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Hut ab Solmaz! Für den gelungenen Versuch, ein differenzierendes Licht in das allzu oft schwarz/weiss-gemalte "Moloch" "Brüssel" zu werfen.
Durch empathische wie impertinente Personalisierung, mit der selbst gewählten Metapher der "Familie", den "netten und bösen Onkeln". Und gleichzeitig sachlich und informativ die EVP, ihren Beziehungsstatus (it's complicated), trockene Artikel und so auch die weit weg und abgehoben erscheinende Institution namens EU auf den Boden der menschlichen Realität zu bringen. Und so anschaulich wie nahbar zu machen.
Ich freu mich schon auf die hoffentlich bald folgenden Artikel zu anderen Fraktionen und Teilinstitutionen!
PS: Das nur Männer und keine Frauen porträtiert wurden - ausser als Nebenfiguren wie Abwesende (Merkel und Ehefrau), Grüssende (Hi there!), Verirrte (?) und Angeleuchtete (AKK) - sei "verziehen". Sind doch die Gründe - leider noch - kulturell und institutionell begründet. Und wird explizit zumindest in der Bildunterschrift des obligaten "Frauenbeine-Bild" vermerkt. btw Die Zahlen zu den aktuellen Frauenanteilen:
EU-Parlament: 36%
EU-Kommission: 32% (9 von 28)
EU-Beamtinnen: 42% (unter 50: 50+%; höhere Beamtinnen: 25%)
die empathische wie impertinente Personalisierung würde ich auch gern auf die im teaser "schicksalswahl" genannte veranstaltung ausdehnen, lieber michel, wenn du das nicht übergriffig findest. ich kann mich an keine wahl aus den letzten 40+ jahren erinnern, die nicht spätestens zu beginn der "heißen" wahlkampf-phase von der journaille (O-ton solmaz) als «schicksalhaft» gehypt wurde (nur deswegen die extravaganten anführungszeichen). ansonsten: auch von mir ein chapeau!, solmaz!
Ein wahnsinnig langer Artikel an dem ich am Schluss keine Ahnung habe, was für ein Europa die EVP eigentlich will. Gegen Populismus? So ein Quatsch, die sollen lieber für etwas sein. Bei den Rechtspopulisten weiss man wenigstens, dass sie ein Europa der Nationen wollen, sich aber selber auch international organisieren. Will die EVP eine EU der Konzerne? Eine EU-Verfassung? Vorreiterin der inländischen Menschenrechte aber mit tödlichem Burggraben Mittelmeer? Bankenunion? Kontinentale Hochgeschwindigkeits-Eisenbahn? Seidenstrasse aus dem Westen aufbauen? Investieren in Nordafrika, damit es dort zu Wirtschaftswachstum kommt? China hat zu solchen Fragen klare Konzepte die viel kommuniziert werden. In Europa scheint es gar kein Konzept zu geben, obwohl die EU nicht mal einen Viertel der chinesischen Bevölkerung hat.
China ist, im Gegensatz zur EU, im wesentlichen eine Diktatur, da fällt es leichter, langjährige Strategien zu entwerfen und diese auch gegen Widerstände durchzusetzen. Was mit Chinesen passiert welche das anders sehen, weiss ja schlussendlich niemand. Jedenfalls ist China kein Modell für eine bessere EU, und sicher keine Vergleichsgrösse.
Ich finde diese Reaktion ehrlich gesagt fast schon etwas naiv. China steht mit der EU in globaler Kooperation und Konkurrenz. Habe ich irgendwo gesagt die EU müsse zu einer proletarischen Diktatur werden? Oder finden Sie, langfristige Visionen seien schlicht überflüssig, wenn man alle 4 Jahre Volkswahlen organisiert? Das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun. Mag sein, dass es schwieriger ist in Europa, wir haben auch keine offizielle Sprache die in ganz Europa gelernt wird in der Schule. Ja, das macht es schwieriger als in den USA und in China, die ganze Menschenmenge zu organisieren. Deshalb zu sagen, man müsse nicht mehr schauen, wie sich andere organisieren ist doch entweder blind oder überheblich. Egal was für ein politisches System wir haben, es muss letztlich dem Wohl der Menschen dienen. Wenn es das nicht mehr tut, dann verliert es an Legitimität. Und dann kommen eben solche, welche andere Systeme vorschlagen, seien es rechte Populisten oder islamische Scharia-Anhänger.
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