Was diesen Fall so besonders macht ist mit welcher Unverschämtheit, also Schamlosigkeit Strache diese Posse durchgezogen hat. Dahinter steckt die Gewissheit, dass ihm nichts passieren kann, weil in diesen abgehobenen Kreisen eigentlich nie etwas passiert. Diese damit verbundene Mentalität findet man auch in Bern. Man muss sich da nur etwas unverdächtig herumtreiben und wird bald Zeuge der Arroganz der gepflegten Unantastbarkeit. In diesen Zeiten der allgemeinen Medienschwäche werden die dann auch fahrlässig, weil sie wissen, dass bloss der Zufall zu einem Skandälchen führt, dass dann auch spätestens nach fünf Tagen wieder vergessen ist. Ein Fall Strache wäre bei uns nicht möglich. Nicht der Vorgang an sich, aber der “Unfall” und der folgende Sturz der ganzen Regierung mit Neuwahlen. Bei uns stürzt ein Regierender nie. Ausser einmal in hundert Jahren wird einer mehr oder weniger zufällig abgewählt.
(Kurzer Nachtrag: Auch in der Schweiz gab es einmal ein sog. Spanien-Reisli, das einem Bundesrat fast den Kopf gekostet hat. Aber eben nur fast.)

Mit Peter Aliesch hatten wir ja auch schon einen Fall in die Richtung. Seine Frau hat einen Pelzmantel von einem reichen Griechen als Geschenk angenommen und danach wurde er wie Strache in Österreich von der “vierten Gewalt” abgesägt. Die Medien spielen in solchen Fällen eine sehr wichtige Rolle, tragen aber auch grosse Verantwortung.

Spasshalber: Sollte denn doch ein Schweizer nach Ibiza <<fahren>> so würde er bestimmt das Flugzeug wählen und <<fliegen>> (nicht gerade zur Freude aller Klimaschützer)!