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Wow, so eine lässige Bank! Nein wirklich, fast zum ersten Mal fehlt mir bei einem Republik-Artikel die Fähigkeit, durch die Kommunikationsstrategie von Firmen, Organisationen, Leuten hindurchzuschauen. Pictet ist eine Bank wie jede andere, mit gleich problematischen Geschäften, gleich hohen wenn nicht höheren Löhnen, usw. Nur eben etwas konservativer, vielleicht verschwiegener und (noch) etwas weniger „londonisiert“. Diesen Konservatismus der „alten Wölfe“ aber derart hochzupreisen und alle ansatzweisen Bedenken grosszügig mit Verweis auf den besonderen „Stil“ dieser Bank von der Hand zu wischen, wird dem journalistischen Anspruch der Republik kaum gerecht.
Zur Recherche von Frau Zaki über die Bank Pictet: Warum erwähnt sie nicht die unrühmliche Verwicklung dieser Bank in die Geldwäscheraffäre von F. Bernardi rund um den gigantischen Korruptionsskandal der brasilianischen Petrobras??
Weil sie es sich einfach machen wollte mit ihrer These von der sauberen Bank und glaubt die unversteuerten Gelder von US Kunden seien noch immer das Thema Nr. 1. Ich bin auch enttäuscht. Es ist nicht viel verlangt, dass dem Publikum (gerade den branchenfremden Lesern) so etwas wie die Verwicklung in den Petrobras Skandal offengelegt wird. Klar andere Banken sind da noch weiter mit drin im Sumpf.
In Anbetracht der neusten Finma-Enthüllungen rund um Verstösse im Zusammenhang mit Geldwäsche bei Julius Bär unter Collardi - gibt es zu diesem Text noch ein Update dazu?
Lieber Herr Rey
Die Vorwürfe der Finma an die Adresse von Julius Bär und Boris Collardi sind allerdings ziemlich happig. Und ich könnte wetten, das gibt in Genf auch noch ziemlich zu reden. Wir haben die Angelegenheit im letzten WDWWW-Briefing kurz erwähnt. Ich kann noch nicht versprechen, was wir noch weiter herauskriegen, aber wir gehen der Sache auf jeden Fall nach.
Beste Grüsse
Simon Schmid
Schöner Artikel. Nur eine neugierige Frage in die Runde, ist die Bank wirklich so unbekannt wie im Artikel beschrieben?
Da ich aus dem Finanzbereich komme, bin ich nicht repräsentativ... Kenne die Bank als Deutscher schon Ewigkeiten...
Ich komme nicht aus dem Finanzbereich und Pictet war mir bekannt im private Banking Bereich der französischen Schweiz. Mehr nicht.
Ein guter Artikel, der aufzeigt dass es in der "ehrenwerten Bankengesellschaft" doch noch Beispiele gibt die sich mit Stil und ohne grossem Gedönse erfolgreich weiterentwickeln. Ich denke das ist durchaus im Interesse ihrer Klienten im private Asset Bereich die vermutlich aus altem Geldadel kommen und ebenso an Zurückhaltung interessiert sind.
Pictet, die bessere Bank - Wer definiert, was „besser“ ist ? Der Artikel vermittelt das Bild, dass alles in bester Ordnung ist bei diesem Institut und das es ethischer und moralischer handelt als andere Banken. Organe mit anthroposophischer Gesinnung „zeigen ihr Geld nicht“. Doch wie wurde dieses Geld erarbeitet? Zitat zu den von der UBS beendeten Bankbeziehungen mit US Kunden: „Doch die Bank war zu gerissen, um im grossen Stil in die Falle zu tappen“. Gerissen sein, um eine fehlbare Handlung in abgeschwächter Form zu begehen? Die Gewinne, welche Pictet und deren Teilhaber reich gemacht haben, stammen vermutlich wie bei anderen Banken zu einem grossen Teil aus Geldern, welche in den Domizilländern der Kunden nicht ordentlich versteuert wurden. Systematisch wurde den betroffenen Staaten unter dem Deckmantel des schweizer Bankgeheimnisses Steuersubstrat entzogen. Gerade in Drittweltstaaten hat das einen Teil zur Verarmung der Bevölkerung beigetragen. Ja, ich würde mein Geld auch nicht zeigen wollen wenn der Ursprung auf einer Handlung basiert, welche in vielen Volkswirtschaften einen realen Schaden angerichtet hat und Menschen in Armut und Verderben trieb. Leistung war also bei den Banken nicht die Maxime, es war Diskretion. Dienstleistungen wurden zu überteuerten Preisen angeboten, das füllte die Kassen der Banken, auch die von Pictet. Der im Artikel hoch gelobte Boris Collardi war CEO der Bank Julius Bär mit welcher sich derzeit die schweizerische Finanzmarktaufsicht intensiv auseinandersetzt. Als operativer Leiter der Bank trägt er die Verantwortung für die Skandale, von mutmasslicher Geldwäscherei bis hin zur Korruption ist alles dabei. Wachstum um jeden Preis, das war die Strategie von Julius Bär. Nun ist er Partner bei Pictet. Die Schreiberin hat bestimmt recht - ich wette auch, dass man in Zukunft noch mehr von Pictet hören wird.
Als Nicht-Kennerin der Finanzbranche finde ich den Artikel interessant, dafür danke ich. Leider bringe ich den Gedanken der versteckten PR nicht aus meinem Kopf. Vielleicht ist der Zeitpunkt der Veröffentlichung daran schuld. Verzeiht mir, wenn ich hier irgend jemandem Unrecht antue. Ich glaube weiterhin an die Republik.
Liebe Frau M.
Merci für Ihre Bemerkung. Es ist in der Tat eine Gratwanderung, in einem Wirtschaftstext zu beschreiben, wie sich eine Bank über die letzten Jahre recht gut aus der Affäre gezogen hat - gerade im Vergleich mit anderen Banken -, ohne dass dies irgendwie anrüchig wirkt. Oft sind es kleine Dinge - der Titel, gewisse Formulierungen - die den Unterschied ausmachen. Im vorliegenden Text ist das wohl nicht immer gut gelungen, man hätte die Kritikpunkte noch deutlicher herausstreichen können und die These etwas weniger zugespitzt. Wir lernen daraus und nehmen das mit fürs nächste Mal...
Herzliche Grüsse
Simon Schmid
Interessant fände ich, die ZKB mit Julius Bär und Pictet zu vergleichen. Ich erwarte, dass durch die Kantonsaufsicht eine nachhaltige Geschäftspolitik umgesetzt wird. Die rosarote Brille mit der auf Pictet geschaut wurde war peinlich, die Geldwäsche bei Julius Bär unter der Verantwortung Collardi waren vorher bekannt. Die schlechte Recherche sollte eine Ausnahme bleiben.
Auf dem vierten Foto ist im Hintergrund eine noch bessere Bank abgebildet.
Kann sie leider nicht finden, einen kleinen Hinweis vielleicht? Danke
Aber gerne! Wir sehen halt immer nur das, wonach wir Ausschau halten. Sie haben eine bessere Bank auf dem Bild gesucht, aber Sie haben die bessere Bank nicht entdeckt, weil sie eine Bank statt einer Bank suchten.
Es ist ein Wortspiel und viel weniger schwierig als 'wo ist Walter?'. Also, die Bank ist extrem lange, sie erstreckt sich von ganz links bis ganz rechts, Farbe grün. Ich war letzten Sommer zum ersten Mal in Genf und diese Bank (sie ist noch viel länger als das Bild!!!) hat mich dort ganz massiv beeindruckt. Sie ist eine absolut unfreiwillige Freilichtavantgardeskulptur aus einer Zeit als es noch keine Freilichtavantgardeskulpturen gab.
Mir fehlt in ihrem Beitrag der Hinweis auf die interessanten, zeitgemässen Fonds welche von Pictet angeboten werden.
Inwiefern sind diese Fonds so
[interessant und zeitgemäss]
dass sie hier erwähnt werden sollten? Die Fossilen sollen ja schon raus bis Ende Jahr, und das ist nun mal wirklich keine innovative Idee.
Republik AG
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