Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!

DatenschutzFAQErste-Hilfe-Team: kontakt@republik.ch.



für mich gibt es ganz viel unbeantwortete Fragen auf dem Weg zur "Rückkehr zu Normalität" die nicht beantwortet und sogar fraglich sind...deshalb stört es mich, eine Reportage, die "vorher" recherchiert wurde gerade jetzt als aktuelles Thema auf zu bauen....
es geht nicht darum das Thema AFD und Nazis zu bagatellisieren....gerade heute, wo der Ständerat seine Wirtschaftslobbies abstimmen lässt, ohne dass man feststellen kann, wer wie abstimmte, sollte man sich um eigene Aktualitäten sorgen....

5
/
62

Liebe Frau A., danke für Ihren Beitrag. Ich kann Ihren Unmut nachvollziehen, da ich mir auch sehr oft denke, warum verdient ausgerechnet jenes und nicht das andere Thema unsere volle Aufmerksamkeit. Nun möchte ich Ihnen bei diesem Thema nicht nur als Journalistin antworten, sondern auch sehr persönlich, da ich jemand bin, der in einem Land geboren und aufgewachsen ist - nämlich Österreich - das mitverantwortlich ist für eines der größten Menschheitsverbrechen, das Europa im 20. Jahrhundert erlebt hat. Seit ich denken kann, ist diese Mitverantwortung nie Teil des nationalen Narrativs geworden, das zur Folge hätte, dass der permanente Kampf gegen Neonazismus und Rechtsextremismus als Teil der Staatsräson begriffen wird. Auf dieser Reise musste ich erkennen, dass es in Deutschland nicht anders ist. Das wird mich bis zu meinem Lebensende immer irritieren. Ich habe es mir immer so erklärt, dass als Angriffsziel dieser Ideologie nicht die weiße Mehrheitsgesellschaft betroffen ist, und sich daher die allgemeine Aufmerksamkeit immer nur kurz auf dieses Thema bündeln wird, wenn überhaupt. Nach Hanau hatte ich den Eindruck, dass man zum ersten Mal begreift, dass es nicht länger geht, und zum ersten Mal habe ich auch ausländische Mitbürger unmittelbar in den Talkshows gesehen, was bei jedem Afd-Sieg in einem deutschen Bundesland nicht der Fall war. Denn wen betrifft denn die Hetze dieser Partei? Auf wen entlädt sich am Ende des Tages die Wut eines aufgehetzten Mobs? Hannelore oder Fatima? Aber gut, in Deutschland war Hanau ein paar Tage Thema, in Österreich nicht wirklich, dort hat es der Anschlag nicht einmal den Sonntag darauf in die größte Talksendung des Landes "geschafft", was für mich auch eine gewisse Ideologie widerspiegelt. Wäre der Anschlag nicht rechtsextremistischer Natur gewesen, sondern anderer, wäre er für Wochen in den Schlagzeilen gewesen. Daher bin ich dankbar, dass sich die eine oder andere Redaktion in Deutschland, der eine oder andere JournalistIN in Ö in diesem Thema vergraben. Und im Prinzip teile ich Ihren Unmut ja, nur von einer anderen Warte heraus, für mich kann nicht oft genug über die Gefahr des Rechtsextremismus berichtet werden, denn für einige Menschen ist es nur ein Thema, für andere hat es mit ihrer unmittelbaren Sicherheit und ihrem Recht auf Leben zu tun, vielen Dank, herzliche Grüße SK

81
/
0

Ich bin froh, dass die „Republik“ sich dieses Themas annimmt, das uns die nächsten Monate und Jahre genau so beschäftigen wird wie die aktuelle Corona Pandemie, die Klimakatastrophe und der ungezügelte Einfluss der globalen Wirtschafts- und Finanzmächte. Sie alle stellen direkt oder indirekt eine grosse Gefahr für unsere liberale Demokratie dar. Auch wenn wir es gerne einfacher hätten, diese grossen Themen beeinflussen einander, offensichtlich oder versteckt.
Rechtsextremistische Kreise nützen die Gunst der Stunde, indem sie die allgemeine Verunsicherung missbrauchen, um gegen den Staat, die demokratischen Strukturen und die Wissenschaft zu hetzen und Verschwörungstheorien en masse in Umlauf zu setzen.
In dem Sinne ist der Rechtsextremismus in Deutschland ein äusserst beunruhigendes Thema, das uns hier und jetzt in der Schweiz sehr wohl angeht.

65
/
0
Selbstständig
·

@R. A.: Corona und Rechtsradikale haben nichts zusammen zu tun. Das sind verschiedene Schuhe. Und Ja, das Thema Rechtsradikale ist und bleibt aktuell und das nicht nur für Deutschland, auch in der Schweiz haben wir leider Leute die mit diesem Gedankengut sympathisieren. Und Ja, das macht mir Sorgen.

63
/
3

das Thema „Nazis“ macht mir auch Sorgen, es wird immer wichtig sein...

trotzdem hat man es in Deutschland in der letzten Zeit mindestens so gut gemacht wie in der Schweiz, wo halt doch leider die Wirtschaftslobby sagt, wie es laufen soll.

Mir geht es darum, jetzt gerade selbstkritisch zu bleiben - im eigenen Land- zu organisieren und nicht auf einen "Dauerbrenner" AFD ab zu lenken. Aktueller wäre zu prüfen, ob Covit 19 dieser Bewegung zum Teil " in den Riegel" schieben konnte….

Wenn heute in u n s e r e m Parlament abgestimmt wird, ohne dass man sehen kann, wer was abstimmt, ist es viel dringlicher darüber zu berichten.

Auch das Thema "Frauenrechte" und Corana im Zusammenhang mit "home office" kommt zu kurz.
Mich stört die ewige „Abwarterei“ was und wie die Geschehnisse weiter gehen werden und das Thema Deutschland und die Nazis vor zu schieben, bis man sicher weiss, „ wie es weitergeht.“
Ich meine damit:
es gibt auch in der Schweiz gerade jetzt wichtigere Themen als der Dauerbrenner AFD und auch berechtigte Kritik zum laufenden politischen Alltag h i e r bei uns.
!
Das Schicksal alte vereinsamter Menschen wird zur Zeit total auf die Seite geschoben….

7
/
30

Frau A., kennen Sie den Covid-19-Uhr Newsletter? Da behandeln wir täglich vielees von dem, was Sie ansprechen. Unbedingt zur Lektüre empfehlen möchte ich Ihnen auch den Watchblog: https://www.republik.ch/2020/04/30/…nkt-werden
und dieses Interview: https://www.republik.ch/2020/04/28/…nnlichkeit

16
/
0

Man sollte sich besser mit den Ursachen der immer wieder kehrenden Problemen beschäftigen, anstatt immer nur Symptome zu bekämpfen. (Das macht ja schon grösstenteils die Schulmedizin grandios so und verdient damit jedemenge Geld...)Zb. Alte einsame Menschen ist nicht erst seit der Corona Krise ein Thema. Die gibt es schon seit es Altersheime gibt, die übrigens auch jedemenge Geld damit verdienen... Auch kann man nicht den rechtsradikalen im Zuge der Corona Krise irgend einen „Riegel schieben“ , das wird nicht funktionieren. Es ist doch eifach so das die Politik sich mehr und mehr der Zerstörerischen Wirtschaft beugt und das ist nicht Menschenfreundlich, da werden die Menschen an sich halt auch unfreundlicher. Grade liest man das jetzt auch Bundesrichter tricksen und betrügen, die Polizei hat selber ein Rassismus Problem usw. Ist doch kein Wunder das manche Menschen da Angst bekommen und unkonventionelle Handlungen tätigen. Hinsehen, aufwachen, Bewusstsein weiterentwickeln, unsere Gesellschaft muss sich neu erfinden. Ich bin für Anarchie was nicht etwa Chaos und Zerstörung bedeutet ( vielen Dank liebe „andere Medien“ dieser Zustand wäre korrekterweise dann Anomie) es ist eine Gesellschaftliche Ordnung ohne Herrschaft. Jetzt in der Krise sind wir ja gerade herausgefordert, sich selber zu betrachten, herausfinden was wirklich wichtig ist. Und ja ganz viele werden freudig wieder in die alten Schuhe einsteigen, obwohl auch die irgendwie wissen dass die alten Treter total ausgelatscht sind....
Es fehlt nur ein kleines bisschen Bewusstsein...

Ragnarök lässt Grüssen...

6
/
3

dann muss man d a ra u f hinweisen....

2
/
18

Danke für den hervorragenden Artikel. Es ist verstörend zu lesen, wie sich der Geist der Nazizeit, namentlich im Osten Deutschlands, ohne nennenswerte Gegenwehr der bürgerlichen Gesellschaft, der Politik, ja selbst der Justiz (!), lautstark ausbreiten kann. Aber auch die Schweiz, die keine Nazivergangenheit hat, ist vor diesem Geist nicht gefeit, man schaue nur einmal in die Urschweiz, namentlich in den Kanton Schwyz.

59
/
0

sorry, wenn ich das frage, ist dieses Thema s o tatsächlich gerade jetzt tatsächlich relevant?

Ein kleiner Schritt zurück in die gewohnte "Normalität" mit Deutschland als Buhmann für die Schweiz, mit dem Dauerrenner "AFD und Nazis in Deutschland..."
gerade in dem Moment, wo in der Schweiz dieser Fakt Schlagzeilen macht:
....."Brisanter Plan: Die Wähler sollen nie erfahren, wie die von ihnen gewählten Ständeräte bei wichtigen Entscheiden in der Corona-Session abgestimmt haben...."
Tja das ist u n se r e Wirtschaftslobby!
Besser man hätte mal recherchiert, ob das eine gute Idee wäre, wie das in Deutschland vorgeschlagen wird, in der nächsten Zeit überall mit einer "Ethikgruppe" alle weiteren Schritte bei der Rückkehr in die Normalität vorzubereiten.

Wo war die Reporterin denn in den letzten beiden Monaten unterwegs auf Recherche? Ist dieses Dauerthema jetzt gerade wirklich aktuell?
Klichees sollten auch bei uns überdacht werden.
Meiner Ansicht nach macht Deutschland es zur Zeit vorbildlich!

5
/
79

Sorry, aber Ihre Kritik erstaunt mich, Frau A. Sie tun so, als ob die Beschäftigung mit Rechtsradikalen und deren Auswirkungen auf die alltägliche Politik in Deutschland, die Beschäftigung mit Schweizer Themen ausschlösse. Seit wann kann sich der Mensch und können sich Medien nur mit einem einzigen Thema beschäftigen? Wie wäre es mit "sowohl als auch"? Und wieso müssen sich Reportagen und Berichte der "Republik" ausschliesslich mit der Schweiz und Covid19 befassen? Ehrlich: ich bin ganz froh, wenn es mal um etwas Anderes geht als Covid19. Das höre und sehe ich rund um die Uhr in allen TV-Sendern, Zeitungen, Zeitschriften etc. Es passiert aber auch noch anderes auf der Welt.

54
/
0

ich lebe seit 50 Jahren in der Schweiz, bin Schweizerin, sogar wanderte ich zum Teil deshalb aus Nordrhein Westfalen aus, um fest zu stellen, dass hier vieles unter dem Deckel gehalten wird, und man sich gerne besser fühlt, ohne eigentlich wirklich etwas dazu bei getragen zu haben, einfach weil man nicht deutsch ist.
Deshalb stört es mich, wenn jetzt, wo so viel andere Themen wichtig sind, gerade die Deutschen, die in den letzten beiden Monate guten Einsatz zeigten - in jeder Hinsicht- mit dem Thema AFD zu konfrontieren, wo geradezur Zeit6 gar nichts zusätzlich Aussergewöhnliches passierte.
Soll damit h i e r wieder mit diesem Thema "alte Normalität" wieder her gestellt werden---die guten Schweizer, die bösen Deutschen...das hat leider auch wenig mit dem Thema "Nazis" zu tun........

es nervt mich enorm, wenn nun der Ständerat, bzw, die rechten oder bürgerlichen Wirtschafts Lobbies quasi "geheim" abstimmen.
S.O. das entspricht genau meinen Erfahrungen....wir sind die Guten, niemand weiss etwas anderes.....

Der Zeitpunkt jetzt gerade stimmt nicht für solche Themen...

Das bringt niemanden weiter....,

4
/
29

freut mich, dass wir heute alle wieder besser sind...

1
/
15

Danke für das Feedback, Frau A. Ja, das Thema halten wir erstens für extrem wichtig und aktuell - und man kann zweitens das eine tun, ohne das andere zu lassen.

47
/
1
Komödienausdenker
·

"Kommunalpolitikerinnen in ganz Deutschland geben wegen der Rechtsextremen auf."
Das geht aber in Deutschland ebenso gut auch linksherum, z. B. bei Hotels und Restaurants.

1
/
55
· editiert

Das ist doch wieder nur billigste Whataboutism-Polemik... Wegen Linken musste kein Restaurant oder Hotel schliessen, sondern wegen Corona und das kein angemessener Erwerbsersatz für viele dieser Branchen existiert und noch nie existiert hat ist sicher nicht den Linken zuzuschreiben, auch wenn gerade in Deutschland Scheinlinke wie Schröder ihren guten Teil beigetragen haben...

Die rechten wollen jetzt einfach mit dieser billigen Aufwiegelung erreichen, dass ihre Klientel vom Geldadel ja weiter nicht den Beitrag an die Gesellschaft zahlen muss, die sie reich gemacht hat...

Es ist immer das Selbe, sonche Ungerechtigkeit kann man eben nur rechtfertigen wenn man den Leuten weissmacht es sei kein Geld da, obwohl es nur alles am falschen Ort konzentriert ist und diese Unsicherheit dadurch ist es was die Wirtschaft lähmt, nicht die Massnahmen!

53
/
2
Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
·
· editiert

Es verwundert mich, ehrlich gesagt, dass noch über die Relevanz des Themas «Rechtsextremismus» oder «Autoritärer Nationalradikalismus» debattiert werden muss. Doch oft wird ja die angebliche Irrelevanz behauptet, um etwas aus dem Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit zu rücken. Aber gerade im Schatten oder im dunklen Untergrund gedeiht es manchmal am besten. Um erst, wenn es sich für stark genug hält, ans Tageslicht zu kommen. Und es meist zu spät ist.

Deshalb: Danke, herzlich, Solmaz, für deine Reportage!

Bedarf es tagesaktuelle Gründe für die Relevanz, dann nur soviel:

  • «Rechtsextreme Mordserie. Gericht legt 3025 Seiten Urteilsbegründung gegen NSU-Terroristen vor» (Spiegel, 21.4.2020)

  • «Rechtsterror. Was nicht in dem 3025 Seiten langen NSU-Urteil steht» (Spiegel, 29.4.2020)

  • «Kritik an Begründung des NSU-Urteils. Wir waren Ihnen kein Wort wert» (Süddeutsche, 30.4.2020)

  • «Urteilsgründe im NSU-Prozess. Formelhaft, ahistorisch und kalt» (TAZ, 2.5.2020)

49
/
0
· editiert

Ich bin keine Ideologin. Mich haben Menschen mit ihren Einzelschicksalen immer schon mehr interessiert als politische Ideen. Ich finde auch nicht, dass dieser sehr gute Beitrag sich speziell gegen Deutschland richte, auch wenn er ein Phänomen am Beispiel Deutschland untersucht. Was mich erschüttert:

Viele Gemeindemitglieder trauten sich dann nichts zu sagen, auch wenn sie anderer Meinung waren. Die schweigende Mitte. Sie wurde im Laufe der Jahre immer grösser. Irgendwann wusste Angermann nicht mehr, ob diese Mitte aus Angst schwieg oder aus Zustimmung. «Dann wird man ganz ruhig und ist so enttäuscht und denkt: Wo läuft das hin?», sagt sie.

Und das, scheint mir, ist leider international, hier wie dort, hüben wir drüben. Da müssen Sie keine Angst haben, Frau A., wir haben keinerlei Grund, mit dem Finger auf Deutschland zu zeigen. Da sind wir kein Jota besser.

44
/
1

Wichtig und auch richtig, darauf aufmerksam zu machen, dass rechtsextremes Gedankengut in Deutschland nicht nur auf Bundesebene ein massives Problem darstellt, sondern mehr und mehr strukturiert in der Kommunalebene "aufblüht". Dass damit die Gesellschaft, der alltägliche Dorffriede und sogar die Justiz unterwandert werden, ist kaum zu glauben, jedoch leider politische Realität geworden.

42
/
2
· editiert

Es gibt eine einfache und doch sehr schwierige Lösung für solche Probleme. Seiner Linie treu bleiben und sich engagieren, gegen Gewalt und Hass jedweder Art, aber für die Menschen die davon verführt wurden! Egal was für einer angeblichen Gruppe man angehört, egal welche Meinungen man vertritt. Gewalt hat in einem modernen Rechtsstaat nichts verloren.
Jede Ideologie die Gewalt provoziert gefällt mir kein bisschen. Auch wenn ich selbst z.B. finde das viele Reiche nur für den eigenen Geldbeutel handeln und mehr Solidarität dringend nötig ist, so wehre ich mich gegen jede Art von linksextremisten, sofern sie Gewalt predigen, wie gegen Nazis. Das Resultat ist das linker Theror seltener wird, gegen Leib und Leben kaum mehr vorkommt. Ich würde mir das auch von Rechten wünschen.
Der Deutsche Staat scheint mir oft so ohnmächtig, weil die schweigende Mehrheit wie 1933 eben eines tut; sie schweigt. Sie redet nicht mit diesen Menschen, versucht sie zu überzeugen, ihr zu helfen, sondern sagt nichts und übt damit stille Toleranz.

Mit leuten die Gewalt als Lösung predigen gibt es nur eine angemessene Umgangsform und das ist Widerspruch und Nulltoleranz bei ihrer Meinung und deren Folgen, aber Inklusion für die Menschen.
Nur alzuoft sagen wir aus Höflichkeit und Konfliktvermeidung einfach ja und amen. Ich weiss das, denn ich hasse Konflikte selbst grundsätzlich. Wohl mehr als die Allermeisten.

Wenn wir diese Menschen mit mehr Repression bekämpfen, wird sie das nur noch mehr anstacheln. Wenn wir aber den Dialog suchen, nach ihren wirklichen Problemen fragen, gibt es nichts womit sie die paar Fanatiker noch aufhetzen könnten.
Nur Freundlichkeit und Diskurs mit Menschen durch die Mehrheit und ständiger Widerspruch gegen jeglichen Hass, können das Problem lösen, auch wenn das anstrengend ist...

12
/
0

Ich durchfahre Arnsdorf regelmässig im Zug wenn ich meine Familie besuche. Ein Verwandter ist Polizist in Görlitz.

Die rechtsextreme NPD erhielt in der Sächsischen Landtagswahl 2004 9,2% der Stimmen. Wenn ich zurückdenke, war "casual Racism" verbreitet in meinem Umkreis. In meiner Erinnerung meist in stereotypischen Aussagen gegen die direkten Nachbarn aus Polen oder Tschechien gerichtet oder in der Form abfälliger Kommentare z.B. gegen die Autos einer Nation ("die Franzosen bauen").

Mein bewusster Kontakt mit Ausländern als Kind in der Nachwendezeit war auf dem Markt wo Einwanderer aus dem Vietnam Kleidung oder Gemüse anboten oder mit dem Familienfreund aus Polen, der uns Kaninchen verkaufte. Das hat sich erst geändert als ich in den letzten Schuljahren den Kontakt suchte.

Heute haben Menschen in der Region entfernten Kontakt mit Ausländern oder Einwanderern (Restaurants, Dönerbude, Ärzte, Arbeiter in Restaurants, Pflege, Landwirtschaft) und haben Flüchtlinge aus Syrien z.B. im Zug gesehen. Ich vermute, dass es mehrheitlich beim entfernten Kontakt bleibt.

Wenn ich im Artikel von der schweigenden Mitte lese, denke ich an Menschen, von denen ich annehme, dass sie Fremdenfeindlichkeit oder das Leben von Ausländern und Einwanderern als etwas sie nicht betreffendes ansehen; Menschen, die oft auch selbst negative Stereotypen hören oder wiederholen. Ich frage mich ob ich geschwiegen hätte, wäre das in meiner Gemeinde passiert. Ich frage mich wie ich davon gehört hätte; ich war nie in Gemeindepolitik engagiert und habe Gemeindenachrichten bestenfalls später von Familie oder Nachbarn gehört.

Es schien mir früher nicht akzeptabel sich als NPD-Anhänger zu zeigen oder offen feindlich zu reden. Ich habe den Eindruck, dass es heute weniger ein solches Tabu gibt. Trotzdem frage ich mich, wer unter meiner Familie, früheren Nachbarn und Bekannten denn nun die AFD und ihre Ideen unterstützt; die die reden machen bei weitem keine 27,5% aus.

Ich möchte der Autorin für den Artikel danken. Ich habe durch den Artikel Einblicke erhalten und Gedanken angeregt gesehen, die ich vorher nicht verfolgt habe. Danke.

7
/
1

Das freut mich, vielen Dank für Ihre Worte, ich denke das Gespräch mit Nachbarn und Bekannten zu suchen ist immer ein guter Schritt, herzliche Grüße SK

2
/
0

Vesuche mit offenen augen durchs leben zu gehen und mache niemandem was,was ich selbst nicht mag.auch mag ich hass nicht in irgendeiner form.auch nicht um hass zu hassen:)ich liebe den menschen.
Meine frage hier lautet,wieviele % anteil glaubt ihr hier in der schweiz oder in deutschland es dieses braune gedankengut gibt?was meint ihr?
Bitte nicht einfach mit „zuviel“ antworten.ihr habt ja familie ,freunde,arbeitskollegen etc.sonst kann ich ja gleich die likes respektive dislikes ansehen da auf der rechten seite:)

2
/
0

Gute Frage, ich denke in Drutschland etwa so viel wie AFD Anhänger, etwas mehr, in der Schweiz die Hälfte bei der S VP, der Rest in Dunkelziffer...

2
/
1

Vesuche mit offenen augen durchs leben zu gehen und mache niemandem was,was ich selbst nicht mag.auch mag ich hass nicht in irgendeiner form.auch nicht um hass zu hassen:)ich liebe den menschen. jedem das seine......gegen den strom schwimmen um an die quelle zu kommen.lieber den finger im arsch als das O in der luft.
Was ich nicht mag:fisch,ob er von sonstwoher stinkt,grün angemalter käse aus dem gemüseladen,an einer EM oder WM beide manschaften das gleiche trikot angezogen haben .rassisten.
Meine frage hier lautet,wieviele % anteil glaubt ihr hier in der schweiz oder in deutschland es dieses braune gedankengut gibt?was meint ihr?
Bitte nicht einfach mit „zuviel“ antworten.ihr habt ja familie ,freunde,arbeitskollegen etc.sonst kann ich ja gleich die likes respektive dislikes ansehen da auf der rechten seite:)

0
/
0
· editiert

Bei diesem Beitrag muss ich an eine Talkshow denken, in welcher der ostdeutsche Schauspieler Charly Hübner sich zu Wort äußert über die rechte Orientierung zahlreicher Menschen in der ehemaligen DDR, und dass ein Rechtsruck, wie er eine Zeitlang in den deutschen Medien besprochen wurde, aus seiner Sicht niemals stattfand, da die Menschen eben auch schon vorher rechts waren: https://youtu.be/ToqB5sccxgg?t=460
Im Übrigen denke ich, dass die Bundesrepublik deutlich rechter ist, als die Politiker öffentlich zugeben wollen - im Zweifelsfalle sind die Faschisten eher potenzielle Wähler und Mitmenschen als ein Feindbild. Bereits der Nachrichtendienst in der BRD wurde unter Anderem aus ehemaligen SS-Leuten aufgebaut (https://de.wikipedia.org/wiki/Organ…nisationen). Wie soll solch ein zentrales und mächtiges Organ jemals seine Gesinnung ablegen?
Ich fürchte, Deutschland ist nicht von Rechten durchwandert, sondern lediglich von Linken.
Die Rechten in der BRD dürfen sich nicht stark fühlen, sie sind stark. Sie wurden von Anbeginn gestützt - die NATO hatte nach dem 2. Weltkrieg die Faschisten klar unterstützt als notfalls letzte Verteidigungslinie gegen den von den USA und Großbritannien gefürchteten Kommunismus - so hat es zumindest der Schweizer Historiker und Publizist Daniele Ganser recht konkret in seiner Dissertation über NATO-Stay-behind-Organisationen recherchiert.

Selbst in der Sprache sind bis heute inakzeptable Ausdrücke verblieben - gerade gestern erzählte mir ein erwachsener Familienvater, wie er etwas "bis zur Vergasung" gemacht hat. Was er nicht wusste, war, dass meine Frau und Kinder, die daneben saßen, jüdisch sind. Sicherlich sprach keine rechte Gesinnung aus dieser Person, aber es zeigt doch, wie unreflektiert die Nazizeit bis heute überlebt - sie ist ein Teil der deutschen Identität.

Der Fisch stinkt vom Kopfe her.

Danke an Die Republik für guten Journalismus!

1
/
0