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Martin Hafen
Präventionsfachmann, Soziologe
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Hellsichtig wie immer. Vielen Dank Daniel Binswanger.

"Es gibt einen unauflösbaren Widerspruch zwischen den normativen Grundlagen der Demokratie und der faktischen Realität."

Das ist für mich (leider) der Schlüsselsatz. Kann die Renaissance investigativ-kritischer Medien gelingen, die für die Abschwächung des fundamentalen Widerspruchs so wichtig wäre. Die Republik macht vor, wie es gehen könnte. Aber vertritt die Republik die gesamte Bevölkerung oder nur ein substanzielles Segment Und was ist mit den "klassischen" Medienhäusern, die zunehmend in den Besitz von Grosskapitalisten gelangen, die ihre persönliche auf Macht- und Profitmaximierung ausgerichtete Agenda durchdrücken. Wie kann es gelingen, diesen Trend zu stoppen? Oder anders gefragt: Wie kann die durch Habermas beschriebene Theorie der Demokratie realisiert werden? Und vielleicht noch dringlicher: Was machen wir, wenn dies nicht gelingt und der Trend weiter in die andere Richtung geht?

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Weltbürger & Verfassungspatriot
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Die von Martin Hafen gestellten Fragen, werden die in einem anderen Artikel beantwortet? Werte Republik, ist dazu was in der Pipeline? Weil Analyse ohne Gegenmittel mutiert schnell zum Steigbügelhalter des Defätismus.

Wir sind mitten in einem Informationskrieg. Die Gegenseite unterwandert mit antidemokratischen Plattformen seit Jahren die Schweiz (und andere demokratische Länder) mit gesellschaftszersetzender Propaganda. Bei einem Teil der Gesellschaft mit grossem Erfolg. Diese Menschen kehren den demokratischen Werten den Rücken zu – oft ohne es zu realisieren. Warum lassen wir das zu? Wäre es nicht an der Politik oder gar der Schweizer Armee (geistige Landesverteidigung!), gegen diese Plattformen vorzugehen? Mit Aufklärung. Es ist ein mühsamer Prozess, ähnlich dem Ausstiegsverfahren aus Sekten oder (Rechts-)-Extremismus.

Und man gewinnt damit keine Blumen. Oder Wahlen.

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Herzlichen Dank für diese konzise Rezension. Sie steht in bemerkenswertem Kontrast zum lächerlichen Verriss in der gestrigen NZZ, die vor allem von der Behauptung geprägt war, der alte Habermas kapiere 60 Jahre nach seinem grundlegenden Werk zum „Strukturwandel der Öffentlichkeit“ halt schlicht nicht mehr, wie die Medienlandschaft heutzutage funktioniert. Dabei trifft die Habermas‘sche Kritik der qualitativen Ausdünnung gerade in Bezug auf die alte Dame exemplarisch zu.

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Herzlichen Dank für diese Zusammenfassung von Habermas und die Analyse. Mir ging beim Lesen durch den Kopf, was denn der für die Demokratie unverzichtbare Journalismus selber zum Diskurszerfall beigetragen hat. Denken wir z.B. an die wichtigste SRG-Sendung für die Bildung einer politischen Meinung in der Oeffentlichkeit: die Arena: Dort wird seit Jahren ein Diskursstil zelebriert, der auf Unterhaltung, Emotionalität, Entweder-Oder, sich durchsetzen und verlieren, Recht haben und einander anklagen setzt und dabei eine seriöse Auseinandersetzung für ein vertiefteres Verständnis des umstrittenen Inhaltes verhindert. Hauptsache: Es knallt so richtig, und man hat die polarisierendsten Köpfe aus Bundesbern dabei. Zuhören, verstehen, klären, weiterdenken ist unwichtig. Ein Diskurs bleibt auf der Strecke. Denken wir z.B. an den Tages-Anzeiger mit seiner dominierenden Stellung in der schweizerischen Medienlandschaft: Die journalistische Berichterstattung wird ausgedünnt, wichtige gesellschaftliche Bereiche finden nicht mehr statt, die Wichtigkeit von Ereignissen zeigt sich in der Grösse von Bildern und Schlagzeilen wie bei Boulevardblättern, aufgedeckte Probleme werden auf Konflikte zugespitzt, mit denen Personen gegeneinander ausgespielt werden können, neben seriösen Recherchen finden sich immer mehr süffige und moralisierende Geschichten aus dem Grenzbereich zwischen Privatem und Oeffentlichem. Hauptsache: Man kann anheizen und mit Personen polarisieren. Der notwendige Diskurs in der Zivilgesellschaft wird auf wenige Leserbriefe reduziert

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Ja, dass die arena arena heisst und nicht agora ist symptomatisch.
Ich finde die zdf sendung 13 fragen noch ein interessantes gegenkonzept, wie kulturkampfthemen moderiert werden können.

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Sehr gute und nüchterne Analyse. Aber leider auch deprimierend. Die Bedeutung von "gutem Journalismus" wird klar vor Augen geführt. Danke Republik für euren Beitrag dazu.

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Zum Schluss seines erneut hervorragenden Artikels zitiert Binswangen Habermas, für den eine diskursive freiheitlich demokratische Medienstruktur "keine politische Richtungs­entscheidung, sondern ein verfassungs­rechtliches Gebot" ist. Für mich eine Kernerkenntnis. Deshalb müsste m.E. die "Plattformökonomie" dementsprechend demokratisch reguliert werden, weil sie dieses Verfassungsgebot vermeintlich demokratisch immer wieder unterlaufen kann. Die letzte medienpolitische Abstimmung in der Schweiz ist ein Beispiel dafür und viel gravierender der so angeheizte Putschversuch vom 6. Januar in den USA zur Korrektur einer demokratischen Wahl.

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Eigentlich gibt es nur noch einen einzigen Ortund ein einziges Zeitfenster, um all die mühsamen Fähigkeiten zu üben, die es braucht, um eine Demokratie immer wieder zu erneuern und zu stabilisieren: Die Primarschule. Es ist der Ort, wo alle Schichten und Kulturen einmal gemeinsam Jahre verbringen müssen. Heute wie vor 50 Jahren. Damals wurde individuelles Denken gegen autoritäre Staatsmacht und Gesellschaftsnormen eingeübt - von einer neuen Generation Lehrpersonen - heute sollte es Gemeinschaftlichkeit und Aufweichen des Hyperindividualismus auf ein erträgliches Mass reduzieren sein. Und das Erleben von wertvoller "Echtzeit" und das Ertragen der physischen Gegenwart anderer/Andersdenkender. Vor allem jener, die wir sonst meiden würden. Es erfordert aber, tief mit allen Kindern und Jugendlichen ins "Sein" einzutauchen und dies so wichtig zu nehmen wie den "Schul-Stoff". Deshalb bräuchten wir die weisesten und offensten Köpfe für diesen Beruf. (Wie es zurzeit steht, muss nicht weiter erläutert werden.)
Ich erlebe jedenfalls, dass die Bereitschaft und die Fähigkeit, andere Persepktiven so einnehmen zu Lernen/können und der Wille, gar das Bedürfnis, eine grosse Gemeinschaft in der Differenz zu bilden, immer noch herbeiführbar ist und auf diesem Fundament selbständig weiterwächst. Hinzukommen müssen dann noch kontinuierlich solides Wissen und einige Kenntnisse.
Es wirkt sogar gegen die starken Kräfte von bildungsferner Herkunft und soziale Medien. Man muss aber selber sehr kritisch sein mit sich und nicht heimlich die eigenen Ideologien ungeprüft einfliessen lassen. So bin ich zuversichtlich, dass neue Generationen als Regulativ die "dummen Hinterlassenschaften" der ungezügelten neoliberalen Phase ab den 80ern wieder in Balance bringen werden, u.a. auch, indem die sozalen Medien an Wichtigkeit verlieren. Einfach, weil sie an echte Lebensqualität nicht heranreichen können. Die neoliberale Phase war aber zT. auch eine Reaktion auf die überbordend ideologischen Jahre der 60er und 70er, welche trotz gesellschaftlich-progressiven Inhalten halt in einer gewissen psychologischen Naivität allen aufgedrückt werden sollten. Die sich durchaus in eine positive Richtung entwickelnde zunehmend pluralistische Gesellschaft funktioniert halt komplexer: Es muss im Dialog, in der Debatte langsam gemeinsam um kleine Schrittchen gerungen werden, das wird sogar je freier wir sind immer noch mühsamer!
Wenn dieses Prozedere aber im frühen Schulalter so selbstverständlich wird, dass es fast in die DNA eingeht, wird es kaum als solches wahrgenommen, sondern als "normal". Momentan sind wir aber noch eher am anderen Ende der Skala mit den aktuell ins Schulalter kommenden Kindern. Erfreulicherweise lässt sich das meist in kurzer Zeit ändern/verbessern, wenn der Gewinn gemeinsam Freude macht und motiviert. Menschen wollen zwar stets möglichst ihre Meinung bestätigt haben und suchen sich schon im Schulalter möglichst ähnlich tickende "FreundInnen", aber es besteht noch viel Offenheit und Neugier. Auch soziale Einfühlung kann durch kompetente Begleitung mit "Spiegelung" des Geschehens und gezielten Fragen zu persönlichen Zielen und Absichten rasch gestärkt werden. (In einer solchen Schulgemeinschaft lernt sich übrigens auch viel leichter.) Bremsend wirken am ehesten die Eltern, die überehrgeizigen und die mit den aufgeblähten Egos.
Irgendwann prägen mehr auf Augenhöhe debattiergeübte Menschen dann auch den Journalismus und die Medien. Die alten Zyniker werden eh abdanken, die jungen Gegenwind erhalten.
Ich hab Habermas` Buch (noch) nicht gelesen, weiss nicht, ob ich es zu kulturpessimistisch fände. Sicher ist aber, dass Demokratie nie von selber einfach weiterfunktioniert.
Sie ist immer mühsam neu auszubalancieren, digitalisierte Medien und Social Media sind eine aktuelle Herausforderung.

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Frau, 74
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Vielen Dank, Frau P. Das ist nun für mich ein äusserst kreativer Beitrag. Ein sinnvolles Weiterdenken mit allen Sinnen.
Hier bin ich dankbar für den Text zu Habermas; bewundere Binswanger auch etwas - vielleicht? Selber werde ich das Buch von Habermas nicht lesen. Ich habe ihn nie verstanden; weder mündlich noch schriftlich, werde es wohl auch nicht können (anstreben/wollen) auf meine alten Tage. Manchmal wundere ich mich, dass ich überhaupt in (m)einem vorfrüheren Leben gute Uni-Abschlüsse zustande gebracht habe; die Primarlehrerin allerdings habe ich mir nie, in keiner Lebensphase zugetraut;) trotzdem glaube ich, dass ich Ihnen voll und ganz zustimmen kann.

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Unity in Diversity
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· editiert

Liebe Frau P.,
Den Dank von Frau M. möchte ich mich anschliessen.
Ihre Gedanken zum Thema deliberative Politik sind sehr interessant und tragen dazu bei, dass ich Daniel Binswangers Beitrag besser verstehe.
In ganz einfachen Worten gesagt: geht es darum den Balance Akt zwischen Gemeinschaft und Individualismus zu schaffen mittels einen inklusiven Diskurs?
Als ehemalige Primarlehrerin habe ich wie Sie, die Erfahrung gemacht, dass meritokratisch orientierte Eltern das Erleben von "Einheit in der Vielfalt " am ehesten gebremst haben. Ebenfalls nicht förderlich war das Bestreben von recht vielen Kolleginnen, den Wünschen dieser Eltern nachzukommen.
Es sieht danach aus, dass die Aufgabe der Lehrer durch die Digitalisierung noch um einiges schwieriger geworden ist.
Ein Schlusswort wie es mit der Schule als Lern - Ort für Demokratie weitergeht, kann ich nicht finden.
Weiterhin unser Bestes geben.

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Etwas mehr Selbstvertrauen als Frau?;-) Ist nützlich und meist angebracht.
Habermas nicht zu verstehen ist eher ein Problem von Habermas als eines der/des Lesenden.... Wer einmal gute Uniabschlüsse erbracht hat, kann sicher mitreden.

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Frau, 74
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Was für ein wunderbarer, vielfältiger Auftakt zum eidgenössischen Dank-, Buss-, und Bettag!;) - den Text von Frau P. noch einmal Lesen, meine eigenen Gedanken Weiterführen, die Diskussion hier Wahrnehmen. Und ganz am Anfang (da ich ja Strom spare und den Compi ausgeschaltet hatte, jetzt mit der neuen Anmeldung diese wundervoll absurden Texte für den Zugriff zu geniessen.
Dazu zwei Dinge: beim Thema Privatschulen (im Unterschied einer (Fast)Namensvetterin) und deren Blasen kenne ich mich noch weniger aus als bei Habermas;)
Dagegen herzliche Grüsse u.a. an L. D. (auch hier!):
Es existiert ein Konzept, das Frauen in diesem Land bald nach 1971 an- und weitergedacht haben, das in immer wieder neuen Formen den Versuch unternommen hat, offizielle Wege zu suchen und zu finden: In diese Richtung: "es braucht in diesem unserem Land Vorstellung und dereinst gelebte Wirklichkeit, wo alle Menschen sich in einem Bereich "Verteidigung von Frieden, Zusammenhalt, sozialer Sicherheit" verbindlich zu engagieren haben.
In meiner Erinnerung haben das Politikerinnen, die Rotkreuz-Fahrerinnen waren (u.a. Elisabeth Kopp, Judith Stamm) laut gedacht; später wohl Gret Haller?
Aber neben aller Theorie, es gibt durchaus Frauen, die sich auch im Grossbereich VBS engagiert haben. Selber darf ich sagen, dass ich in meinem Leben kaum je mehr unterschiedliche und undurchsichtige Blasen erlebt habe, wie im Militär. Irgendwelche Kollegen gehörten immer irgendwie zusammen. Das erlebe ich im Augenblick sehr schmerzlich, wenn ich z.B. Kommentare lese zum Armeebudget, zum Wissen, wie Landesverteidigung geht und wie nicht. Wie ein Krisenstab zu sein hat...
Anyway: So wünsche ich uns allen wo und wie auch immer, wie alt auch immer Orte die (Zitat P.), die "das Erleben von wertvoller "Echtzeit" und das Ertragen der physischen Gegenwart anderer/Andersdenkender" - ermöglicht.

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Sehr schön gesagt!

Wir werden abgelenkt und aufgepeitscht. Dieses "user engagement" dient wirtschaftlichen Interessen - mehr Einnahmen durch Werbung im "surveillance capitalism".

Das ist aber nicht naturgegeben. Es ist an uns, es zu ändern.

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Ich denke auch, dass man mit allen Menschen einen Diskurs führen sollte. Wir sollten nicht in Ideologien, Gruppen oder parteipolitischen Rahmen gefangen bleiben, sondern für gute Ideen und stichhaltige Kritik offen sein - unabhängig vom Absender.

Was ich bedenklich finde, ist jedoch die in meinen Augen zunehmende Tendenz, dass alles, was nicht einer gewissen Weltsicht entspricht, (medial) zusammengestaucht wird. Wer öffentlich etwas gegen Quoten, Gender, Rassismus oder Migration sagt, wird vielfach zuerst auf Twitter von einer kleinen aber lautstarken Minderheit angeprangert, woraufhin einige Medien dies aufgreifen und der ganze Zirkus erst so richtig gross wird. Das führt nicht dazu, dass Meinungen geändert werden - sondern dass sie nur noch unter vorgehaltener Hand oder im Freundeskreis diskutiert werden. Ein Verlust für die ganze Gesellschaft!

Ein erfrischendes Gegenbeispiel waren die Reaktionen auf den Konzertabbruch der Band Lauwarm. Die aktivistischen, überkorrekten ("woken") Personen haben es übertrieben, und für einmal auch so mitgeteilt bekommen.

Auch im Bereich der Migration herrscht ein ähnliches Problem. Die SVP ist wohl so ziemlich die einzige Partei, die sich mit dem Thema wirklich beschäftigt. Wie qualitativ hochwertig, ist eine andere Frage... Aber die Linken haben dazu keine Lösungen und verschliessen nur die Augen. Das lässt aber die diversen Probleme nicht verschwinden. Und dann wundert man sich, dass die SVP gewählt wird oder deren Initiativen angenommen werden. Ja, was soll man denn machen? (Nein, ich wähle nicht SVP - aber eine gute Lösung habe ich auch noch nicht gefunden.)

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Demokratie = Herrschaft der Dummen? Ich fürchte, der (entdummende) Einfluss der Medien ist begrenzt: Die Geschäfte, die abzustimmen sind, sind ja nicht nur "Fuchs oder nicht" oder "Kuhhorn oder nicht", sondern z.T. so kompliziert, dass auch ich mich zu den Dummen rechnen muss, immerhin versuche mich durch Lektüre schlauer zu machen, Aber wenn ich meiner Frau zuhöre (Lehrerin in der Primarschule) dann klagt sie, dass die einen Eltern (aus eher bildungsfernen Haushalten) kaum mit ihren Kindern sprechen (während die anderen (Hubschrauber Eltern) den Lehrern mit juristischen Drohungen die Erziehungskunst zur Selbstverteidigung degradieren). Viele dieser Kinder kommen schon abgelöscht in den Unterricht. So wird die Grundlage jeder Pädagogik - Interesse zu wecken - immer mehr gefährdet.
(Auch) deshalb fehlt wohl die Bereitschaft, sich auf Dinge einzulassen, die den Horizont erweitern könnten: Ich fühle mich in meiner Filterblase ganz zuhause. Sie ist zwar nicht konfliktfrei, aber überschaubar.
Sind nun Medien Pädagogik 2.0 = Erziehung zur Freiheit?
Die Republik ist sicher kein "Blatt" für bildungsferne Haushalte; aber wie erreicht man diese denn, ausser durch die Kinder?
Ich - als in so manchen Gebieten "Mitdummer" - schätze jedenfalls auch die Abschnitte: "Warum Sie das wissen sollten"

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Oh, die böse cancel culture, das wird man doch noch sagen dürfen. Und dann auch noch dass die Medien alle links sind. Alles komische talking points finde ich.

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Die Philosophie hat ja das Image, immer zu spät zu kommen (Eule der Minerva usw…), aber das kommt mir schon ein bisschen so vor, wie wenn ein Boomer (oder Alt-68er) Neuland betritt und nachdem das Haus bereits abgebrannt ist, verkündet: "Feuer brennt imfall!" Worauf alle angesichts der tiefen Einsicht verzückt nicken.

Bevor also alle ins nostalgisch verklärende "Früher war alles besser!" verfallen, sollte man sich fragen: Wollen wir zurück ins Gatekeeper-Mediensystem, in dem nur einige wenige "öffentliche" Personen (Politiker, Journalisten, Unternehmer - bewusst exklusiv männliche Form hier) den "öffentlichen" Diskurs bestimmten, und dabei oft nach aussen hin Wasser predigten und im säuberlich getrennt "Privaten" Wein tranken?

Oder wollen wir vorwärts hin zu einer "redaktionellen Gesellschaft", welche das Versprechen der deliberativen Demokratie und der immer schon idealistischen Diskurstheorie einlöst? Als "Vermächtnis" wäre es deshalb noch schön gewesen, wenn wenigsten ein Entwurf skizziert worden wäre, wie diese aussehen könnte, MIT den prinzipiell partizipativeren und inklusiveren Plattformen.

Und wenn man schon nostalgisch sein will: Der ursprüngliche Ort des öffentlichen Diskurses, der "bis anhin die Sphären der individuellen Rechts­ansprüche und der staats­bürgerlichen Beteiligung vermittelt" hat, ist die Gemeindeversammlung, sei es im Gewimmel der Agora oder im langweiligen Gemeindesaal.

Wer war das letzte Mal an einer solchen?

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Rolf Kurath
rolfkurath.ch
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Ich denke nicht, dass die Gemeindeversammlung diesen Ansprüchen heute noch gerecht werden kann. Als Gemeindepolitiker seit Jahrzehnten, aktuell im achten Behördenamt in der vierten Wohngemeinde (eine davon hat ein Parlament), habe ich fast alle Gemeindeversammlungen besucht und mich häufig eingebracht. Um dich als stimmberechtigte Person gegen die bestens vorbereitete Exekutive durchsetzen zu können, musst du die Dossiers mindestens ebenso gut kennen wie die Gegenseite. Früher wurde fehlende Augenhöhe kompensiert durch qualitativ guten Lokaljournalismus, welcher die Behördenpositionen vor der Gemeindeversammlung hinterfragt hat. Die allseits respektierte Meinung der vierten Gewalt fehlt heute in der Kommunalpolitik. Deshalb entspricht die heutige Gemeindeversammlung nicht mehr dem Ideal der Agora. Dies besonders dann nicht, wenn sie wie in Horgen nur noch zweimal pro Jahr mit vollgestopfter Agenda stattfindet. Deshalb muss die formelle Debatte in Parlamenten stattfinden, ergänzt durch informelle Formate der Partizipation und Inklusion wie Mitwirkungsverfahren und geloste Bürgerräte.

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Ich teile Ihren Punkt: Wie das System weiterentwickeln? Soziale Medien, Demokraktie, wir sind woanders als vor 50 Jahren. Aus meiner Sicht tut mehr und andere Mitwirkung not. Zusammen in geeigneten Formen auf allen Ebenen praktische Lösungen entwickeln und Mit-Verantwortung tragen, statt diese einfach nur an Politikerkaste zu delegieren. Nur was sind geeignete machbare Formen? Das wäre ein toller Beitag der Republik hier über Beispiele, neue Ansätze zu berichten und den gesellschaftlich-politischen Dialog weiterzuentwickeln.

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Wie kann man denn die Idee der "Inklusion aller Bürgerinnen" Bestand halten im Angesicht von Fox "News" oder der transphobischen Berichterstattung der BBC?

Die etablierten Medien sind ja alles andere als demokratisch entstanden oder legitimiert. Leute mit Geld/Macht stehen dahinter und benutzen sie auch für ihre Ideologie.

Das ist kein (neues) Facebook-Problem, wenn auch Facebook in der Problematik definitiv mitspielt und gewisse Aspekte verstärkt/vereinfacht hat. "Vor Facebook war alles gut" ist aber alles andere als richtig.

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Nun, das hat Habermas auch nicht behauptet, dass vor den Sozialen Medien alles gut gewesen sei. Schon in "Strukturwandel der Öffentlichkeit" hat er ja die vermachtete Mediensphäre kritisiert. Massenmedien sind nicht per se "gut"; sondern u.a. dann, wenn sie zur Deliberation, zum rationalen Diskurs beitragen...

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So wurde es jedenfalls von Binswanger übetragen: "An die Öffentlichkeit wenden wir uns in staats­bürgerlicher Absicht. Dem ist heute jedoch nur noch teilweise so. Die sozialen Medien haben die gesellschaftliche Kommunikation insbesondere dadurch verändert, dass sie zwischen privat und öffentlich in keiner Weise mehr unterscheiden… Hierin – und weniger im Radikalisierungs­momentum der Filterblasen – liegt gemäss Habermas das eigentlich Neue und Destruktive der sozialen Medien."

Das - die mangelnde Trennung zwischen öffentlichem und privatem Interesse - ist nicht nur heute, sondern auch gestern "nur noch teilweise so". "Der öffentliche Diskurs", wie ihn Habermas versteht, war eben immer schon ein normatives Ideal und nie eine reale Tatsache.

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Der Artikel ist lesenswert. Aber: im Text werden Worte wie „deliberativ, Inklusion, illiberal, diskursiv“ usw verwendet, die ich nicht oder mit einem anderen Inhalt kenne. Fremdwörter sollten m. E. klar definiert werden. „Fachchinesisch“ verstehe ich trotz akademischer Bildung schlecht.

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(durch User zurückgezogen)
(durch User zurückgezogen)

Wenn die Arbeitswelt kaum mehr unterscheidbar ist von der privaten (Homeoffice) ist es recht logisch, wenn auch zwischen "öffentlich” und "privat" die Grenzen verwischen.
Was das für die Medien und die politische Meinungsbildung bedeutet? Wir müssen neue Formen finden. PS: Bubbles gab es auch früher schon mit den damals parteinahen Zeitungen.

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Super Beitrag, danke Herr Binswanger. Es ist wirklich so, dass die meisten gar nicht mehr mitmachen und dass eine ‚zivilisierte‘ Diskussion und respektvolle Meinungsbildung kaum mehr möglich ist - Sie haben es sehr logisch und einleuchtend begründet, warum..

Eine offene, staatlich unterstützte, moderierte Meinungsbildungsplattform wäre toll. Bei SRF findet man das leider nicht.

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Unity in Diversity
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Lieber Herr Binswanger,
Vielen Dank für Ihre Rezension, die Anregung war für eine vertiefte Auseinandersetzung.
Ihre Antworten auf den Kommentaren empfand ich stets als sehr lehrreich in Bezug auf die Debatten Qualität.
Falls es Ihnen zeitlich möglich ist, würde ich mich sehr freuen über Nachhilfe Stunden in Sachen Diskurs mittels Begleitung der Debatte. Es ist mir bewusst, dass dies ein grosser Wunsch ist und ich verstehe es, wenn Sie den nicht erfüllen können. Herzlicher Gruss, JW

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Danke Herr Binswanger für Ihren gekonnten Hinweis auf Habermas. Hier wird auf ein Dilemma hingewiesen, das unsere Aktualität so schwierig macht sie noch zu begreifen. Der Finger ist auf dem wunden Punkt unseres Zusammenseins…. Das ist halt nötig.

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Diese Diskussion ist für mich offen gesagt etwas zu (ab-)gehoben.
Aktuell stelle ich fest: bezüglich Corona und besonders bezüglich dem Ukraine-Krieg werden Politik und öffentliche Meinung getrieben von beinahe monopolisierten Medien (Print und elektronische) die kaum zwischen Information und Propaganda abgrenzen.
Wer Fragen stellt, differenziert und kritisiert wird sehr rasch in die Ecke der Schwurbler und Verschwörungstheoretiker gestellt. Versuchen Sie einmal öffentlich den Sinn von Corona-Massnahmen zu hinterfragen, zeigen die Rolle von USA/Nato und Ukraine im Vorfeld des Krieges auf oder zweifeln Sie ein faschistoides und korruptes Land als Ikone von Demokratie und Menschenrechten an. Sie werden umgehend massiv persönlich beschimpft ohne dass man auf die Argumente eingeht. Politiker die sich wagen diese Fragen zu stellen, geraten umgehend in einen Shitstorm.
In persönlichen Gesprächen staune ich, wieviele Menschen differenziert urteilen und von der in den Medien "diktierten" Meinung abweichen. Nur finden sie kaum Gehör oder wollen sich nicht exponieren.
Zum Glück gibt es noch Ausnahmen. Natürlich gehört die "Republik" dazu.

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