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Ich bin im Jahre 43 geboren , habe jede Abstimmung wahrgenommen, im Gegensatz zu meinem Mann, der oft nicht interessiert war.
Auch für eine Schweiz ohne Armee und für die Alternative Bank habe ich mich stark gemacht, wurde aber damals sehr belächelt.
Es wäre einiges etwas anders im konservativen Schwiizerlaendli!!
Ein weiterer interessanter Aspekt wird hier deutlich: die diskussionswürdige Rolle des Ständemehrs.
Das ist ein toller Artikel geworden. Wie die Schweiz wohl heute wäre, wenn die Abstimmungen tatsächlich so ausgegangen wäre?
Merci! :)
Was mich auch noch sehr interessieren würde:
Hätten Frauen die Armee abgeschafft?
Und die Einheitskrankenkasse ermöglicht?
Diese beiden allein sind grosse Brocken im Budget, wo wir meiner bescheidenen Meinung nach völlig falsch entschieden haben. Vielleicht hätten es die Frauen allein besser gemacht?
Ich freue mich darüber, dass die jungen Frauen ihr Stimmrecht vermehrt wahrnehmen und ja, was wäre das heute für eine Schweiz, mit diesen Wahlergebnissen.
Interessanter Artikel; bestätigt meine "Vorurteile". Die Männer sollten einmal mehr auf die Frauen hören...
Danke, Ihr habt verstanden, wie man einen Artikel schreibt, ohne dass sich jemand dabei ungerecht behandelt fühlt.
Ich werde sonst immer nur mit dem Gegenteil konfrontiert. Normalerweise höre ich immer heraus, dass wie viele Mädchen (in meinem Umfeld) den weisen Cis Mann an die Wand stellen.
Sprich sie kämpfen für Gleichberechtigung und eine unbefangene Beurteilung und sagen dann doch, die Männer sind dies, die Männer sind das.
Selbst einfache Meinungsäusserung wird manchmal mit einem Sexismus Vorwurf sanktioniert.
Und dass nur weil ich begründeterweise annahm, dass es sich bei dem Mädchen mit dem Perlohrgehänge um eine Prostituierte handelt. (Nur eine Option)
Dass Sie Frauen als Mädchen bezeichnen ist ganz schön herablassend. Oder meinen Sie tatsächlich minderjährige Mädchen? Was es nicht besser machen würde. Es drängt sich mir mit solchen Aussagen den Verdacht auf, dass dies auch von ihrem Umfeld abwertend aufgefasst werden kann und Sie -aus meiner Sicht berechtigterweise- mit Reaktionen rechnen müssen.
Ha, der "weise" Cis Mann 😄😄😄
Und sonst ganz bei Frau A., ist auch bei mir ganz schön herablassend angekommen.
Diese Resultate sind interessant und erfreulich. Allerdings bleibt eine Frage: Die Frauen sind zahlenmässig in der Mehrheit. Weshalb sind dann die erwähnten Abstimmungen doch verkehrt herausgekommen?
Die Antwort auf Ihre Frage steht im Text:
Nach der Einführung des Frauenstimmrechts sank die Stimmbeteiligung erst einmal, weil die zögerlich neu stimmenden Frauen den Gesamtschnitt drückten. Noch heute stimmen unter den älteren Menschen die Männer deutlich öfter ab als die Frauen. Doch die jüngeren Frauen, die eine Schweiz ohne Frauenstimmrecht nur noch aus Erzählungen kennen, nehmen ihr Recht häufiger wahr.
Auf S. 24 dieser Studie zur Frage der Partizipation von Frauen, Jugendlichen und Personen mit Migrationshintergrund ist nachzulesen:
Im Vergleich zu anderen westlichen Demokratien sei diese Differenz in der Wahlbeteiligung zwischen Männern und Frauen «mit Abstand am grössten» (ebd.). Bei den Wahlen 2011 haben sich 51 % der Männer und nur 46 % der Frauen beteiligt, wodurch der Unterschied etwas verringert wurde (Lutz 2012: 7); für eine tabellarische Übersicht siehe Lutz 2012: 8). In den Wahlen 2015 hat sich die Differenz mit einer männlichen Beteiligung von 53 % (und 46 % Frauen) jedoch wieder ein bisschen vergrössert (Lutz 2016: 5).
Und auch für das Wahljahr 2019, dem Jahr der «Frauenwahl», zeigt die «Selects»-Studie des FORS von Tresch et al. (für 2015 hier):
Frauenwahl ohne Frauenmobilisierung
Im Jahr des Frauenstreiks erreichte der Anteil gewählter Kandidatinnen einen historischen Höchststand. Dieser ist aber nicht eine Folge einer verstärkten Mobilisierung der Frauen. Die Frauen beteiligten sich nämlich auch 2019 weniger häufig an den Wahlen als die Männer. Hingegen sind Frauen stärker gewillt, Kandidatinnen zu wählen: Vier von fünf Frauen, jedoch nur gut die Hälfte der Männer, sagten aus, dass sie bei gleicher Kompetenz eine Kandidatin einem Kandidaten vorziehen würden.
Für Abstimmungen gibt es leider keine systematische Auswertungen, ausser in bestimmten Orten wie St. Gallen (Paywall).
Die Frage ist natürlich nun: Warum? Was sind die Gründe für die geringere Wahl- und Stimmbeteiligung?
Und weshalb in der Schweiz insgesamt eher bürgerlich-konservativ gewählt und abgestimmt wird, habe ich hier auseinanderzudröseln versucht.
Mehr und häufiger Ältere als Jüngere
Mehr und häufiger Männer als Frauen
Mehr und häufiger höher Ausgebildete als weniger hoch Ausgebildete
Mehr und häufiger Wohlhabendere als weniger Wohlhabende
Absolute Mehrheit (51%) = 1'275'00, entspricht 51% von 50%, also 16% von 8 Mio.
16% der ständigen Wohnbevölkerung bestimmen also über die "restlichen" 84% .
Wir leben also in einer de facto Oligarchie (dt. «Herrschaft der Wenigen»). Und dass diese gegen Bemühungen ist, welche die Partizipation stärken würden, erklärt sich somit von selbst.
Und: Diese Mehrheit ist erstens eine sehr, sehr schmale Mehrheit. Und zweitens eine sehr diverse Mehrheit. Unter Frauen sind ältere und jüngere Personen, reichere und ärmere, auf dem Land, in den Bergen, in der Stadt aufgewachsene, etc. Das und Weiteres sind ebenfalls Faktoren, welche das Stimm- und Wahlverhalten beeinflussen.
Ach ich weiss nicht - irgendwie nervt mich dieser Artikel. Ich habe keine Ahnung von Gender Studies. Aber da dieser Artikel nichts anderes explizit sagt, suggeriert er den Lesenden, dass die Biologie zu unterschiedlichen politischen Ansichten führt. Und da landen wir gleich wieder im Jahr 1971.
Hätte der Artikel die Frage in den Raum gestellt, ob unteschiedliche politische Ansichten möglicherweise der sozialen Stellung, der Erziehung etc. und nicht der Biologie geschuldet sind, dann fänd ich es spannend. Aber so ist der Artikel für mich Ausdruck eines binären Genderverständnis, das wir einer besseren Welt zuliebe irgendwann über den Haufen werfen sollten.
Danke Frau Kolly für Ihre Frage. Ob Sie bzw. der Artikel die Biologie als ursächlich für die Unterschiede betrachten oder etwas anderes, spielt für mich keine Rolle, da der Artikel die Ursachen nicht thematisieren. Was für mich eine grosse Rolle spielt, ist, was der Artikel suggeriert. Und ich behaupte: 99% der Lesenden verstehen die Begriffe "Frau" und "Mann" spontan/unbewusst als biologische Zuschreibungen. Ergo wird bewusst oder unbewusst gefolgert, dass Frauen von ihrem biologischen Wesen her sozialer, humaner etc. als Männer sind. Ergo wird bewusst oder unbewusst die Verbindung zum Bild der Frau als Mutter und Kindesbetreuerin, weil empathiefähiger und fürsorglicher, gemacht. Und da haben wir bereits wieder den (positiven) Sexismus, den wir nicht wollen.
Hmm, also ich traue es der Republik-Leserschaft durchaus zu, nicht in diese sexistische Lesart zu verfallen. Aber wenn Sie Evidenz für Ihre Behauptung haben, bin ich interessiert.
Lieber Herr S.,
Weshalb gehen Sie denn spontan davon aus, dass der Artikel (diese Autorinnen, die Republik) Biologie – und eben nicht gesellschaftlich-biographische Aspekte – zugrunde legt als Begründung für die beobachteten Unterschiede?
(Die vielschichtigen Gründe dahinter wären durchaus einen eigenen Artikel wert, das fände ich übrigens auch spannend.)
Liebe Frau Kolly
Danke für Ihren guten Artikel.
Ich hatte ähnliche Gefühle wie Herr S. Wenn ich es nicht überlesen habe (?) , macht der Artikel keine Versuche, die Unterschiede im Abstimmungsverhalten zu erklären. Eigene Erklärungversuche für ein (in meinen Augen) fortschrittliches Abstimmungsverhalten münden dann rasch in einfachen Pauschalurteilen (auch auf dieser Diskussionsseite).
Meine These wäre, dass das unterschiedliche Abstimmungsverhalten ein Erbe der bisherigen Ungleichbehandlung der Geschlechter ist. Ich stelle mir vor, dass mit der schleichend langsam voranschreitenden Gleichberechtigung hierzulande auch diese Unterschiede im Abstimmungsverhalten erodieren werden.
Freundliche Grüsse
Im Fall der Abstimmung über das "Burkavervbot" fände ich es absolut in Ordnung, dass nur die Frauen darüber abstimmen dürfen. Ich fand die Diskussion des Beitrags von Daniel Binswanger unter Männern zur Diskriminierung der Frau "im Ausland" unsäglich.
Das ist ein interessanter Gedanke.
Dennoch muss ich Ihnen widersprechen, denn bei der Abstimmung „über die Burka“ geht es nicht um die Rechte der Frau. Sondern um diverses anderes, wie unter anderem auch der Beitrag von Herrn Binswanger überzeugend dargelegt hat. MfG
Worum geht es denn sonst, lieber "Herr" Anonym? Den Frauen soll verboten werden, sich zu verhüllen, oder etwa nicht? Auch wenn das Burkaverbot islamische Frauen wie auch ihre Männer betrifft: Direkt geht es die Frauen an. So wurde zum Beispiel den Juden im 19. Jhdt. (von Christen) verboten, zu schächten. Intoleranz hat in unserer Verfassung nichts zu suchen. Wir sind nun einmal, ob es uns passt oder nicht, heute eine ziemlich "offene" Gesellschaft. Langsam aber sicher endlich auch für "die Frau", 50 Jahre danach! Zum Jubiläum ein solches Verbot aus der Mottenkiste? Lesen Sie Toni Bortoluzzi's Plädoyer für das Burkaverbot! Er spricht der Gruppe der "old white men" das Wort, schöner geht's nimmer.
Eine sehr interessante Analyse über das unterschiedliche Stimmverhalten von Männern und Frauen. Es wäre auch interessant zu wissen wie es sich mit der Stimmbeteiligung verhält. Gibt es allgemeine Trends und themenabhängige Unterschiede? Werden Frauen bei bestimmten Vorlagen vermehrt animiert abzustimmen?
Auch ich würde mir wohl eine "radikalere" Schweiz wünschen, wenn ich mir diese theoretischen Abstimmungsresultate ansehe.
Wie würden denn Wahlergebnisse aussehen? Hätten wir eine andere Verteilung im Parlament? Ein anders aufgestellten Bundesrat?
Hätten wir eine andere Verteilung im Parlament?
Mit Sicherheit.
Ein anders aufgestellten Bundesrat?
Wer weiss, bei Bundesratswahlen gilt Stimmgeheimnis... 🤐
Bezüglich "Was, wenn nur Frauen abstimmten?" fand ich in der verlinkten Botschaft des Bundesrats zur Abstimmung den Antrag von James Schwarzenbach auf Seite 17 noch interessant: Lasst die Frauen doch über Ihr Wahlrecht abstimmen!
Was vielleicht als grosszügige Geste daherkommen soll, wird von Berichterstatter Götsch sofort als das entlarvt, was es im Grunde ist:
Nun zum Antrag des Herrn Schwarzenbach: Er kann für sich in Anspruch nehmen, dass er klassisch ist. Er will ihn uns als Neuentdeckung, verkaufen; es ist aber in Wirklichkeit ein uralter Hut. Es ist die klassische Rückzugslinie der Gegner des Frauenstimmrechtes, die als geschickte Opportunisten nicht mehr den Mut haben, nein zu sagen. Sie sagen: Ich bin eigentlich dafür, aber zuerst will ich ganz sicher wissen, ob die Frauen auch dafür seien; wenn man aber nicht zuerst die Frauen frägt, dann finde ich das nicht in Ordnung, und bin dann halt dagegen. — So gewinnt man vielleicht zwei, drei Jahre Zeit und kann je, nach Ausgang einer solchen Befragung die Trölerei von vorne beginnen.
Die Abstimmung hätte gemäss Antrag nämlich auch keine rechtliche Wirkung gehabt, sie wäre rein zur "Konsultation" gewesen. Das Schlusswort hätten doch die Männer haben sollen. Zum Glück wurde die Trölerei endlich als solche entlarvt.
Logisch kann eine solche Abstimmung nur zur Konsultation sein. Sonst hätte sie ja dem damaligen Gesetz widersprochen.
Man müsste sich wirklich überlegen, ob "man -frau" nicht einen ausgleichenden weltersten Beschluss fassen sollte: Den Männern sagen wir mal für 10 Jahre das Stimmrecht zu entziehen, und danach eine kritische Bilanz zu ziehen, ob sich die Hoffnungen der Fortschrittlichen wirklich erfüllt haben werden!
Passend zum Thema:
Zytlupe: «Männerstimmrecht quo vadis?» mit Stefanie Grob
https://www.srf.ch/audio/zytlupe/ma…d=11916442
Frauen stimmen manchmal männlicher als Männer. Die Tatsache, dass man sie zu stimmen hinderte ist einer der schlagendsten Beweise des noch unlängst unangefochten herrschenden Patriarchats, dem wir manche krassen Irrwege zuschreiben müssen. Frauen unterliegen noch heute patriarchalischen Grundsätzen zu ihrem eigenen Nachteil. Das Problem ist aber nicht „lösbar“, denn das Geschlechterverhältnis ist nicht festlegbar, es pendelt sich wechselnd, mal so und dann wieder anders ein. Jetzt geht es ums Entthronen des Patriarchats und die Rolle, die Frauen dabei zufällt, ist längst nicht klar.
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