf dem Weg zurück zum jungen Fragen Ingeborg Bachmann im Schauspielhaus begegnet. Dort rezitierte sie: "erkläre mir Liebe...". Noch immer habe ich diese ihre Stimme im Ohr, eine Art dunkelroter Ohrwurm. Ich denke immer wieder: ich möchte eigentlich gar nichts weiter wissen...
Weiter: die "Biographie in Bruchstücken" von Ina Hartwig hat mich sehr berührt und eigentlich bräuchte es für mich jetzt gar nicht mehr an Informationen...
Aber: In einer deutschen Radio-Sendung hörte ich Margarethe von Trotta, wie sie sich zu ihrem Film-Projekt Ingeborg Bachmann äusserte. Auch erwähnte sie, dass sie den Briefwechsel nicht habe einsehen dürfen. Ueber diesen Sachverhalt wurden wir ja in der Schweiz zeitnah "aufgeklärt": durch falsche Zitate in der NZZaS und ein korrigierendes Interview bei tamedia!! - (schon erstaunlich, was sich hierzulande in den Feuilleton-Bereichen tut;)
Deshalb: schliesslich und endlich: noch einmal: danke für diesen Text hier: das ist mMn echtes Feuilleton

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Liebe Frau M., haben Sie sehr herzlichen Dank für Ihr Feedback und Ihre Gedanken. Es freut mich zu lesen, dass Ihnen speziell auch der Kommentarteil des Bandes nützlich ist, denn in der Tat ist die seriöse wissenschaftliche Einordnung hier von ganz zentraler Bedeutung. Und natürlich finde ich besonders schön Ihren Verweis auf die Lyriklesung im Schauspielhaus. Ich als Nachgeborener kenne ja nur die Tonbandaufnahmen. Es ist jedenfalls unverkennbar, dass der Gedichtvortrag selbst immer ein wichtiger Faktor in der Rezeption war und auch – durchaus ambivalent – zum Mythos Bachmann beigetragen hat. Aber das Spannende ist: Selbst wenn man alle Stilisierungen kritisch mitdenkt, behalten die Rezitationen bis heute etwas Faszinierendes, und dass Sie nach einem frühen Live-Erlebnis diese Stimme noch Jahrzehnte später im Ohr haben, leuchtet mir sofort ein. In einem früheren Beitrag haben wir mal auf die Österreichische Mediathek verlinkt, wo man viele Rezitationen und Live-Mitschnitte von Ingeborg Bachmann findet. Ich nutze Ihren Hinweis aber auch, um einmal wieder auf die grossartige «lyrikline» zu verweisen, ein weltweit einmaliges Archiv für Gedichtrezitationen und Übersetzungen von modernen Klassikerinnen und zeitgenössischen Autoren. Dort findet man auch zehn Gedichte von Ingeborg Bachmann in Text, Audio und Übersetzung, u.a. auch das von Ihnen erwähnte «Erklär mir, Liebe». Vielen Dank nochmals für Ihren Kommentar und weiter eine gewinnbringende Lektüren Ihnen!

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...wieder eine rezension von dir, lieber daniel graf, die ich «in einem rutsch» gelesen habe, wie gebannt. und du bist nicht der versuchung erlegen, der «sprachgewalt» der protagonisten deine eigene entgegenzustellen, sondern ganz auf «dem teppich geblieben» ohne deine emotionale beteiligung hinter einer coolen attitude zu verstecken. deswegen:«...in einem rutsch» gelesen.
nein, ich werde den briefwechsel nicht lesen, das ist mir alles zu, pardon,... angestaubt. max frisch's 'mein name sei gantenbein' war der erste text, den wir in der schule lasen, der mich so richtig mitgenommen und längere zeit nicht losgelassen hat, auch nicht auf der rückfahrt vom gymnasium in der stadt ins dorf, mit dem postbus. sein 'tagebuch 1946–1949' war mein selbstgewähltes thema im deutsch-abitur 1972. womit ich bereits damals nicht klar kam, auch bei ingeborg bachmann nicht, war die zentrale wichtigkeit für ihr leben, die beide in ihrer schriftstellerischen arbeit sahen.

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Lieber Christoph Weigel, vielen Dank. Ja, diese existentielle Wichtigkeit des Schreibens mag Aussenstehenden manchmal seltsam vorkommen. Ich glaube allerdings, gerade an diesem Punkt repräsentieren Bachmann und Frisch keineswegs etwas Individuelles oder Zeitgebundenes, sondern etwas vollkommen Überzeitliches. Damals wie heute noch gibt es viele Menschen, für die das Schreiben absolut zentral und von grosser Dringlichkeit ist. Ob man die klassische, quasi Rilke-hafte Meinung teilen muss, dass überhaupt nur so grosse Literatur entsteht und das Selbstverständnis als Autorin diese Unbedingtheit voraussetzt, ist eine andere Frage. Darin liegt, gerade heute, auch die Gefahr einer Romantisierung, die eng mit prekären Lebensverhältnissen und der gesellschaftlichen Entwertung künstlerischer Arbeit verknüpft sein kann. Aber ich muss gestehen: Für eine Haltung der schriftstellerischen Kompromisslosigkeit und für das vorbehaltlose Bekenntnis zu einem künstlerischen Lebensentwurf habe ich grundsätzlich durchaus Sympathien.

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Ich habe die Rezension noch nicht zu Ende gelesen, aber die Frage, wie man eine Beziehung liest (vom Ende her oder nicht), erinnert mich an dieses grossartige Gedicht vn Jack Gilbert, "Falling and Flying": https://www.poetryfoundation.org/po…and-flying

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