Der Preis der Republik ist der wahrscheinlich republikanischste Preis, der je in diesem Land vergeben wurde. Oder einem anderen.
Denn Preise haben eine elitäre Schlagseite: Sie werden so gut wie immer für hervorragende Leistungen vergeben. (Mal für angebliche, mal für tatsächliche.)
Den Preis der Republik hingegen interessiert jede Sorte von Leistung. Die miserable. Die mittelmässige. Und natürlich auch die hervorragende. Niemand soll von seinem Erhalt ausgeschlossen werden, niemand verschont bleiben. Denn jede Republik basiert auf der Leistung sämtlicher Bürgerinnen und Bürger: ihrem Pfusch, ihrer Mittelmässigkeit, ihren Geniestreichen.
Das heisst, die Nachricht, den Preis der Republik gewonnen zu haben, ist eine zweifelhafte Botschaft: Man soll ihn zwar nicht ohne Grund gewinnen, aber auch nicht ohne Risiko.
Verliehen wird der Preis wöchentlich. Über seine Vergabe entscheidet ebenso kompetent wie willkürlich die Jury der Republik. Ziel ist nicht zuletzt, dass die Schweiz mit Republikpreisträgerinnen und Republikpreisträgern übersät ist. Nach zehn Jahren werden es 520, nach hundert Jahren 5200 sein.
Eine Ablehnung des Preises ist ausgeschlossen.
Der Preis der Republik – vorgelesen
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Illustration: Doug Chayka