Muss die Schweiz die Nachfahren von Sklaven entschädigen?
Die kolonialen Verstrickungen der Schweiz sind bekannt – doch haben sie Folgen für die Gegenwart? Teilen Sie Ihre Gedanken mit der Republik-Community!
11.06.2021
Die Schweiz besass keine Kolonien. Aber sie war auf vielfältige Weise in den Kolonialismus verstrickt: Schweizer verdingten sich als Söldner, um in den Kolonien anderer Staaten Aufstände niederzuschlagen; sie besassen Plantagen in der Karibik und profitierten von der Arbeit von Sklaven; sie finanzierten Handelsgesellschaften, die Menschen verschleppten und mit ihnen handelten; sie beteiligten sich an rassistischer Wissensproduktion.
Der Ostschweizer Historiker Hans Fässler gehörte Anfang der Nullerjahre mit zu den Ersten, die Schweizer Sklavereibeziehungen aufarbeiteten. Mittlerweile ist daraus längst ein breites Forschungsfeld geworden, und das Wissen um diesen Teil der Schweizer Vergangenheit kommt langsam auch in der Öffentlichkeit an. Damit stellt sich eine zentrale Frage:
Wie gehen wir mit den kolonialen Verstrickungen der Schweiz um – und welche Konsequenzen ziehen wir daraus?
Seit einigen Jahren kämpft Fässler dafür, dass mehr geleistet wird und nicht nur Worte des Bedauerns geäussert werden. Er will, dass die Schweiz formell um Entschuldigung bittet und den karibischen Staaten, wo Schweizer Akteure im Kolonialismus besonders beteiligt waren, Entschädigungen zahlt.
Ist Fässlers Forderung berechtigt? Soll die Schweiz Reparationen zahlen? Wie viel? An wen? Und: Wer soll das bezahlen?
Oder sind Sie der Meinung, dass auf eine andere Art an diesen Teil der Vergangenheit erinnert werden sollte? Wenn ja: Wie, wo, von wem?
Diskutieren Sie mit uns und teilen Sie Ihre Gedanken zu den Schweizer Beteiligungen am Kolonialismus – auch ohne eigene Kolonien.