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Liebe Frau Kolly, Sie schreiben ein Lehrstück über Erkenntnisgewinn und Journalismus in sehr aufgewühlten Zeiten. Sie und viele andere werden vielleicht wieder einmal falsch liegen, das lässt sich wohl nicht vermeiden. Die Geschichte der Wissenschaft ist auch eine Geschichte der mit der Zeit korrigierten Irrtümer. Wenn die Republik so weiter macht, dran bleibt, Irrtümer zugibt und uns daran teilnehmen lässt, dann ist es das, was ich mir wünsche von Journalist:innen. Unfehlbare Götter verursachen mir ein Schaudern, lernenden Menschen fühle ich mich nahe. Ich bin dankbar, haben Sie uns auf ihren Weg mitgenommen und uns Einblick gewährt!

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Marie-José Kolly
Journalistin mit 💕 für Wissenschaft
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Merci, Frau D., für Ihre Worte, das ist ein schöner Start in den Tag!

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Na ja, der erste und bis jetzt einzige wirklich ausführliche Artikel über den Ursprung von SARS-CoV-2 in der Republik war ja, wenn ich richtig liege, der Mitte 2021 erschienene Artikel von Zeynep Tufekci, welcher der Lab-Leak Theorie frönte...
Und in dem ebenfalls Mitte 2021 erschienenen Interview mit Herrn Drosten hat Frau Kolly diesen ja auch ausführlich mit der Lab-Leak Theorie konfrontiert.

Damals hatte man noch wenig harte Evidenzen zum Ursprung von SARS-CoV-2. Inzwischen hat sich dieses Bild ganz klar zu Gunsten des zoonotischen, natürlichen Ursprungs geändert (z.B. 1 / 2 / 3).
Was soll also ausgerechnet jetzt das Narrativ, dass die Republik sich geirrt und die Lab-Leak Theorie nicht genügend ernst genommen habe, und ihr jetzt aber grösseren Raum eingestehen müsse?

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Liebe Frau Kolly, Ihre Reflexionen darüber, was Sie damals dazu verführte eine der Hypothesen über den Ursprung des SARS-Cov2 Virus sofort als überzeugend und die andere als abwegig einzuschätzen, sind interessant und inspirierend. Hut ab!

Aber, so bereichernd ich Ihre Reflexionen auch gefunden habe, ist mir die Klarstellung des gegenwärtigen Stands der Diskussion um die Ursprungshypothesen doch zu stark in den Hintergrund getreten.
So entsteht nämlich, gerade bei flüchtigem Lesen, der Eindruck, dass die ursprünglich von Ihnen bevorzugte Hypothese einer zoonotischen Herkunft des Virus (also durch menschlichen Kontakt mit von Fledermäusen infizierten Säugetieren) falsch und die von Ihnen damals schnell verworfene Hypothese einer Labor-Freisetzung richtig gewesen wäre. Dieser fälschliche Eindruck wird noch dadurch befördert, dass der Artikel in der "ich habe mich getäuscht" Rubrik erscheint. Und wenn man die Kommentare liesst, scheinen einige der Kommentatoren genau diese falsche Schlussfolgerung getroffen zu haben.

Aber das ist ja nicht der Fall. Der Ursprung des SARS-COV2 Viruses war zwar zu Begin der Pandemie nicht eindeutig geklärt. Und ist das auch weiterhin nicht zu 100.00%. Aber die Erkenntnisse, die seit 2020 neu dazugekommen sind, haben ja doch recht klar die Hypothese eines zoonotischen Ursprungs gestärkt und die Hypothese einer Labor-Freisetzung geschwächt. Siehe z.B. Worobey et al. 2022 https://www.science.org/doi/10.1126…ce.abp8715

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Wir stimmen wahrscheinlich überein, dass sowohl der zoonotische wie auch der Lab-Leak Ursprung theoretisch möglich sind. Für den zoonotischen Ursprung gibt es aber, wie Sie richtig bemerken, unterdessen sehr viele Evidenzen, welche diese Erklärung plausibel erscheinen lassen. Für die Lab-Leak Hypothese gibt es ausser weithergeholten Spekulationen, Falschdarstellungen und Verleumdungen, wie zum Beispiel die von Frau Kolly als "Hinweise für einen Lab-Leak" zitierte "Untersuchung" von Robert Kadlec, dem ehemaligen Health and Human Services assistant secretary for preparedness and response von Donald Trump, keine Fakten, die plausibel machen würden, wann wo und wie ein Lab-Leak erfolgt sein soll.

Sie kritisieren an Frau Kolly's Artikel, dass er wahrscheinlich ungewollt der Lab-Leak Hypothese Aufwind verschaffe, obwohl die Evidenzen doch in die andere Richtung zeigten.
Meines Erachtens ist dieser Effekt aber nicht ungewollt, und Frau Kolly bestätigt ja auf Nachfrage auch, dass sie auch die Lab-Leak Hypothese für plausibel hält.
Dass eine solche, faktennegierend "ausgewogene" Gewichtung, zusammen mit dem Entrüstungs-Faktor, den eine Lab-Leak Erzählung beim Leser verursacht, die von ihnen angesprochenen Reaktionen bei den Republik Leserinnen und Lesern hervorruft, ist absolut verständlich.

Bedauerlich ist insbesondere, dass solche schrillen Nebelpetarden-Diskussionen den Blick auf die wahren Probleme der zunehmenden Bedrohung der Menschheit durch zoonotische "Emerging Diseases", eine Bedrohung, welche die Menschheit durch ihren Umgang mit der Natur und die Nebeneffekte der Globalisierung selbst zu verantworten hat, verstellt. Es scheint, und das ist das frustrierendste, dass wir aus der Pandemie nicht wirklich lernen werden.

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Der eigentliche Artikel ist in dieser Hinsicht ja relativ neutral, aber die diversen "Aufmacher" im Newsletter und auf der Hauptseite etc. spielen dann auch für meinen Geschmack ein bisschen zu sehr mit der Ambiguität darüber worin man sich in dem ursprünglichen Artikel getäuscht hat. Ob das als Klick-Bait gedacht war weiss ich nicht, aber für mich hat das nicht zur Republik gepasst. Vielleicht ein interessanter Topic für einen weiteren, ich habe mich getäuscht Artikel ;-)
Die Antworten von Frau Kolly hier im Forum fand ich insgesamt o.k., und sie wurde ja auch teilweise relativ hart angegangen. Vor allem finde ich es gut, dass sich die Autoren hier im Forum an der Diskussion beteiligen, weiter Auskünfte geben und Stellung nehmen.

Die verlinkten Quellen fand ich, gerade weil das ganze ja als Wissenschaftsjournalismus gebrandet ist, zum Teil auch sehr fragwürdig.
Der Verweis, dass die Artikel im Lancet und Nature Medicine, auf die Bezug genommen wurde, nicht ganz so vertrauenswürdig wären, weil sie nicht peer-reviewed waren, hatte da schon eine ungewollte Komik. Das ist dann ein bisschen so als ob man sich fragt ob man einem zugelassenen und seit Jahren bewährten Medikament vertrauen soll, weil es sich dem Verfallsdatum nähert, aber bei irgendwelchen über Spam-Emails vertriebenen Wunderheilmitteln aus dem Internet keinerlei Bedenken hat.

Das die Welt nichts aus der Covid Pandemie gelernt hätte finde ich aber ein zu hartes Urteil. Menschen rund um den Globus haben halt viele Prioritäten. Das emerging diseases jetzt nicht fortan bei allen auf Platz 1 der Prioritätenliste steht, ist deshalb für mich nicht verwunderlich. Aber vor 3 Jahren war dieses Thema bei den meisten Leuten überhaupt nicht auf dem Radar und jetzt wissen zumindest alle was mit einer emerging disease gemeint ist und wie sie alle Aspekte unseres Leben durcheinander wirbeln kann. Die Herausforderung ist nun diesen Fortschritt im Bewusstsein in einen Fortschritt in der Handlungsbereitschaft und in konkreten Massnahmen umzumünzen.

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Kurt Steuble
thinkabout.ch
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Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie ungebrochen das Vertrauen ist, das der Wissenschaft entgegen gebracht wird - und wir entgegen bringen sollen. Als wäre Wissenschaft eine originäre Kraft, die sich per se an der Lebenserhaltung und Verbesserung orientierte. Wahrscheinlich, weil dieser Glaube ja der einzige ist, der unseren Gesellschaften geblieben ist.
Bis heute aber ist es für mich verwirrend, gelesen zu haben, wie international finanziell und wissenschaftlich unterstützt die Labors in Wuhan offensichtlich betrieben werden, und mir fehlt der Glaube, dass eine andere Wahrheit als eine gewollte tatsächlich auch sich durchsetzen kann. Tatsächlich bin ich sicher, dass wir längst in eine Phase einer gelenkten Wissenschaft eingetreten sind, mit (finanziellen und ideologischen) Kräften, die weit über die Souveränität von Staaten hinaus reichen.
Hierzu noch eine Beobachtung:
Sehr viele Stimmen auf Stufe der Professoren, welche die Covid-Massnahmen und die Beurteilung der Pandemie kritisch gesehen haben, stammen von emeritierten Professoren - also solchen verdienten Wissenschaftlern, die aktuell keinem Institut mehr vorstehen und daher frei von deren Interessen debattieren können.
Niemand muss mir mehr erzählen, dass auch nur ein einziger der Virologen und Immunologen mit "aktiven" Professuren frei von Interessenkonflikten und Steuerungen im Interesse von Fördergeldern im bestehenden Konstrukt der Gesundheitsindustrie agieren.
Ich glaube tatsächlich, dass es sehr viel Grund gibt, sich Sorgen zu machen, und wer weiss, wie viele Hinterkopfgedanken rund um das eigene Standing dazu animiert haben, kritische Stimmen laut in die Verschwörungsecke zu schieben - und umgekehrt schnellkräftig Kollegen zu applaudieren, egal, wie sehr man selbst sich tatsächlich mit der Pandemie beschäftigt hat?

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Noch schlimmer eigentlich - durch die Schaffung einer Polarisierung 'lab-leak ja oder nein' werden andere Aspekte aus dem Fokus genommen: selbst wenn das Virus aus dem Labor stammen würde - hätte es sich ohne unsere Formen von Wirtschaft und Zusammenleben auf engem Raum derart rasend ausgebreitet?

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Ich finde die Frage schon wichtig, woher es kam, zumal man etwas daraus lernen könnte. Dass es von China kam, scheint unbestritten, bzw. die Chinesen hatten ja behauptet, es wäre vom Ausland gekommen und haben eine transparente Recherche verweigert, was ich Angesichts des weltweiten Ausmasses beschämend finde.

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Es ehrt sie, mit welcher kritischen Distanz sie recherchieren, und auch vermeintlich sichere Erkenntnisse immer wieder hinterfragen. Wenn das alle gemacht hätten, die in dieser Pandemie über dieses Virus geschrieben haben, hätten wohl 99% nicht publiziert, und die Infodemie hätte nicht stattgefunden.

Wenn ich mich aber frage, welche Republik-Autorin sich bei der Lab-Leak Theorie am dringensten hätte hinterfragen müssen, denke ich nicht an Marie-José Kolly, sondern die Gastautorin, die unter dem Titel Woher kam denn nun dieses Coronavirus? Was wir bisher wissen die Dürftigkeit ihrer Quellen mit geschickter Rhetorik übertünchte, und bei manchen Lesern den Eindruck hinterliess, sie seien Zeuge eines veritablen Wissenschaftsskandals geworden.

Ich denke deshalb nicht, dass die Republik insgesamt der Lab-Leak-Theorie zuwenig Raum gegeben hätte. Aus meiner Sicht war es, in Anbetracht der äusserst dürftigen Hinweise, und dass die WHO bereits damals ein Lab-Leak als "extremely unlikely" einstufte [1], eher zuviel.

Aber natürlich haben sie völlig recht damit, dass auch was Trump sagt einmal wahr sein könnte, und eine sorgfältige Prüfung verdient. Ich wollte einfach anmerken, dass auch ihre unvollkommene Prüfung schon viel besser war als die grosse Mehrheit ihrer Berufskollegen hingekriegt hat :-)

[1] WHO-convened global study of origins of SARS-CoV-2: China Part, Seite 120, oben.

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Manche scheinen Frau Kollys Text so zu lesen, als ob sie die Meinung änderte zu "Trump liegt richtig". Doch dies ist nicht der Fall. Die Meinung ist jetzt nicht: "Das Sars-CoV-2-Virus stammt aus dem Labor".

Es geht nicht um die These, den Inhalt der Meinung, sondern die Quelle, den Sender der These. Die Meinung ist nicht mehr: "Trump liegt immer falsch" oder "Wenn Trump dies sagt, dann muss es falsch sein".

Das Problem war, dass zur Zeit als Trump diese Hypothese nachplapperte, er dies a) mit einer AUTORITÄT und GEWISSHEIT tat, die nicht dem wissenschaftlichen Stand entsprach und er auch nicht die angeblichen Beweise rausrückte, b) diese Hypothese mit anderen Spekulationen zu einer Verschwörungstheorie verpackt worden ist, wonach der Virus BEWUSST rausgelassen wurde, und sogar FAUCI, des eigenen White House Coronavirus Task Force, darin involviert war, und c) Pandemie und diese Hypothese im Kontext der Spannungen und des HANDELSKRIEG zwischen USA und China Trump zupass kam (und d) konnte er damit sein eigenes VERSAGEN überspielen).

Dieser Verschwörungstheorie, die von Fox- und Breitbart-News kolportiert- und eben auch von Trump dogwhistlend insinuiert - worden ist, muss man tatsächlich nicht zu viel Zeit und Hirnschmalz verschwenden. Die Hypothese eines Labor-Leaks hingegen bleibt, auch aufgrund von Fällen in der Vergangenheit, eine valide und zu überprüfende Hypothese.

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Naja, die Kommunikation der Chinesen war schon einigermassen intransparent, und auch die genetischen informationen wurden nicht herausgegeben. Etwas Kritik finde ich da schon angebracht.

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Florian Gysin
Software Engineer
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Ich finde Frau Kollys öffentliche Selbstkritik extrem löblich. Erst mal: Chapeau!

Hingegen komme ich nicht umhin die extreme Aufwands-Asymmetrie zu bemerken, welche zwischen dem Behaupten einer Lüge und deren Verifikation respektive Widerlegung liegt:
Eine Lüge zu twittern dauert Sekunden. Die Lüge zu analysieren und gemäss Frau Kollys Standards zu recherchieren, hinterfragen, durchleuchten und ggf. widerlegen dauert Wochen oder Monate (korrigieren Sie mich wenn ich falsch liege).
Wenn jede Lüge während The Dondalds Amtszeit mit der gleichen Leidenschaft untersucht und widerlegt worden wäre, die uns Frau Kolly hier aufzeigt, dann hätte wohl ein nicht eben insignifikanter Prozentsatz aller Journalisten weltweit während Donalds gesamter Amtszeit an nichts anderem mehr gearbeitet... Wäre es das wert?

Eine Antwort auf dieses Dilemma habe ich leider nicht.

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Eine Meinung ändern - und es zugeben - gehört zu den heldenhaften und seltenen Dingen. Leider ist es sehr häufig gerade bei der Person Trump das Problem, dass er (vielleicht ein wenig im Stile "blindes Huhn findet") in einen Dingen absolut recht hatte - aber die ganze Welt, nur weil DER es sagt, einfach alles abtut, ja sogar den Opfern der jeweiligen Erzählung anlastet, dass Trump ihnen Recht gibt. Zum Beispiel bei dem "US Botschaft nach Jerusalem setzen" - auch hier war die mediale Geschichte voll von "Was nicht sein kann, weil's nicht sein darf" - anstatt sich zu überlegen, was der Kontext dazu ist, und dass er Recht haben könnte. Es ist eine Crux, dass auch Idioten, zutiefst böse Menschen, ja sogar vollkommene A...löcher hin und wieder Recht haben können. Ich glaube, unsere Urteilsfähigkeit sollte zuerst mal darauf abgeklopft werden, wie sehr wir die Nachrichten, die wir hören, mit dem jeweiligen Versender verknüpfen, anstatt uns die Geschichte drumherum und die vollständigen Fakten zu Gemüte zu führen. Das Buch "Langsames und schnelles Denken" des Nobelpreisträgers Daniel Kahnemann hilft da sehr weiter, bei der Übung des "aus dem Wissen entscheiden, nicht aus dem Bauch".

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"Even a broken clock is right twice a day."

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Das Leben ist kurz. Niemand kann jedes Mal alles überprüfen, was ein Dauerlügner sagt.
Darum müssen wir uns mit einer Daumenregel behelfen. Ein "Vor"-Urteil. Eine Heuristik.

Wer fast immer lügt, der lügt auch nächstes Mal. Kann sein, dass die Daumenregel zwischendurch mal falsch liegt. Aber in den meisten Fällen bringt sie uns schnell zum richtigen Ergebnis.

Und wenn es mal drauf ankommt für unser eigenes Leben, dann können wir "langsam denken" und genau überlegen.

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Ja, die “wer einmal lügt….“-Heuristik ist sehr gut, es lohnt sich aber, diese etwas differenziert anzuwenden. Der kritische Punkt bei Trumps Äusserungen zur Labor-Hypothese ist, dass er, und ziemlich sicher auch sein gesamter Stab (inkl. Fauci), so wie praktisch alle anderen Menschen auf dieser Erde, zu wenig Kompetenz in diesem komplexen, hoch spezialisierten Fachgebiet haben. Egal, was Trump zu diesem Thema behauptete: es war völlig irrelevant. Ganz im Gegensatz zu anderen Themen, die in Trumps Kompetenz- oder Wirkungsbereich fallen, zum Beispiel, ob er während dem Wahlkampf mit den Russen rumgeklüngelt hat oder nicht. Streng genommen konnte Trump zur Labor-Hypothese gar nicht lügen, weil es für ihn unmöglich war, zu erkennen, was wahr und was falsch ist. Ergo KANN auch die Heuristik, dass im Zweifelsfall immer das Gegenteil seiner Behauptung wahr ist, hier rein logisch nicht funktionieren. Die Heuristik hat aber vermutlich sehr wohl bezüglich Trumps Behauptung funktioniert, dass seine Geheimdienste unumstössliche Beweise für die Labor-Hypothese hätten. Das hat er wohl frei erfunden und bewusst gelogen, sonst wüssten wir mittlerweile mehr darüber.

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Wurde dieser Artikel (im letzten Moment) gekürzt?

Der Text holt sehr weit Anlauf, er rekapituliert, differenziert, sichert sich ab, verlinkt, umkreist, suggeriert, erhöht die Spannung und dann ... kommt nix.

Die Verschwörungstheoretiker haben wirklich ganze Arbeit geleistet. Sie haben es geschafft, dass selbst jede differenzierende Kritik, jeder berechtigten Zweifel sofort dem Generalverdacht unterstellt wird, selber der Schwurbler-Aluhut-Ecke anzugehören. So hat auch die Autorin, so scheint es mir jedenfalls, (im letzten Moment?) der Mut verlassen, offen auszusprechen, wie sie nun eigentlich über die Plausibilitäten denkt.

Natürlich kann ich "den Implikationen und Suggestionen folgen", "zwischen den Zeilen lesen", aber eigentlich erwarte ich nicht, dass Journalist:innen in der Schweiz so schreiben müssen, um nachher nicht verfolgt zu werden.

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Marie-José Kolly
Journalistin mit 💕 für Wissenschaft
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Was die Autorin über die Plausibilitäten denkt war nicht Fokus dieses Textes (und der Serie, innerhalb derer er erscheint). Ich sags Ihnen aber gern:

Bis heute ist beides plausibel: Dass Sars-CoV-2 von einem Wildtier auf den Menschen übersprang, oder dass es aus dem Labor entwischte. Und selbstverständlich muss man dem nachgehen. Aber egal, was herauskommt: Beide potenziellen Ursprünge könnten uns die nächste Pandemie bescheren. Die Welt braucht beides: Sichere Labore und gute Gründe dafür, potenziell gefährliche Experimente an Viren vorzunehmen. Und einen anderen Umgang mit dem Tier.

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Na ja, eben nicht nicht nur sichere Labore, sondern sichere Prozesse: Die ganze Verschwrörungs-Schwurbelei um potenzielle Sicherheitsmängel im Hochsicherheitslabor in Wuhan als Auslöser einer Laborinfektion ist völliger Unsinn, weil SARS Viren gar nicht in Labors dieser höchsten Sicherheitsstufe (Stufe 4) gehandhabt werden müssen. Sicherheitsstufe 3 reicht aus, und selbst bei Sicherheitsstufe 2 ist bei korrekter Handhabung keine Infektion / Verschleppung möglich. Umgekehrt schützt auch ein Stufe 4 Sicherheitslabor nicht vor Infektionen, wenn die Handhabung falsch läuft.
In der Schweiz ist meines Wissens keines der Labors, welches die neusten kursierenden SARS-CoV-2 Varianten mit noch unbekanntem Krankheitspotential sequenzieren, Hochsicherheitslabors.
Wichtig ist (1) das korrekte Handling im Labor, und dass (2) im Falle eines Unfalls mit Kontaminationsgefahr eine korrekte Dekontaminierung des Labors und eine Quarantäne des potentiell betroffenen Laborpersonals durchgeführt wird. Wichtig ist auch die korrekte Instandhaltung der Laborinfrastruktur: Der von Ihnen erwähnte Maul-und-Klauen Seuche Ausbruch in England war die Folge einer maroden Laborinfrastruktur (defekte Leitungen).

Bezüglich der guten Gründe für potenziell gefährliche Experimente bin ich mit ihnen einverstanden, schon nur weil in den meisten Fällen sich Fragestellungen auch mit Modellsystemen beantworten lassen, in denen nicht mit voll funktionsfähig pathogenen Organismen gearbeitet werden muss.

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Und was genau hat die Welt von Laboren, in welchen Viren dahingehend bearbeitet werden, dass sie für den Menschen gefährlicher werden?

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Sie schreiben oben, dass ihr Artikel kein false Balancing mache - aber indem sie in diesem Kommentar beide gleichermassen als "plausibel" bezeichnen, ohne die sehr unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten/Stärken der Evidenz zu erwähnen, ist ihnen hier False Balancing unterlaufen.

Ich meine, was würden sie davon halten wenn jemand schreibt:

Es gibt Wissenschaftler, die an menschengemachte Klimaerwärmung glauben, und Wissenschaftler, die an natürliche Ursachen glauben.

Das ist eine wahre Aussage. Trotzdem gibt sie die Wahrheit verzerrt wieder, weil die Plausibilität der Erklärungsansätze nicht quantifiziert wird.

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"Hinterher­recherchieren" ist das richtige Wort. Nicht umsonst heisst eine beliebte Technik von Trollen, Verschwörungstheoretikern und notorischen Lügnern "Gish Galopping":

"Beim Gish-Galopp wird versucht, das Gegenüber mit einer Flut von Fragen, Halbwahrheiten und Falschaussagen einzudecken und oft von einem Punkt zum nächsten zu springen. Der „Galoppierende“ erscheint dabei als allwissend, während der Diskussionsgegner als unfähig und ständig einen Schritt hinterher erscheint. Durch die Vielzahl an vorgebrachten Argumenten steht der Gegner ständig unter Erklärungszwang und kann unmöglich alle vorgebrachten Punkte auf der Stelle entkräften. Selbst wenn es gelingt, ein Argument zu entkräften, folgt sofort der Wechsel auf eine andere Diskussionsebene oder die Erklärung wird schlicht verneint. Die dann nötige Erläuterung kostet den Gegner viel Diskussionszeit. Im Publikum soll so Zweifel an der Fähigkeit des Gegners erzeugt werden." https://de.wikipedia.org/wiki/Gish-Galopp

Und auch in der Etikette dieses Dialogs heisst es: "Nennen Sie Ihre Quellen und prüfen Sie sie vorab." https://www.republik.ch/etikette

Und weiter: "«Quellen prüfen» bedeutet im Kern: Wie zuverlässig ist die von Ihnen verlinkte Studie, der Artikel, das Buch, das Video? Die Frage nach der Zuverlässigkeit von Quellen ist aus zwei Gründen entscheidend: Erstens ist im Netz unglaublich viel Quatsch im Umlauf (Sie finden Belege für alles), und zweitens verbreitet sich Quatsch leider viel schneller als Nicht-Quatsch." Verwiesen wird auch auf den «CRAAP»-Test (currency, relevance, authority, accuracy, purpose).

Wenn die negative Autorität Trumps der EINZIGE Grund der Journalistin für die Ablehnung einer Meinung ist, dann wäre das tatsächlich ein methodischer Fehler. Doch im Fall der Labor-Hypothese war er ja nicht der einzige, der diese äusserte (er hat sie bloss nachgeplappert, weil sie ihm zupass kam).

Doch auch wenn man auf der inhaltlichen Ebene offen bleiben muss, so muss man zugleich auf der kommunikativen Ebene Trumps Blendung mit angeblicher (autoritativer, rhetorischer, instrumenteller) Gewissheit skeptisch und kritisch in Zweifel ziehen - ohne aber seinerseits mit falscher Gewissheit zu argumentieren.

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Vielen Dank Frau Kolly. Wenigstens ein Artikel in R, welcher ein bisschen Selbstkritik über das eigene Framing der China-Virus Jahre übt. Schon spannend wie jetzt (zwar zwei Jahre zu spät aber immerhin) damals als "antisemitische" Verschwörungstheorien abgekanzelte Ansichten wieder völlig O.K. sind. Fehlt nur noch eine Aufarbeitung der ziemlich unwissenschaftlichen "Impf"-Kampagne (eigentlich mehr eine PR Aktion der Pharma), dann kann sich R (meiner Meinung nach) wieder "kritisch/skeptisch" bezeichnen ;-)

Edit: Warum genau eine Theorie unbrauchbar sein sollte, nur weil ein Herr Trump sie verbreitet, werde ich nie verstehen. Gerade nicht bei eigentlich "kritischen" Journalistinnen.

Edit2: Hier noch ein paar e-Mails einiger hochverehrter Wissenschaftler, welche von Anfang an teilweise mehr der "Lab-Leak" Theorie Glauben schenkten

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Marie-José Kolly
Journalistin mit 💕 für Wissenschaft
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Liebe:r Anonym 1,
Ich möchte ganz explizit sagen: Das ist auf keinen Fall generelle Selbstkritik zu unserem generellen Pandemie-Framing. Das ist Selbstkritik zu unserem anfänglichen Umgang mit der Frage nach dem Virus-Ursprung, nicht mehr und nicht weniger.

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Bitte handeln Sie nächstes Mal genau gleich.

Die Verbreiter von Verschwörungstheorien wollen Macht.

Darum bieten sie ihren Fans Lügenmärchen, die die Welt erträglicher machen ("Die Anderen sind schuld. Ihr seid toll!"). Und darum überschwemmen sie die öffentliche Diskussion mit ihrem Mist (Steve Bannon: "flooding the zone with shit").

Wissenschaft und Journalismus stehen ihren Machtgelüsten im Weg. Denn sie helfen uns, die Welt zu verstehen und Lügenmärchen zu entlarven.

Darum hetzen die Verbreiter von Verschwörungstheorien ihre Fans zu Hass und Gewalt gegen Wissenschaftler und Journalisten auf ("Lügenpresse - auf die Fresse").

Wenn wir auch in Zukunft die Welt verstehen wollen, müssen sich Journalisten gegen Gewalt und Lügenpropaganda zur Wehr setzen. Auch im Fall der damals ohne gesicherte Nachweise die Diskussion überschwemmenden "lab leak"-Propaganda.

Wir alle müssen die wissenschaftliche Methode und den der Wahrheit verpflichteten Journalismus gegen Gewalt und Lügenpropaganda verteidigen.

Sonst trinken wir am Schluss alle Bleichmittel.

(Nur für die, die nicht verstehen, warum ich Bleichmittel erwähne, ein langweiliges Youtube-Video.)

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Veterinärepidemiologe| Uni Zürich
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Vielen Dank für diese Reflexion! Es würde sich u.U. einmal lohnen, dem Geld zu folgen... Peter Daszak leitet die Ecohealth Alliance (https://www.ecohealthalliance.org/), deren Vorzeigeprojekte, wie PREDICT, massgeblich vom amerikanischen Staat finanziert werden. Die Organisation hat sich u.a. zum Ziel gesetzt, Wildtiere zu erforschen und u.a. möglichst alle Viren in Wildtieren zu repertorisieren. Das ist teuer und fand bisher auch wenig Aufmerksamkeit und entsprechende Mittel. Über den Sinn dieser Repertorisierung kann man sich auch streiten. Deshalb muss seit einiger Zeit die Pandemie- und Bioterrorismus Gefahr herhalten, um das Projekt zu begründen. Das ist aus meiner Sicht ziemlich problematisch. Einerseits ist es natürlich wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass unsere rücksichtslose Ausbeutung der globalen Ressourcen sich u.a. in vermehrten Pandemien äussert (siehe dazu https://www.lafabriquedespandemies.com/). Andererseits spielt das amerikanische Wissenschaftsmodell hier hinein: nur wenige Forschungseinrichtungen sind direkt staatlich finanziert. Daher müssen sich Forscher i.d.R. sogenannte Drittmittel besorgen, d.h. Sponsoren. Mit einer glaubwürdigen Story zu Gesundheitssicherheit und Bioterrorismus hat sich da die Ecohealth Alliance einen potenten Sponsor geangelt: den Sicherheitskomplex der USA. Damit hängt auch Daszaks Arbeit in Wuhan und anderen Orten dieser Welt zusammen. Das ganze aufzudröseln wäre eine enorme Recherchearbeit und potentiell involvierte Institutionen und Personen zu nennen ohne Belege, würde die Gefahr laufen in eine Verschwörungserzählung auszuarten. Es ist in diesem Zusammenhang auch sehr schwierig zwischen legitimen Befürchtungen und intressegetriebenen Übertreibungen zu unterscheiden.
Ich möchte daher den Kontext der Diskussion um Pandemien und u.a. dem Ursprung von SARS-CoV2 folgendermassen umschreiben: Es gibt viele seriöse Wissenschaftler, die sich ernsthaft Sorgen um den Zustand der globalen Ökosysteme machen und in "emerging infectious diseases" ein Symptom unserer Beziehung zur Umwelt sehen. Wissenschaft ist aber auch ein sozioökonomisches System mit Bedarf an Anerkennung und Finanzierung. Es gibt leider immer wieder Wissenschaftler, die diese beiden Aspekte vorne an stellen und dabei die politischen und gesellschaftlichen Konsequenzen ausser Acht lassen. Dadurch werden leider auch unbewusst gewisse Narrative anderen bevorzugt und führen zu blinden Flecken in der öffentlichen Debatte. Kritisches Denken bleibt eine wertvolle Praxis!

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Marie-José Kolly
Journalistin mit 💕 für Wissenschaft
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Hoi Herr R.,
Danke für Ihre Überlegungen und Schilderungen. In der Tat: Es würde sich lohnen. Ich behalte das auf dem Schreibtisch :). Und vielleicht noch eine Bemerkung, mehr für die Allgemeinheit gedacht, denn das wissen Sie selber natürlich auch: Auch in der Schweiz ist der Druck auf Forschende, Drittmittel zu akquirieren, hoch, wenn auch nicht so hoch wie in den USA.

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Veterinärepidemiologe| Uni Zürich
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Absolut einig! Aber das ist dann nochmals eine andere Recherche :-D.

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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· editiert

Dass sich amerikanische Veterinärwissenschaftler immer häufiger bei Homeland Security Geld beschaffen müssen, hat damit zu tun, dass das US Department for Agriculture immer spärlichere Mittel für Disease Surveillance und Forschungsprojekte hat, und damit letztendlich viele USDA-initiierten Projekte von Homeland Security finanziert werden. Letztendlich hat dies etwas mit der Stärkung und Aufgabenbereichsverbreiterung von Homeland Security nach 9/11 zu tun. Eine unschöne Entwicklung, die so allerdings in anderen westlichen Ländern nicht anzutreffen ist.

Das von S. R. angesprochene PREDICT Projekt, vor allem aber das erweiterte Global Virome Project, welches das Ziel hat, global die Genome aller zirkulierenden Viren zu erfassen, leiden unter chronischem Finanzierungsmangel vor allen deswegen, weil die Welt sich daran gewöhnt hat, dass globale Pandemiebekämpfung Sache der Amerikaner sei, und sich finanziell nur ungenügend beteiligt. Bei der Ausrottung der Pocken waren die Amerikaner federführend, die Eindämmung von Ebola in Afrika wäre nicht möglich gewesen, wenn die Amerikaner nicht innert kürzester Zeit einen Milliardenaufwand vor Ort betrieben hätten. Es geht also nicht nur darum, der Spur des Geldes in die Homeland Security Gefilde in den USA zu folgen, sondern den Gründen für die mangelnde Beteiligung der Weltgemeinschaft.

Dabei würde sich ein Projekt wie das Global Virome Projekt für ca. USD 7 Milliarden verwirklichen lassen, ein völlig lächerlicher Betrag verglichen mit dem, was Pandemien kosten. Selbst die reduzierte Version des Projekts (70% der globalen Virusgenome für 1.2 Milliarden) wurde nicht realisiert. Das heisst nicht, dass nichts gemacht wird (siehe z.B. den Channel News Asia Beitrag Meet the Virus Hunters), aber eben global zu wenig für die systematische Erfassung von Emerging Disease Potentials.

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Freie Mitarbeiterin Uni-Magazin Zürich
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Aus Fehlern lernt man. Und Leute, die immer so tun, als hätten sie jederzeit alles besser gewusst und Fehler nicht zugeben können, sind sehr lernresistent und halten sich damit selber dümmer als sie sein müssten. Leider ist das aber sehr verbreitet, und deshalb finde ich es grossartig, dass die Republik in dieser Serie konkret und detailliert vorzeigt, wie das geht: Kritisch denken und recherchieren. Sehr gerne mehr davon!

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Martin Hafen
Präventionsfachmann, Soziologe
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"Ich plädiere für das Recht, Fehler zu machen, das Recht, die eigene Auffassung zu ändern, und das Recht, in jedem Moment den Raum zu verlassen. Denn wer Fehler machen darf, der kann sich korrigieren. Wer das Recht besitzt, seine Meinung zu ändern, der kann nachdenken. Wer immer auch aufstehen und gehen könnte, der bleibt nur auf eigenen Wunsch." Humberto R. Maturana (2001. S. 82 im Buch 'Abschied vom Absoluten')

Quelle: https://doebe.li/p00012

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Wie John Maynard Keynes mal sagte: Wenn sich die Fakten ändern, ändere ich meine Meinung. Und was machen Sie?

Da wir in naher Zukunft unmöglich alle Fakten kennen werden, müssen wir unsere Meinungen wohl noch öfters über Bord werfen.
Die Alternativen sind eher grauenhaft. Mao, Hitler und Stalin, aber auch Thatcher oder und Reagan, änderten ihre Meinung nicht, obwohl alle Fakten dafür sprachen. Sehr, sehr viele Menschen bezahlten diesen Starrsinn mit ihrem Leben, oder einem Leben in Armut und Demütigung.

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Ändern Sie je ihre Meinung zur Impfung? Sehr, sehr viele Menschen bezahlten für diesen Starrsinn gegenüber der Impfung mit ihrem Leben.

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Ja, sich eine klare Meinung bilden - damit zu polarisieren und im eigenen Inneren den nötigen Raum schaffen um diese Polarität auch (aus-) zu halten - das ist eine Form von „Erwachsen werden“ die uns als Menschen wohl das ganze Leben beschäftigt. Den inneren Raum dann noch grösser zu machen und auch die vermeintliche Sicherheit der eigenen „klaren Meinung“ ab und zu loszulassen, zu verändern und Wachstum zu ermöglichen: das ist wahre Grösse😅👏👏 von daher: Gratulation!

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Marie-José Kolly
Journalistin mit 💕 für Wissenschaft
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🙏

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Das Problem ist doch: wenn man jeden quatsch von quellen wie Trump, Alex Jones oder wem auch immer zunächst mal ernst nimmt und seriös prüft hat man
A) deren Propaganda schon in die Hände gespielt
B) schon verloren weil man NUR noch blödsin debunken muss. Lügen sind schneller erzählt als widerlegt...
Hab nicht wirklich ne Lösung fürs Problem, in meinem Fall hab ich mir ne dreier Regel gemacht: Wenn mir jemand zum dritten mal politisch motivierten Bullshit auftischt und ich den zum dritten mal widerlegt hab hat die Person nur noch Anrecht auf eine einzige Behauptung pro Monat mir gegenüber. Die schau ich mir dann auch an. Wenn die Person dann mehr rauslässt unterbrech ich und sag ihr ins Gesicht: du hast deine monatliche Lügengeschichte aufgebraucht, verpiss dich, du bist meine Zeit nicht wert.
Ja das ist nicht nett. Und sicher auch nicht bei einem US Präsident möglich... aber privat funktioniert es wenigstens...

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Naja, ich glaube die Laborvariante war von Anfang an eine naheliegende Option - wenn nicht zu letzt rein geografisch. Von daher ist es nicht nötig ALLES zu prüfen was irgend Trump oder Verschwörungstheoretiker so labert - die Kunst ist mehr, sich davon auf dem eigenen Weg nicht beeinflussen zu lassen. Darauf möchte der Artikel wohl auch raus😅

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Ja... aber das ist ja genau mein Problem. Nur schon dieser Artikel wird von irgendwelchen Schwurblern als 100%ige Bestätigung gesehen werden, dass das Virus aus einem chinesischen Labor kam. Etwas was nicht nur nicht bestätigt ist sondern immer noch/immer mehr höchst unwahrscheinlich. In meinem Freundeskreis konnte ich schon damals offen sagen "könnte schon ein Laborunfall gewesen sein... wär nicht das erste mal". Aber in der Öffentlichkeit resp. gegenüber den bereits erwähnten verschw. Mystikern war das nicht möglich, jedenfalls nicht ohne deren hasserfülltes Weltbild zu stärken.

Wenn man sich "seriös" mit unseriösen Behauptungen auseinandersetzt dann wird man diesen Behauptungen immer Glaubwürdigkeit verleihen, egal wie gründlich man die widerlegt. Deshalb mein Ansatz, dass ich inzwischen bewusst NICHT mehr sachlich bin, falls eine Person wiederholt solchen unsinn von sich gibt sondern direkt auf die Person ziele.

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,,Hatte Trump doch recht?“

So schnell war ich noch nie wach!!

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Das ging mir auch so! Und bestätigt die Quintessenz des Artikels…

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Historiker
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· editiert

Wer über den nach wie vor umstrittenen Ursprung "des" Virus schreibt, sollte zumindest ein minimales Interesse am unumstrittenen Ort des ersten Auftretens zeigen. Damit an Wuhan, einer Stadt im mittleren China, etwa auf der Höhe von Shanghai, aber im Landesinneren. Da gibt oder gab es nicht nur einen Wildtiermarkt, sondern das Virologielabor P4, in dem längst vor dem Ausbruch der Pandemie an Corona-Viren geforscht wurde. Um Wuhan, das Virus und die auffallende Nervosität der chinesischen Behörden, sobald von dem Viren-Labor die Rede war, handelt die ausgezeichnete Dokumentation des chinesischen Schriftstellers Liao Yiwu, die 2020 auf deutsch unter dem Titel "Wuhan" als Dokumentarroman bei S.Fischer publiziert wurde. Natürlich kann Liao Yiwu auch keine Beweise zur Herkunft des Virus vorlegen, was er selber wiederholt betont hat. Was er dokumentiert, ist stattdessen die Tatsache, dass reihenweise chinesische Bürger aus dem Verkehr gezogen wurden, die sich zu sehr für dieses spezielle Viren-Institut interessierten. Und wie die ganze Geschichte vertuscht wurde, bis sie sich nicht mehr vertuschen liess, und Wuhan abgeriegelt wurde.
Eine ganz ausgezeichnete Dokumentation dieser Geschichte einer Vertuschung hat die Journalistin Lea Deuber im Tages-Anzeiger vom 7.4.2020 vorgelegt. Nach dieser Darstellung ging es von Patient Null ganze 75 Tage, bis Wuhan abgeriegelt wurde: 75 Tage, in denen das Virus dank der Machenschaften der chinesischen Behörden, und trotz der Interventionen mutiger chinesischer Bürger wie derjenigen des Arztes Li Wenliang mehr als genug Zeit erhielt, sich weltweit zu verbreiten. Auf den Punkt gebracht: Die KPC liegt den chinesischen Behörden mehr am Herzen als die eigenen Bürger, vom Rest der Welt zu schweigen.
Eine weitere Geschichte, die in diesem Zusammenhang von Interesse ist, ist ein Interview mit dem Soziologen Mike Davis von Marie-José Kolly und Daniel Ryser in der Republik vom 23.12.2020, veröffentlicht unter dem Titel "Covid-19 ist erst der Anfang". Mike Davis, der einige hervorragende Bücher, darunter das erschütternde "Planet der Slums" veröffentlicht hat, richtet sein Augenmerk in diesem Interview auf die Massentierhaltung, die nicht nur für ein ökologisches Desaster und die Abholzung von Regenwald am anderen Ende der Welt verantwortlich ist, sondern uns mit Sicherheit weitere Pandemien bescheren wird. Kann man ignorieren: Wird weltweit ignoriert. Wie all die anderen Belege für die Unhaltbarkeit unseres Gesellschaftssystems, mit dem Regierungen weltweit in seltsamer und verdächtiger Einigkeit kolludieren.

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Ich finde es ein Armutszeichen, wenn in diesem Beitrag der Republik, der gerade das Problem der "ideologischen" Beschränkung des eigenen Blickwinkels und den daraus folgenden tendenziösen Aussagen im Journalismus zum Thema hat, gleich im ersten Abschnitt eine solche Aussage steht. Unhinterfragt. Das Sars CoV 1 Virus von 2003/2004 entstammte mitnichten einem Labor, sondern sprang in Südchina aus dem Tierreich auf den Menschen über.
Jene Pandemie konnte durch den beherzten Einsatz des damals zuständigen WHO Personals in Asien und am Hauptsitz in Genf sowie aufgrund der besonderen Eigenschaften dieses Virus (es ist erst bei Symptomen stark ansteckend, und somit einfacher zu kontrollieren), schnell eingedämmt werden. Korrekt ist, dass dieses Virus, welches natürlich nach seiner Entdeckung 2003 weltweit in Laboren erforscht wurde, 2003/04 noch in drei solchen Laboren zur Ansteckung mit SARS führte, jedes Mal bei damit arbeitenden Laborangestellten, je einer Person in Singapur und Taiwan und zwei Personen in China. In letzterem Fall kam es dadurch zu 11 weiteren Ansteckungen ausserhalb des Labors wovon 9 symptomatisch wurden, in den anderen Fällen geschah keine weitere Übertragung.
Das mag zu weit ins Detail gehen. Aber das völlige Fehlen von Hintergrund ist in diesem Artikel ein perfektes Beispiel für die tendenziöse, sogar verfälschende Verwendung einer Information.

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Marie-José Kolly
Journalistin mit 💕 für Wissenschaft
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Hallo Frau Z.,
Das ist ein Missveständnis. Klar, Sars-1 sprang nach allem, was wir wissen, vom Tier auf den Menschen über. Aber es ist danach auch aus dem Labor entwischt. So ist das gemeint. (Das gilt auch für, im selben Abschnitt: Das Influenza-Virus und die Maul- und Klauen­seuche).

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Liebe Frau Kolly
Ich bezog mich auf den untenstehenden Abschnitt ihres Artikels. Die Fälle von 2004 werden hier mit der lab-leak Theorie zu Sars CoV 2 gleichgesetzt (...auch beim neuen Coronavirus ...) und die WHO wird so zitiert, dass der Anschein einer Übereinstimmung erweckt wird. Influenza o.a. kommen nicht vor:
"...Das Coronavirus ist aus einem chinesischen Labor entwichen und die Weltgesundheits­organisation WHO hat das sogar offiziell zugegeben. Doch halt! Bevor jemand auf falsche Ideen kommt: Wir sprechen hier vom ersten Sars-Virus, Sars-CoV-1, das in den frühen 2000er-Jahren eine Pandemie ausgelöst hat. 2004 gab es mehrere Fälle, bei denen das Virus aus einem Labor entwischte. Mindestens eine Person ist nach diesen sogenannten lab leaks gestorben. Auch beim neuen Corona­virus, Sars-CoV-2, dem Auslöser der aktuellen Pandemie, gibt es Leute, die von einem lab leak sprechen. Das Virus sei nicht von einem Wildtier über­gesprungen, sondern von Menschen «gezüchtet» worden..."

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"... Missveständnis. Klar, Sars-1 sprang nach allem, was wir wissen, vom Tier auf den Menschen über. Aber es ist danach auch aus dem Labor entwischt..."

Das habe ich im Artikel aber auch klar so wie Frau Z. gelesen. Und es ist war nota bene einer der ganz grossen "Hoppla!" Momente im Artikel. Hmmm...

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Leserin
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Danke Frau Z., für diese ergänzende Information. Sie zeigt, wie gross das Risiko für noch so gutwillig-angestrengte Presseleute ist. Bin auch gespannt auf die Reaktion von Frau Kolly. Angesichts der Komplexität der Quellenlage allerdings auch geduldig.

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Hier ist ein Artikel, der meiner Meinung nach die Frage nach dem Ursprung relativ klar (ich sage relativ, weil es immer bei Wahrscheinlichkeiten bleibt) beantwortet. https://publichealth.jhu.edu/2022/o…sars-cov-2

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Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht.
Oder wer dauernd übertreibt. Im Fall meiner Kinder, die bei jedem Wehwehchen am liebsten in die Notaufnahme des Unispitals würden, schau ich schon gar nicht mehr richtig hin. Und ist es mal wirklich ernst und der Finger ist tatsächlich gebrochen, bekomme ich das umgehend auf die Nase gebunden; ,,das ist weil du mich nie (!) ernst nimmst!“
Und mit Trump und seinesgleichen ist es sehr ähnlich; wer dauernd so viele Unwahrheiten und Übertreibungen von sich gibt, dem will man einfach nicht glauben. Und recht geben schon gar nicht. Und wenn sie dann mal wirklich recht haben, tritt dieser perfide Umkehreffekt ein :,,seht ihr, ich hab’s euch schon immer gesagt!“ . Wer bei seiner nächsten Lüge wieder zweifelt, hat dann schon verloren.

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Leserin
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Auf diesen Prinzipien bauen militärische Diversion, bewusst synchron in die Welt gesetzte Verschwörungstheorien und Kontertheorien, fadenscheinige "Faktenchecks" und Mockingbird-Operationen. Ethischer Journalismus ist in diesem hochkomplexen Umfeld von gewöhnlich Sterblichen eigentlich kaum noch zu stemmen.

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Supervisor, Coach
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Ich verneige mich vor Ihnen, Frau Kolly, und der Serie! Ich lerne die Menschen hinter den Texten kennen und schätzen.

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Marie-José Kolly
Journalistin mit 💕 für Wissenschaft
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🙏

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Wissen wir denn jetzt mehr betreffend der lab leak-Theorie? Wird diese nicht mehr als Verschwörungstheorie betrachtet, sondern als eine Möglichkeit? Dass beim «Gegner» (hier Trump) immer auch einiges gelernt werden könnte, sollten wir eigentlich wissen. Übrigens: War es nicht die Trump-Regierung, die die Impfstoff-Entwicklung mit Milliarden unterstützt hat? Ich kann mich irren. Und zur guten Letzt noch eine Frage, die mir wohl übel genommen wird: Warum wird die Möglichkeit, dass diese Impfungen mehr unerwünschte Nebenwirkungen (siehe Übersterblichkeit) als erwartet haben könnte, kategorisch nicht beachtet - weder in der Politik noch in der Wissenschaft und als Verschwörungstheorie abgetan? Ich hoffe, künftig selbst schreiben zu können «Ich habe mich getäuscht» - doch vielleicht muss das dann ein:e Republik-Redaktor:in machen.

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Marie-José Kolly
Journalistin mit 💕 für Wissenschaft
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· editiert

Hoi Herr S.,
Ich gehe davon aus, dass die Mehrheit Ihrer Fragen rhetorischer Natur ist, wenn nicht, folgen Sie gern dem einen oder anderen Link im Artikel.
Die Möglichkeit unerwünschter Nebenwirkungen wird übrigens nicht kategorisch nicht beachtet – wir lesen hierzu immer wieder mal Papers, sprechen immer wieder mal mit (verschiedenen!) Forschenden, die sich mit der Thematik beschäftigen. Was wir dabei lesen und hören ist ändert aber bisher nichts an dem, was wir bisher hierzu geschrieben haben.

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Man muss unterscheiden zwischen der validen Hypothese eines Lab-Leaks, die entsprechend auch untersucht worden ist, und der Verschwörungstheorie, wonach der Virus bewusst von China rausgelassen worden ist, um dem Westen zu schaden, und der sogar von inneren Feinden, wie Dr. Fauci, dazu hochgezüchtet wurde. Das Problem der Rezeptions, auch seitens der Medien, war, dass beides vermischt worden war. https://en.wikipedia.org/wiki/COVID…eak_theory

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Soweit mit Anonym 2 (anonym macht schon sehr zu denken) einverstanden. Die valide Hypothese ist jedoch, soviel ich weiss, noch nicht zu einem endgültigen Resultat gekommen. Natürlich ist der Hintergrund einer Aussage wichtig. Als kleiner Input (den ich nicht verifizieren kann) noch https://www.infosperber.ch/gesundhe…chaussage/.
Doch vielleicht zählen Sie IS auch zu den VT-Verbreitern.

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Martin Hafen
Präventionsfachmann, Soziologe
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Vielen Dank für Ihre Selbstkritik und die weiterführenden Gedanken, Frau Kolly. Ihre Schlussfolgerung, dass auch generell unglaubwürdige Quellen (wie Trump) nicht einfach per se ausser Acht gelassen dürfen, sondern auch auf wahrheitsfähige Aussagen geprüft werden sollten, ist gut nachvollziehbar. Zumindest bei den Leser:innen der Republik wird sie auch gewürdigt und geteilt - so auch von mir.

Es bleibt die Frage, für welche Quellen diese Haltung auch noch gilt - für Vladimir Putin, für Xi Jin Ping, für Kim Jong-un, um einige von zahllosen Beispielen zu nennen? Und wie gross ist die Gefahr, als Verschwörungstheoretiker:in gebrandmarkt zu werden, wenn man auch hier unter der Propagandaoberfläche nach Aspekten von Wahrheit sucht? - Ihre persönliche Einschätzung hierzu würde mich ehrlich interessieren.

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Marie-José Kolly
Journalistin mit 💕 für Wissenschaft
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Danke für Ihre Gedanken und Fragen, Herr Hafen. Ich meine: Wenn Vladimir Putin eine These verbreitet, deren Relevanz, so sie denn stimmen könnte, über ihn selbst hinausgeht, dann sollten wir uns die These ernsthaft ansehen, falls und wenn wir über sie schreiben. Und sie dann, wenn wir sie verwerfen, sie informiert verwerfen. (Das bedeutet im Umkehrschluss: Wir sind mitnichten dazu verpflichtet, allem und jedem hinterher zu recherchieren, ganz im Gegenteil).

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Genau das ist das Dilemma im Umgang mit Propaganda. Eine Behauptung (Virus könnte aus Labor stammen) mit einem Glaubensystem zu verbinden (China ist böse, hemmungslos oder unsorgfältig, bei uns wäre das nicht passiert) ist eine bewusste Taktik. Wenn die Behauptung bestätigt wird, wird indirekt ein Glaubenssystem bestätigt. Darum ist die lange Einleitung der Serie möglicherweise notwendig, auch wenn ich persönlich die Serie für diese Art von Journalismus genau aus dem Grund schlecht finde - nicht alle, welche die folgenden Folgen verfolgen werden, werden die Einleitung gelesen haben.

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Bei allem Versagen der westlichen Welt darf man nicht vergessen, dass China den Ausbruch zu Beginn verheimlichen wollte und nicht mit der WHO kooperierte.

Quelle: https://www.arte.tv/de/videos/10223…-pandemie/

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Sehr geehrte Frau Kolly
Die „foot and mouth disease“ (FMD) heisst auf Deutsch „Maul- und Klauenseuche“ und betrifft nur Tiere und hat mit der „hand mouth foot disease“ (HMFD) nichts zu tun. Diese Krankheit betrifft den nur den Menschen. Da ist ihnen ein „falscher Freund“ Fehler unterlaufen und sie haben einen Link zu einem Dokument der HFMD gesetzt.
freundliche Grüsse
M. O.

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Marie-José Kolly
Journalistin mit 💕 für Wissenschaft
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Merci, Herr O., fürs genaue Lesen – Sie haben natürlich recht, und ich hab mich erneut getäuscht. Merci auch an meine Kollegen Boas Ruh und Dani Meyer fürs Überprüfen und fürs Korrigendum!

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ja, ich erinnere mich gut an das interview mit christian drosten, und wie überrascht ich wahr, wie detailliert er auf eure fragen geantwortet hat, marie-josé, angela und daniel.

es bleibt die deprimierende erkenntnis, dass akribische, auch selbst·kritische recherche nicht ausreichen, bestimmte fragen – hier die lab leak theorie – vollständig befriedigend aufzuklären. deprimierend nicht nur für journalist·innen.

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· editiert

Journalistinnen sollen schreiben "was ist" (Rolf Augstein). Das tönt einfach, ist aber schwer zu weben, weil "das was ist" auch zu einem Teil in der schreibenden Person entsteht. Diese Problematik findet sich darin, dass Marie-José Kolly erst schreibt, dass es klar gewesen sei, dass das Virus vom Tier gekommen sei. Später im Artikel spricht sie von der grössten Wahrscheinlichkeit, dass dieses Virus nicht von Menschen künstlich geschaffen worden sei. Später im Text: "Es war so einfach, den lab leak als Verschwörungs­erzählung abzukanzeln." Das Nicht-Wissen mäandert von klar zu vielleicht bis zum Verschwören.

Da wurde abgekanzelt, was nicht bewiesen war, denn zu keinem Zeitpunkt wusste man genau, woher das Virus kam (So weit ich mich erinnere).

Abkanzeln hat mit Moral zu tun und die Moral wiederum mit den psychischen Mechanismen der Abkanzelnden. Dabei verblasst "was ist". Das ist menschlich und die Serie "Ich hab mich getäuscht" ist ein begrüssenswertes antibiotisches Pflaster auf die eiternden Wunden der Gesellschaft.

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Ihre Rubrik "Ich habe mich getäuscht" finde ich sehr spannend und bewegt mich öfters bei der Republik reinzuschauen! Ich habe 1993 eine Ausbildung in Lissabon gemacht, wo wir stundenlang sehr intensive Gespräche geführt haben. Wir haben uns dazumal schon mit Epigenetik, Quantenphysik und Chaosforschung beschäftigt. Wir waren so quasi auf der Suche nach der Wahrheit. Vieles galt damals als Verschwörung, was heute mit Fakten gesichert ist. Gibt es die Wahrheit? Wenn ich nur ein einziges Fazit meiner Ausbildung nennen darf: Wenn etwas wahr ist, ist mit Bestimmtheit auch das Gegenteil war! Ja liebe Republik da wartet viel Arbeit auf Euch!

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Lucia Herrmann
Community-Redaktorin
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Bin mir nicht sicher, ob ich Ihren Beitrag richtig verstanden habe. Also ein Kommentar dazu: Die Frage «Gibt es die Wahrheit?» liest sich mir zu rhetorisch. Ich glaube es ist falsch und extrem gefährlich, zu behaupten, es gäbe keine Wahrheit. Klar, wir müssen differenzieren und uns darüber im Klaren sein, dass wir immer von einem bestimmten Standpunkt aus sprechen/schreiben/denken und auf die Welt schauen. Und auch klar: Wahrheit ist nichts, das einfach so da ist. Es gibt Verfahren, über die wir feststellen, ob etwas wahr ist oder nicht (und ja, auch diese Verfahren haben sich im Lauf der Zeit geändert und funktionieren nicht in allen Lebensbereichen gleich).
Trotzdem: Eine gemeinsame Faktenbasis ist für eine demokratisch verfasste Gesellschaft unabdingbar. Wir brauchen eine gemeinsame Grundlage, damit wir uns streiten, diskutieren und schliesslich Entscheidungen treffen können. Den Wahrheitsanspruch aufzugeben, zu resignieren und zu sagen, tja, ist halt alles relativ, ist keine Option.
Verstehen Sie, was ich meine?

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Stanko Gobac
Grundoptimist
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"Ich bin zwar anderer Meinung als Sie, aber ich würde mein Leben dafür geben, dass Sie Ihre Meinung frei aussprechen dürfen." Dieses Zitat wird dem Philosophen Voltaire zugeschrieben und es bringt eine Haltung zum Ausdruck, die nicht in Kategorien von (objektiver) Wahrheit und Unwahrheit verhaftet bleibt, aber die subjektive Perspektive anerkennt.
Geht man noch weiter zurück in der Zeit, stösst man auf einen, der gesagt haben soll, er wisse, dass er nicht wisse (oft unsauber wiedergegeben als "Ich weiss, dass ich nichtS weiss").
Beide Beispiele haben für mich (subjektiv! 😉) einen sehr hohen Reifegrad und sind somit zukunftstauglicher als das dagegen leicht kindische "Wer hat Recht?".

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Informatik-Ingenieur und Ökonom
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Irren ist menschlich. Was aber zu denken geben sollte, ist, wie die Diskussion im Internet unterdrückt wurde. Facebook, ehemals ein Hort der freien Meinungsäusserung, hat Benutzer gesperrt, die "Lab Leak" Theorie vertreten haben, Twitter hat die Verbreitung solcher Tweets unterdrückt und Youtube diverse Videos gelöscht. In einem solchen Umfeld kann sich keine konstruktive Debatte entfalten. Es gibt auch noch weitere etablierte "Wahrheiten", die sich vor allem deshalb halten, weil die Alternative nicht sein darf bzw. weil man nicht zur falschen Gruppe (etwa den "Schwurblern") gehören möchte.

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Ja, diese unbedarfte “Zensurierungspraxis“ von (immer noch verhältnismässig) jungen Online-Konzernen, die bei dieser heiklen Thematik hoffnungslos überfordert sind, ist wirklich sehr problematisch. Dass aber Twitter und YouTube massgeblich zu einer “konstruktiven Diskussion“ beigetragen hätten, kann ich mir nicht so recht vorstellen.

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Lucia Herrmann
Community-Redaktorin
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Ohne die genannten Plattformen hier in Schutz nehmen zu wollen, möchte ich doch daran erinnern, dass das hier schon von Anonym 2 als «Hinterherrecherchieren» und «Gish Galopping» genannte Verhalten im Netz eine echte Herausforderung für jegliche Art der Moderation bedeutet. Das haben wir hier im Republik-Dialog auch erlebt (deshalb die explizite Nennung in der Etikette). Man möchte so offen wie möglich sein und so wenig wie möglich in die Debatte eingreifen, ist aber gleichzeitig auch für die darin verbreiteten Inhalte verantwortlich. Diese Abwägung ist dabei nicht immer einfach.

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Liebe Frau Kolly, unterliegen Sie jetzt nicht dem False Balance Journalismus, bei dem einfach zwei Parteien mit Ihren Aussagen gegenübergestellt werden auf eine Art und Weise, dass beim Leser der Eindruck entsteht, die Wahrheit liege entweder irgendwo in der Mitte, oder beide Aussagen hatten gleiche Relevanz bzw. Wahrheitsgehalt?

Sie stellen seriöse wissenschaftliche Abklärungen einem üblen Machwerk von Robert Kadlec, dem ehemaligen Health and Human Services assistant secretary for preparedness and response von Donald Trump gegenüber (siehe letzter Link in ihrem Artikel), das mit seinen völlig haltlosen Schlussfolgerungen von Republikanern im Senat lanciert wurde. Echt jetzt?

Auch das Argument, beide Seiten hätten halt ihre – vielleicht auch unlauteren – Absichten, für das, was sie erzählen, ist letzten Endes ein Argumentum ad Hominem. Was zählt ist nicht die Motivation für eine Behauptung, sondern der Wahrheitsgehalt und die Plausibilität der Behauptung.

False Balance Journalismus, reichlich gewürzt mit Argumentum ad Hominem , zum Jahresabschluss; das ist ziemlich schwere Kost.

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Marie-José Kolly
Journalistin mit 💕 für Wissenschaft
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Hallo Herr M.,
In kurz: Nein, das ist nicht false balance. Siehe Text und Quellen im Text. Bon weekend!

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Physiker
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· editiert

Liebe Frau Kolly
Ich kann mit ihrer „Antwort“ genauso wenig anfangen wie mit ihrem „Text“, den ich beim ersten lesen für eine Fundgrube für Verschwörungstheoretiker hielt. Erst aus den Kommentaren der Leser habe ich ihre löbliche Absicht erkannt. Eine bessere Leserführung hätte klargestellt, dass sie sich nicht geirrt haben, wie die Überschrift nahelegte, sondern es leicht möglich gewesen wäre.

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Das kann man so (hart) lesen, muss man aber nicht. Womöglich verwechseln auch Sie die Labor-These (ein Unfall, wie in der Geschichte von Gain-of-function research mehrere Male vorgekommen) mit der Verschwörungstheorie, die von Fox- und Breitbart-News (und implizit Trump) um diese verwoben worden ist (Biowaffe, bewusst rausgelassen von China, um den Westen zu schwächen, unter mithilfe von Dr. Fauci usw).

Die (mediale) Tabuisierung geschah gerade auch deshalb, weil diese zwei Sachverhalte diskursiv eng verquickt worden sind, wie strukturierte Finanzprodukte mit toxischen Wertpapieren, und dadurch nur noch politisch oder vielmehr populistisch Hass verbreitete. Man wollte als seriöses Medium nicht noch mehr Wasser auf die Mühlen des Hasses lassen.

Doch beide Hypothesen - Labor-These und Zoonose-These - sind letztlich valide Hypothesen mit unterschiedlicher, aber hinreichender Plausibilität, die im Prinzip mit wissenschaftlichen bzw forensischen Methoden geprüft und bewiesen bzw widerlegt werden können.

Diesen Hypothesen mit genügender Komplexität und Differenziertheit sachlich und nüchtern nachzugehen, ist die Aufgabe der Wissenschaft - und des davon berichtenden Journalismus.

Frau Kolly nun False-Balance-Journalismus, Argumentum ad hominem, Unterstellungen, böswillige Verbreitung von Verschwörungs-Lügen vorzuwerfen, wiederholt nur den Fehler - einfach spiegelverkehrt. Was Teil des ursprünglichen Problems war (Tabuisierung, Chilling-Effekt usw). Oder in ihren Worten:

"So war es denn nicht nur ein Fehler von Daszak, in seiner Position als in die Wuhan-Forschung involvierte Partei, Kollegen für den Lancet Letter zu mobilisieren, der grösste Fehler war der Inhalt des Briefes selbst, der die politischen Angriffe mit dem Vorwurf von Verschwörungstheorien konterte, statt einfach nur sachlich den Stand der Abklärungen zu beschreiben. Damit wurde nur eine weitere Polarisierung, und zusätzlich auch eine Tabuisierung erreicht."

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Liebe/r Anonym 2. Wenn in einem Artikel, wie ich oben ausgeführt habe, eine sachliche wissenschaftliche Arbeit und ein pseudowissenschaftliches Machwerk der amerikanischen Rechtskonservativen auf die gleiche Stufe gehoben wird, dann darf man das schon als False Balance bezeichnen, das wird Frau Kolly auch nicht persönlich nehmen.

Mit Ihrer Einteilung Labor-Leak Hypothese versus Absichtliche-Freisetzungs-Verschwörungstheorie gehe ich einig, was Europa betrifft, in den USA sind die Verhältnisse jedoch etwas anders:

Die Rechtskonservativen sind dort grösstenteils grundsätzlich wissenschaftsfeindlich, weil sie in der Wissenschaft eine von links angeheizte Bedrohung ihres christlichen Weltbilds sehen. In konservativeren Bundesstaaten darf in der Schule nicht einmal die Evolutionslehre gelehrt werden, oder nur in Gegenüberstellung zum Kreationismus, der so ausgelegt wird, dass Gott die Erde vor sechstausend Jahren so geschaffen hat, wie sie jetzt ist, und sich seitdem nichts verändert (ie evolviert) hat.
In einem solchen Weltbild gibt es natürlich keinen Platz für Evolution und neue Viren, deshalb auch erstmal die Reaktion auf den Pandemieausbruch, die auch Trump mittrug, das Virus existiere gar nicht, sondern sei ein Hoax der Demokraten, um Trump zu desavouieren.
Und wenn es dann doch existiert, dieses Virus, dann kann es mit Sicherheit nicht aus sowas unbiblischen wie „Evolution“ kommen, wie diese linken Demokraten behaupten, sondern…sie ahnen es… notgedrungen aus irgend einem Labor (selbst ohne Unterstellung von Böswilligkeit bzw absichtlicher Aussetzung).
Die von Frau Kolly zitierte rechtskonservative „Untersuchung“ dient als Munition gegen die Demokraten und ihr „wissenschaftliches“, „konservative Werte zersetzendes“ Weltbild.
Da muss man aufpassen, dass man sich nicht unbeabsichtigt einspannen lässt.

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Liebe Republik, weiss man nun noch nichts geneueres, woher das covid-19 virus kommt?

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Im Zusammenhang mit den Vorgängen in Wuhan empfehle ich, den Dokumentarroman "Wuhan" von Liao Yiwu lesen. Da werden auch Geschehnisse rund um das Hochsicherheitslabor in Wuhan beschrieben. Wie weit das alles zutrifft, lässt sich natürlich nicht sagen, aber wie Fakten und Journalisten unterdrückt werden, ist wohl zutreffend geschildert . Es wird auch gezeigt, wie es in China geradezu irrwitzige Vorgänge gibt, weil die Partei sagt, was gilt, und die ausführenden Organe dies umzusetzen haben, immer mit Angst, dass sie in Ungnade fallen könnten, mit gravierenden Konsequenzen, Absetzung, Verurteilung . Sicher ist, dass die Wahrheit in China auf der Strecke bleibt.
Neustes Beispiel ist die Kehrtwende in der Corona-Politik. Plötzlich ist die Omikron-Variante harmlos.

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Martin Hafen
Präventionsfachmann, Soziologe
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... ja, und plötzlich schützen Masken doch gegen das Virus und FFP2-Masken besser als die dünnen medizinischen ... und Kinder sind auf einmal doch betroffen und und und ...

Die vorhandenen "Fakten" (von lat. facere = machen) so zu deuten, dass sie einem in den (aktuellen) Kram passen, ist nun wirklich keine rein chinesische Spezialität.

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Wichtig für die Glaubwürdigkeit der Republik, dass solche Einsichten reflektiert werden.
Auch wenn ich bei diesem spezifischen Thema zwar einen Einschlag gespürt hatte, aber auch nie las, die Möglichkeit eines Lab Breaks sei ausgeschlossen oder absurd.

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Marie-José Kolly
Journalistin mit 💕 für Wissenschaft
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Merci für Ihre Rückmeldung! Gut zu wissen, wie Sie das wahrgenommen haben.

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ehemal. Redaktorin/Journalistin
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· editiert

Von der eigenen Überzeugung oder Arbeitsthese unabhängig zu bleiben, ist (in die Richtung der eigenen Person) eine der schwierigen und spannenden Aspekte des journalistischen Schaffens. In Richtung der Leser:innen kommt noch Verantwortung dazu. Von daher: Danke für die Transparenz!

Edit: wildgewordene Autokorrektur zurückgepfiffen. Und Rolle angepasst.

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fotografie, texte, webpubl&lektorin
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Grossartige (Selbst)Hinterfragung; danke!

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Philippe Kramer
The European Correspondent
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Toller Text in einer tollen Serie!

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Ein wissbegieriger Leser
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Die Frage ist doch die: hat Trump seine Behauptung auf Grund von fundierten Fakten geäussert, oder aus politischen Motiven? Ihm passte es bestens in den Kram, die Laborthese zu verbreiten, also hat er das gemacht, egal was die Fakten sind. Damit hat er aber auch gleichzeitig Reflexe bei denen ausgelöst, die fest davon ausgehen, dass Trump immer Unrecht hat und das Gegenteil wahr ist. In einer Situation, in der zumindest theoretisch beides stimmen kann, ist das ein schlechtes Vorgehen. Denn wenn Trump per Zufall mal richtig liegen sollte, sieht man schlecht aus, wenn man einfach nur dagegen hält.

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Liebe Frau Kolly, zu Guter Letzt folgende Frage: Wie kommen Sie zu der Behauptung, der Biologe Peter Daszak, der in die Forschung in den asiatischen Corona-Forschungslabors mitinvolviert war, hätte die WHO Untersuchung zum COVID-19 Ursprung geleitet?

Ich wollte zunächst auf diese Behauptung bei meiner Kritik an Ihrem Artikel gar nicht erst eingehen, nachdem sie jedoch von den Dialogteilnehmern aufgenommen wurde folgendes:

Die Untersuchungskommission der WHO organisierte Site-Visits vor Ort in China, und lud unter anderem Peter Daszak dazu ein, teilzunehmen, gerade weil er eben involviert in die Coronaforschung war. Nach eigenen Angaben lehnte Peter Danszak zunächst ab. Das wäre aber eher ungeschickt gewesen, da ihm das von der WHO und den Medien wahrscheinlich als mangelnde Kooperation ausgelegt worden wäre. Schliesslich hatte Daszak ja wichtiges Wissen beizutragen. Also hat Daszak zugesagt und ist mit nach China gereist.

Geleitet wurde die WHO Untersuchung gemeinsam von dem WHO Mitarbeiter Dr Peter K Ben Embarek und dem chinesischen Professor Liang Wannian (China).
Chef des chinesischen Teams war Liang Wannian von der Tsinghua University, Chef des Teams International experts, observers and WHO team members (IEOW) war Peter Ben Embarek von der WHO in Genf.

Beide Teams waren in Sub-Groups eingeteilt (Siehe WHO Report).

Mit der Frage eines möglichen Lab-Leaks und der Suche nach dem "Index Fall" (der ersten infizierten Person oder Personen)) befassten sich in erster Linie die beiden Soub-Groups Epidemiology und Molecular Epidemiology. Diese wurden geleitet von Feng Zijian, Deputy Director-General of China CDC, bzw. Yang Yungui, Deputy Director, China National Center for Bioinformation, (chinesisches Team) und Thea K Fischer, Director of Clinical Research, Nordsjællands University Hospital, Dänemark, bzw. Marion Koopmans, Head, Department of Viroscience, Erasmus University Medical Centre, Rotterdam (IEOW-Team).

Peter Daszak war eingeteilt als Subgroup Lead der fünfköpfigen Gruppe Animals and Environment des IEOW-Teams, welche sich in erster Linie mit dem Wuhan Markt und der Ausbreitung des Virus nach dem Ausbruch befasste, sowie der Frage ob das Virus schon früher in der Umwelt zirkuliert habe. In dieser Arbeitsgruppe hatte Daszak keinen Interessenskonflikt. Mehr noch: Die "Conclusions" des Berichts der Animals and Environment Gruppe im WHO-Bericht enthielt keine Aussage darüber, für wie wahrscheinlich man einen natürlichen Ursprung versus Lab Leak halte (weil dies eben auch nicht Gegenstand der Untersuchungen dieser Gruppe war).

Also nochmals, Frau Kolly: Wie kommen Sie zu Ihrer Behauptung?

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Marie-José Kolly
Journalistin mit 💕 für Wissenschaft
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Merci, Herr M., fürs genaue Lesen – es muss natürlich «bei der WHO-Untersuchung des Virus-Ursprungs in China eine Gruppe von Forschenden geleitet hatte» heissen. Wir korrigieren. Beste Grüsse!

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Danke, jetzt ist immerhin die Falschmeldung weg, aber die Unterstellung bleibt natürlich bestehen. Sie sind sich schon bewusst, was Sie hier tun (?): Sie verschweigen eben, dass man Daszak in die Gruppe eingeteilt hatte, die nicht die Lab-Leak Frage im Fokus hatte, bei welcher aber allgemeines Wissen zu Coronaviren in der Umwelt wertvoll war, und sie erwähnen auch nicht, dass er kaum hätte ablehnen können, bei der Fact-Finding Mission dabei zu sein (und nicht nur die chinesischen Forschungskollegen, die ja auch dabei waren), sonst würde jetzt in Ihrem Artikel stehen, dass der amerikanische China-Corona Experte, der mit dem Wuhan-Lab zusammenarbeitete, sich unkooperativ verhielt.

Vielleicht wäre es besser gewesen, konkrete Fehler der Forscher zu beleuchten, statt mit Unterstellungen von Unlauterkeit zu operieren:

Wissenschaftler haben oft eine zu dünne Haut, wenn Sie in der Öffentlichkeit unsachlich angegriffen werden, vor allem dann, wenn sie sich auf einer guten Mission wähnen (wie eben der Coronaforschung, um zukünftige Emerging Diseases besser verhindern oder abfedern zu können), und es besteht dann die Gefahr, dass sie auch von Ihrer Seite die Polarisierung vorantreiben, wie bei COVID-19 geschehen.

So war es denn nicht nur ein Fehler von Daszak, in seiner Position als in die Wuhan-Forschung involvierte Partei, Kollegen für den Lancet Letter zu mobilisieren, der grösste Fehler war der Inhalt des Briefes selbst, der die politischen Angriffe mit dem Vorwurf von Verschwörungstheorien konterte, statt einfach nur sachlich den Stand der Abklärungen zu beschreiben.

Damit wurde nur eine weitere Polarisierung, und zusätzlich auch eine Tabuisierung erreicht.

Die von ihnen ebenfalls erwähnte Abklärungsforderung von Fauci war ein Versuch, den gordischen Knoten zu durchschneiden ("seht her, wir Wissenschaftler fordern ja auch Aufklärung"), kam aber zu spät und richtete nur Verwirrung an.

Dabei war es tatsächlich so, dass alle mir bekannten Wissenschaftler:innen immer beide Möglichkeiten im Auge hatten und diskutierten; deshalb vielleicht auch Ihre Überraschung, dass Christian Drosten so weitschweifig mit Ihnen darüber gesprochen hat: Er hat eigentlich nichts anderes gesagt als eben das, was damals unter Forschern diskutiert wurde.

Ihre Geschichte der Polarisierung und Tabuisierung lässt sich also auch sachlich erzählen, ohne unfaire Unterstellungen. Und auch ohne seriösen wissenschaftlichen Abklärungen ein hässliches Pamphlet von Robert Kadlec, dem ehemaligen Health and Human Services assistant secretary for preparedness and response von Donald Trump, als Gegenpart gegenüberzustellen. Mit beidem giessen Sie nur Öl ins Feuer der Polemisierung und Polarisierung.

Die politische Polarisierung der Wissenschaft in der Öffentlichkeit schädigt in der Folge auch den Diskurs in der Wissenschaft selbst (zumindest der angewandten Wissenschaft). Das ist zum Beispiel beim Thema Impfstoffe inzwischen der Fall. Ich selbst ertappe mich schon dabei, Sätze im Diskurs mit Kollegen damit zu beginnen "Ich bin beileibe kein Impfgegner, aber...", weil das Thema so emotionalisiert ist.
Und wenn ich dann weiterfahre "...ich finde es daneben, dass in Europa der Grippeimpfstoff gestreckt, und dann einfach mit Adjuvantien (unspezifische Immunbooster) versehen wird, denn dadurch erhöht sich zumindest theoretisch die Gefahr von "Friendly Fire" Immunsystem-Reaktionen, die zusammen mit anderen Faktoren später zu Autoimmunerkrankungen führen könnten", dann habe ich das Gefühl, auch wenn es gar nicht so zu sein braucht, dass ich mich auf dünnem Eis bewege. Der so wert- und lustvolle "das bessere Argument gewinnt"-Diskurs, ein wichtiges Element der Wissenschaft, ist gestört.

Die Liste solcher Themen ist lang geworden: Biodiversität, Klima...

Ich hoffe, dass die Republik zur Versachlichung dieser Themen beitragen kann.

Mit besten Grüssen

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Was jetzt? Ich verstehe diesen Artikel nicht. Logisch sollte man sich nicht durch Vorurteile einschränken lassen bei der Recherche. Aber was wären nun die Ergebnisse dieser Recherche? Der Text insinuiert, dass es ein Lab-leak gegeben haben könnte. Aber Welche Fakten, ausser einer fehlenden Offenheit führen die Autorin dieser Annahme, wenn sie denn wirklich eine trifft?

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Dann möchte ich von meiner Seite den Dialog abschliessen mit dem positiven Beispiel des offenen Briefs international prominenter Wissenschaftler aus dem Jahr 2021 in der Wissenschaftszeitschrift Science, die mehr Abklärung zum Ursprung von COVID-19 fordern, nüchtern und sachlich, ganz ohne Polemisierung und Unterstellungen.

Nötig ist auf der einen Seite mehr Forschung bezüglich Coronaviren und Emerging Diseases, was in der gegenwärtigen, polemisierten Situation schwierig zu erreichen sein wird, und ebenso nötig ist auf der anderen Seite, dass China mehr Einsicht gibt in Laborprotokolle und andere Dokumente der chinesischen Coronaforschung, was ebenfalls in der gegenwärtigen politischen Lage eher unwahrscheinlich scheint. Zur ersten Forderung können wir uns wünschen, dass es Coronaforscher geben wird, die trotz politischem Damoklesschwert Corona Emerging Disease Forschung betreiben werden, und bezüglich der zweiten Forderung..., wer weiss: Der Anthrax Laborunfall 1979 in Sibirien wurde über zehn Jahre später trotz anfänglicher Vertuschungsversuche der russischen Regierung am Ende dann doch aufgedeckt, nota bene aber eben erst nach einer Entspannung der Beziehung der Machtblöcke.

Statt uns zu fragen, auf welcher Seite wir zu sein haben, "zoonotisches Ereignis" oder "Lab-Leak" Hypothese, sollten wir uns fragen, ob wir zu denjenigen gehören wollen, die mit Unterstellungen und Brandbeschleuniger-Argumenten ein konstruktives Vorankommen letztendlich behindern, oder zu denjenigen, die sachlich nüchterne Abklärungen fordern. Der Einfluss der Haltung der Öffentlichkeit auf die weitere Entwicklung der Untersuchungen ist in diesem Sinne nicht zu unterschätzen.

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Freie Mitarbeiterin Uni-Magazin Zürich
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Aus Fehlern lernt man. Und Leute, die immer so tun, als hätten sie jederzeit alles besser gewusst und Fehler nicht zugeben können, sind sehr lernresistent und halten sich damit selber dümmer als sie sein müssten. Leider ist das aber sehr verbreitet, und deshalb finde ich es grossartig, dass die Republik in dieser Serie konkret und detailliert vorzeigt, wie das geht: Kritisch denken und recherchieren. Sehr gerne mehr davon!

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Leser, Biotech, Jazz, Sport
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Ich fand diesen Kolly-Artikel - ganz im Gegensatz zum neulich publizierten Social Freezing Beitrag - etwas unglücklich, die darauf aufbauende Diskussion aber spannend, auch deshalb, weil in Teilen an den Dunning-Kruger Effekt erinnernd. Das oft zitierte Peer Review Prinzip liesse sich zudem auch auf den Journalismus mit Zielgruppe „Virologie/Pandemie-Laien“ ausdehnen. Alles was es bräuchte, wäre die Installation eines Republik-eigenen Scientific Advisory Boards. Free of charge Board Member Kandidaten sind in der Leserschaft schon präsent. Der Call ist beim Republik Mgmt… ;-)

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Molekularbiologe PhD, Unternehmer
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Eine interessante Idee, und begrüssenswert, dass Sie sich mit der Frage beschäftigen, wie man das Niveau der Republik erhöhen könnte, aber die Gefahr eines solchen Scientific Advisory Boards wäre natürlich auch, dass das ganze in einem JeKaMi endet. Ein guter Wissenschaftsjournalist stellt sicher, dass er mit Wissenschaftlerinnen in den verschiedenen Gebieten in Kontakt ist, und den wissenschaftlichen Inhalt richtig versteht, und lässt Artikel z.T. auch gegenlesen. Das ist wahrscheinlich das bessere Prinzip als ein Republik Wissenschaftsreview-Board, das dann ja auch wieder nicht aus Spezialisten in den verschiedenen Disziplinen besteht.

Und wenn Frau Kolly sich in ihrem Artikel an der Rufmordkampagne beteiligt, der amerikanische Virologe Peter Daszak, der auch in die Arbeiten an Coronaviren in China involviert war, hätte die WHO Untersuchung zum Virus-Ursprung geleitet (was natürlich nicht stimmt und auch leicht zu recherchieren wäre), dann hat das mit Wissenschaft nichts zu tun. Das müsste durch einen Redaktions-internen Prozess verhindert werden. Bzw., die Redaktion muss entscheiden, ob man sich auf diesem Boulevard-Journalismus Niveau bewegen soll, oder nicht.

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Danke für diesen Artikel. ich habe seit geraumer Zeit Mühe mit dem tribalism der sich für und gegen Personen wie Trump und Musk bildet. Wobei mich der dagegen fast mehr stört, weil ich von dieser Seite mehr erwartet hätte und weil es mich immer wieder selbst hinein zieht.

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Vielen Dank für den ausserordentlichen Artikel!

Bei der Frage zum Laborursprung des Coronavirus gab es durchaus auch viele massnahmenkritische Wissenschaftler, die sich von einer solchen Theorie distanzierten. So z.B. auch Dr. John Campbell, der in seinem Youtube-Kanal mit 2.59 Mio Abonnenten im Video ‘Lab leak conspiracy theory’ (aktuell 841’575 views ) seinen Irrtum offenlegte.

Etwas irritierend am Artikel hier ist lediglich der Titel ‘Trump liegt falsch’.
Bei der Aktualisierung von wissenschaftlichen Erkenntnissen interessieren mich politisch motivierte Aussagen aus der Vergangenheit vorerst einmal wenig, egal ob von Donald Trump oder Alain Berset. Die Aufarbeitung von Aussagen und Auswirkungen aus dem Munde von Amtsträgern ist ein separates Thema. Als Schweizer bemühe ich mich hier auch vorab zuerst vor der eigenen Türe zu kehren. Im Fokus stehen so für mich mehr die Aktivitäten zur Aufarbeitung der Corona-Massnahmen des Produzenten des legendären Filmes zum Swissair Grounding, Pascal Najadi.

Zurück zur Labortheorie. Dr. John Campbell hat sein “Outing” zu seinem Irrtum bei der Beurteilung der Laborthese als Verschwörungstheorie mit weiteren detaillierten Recherchen offengelegt, ein sehenswerter Beitrag und Bestätigung zum Artikel hier.

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Ich schätze diese Selbstreflektion sehr. Das einzige, was mich noch interessieren würde ist, wieso das Thema überhaupt tabu ist von Anfang an. Meiner Meinung nach können sich die Medien da nicht rausnehmen und auf verwundert machen, weil die Tabuisierung ja genau in den Medien entsteht.

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Jetzt kommt auch noch die Republik im Seriendesign daher, inklusive Trailer im Text. Fehlt nur noch der Cliffhanger.
Wissenschaft hingegen ist häufig mühsam und langweilig, Man muss aushalten können, nicht zu wissen, wenn alle nach Bestätigung schreien. Seit die Forschenden ihre Stellen permanent rechtfertigen müssen, muss aber auch Forschung erste Resultate oder Hinweise bereits als Durchbruch leaken, jeder noch so kleine Fortschritt Richtung gesicherte Erkenntnis muss gefeiert werden.

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Leserin
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Danke, Frau Kolly, ich bin wirklich überrascht. Wir sind hiermit an einer Wurzelverzweigung.

Und es unterstreicht, dass wir Journalistinnen auch dann den Quellen und den Inhalten hinterher­recherchieren müssen, wenn sich Quelle oder Inhalt scheinbar selber disqualifizieren. Vielleicht gerade dann.

Was für eine nützliche späte Erkenntnis!
Wenn ich diesen Satz Menschen schicke, die der REPUBLIK aus einsichtigen Gründen den Rücken gekehrt haben, ob sie dann wieder Vertrauen in die REPUBLIK fassen könnten? Ob es schon zu spät ist? Mr Green verkauft jetzt eine goldene Zauberpaste zum Kitten von zerschlagenem Porzellan. Was für ein glücklicher Umstand, dass mein Vertrauen bisher bruchsicher war.

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Zuerst: ich finde den Beitrag gut und spannend. Es gibt aber 2 Dinge, die mich etwas irritieren:

  1. Herr Drosten hatte einen Kommunikationsberater, der die Fragen prüft, und dann sogar fragen ablehnt? Im Ernst? Soviel zur transparenten /unzensurierten Wissenschaft, hätte ich ehlich gesagt nicht erwartet.

  2. Viel Kritik an Trump, vieles natürlich zurecht. Aber erstaunlich ist, dass die chinesische Regierung mit keinem Wort kritisiert wird. Ist nicht sie schuld, dass wir in dieser Frage dermassen im dunkeln tappen? Und zu Trump, ich kanns mir nicht verkneifen: er (und natürlich war er gut beraten etc) hat das Programm wrap speed aufgesetzt, dank dem in Rekordzeit eine wirksame Impfung hervorgegangen ist.

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(durch User zurückgezogen)

Hatte Trump doch recht? Auch eine blinde Sau findet manchmal eine Eichel!

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