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Beat Wirz
mitarbeitender Renter
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Danke für diesen Artikel. Ich hoffe, dass Deutschland noch die Kurve kriegt und die EU-Kommision noch an Statur gewinnt. Schade ist, dass zusammen mit Corona nicht auch das Flüchtlingselend als gesamteuropäische Krise reflektiert wird.

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DE macht exakt den gleichen Fehler wie damals zu Griechenlandkrise.

Der Grund: die gleichen unfähigen Entscheidungsträger sind immer noch an der Macht - und die Bundesbank ist ebenso der gleiche unfähige Verein wie anno dazumal. Für die vermeintlich stärkste Wirtschaftsmacht Europas ist es eine Bankrotterklärung, dass die deutsche Bundesbank in 20 Jahren EUR nicht begriffen hat, das die EU anders funktioniert und tickt als die ehemalige BRD mit der DM.

DAS ist der Hauptgrund, warum DE sich den Bonds verweigert. Denn offensichtlich kann man weder in Berlin noch in Frankfurt rechnen - die letzte verweigerte Solidaritätsbeurkundung war um Welten teurer als die von Frankreich geforderte Hilfsmassnahme, um Griechenland zu helfen. Und der gesamten EU.

...und Geschichte wiederholt sich damit wieder. In immer kürzeren Abständen.

...und ja: DE wird die Kurve bekommen - wie immer viel zu spät und extrem teuer (finanziell aber auch politisch) erkauft...

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interessierter Leser
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Das Seltsame an der Situation ist ja, dass wir Rosinenpicker-Spezialisten höchstes Interesse daran haben müssen, dass sich die EU zu gemeinsamem Handeln aufrafft. Wem wollten wir in einer tiefen europäischen Rezession unsere teuren Spezialitäten verkaufen? Lauter nationalistische Nachbarn wären für die kleine Schweiz eine enorme Herausforderung. Hoffentlich schaffen es die vielgeschmähten Brüsseler Politiker & Bürokraten!

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Halbierter Europäer
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Ein neues Narrativ für Europa, was genau ist damit gemeint? Eine nach kommunikationsstrategischen Methoden möglichst mitreißend zusammengezimmerte, durchschaubare und damit totgeborene Wortwolke? Oder doch ein für alle glaubwürdiges Bekenntnis an gegenseitige Solidarität, gar Loyalität?
In den deutschsprachigen Medien gibt es zum Thema Folgen der post-2008er Austeritätspolitik eine klaffende Leerstelle. Katastrophen, die in einer Ecke der EU für jeden Bürger zum physisch erlebten Alltag gehören, scheinen in der anderen Ecke nahezu unbekannt: Wem nördlich der europäischen Mitte ist bewusst, wie brutal die im Artikel angesprochenen Einsparungen im Gesundheitswesen im Mittelmeerraum tatsächlich zugeschlagen haben? Oder wie riesig beispielsweise der Anteil der Spanier ist, die durch eine nie dagewesene Lawine von Wohnungsräumungen aus einem scheinbar kommoden Mittelstand an die Existenzkante geschleudert wurden, wo sie sich auch in der jetzigen Krise gerade so mit den Fingernägeln über dem Abgrund halten müssen?
Was wir in Südeuropa gerade sehen, ist ein Kollaps der Systeme. In den Ländern, die nach 2008 den Austeritätsvorgaben folgen mussten, gibt es nicht zu wenig Reserven für Notsituationen, sondern weitgehend gar keine.
Eine spanische Freundin hat für internationale Hilfsorganisationen die Einsätze bei Ebola- und Cholerausbrüchen koordiniert. Gestern kondensierte sie für mich die Situation in ihrem aktuellen Noteinsatz an einem Krankenhaus in Barcelona so:
„Das ist keine humanitäre Krise. Sondern eine administrative.“

Das anzuerkennen, und damit eine Miturheberschaft der hierzulande noch heute als Erfolg verkauften Austeritätsideen an den aktuellen Todeszahlen zumindest in Erwägung zu ziehen, wäre vielleicht ein Schritt, der dem Süden das Gefühl geben könnte, es mit tatsächlichen Partnern zu tun haben.

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Solidarität, Loyalität und Unterstützung unbedingt! Aber vielleicht ginge es den SüdeuropäerInnen auch besser in dieser Gesundheitskrise, wenn sie nicht dauernd Leute wie Rajoy, Berlusconi oder Salvini in die Regierung gewählt hätten, und da sehe ich keine Miturheberschaft der NordeuropäerInnen.

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Punkt 4 ist etwas verträumt. Soll darüber hinwegtäuschen, dass Italien bei jedem Problem, dh periodisch, die Regierung auswechselt. Dass eine neue Regierung mit neuen Leuten, einer neuen Partei neu beginnt. Die Erwartungen sind riesig. Das ist jeweils eine neue Teflon Regierung, mit Null Rückhalt, niemand kennt sie, sie hat auch vorher nicht existiert. Wie beim TV auf einen neuen Kanal umschalten, um mal zu schauen. Geschehen tut nichts. Vielleicht ist das Italienische System auch nicht adäquat. Auch wenn die paar sichtbaren Leute ausgewechselt werden, der Rest bleibt. Die Infrastruktur, die Leute, die Formalismen.
Die Idee zur EU war, zumindest kam das bei mir so an, einen eigenen Wirtschaftsblock zwischen Russland und den Amerikanern zu bilden. Als sich dann abzeichnete, dass China auch ein Block werden wird, hat sich Deutschland mit einer Abmagerungskur, sprich Löhne und Kosten runter, dafür gewappnet gegen China zu bestehen. Das kam im Mittelmeerraum schlecht an, denn die hatten mit der Einführung des Euro die Renten, die Preise und allenfalls die Löhne verdoppelt.
Europa ist eine Frage wie man es möchte. Alle Beteiligten möchten etwas Anderes, und trotzdem ist ist sehr anders.
Wobei Amerika auch nicht das ist was Washington möchte, auch ist Russland nicht das was Moskau möchte.

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Guardian of the Republic
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Ein hervorragender Artikel, der mir einmal mehr zeigt, dass die Republik es wert ist. Hat mich dazu inspiriert das Narrativ der Krise im Kontext meiner Arbeit niederzuschreiben. Und das bringt mich weiter. Danke!

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fotografie, texte, webpubl&lektorin
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Interessanter Artikel. Interessant auch die Optik der Foto. Van der Leyen von hinten. Vom anderen Tischende fotografiert wäre nicht der einzige Mann im Raum
frontal und zentral drauf gewesen, sondern alle. Vor allem aber beide Frauen. Mit immerhin nicht ganz unwesentlichen Rollen momentan.

Bin nun, nach der Lektüre, aber etwas optimistischer für die Nachwirkungen dieser Zwangspause - das zu vermitteln ist momentan ein grosses Verdienst! Danke dafür. Ihre Artikel triggern immer neue Aspekte, wenn nicht gar überhaupt neue Herangehensweisen, neue Möglichkeiten. Neue Weltbildpuzzlestückchen. Toll.

Mich würde jetzt aber - so ist das zuhause nunmal - am meisten jetzt interessieren, ob Sie, sehr geehrter Herr de Weck, mit Roger und Laura de Weck verwandt sind? —

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Unter lockdown-Tipps der Operation Libero war diese Rede von Timothy Snyder "A speech to Europe".
https://www.youtube.com/watch?v=7zs41CkIjRw
Höchst sehenswert. Ich stimme Schlegel zu, dass jedes Wort Gold wert ist - ausser das über die tablets.... (Höchst lesenswert übrigens auch Snyder's Werk "Bloodlands".)
Die EU sei nicht in erster Linie eine Ueberwindung des Nationalen, sondern eine Ueberwindung (zerfallender) imperialer Machtgebilde. Europäische Imperien (und nicht Nationen) hatten 500 Jahre lang die Welt (mehr oder weniger) beherrscht. Nach den beiden Weltkriegen und insbesondere nach dem zweiten Weltkrieg (und nach dem Mauerfall: Zerfall des UdSSR-Imperiums, EU-Osterweiterung) war das vorbei: Geburtsstunde und Entwicklung der EU: Friedensprojekt UND Machtfaktor.

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Nur ein kosmetischer Hinweis: Der Deutschschweizer Verleihtitel des eingangs erwähnten Films von Ruben Östlund war «Turist». Vielleicht erkennen so mehr LeserInnen die Szene wieder.

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