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Kritischer Beobachter
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· editiert

Und was ist jetzt der Inhalt dieses Beitrags? Dass es auch auf dem Land schwule Leute gibt? Gar viele Worte für wenig Fleisch am Knochen. Dafür viel Selbstbeweihräucherung und "Tagebuch".
Ist das der neue Trend in der Republik? Erinnert unangenehm an diese Gonzo-Beiträge.

So, und jetzt votet mich down weil ich es wage, den Beitrag einer Frau - und erst noch einer Queeren! - zu kritisieren.

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ichfürchte...
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Nun, im Gegensatz zu den Gonzo Artikeln ist es hier eher eine Kolumne. Kennen Sie dieses Artikelformat? Das war früher in den Zeitungen eben lediglich ein Streifen auf der ganzen Seite, eine Art Unterhaltungshäppchen. Sie müssen nicht zwingend viel Inhalt haben, es ist aber oft so, dass sie launisch und/oder humorvoll geschrieben werden. Und oft auch etwas provozieren. Und wie immer, gibt es Leserinnen, die eine Kolumne doof finden. Andere Leser reissen begeistert die Seite raus, pardon, liken den Artikel auf ihren Social Media um ihn mit allen zu teilen. Die dritte Gruppe geniesst in Stille die Sprachkunst der Autorin. Ich zähle mich zur dritten Gruppe, Sie gehören offenbar zur erstegenannten. No big deal...

https://de.wikipedia.org/wiki/Kolumne?wprov=sfla1

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Kritischer Beobachter
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Binswanger ist auch eine Kolumne, die aber mit Quellen und Einordnungen arbeitet.

Deshalb auch meine Frage, ob sich die Republik jetzt mehr zu diesen 'billigen' Formaten hinbewegt (die Gonzo Dinger sind ja auch so "ich habe XY beobachtet"-mässig). Es hat NZZ-Vibes: komm, lass uns noch ne Kolummne oder nen Kommentar mehr reinpacken - sieht nach Inhalt aus, aber gibt uns wenig Arbeit.

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Lieber „kritischer“ Beobachter, bitte lesen Sie nochmals den Artikel, bevor sie so einen Kommentar veröffentlichen. Es geht ganz klar um die Erkenntnis, dass man, selbst wenn man politisch im linken Spektrum aktiv ist, Binaritäten immer noch unterbewusst reproduziert. Der Beitrag von Anna Rosenwasser zeigt lediglich auf, wie schwierig es ist, aus diesem Denken herauszukommen und es zu dekonstruieren. Das nächste Mal also bitte gründlich lesen, bevor man einen gelungenen Artikel auf ganz und gar keine konstruktive Art kritisiert.

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Aus meiner Sicht ist es keine überraschende Erkenntnis, dass auch Linke im Schwarzweissdenken verhaftet sind. Diese Erkenntnis allein ist für mich auch noch etwas dünn für einen Artikel oder eine Kolumne. Interessanter wäre vielleicht ein Artikel zur Frage gewesen, weshalb es schwierig ist, das Schwarzweissdenken zu überwinden. Aber da hätte man halt recherchieren müssen. Mir hat es auch zu viele recherchefreie Erlebnisberichte und Meinungsstücke in der Republik.

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System Engineer
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Downvote gibts von mir für den Ton, nicht dafür zu welchem Artikel sie ihren Kommentar schreiben.

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Mir gefällt Frau Rosenwassers Text sehr.
Ich mag das Persönliche, es inspiriert mich, die Welt aus anderer Perspektive geschildert zu bekommen.
Mir würde ein wichtiger Teil meines Lesevergnügens fehlen, würde die Republik auf solche Texte verzichten.
Und der Erkenntnisgewinn findet ohnehin immer im eigenen Kopf statt, so man ihn denn zulassen mag....

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Sehr schöne Beobachtungen, ehrlich, humorvoll, duftet gut. Rosenwasser eben!

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Sehr interessant zu lesen. Da für mich Nichts fremd, Nichts neu und Nichts unmöglich ist, bin ich überrascht, dass sich die Autorin so viele Gedanken gemacht hat, vor ihrer Lesung.
Ich bin Hetero, freidenkend, habe Familie, bin Hochsensitiv und weiss bis heute nicht, was eigentlich „normal“ und was „nicht normal“ sein soll.
Menschen sind doch einfach Menschen. Das macht sie doch schon spannend.

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Multifunktional
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Danke für Ihre Gedanken, denen ich vollkommen zustimmen kann. Ich habe manchmal den Eindruck, dass sich die LGBTQ+-Aktivisten mit ihrem selbstwahrgenommen "Anderssein" so stark identifizieren, dass sei dabei übersehen, dass auch die sogennant "normalen" Menschen alle unterschiedlich sind und an individuellen Eigenheiten zu knabbern haben. Ich finde es deshalb sehr schön in diesem Beitrag, dass Anna Rosenwasser diesbezüglich einen AHA-Moment hatte. Wenn man den Blick und die innere Einstellung von seinen eigenen Problemen/Gedanken anhebt und mit offener Wahrnehmung auf die anderen Menschen zugeht, können viele bereichernde Erfahrungen entstehen und plötzlich ist es nicht mehr ganz so relevant, ob man mit dem richtigen Namen oder Pronomen angesprochen wird, wenn man mit der anderen Person in einem offenen und ehrlichen Dialog ist.
Ich werde regelmässig mit dem Namen meiner Schwester angesprochen. Ich könnte mich nun darüber ärgern und die Personen zurechtweisen (eigentlich sollten sie es ja nun wirklich langsam wissen). Dann würde ich aber viele Gespräche direkt im Keim abwürgen, weshalb ich jeweils einfach sinngemäss sage, "ich höre auf jeden Namen, solange es nett gemeint ist". Indem man sich selber etwas weniger wichtig nimmt und sich nicht mit Äusserlichkeiten identifiziert, öffnen sich neue Möglichkeiten und es entsteht eine innere Gelassenheit und Eigenakzeptanz. Wenn man sich selber nämlich zu 100% akzeptiert so wie man ist, dann "braucht" es keine ständige Bestätigung von aussen um sich "ganz" zu fühlen.

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[...] sich die LGBTQ+-Aktivisten mit ihrem selbstwahrgenommen "Anderssein" so stark identifizieren, [...]

Wenn mensch in Kindheit, Jugend und jungen Erwachsenenalter regelmässig/ständig von einer Mehrheit als anders angeschaut, beschimpft, angestarrt, gemobbt, ausgegrenzt, vermöbelt wird, dann ist die selbstgewählte Identifikation mit dem Anderssein das grösste Empowerment und mitunter die einzige Möglichkeit, aus der Opferrolle heraus zu kommen.

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So ist es: Menschen sind Menschen. Ich wünsche mir auf allen Seiten weniger Schublädlidenken, weniger Vorurteile und mehr Offenheit.

Ich bin ü50 und habe auf linker, urbaner, angeblich progressiver Seite immer wieder viel geistige Enge erlebt - und gerade auch viel Verachtung, Desinteresse und Vorurteile der Landbevölkerung gegenüber. Es muss einen nicht alles interessieren, aber man kann Unvertrautes auch mal einfach so stehen lassen und weiter gehen, ohne zu urteilen.

Ich fand den Artikel erfrischend. Nicht weltbewegend, aber ehrlich und unterhaltsam.

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Was für ein schöner, nachdenklich-lustiger Text!

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Herzerfrischend! Stark formuliert, und mit Witz und Selbstironie gewürzt. Und Selbsterkenntnis. Es tut gut, wieder einmal bestätigt zu kriegen, dass wir alle vermutlich mehr oder weniger in einer Blase leben... und dass ich bestärkt werde, diese immer wieder zu verlassen. Überraschungen winken nicht nur aus Glarus.

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Leserin
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Die Frage: «Wie unterscheidet sich dieses Publikum von dem bei Lesungen in der Stadt?» – «In der Stadt haben die Leute im Publikum jeweils fünf Exen im Raum», sage ich, «und hier sind sie stattdessen miteinander verwandt.» Das Publikum lacht sehr lange und sehr laut.

Sehr unterhaltsamer und ermutigender Beitrag.

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System Engineer
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Ich fand den Artikel gerade richtig super, perfekt für den Start in den Morgen.

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Sieglinde Geisel
Gründerin von tell-review.de
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Humor ist die (Er-)Lösung, in allen Lebenslagen. Merci für diesen inspirierenden Text. Eine Sache, bei der ich immer ins Grübeln komme: "Ausdrücke" (Wörter sind es ja keine) wie LGBTQIA+. Bei dieser (für mich) neusten Variante müsste ich jetzt erst googeln, um mir die ganzen Buchstabenkürzel zu übersetzen (oder ist auch das ironisch gemeint?).
Diese Buchstabenungetüme verhindern, dass Queer-Sein die Selbstverständlichkeit bekommt, die einer echten Emanzipation zugrundeliegt. Es bleibt sprachlich eine (mich anstrengende) Besonderheit.
Weiss jemand eine Lösung?

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Marginalisierte Gruppen auszuschließen, weil ihre Inklussion "unpraktisch" erscheint ist heute genau so eine Scheiß-Idee, als damals als Frauenorganisation Lesben ausschließen wollten ...

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Sieglinde Geisel
Gründerin von tell-review.de
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Wie kommen Sie darauf, dass ich marginalisierte Gruppen ausschließen möchte? Im Gegenteil, ich versuche, Hindernisse aus dem Weg zu räumen.
Man kann Sprache nicht ignorieren, sie hat Wirkungen, die man nicht ignorieren kann (bzw. dann endet es oft mit Selbstsabotage).

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Ich glaube, falls ich das als hetero-cis-Frau überhaupt beurteilen kann, wird dann auf dieses Buchstabenungetüm verzichtet, wenn das Queer-Sein tatsächlich gesamtgesellschaftlich selbstverständlich geworden ist.

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Ja, und wenn wir endlich begreifen, dass jede:r auf ihre ganz eigene Weise Queer ist.

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Multifunktional
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· editiert

Ich habe beim Lesen an der gleichen Stelle kurz gestoppt und mich genau wie Sie zu fragen: „ist das jetzt selbstironisch?“, und um mir dann (leicht enttäuscht) selbst zu antworten: „nein, ist ernst gemeint“. Inzwischen sind es aber effektiv so viele Buchstaben, dass es fast zu einer ungewollten Parodie seiner selbst wird. Ich hab mir dann überlegt, was man dagegen tun könnte und bin auf die Abkürzung NCH (Non Cis Hetero) gestossen. Kurz und prägnant. Beim Weiterdenken kam ich noch auf das deutsche Wort NICHT, was mir auch sehr gut gefällt: NIcht Cis Hetero Traditionalist.
NCH- oder NICHT-Aktivistin fände ich valable Alternativen zum bestehenden Buchstabensalat und auf jeden Fall zugänglicher. Kann ich jemanden überzeugen?

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Eine Gruppe X mit marginalisierten, „anormalen“ Identitäten durch die Negation der Gruppe Y mit dominanten, „normalen“ Identitäten zu bezeichnen, lässt X als Mangel und Abweichung der Norm erscheinen sowie nicht als eigenständige positive Position. Beispiele:

  • Statt Frauen Nicht-Männer

  • Statt BIPoC Nicht-Weisse

  • Statt LGB Nicht-Heterosexuelle

Deshalb, und weil es ausgeschrieben zu lange wäre, lernen wir Akronyme. Wenn wir EDV, NATO und UNHCR lernen können, so sicher LGBTQIA+.

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Antwort an alle hier: LGBTQIA+
Beim + am Ende sind wir letztlich alle dabei. Weil jeder und jede nur ganz marginal für sich steht, ganz am Rand, nicht etwa in der Mitte, wie wir egozentrischen Individualist:innen oft das Gefühl haben.
Diese feinst aufgegliederten Identitäten (es bräuchte noch viel, viel mehr Buchstaben) ergeben zusammen ein grosses Ganzes, nämlich: DIE MENSCHHEIT, in ihrer ganzen farbigen Ausprägung, jede:r eine vergängliche Randerscheinung, ein Mensch!
So einfach wäre das, wenn wir es nur endlich begreifen würden...

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Leserin
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· editiert

Was macht diese Reportage für mich so sympathisch, und elizitiert Widerstände hingegen bei anderen? Warum polarisiert sie? Jemand sagt auch, schon die evozierte Diskussion darum sei ein Erfolg. Aber nicht nur das, zumal dieser fast leichtfüssige Text Zuversicht schenkt. Er gibt mir einen Moment der Hoffnung, wir hätten uns als Spezies dem Frieden ein Stück genähert, und es sei nicht alles nur Kampf, Wahlkampf, richtig oder falsch. Gespräche behagen mir mehr als Diskussionen. Und doch müssen wir fähig werden, uns ohne Groll auf verbindende Diskussionen einzulassen. Chapeau, Frau Rosenwasser!

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"Stadt" und "Land" sind eben auch ein Spektrum :-). Und man kann durchaus auch in Bezug auf "Stadt" und "Land" non-binär sein.

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«In der Stadt haben die Leute im Publikum jeweils fünf Exen im Raum», sage ich, «und hier sind sie stattdessen miteinander verwandt.» Das Publikum lacht sehr lange und sehr laut.
Ich lachte jetzt beim Lesen auch mit.
Irgendwie cool, dass du das in Schrift und auch live kannst. Als ich dabei war, musste ich auch oft mitlachen.
Eine schöne Eigenschaft:)

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Demokrat
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Im Parlament sassen bis jetzt nur Glarner. Und der Schlimmste heisst Andreas.

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😂exakt

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als Teilnehmende
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Doch, der Beitrag ist für mich auch nennenswert. Selber verwandschaftlich informiert über die Queer- Situation. Primär ist es doch wichtig, dass wir Menschen nicht verurteilen und beurteilen. Unabhängig vom Geschlecht. Ein Mensch kann ich erst einschätzen, wenn ich ihn besser kennen gelernt habe und seine Situation verstehe.

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Grafiker
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danke für den text :)

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Designer
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<3

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Als ich mich dieses Jahr bei meiner Schwester geoutet habe als bi, hat sie gesagt, dass sie auch auf Frauen steht. Etwas, dass ich hätte wissen können, wenn wir vor einem Jahrzehnt mehr direkten Kontakt gehabt hätten und ich nicht von einem anderen Familienmitglied gehört hätte, dass das mit ihrer Freundin damals etwas war, dass sie bereut hat.
Dass Cis-Heteronormativität queere Leute unsichtbar macht trifft in ihrem Fall sehr gut zu. Sie ist seit Jahren mit dem gleichen Mann zusammen. Meine Familie wohnt im Thurgau und wenn wir über queere Themen gesprochen haben, war es auch nicht offensichtlich, dass sie hinter queeren Menschen steht.
Sie hat mir dann geholfen mich bei meiner Familie zu outen und nochmals betont, dass sie auch immer noch Frauen interessant findet. Und jetzt unterstützt sie mich voll bei meinen Freundschaften und beim Dating. Meine andere Schwester übrigens auch :)

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Demokrat
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Ich würde als cis-hetero an eine Ihrer Lesungen kommen, wenn Sie sich mal in die Ostschweiz "verirren". Sie haben etwas zu sagen, pflegen einen gekonnten Umgang mit der Sprache, und Ihr Standpunkt interessiert mich .

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