Wieso wird Algerien auf der Reise ausgelassen?
Die friedlichen Demonstrationen in Algiers sind nicht minder beeindruckend als in Beirut. Eigentlich sogar mehr, denn sie dauern schon seit Monaten an.
Auch in Algerien versucht die Regierung, dass es nicht mehr friedlich ist, mit ähnlichen Methoden wie im Sudan.
Und es sind bald Wahlen.
Ich verstehe, dass Journalisten in Beirut stationiert sind. Und ja, Algerisch ist schwieriger zu verstehen als Libanesisch. Aber sehr schade!
Mir fällt auf, dass in vielen Medien Berichten oder auch wissenschaftlichen Recherchen über die Arabischen Welten Algerien oft nur mit gemeint ist und nie eine vertiefte Auseinandersetzung stattfindet. Immer nur “... und Algerien”.
Algerien wird immer noch nur als Ex-Kolonie von Frankreich wahrgenommen und ist so höchstens nur ein vertieftes Thema von französischen Medien aus französischer Sicht.
Algerien hätte da mehr verdient. Sehr schade.

Vielen Dank für diesen schönen Beitrag. Ich freue mich schon auf die weiteren dieser Serie. Wie immer man den Ausgang dieses 2. Frühlings aus bisherigen Erfahrungen einschätzen mag - dazu kann ich nicht viel sagen, da ich weder sprachkundig noch historisch-politisch versiert bin, was die arabische Welt angeht- so ist doch nicht zu übersehen, dass hier Menschen aufzuräumen bereit sind mit allen althergebrachten Zuordnungen und deren Machtpotentialen. Allein die berührenden Fotos zeigen offene Gesichter ohne Militanz und Fanatismus , Frauen und Männer gemeinsam. Das Potenzial der weiblichen Kraft ist wohl eine noch unterschätzte Grösse. Für wirklichen Frieden und Prosperität ist ein gesellschaftlicher Wandel mit Gleichstellung der Geschlechter und Mitwirkung der Frauen im politischen und wirtschaftlichen Leben auch im arabischen Raum unabdingbar. All jene, die in diese Richtung unterwegs sind, verdienen unsere Anerkennung und Beistand. Dieser neue Geist hat nichts mit Revolutionsromantik zu tun und wird sich nicht in üblicher Manier niederschlagen lassen, und wenn, dann nur vorübergehend.

Ich lese mehrmals von "Sozialromantik". In diesem Artikel finde ich sie nicht. Vielmehr treffe ich auf Beschreibungen und Beobachtungen, Übersichten und Zusammenhänge. Monika Bolliger folgt einer Konfliktstrasse und schaut genau hin. Danke!

Ich empfehle den Film: Bagdhad in my shawdow von Samir: er läuft jetzt in den Kinos;

Zum Beitrag 2. Frühling:
Für mich drückt ein wichtiges Detail durch: Wahrheit! die Menschen in diesen Gebieten leben und erleben die Lüge. Die Oligarchen bereichern sich und verheimlichen dieses Scheffeln von Materialismus wie Geld, Land, Immobilien usw. - Sie lügen um an der Macht zu bleiben und verteidigen dies mit Angst-Macherei (wie hier in der Schweiz, Angst statt Argumente) und ganz brutaler Gewalt (wir liefern die Waffen).
Gelingt es uns kritischen Menschen in voller WAHRHEIT zu leben, auch kleinste dunkle Flecken gilt es meiden, dann zerbricht das heutige Ökonomie-System der Lüge, Angst, Kriege, Respektlosigkeit usw. usw. und es kann ein neues Ökonomie-System entwickelt werden, das auf Wahrheit, Freiheit, Friede, Respekt usw. usw. ruht. Wir tragen dieses neue System, weil wir uns gewandelt haben und nur noch in Wahrheit leben können!
Ich freue mich auf diese grosse Aufgabe der Entwicklung von uns und unseres neuen Gemeinschafts-Systems. Ich hoffe, dass das der Start ist. Ein mal mehr im Nahen Osten und ich hoffe, dass wir im alten Europa fähig und offen sind diese bedingungslose Liebe in Wahrheit mit zu entwickeln.
MaxRü.

Religiöse Verblendungen sind ein globales Problem. Repressionen auf diesem Gebiet, wie sie angeblich in China stattfinden, sind stets gescheitert. Aufklärung bedeutet glaubwürdige Bildung. An einen erfolgreichen Arabischer Frühling, ohne dass es im christlichen Abendland auch Frühling wird, daran glaube ich nicht.

Erich Gysling spricht fliessend Arabisch. Seine Warnungen wurden missachtet, aber er bekam auf der ganzen Linie Recht.

So sehr ich den Menschen wünsche dass es besser kommt, ich teile den Optimismus und Revolutionsromantik der Autoren nicht. Ich sagte zu Beginn des Arabischen “Frühlings“ dass es in einem Blutbad enden wird. Diverse Bürgerkriege später befürchte ich, dass diese Runde Revolte und Chaos in der arabischen Welt wieder so enden wird. Ich hoffe dass ich falsch liege. Ich befürchte ich tue es nicht.

Wie recht Sie doch haben Frau Kempf! Peinlich! Ich finde im Artikel von Frau Bolliger auch keine "Revolutionsromantik" und komme deshalb weiterhin zur formulierten Einschätzung.