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Was hat denn Annemarie Schwarzenbach Wesentliches erfahren? Das Wesentliche scheint mir, dass ich begreifen soll, dass die zur Ikone stilisierte Ahnin auch bemerkenswerte Fotos gemacht hat.

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Tanja Messerli
Geschäftsführerin a.i. SBVV, Zürich
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Für mich gehört zum Wesentlichen, dass AS die Spuren der Industrialisierung und des europäischen Einflusses auf anderen Kontinenten entdeckte und sie in diesen (Foto)Reportagen für die Nachwelt dokumentierte. Das erscheint mir in diesem Artikel beispielhaft umrissen. Dass AS im Gegensatz zu Zeitgenossen eine Dokumentation bar jeder Überheblichkeit gelungen ist (insbesondere auch in den Jahren darauf auf Reisen mit Ella Maillard) lässt auf grosse Reflexionsfähigkeit schliessen. Ihr Bedürfnis, das Wesentliche zu finden, war sicher eine Quelle dafür; wie auch für anderes, Selbstzerstörerisches. Ich selber bin dankbar, hat AS als eine der wenigen Frauen erreicht, was für vergleichbar weit gereiste Reporter längst galt: ihr Werk und ihre Urheberschaft zu schützen. Als ich 1988 meine Buchhandelslehre begann, war ihr Name gerade erstmals im Zusammenhang mit ihrer eigenen Leistung als Fotojournalistin genannt worden, fast 50 Jahre nach ihrem Tod. Ich dachte bis dahin, dass keine Frau diesen Beruf ausüben könnte. Sie merken vielleicht mein grosses Anliegen, die Leistung unserer Ahninnen zu würdigen, denn wir haben noch einen weiten Weg vor uns.

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Antonia Bertschinger
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Als Autorin kannte ich AS schon lange; als ich viel später erfuhr, dass sie auch Fotografin war, war ich begeistert. Mit Glück konnten wir 2006 in Teheran eine Ausstellung ihrer Iran-Fotografien organisieren - mit Lesung aus der persischen Übersetzung von "Tod in Persien" an der Vernissage. Das Publikum war begeistert. Eine häufige Rückmeldung war, dass es aus den 1930er-Jahren generell nicht sehr viele erhaltene Fotos gibt, und schon gar nicht solche, die sich der "einfachen Leute" auf derart respektvolle und gleichzeitig aussagekräftige Art annehmen.

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Auch Ihnen danke, dass Sie mir auf die Spur helfen. Habe gar nichts dagegen, wenn AS Werk gesichert wird. Ich meinte, der Beitrag in der Republik sei eine Auseinandersetzung mit der Ausstellung.

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Antonia Bertschinger
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Vielen Dank! Diese Ausstellung werde ich mir auf jeden Fall ansehen. Bin schon lange ein Fan von Schwarzenbach auch als Fotografin.

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Danke für diesen einfühlsam geschriebenen Beitrag mit den eindrücklichen Fotografien. Mein Gluscht und Gwunger, diese Ausstellung zu sehen, ist geweckt.

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fotografie, texte, webpubl&lektorin
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Liebe J. K., Sie scheinen ein ziemliches Ressentiment zu verspüren - allerdings bin ich mir nicht sicher, gegen was oder wen genau. Gegen Annemarie Schwarzenbach? Gegen diesen Artikel? Die familiäre Verflechtung des Autors? Oder was ganz anderes noch??

Eine gewisse Irritation teile ich übrigens mit Ihnen. Allerdings möglicherweise aus leicht anderen Gründen und über andere Aspekte, je nachdem, was Ihre Antwort oben sein mag.

Ihr Aufhänger ist dieses vom Grossneffen etwas gar einsam herausgehobene Zitat des Wesentlichen. Ja, das bleibt sehr neblig; da fehlt im Artikel auch komplett der Kontext dazu. Was dem Zitat nicht förderlich ist. Es fehlt auch die Angabe der Quelle, aus der zitiert wird, was ein zusätzliches Einordnen sogar für Interessierte verhindert. Jenen Kontext hätte ich gerne noch gesucht und gelesen.

Dabei landen wir aber auch automatisch wieder bei der biografischen Ebene, welche die aktuelle Ausstellung für einmal ja offenbar endlich in den Hintergrund stellt.

Die Tagebücher, die Clarac-Schwarzenbach einer Freundin längst vor ihrem Tod schon testamentarisch überschrieben hatte, wurden - so wie sie selbst offensichtlich auch - von ihrer Mutter und ihrem Bruder vernichtet (vgl. Charles Linsmayer, 2008, letzter Teil der Biografie).

Falls der (hier fehlende) Zitatekontext diesen vagen Begriff der Wesentlichkeit allenfalls nicht klären täte, dann hätten vielleicht diese Tagebücher dabei geholfen - wie sie anderes bestimmt auch hätten klären können. Anlass wohl auch für deren Vernichtung.

Was mich hier ebenfalls irritiert, ist die Tatsache, dass auch in der Republik erneut nicht jemand Aussenstehendes über die Ausstellung informiert, womit es auch keine Rezension ist, es wird nichts rezipiert. Nur einmal mahr aufgebrüht und wieder gegeben. Dadurch kommt automatisch die Reduzierung auf Familie und Biografie erneut ins Spiel. Und damit genau das, was ASC zugrunde gerichtet hat.

Ein unabhängiger Feuilletonbeitrag zur Ausstellung selber, die bereits läuft, hätte endlich, für einmal, die Künstlerin ins Zentrum gerückt; etwas, was der vorliegende Artikel - nur schon durch das lange, familiäre Intro - eben gerade nicht leistet und nicht tut.

Angesichts der Tatsache, dass AS von ihrer eigenen Familie - und N.B. posthum, als sie sich rein gar nicht mehr wehren konnte -, und genauer: von ihrer eigenen Mutter und ihrem Bruder posthum, nach Isolationshaft, Elektroschocks, Insulinschocks, es muss sich wie Folter angefühlt haben, als krönenden Abschluss von eben diesen selben Angehörigen, und wie gesagt posthum, gar noch als schizophren fake-etikettiert wurde, angesichts dieser Tatsache und genau so sehr der Umstände ihres Todes, welcher durchaus nicht eine Folge jenes vielzitierten Velounfalls in den Bündner Bergen war, würde ich mir oder vielmehr ACS wünschen, dass die Frau aus diesem Familienbezug endlich ganz befreit würde.

Im Übrigen trug sie zum Zeitpunkt ihres frühen Todes diesen Familiennamen bereits sieben Jahre nicht mehr; jede andere Person würde posthum jenen aktualisierten Namen tragen. Auch das würde ich ihr wünschen. Annemarie Clarac Schwarzenbach wenigstens. War damit auch französische Staatsbürgerin geworden.

Diese vorgegebene, behauptete, in ihr Leben reingefakte Schizophrenie war zeitlebens trotz Klinikaufenthalten und Drogenkonsum ganz offensichtlich nicht vorhandenen (und bis zu ihrem Tod im Jahr 1942, auf dem Höhepunkt grassierender Nazigesinnung) nie diagnostiziert worden.

Vollständiger, als es auf den letzten Seiten der Linsmayer-Biografie beschrieben ist, kann eine Familie - jedenfalls in einem Rechtsstaat - ihre unliebsamen Mitglieder kaum mehr vernichten, als ACS das ganz offensichtlich erleben musste; bis ihr im November 1942 auch das reine Überleben dann eben nicht mehr gewährt wurde. Dass sie überhaupt noch Briefe rausschmuggeln konnte aus der noch immer andauernden familiären Isolationshaft, ist wohl schon ein Wunder.

Und der Autor begräbt sie aus meiner Sicht mit der Art, wie er die Grosstante rezipiert, einfach nur weiter und weiter, hatte ich hier nicht das erste Mal den Eindruck. Noch mehr desselben, Schaufel um Schaufel Erde, noch ein paar Grasmutten mehr auf das allerdings bestimmt auch längst aufgehobene Grab. Und auf die Grosstante als unabhängige Person - und eben auch Künstlerin. Als die sie sich wohl auch selber nie wirklich sah, nicht sehen konnte. Die Familie erdrückt sie - bis heute.

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Frau Goanna, ihr Statement hat mich gefreut. Ich könnte jeden Satz unterstreichen und es zeugt von einiger Durchsicht! Ja, ich habe Ressentiments oder komme in rage, wenn Annemarie Schwarzenbach als Projektionsscheibe für alles Mögliche genutzt und benutzt wird; immerhin scheint dies die Neugier auf die Ausstellung zu wecken, gut so. "Und der Autor begräbt sie aus meiner Sicht mit der Art, wie er die Grosstante rezipiert, einfach nur weiter und weiter, hatte ich hier nicht das erste Mal den Eindruck. " Der Autor ist ein Familienmitgliede des Zweiges, aus dem AS stammt und ich werde wütend, wenn die Republik manierlich gekämmten Machtstrukturen einer einst einflussreichen Familie auf den Leim geht.

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fotografie, texte, webpubl&lektorin
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Danke für Ihre Antwort. Geht uns also beiden ähnlich. - Mögen Sie allenfalls zusammen mal hingehen ins zpk? - Falls ja: Meine Mailadresse ist verlinkt. Andernfalls gute Zeit!

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Schöne Rezension und ein Blick auf eine Künstlerin, der ihr gerecht wird.

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