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Staatsbürgerin.
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Ja, das finde ich ja alles auch, wäre nötig zu wissen und öffentlich auszusprechen. Bloss: Dieser Text ist ein akademischer Totschlag. Sprunghaft. Man kann nicht folgen. War damals o.k. in der alten NZZ und wäre ein Fall für den Schweizer Monat. Für eine "res publica" schlichtweg untauglich und im Hinblick auf eine Lösung CH-EU eher kontraproduktiv.

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Liebe Frau D. ich habe den Beitrag von Hansjörg Siegenthaler sehr gerne gelesen und starte angeregt und gut gelaunt in den Tag. Vielleicht lesen Sie ja auch noch den klugen
Beitrag von Daniel Strassberg und werden etwas heiterer und milder gestimmt... Ich wünsche Ihnen und allen andern Leuten einen herrlichen Sommertag!

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Interessante Einschätzung, und inhaltlich teile ich sie. Ich fand den Text auch herausfordernd. Empfunden habe ich das aber offenbar gegenteilig - nicht als Totschlag, sondern erfrischend. Denn Minuten zuvor beim Lesen des NZZ-Sonderfonds-Artikels keimte mir leise die Frage auf, ob mich der zwar leicht verständliche, aber auch etwas schulmeisterliche und ein bisschen effektheischende Erklärbär-Stil - „aber zuerst mal von Anfang an“ - in vielen Republik-Artkeln nicht zu nerven beginnt. Dieser Text war eine willkommene Abwechslung.

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Ich finde, in diesem Beitrag werden sehr wichtige und überzeugende Gedanken aufgeführt, die, auf geschichtlichen Fakten basierend, zukunftsgerichtet sind und helfen, eine europäische Zukunft konstruktiv mitzugestalten. Es ist ja offensichtlich, dass die grossen sozialen, ökologischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen, die sich uns heutzutage stellen, nicht mehr national allein gelöst werden können.

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Herzlichen Dank für diesen Beitrag, den ich gut formuliert, entsprechend gut lesbar und sehr informativ finde. Allein schon die kurze Zusammenfassung der heutigen Problemlage ist gut getroffen, kurz und prägnant. Besonders freut mich aber auch der Ausblick auf die Chancen der EU. Das grassierende EU-Bashing (ua leider auch von oberster Warte in der NZZ) und die defätistische Haltung dahinter löst nicht nur keine Probleme. Es spült mächtig Wasser auf die Mühlen europafeindlicher und kurzsichtiger Populisten.

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Vielen Dank Herr Siegenthaler für Ihren einleuchtenden wie nutzbringenden Vergleich, aus dem ein Appell für Pluralismus und Republikanismus ertönt. Die Europäische Union soll keine Werte-Union sein, sondern wie die Schweiz eine Willens-Union.

Kritisch ist neben dem "Schicksal" die notwendige Bedingung für die "Solidarität", die Sie in Ihrem zweitletzten Satz erwähnen (Herv. v. m.):

Doch wenn dies europaweit mediales Interesse findet, wenn die Menschen aller Mitglieds­staaten erfahren, dass diese Auseinander­setzungen ihr Leben entscheidend prägen – dann können die Länder der Europäischen Union irgendwann zusammenwachsen.

Dieses sine qua non ist leider grösstenteils non-existent. Beobachter*innen sprechen hier von einem Dreieck des Desinteresses:

Laut der Nebenwahlthese ist eine geringe und sinkende EP-Wahlbeteiligung nicht primär Ausdruck von EU-Gegnerschaft, sondern von EU-Indifferenz. Tiefer liegende Gründe dafür werden in einem Dreieck des Desinteresses zwischen Parteien, Medien und Wahlberechtigten gesehen. Demnach nehmen die Parteien das EP und den Wahlkampf nicht ernst und investieren nur wenig in die Kampagnen. Der Parteienwettbewerb ist schwach, die Programme nichtssagend und häufig EU-unspezifisch, die Kandidaten zumeist unbekannt. Dem folgt eine dürftige und inhaltlich defizitäre Medienberichterstattung. Außerhalb des Wahlkampfs wird die EU nur wenig thematisiert und das EP als machtlos gegenüber der Europäischen Kommission dargestellt. Im Wahlkampf fehlt es an inhaltlicher Information, Polarisierung und Personalisierung, dagegen dominiert die nationale Perspektive auf Europa. Daher erreichen die Kampagnen deutlich weniger Wahlberechtigte als bei nationalen Wahlen – die Wähler bleiben deshalb desinteressiert oder nutzen die EP-Wahlen zum Protest gegen ihre nationale Regierung. Diese Verhaltensmuster der Wahlberechtigten resultierten dann wiederum in geringem Engagement der Parteien, weil sich mehr Einsatz vorgeblich nicht lohnt; damit beginnt der Teufelskreis erneut.

Die Kardinalfrage ist also, wie aus dem circulus vitiosus ein circulus virtuosus wird und wo der Bannkreis durchbrochen werden kann.

Wie also kann die EU zu einer Res publica werden für die sich alle Menschen interessieren und nicht nur die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Eliten?

Politisch geht es nicht ohne eine Reform zur Stärkung des Europäischen Parlaments, ja letzten Endes nicht ohne eine Reform zu einer Europäischen Republik, wie sie Ulrike Guerot in ihrem Buch fordert.

Zu diesem Zweck gründete sie auch das European Democracy Lab. Auch andere Think Tanks suchen über kollaborative Kultur und Wissensvermittlung ein transnationales Paradigma. Etwa das Forum on European Culture, für das Wolfgang Tillmans und Rem Koolhaas einen Ideen-Wettbewerb starteten.

Dies klingt nun zwar alles etwas nach bildungsbürgerliche Kultur-Eliten, die nur arte und Festival-Filme schauen und das Lettre International lesen. Deshalb geht es medial nicht ohne Medien, die - oft unpopulär - die "nationale Perspektive auf Europa" überwinden und so die "defizitäre Medienberichterstattung" hinter sich lassen.

Nur wenn die Menschen Wissen und Gestaltungsmacht wahrnehmen, erscheint ihnen die EU nicht als ein äusseres Schicksal, das sie zu bekämpfen haben, sondern als Innenraum der Solidarität.

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Dieser geschichtliche Rückblick ist hoch interessant. Es wäre schön, wenn die Republik daraus einige Zukunftszenarie entwickeln würde.
Bedrohungen haben offensichtlich immer eine grosse Rolle gespielt.
Die Bedrohungen erscheinen heute vielen Menschen von europäischer Natur, z.B. eine drohende Strommangelage, ein Blackout oder global, die sich abzeichnende Klimakatastrophe.
Heute neigen wir dazu, zu glauben wir müssten diese Problem europäisch oder global angehen. Dies würde jedoch voraussetzen, dass es eine europäische oder globale Wertegemeinschaft gäbe. Schaut man in die Geschichte zurück, waren es immer kleine Gruppen, die neue Werte ins Spiel gebracht haben. Ich denke der neue Wert ist Nachhaltigkeit. Interessanterweise findet man Nachhaltigkeit, in etwas anderen Worten gefasst, als oberstes Ziel in der Präambel der Schweizer Bundesverfassung. Man könnte alle Verfassungsartikel auf die Aussrichtung auf dieses oberste Ziel überprüfen. Ich denke wir sollten unser Verfassung, weiter entwicklen und damit unseren Beitrag zu einem neuen Europa, ja einer neuen Welt leisten. Wir waren ja schon immer ein Sonderfall. Es braucht nur etwas Mut unseren eigenen Verstand zu nutzen.

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Der Artikel sagt genau das was ich vielen Gesprächen im In- und Ausland auch sage - bringts mit den Begriffen „Schicksalsgemeinschaft“ und „Solidaritätsgemeinschaft einfach noch besser auf den Punkt als ich das bisher gemacht hab. Freut mich übrigens, was von HJ Siegenthaler zu lesen - hab bei ihm vor ca. 20 Jahren mein Geschichtsstudium abgeschlossen...

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· editiert

Wenn die EU sich allenfalls verkneifen kann, bei der Lösung ihrer Probleme allzu strikt dem strahlenden Vorbild der Schweizer Musterknaben*mädchendemokratie zu folgen, die sich zum Beispiel hundertunddreiundzwanzig Jahre Zeit gelassen hat, um den Frauen das Stimm- und Wahlrecht zuzugestehen, dann sehen wir einer rosigen EU-Zukunft entgegen.
Soviel zum Titel
Fraglos gibt es die eine oder andere Ähnlichkeit in den Spannungen um die Entstehungsprozesse dieser ungleichen Staatengebilde. Aber es gibt doch wesentliche Unterschiede, die selbst Luhmannsche Abstraktion nicht verschwinden lässt.
Soviel zum Text

Was bleibt, ist das Abseitsstehen der Schweiz.

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Ich möchte Sie nochmals bitten, auf Eigenwerbung hier im Forum zu verzichten. Merci.

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Für mich ist die Landwirtschaft immer wieder ein sehr gutes Lern-Feld, da sie die Beziehungen zwischen Menschen und zwischen Mensch und Natur in einer sehr ursprünglichen und darum leichter verständlichen Form beinhaltet.
In unseren landwirtschaftlichen Ackerbau- und Viehzucht-Beziehungen spalten wir die Natur in "unsere Lieblinge" (nämlich die Kulturpflanzen, Haus- und Nutztiere, mit denen wir uns symbiotisch, also in gegenseitiger Abhängigkeit und in einem ständigen Geben und Nehmen weiterentwickeln) und in "unsere Plagen" (nämlich Schädlinge, Krankheiten und Unkräuter, mit denen wir in inniger Feindschaft verbunden sind, die wir zu verdrängen und auszurotten versuchen).
Währenddem wir als Vieh- und PflanzenzüchterInnen die Evolution so steuern, dass die Kulturpflanzen, Haus- und Nutztiere auf unsere Bedürfnisse abgestimmt werden, also besonders viel Ertrag abwerfen, besonders schmackhafte Früchte, oder besonders schöne Blumen produzieren, oder besonders niedlich aussehen, züchten wir unsere hartnäckigsten Widersacher, Schmarotzer und Mitesser gerade dadurch, DASS wir sie bekämpfen!
In einer Art "negativen Auslese" sorgt unser Krieg gegen den von uns nicht gewünschten Teil der Natur dafür, dass nur diejenigen Pflanzen und Tiere unsere Repressionsmassnahmen überstehen und sich fortpflanzen, die besonders zäh und raffiniert sind.
So bedeutet "Bauern" eben nicht nur ein idyllisch-harmonisches "Hegen und Pflegen", sondern ein ziemlich gewalttätiges und ruppiges "Ausmerzen, Ausreissen, Niederhacken, Vergiften, Verbrennen".
Dieses widersprüchliche Verhalten des landwirtschaftlichen Überlebens kann nun auf alle anderen Gebiete des Lebens übertragen werden, auch auf die Religion und auf die Politik:
In der Religion sind es die Gegensätze vom "Lieben Gott" und dem "Bösen Teufel", vom "Paradies" und der "Hölle".
In der Politik sind es die Gegensätze von "Links" und "Rechts", "Oben" und "Unten", "Reich" und "Arm".
Während die Einen die Kooperation und den Ausgleich betont haben wollen (Linke, Frauen), wollen die Andern den Wettbewerb und die Bevorzugung betont haben (Rechte, Männer).
Letztlich bekommen wir aber das Eine nicht ohne das Andere.
Wer gärtnert, der muss zwangsläufig düngen UND jäten, um später ernten zu können.
Wir könnten auch alles wachsen lassen.
Dann ergäbe sich nach einigen Jahrzehnten ein standortgerechter Urwald.
Das "verlorene Paradies" aus dem wir aufgrund von wissbegierigem ernten und jäten in Urzeiten mal rausgefallen sind, käme also wieder zurück!
Aber es wäre gleichzeitig eine "Grüne Hölle"...

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