Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!
die Republik ist heute mit allen Artikeln eine richtige Befreiungs - Republik!
Auch mit diesem Interview. Dank sei Omri Boehm, dem israelischen Patrioten und nonkonformistischen Denker.
Merci für den Link zum stream des Gesprächs im Kosmos am Montag.
Der grosse Weise Lao Tse soll einmal gesagt haben: "Es genügt nicht, dass Weise Vieles überlegen, es braucht auch Menschen, welche diesen ihre Erkenntnisse entlocken". Vielen Dank, Daniel, für dein Interview.
Laotse hat das zwar nie so gesagt, aber diese Aussage gehört zur Lao Tse- Legende. Brecht hat es in seinem Gedicht "Legende von der Entstehung des Buches Taoteking..." in der letzten Strophe wunderbar auf den Punkt gebracht:
"Aber rühmen wir nicht nur den Weisen
Dessen Name auf dem Buche prangt!
Denn man muss dem Weisen seine Weisheit erst entreissen.
Darum sei der Zöllner auch bedankt:
Er hat sie ihm abverlangt".
Dem Kompliment schliesse ich mich an. Ein Lichtblick, dieses Interview.
Vielen Dank für diesen Beitrag! Eine richtige Abwechslung in der Medienlandschaft der CH zu diesem Konflikt. Für eine genauere Umsetzung bräuchte es jedoch ein Massen-Umdenken in Israel selbst. Solange der Durchschnittsbürger Israels seine Sicherheit mit der Unterdrückung der Palästinensern gleichstellt, wird die Einstaatlösung von Israel aus eher schwer. Gemäss Miko Peled, ist die Einstaatlösung unter den Palästinensern selbst beliebt.
Ausserdem ist es verständlich, dass die jetzigen Israelischen Siedler nicht einfach vertrieben werden können, dennoch sollten mindestens Reparaturen dem Palästinensischen Volk zugesprochen werden, besonders wenn man bedenkt, dass viele Palästinenser noch den Schlüssel zu ihrem alten Daheim sowie dessen Urkunde besitzen. Generell sehe ich nur eine realistische Umsetzung, wenn die Vergangenheitsbewältigung effektiv thematisiert wird. Dafür müsste aber auch Israel zu seinen Kriegsverbrechen stehen, nur die Hamas als Terrororganisation zu betiteln, den Finger aber nicht auf das eigene Militär zu richten, ist gewagt.
EDIT:
PS noch eine Anmerkung an die Republik: Ich finde den Artikel wirklich toll, fände es jedoch ausgeglichener, wenn bei dieser Debatte nicht nur rein Israelische Gelehrte zu Wort kommen, sondern die Seite Palästinas von Palästinensern selbst zum Ausdruck gebracht wird. Viele westliche Medien reduzieren sich auf das Miteinbeziehen von rein Israelischen Stimmen und staatlichen Vertretern; so entsteht eine bias Berichterstattung. Die wissenschaftliche Untersuchung von Holly M. Jackson (MIT, 19. Mai 2021) belegt diese Vermutung beim Analysieren von 33'000 New York Times Artikeln im Zusammenhang mit dem I/P Konflikt - interessant zum Nachlesen!
Endlich ein wichtiger Vertreter aus Israel, der anstelle des Fanatismus und des die Kritikern der katastrophalen israelischen Politik als "Antisemiten" verleumdenden gegewärtigen Regierung, eine sehr facettenreiche, durchdachte und scheuklappenlose langfristig mögllichen Entwicklung aufzeigt. Interessanterweise erschien mir letzte Nacht im Traum eine zwar noch sehr unausgereifte "Nahostvision" à la Boehm. Nur in einem Punkt muss ich Herr Boehms Äusserungen ergänzen: Er sagt mit Recht, die Hamas sei eine Terrororganisation. Aber gleichzeitig müsste man - siehe die vergangenen rücksichtlosen Morde - die israelische Armee als Terrororganisation bezeichnen.
Ich frage mich anderseits, ob es nicht auch innerhalb der Hamas friedfertige, verantwortungsbewusste Menschen gibt, die zu einer Umkehr bereit wären, wenn sie darauf hoffen und positive Anzeichen wahrnehmen könnten, dass sich auch in den Köpfen vieler Israeli - sicher nicht in der jetzigen Führung - ein langfristiger Gesinnungswandel abzuzeichnen beginnt. Und eben, es gibt nebst dem "Haifa-Lichtblick" bereits sehr viele, kleine, aber überzeugende Beispiele echter Zusammen-arbeit zwischen Israelis und Palästinensern, nur erhalten diese Gruppen bisher keine genügend breites Echo und Anerkennung ihres vorbildichen Verhaltens.
Ich bin hundertprozent davon überzeugt, dass die einzige sowohl für die Israelis als auch für die Palästinenser lebenswerte Zukunft in der von Herr Boehm skizzierten Richtung liegen kann. Und wie er richtig schreibt, die Europäer müssten endlich den Mut haben, die jetzige israel. auf brutaler Gewalt beruhende Regierung zu kritisieren und eben alle schon vorhandenen und kommenden positiven Entwicklungen bei diesen leidgeprüften Menschen auch medial zu unterstützen, denn ich bin überzeugt, die grosse Mehrheit in beiden Bevölkerungsgruppen will nur eines: einen echten, auf gegenseitiger Achtung beruhenden Frieden! Recht herzlichen Dank, Herr Boehm, ich wünsche Ihnen weiterhin viel Mut und Durchhaltekraft und Wirkung. Solche offenen, selbstständig denkende Menschen wie Sie braucht der Nahe Osten!
Vielen Dank für dieses Interview und die Einblicke in die Debatte über einen Zionismus jenseits des Ethnonationalismus. Dafür wird man nicht nur mit "Liberalen", sondern auch mit Religiösen, die dem Nationalismus grundsätzlich kritisch gegenüberstehen, arbeiten können. Nicht alle religiösen Juden und Muslime (und Christen) unterstützen den religiösen Nationalismus. Die Nation ist für manche sogar ein Götzenbild (siehe auch die Debatte unter konservativen Christen ind den USA zu Trumps "christlichem Nationalismus").
Re Haifa Republik: Ich wünsche mir ein Interview mit Majd Kayyal - einem palästinensischen Aktivisten aus Haifa. Nimmt mich sehr wunder, was er über die Haifa Republik denkt.
Philosophen scheinen heute vergessen zu haben, dass die schönsten Theorien und Gedankengebäude an der Realität überprüft gehören. Alles andere sind Sandburgen am Strand.
Lieber Herr Seiler, ich kann Ihren Einwand nicht wirklich nachvollziehen. Dass man, wenn man will, Omri Boehms Vorschläge als utopistisch kritisieren kann, liegt auf der Hand. Aber er liefert doch auch sehr ernsthafte realpolitische Argumente für den bi-nationalen Staat. Herzlich, DB
Sehr geehrter Herr Binswanger, auch ich wünsche mir wenn nicht Frieden so wenigstens Ruhe in jener Ecke. Ich sehe leider keinen einzigen Ansatz, der bei nicht völliger Realitätsverweigerung auch nur in die Nähe einer zeitnahen Lösung kommt. Es wird in diesem auf rein theoretischer Basis durchaus interessanten Gespräch keine einzige Gegebenheit, die durch Boehm in die richtige - also dauerhaft friedliche - Richtung beeinflusst worden wäre, erwähnt.
Ich habe nicht nur diesen, sondern den viel näheren Nordirlandkonflikt seit den 1970ern auch aus der Nähe - als einziger ausländischer Motorradfahrer im Lande - beobachtet, und es zeigt sich, dass jetzt mit der Problematik der Grenze zur Republik Irland die inneren Konflikte sofort wieder aufflammen.
Natürlich wird hier sofort der Aufschrei kommen von der fehlenden Belegbarkeit meiner Aussagen; dazu nur soviel - das ist das Totschlagargument von Bürolisten, die nicht einmal realisieren, dass es eine Zeit vor Internet und Google etc. gegeben hat !
Ich werde Ihre Beiträge auch weiterhin interessiert lesen. Freundliche Grüsse, MS
Wunderbarer mutiger ehrlicher Artikel der den Konflikt durchleuchtet aufklärt und eine Vision beinhaltet. Ich wünsche Herrn Boehm gutes gelingen, das alle schlussendlich in Frieden leben können und wir nicht mehr über den Konflikt in Zukunft lesen müssen. Das beste Interview und Vision seit 30 Jahren
Leise Hoffnung auf eine nachhaltige Lösung?
1987 beginnt und begründet der israelische Professor für Psychologie und Religion, Benjamin Beit-Hallahmi, sein Buch "The Israeli Connection" (Schmutzige Allianzen") mit dem Besuch des damaligen südafrikanischen Premiers John Vorster in der Gedenkstätte für den Holocaust, Yad Vashem, in Jerusalem. Es ist April 1976. Beit-Hallahmi sitzt erstaunt vor dem Fernseher. John Vorster, ein aktenkundiger Nazi-Kollaborateur, in Yad Vashem? Vorster "hätte verhaftet und angeklagt werden müssen. Statt dessen warteten bei seiner Landung in Tel Aviv der rote Teppich", schreibt Beit-Hallahmi.
«Während ich die schattenhaften Figuren auf dem Fernsehschirm verfolgte, stieg in mir das Gefühl auf, hier auf ein zutiefst symbolisches Bild gestossen zu sein, ein Gleichnis für den Charakter des Staates Israel. So mancher wird dies als eine ungerechtfertigte Übertreibung oder als unbegründeten Vorwurf empfinden. War es das wirklich? War dieses surreale Bild nur eine vorbeiziehende Wolke am blauen Himmel des Zionismus, oder war es Bein von seinem Bein, Fleisch von seinem Fleisch? War es eine Verirrung, oder war es Symptom einer tieferliegenden, bedeutsamen Wahrheit.»
Zum Schluss dieser Einführung schreibt Beit-Hallahmi: «Wann immer Ihnen irgendetwas in diesem Buch Berichtetes unglaublich vorkommt, denken Sie an den Besuch Vorsters in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem.»
Beit-Hallahmis erste Artikel und Recherchen wurden damals verwässert und zensuriert, so hielt er fest. Das Buch "The Israeli Connection" erscheint heute nicht einmal in seinem Wikipedia-Eintrag. Was nicht sein darf, ist nicht.
Hier und jetzt aber schliesst sich der Teufelskreis hoffentlich und bleibt nicht Spirale, wo es «nur eine Frage der Zeit [ist], bis die deutsche AfD zu den besten Freunden Israels zählt und in der Gedenkstätte Yad Vashem empfangen wird." Die Hoffnung ist, dass diese Gedanken von Omri Boehm einen möglichen Wiederbeginn einer möglichen Hoffnung auf eine mögliche Lösung für einen Boden signalisieren, auf dem Frieden spriessen kann. Ist etwas kompliziert ausgedrückt, aber worauf zum Himmel kann man hoffen?
Die Zweistaatenlösung, an der auch die Schweiz festhält, könne man ausschliessen genauso wie einfach so weiterzumachen, wie bisher, ist Boehm überzeugt und bringt die Haifa-Republik ins Spiel. Eine phantastische Utopie!
Allen klar dürfte sein, dass eine Vertreibung der PalästinenserInnen niemals Lösung sein kann: «Die heutige Situation wird in eine immer heftigere Gewaltspirale führen. Resignation, Wegschauen, den Kopf in den Sand stecken – das wird nicht helfen.» Auch nicht hilfreich ist ein «metaphysisch naiver Aufklärungsoptimismus», stellt Boehm in seinem Buch dezidiert klar.
Andererseits:
«Schweigen und Selbstzensur überlassen die öffentliche Diskussion in Deutschland jenen beiden Extrempolen, die sich gegenseitig anbrüllen und dabei doch in ewigem Misstrauen verbunden sind: denen, die die Juden lieben, und denen, die sie hassen. Solange ihre Stimmen alles übertönen, ist eine nüchterne, wahrhaftige Diskussion über die israelische Lage nicht möglich.» – Omri Boehm
Möglichst nüchtern und wahrhaftig diskutieren, dieses Republik Interview mit Omri Boehm ist ein guter Einstieg dafür. Danke!
Und: «Israel – eine Utopie» lesen.
Und: Hoffen, dass die Öffentliche Schweiz das Buch liest.
Und: Hier gibt es auch ein paar spannende Gedanken:
https://www.swissinfo.ch/ger/ein--s…-/46366352
Vielleicht lässt sich die Redaktion zu einer Übersetzung hinreissen/anstupsen? Es ist einer der Artikel, die man auch mit Freunden im Ausland teilen möchte.
Exakt dieses Interview gibt es nicht auf Englisch aber sehr viele andere Kommentare und Interviews zur Einstaatenlösung mit vielen Palästinensischen Intellektuellen. Die Idee ist nicht neu und nicht von Herrn Boehm selbst. Er begründet dies natürlich aber schön Philosophisch während andere sich eher juristisch und faktisch äussern
Autokraten und autoritäre Bewegungen brauchen Feinde um an der Macht zu bleiben. Darum unterstützen sich Hamas und die Rechtsradikalen in Israel gegenseitig, arbeiten sich gegenseitig zu. Gaza könnte ein blühender Stadtstaat sein, Auch das Westjordanland hätte ein grosses Potential. Aber inzwischen ist zu viel Unrecht geschehen und es geschieht dauernd. Die Feindschaft steigt und parallel dazu werden die autoritären Strukturen und Tendenzen bestätigt. Zudem: Die Kolonisierung ist eine Erfolgsgeschichte für die Siedler, sie werden sich nicht davon abbringen lassen, sie weiter zu verfolgen.. Schliesslich werden die Palestinenser das Land verlassen, weil es für sie da schlichte keine wirtschaftliche Zukunft mehr gibt. Wenn schon eine binationale Lösung, dann eine mit sehr starken und rechtsstaatlich abgesicherten Institutionen. Es gibt zu viele, die daran kein Interesse haben.
Die Rechten in Israel werden das auch in den nächsten 30 Jahren noch blockieren. Auch wenn das die richtige Lösung wäre, glaube ich nicht, dass die Rechten nicht alles tun würden, das zu sabotieren.
Erst wenn irgend einmal in ferner, ferner Zukunft die Rechte nicht mehr vorherrschend wäre auf der ganzen Welt, kann man anfangen, diese Lösung überhaupt in Betracht zu ziehen.
Das gleiche gilt wahrscheinlich auch in Zypern.
Es ist so klar, vernünftig und einleuchtend, was Omri Boehm beschreibt. Eine Vision die, so utopisch sie im Moment erscheint, einer Lösung doch näher käme, als alles andere, was bisher dazu gesagt oder getan wurde.
Natürlich ist es unabdingbar, eine Vision zu haben, weil man sich nur für Dinge, die man sich vorstellen kann wirklich engagieren kann. Aber die Vernunft hat wie immer Zeit zum denken, der Notfall hat sie nicht. Und da wünschte ich mir eine etwas klarere Fragestellung/ Positionierung: Was müsste als nächstes konkret geschehen? Ansonsten dienen Visionen wie diese zur blossen Selbstberuhigung.
War auch meine Idee ein Staat zu schaffen wo zur gleichen Teile die Macht gerecht und fair verteilt ist.
(Verborgen: Differenzierte Kommentare gerne, pauschalisierende Zuschreibungen nicht)
Das Interview mit Omri Boehm habe ich in voller Länge gelesen und mich gewundert, dass der im Titel genannte Vorschlag, der eine Staat mit zwei (oder mehr) Nationen, so viel zu reden gegeben hat. Er ist ja überfällig und wird entstehen, wenn Israel dazu bereit ist, seinen Wohlstand mit den nächsten Nachbarn zu teilen. Meine Zuversicht stützt sich auf kleinere, aber vergleichbare Verhältnisse: Als um 1900 grosse Städte für die Arbeiterklasse zu teuer wurden, wuchsen die umliegenden Gemeinden und trugen die sozialen Lasten ohne entsprechendes Steuersubstrat. Das Wohlstandsgefälle Stadt-Land stieg, bis sich die Städte dazu bequemten, die Dörfer einzugemeinden. Das ist nun hundert Jahre her und wird als gute Politik gefeiert. Daran liesse sich anknüpfen.
Ein sehr guter Ansatz. Ein Bravo jedoch verhindert die Aussage, mit den Hamas könne nicht verhandelt werden. Weil es eine Terrororganisation sei. Gut. Mutter der Hamas jedoch sind die Mauern, mit welchen Israel Palästinenser TERRORISIERT. Wir können keinem Israeli vertrauen, welcher Terror nicht auch in den eigenen Reihen sieht und benennt. Das ist Ansatz 1. 2. Siedlungsrückzug, Anzahl- und flächig monatlich belegt. 3. Gemeinsame Polizeiarbeit ausbauen, bis 1:1 erreicht ist. 4. Projekt Mare-Vita-Mare = gemeinsames Kanal- und Kraftwekprojekt vom Mittel- zum Schwarzen Meer; Kostenträger ist Israel, welches die Entwässerung des Toten Meeres verursacht. So etwa sehen Brückenköpfe aus für Brücken über die Hassgräben.
Republik AG
Sihlhallenstrasse 1
8004 Zürich
Schweiz