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Immer wieder wichtiges Thema, auch im Arc lémanique; die besondere Situation in Basel wurde von der WOZ schon vor Monaten beleuchtet. Was mir an der Analyse fehlt, ist nicht spezifisch baslerisch: das schweizerische Pensionssystem, seit einiger Zeit noch verstärkt durch die unsichere Entwicklung des Wertpapiermarktes, generiert eine gewaltige Nachfrage nach sicheren Renditen, und dies rückt die Immobilien in den Fokus der Investoren, besonders auch der Pensionskassen. Es ist also wohl nicht nur die sich vergrössernde individuelle Nachfrage nach städtischem Wohnraum, sondern auch die Renditesuche auf Besitzer- und Investorenseite, die das Vermietungskarussell antreibt. Davon steht kein Wort im Beitrag, oder habe ich das überlesen? Auch der vermutliche Nebeneffekt, die Verminderung der Wohnqualität durch eine vor allem renditegetriebene Renovationsdynamik, wäre der Rede wert.

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Danke, dass Sie daran erinnern! Das Pensionskassensystem zwingt die Kassen zu dieser Politik. Die notwendige Niedrigzinspolitik verstärkt den Druck auf unabsehbare Zeit in diesem Bereich noch. Auch teure und ev. zeitweise leerstehende Wohnungen sind attraktiver als negativzinsbelastete Bankeinlagen. Dass dieses System mit der Akkumulation von hunderten von Milliarden in einen Teufelskeis führt, wollte man bei der Einführung des Pensionskassengesetzes einfach nicht sehen.

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Das Vorzeigemodell für Wohnpolitik ist Wien. Der grösste Teil der Wohnungen sind gemeinnützig, wobei jeder in eine gemeinnützige Wohung ziehen darf, egal ob Verkäuferin oder Banker. Und zudem hat Wien die Abos für den öffentlichen Verkehr so stark gesenkt, dass nun fast jeder so ein Abo hat und Kontrollen unnötig geworden sind, was auch wieder Geld spart.

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Genossenschafts- und gemeinnützige Wohnungen sin ein sehr gutes Rezept. Einen grosen Anteil an der Fehlentwicklung haben natürlich die Systemfehler in den Obligatorien. Pensionskassen müssen Wege finden um die Umwandlungssätze zu erreichen. Höhere Mieteinnahmen = höhere Renditen für die Kassen = Renten ein wenig sicherer und so weiter. Noch viel schlimmer steht das KVG da. Das Obligatorium hat einen regelrechten Run auf Leistungen ausgelöst und zusammen mit dem Vertragszwang die Kosten explodieren lassen.

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Grün-Blau
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Die Zahlen vom BFS sind irreführend. Der Durchschnitts-Mietpreis für eine 3 Zimmerwohnung in Zürich mag ja 1500 CHF sein. Allerdings von den neu zu vermietenden Wohnungen, diejenigen welche also einer Wohnungssuchenden Person / Familie offen stehen, dort ist der Durchschnittliche Mietpreis eher bei 2'500 für eine 3 Zimmer-Wohnung. Für 1'500 gibts nichtmal mehr eine 2-Zimmer-Wohnung.

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Ich fand die Zahlen auch verwirrend.

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So lange Arbeitsplätze vor allem in Ballungsgebieten entstehen, wird das automatisch die Preise hochtreiben. Vor allem, da BS wegen ihrer geografischen Lage nur in die Höhe wachsen kann und der Denkmalschutz bzw. das Ortsbild keine neuen Hochbauten in Wohnquartieren zulassen. Diese Regelungen sollten auch für gewisse Quartiere in der Stadt gelockert werden.

In den 70er Jahren waren Neubauwohnungen (funktionale Hochhäuser, die so heute wohl kaum bewilligt werden würden) bezahlbar, heute sanieren alle auf Schickimicki, damit sie die Rendite hochschrauben können. Man kann sich nicht wie Singapur positionieren und gleichzeitig ein Stadtbild aus den 50er Jahren propagieren. Es ist Zeit das provinzielle Denken ad acta zu legen und auch die Konsequenzen der grosstädtischen Wohnbaupolitik zu ziehen:

  • mehr in die Höhe bauen

  • nicht nur Luxusbauten, sondern auch günstigen Wohnraum neu bauen, NICHT als Genossenschaft, wo Alte, Alleinerziehende, Niedriglöhner und Ausländer schwer reinkommen bzw. die Einlagen finanziell nicht stemmen können, sondern als normale Mietwohnungen

  • Arbeitsplätze im Umland in Kooperation mit BL generieren, damit auch der Verkehrsknotenpunkt Basel entlastet wird.

Natürlich wird das viele Eigenheimbesitzer verprellen, welche dann im Schatten sitzen. Genau hier zeigt sich die Diskrepanz zwischen grossstädtischen Ambitionen und Kleinstädtischer Realität.

In New York geht man den Weg, dass jeder, der in Manhattan - ebenfalls geografisch eingeengt - eine Luxussanierung durchführt, einen Teil der Wohnungen als günstigen Wohnraum zur Verfügung stellen muss. Dieser Gedanke wäre auch für Basel interessant, wenn Basel daran interessiert ist, diesen Teil der Bevölkerung zu halten.

Jedoch wird man den Eindruck nicht los, dass Basel-Stadt nicht zu unglücklich ist, wenn die einkommensschwachen Einwohner ins Umland verdrängt werden... gewisse Gemeinden im Oberbaselbiet ächzen schon unter der Zunahme der Sozialhilfefälle. Der wöchentliche Verkehrskollaps in Basel hängt auch direkt mit der Zunahme der Pendler zusammen... Wieder eine Situation, wo man praktische grossstädtische Visionen entwickeln muss: eine Metro, Ringstrassen, Überführungen für Fussgänger und Velos, Verlagerung der Trams unter die Erde...

Ich wurde vor 5 Jahren selbst massengekündigt und bin in den Speckgürtel gezogen wie die meisten meiner Nachbarn (habe Wohneigentum erworben und konnte den Mieterstress hinter mir lassen), arbeite viel aus dem Home Office, damit ich nicht mehr in die Stadt muss, kaufe ergo auch nicht mehr in der Stadt ein. Diese Kaskadeneffekte werden in dieser Politik auch nicht beachtet.

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Ein radikaler Vorschlag (nur so eine Idee): neue Arbeitsplätze dürfen nur geschaffen werden, wenn für das entsprechende Lohnsegment genügend bezahlbare Wohnungen zur Verfügung stehen.

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@M. A.: Sehr guter Vorschlag! Die Arbeitsplätze sollten in jeder Gemeinde oder kleinräumigen Region in einem bestimmten Verhältnis zum Wohnraum sein, dh neue Arbeitsplätze müssten in den Schlafgemeinden entstehen. Ein vernünftiger Mix würde auch der überbordenden Mobilität entgegenwirken, wenn alle dort wohnen können, wo sie ihren Arbeitsplatz haben.

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· editiert

Vielleicht sinnvoll für städtische Verhältnisse. In ländlichen Gebieten, insbesondere in relativ zentrumsnahen, schönen Wohnlagen, müsste das Umgekehrte gelten: neuer Wohnraum nur, wenn genügend wohnortnahe Arbeitsplätze vorhanden sind oder geschaffen werden können, sonst entstehen immer mehr und immer peripherere Schlafsiedlungen mit entsprechendem Pendler-Mehrverkehr.
Nur schafft man Wohnraum leichter als überdauernde Arbeitsplätze.

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Als Folge-Artikel wäre eine eingehende Betrachtung interessant, wie disruptive Plattformen wie Airbnb und kommerzielle Zwischenhändler die ohnehin schon vorhandene Wohnungsknappheit und steigenden Mietpreise verstärken. So etwa in Luzern.

Für diese Plattformen, die nach der Devise move fast and break things agieren und z. T. exponentiell wachsen, ist die hiesige Politik - auch aufgrund wirtschafts-liberalen eigentümer-freundlichen Mehrheiten - oft zu langsam und wähnt sich in falscher Sicherheit.

Auch hier wäre es klüger, wenn präventiv mit Um- und Voraussicht von Erfahrungen anderer Städte learnings und best practices übernommen werden würden (wie San Francisco, Barcelona oder München). Anstatt das Problem auf die lange Bank zu schieben, bis man vor vollendete Tatsachen gestellt wird, die nur schwer rückgängig gemacht werden können.

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Die ganze Wohnungssituation macht mir manchmal schon Sorgen.
Früher hatte man die Möglichkeit, wenn man auf Luxus oder besonders bevorzugte Wohnlage zu verzichten bereit war, sowie keine grossen Ansprüche an Wohnfläche stellte, auch mit bescheidenem Einkommen ein Dach über dem Kopf zu finden und trotzdem noch essen zu können. Ich selber habe das grosse Glück, schon lange sehr günstig in einem Altbau wohnen und arbeiten zu können - alles andere als komfortabel aber das brauche ich auch nicht. Zum Glück ist das Haus in privatem Besitz - wäre es ein Investment einer Pensionskasse, wäre es vermutlich schon abgerissen und auf der gleichen Fläche würde ein Haus mit mehr und teureren Wohnungen stehen, das sicher mehr Rendite bringen würde. Und klar, man könnte dadurch verdichten, mind. ein Stockwerk höher bauen und somit auch mehr Wohnraum schaffen - sicher auch ökologischer. Besser isoliert, Solarpanels auf dem Dach etc.
Aber eben, sich sowas dann leisten können ist nicht für jeden möglich.
Und ich vermisse wirklich Ideen oder konkrete Umsetzungen von zB. Tiny Houses, die nicht bloss trendy für wohlhabende Hipster sind, sondern tatsächlich bescheidenes Wohnen für Einkommensschwache ermöglichen.
Doch wie Mala Mukherjee Suess in Ihrem Kommentar schreibt, ist der Verdacht naheliegend, dass eine Stadt wie Basel solche Menschen sowieso lieber los wäre, links-grüne Regierungsmehrheit hin oder her.
Dass die Situation nach den div. Wohnabstimmungen nun schlimmer statt entspannter wurde, ist eine Ironie für sich.

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Überzeugend. Danke.

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Möglichst viele gemeinnützige Wohnungen für alle, aber mit entsprechenden Belegungsvorschriften wären die Lösung.
„Gemeinnützig“, weil dort mit Kostenmieten langfristig günstigere Mieten entstehen und weil so am besten auch für die Bedürfnisse der Bewohnenden gebaut wird.
„Strenge Belegungsvorschriften“, damit sparsam mit kostengünstigem Wohnraum umgegangen wird. Zum Beispiel: Zimmerzahl = Anzahl Bewohnende, ev. plus eins. Oder max. 25-35 Quadratmeter pro Person. Auch sehr wohlhabende sollen gemeinnützig wohnen dürfen, wenn sie bereit sind, dichter zu wohnen.
Dafür braucht es aber eine aktive Bodenpolitik der von Wohnungsknappheit betroffenen Städte und Mehrwertabgaben bei Neu-, Um- und Aufzonungen von 40-60%, denn irgendwo muss das Geld die Grundstücke mit gemeinnützigen Wohnungen ja herkommen.
Zürich geht übrigens genau in diese Richtung, aber leider viel zu langsam, weil das Geld dafür fehlt resp. die Mehrwertabgabe zu tief ist und zu spät eingeführt worden ist.

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warum gibt es so wenig Genossenschafts Wohnungen. Hier auf dem Land im Kanton OW ist es sogar noch schlimmer, in unserem Dorf wurde ein Bau mit günstigen kleinen Wohnungen abgelehnt, statt dessen werden fast nur noch Riesen Bauten mit Wohnungen ab 3000 bis 5000 Franken gebaut.

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Guckt nach Wien. Dort wurde und wird es richtig gemacht.

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(durch User zurückgezogen)

Toller, sehr informativer Artikel.

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