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@Republik
Es gibt einen Satz im Artikel, der in Bezug auf die Nachfolgestaaten der SU hochproblematisch ist: "international anerkannten Territoriums".
Warum?
Weil die Geburt der Nachfolgestaaten der SU auf einem Rechtsbruch der internationalen Gemeinschaft beruhte: es verweigerte die (Neu)Gründung von Staaten
auf Basis der Nachfolgeregulung der SU
(deutlich schwammiger) auf Basis des Willens der lokalen Bevölkerung (die wie üblich nirgends gefragt worden ist).
Problematisch ist dabei der 1. Punkt.
Nach dem Auflösen der SU hatten sämtliche ASSRs (egal, ob sie Teil einer weiteren ASSR waren oder komplett "selbst"verwaltet) das Recht, sich in die Unabgängigkeit zu verabschieden.
Das im Westen ziemlich verprügelte Russland war dabei vorbildlich:
Sie entliess ASSRs wie Tatarstan oder Tschetschenien in die Unabhängigkeit.
Nur - was nützt es, wenn das einstige "Mutterland" einen in die Unabhängigkeit entlässt, wenn der hochgelobte Westen diese nicht anerkennt?
Tatarstan hat bis heute:
eine eigene Zentralbank (mittlerweile auch nur symbolisch, da ohne eigene Währung)
bis 2001 eigene Pässe auf Basis der ehemaligen SU (2001 (!) einigte man sich erst mit Russland über die Herausgabe gemeinsamer Pässe inklusive einer Einlage in tatarischer Sprache und Wappen)
als Erstsprache tatarisch, Zweitsprache russisch (nicht umgekehrt)
...und diverseste andere Privilegien, die normale Regionen im russischen Reich nicht besitzen.
Die vollständige "Wiedereingliederung" in die russische Förderation 2002 (!) (bis dahingab es mehrere "völkerrechtliche" Verträge zwischen den Staaten Russlands und Tatarstans) basierte nicht auf dem Zwang Russlands sondern der Anerkennung der weltpolitischen Realität - nämlich, dass die Staaten der NATO ausser den 16 Nachfolgestaaten der SU keine weiteren akzeptieren wollten.
...die Konsequenzen sind bis heute bekannt.
...dank den willkürlich gezogenen Landesgrenzen zu SU Zeiten (woher kommt uns das jetzt nochmal bekannt vor? *grübel... ) kommt es in diversen Regionen der SU zu beträchlichen Spannungen, wenn nicht gar militärischen Konflikten.
...der hier beschriebene ist nur einer davon...
PS warum liesst sich der Artikel wie eine bezahlte Auftragsarbeit der azerischen Regierung? Folgt noch ein Artikel, der auch die Sichtweise (und das Leid) der betroffenen Armenier darstellt?
...und noch wesentlich wichtiger - sich mal mit den Ursprüngen des Konflikts befasst? U.a. warum Bergkarabach trotz der armenischen Mehrheit (in der 1920-iger Jahren über 90% ! ) Aserbaidschan zugeschlagen wurde?
=> Denn die EW wurden nie gefragt, zu wem sie gehören wollen...
PPS Der komplette Kaukasus ist wunderschön. Es lohnt sich, dorthin zu Reisen. Nur sollte man seeeeehr viel Zeit mitbringen. Egal, ob man zu Gast bei den Azeris, Armeniern oder Georgiern ist. Ob man die russischen Gebiete besucht oder das quasi unabhängige Abchasien...
Warum liest sich dieser Artikel wie eine bezahlte Auftragsarbeit? @Alexander Loose stellt zurecht diese Frage.
Wer auch nur ein wenig über Berg-Karabach und die Republik Arzach gelesen hat, z.B. via Martin Sonneborn, Mitglied des Europaparlament von der ‚Die PARTEI‘, versteht schnell wie eingefärbt dieser Artikel ist.
Wie wäre es differenziert über die Rolle der Türkei mit ihren Syrischen Söldnerin im Krieg von Bergkarabach 2020 zu beleuchten?
Ich kenne mich in dieser Region und ihrer Geschichte überhaupt nicht aus und habe den Artikel mit grossem Interesse gelesen. Nicht nachvollziehen kann ich aber die Kommentare, die die Meinung vertreten, der Artikel sei zu stark zu Gunsten von Aserbaidschan geschrieben. Gerade weil ich von den Hintergründen nichts kenne, bin ich mit dieser Beurteilung nicht einverstanden. Wäre dies der Fall, müsste ich ja, als noch unbedarft in diesem Konflikt, nach der Lektüre überzeugt sein, dass die Aserbaidschaner die "Guten" seien. Dies ist nicht der Fall. Ich habe den Artikel als ausgewogen gelesen und es hat sich bei mir auch kein Gefühl der Parteinahme für Armenierinnen oder Aserbaidschaner eingestellt. Es werden die Opfer und Flüchtlinge auf beiden Seiten erwähnt, beide Seiten werden als "autoritäre" Regierungen beschrieben, Aserbaidschan sogar als "hochgerüstet", was bei mir eher einen Unterstützungsreflex für die weniger gut ausgerüsteten Armenier auslöst als umgekehrt.
Klar, im Artikel sind Zivilisten aus Aserbaidschan die "Hauptpersonen", was aufgrund des Settings des Artikels ja auch logisch ist. Doch sogar diese direkt vom Konflikt betroffenen Personen, zeigen Empathie für die Gegenseite. Was ich mitgenommen habe, ist der Beschrieb eines traurigen Konflikts, der nur Verlierer kennt.
Interessante Quelleninterpretation führt zu vollkommen irreführender Karte: https://www.bbc.com/news/world-europe-54324772
Da stimmt einiges nicht, danke. Ich nehme sie vorerst mit Hinweis raus.
Ich bin mit der Geschichte und Politik dieser Region praktisch unbewandert und unvoreingenommen, und doch liest sich dieser Artikel für mich höchstgradig parteiisch. Es wird gar nicht erst versucht, eine Armenische Perspektive einzubringen. Sollte das im Rahmen von gutem Journalismus nicht entweder anders sein oder entsprechend gekennzeichnet werden?
Guten Abend Herr S., eine Folgegeschichte zur armenischen Perspektive ist angedacht und dürfte in den nächsten Monaten realisiert werden, wenn sämtliche Vorbereitungen klappen (Einreise/Coronasituation und dreifache Akkreditierung). Ob Republik daran interessiert sein wird, weiss ich nicht.
Während der kürzlichen Kriegs bekam ich von Aserbeijan ein Bild des Agressors vermittelt; vorerst schien mir dieser Bericht eine interessante ergänzende Perspektive. Aber richtig, das Bild ist einseitig, und ich verstehe noch zu wenig... Was hat es eigentlich mit Armenien auf sich? Eine Folgegeschichte über die Geschichte dieses Staates bzw der Armenier würde mich interessieren.
Guten Abend Herr Lüthi, eine Folgegeschichte zur armenischen Seite ist angedacht und dürfte in den nächsten Monaten realisiert werden, wenn sämtliche Vorbereitungen klappen (Einreise/Coronasituation und dreifache Akkreditierung). Ob Republik dann daran interessiert sein wird, weiss ich nicht.
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