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Der Ernährungswissenschaftler Uwe Knop sprach in einem Interview anlässlich seines 2019 erschienenen Buches «Dein Körpernavigator zum besten Essen aller Zeiten» Klartext: «Wir wissen nicht, was gesunde Ernährung sein soll. Trotzdem werden die vielen Ernährungsapostel nicht müde uns ganz genau zu sagen, was täglich auf unserem Teller landen sollte.» Und jetzt will uns also auch noch die Republik sagen, was gesund und was ungesund sein soll. Wer will das eigentlich noch lesen? Die Autorin schreibt es ja gleich selber zu Beginn des Artikels: Erscheint heute eine Studie über den krankmachenden Kaffee, kann man sicher sein, dass im nächsten Jahr eine Studie erscheinen wird, die genau das Gegenteil «beweist».
Dass Ernährungsstudien keine signifikanten Ergebnisse liefern können, liegt gemäss Knop übrigens am bemitleidenswerten System der Ernährungsforschung, das in seinem Aussagepotenzial extrem limitiert ist: Die Forscher können nur Beobachtungsstudien durchführen und viele Korrelationen (statistische Zusammenhänge) im Akkord publizieren, aber keine Kausalitäten (Ursache-Wirkungs-Beleg).
Hihi - ich habe den Verdacht, Sie haben den Beitrag nicht durchgelesen.
:-))
Was ist der Erkenntnisgewinn dieses langatmigen Beitrags? Nichts. Eine eher langweilige Zusammenfassung von lang bekannten Problemstellungen und entsprechenden Ernährungsempfehlungen: Möglichst naturbelassen und fertig. So kurz geht das.
Dann gefällt Ihnen die Republik kommende Woche bestimmt wieder besser ☺️.
Spannender Artikel, auch wenn er je nach Wissensstand nicht vom ersten bis zum letzten Wort Neuigkeiten erzählt. Verglichen mit Texten, die hochraffiniert ohne wirklichen Nährwert sofort ins Blut übertreten und die Erregung umgehend hochjagen, ist das hier langsamere, aber mMn auch gesündere Kost.
Ich freue mich jedenfalls auf die Fortsetzungen.
Danke, Frau J. Neuigkeiten waren hier tatsächlich nicht der Fokus.
Herzlichen Dank für den Artikel. Ja, grundsätzlich "nichts neues".... aber endlich erklärt mir jemand WIESO.
Die praktischen Tipps sind Gold wert: bitte mehr davon! (Vielleicht etwas für die Kochrubrik ab und zu?)
Ich hätte inbesondere Interesse an Ideen für "Notfall-Menüs", die in max 15min (und wenn möglich einhändig) realisierbar sind. Seitdem ich Kinder habe, gibt es viel zu häufig Stocki, Fertigtortellini und Pizza vom Kurier auf dem Tisch. Eigentlich ist mir gutes Essen (gesundheitlich wie geschmacklich) sehr wichtig... aber meine Nerven auch.
Danke, Frau Boillat, für Ihre Worte und Gedanken!
Mehr Ideen zu Notfall-Menus finden Sie, für den Moment, hier – gesammelt von der Republik-Community.
Und natürlich morgen Montag in Teil 2 😇.
Aber wir merken uns Ihren Wunsch. Ich kann ihn sehr gut nachvollziehen und hätte auch selber gern mehr von diesen schnellen Notfall-Automatismen.
Besten Dank, die Debatte-Seite hatte ich übersehen. Beim Durchstöbern erfüllt bisher vor allem ein Tipp meine Anforderungen: Vorkochen und ev. einfrieren. Mit der kalten Saison werde ich auch häufiger Suppen (vor)kochen.
Danke für diesen informativen und nützlichen Artikel! Endlich mal alles was man so halb weiss und irgendwie schon mal irgendwo gehört hat klar zusammengefasst und belegt (von echten Expertinnen, und nicht wie sonst häufig in irgendeinem Heft oder Werbung noch erwähnt oder im Freundeskreis von irgendjemandem behauptet). Ich freue mich auf den Rest!
Wie schön, das zu lesen 🙏
Liebe Frau Kolly, mit Gewinn habe ich Ihren interessanten Beitrag gelesen. Eine Frage allerdings, die sich mir zu Beginn der Lektüre stellte, blieb unbeantwortet. Diese betrifft Ihre einleitende These "es gibt den wissenschaftlichen Konsens, was gesunde Ernährung ist". Meine Frage: wie haben Sie diesen Konsens festgestellt angesichts der Fülle von Publikationen? Was war Ihre Methode?
Das freut mich.
Und: Sehr gute Frage. Meine Methode, u.a.:
Mehrere Bücher lesen von Wissenschaftler*innen und Journalist*innen, die explizit nicht eine bestimmte «Diät» bewerben. Was bei der Suche hilft: Der Fundus von Bibliotheken. Was auch hilft: Trends aller Art erst einmal ignorieren. (Ebenfalls ignorieren: Die «lautesten» Titel, die in Buchhandlungen stehen.)
Mit vielen Wissenschaftler*innen sprechen, die verschiedene Backgrounds haben, die in verschiedenen Hochschulen forschen und dozieren.
Wissenschaftliche Papers immer im Original lesen. Dabei immer die Methode prüfen. Und das Publikationsorgan (e.g. das Journal), in dem sie erschienen.
Immer achten auf: Wer finanzierte die Studie? (Idealerweise: Universitäten, staatliche Forschungs-Fonds). Welche Interessenskonflikte hat – oder hatte in der Vergangenheit – der/die Wissenschaftler\in? (Idealerweise: gar keine).
Natürlich auch journalistische Artikel lesen, journalistische Podcasts hören.
Dabei kristallisiert sich der breite wissenschaftliche Konsens ziemlich schnell ziemlich klar heraus. Für Details: in die Tiefe recherchieren.
Eigentlich gilt, was wir hier für unsere wissenschaftsjournalistischen Grundsätze zur Pandemie-Berichterstattung aufgeschrieben hatten.
Wichtiger Nachtrag:
So etwas braucht natürlich verdammt viel Zeit.
Es ist ein absolutes Privileg, bei einem Medium wie der Republik zu arbeiten, das so etwas nicht nur unterstützt sondern auch explizit möchte.
(Und natürlich lese ich Bücher und Artikel wie diese auch aus Eigeninteresse am Abend, am Sonntag, in den Ferien — wie das andere Journalist*innen auch ständig tun).
„Knuspriges Granola – mit Milch, Nature-Joghurt, Früchten oder um es über das oben beschriebene Müesli zu streuen – lässt sich gut mit weniger oder gar keinem Zucker im eigenen Ofen backen. Ich verwende dazu dieses Rezept, …“
Wahrscheinlich bin ich nicht der Einzige, der sich erstaunt fragt, warum die Autorin nicht auf das entsprechende Rezept des Republik-Hauskochs verweist, dass er vor einigen Monaten ebenhier veröffentlicht hat? Und erst noch offensichtlich besser ist.
Lang lebe die Vielfalt 😉
🖤 mea culpa — hatte mich nicht erinnert. Ich werd’s ausprobieren!
Danke für diesen wichtigen Beitrag. Ich habe vor bald drei Jahren aus gesundheitlichen Gründen meine Ernährung umgestellt. Der Ernährungskompass von Bas Kast hat mir den Weg gewiesen. Ich war nicht nur überrascht, wie viel besser und satter ich mich fühle, sondern auch welchen Genuss mir das Kochen bereitet und wie abwechslungsreich mein Menuplan bestehend aus verschiedenen Gemüsen und Hülsenfrüchten ist.
Was für uns gesünder ist, hilft auch unserem Planeten: Vorletztes Jahr hat ja auch die Lancet Commission ihre Erkenntnisse einer Planetary Health Diet publiziert (https://eatforum.org/eat-lancet-com…t-and-you/). Wie sich das weltweit umsetzen lässt, ist eine andere Frage.
Merci, Frau E., fürs Teilen Ihrer Erfahrungen!
Betr. Xylit und Erythrit klicke auf https://www.verbraucherzentrale.de/…satz-13370
Da habe ich gerade draufgeklickt, aber dann hat der Artikel gar nichts mit dem Republikartikel zu tun. Es geht dort darum, dass die Zuckeralkohole Xylit und Erythrit nicht als solche natürlich vorkommen, sondern aus den entsprechenden Pflanzen extrahiert werden. Das ist beim Rübenzucker und jedem anderen Zucker doch genauso, oder schnippeln Sie sich die Zuckerrüben über die Erdbeeren? Beim Artikel der Republik geht es darum, was in welchem Mass für uns gesund ist und nicht um die Kosten oder den CO2-Abdruck der unterschiedlichen Produkte.
Danke für die nachhaltige Erklärung über die Droge Zucker. Auch wenn das alles schon bekannt ist, für die, die viel zum Thema lesen, kann es doch nicht oft genug gesagt werden, wie ungemein schädlich die Softdrink-Kultur ist - und der Zuckerkonsum von früh bis spät versteckt in Lebensmitteln. Und es steht ja auch im Artikel, alle Kohlenhydrate werden im Körper in Glukose umgewandelt, jede Spaghetti, jedes Croissant, jedes Reiskorn, jedes Ruchbrot. Deshalb brauchen wir keinen zusätzlichen Zucker. Ich lese seit einiger Zeit immer die Zutatenliste und Zucker hat sehr viele Namen: Dextrose, Sirup, Saccharose, HFCS, corn sirup, Isoglucose, Maltose, Maltodextrin, Melasse, Laktose.
Merci für Ihr Feedback!
Mein Gott tut der Artikel gut; so einfach ist gesunde Ernährung!
Herzlichsten Dank! 🙏
Vor einer Woche erst habe ich begeistert Giulia Enders‘ „Darm mit Charme“ gelesen und nun noch diese Serie. Vielen Dank Republik! (und Giulia Enders für das aufschlussreiche Erklären des sehr eindrücklichen Organs)!
Als hätte ich nächste Woche Geburtstag ;)
Wie schön, das zu lesen!
Merci!
Danke für diese Serie, die Bekanntes in Erinnerung ruft. Wunderbar auch die Praxistipps, bitte mehr davon, denn ich realisiere immer mehr, dass mein Hauptproblem bei der Zubereitung von Essen Zeitmangel heisst. Dabei könnte ich zunächst wieder auf Vollkorn-mehl/-teigwaren/-reis umstellen; dort stellt sich wirklich ein rasch spürbares und länger anhaltendes Sättigungsgefühl ein. Der Beitrag ist ein Anreiz, dass zu tun. Danke!
Er war auch für mich ein Anreiz, das öfter zu tun 😇...
Super interessanter Artikel. Interessant würde ich nun finden auf was geachtet werden muss, wenn ich mich ausschliesslich vegetarisch ernähren würde.
Merci! Dazu am Montag dann mehr.
Danke für diesen spannden Beitrag zum Thema Ernährung, das hochaktuell und dennoch zeitlos ist. Schade, dass ich zwei Tage auf die Fortsetzung warten muss; dafür brauche ich morgen einen Cupcake mit gezuckertem Kaffee...
Gönnen Sie sich den!
Danke für diesen lesenswerten Artikel. Ich erlaube mir eine kleine politische Ergänzung zu : (Zitat) "Diese Komplexität ist ein Einfallstor für Interessengruppen: In der Ernährungsforschung zirkuliert viel Geld aus der Lebensmittelindustrie. Und die hat ein Interesse daran, dass das Wissen übers Essen diffus daherkommt – ähnlich wie die Tabakindustrie lange von Zweifeln an der Schädlichkeit von Zigaretten profitierte."
Bekannt ist, dass die Tabakindustrie (wie die Zuckerindustrie) universitäre Studien mit Zielvorgaben finanzierte: Universitäten fungierten als Deckmantel für sog. wissenschaftl. Arbeiten mit dem Ziel, das Nikotin weisszuwaschen oder seine Schädlichkeit zu verharmlosen (vgl. Oxy-Romandie, dessen Präsident der Verläumdung angeklagt wurde, als er es ausbrachte und einen jahrelangen Prozess in Genf bestehen musste!).
Der Skandal aber ist, dass im Schweizer Gesetz die Zigarette ein NAHRUNGSMITTEL ist, und Regierung und Parlament seit Jahren unfähig sind, ein Tabakprodukte-Gesetz auszuarbeiten, um den Unsinn endlich zu beenden, aber weiter mehr der Tabaklobby und ihren Milliarden verpflichtet sind als der Volksgesundheit.
Seit 3 Monaten wissen wir dasselbe offiziell von Nestlé: 60% seiner Produkte sind gesundheitsschädigend; aber der Multinationale Konzern wird geschont und der Konsument verantwortlich gemacht mit dem Totschlag-Argument "Eigenverantwortung". Grund: die Konsumsteuer auf gesundheitsschädigender Nahrung bringt dem Staat Einnahmen. Diese Einnahmen machen ihn zum Hehler und Schädling der Volksgesundheit, weil er Verantwortung trägt für die Herkunft des Geldes, das er einnimmt. Fragen Sie ihn, ob er ein Interesse haben kann, dass wir "wirklich Wissen über gesundes Essen" haben!
Lieber Herr N., nach der Lektüre Ihres Kommentars ist mir nicht klar, worauf Sie sich bei Ihrer Argumentation stützen. Bitte geben Sie doch noch Ihre Quellen an. Das gilt insbesondere für die von Ihnen formulierten, doch recht heftigen Vorwürfe, die im Moment gar nicht belegt sind (aber belegt werden müssten). Besten Dank
...erweitern könnte man diesen Artikel noch mit einem kleinen Hinweis auf Corona: erwiesenermassen haben bedeutend weniger Menschen, die sich bewusst und gesund ernähren, mit einer Coronainfektion oder einem schweren Verlauf zu kämpfen. Entweder direkt- durch ein leistungsfähiges Immunsystem- und/oder indirekt, durch weniger Vorerkrankungen, die dann wiederum die Abwehr schwächen.
Dürfte ich die wissenschaftlichen Studien dazu sehen, die das ‚erwiesenermassen‘ beschreiben?
Ja: Es könnte so einfach sein, wenn die Nahrungsmittelindustrie nicht dagegen arbeiten würde. Superfoods? Obst und Gemüse, jede Sorte, die gerade greifbar ist :-)
Der knuffigste Satz im Artikel, schon ein bisschen poetisch:
das Hormon Insulin, das den Zucker aus dem Blut in die Zellen schubst
Matrix ist ein Begriff der die Komplexität von Nahrungsmittel und Ernährung begreiflich macht. Ich möchte noch die Esskultur als Matrix einbringen. Dazu nochmals M.Pollan: „der Mangel einer stabilisierenden Esskultur macht uns besonders anfällig für die Schmeicheleien der Lebensmittelwissenschafter und der Vermarkter“. Ich befasse mich mit der Esskultur aus der Schweiz wie sie im Kochbuch von Elisabeth Fülscher 1923 -1966 vermittelt wird. Auf dem Blog elisabeth-fuelscher.ch sind frei und ohne Werbung 400 Rezepte aus diesem Buch zugänglich. Diese Rezepte sind neu gekocht mit dem Anspruch die Esstradition dem Leben von Heute anzupassen: mit reduziertem Zucker - und Fettanteil, kürzeren Kochzeiten und mit mehr pflanzlichen Nahrungsmitteln. Dabei sind viele Anleitungen für eine schöne, gute Ernährung im Alltag, es ist auch Platz für das besondere Festessen mit Anleitungen zu weniger gesundem. Denn Kochen und Essen gehören zu den Tätigkeiten, die den Alltag und die Lebensweise entscheidend mitprägen. Essen ist auch ein Erinnerungsvehikel so sind Feste ohne Essen kaum denkbar.
Besten Dank, Frau V., für diesen Hinweis! Das klingt nach einem tollen Koch-Blog.
Noch eine Bemerkung für das Handwerk mit Worten: "Ballaststoffe" impliziert, dass diese unwichtig seien, und jederzeit über Bord geworfen werden könnten. "Nahrungsfasern" hingegen, wird der Tatsache eher gerecht, dass sie ein wichtiger Bestandteil unserer Nahrung sind und wesentlich zur Entgiftung beitragen. Die Wortwahl beeinflusst auch unser Handeln, und wahrscheinlich Essen. Wir können daher auch ausgewogener schreiben...
"Der Biologe Simpson und seine Kollegen luden Probandinnen dreimal für einen viertägigen Aufenthalt ins Labor ein..."
Aus dem Paper: "16 lean female and 6 lean male participants were
included in the final data analysis."
Bei der Auflistung der Alternativen zu schädlichen Zucker vermisse ich Stevia. Im Handel ist es z. B. als Granulat erhältlich (Steviasol TM). Wie schneidet Stevia im Vergleich mit den empfohlenen Zuckeralkoholen ab?
Mich dünkt, Stevia wird generell totgeschwiegen. Es taucht nirgends auf, in keinem Kochbuch, in keiner Kochshow, in keinem Artikel. Nimmt mich schon wunder, weshalb. ??
toll, dass sich die republik dem thema ernährung annimmt, erst noch in einer serie. die wenigsten von uns haben wohl im bio-unterricht (oder anderswo) wirklich genug darüber gelernt und doch ist es so essentiell.
ich störe mich aber an pauschalaussagen wie "gesund essen ist kinderleicht". herr fardet mag dieser auffassung sein, aber wenn es für alle stimmen würde, wären esstörungen, adipositas und diabetes nicht so verbreitet, wie sie es sind. ich verstehe durchaus, dass es an dieser stelle im text darum geht aufzuzeigen, dass es doch einiges gibt, worüber man sich in der ernährungswissenschaft weitgehend einig ist, und das ist zweifellos nützlich zu wissen. dabei hilft diese undifferenzierte aussage aber nicht. gerade von legitimierten autoritäten ist es wichtig zu hören, dass sie die potenziellen herausforderungen rund um die ernährung kennen und anerkennen -- anstatt den sehr realen struggle von personen mit einem belasteten essverhalten zu trivialisieren, indem gesunde ernährung pauschal als kinderspiel deklariert wird.
ich vermute, dass das thema des individuellen essverhaltens und wovon es beeinflusst wird später noch aufgegriffen wird und finde den serien-auftakt ansonsten informativ und hilfreich. bin gespannt auf die fortsetzung.
Hallo Frau T.,
Merci für Ihr Feedback. Ich verstehe Ihre Einwände gut (ich hatte sie auch) und genau deshalb folgt kurz nach dem Zitat sehr bewusst auch der differenzierende Teil dazu, dass die Umsetzung eben alles andere als kinderleicht ist. Und die vielen Kästchen mit Vorschlägen dazu, wie es möglicherweise etwas leichter gehen könnte, als es sich im Alltag manchmal anfühlt.
Das Gespräch mit Herrn Fardet (der sich hiermit, wie Sie vermuten, eben auf den wissenschaftlichen Kontext bezog) war natürlich vielfältiger als dieser Text zeigen kann. Insbesondere spricht er ja an, wie präsent Hochverarbeitetes in den Supermärkten ist. Das trägt (mit der Chancen-Ungleichheit, die Frau Haas anspricht und den Tricks von Fast-Food-Ketten, welche Herr Brownell erwähnt) natürlich dazu bei, dass es eben im Alltag nicht immer leicht ist, die Dinge, die uns nicht guttun, zu vermeiden oder in vernünftigen Mengen zu konsumieren – oder überhaupt zu wissen, was uns gut täte.
Wie verhält sich denn das nun genau mit dem Reis? Im Artikel wird explizit Jasminreis erwähnt. Es steht aber auch "Und noch weniger Ballast- und andere Nährstoffe als andere raffinierte Getreidesorten enthält Reis.". Gilt das bloss für stark verarbeiteten Reis (wie eben Jasminreis) oder ganz allgemein also auch für Vollkornreis und Wildreis?
Merci für Ihr Interesse! Es geht in dem Satz explizit um raffinierte Getreidesorte, also geschälten (im Gegensatz zu Vollkorn-) Reis.
So wie ich das verstanden habe, handelt es sich um stark prozessierten Reis (z.B. Jasminreis).
Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Reis#Verarbeitung
"Durch Schleifen werden Silberhäutchen und Keimling vom ungeschälten Reis entfernt. In dieser Form heißt der Reis geschliffener oder weißer Reis. Er ist wesentlich haltbarer als der fetthaltigere ungeschälte Reis, hat aber den größten Teil der Mineralstoffe und Vitamine verloren."
Auch interessant: "Beim sogenannten Parboiling-Verfahren (von englisch partially boiling „teilweise garen“) wird Rohreis zunächst kurz in Wasser eingeweicht und anschließend mit Heißdampf behandelt. Dabei lösen sich Inhaltsstoffe und diffundieren nach innen in den Mehlkörper. Nach dem Trocknen wird der Reis dann bis zum Polieren weiterverarbeitet. Im so hergestellten Parboiled-Reis bleiben ca. 80 % der Vitamine und Mineralstoffe aus dem Silberhäutchen erhalten."
Danke für diesen sehr spannenden Artikel! Bei mir kam die Frage auf, wie es sich mit dem Zuckerkonsum während dem Sport verhält. Ich habe gerade eine 2-wöchige Velotour gemacht und dabei (neben ausgiebigem Frühstück) während dem Velofahren viele Energieriegel und Früchte gegessen. Gibt es hier alternativen, oder ist der Zuckerkonsum während dem Sport unproblematischer, da alles sofort wieder „verbrannt“ wird?
Da bin ich etwas überfragt, ehrlich gesagt – Ernährung+Sport war eines der Themen, die wir uns für später aufgehoben haben. Mir scheint plausibel, anzunehmen, dass der Fruktose-Teil des Haushaltszucker, der mutmasslich im Energieriegel drin ist, ebenfalls durch die Darmwand in die Leber wandert – aber ohne Zusatzrecherche lege ich nicht meine Hand dafür ins Feuer ☺️. Aus eigener Erfahrung und vom Schiff aus würde ich als Alternative Nüsse nennen, für die ganz grossen sportlichen Leistungen (Ultra-Trail) verwenden Freund*innen von mir Fruchtriegel, die ohne Zucker und Zusatzstoffe auskommen.
Ich bin enttäuscht von der Serie, obwohl sie offensichtlich einem grossen Bedürfnis der Republik lesenden entspricht. Mir haben die sozialen und ökologischen Aspekte gefehlt. Linsen, Bohnen, Kichererbsen mit Getreide und Gemüse kombiniert: gesundes, günstiges Essen der Armen weltweit. Wer aufsteigen will, entfernt sich davon. Ist es in der gebildeten Mittelschicht ein Tabu darüber zu sprechen, dass diese Hülsenfrüchte Blähungen verursachen, und dass die Armen deswegen als primitiv erachtet werden? Wäre es möglich zu beschreiben, wie die gesunden Hülsenfrüchte gekocht werden können, ohne die bekannten Folgen?
Liebe Frau D.,
Die Beiträge verstehen sich explizit als Übersicht über gesunde Ernährung – soziale und ökologische Aspekte haben wir hier sehr bewusst v.a. insofern mit einbezogen, als dass sie in die vorgeschlagenen Ess- und Rezept-Ideen einfliessen sollten. Zudem ist der Teil zur Ernährungsbildung und zur Art und Weise, wie Firmen die Menschen austricksen (Portionengrösse, Zucker und Dopamin) durchaus auch in diesem «sozialen» Sinne entstanden.
Die sinnvolle Kombination von Hülsenfrüchten und Getreide kommt im zweiten Beitrag vor. Dass die Tatsache, dass Hülsenfrüchte Blähungen verursachen können, im Artikel nicht vorkommt, hat nichts mit einem Tabu zu tun, sondern mit Priorisierung von Information (alle möglichen Lebensmittel können alle möglichen Dinge verursachen, insbesondere Unverträglichkeiten und Allergien – das Thema war ganz explizit nicht im Rahmen dieser beiden Beiträge geplant).
Stevia gibts in guten Gartencentern! Und ja, leider wird es immer noch totgeschwiegen! Die Zuckerlobby ist extrem mächtig!
Donnerwetter! Welches wäre so ein gutes, beispielsweise? Und wann hat die Pflanze Saison?
Inzwischen wird Stevia sogar von Getränkefabrikanten beworben. Allerdings ist es nicht natürliches Stevia-Kraut, sondern synthetisches Steviasol, und auch die Oekoläden scheinen nur noch dieses statt wie früher Stevia-Pulver zu verkaufen (weisses Pulver mit wenig Eigengeschmack statt das frühere grüne Pulver mit starkem Eigengeschmack). Und die Völker, welche traditionell Stevia angebaut und exportiert haben, gehen leer aus. Man kann es natürlich auch im Garten pflanzen, gibt aber zu tun, um eine regelmässige nützliche Menge zu erhalten.
Von Michael Pollan habe ich sehr viel interessantes gelesen. Die Quintessenz: Die industrielle Nahrungsmittelproduktion in den USA ist noch etwas kaputter als in Europa, die Probleme sind aber dieselben. Ich empfehle nebst seinen Büchern die schöne Netflix-Doku zur Geschichte unseres Essens: "Cooked"
www.netflix.com/title/80022456?source=android
Danke für den Hinweis – die Serie fand ich auch super.
Man stelle sich vor, wie verzweifelt Marketingmenschen wären, wenn alle genau das ässen, worauf sie Hunger hätten, und genau die Menge, die ihr Körper gerade bräuchte ... haiaiai. Ein Desaster.
Ich spüre, worauf ich Hunger habe. Ich merke, wenn ich satt bin. Der Schlüssel: Zeit und wahrnehmen, um eine Mahlzeit zu geniessen. Vertrauen, dass der eigene Körper schon weiss, was er da tut: Manchmal ist grünes Gemüse, Nüsse und Buchweizen angesagt, manchmal eher gedeckter Apfelkuchen mit Zimtrahm.
Also im Grundsatz alles essen, aber nicht von allem gleich viel und eben nicht mehr, als das Sättigungsgefühl erlaubt. Einzige Einschränkung bei mir: sehr, sehr wenig prozessierten Nahrungsmittel. Das funktioniert zuverlässig - ohne Waage. Als Back-up halte ich mir seit 20 Jahren eine Hose im Schrank - wenn die passt, ist alles ok. Wenn nicht: gleichviel essen, aber doppelt so viel Bewegung, bis sie wieder passt. Einfach.
Das Problem ist: Viele vertrauen ihrem Körper nicht, essen, wenn sie eigentlich deprimiert oder einsam sind, oder nehmen sich keine Zeit für die Nahrungsaufnahme. Wenn man aber schon nicht spürt, was man isst, wie soll man wahrnehmen, wenn man satt ist?
Meine Frau und ich haben unterschiedliche Motive, weshalb wir essen. Sie will gesund bleiben - ganz auf der Linie mit diesem Artikel. Ich hingegen brauche meine täglichen 8 MJ. Klar verursacht das Luxusproblem, eher zu viel Kalorien zu sich zu nehmen, viel ungutes. Aber da ich körperlich oder geistig aktiv bin, drängt mich irgendwann der Hunger an den Herd. Dort schaffe ich es, die Energieversorgung mit Pasta, Reis oder Kartoffeln sicherzustellen; aber unweigerlich fragt meine Frau: Wo ist der Salat? Salat hat einen Nährwert von nassen Taschentüchern, nicht? ;-) Klar, insbesondere wenn unser Garten was her gibt, esse ich auch Gemüse. Aber ich will insbesondere in kühleren Jahreszeiten nicht ständig Gurken einkaufen (und wenn ich anderes Gemüse koche, essen es die Kinder kaum). Täglich die nötigen 8 MJ primär über (nicht selbst angebautes) Gemüse statt „Stärkebeilagen“ aufzunehmen könnte eine ziemlich schlechte Klimabilanz haben und ist teuer, denke ich beim Peperoni-Kauf. Der hat immerhin viel Vitamin C, aber grüner Salat... Wie viel Gemüse „braucht“ es? Brauchen Frauen mehr Gemüse als Männer? Ich habe den Eindruck, mindestens so gesund zu sein wie meine werte Frau, die neben 5x mehr Gemüse noch diverse Nahrungsmittel-Ergänzungs-Pülverchen konsumiert... Möge diese Serie unseren nachhaltigen Ehestreit lindern :-)
Dass Salat und Gemüse weniger sättigt stimmt nicht. Im Gegenteil, ‚grüne‘Lebensmittel liefern viel mehr Nährstoffe und Ballaststoffe als herkömmliche Pasta. Viele denken, nur Kohlehydrate machen satt. Stimmt aber vor allem auf die Länge nicht. Gemüse hält ciel länger hin, zusammen mit ‚langsamen’ Kohlehydraten ein Segen! vielleicht mehr auf das Sättigungsgefühl achten, das sich halt erst nach einer bestimmten Zeit einstellt?
Jeder Mensch hat seinen eigenen Haushalt , es gibt eben Menschen, die viele Kohlehydrate brauchen, andere brauchen viel mehr Ballaststoffe. Es ist eher das, als das Mann-Frau-Essverhalten. Wenn Frauen den Salat vermissen, dann kommt ist es doch eher der Beziehubgsaspekt, der hinzukommt, wenn man gemeinsam isst: dass man auch die Bedürfnisse aller (be)achtet.
Dass Ballaststoffe sättigen, glaube ich - aber das ist nicht mit der „Sicherstellung“ der Energieversorgung gleich zu setzen. Klar, besser mit Ballaststoffen sättigen als mehr als nötig Kalorien zu sich nehmen. Aber ich glaube zumindest die Energie zu brauchen - zum Denken, und um ohne fossile Energie mobil zu sein. Mit Gurken könnte ich mich sättigen - aber wenn deren Verdauung mehr Energie benötigt als diese beinhalten, mag das für Leute mit Übergewicht toll sein; ich hingegen könnte den Kinderanhänger nicht mehr nach Hause ziehen.
Eine Gesellschaft, die sich mit Verbrennungsmotoren und Lift bewegen lässt, muss Low-Carb kultivieren, um nicht zu verfetten. Ich hinterfrage jedoch lieber diesen übersättigten Lebensstil, und gönne mir dafür ab und zu doch noch etwas Zucker :-)
Da hatte der Hitzesommer 2003 doch etwas Gutes. Meine Mutter schaffte damals einfach gesüsste Getränke zu Hause ab und seither blieb es grösstenteils so. Auch kocht sie natürlich praktisch immer frisch. So wurde das automatisch an uns Kinder weitergegeben.
Sehr sehenswerter Beitrag auf Arte über die globale Epidemie Adipositas: https://www.youtube.com/watch?v=h4xCPQ1pjxA
Passen dazu das wirklich gute (lange englische) Interview mit David Sinclair zum Thema Lebenserwartung. Anscheinend ist nicht nur das was sehr wichtig sondern auch das wann und wie oft. Gleichzeitig scheint der Alterungsprozess durch die Ernährung beeinflusst zu werden.
https://www.youtube.com/watch?v=jhKZIq3SlYE
Auch passend dazu, warum Zucker in der Leber wie Alkohol wirkt:
https://www.youtube.com/watch?v=f_4Q9Iv7_Ao
Persönlich bewerte ich die meisten Frühstücke mit Zucker wie ein Stück Kuchen/Torte mit ordentlich Zucker. Jogurt = Kuchen, Kornflakes = Kuchen, Müsli = eher Kuchen, Süssgetränke = Kuchen, Fruchtsaft = Kuchen. Nicht das alles so schlimm ist, aber erst wenn man es auf den gemeinsamen Nenner bringt wird man sich deren Mengen bewusst.
Ich weiss noch nicht ganz wo Pasta, industrielle Vollkornpasta, Brot und gutes Brot vom Biobäcker da anzusiedeln ist. Nach meinem angeblichen Wissen entzieht Vollkorn je nach Verarbeitung dem Körper mehr Mineralien als es bringt. Wobei hier ja der Fokus nicht auf den Mineralien war.
Aus meiner Sicht lehrreicher und korrekter Beitrag von Marie-José Kolly, Riesenarbeit wurde da geleistet. Vielleicht habe ich's überlesen: es gibt eine interessante randomisierte Arbeit aus dem NEJM zur mediterranen Diät. https://www.nejm.org/doi/full/10.10…moa1800389
Der gesellschaftliche Kontext des Gesundbleiben wollens ist allerdings mit diesem Artikel nicht tangiert. Führt gesunde Ernährung zu Krankheitsexpansion oder Krankheitskompression?
Lieber Herr Romanens,
Das ist tatsächlich eine sehr spannende Studie – eine von denen, die (leider) nicht mit in den Artikel eingeflossen sind, weil das den Rahmen gesprengt hätte...
Ich bin nicht sicher, ob ich verstehe, was Sie mit dem gesellschaftlichen Kontextes (Krankheitsexpansion/-kompression) genau meinen. Mögen Sie kurz ausführen?
Die Geschichte passt gut zu meinem Verständnis, ausser dass die schlechte Verträglichkeit von Vollkorngetreide unerwähnt bleibt, wenn dieses nicht fermentiert (wie bei der Garung von Brotteig) oder gekocht wird. Haferflocken über Nacht quellen zu lassen, wie im Artikel beschrieben, dient auch diesem Zweck. Frisches Granola aufs Yoghurt wäre demnach aber ein schlechter Rat. Oder stütze ich mich da auf veraltetes Wissen?
Kann es sein, dass Granola seine temperaturempfindlichen Wertstoffe im Backofen verliert? Das wäre contraproduktiv und käme einem industriellen Nahrungsmittel gleich...?
Lieber Herr Bezjak und Herr Winkler,
Zur konkreten Frage, ob Vollkorn-Haferflocken, die als Granola im Ofen waren, verdaulicher sind (oder weniger) als gequellte, und ob sie dabei manche Wertstoffe verlieren – da bin ich ehrlich gesagt überfragt, ich recherchiere das aber bei Gelegenheit gerne nach.
Generell: Sind Unverträglichkeiten und Allergien noch einmal ein Thema für sich, die anzusprechen diesen Beitrag gesprengt hätte – das Thema verdient Aufmerksamkeit, ist aber sehr komplex.
Die Temperaturen sind auch ein grösseres Thema: Manche Nahrungsmittel entfalten ja ihre volle Wirkung erst, wenn sie erhitzt werden. Wenn auch in Bezug hierauf varié zum Tragen kommt, bekommen wir aber die Nährstoffe, die wir brauchen.
Empfehlenswert zum Thema Zucker und seine Alternativen (und deren Wirkungen auf unsere Geschmacksrezeptoren) auch die Folge "Zucker" der Doku-Serie "Explained" auf Netflix.
Merci für den Tipp!
Verstehe ich jetzt nicht: wieso sind Pasta nicht hoch/ultraverarbeitet? Viel mehr Verabeitung als bei Pasta geht ja kaum… Und weiter oben: wieso der Begriff „Industrielle Verarbeitung“? Der sagt doch gar nichts aus. Man kann auch industriell schonend verarbeiten und im Haushalt ultraverarbeiten. Oder verstehe ich da etwas komplett falsch??
Sie schreiben: "Auf die Frage, was wir am besten zu uns nehmen, wenn wir uns gesund ernähren wollen, gibt es eine kurze Antwort: richtiges, unverarbeitetes Essen. "
Meine Frage: Was ist für sie unverarbeitetes Essen? Ich Pasta auch schon verarbeitet, oder Sauerkraut etz.?
Ich denke die Pastafrage wird im Artikel beantwortet. Sauerkraut wird unter Zugabe von Gewürzen und Salz gestampft und mit Hilfe von Milchsäurebakterien fermentiert. Es enthält damit viel Milchsäure und Vitamin C und ist, soweit mein Schulwissen, gut für das Mikrobiom. Prozessierte Lebensmittel sind industriell verarbeitet. Dabei kann der Umfang der Verarbeitung sehr unterschiedlich sein. Hier kann man wohl von einer minimalen Verarbeitung sprechen, auch wird die Matrix nicht sonderlich verändert. Man möchte das Sauerkraut ja in erster Linie konservieren.
Genau:
Pasta und Sauerkraut sind verarbeitete Lebensmittel, aber nicht hoch-/ultra-verarbeitet. Fermentierung ist tatsächlich eine Verarbeitung, die gut für uns ist (und schon sehr lange praktiziert wird).
Das ist übrigens seither mein Standardrezept auch für Früchtewähen geworden. Ich lasse dann einfach die Kräuter weg. Vielen Dank dafür!
Falls Sie den Quiche- oder Wähenteig nicht fertig und aus Weissmehl kaufen möchten …
… gehts so maximal schnell und minimal ungesund:
250 g Vollkornmehl, 1 TL Salz, 1 TL getrocknete herbes de Provence in der Teigschüssel vermischen. 60 ml Olivenöl und 120 ml Wasser mit der Gabel einrühren und mit den Händen ohne Kneten zu einer Teigkugel fügen. Auswallen, vielleicht kurz kühl stellen, belegen, backen.
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