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Whataboutismus und Relativierungen in einigen Kommentaren zeigen auf, wie weit russische Propaganda auch hierzulande auf fruchtbaren Boden fällt. Dabei geht es im Krieg gegen die Ukraine nicht nur um imperialistische russische Machenschaften, sondern es geht Putin und seinen Mitverbrechern letztlich um die Zerstörung freiheitlich demokratischer Strukturen, um die Auslöschung grundlegender Menschenrechte und elementarer ethischer Grundlagen des Zusammenlebens. Dass unsere Bemühungen um Demokratie und Menschenrechte sehr unvollkommen sind, rechtfertigt gar nichts an der russischen Aggression. Und es braucht schon einige rhetorische Gewandtheit, offensichtliche Parallelen zwischen Putins Russland und Hitlerdeutschland zu negieren.

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Unternehmensberater und Coach
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Danke für diese klare Darstellung, die alle Relativierer (es sind ja vor allem Männer) in Schranken weist.

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NL
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· editiert

Den Dank möchte ich mich anschliessen.

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Informatik-Ingenieur und Ökonom
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Die Parallele zum Zweiten Weltkrieg ist zutreffend, spricht aber gegen die Annahme des Autors, dass die Russen an allem Schuld sind. Genauso, wie wir uns den zweiten Weltkrieg vielleicht hätten sparen können, wenn die Verträge von Versailles etwas ausgewogener gewesen wären, hätten wir uns vielleicht den Ukraine-Konflikt sparen können, wenn die USA nicht eine Politik von "jeder darf in die Nato ausser Russland" verfolgt hätte. Putin wollte nämlich in den 90ern der Nato beitreten, was damals Clinton abgelehnt hatte. Seither hatte sich die Beziehung kontinuierlich verschlechtert und Russland sich immer mehr von Demokratie und Freiheit entfernt.

Dass der erste Weltkrieg mit dem zweiten in historischem Zusammenhang steht, sieht man unter anderem auch an der Geschichte des Wagens von Compiègne. [1] Und genauso, wie Hitler oft auf den ersten Weltkrieg Bezug nahm, nimmt Putin heute oft auf den Zerfall der Sowjetunion Bezug. Historische Katastrophen scheinen sich oft über Jahrzehnte anzubahnen und im Rückblick muss man sich fragen, ob man wirklich alles richtig gemacht hat.

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Wagen_von_Compi%C3%A8gne

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Sicher wurden Fehler gemacht, die auch aufs schärfste kritisiert werden müssen. Aber nichts, rein überhaupt gar nichts rechtfertigt die Worte und Taten Putins und seiner Günstlinge.

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Das Problem ist, dass sich Menschen es immer einfach machen. Es sind immer die anderen Schuld. Der Satz "klar haben auch wir Fehler gemacht, aber..." wird dabei von jedem als Feigenblatt verwendet. Nach dem Motto "ich bin doch selbstkritisch, was wollt ihr"...

...die Entwicklung nach 1990 ist geprägt von sehr vielen Fehlern, viel überhebliches Handeln des Westens, dazu einer Wirtschaftsexpansion, die Korruption und Fehlentwicklung im ehemaligen kommunistisch geprägten Teil der Welt stark gefördert hat - gepaart mit einem Gefühl der massiven Überlegenheit, der dann auch noch politisch sehr viel Schaden angerichtet hat.

Es ist ja nicht so, dass Russland ein zufälliges Beispiel wäre, dass falsch abgebogen ist.

Allein in der EU reiht sich ein falsch abgebogener Staat an den anderen. Trotz eigentlich idealer Voraussetzungen. Ungarn, Polen, Slowakei, Tschechien, Rumänien oder Bulgarien hätten eigentlich sich zu Vorzeigedemokratien entwicklen müssen, wenn unsere Politik so toll gewesen wäre. So gesehen ist es kein Zufall, dass Russland (und übrigens auch die Ukraine) sich ähnlich ungünstig entwickelt haben. Mit einem problematischen Unterschied: die Fehlentwicklung Russlands tut aufgrund des militärischen Potentials besonders weh...

...kein Krieg der Welt hat je seine Berechtigung gehabt. Denn Krieg ist immer ein Versagen der Menschheit.
Aber so zu tun, als ob wir an der Entwicklung der letzten 30 Jahre komplett unschuldig wären (nur so zur Erinnerung: die Blaupausen - Jugoslawien, Irak, Afgahnistan, Syrien etc haben immer noch wir geliefert), hilft bei der Aufarbeitung der historischen Abläufe relativ wenig.

Schon gar nicht, wenn man RU mit den Verbrechen der Nazis gleichsetzt. Denn es erlaubt uns, uns mit unsren eigenen Verfehlungen nicht auseinandersetzen zu müssen.

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Die NATO-Russland-Grundakte wurde 1997 unterzeichnet. Also zu einer Zeit, als Putin noch kein wichtiges Regierungsamt besetzte (Putin war 1996 stellvertretender Leiter der Kreml-Liegenschaftsverwaltung, im März 1997 stellvertretender Kanzleileiter des Präsidenten Boris Jelzin).

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(durch User zurückgezogen)
Informatik-Ingenieur und Ökonom
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Ja, das war wohl vor allem von Jelzin aus gekommen. Aber auch Putin hat die Idee im Jahr 2000 wieder ins Spiel gebracht. Die FAZ schreibt: "Boris Jelzin weckte am 20. Dezember 1991 hohe Erwartungen, als er einen russischen NATO-Beitritt zum „langfristigen politischen Ziel“ erhob. Noch im Jahr 2000 soll Putin Präsident Clinton gefragt haben, was er von diesem Plan halte."

https://www.faz.net/aktuell/politik…45639.html

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Liebe Republik, ich war so begeistert von deiner Idee, wahrhaftigen Journalismus machen zu wollen. Der Start ist dir prima geglückt. Es ist nun aber schon das zweite grosse Thema, bei dem ich eine differenzierte Auseinandersetzung schmerzlich vermisse. Das wäre gerade jetzt, wo Angst und Empörung die vorherrschenden Emotionen sind, sowas von nötig. Es braucht dringend Antworten auf Fragen wie z.B. Wer profitiert von diesem Krieg? Was genau soll dafür von wem in Kauf genommen werden? Woher kommen bzw. wer bezahlt die Milliarden, die jetzt für Waffen und Aufrüstung ausgegeben werden? Wer bezahlt die Folgekosten für Traumatisierungen und all die anderen Zerstörungen? Wer unterstützt aktuell einen Waffenstillstand und/oder Friedensgespräche, damit nicht noch mehr Menschen flüchten, leiden oder sterben müssen? Was wäre statt einer entweder-oder-Strategie eine Sowohl-als-auch-Lösung? Hey Republik, es gibt zu tun!

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Mich würde interessieren, was sich die Befürworter von Friedensgesprächen versprechen. Die russische Seite hat mehrfach verkündet, dass sie zu Diskussionen erst bereit sind, wenn ihre Ziele erreicht wurden - also entweder die uneingeschränkte Kontrolle über die Ostukraine inklusive Schwarzmeerküste oder die Eliminierung der Ukraine als souveraine Nation.

Heisst für mich, sofern sich das bewahrheitet, die einzige Chance für Friedensgespräche wäre, wenn sich die Ukraine bedingungslos ergibt.

Will man(n) das wirklich?

Würde das nicht jedem potentiellen Agressor in die Hände spielen? Klingt für mich ein klein wenig so (Entschuldigung für den lausigen Vergleich), als wenn man jedem Erpresser einfach das Lösegeld zahlt.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Lieber Anonym 5.
Um einen Krieg anzufangen, reicht ein gewaltbereiter Staat völlig aus. Man packt seine Waffen aus, marschiert ins Nachbarland ein, nimmt sich, was man haben möchte und erschlägt jeden, der sich dagegen zur Wehr setzt.
Um einen Krieg beizulegen, braucht es entweder eine totale Niederwerfung der einen Seite, so geschehen in beiden Weltkriegen, mit Deutschland, oder den Willen beider Seiten, die Gewalt zu beenden, wie einst zwischen Israel und Ägypten, als dort noch halbwegs vernünftige Menschen Politik gemacht haben.
Die Töne aus Russland klingen überhaupt nicht nach Bereitschaft für Frieden, ganz im Gegenteil, es klingt genauso, wie es aus Deutschland geklungen hat, bevor Europa in primitivste Barbarei zurückgefallen ist und sich Millionen von Soldaten gegenseitig umzubringen versuchten.

Es gibt nichts zu besprechen, war lawrows Aussage kürzlich, sollen sie versuchen uns auf dem Schlachtfeld zu besiegen, meinte putin und medvedev frohlockte, dass russland seit dem Angriff auf die Ukraine endlich wieder geachtet werde...

Wie um alles in der Welt kommen sie zu der absurden Aussage, dass niemand sich um Friedensgespräche oder Waffenstillstand kümmert? Die westlichen Spitzenpolitiker sind allesamt bei putin vorgetrabt, haben sich an lächerlich langen Tischen demütigen und anlügen lassen, haben putin eindringlich vor den Folgen eines Waffenganges gewarnt, und sind alle gescheitert. putin wollte diesen Krieg. Unbedingt. Nichts hätte ihn davon abbringen können, ausser wenn ganz Westeuropa seine Soldaten an die russisch-ukrainische Grenze gestellt hätte. Dafür waren wir zu feige, liessen uns von plumpen Atomwaffendrohungen des süffisant lächelnden putin beeindrucken.

Die Bereitschaft zu verhandeln, wird russland erst aufbringen, wenn die Ukraine vollkommen besiegt ist, das bedeutet aus russischer Sicht, dass alle, welche sich der Unterwerfung widersetzen getötet oder in Umerziehungslager eingesperrt sind. Das hat der Kreml wiederholt verlautbart, wenn auch feigerweise nie direkt. Da aber in den russischen Medien nichts veröffentlicht wird, was der Kreml nicht genehmigt hat, ist jede Aussage, jedes Wirrkopfes die Haltung des Kremls, d.h. die Haltung putins.

Für die Ukraine ist eine solche Unterwerfung natürlich kein gangbarer Weg. Seit der Vertreibung der putinschen Marionette Janukovitsch, haben die Ukrainer unmissverständlich klargemacht, dass sie nicht als Vasallenstaat des Kremls leben wollen.

Also bleibt wohl nur der harte Weg. Die Ukraine muss russland auf dem Schlachtfeld besiegen, wie putin es fordert. Dass das nicht unmöglich ist bewies die Vernichtung der russischen Panzerlawine. Wer hätte je gedacht, dass die mächtigste Panzerwaffe der Welt, binnen drei Wochen so vollständig aufgerieben werden könnte, dass sie mit 60 Jahre alten Museumsstücken ins Feld ziehen muss.
Oder, dass die russische Luftwaffe nicht einmal mehr zu einer pompösen Demonstration am 9. Mai fähig sein wird.
Russland zehrt von seinen Reserven, vieles ist bereits aufgebraucht, was die Bettelei um Waffen in China, Indien oder dem Iran beweist.
Hinter der Ukraine stehen jedoch die mächtigsten Volkswirtschaften der Welt. Wenn wir uns nicht putin unterwerfen, hat russland keine Chance ein Wettrüsten zu gewinnen.

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Sie stellen wichtige Fragen. Aber die grundlegendste Frage fehlt: Warum kommt Russland auf die Idee, einen schwächeren Nachbarn zu überfallen? Haben Sie sich diese Frage auch schon gestellt?

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Nein, genau so geht es nicht!
Es gibt Hierarchien in der Argumentation. Vermischen Sie nicht das Unentschuldbare, die Vergewaltigung des in den letzten hundert Jahren in einer globalen Diskussion geschaffenen Regelwerkes auf unserem Globus in Form von Menschenrechten mit billigen, verhandelbaren, kommerziellen Interessen, mit verhandelbaren Kompromissen, mit Profiten, die auch jenseits von Russland entstehen. Ihre Liste gibt es, aber zu erst reden wir vom Wesentlichen!

Bitte Republik: noch mehr Artikel dazu wie dieses Problem eine Lösung finden kann, nämlich Russland ein für alle Mal in die Schranken weisen. Wenn wir diese Hegemonieansprüche laufen lassen, werden wir für hundert Jahre Chaos ernten auf diesem Planeten. Wir, die Gemeinschaft der demokratischen Staaten, müssen da durch, koste es was es wolle, "what ever it takes"!

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Traurig, in Republik ein derart hetzerisches, clichébehaftetes, und pseudohistorisches Pamphlet lesen zu müssen. Wer hat euch überredet, sowas zu publizieren ?

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Unternehmensberater und Coach
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Typisch für die Putin-Freunde: man haut in einem Kommentar zu einem Artikel einfach mal drauf mit "hetzerisch" etc. - ohne das kleinste Bemühen, Gegenargumente zu bringen oder die eigene "Hetze" zu begründen.

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Indem Sie mich als „Putin-Freund“ qualifizieren, zeigen Sie eindrücklich, auf welchem intellektuellen Niveau Sie sich bewegen !

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Welche Begründungen oder eigene Qualifikationen haben Sie, den Historiker und Professor der Yale Universitiy, Timothy Snyder als pseudohistorisch zu bezeichnen? Er wird im Artikel als Quelle zitiert und viele der Aussagen des Artikels finden sich in seinen Büchern.

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Unternehmensberater und Coach
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Der Artikel bringt es messerscharf auf den Punkt, wie Putin und seine Entourage einzuschätzen sind. Erschütternd, wie SVP-Granden, wie Herr Köppel, die faschistoide Putin-Ideologie verteidigen und seine Lügen verbreiten!

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Herr F., es gibt deutlich mehr Politikerinnen "aller Farben", welche das derzeitige klassische Westnarrativ des Russland - Ukraine Krieges in Frage stellen. In der Republik hingegen wird dieses schwarz - weiss Narrativ leider nicht hinterfragt, in anderen Medien hingegen schon.
Zum Beispiel Martin Bäumle GLP im Tagi:
https://www.tagesanzeiger.ch/es-bra…9046717621
oder Yves Rossier FDP in Watson: Ex-Russland-Botschafter: «Beim Maidan 2014 ist die Lesart des Westens wirklich falsch»
https://www.watson.ch/!709176705
Von einer Perspektivenvielfalt scheinen Sie nicht viel zu halten. Alles nur Propaganda? Ich glaube nicht.

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Unternehmensberater und Coach
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Sie vergessen, Herr K., dass es bei dem, was jetzt in der Ukraine passiert -und was auf einer schon lange immer deutlicher sichtbarer werdenden aggressiven Grossmachtsideologie von Putin und Konsorten basiert -, nicht um eine akademische Diskussion geht, sondern bitterste Kriegsrealität darstellt. Natürlich kann man Nuancen anders sehen und über Details von Einschätzungen unterschiedlicher Meinung sein. Aber man sollte nicht aus den Augen verlieren, was die Hauptsache ist: Hier ist ein Regime, das nach aussen alle Grundsätze eines verlässlichen zwischenstaatlichen Handelns über den Haufen wirft und perfid und gewalttätig die eigenen Interessen durchsetzt. Und nach innen wird eine Diktatur aufgebaut, die Putin und einer kleinen Minderheit gigantischen Reichtum und absolute Macht garantiert. Mich hat im Republik-Artikel am meisten bewegt, die Geschichte mit den alten Frauen, die im tiefsten Winter draussen stehen und versuchen, ein paar Kopeken mit dem Verkauf einer Handvoll Kartoffeln zu verdienen. Soviel zum "westlichen Narrativ".

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(von der Moderation verborgen)
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Zum maidan und ukraine würde ich eher https://laender-analysen.de/ukraine…nf-jahren/ empfehlen. Bei diesem angriffskrieg ist differenzierung hin zz russischer propaganda nun wirklich wenig hilfreich. Ausser man wünscht sich gesellschaftliche verhältnisse, wo politische opposition und eigenständiges denken sofort zu strafverfolgung führt. Sorry, but not sorry.

Edit: typis

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Follow the money... (und das weltweit)

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миру України
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yes... and money = power ...

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Verrückt, wenn Leute davon ausgehen, es gäbe überhaupt irgend einen vertretbaren Grund ein anderes Land mit einer derartigen Terrorwelle zu überziehen.

Das passt für mich zur Erkenntnis von Anne Applebaum, dass es sich hier nicht nur auf einen Angriff auf Leib und Leben handelt, auch nicht nur auf internationale Konventionen, sondern noch tieferliegend auf als gemeinsam geltende Werte oder gar Emotionen:

Die täglichen Terrorakte werden nicht nur Konsequenzen auf Gesetze und Strukturen haben: In Wirklichkeit haben es die russischen Truppen auch auf die Emotionen abgesehen, die überhaupt erst zur Errichtung solcher Institutionen geführt haben. Mitgefühl, ein Gefühl des geteilten Menschseins, den instinktive Anspruch Kinder nicht als Kriegsopfer enden zu lassen, die Annahme, dass Menschen ein Recht auf ein normales Leben haben, solange sie dir oder deiner Nation keinen Schaden zufügen - alle diese Grundannahmen der Moral wurden weggefegt von einer Armee, die fest dazu entschlossen ist, sinnlose, entsetzliche, individuelle Tragödien herbeizuführen, eine nach der anderen.

Wer will schon in einer Weltordnung leben, deren Grundpfeiler nicht aufgrund von Mitgefühl, sondern aufgrund von Geltungsdrang entstanden sind?

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Danke für den Artikel. Ich habe in der letzten Zeit Bücher von Timothy Snyder, Historiker und Professor an der Yale University gelesen und mich mit der Philosophie von Iwan Iljin befasst, welcher für Putin eine so grosse Bedeutung erlangt hat, dass er nach ca. 70 Jahren die sterblichen Überreste von Iljin aus der Schweiz nach Russland transferieren liess. Seinen Oligarchen schenkte er das Buch von Iljin mit dem Auftrag es zu lesen.
Wenn man dessen Worte liesst (oder die seiner heutigen Berater wie Dugin) packt einem das nackte Grauen…

Es ist höchste Zeit, dass man Putin mit seiner Entourage in Wort und Tat ernst nimmt und nicht dauernd gerade wieder alles relativiert und verharmlost – genau das seit Jahren nicht Ernstnehmen, Verharmlosen und Relativieren demütigt und provoziert ihn, dem Westen zu beweisen, dass es ihm ernst ist.

Wes Geistes Kinder Putin und seine Hintermänner sind, muss man ja auch nicht in seiner Philosophie oder seinem Menschenbild herausdeuteln – Er zeigt es Tag täglich in seinen brutalen Kriegen (nicht erst in der Ukraine), im schamlosen Vergiften seiner politischen Gegner, seinem Informationskrieg, in der Ausnutzung und Aushungerung des eigenen Volkes und seiner menschenverachtenden Haltung gegenüber den verschiedenen Völkern innerhalb Russlands. Es kämpfen jetzt ja auch nicht "reine" Russen in der Ukraine - er hat anderes Kanonenfutter gefunden.
Edit: politischen Gegner

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Kulturkritiker
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schon traurig: wieder ein Autor aus dem grossen Kanton, der vor allem für die grossen Blätter gearbeitet hat, viel Sportjournalismus. hier vertritt er eine uninteressante These, die weit hinter dem aktuellen Stand der Forschung liegt. gibt es keine historisch orientierten Schweizer Autoren oder sogar ein republikanisches Eigengewächs wie beispielsweise Hanimann Carlos?

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Ich bin sehr interessiert, welche Forschung in den 6 Monaten des Krieges zu historisch relevanten Erkenntnissen gekommen ist. Wahrscheinlich kennen diese nur Schweizer, die für kleine Blätter (z. B. Weltwoche, Schweizer Monat, Nebelspalter, Ostschweiz) arbeiten.

Edit: Klammersatz

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Warum beleuchted niemand das ukrainische Sprachengesetz.Auf die Schweiz uebertragen,wuerde der Bund die deutsche Sprache als ofizielle Landessprache erklaeren und die anderen Sprachen unterdruecken. Oder, dass die Ukraine das Minskerabkommen sabotiert hat.

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миру України
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Können Sie uns darlegen, inwieweit die These dieses 'viel Sportjournalismus' betreibenden Autors (was für eine arrogante Abqualifizierung!) hinter dem aktuellen Stand der Forschung zurück liegt?

Ihnen scheint sehr viel wichtiger zu sein, woher eine These stammt, als ob sie interessant und diskutierenswert ist.
Vorsicht: Genau so entstehen Filterblasen...

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Kulturkritiker
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warum ist Sportjournalismus eine "arrogante Abqualifizierung"? Herr Hanimann hat auch als Sportjounalist gewirkt. auf mich wirkt Ihr Kommentar oberflächlich und schlecht informiert.

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Ich weiss nicht, aus welchem Kanton Sie stammen - es ist auch vollkommen irrelevant. Aber ich würde Sie bitten, inskünftig auf SVP-Sprech wie "aus dem grossen Kanton" zu verzichten. Für mich ist das ein dümmlich-fremdenfeindlicher Ausdruck mit schwierigem psychologischem Hintergrund: Eine toxische Mischung aus unterwürfiger Bewunderung und typisch "eidgenössischer" Überheblichkeit. Gerade Leute mit Migrationshintergrund (ich gehöre trotz meines superschweizerischen Namens auch dazu) schiessen sich mit solcher Rhetorik ins eigene Knie.

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Norbert Tholl
Unternehmer und Entwickler
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Der Autor Thomas Hüetlin, der mit seinem Buch "Berlin, 24.Juni 1922" zeigt, wo sein Schwerpunkt liegt, unternimmt einen Versuch, Parallelen von seinen Schwerpunkt mit der Ukrainekrise zu skizzieren. Dabei setzt er den Schwerpunkt auf das Jahr 1922 in seinem Artikel.
Er geht dabei nicht ein auf getroffene Abmachungen im Zuge der Deutschen Wiedervereinigung bezüglich des Interessenausgleichs mit der damaligen Sowjetunion (Zurückhaltung bei der NATO-Osterweiterung) und des später 5 x gebrochenen Versprechens...
Er geht dabei nicht ein auf vergleichbare Fälle mit umgekehrten Akteuren (Kuba-Krise) vor 60 Jahren...
Er geht dabei nicht ein auf die Frage, wie man mit Waffenlieferungen dauerhaften Frieden schaffen kann... Hätte sich damals in der Kuba-Krise 1962 Kennedy und Chruschtschow nicht mässigend und lösungsorientiert verhalten, dann ... (da will ich garnicht darüber nachdenken, was alles passieren hätte können).
Aus meiner Sicht ist eine rein pazifistische Haltung nicht zielführend gegenüber machtbezogene Despoten wie Putin, aber eine Lösung nur eskalationsorientiert zu suchen ist naiv. Parallel müssen Diskussionen statt finden. Und wenn man jahrzehntelang von günstigen Rohstoffen profitiert hat muss man auch bereit sein, die Abhängigkeit von der Energie sich zuzugestehen.

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Physiker & Unternehmer
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Von einer Osterweiterung der NATO zu sprechen ist Worthülse aus dem Kreml und offenbart imperiales Denken. NATO erobert nicht. Freie, souveräne Staaten treten ihr bei.

Diesen Staaten verbieten zu wollen sich frei zu assoziieren bedeutet, ihnen die Souveränität abzuerkennen und sie zu Verfügungsmasse Russlands zu erklären, deren Souveränität nur in Russischen Grenzen existiert.

Das wären dann 300 Millionen Menschen, deren Leben weniger wert ist als das von 150 Millionen Russen, die ihnen vorschreiben, was sie tun können- und was nicht.

Putin sieht das so.

Wer davon spricht, die NATO hätte sich nach Osten "ausgeweitert", verbreitet dieses Narrativ.

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Norbert Tholl
Unternehmer und Entwickler
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Guten Tag Herr G.
Von NATO-Osterweiterung spricht Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/NATO-Osterweiterung)... und ich sehe Erweiterung nicht als Eroberung! Meine Kritik geht nicht an die Staaten, die sich anschliessen wollen, sondern an die eingeschränkte Weitsicht derer, die die Anträge bearbeiten. Diese sollten das "grössere Ganze" im Auge behalten und auch die Risiken ihrer Entscheidung berücksichtigen.
Wünsche ein schönes Wochenende

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Kulturkritiker
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Herr G., sie haben meiner Meinung nach ein Bild von der NATO, das mit der Realität nicht übereinstimmt. was hat die NATO in Afghanistan verloren? warum hat die NATO völkerrechtswidrig Serbien bombardiert? Ex-Kandesbunzler Schröder hat kürzlich gesagt, dass die Zustimmung und Beteiligung an diesen völkerrechtswidrigen Bombardements einer seiner grössten Fehler war. die NATO wäre nicht mehr nötig, sie dient vor allem dazu, die USamerikanische Rüstungsindustrie mit Aufträgen zu versorgen.

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Uff. Schon wieder die angeblichen Abmachungen zu einer "Zurückhaltung der Nato-Osterweiterung". Diese betrafen damals ausschliesslich das Gebiet der damaligen DDR. Auf ihrem Gebiet sollten keine Nato-Truppen und -Stützpunkte entstehen. Das wurde eingehalten. Es gibt in keinem der fünf neuen deutschen Bundesländer einen Nato-Stützpunkt oder Nato-Truppen. Für alle anderen, inzwischen der ato beigetretenen Staaten, konnte damals gar nicht abgesprochen oder verhandelt oder vereinbart werden. Die einen waren Mitglieder des Warschauer Pakts (Polen, die damals noch ecistierende Tschechoslowakei, Rumänien, Bulgarien). Die anderen waren Sowjetrepubliken (Estland, Lettland, Litauen). Keines dieser später selbständigen bzw. nicht mehr paktgebundenen Länder war zu Zeiten der 2 + 4-Verhandlungen auch nur in Fieberträumen in der Nähe einer Nato-Kandidatur. Weshalb es dazu auch keine Versprechen gab, die gebrochen hätten werden können. Und wie Hüetlin richtig schreibt (man kann das problemlos nachprüfen) hat Putin selbst die Nato-Erweiterung 2004 als "nicht besorgniserregend" bezeichnet. Heute immer wieder mit dieser Osterweiterung zu argumentieren, unterstellt Putin eine verdammt lange Leitung - nach 18 Jahren soll ihm deshalb der Kragen geplatzt sein?

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Kulturkritiker
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Frau S.
Chomsky Noam und auch Historiker sind anderer Meinung: Gemäss Protokollen der Gespräche zwischen Gorbatschow und Baker war die Abmachung, dass die NATO kein Inch nach Osten ausgedehnt würde. dafür würden aus sämtlichen europäischen Satellitenstaaten die Truppen abgezogen.

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In der Ukraine sterben täglich Menschen. Zunächst einmal sind es Soldaten: Ukrainische, die der russischen Artillerie wegen der Zögerlichkeit westlicher Waffenlieferungen nicht auf Augenhöhe entgegentreten können. Und russische, die von Putin rücksichtslos "verheizt" werden. Ausserdem sterben dort täglich Zivilpersonen durch ruchlosen Raketeneinsatz gegen zivile Ziele, die nicht die geringste militärische Bedeutung haben. Dies nennt man Terror gegen die Zivilbevölkerung.
Und wir sollen hier mit den ewig gleichen verpeilten "Russlandverstehenden" das ewig gleiche halbe Dutzend "Argumente" abarbeiten? Dies scheint mir ebenso sinnlos, wie vor kurzer Zeit all die "Diskussionen" mit CoronaleugnerInnen. Umsomehr, als es zum Teil dieselben Leute sind...
Nein danke, ich gehe jetzt lieber schwimmen.

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Kulturkritiker
·
· editiert

Herr Fankhauser
wieso beschiesst die ukrainische Armee permanent die Stadt Donezk, in der sich kein militärisches Ziel befindet? warum werden durch Terroranschläge Personen der Verwaltung wie beispielsweise Bürgermeister und kritische Journalisten getötet oder verletzt? warum platziert die ukrainische Armee systematisch ihre Artillerie in Wohngebieten?

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Seit wann sind Munitionslager keine militärischen Objekte?
Von konzentriertem Beschuss der Stadt berichten ausschliesslich RT, und diverse Portale mit Endung .ru. Vor einer Woche schoss Russland mit allem, was es aufbieten konnte in die Stadt Donezk und zerstörte sie grossteils. Darauf führte die Ukraine so etwas wie eine Evakuierung durch und kündete den Beschuss durch Artillerie an. Seither hat Russland die Zerstörung von etlichen Munitionslagern eingeräumt.

Von welchen kritischen Journalisten sprechen sie, die durch ukrainischen Terror getötet wurden? Hier auf jeden Fall die Liste der in Russland getöteten Journalisten.

Und was sagen sie zu dem Beschuss des alten sowjetischen Offiziershauses in Winnyzja?

Oder zum Abbrennen von Weizenfeldern?

Zu den Folterungen und Umerziehungsmassnahmen von ukrainischen Kriegsgefangenen?

Zu der Verschleppung von hunderttausenden von Zivilisten?

Zur Bombardierung des Theaters in Mariupol?

Zur Beschiessung von Spitälern und Schulen?

Zu den Vorwürfen, gezielt Ambulanzen zu beschiessen?

Zu der Ermordung von über 3000 Zivilisten in den Ortschaften nördlich von Kiew?

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Citoyenne
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· editiert

Hier einige Zitate von Joachim Gauck bei Markus Lanz zum Thema Putin und Putins Krieg: Link

In dieser Konstellation ist es so klar wie selten zuvor, es gibt ein Schwarz und ein Weiss. Es gibt einen Aggressor und es gibt ein Opfer. Es ist eine ganz schlimme Verzerrung unserer Wahrnehmung hier so zu tun als würden wir in einer Aequidistanz zwischen diesen Parteien stehen…
Wir brauchen in dieser Welt, in der wir so unendlich differenziert sind nicht die Kapitulation vor dem Gewissenlosen. Der Gewissenlose fragt sich nicht ob es recht ist die Waffe zu nehmen, um seine Ansprüche durchzusetzen, die Gewissenhaften fragen sich. Und wenn die Gewissenhaften aus Scheu vor dem Verteidigungshandeln auch vor dem robusten Verteidigen, sagen, nein ich mache mir die Finger nicht schmutzig, dann verraten sie ihre eigene Wertebasis, die ihnen das Leben in relativer Freiheit ermöglicht hat, das sie gerade leben…
Zunehmend sehen wir, dass Völkerrecht und Menschenrechte wieder neu in Frage gestellt werden mit alten Typen von Herrschaft. Das ist so imminent bedrohlich und kulturell imminent, weil sie einmal das Recht der Nation über das Völkerrecht stellen, praktisch das Recht des Stärkeren wieder in den Mittelpunkt stellen aber auf der andern Seite nach innen produzieren sie erneut Kulturen der Ohnmacht der Vielen und der Übermacht der Wenigen.
Die Bürger gewöhnen sich wieder daran denjenigen mehr zu glauben, die von der Grösse der Nation sprechen oder dem Glanz des Fürsten…

Historiker*innen mit fundierten Russlandkenntnissen beschreiben schon seit vielen Jahren, was viele im Westen erst jetzt realisieren: den Nationalismus, den Faschismus, die Stalinverehrung und damit einhergehend die Bagatellisierung seines Terrors. Bsp. Karl Schlögel oder die Memorial-Gründerin Irina Scherbakowa (z.B. in Der Russland-Reflex von 2015)

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Physiker & Unternehmer
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Ja, ein recht guter Spruch ist:

Wenn Du schon immer wissen wolltest wie Du Dich im Dritten Reich verhalten hättest - jetzt weisst Du es.

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Zum ersten bin ich doch sehr erstaunt, einen solch tendenziösen und unseriösen Artikel in der Republik zu lesen! Der Autor unterstellt Putin einen Masterplan, mit dem dieser wieder ein russisches Imperium etablieren möchte. Als Referenz für diese Aussage verlinkt er auf die 13-seitige, bezahlpflichtige Seminararbeit eines Studenten. Und ausgerechnet in dem von Autor Hüetlin ebenfalls referenzierten Beitrag Putins in der Süddeutschen lese ich kein einziges Mal von "russische Führung", sondern vor allem von "Zusammenarbeit" und "harmonischer Wirtschaftsgemeinschaft". Und woher genau weiss Hüetlin, dass russische Oligarchen Cola in ihren Pétrus-Wein schütten, damit dieser süsser schmeckt?

Zum zweiten erkennt Hüetlin dummerweise nicht, dass der einzige richtige Schluss aus den beiden Weltkriegen gewesen wäre, Russland nach dem Zerfall der Sowjetunion in eine gemeinsame politische und wirtschaftliche Union - welcher Ausprägung auch immer - einzubinden und auf die stetige Erweiterung der NATO Richtung Osten zu verzichten. Ich bin sicher, damit stünden wir heute nicht vor dem politischen und wirtschaftlichen Trümmerhaufen Europas.

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миру України
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Und Sie, Anonym 3 erkennen meiner Meinung nach nicht, dass es insofern nicht die NATO war, welche sich 'ost- erweitert' hat, sondern dass sich die ehemaligen, sowjetisch dominierten, Osteuropäischen Staaten aktiv um eine Mitgliedschaft in diesem Verteidigungsbündnis beworben hatten - wer will denen das verdenken nach den sehr unguten Erfahrungen, welche diese mit ihrem grossen 'Bruder' im Osten gemacht haben?

Ihre Idee, Russland nach dem Zerfall der Sowjetunion politisch und wirtschaftlich einzubinden (Sie meinen in die EU, nehme ich an?) finde ich eine interessante Idee, frage mich aber, wie dies zu bewerkstelligen gewesen wäre.

Dass Ihnen der Artikel nicht gefallen haben mag, kann Ihnen niemand verdenken, aber diesen deswegen als tendenziös und unseriös zu verunglimpfen, finde ich sehr unsachlich...

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Nun, die Wahlfreiheit der osteuropäischen Länder, welchem Bündnis sie beitreten möchten, hört für mich genau dann auf, wenn ein solcher Beitritt den gesamteuropäischen Frieden gefährdet, wie es aktuell der Fall ist. Ein Puffer bündnisneutraler Staaten rund um Russland nach dem Vorbild Österreichs wäre eine Möglichkeit gewesen, sowohl den Sicherheitsinteressen dieser Staaten - meinetwegen auch mit einer Beistandsgarantie - als auch Russlands entgegen zu kommen. Nichts dergleichen wurde angedacht, es ging stets um die Ausweitung der Einflusssphäre der USA durch die NATO. Mit der Ukraine wurde das Blatt nun mit Ansage überreizt.

Zu Ihrem letzten Punkt: es geht nicht darum, ob mir der Artikel gefällt oder nicht. Sondern dass mit dem Artikel Stimmung gemacht wird, wo ein kühler Blick auf die Bewältigung dieser Krise nötig wäre. Ich kritisiere insbesondere die dürftigen Quellenangaben des Autors, seine polemischen Formulierungen sowie das (bewusst?) falsche Zitieren aus verlinkten Quellen.

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Leser, Biotech, Jazz, Sport
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Was in Russland nie geschah, war die Besiegung und Aufarbeitung des Stalinismus. Während Deutschland 1945 / 1946 besiegt und entwaffnet und gleichzeitig mit den Nürnberger Tribunalen beschenkt wurde blieb diese Zäsur in der Sowjetunion aus.

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· editiert

Solschenizyns 'Archipel Gulag' ist ein dickes Buch, aber immer noch lesenswert, aber auch kaum auszuhalten. Wenn man sich die Propaganda Russlands anhört, so knüpfen sie genau dort an, wo die Propaganda Stalins aufgehört hat, beispielsweise mit der Gleichsetzung von heutigen Ukrainer*innen mit Willen zur Eigenstaatlichkeit mit den Ukrainischen Faschisten um Bandera. Solschenitsyn hat sich auch Gedanken gemacht zur Ukraine, etwa Seite 55ff (PDF) resp. 44ff (gedruckte Seitenzahl) im dritten Band, Kapitel 'Katorga' (Zwangsarbeit) der englischen Ausgabe. Lesenswert.

edit: Seitenangabe

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Im Artikel geht es um Demütigung. Offenbar gehen verschiedene Länder/Völker ganz verschieden um mit dem Verlust von einstiger Grösse, Grösse geografisch und als Gewicht in der Weltpolitik. Deutschland und Russland scheinen etwas gemeinsam zu haben. Nach den ersten sieben Kommentaren im Dialog musste ich an Klaus Theweleit's Forschung mit dem Titel "Männerfantasien" denken. Wer es nicht gelesen hat, stellt sich wahrscheinlich etwas Falsches vor: es geht um die Entstehung des Faschismus in Deutschland und es geht um einen ganz bestimmten Körper- und Männlichkeitskult und klare Zuschreibung bestimmter Rollen an die Frauen. Eigentlich traurig, wie vor hundert Jahren Menschen bekämpft und diffamiert wurden, die einen Arbeiter- und Bauernstaat ersehnten und jetzt zu erleben, was aus diesem Arbeiter- und Bauernstaat geworden ist.
Die Verliererinnen sind, damals wie heute....?

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Auch wer Theweleit’s “Männerfantasien” erwähnt, kriegt von mir immer ein Daumenhoch. Dieses Werk sollte Pflichtlektüre sein für alle.

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Völlig einverstanden!!! Theweleit's Männerfantasien ist eines der aufschlussreichsten Bücher die ich gelesen habe.

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Ja klar und wenn eine Frau nachts mit Rock alleine nach Hause geht und vergewaltigt wird kann man(n) sich ja auch Fragen was hat sie falsch gemacht und wieviel mitverantwortung sie am Schlamassel hat. Echt jetzt meine Herren, manchmal ist die Sache einfach klar und es ist reiner pseudointelektualismus Nuancen und gegenperspektiven gleichwertig aufführen zu wollen.

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Unternehmensberater und Coach
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Genau - auch bei Vergewaltigungen wird auf diese Art viel zu oft verharmlost und vernebelt, wer Täter und Opfer ist.

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Brigitte Graf
Ärztin&DJ
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Wahnsinnig guter Text, danke. Wenn der letzte Transatlantiker fällt, steht einem Russland von Lissabon bis Wladiwostok wohl nicht mehr viel entgegen...
Als würde sich das Patriarchat nochmals mit aller Kraft aufbäumen - it's a man's world - im ganzen Artikel/Geschichte kommt, ausser der russischen Bäuerin, die trotz Eiseskälte ihre Kartoffeln feil hält, keine Frau vor.

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Und alles alte Männer, Nachkriegsgeneration, 50er Jahre - ausser natürlich die jungen Männer, die auf den Feldern der Ehre für diese jämmerlich krepieren dürfen, für immer zu Krüppeln werden (auch psychisch, seelisch). Als würden man es nicht schon längst kennen.

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Citoyenne
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· editiert

Ich kann nur immer wieder wiederholen was Elif Shafak zu Beginn diese Terrors gegen die ukrainischen Menschen getwittert hat (aus der Sternstunde Philosophie vom 10.7. Link

The worst sin towards our fellow creatures is not to hate them, but to be indifferent to them: that‘s the essence of inhumanity, said George Bernard Shaw. Do not be indifferent, do not be disengaged. We stand, I stand with Ukraine and I stand with the brave protesters in Russia, speaking up against this awful aggression, invasion and war.

Gleichgültigkeit gegenüber dem Gewissenlosen stärkt korrupte und kriminelle Systeme, untergräbt die Würde der Verletzlichen und lässt Anstand und Menschlichkeit als lächerliche Dummheit erscheinen. Gross-Verbrecher müssen sich in Europa wieder vor rechtlichen Konsequenzen fürchten, korrupte Systeme müssen zerschlagen werden (vgl. dazu auch Pandora-und Panama-Papers, welche Konsequenzen hatten diese Aufdeckungen bis jetzt?), Europa muss sich verteidigen können, Putin muss in der Ukraine gestoppt werden, ein Waffenstillstand kann nur mit weitreichenden Sicherheitsgarantien auch militärischer Art für die Ukraine eingegangen werden. Es gibt hier keine Indifferenz, es gibt nur Hinstehen und Aufstehen oder man gibt sich als „Volk“ der Illusion hin zu den wenigen Begünstigten eines totalitären faschistischen Systems zu gehören, solange man nur brav mitspielt.

Edit Ps: Das o.g. Interview mit Elif Shafak hat mich tief berührt. Es öffnet den Blick dafür was Verstehen von Gleichgültigkeit unterscheidet!

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Mit Ressentiment lässt sich immer und leicht (autoritäre) Politik machen. Man kann aber unterscheiden: der Griff nach der Macht und die Erhaltung des Regimes. Die NS-Bewegung und andere (Ehrhardt und OC in Weimar hatten übrigens mit den Krawall-Nazis nicht viel am Hut) spielten damit bis in die 1930er Jahre. Dann gabs Frieden und Kraft durch Freude und dergleichen. Die aggressive Aussenpolitik und der Angriffskrieg wurden dann geopolitisch gerechtfertigt: Ausdehnung des Lebensraums ( und Plünderung, NS-Deutschland war pleite). Hitler brauchte den Krieg, um das Volk auf ihn und den NS neu und dauerhaft einzuschwören. Dieses Motiv könnte auch bei Putin und den Silowiki zu finden sein. Angriffskrieg für innere Einheit und Geschlossenheit. Man kann den Westen verachten, ohne die Ukraine angreifen zu müssen. Francos Falange war aussenpolitisch auch nicht unbedingt aggressiv. Vielleicht fragen sich immer mehr Russen, ob der Reichtum wirklich so ungleich verteilt sein müsse? Putins Obsession mit der verschwundenen SU ist allerdings gut bezeugt und spielt sicher eine Rolle.

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Hier wird in den Kommentaren mehrmalsentgegengehalten, dass der "Westen" sehr wohl auch viele Fehler gemacht habe, die zur aggressiven Haltung Putins und Entfremdung Russlands nach 1991 beigetragen haben.
Zum einen machen alle Staaten Fehler und keiner immer alles richtig. Das relativiert eben auch nicht wirklich die extremen Handlungen. Deren Ursprung geht auf zusätzliche Faktoren zurück. Die gilt es zu beleuchten, was der Artikel hier auch versucht.
Ich denke nicht, dass man Geschichte die 100 Jahre zurückliegt 1:1 übertragen kann. Teilweise können aber Motivationen durchaus übernommen und verglichen werden, vor allem, wenn sie "urmenschliche Motivationen " sind, die menschliche Psyche ändert sich mit Ereignissen nicht oder nur marginal.
Motive wie Kränkungen sind oft im Spiel, gerade bei der sich im Laufe des 20. Jh. revolutionär verändernden Rollen von Patriarchat und Männlichkeit. Das greift in Wellen von unterschieldichen Zeitpunkten und Formen in unterschiedlich entwickelten Ländern um sich. Bildung, Wohlstand, Demokratie sind die Eckpfeiler.
Wenn ein älterer Mann und seine Entourage sich dies nicht anders als mit Schwäche und Dekadenz erklären kann, und dieser Mann ein einst grosses Imperium vertritt, kann es ein gefährliches Ausmass annehmen. (Natürlich haben demokratische Entwicklungen im Wohlstand auch "Nebenwirkungen" die als Übertreibungen durchaus "dekadent" sein können, nur ist es eben eine untergeordete Nebenwirkung).
Ich sehe den "Boden" , welcher Putin wachsen lassen konnte eher als zufällige Zeitgeist-Problematik: Genau als in den westlichen Demokratien die regressive Neoliberalismus-Phase so richtig Schwung aufgenaommen hatte, bricht die UdSSR zusammen. Zu diesem Zeitpunkt galt im "Westen" bereits eine sozialdarwinistische Form von Wirtschaft und Ökonomie . Ein "Trump" hatte grosse Erfolge und schrieb sein "Art of the Deal".
Warum merkte also niemand, dass es wohl nicht zum Wohle des Staates Russland war, lles völligzu liberalisieren und allein das Recht des finanziell kurzfristig Erfolgreichen zu priorisieren? Weil es zu dieser Zeit neimnand merkte, weder hier noch dort!
Man kann den "Zeitgeist" niemandem als persönliche Schuld anlasten.
Aber nicht zufällig war auch die westliche neoliberale Phase geistig eine verdeckte Abwehr gegen "wahre Modernität", nämlich das Aufbrechen der Rollen von Religion, Geschlecht, Rasse, und deren Verteilung in den Machtverhältnissen.
REagan und Thatcher waren ProtaganostInnen, die nie ein Hehlaus den Zielen geamcht haben. (Und es halt auch nicht besser wussten, sie waren ja gewählt und der Zeitgeist wählt immer mit).
Esbringt also nichts, Erbsen zu zählen im Ukraine-Aggressionskrieg. Die Motive liegen offen. Es gibt keine Entschulkdigungen dafür. Im 21. Jh. ist so etwas in Europa aus der Zeit gefallen undnur darum geht es, wenn wir nicht diewichtigsten Errungenschaften, die wir auch durch die Geschichte der 2 Weltkriege errungen haben, leichtfertig aufs Spiel setzen wollen.
Esist eben nicht so, dass die Kränkungen, die Hitler durch den Versailler-Vertrag begründet haben wollte - wenn der auch nicht gerade ein weiser Vertrag war und auch "damaligen "Zeitgeist"- ausdrückte - auch nur im Ansatz verständlichen Grund für einen grossen Krieg gegeben hat.
Es ist auch nicht so, dass es keine Kränkungen von Russland/Ex-UdSSR gegeben hätte, auch aus geschilderten "Zeitgeist"-Gründen. Doch die Kränkungist nicht wirklich historisch vergleichbar, die Welt ist nicht mehr wie 1922, weil die Menschen viel mehr Bildung und Wohlstna haben - übrigens überall auf der Welt. Die Motive von Bevölkerungen ändern sich mit den Prämissen stets. Doch die Psyche eben nicht. Damit ist die Türe immer offen für Manipulation.
Auch Hitler hat übrigens schon von der vom Bürgertum nicht begrüssten "Dekadenz" der wilden 1920er Jahre in Städten wie Berlin mitprofitiert. Und es war ja auch nicht ganz alles darin wirklich "Fortschritt". So wie auch die 1968er nicht ausschliesslich "Fortschritt"bewirkten. Aber sehr wichtige Antriebe beinhalteten.
Aber niemad wollte deswegen Krieg oder gar eine "Rasse" ausrotten.
Ich denke, solch plumpe Manipulation zieht heute imWesten auch gar nichtmmehr, zuu hoch der allgemeine Wissensstand und die Fähigkeit, auch für ein abstraktes Staatswesen einzustehen. Niemand will "Günstlingswirtschaft" und niemand will Rechte abgeben. Das ist nur noch in Staaten machbar, wo wenig Übung in diesen annspruchsvollen Formen von Demokratie beasteht. Deutschland hatte diese 1922 noch übehaupt nicht. Erst 1918 fielen ja die Kaiserreiche und europäischen Imperien mit dem Ende des 1. Weltkriegs zusammen. Aber halt nciht der entstehende "Zeitgeist" in den meisten Köpfen. Und schon gar nicht in denen einst grosser Männer. Solche Entwicklungen dauern Generationen und öfters nur unter grossem Schaden. Putin ist mit dem älter Werden in dieses Faahrwasser endgültig gerutscht, während er in den 90ern und 00ern noch ambivalent war.

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Ich denke, solch plumpe Manipulation zieht heute imWesten auch gar nichtmmehr

Trump, Le Pen, Brexit...

...nein. Plumpe Manipulation hat im Westen keine Chance... Haben sie vollkommen Recht.

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Ich würde nach ihren Beispielen die Aussage von Frau P. sogar negieren. Wir sind so anfällig auf Maniplulation wie schon lange nicht mehr. Schauen wir uns doch nur mal an was während der letzten zwei Jahre los war. Ein nicht allzukleiner Teil der Bevölkerung hat plump gesagt auf die Wissenschaft gesch* und einfach Zeugs aus Whatsappgruppen oder Facebook nachgeplappert.
Auch all die zum Teil auch noch erfolgreichen Initiativen von rechts wie Minarett-, Masseneinwanderungsinitiative und Verhüllungsverboten auf kantonaler Ebene. Und das ist nur der Teil aus dder behüteten Schweiz. Die vier Jahren Trump und der Sturm aufs Kapitol sind dann noch eine andere Liga.

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Simon Reber
Software Entwickler, Familienvater
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Wenn man sich vor Augen führt, wie massiv die hiesige Bevölkerung während der letzten Jahrzehnte mit plumpsten Manipulationen aus der Werbung abgestumpft wurde, ist es nicht überraschend, dass Heilsversprecher und Populisten gerade jetzt Erfolge feiern und in grosser Zahl die Politik unterwandern.

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Was wollen sie uns mit dem Zeitgeist erklären? Söhne man sich mit ihm aus, lasse man das Purgatorium über sich kommen auf dass er sich erfüllen möge? Wer weiss, ob die Welt geläutert und gereinigt daraus hervorgehen wird - man mag es hoffen.
Mir genügt das nicht, was zu sehen ist, ist eine politische Agenda am Werk, die auch vor Rechtsbruch und nackter Gewalt nicht zurückschreckt. Es ist die Agenda einer reaktionären Gesinnung, wie sie zu allen Zeiten, unabhängig vom historischen Kontext sich finden lässt und alle Übereinkünfte zwischen Menschen, Gemeinschaften und Gesellschaften mit Spott überzieht und mit Füssen tritt.

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Nein. "Zeitgeist " IST. Immer irgendeiner. Er ist ein Faktor. von mehreren, wie ich auch erwähnthabe. Man sieht ihn oft erst in der Retrospektive klar. Er erklärt einige Motive, blinde Flecken, ...etc. Es hat nichts damit zu tun, ihn als Vorwand für irgendeine Aussöhnung zu propagieren. Wir müssen handeln und immer das Beste versuchen, jederzeit. Und aus etwas lernen heisst, den Kontext möglichst vollständig erfassen zu versuchen, auf dass die früheren und jetzigen Motive sichtbarer werden.
Reaktionäre Gesinnungen sind extreme konservative Strömungen, die gilt es selbstverständlich möglichst klein zu halten, mit kluger Politik. Aber sie entstehen konkret durchaus jeweils im "historischen Kontext". Die politische Agenda ist aber oft eher chaotisch und den eigenen Impulsen ausgeliefert als sorgfältig geplant. Trump ist das Musterbeispiel davon. REaktionäre sind oft auf eine eher "primitive" Art intelligent und indem sie überall Feinde wittern, wittern sie die immer auch innerhalb der eigenen Bewegung. Was die Bewegungen regelmässig sich gegenseitig zerfledern lässt. Bei den Naziswar das auch so, nur war es damals noch möglich, ein ganzes Volk, bzw. eine Wahlmehrheit manipulativ auf die eigene Seite zu bringen.
In den USA war es hart am Rande, aber das hat eben mit US-spezifischen Gegebenheiten zu tun.
In Frankreich will keine Mehrheit ernsthaft Le Pen als Präsidentin, da kann sie so geschickt manipulieren wie sie will. Frankreich ist wenig föderalistisch und deshalb wird der "Elite" in Paris regelmässig ein Denkzettel ausgeteilt. Macron war ja auch ein Denkzettel ursprünglich. Nun erhält bereits er einen Solchen. Das "Hin und Her" ist auch dem "Abgesang" einer ehermaligen "Grande Nation" geschuldet, diese Mentalitätist immer noch da und steht eigentlich im Widerspruch zu den Forderungen, weniger staats zentralistisch elitär zu sein. Auch Le Pen tritt ja mit diesem nationalistischen Staatsführerin-Gebaren auf. Sie widerspricht sich selber deshalb ständig, in Form und Inhalt.
Deshalb führen die Proteste oft relativ rasch ins Nichts. Es wird einfach ständig und viel und zu allen Themen protestiert auf den Strassen.

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миру України
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Haben Sie vielen Dank für Ihre Zeilen - Sie beleuchten da mMn die Rolle des jeweils herrschenden Zeitgeistes auf sehr anschauliche - und zutreffende! - Weise.

Hiesse nicht, aus der Geschichte lernen zu wollen, dass man diese im Kontext der jeweiligen Zeit prüft und dann daraus seine Schlüsse zieht?

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https://www.sueddeutsche.de/wirtsch….1027908-4

Die entscheidende Frage ist, wie man man den Wunsch "von Lissabon nach Wladiwostok" bewertet.

Liest man den Originalartikel durch, steht da nichts von "unter russischer Führung" sondern "gleichberechtigte Partnerschaft".

Der Autor hat Recht, wenn er sagt, die EU habe dies nicht ernst genommen. Aber in einem komplett anderen Sinn als von ihm gemeint: man hat Russland nie als gleichberechtigten Partner akzeptiert sondern ausschliesslich als Rohstofflieferanten und Absatzmarkt für die eigenen Luxusgüter.

Das ist übrigens ein grundsätzliches Problem vom Westen und den abgeschlossenen Freihandelsabkommen. Sie dienen nicht zur Förderung von gleichberechtigten Partnerschaften, sondern sollen einzig unsere wirtschaftlichen Interessen in der Welt durchsetzen. Das schleifen von Martkeintrittsbarrieren macht nämlich nur dann sind, wenn sich die Partner auf Augenhöhe bewegen... Das ist - mit Ausnahme von USA - EU oder vielleicht noch Japan - EU - eigentlich nirgends der Fall, wo die USA oder die EU auf der einen Seite sitzen und xx auf der anderen.

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миру України
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· editiert

Sie schreiben: "...man hat Russland nie als gleichberechtigten Partner akzeptiert sondern ausschliesslich als Rohstofflieferanten und Absatzmarkt für die eigenen Luxusgüter..."

Das finde ich jetzt aber zu einfach.

  • Was sonst hätte man denn Russland abkaufen können?

  • Was hat Russland seither mit dem so eingenommenen Geld denn gemacht?
    ...ausser es durch Putin an Oligarchen seiner Gnade zu verteilen?....

Edit: Zitat in kursiv...

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Kulturkritiker
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Gleichberechtigung lässt sich auch auf dem politischen Parkett praktizieren. Russland hat viele Jahre lang darauf aufmerksam gemacht, dass die NATO-Osterweiterung die einschlägige Abmachung zwischen Gorbatschow und Baker verletzt. das sagt u.a. auch Chomsky Noam.
die USA haben sich nicht darum geschert, weil sie Russland als schwach einstuften. Obama nannte Russland eine Regionalmacht, deren Bedürfnisse man getrost ignorieren könne.
Ihre Behauptung zu Putins Umgang mit staatlichen Einnahmen entbehrt jeglichen Belegs. Mearsheimer, der wohl weit besser als Sie informiert ist, mein jedenfalls, dass Putin ein gespanntes Verhältnis zu den Oligarchen habe. wie sehr Putin Oligarchen schätzt, können Sie am Schicksal Chordorkowskis ablesen.

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Russlands Geschichte beginnt unter Jelzin. Nicht unter Putin.

Die "wilden 90-iger" waren für die Entwicklung des Ostblocks inklusive Russland entscheidend. Das war die Zeit, wo politisch und ökonomisch die Weichen gestellt worden sind. Aber auch die Zeit, wo westliche Firmen im grossen Stil lokale Politker bestochen haben, um ihre Ziele zu erreichen. Wo die Umverteilung in den jeweiligen Ländern stattfand, dh wir den lokalen Politikern gezeigt haben, das Fressen vor Moral kommt. Das jeder Weg ok ist, um zu Reichtum zu kommen.

Anschliessend krachte 1997 die Wirtschaft Russlands zusammen.
Und es startete ein Wiederaufbau.

Was der Westen hätte machen können? Was Partner so eben tun. Wenn sie echte Partnerschaften meinen. Russlands Wirtschaft stärker einbinden. Auf Reformen setzen und im Gegenzug den eigenen Handelsraum weiter öffnen.
Vor Ort mehr als nur "ein paar Fabriken" öffnen - aber im grossen und ganzen sich auf Importe und Verkauf der eigenen Produkte konzentrieren.

Russland ist ein grosses Land mit einem grossen Markt. Es hätte schon einige Wege gegeben, wie man das Land stärker hätte einbinden können. Zu unser aller Vorteil. Aber nun gut...

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Sie haben die Entwicklung verpasst, wenn Sie zu der "Lissabon bis Wladiwostock"-Aussage einen Artikel von 2010 verlinken. Im April 2022 erklärte Medwedew öffentlich, Russlands Ziel sei es, "ein offenes Eurasien aufzubauen – von Lissabon bis Wladiwostok" und wenn die Ukraine-"Spezialopreation" erstmal beendet sei, sei damit ein erster Schritt zur Erreichung dieses Ziels getan.

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Wie schon vor ein paar Wochen angemerkt, haben die Kommentare in der Republik unvermutet eine ziemliche Schlagseite bekommen. Entweder haben sich gezielt Leute eingekauft um die Richtung der Republik zu ändern (ist ja eigentlich günstig zu haben), oder ich unterschätzte die Stimmungslage. Beides fände ich ungünstig.

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Souri Thalong
Community-Support
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Guten Tag, Anonym 1. Besten Dank für Ihre Einschätzung zur Stimmungslage im Dialog.

Ich persönlich erlebe den Dialog nach wie vor als recht ausgewogen bzw. nicht signifikant anders als zuvor. Es gibt vermehrt kontroverse Diskussionen, was sicherlich auch mit den aktuellen Ereignissen zu tun hat. Aber grundsätzlich wird hier meines Erachtens immer noch vorwiegend konstruktiv diskutiert.

Damit möchte ich Ihre Einschätzung aber keinesfalls herunterspielen. Wir sind froh um Ihr Feedback und werden das im Auge behalten.

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Welche Art von Schlagseite meinen sie denn, Steuerbord oder Backbord?
(Typo)

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Wird das Covering der Ukraine in der Republik zum Jekami? Nach der Uebernahme von Gratistexten von der privaten Plattform der Familie Freedman jetzt Thomas Hüetlin. Er hat gemäss Wikipedia bisher geschrieben über den Mord an Rathenau, Reinhold Messner, Udo Lindenberg, den FC Bayern München, den Euro und den amerikanischen Versicherungskonzern AIG. Und neustens in der Republik jetzt auch über Russland und die Ukraine.

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Na Herr Hansdampf R.
Da Dampfen Sie doch ziemlich konfus und kopflos gegen logische, strukturierte und quellenbezogene Reflektionen. Wenn Sie nichts standhaftes, konkretes und inhaltlich korrektes anzuführen haben, sparen Sie sich doch diese Einheitsbrühe für den Stammtisch.
Lesen Sie sich doch mal durch die Komentare zum Rebubliktext: https://www.republik.ch/2022/06/15/…haus-sitzt
Das könnte Sie eventuell dazu inspirieren etwas gehaltvoller und lesensenswerter zu komentieren, oder falls zu anstrengend es halt einfach sein zu lassen...
Alles gute

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Ich fasse nochmals zusammen: ich beschränke mich hier darauf, die Auswahl der Experten/ der Quellen zu kritisieren. Ich denke, ich darf das Gebiet meines Feedbacks selber wählen.
Wie Sie das gut dokumentieren, wird der Inhalt anderswo schon kommentiert, da braucht es mich heute nicht.
Entweder geben Sie hierzu etwas Substantielles von sich, oder sie finden Sie es nicht lesenswert, dann lassen Sie das Lesen, aber auch das kommentieren, bleiben, das ist auch ok.

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Wem hilft Abwertung, Diffamierung? Mir als Leser bedeutet es nur Ballast, aus Ihrer Küche. Schön, wenn Sie das lassen können, und inhaltlich, echt inhaltlich sich einlassen, mitdiskutieren.

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Das tue ich auch. In diesem Beitrag hätte es eine ganze Gegenkolummne gebraucht. Aber wie gesagt, journalistische Qualität betrifft auch die Auswahl der Quellen.
Bitte kommentieren Sie zu verlegerischen Fragen nicht Anonym. Verschwörungstheoretiker wie ich vermuten ich sonst, da melde sich die Redaktion.

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Daniel Binswanger
Feuilleton Co-Leiter
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Lieber Herr R., zu den Credentials von Autoren darf man immer kritische Nachfragen stellen, aber Ihre zeugt von einem erstaunlichen Mass der Uninformiertheit. Wikipedia ist nicht immer das Mass aller Dinge. Hüetlin ist über sehr lange Jahre eine der ganz grossen Federn des Spiegels gewesen und hat auf der ganzen Welt wichtige Reportagen gemacht. Unter anderem auch in Russland. Sein Buch über Rathenau, das die frühe Weimarer Republik behandelt und damit genau das Thema, das für den im Text vollzogenen Vergleich relevant ist, wurde vom deutschen Feuilleton mit Lob überschüttet. Wir haben bei weitem nicht in jedem Fall Autoren, die soviel mitbringen, um das Thema, das sie der Republik anbieten, bei uns adäquat zu behandeln. Dass Ihnen das nicht bewusst - dafür wollen wir nicht Herrn Hüetlin verantwortlich machen. Herzlich, DB

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poor quality. and zero credibility.

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Erschrocken, Spontanreaktion, noch nicht überdachte Analyse: So simpel kann es dann doch nicht sein, einfach: nicht die Ukraine ist der Faschist, sondern Putin selber, und der Rest ist Psychologie der zu kurz Gekommenen. Wenn ich eine Praktiker-Analyse wie die von Yves Rossier danebenstelle, welche auch unsere, die Verantwortung des "Westens", einschliesst, und beides relativiere, finde ich solche Monokausal-Aussagen gefährlich und wenig nutzbringend - und ungewohnt für "meine" Republik.

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Kulturkritiker
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· editiert

danke, Herr P., genau meine Meinung. weder Russland noch der Westen sind Unschuldslämmer, aber die gigantische Aufrüstung der Ukraine seit 2014, für die es keinen sinnvollen Grund gab, sollte einem zu denken geben.

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Der Einmarsch russischer Truppen, die Annexion der Krim, die immer wieder aufflammenden Kampfhandlungen an der Kontaktlinie ... all das ist "kein sinnvoller Grund"?

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Sie haben wohl Angst, dass sich ohne Unterwerfung (vorerst der Ukraine) etwas an Ihren Privilegien ändert?

Edit: Klammersatz

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Hätte der Westen die Rede von Putin 2007 in München realisiert, wäre Heute vieles anders. Leider wie so oft, war bilige Energie das Wichtigste und die imperialen Gelüste von Putin wurden überhört.

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Märchentante*onkel
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"Bereits im Jahr 2010 formulierte Putin seine Vision eines Europa unter russischer Führung. Es sollte, so skizzierte er damals, «von Lissabon bis Wladiwostok» gehen."
So behauptet der Autor dieses Artikels.
Die dabei verlinkte Quelle, ein Gastbeitrag Putins im Spiegel, erwähnt allerdings an keiner einzigen Stelle einen Führungsanspruch Russlands. Es ist im Hinblick auf das Verhältnis von Europa zu Russland einzig von Partnerschaft die Rede. Nicht, dass ich auf eine Partnerschaft mit Putin erpicht wäre;), aber es steht einfach nirgends im Text.

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Kulturkritiker
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meine Erfahrung: das Bild, welches die Presse von einer Persönlichkeit zeichnet, stimmt nur selten. ich kenne Putin nicht, aber beispielsweise Mearsheimer attestiert ihm rationales, nachvollziehbares Argumentieren und Handeln. davon unabhängig: die Stimmen mehren sich, die eine Verteufelung Russlands und eine Heiligsprechung der USA ablehnen. beide Länder sind von ihrem Machtanspruch getrieben.

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Wo und wie werden die USA hier heiliggesprochen?

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(von der Moderation verborgen)
Souri Thalong
Community-Support
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(Beitrag verborgen wegen Verletzung der Etikette: Sie greifen den Autor des Textes unnötig persönlich an, ohne Gründe zu nennen. Ausserdem verlinken Sie einen Artikel von einer – gelinde gesagt – fragwürdigen Quelle ohne sachliche Einordnung. Bitte halten Sie die Etikette ein und beachten Sie unsere Handhabung mit Links.)

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Ob es an der "Republik" ist die Nachdenkseiten als fragwürdige Quelle anzuzeigen ist eine ganz andere Frage? Persönlicher Angriff auf Thomas Hüetlin? Nun, der Mann publiziert eine ungeheure Anschuldigung bis hin zum Vergleich mit dem Nationalsozialismus. Wer solches schreibt muss sich wohl gefallen lassen als Ideologe benannt zu werden. Inhaltlich ist der Text des von Asad Durrani ein Kontrapunkt, den zu akzeptieren man einem mündigen Leser überlassen könnte. Es ist mir fast peinlich es zu sagen, ich bin selbst Journalist BR, das ich nicht einverstanden bin mit der ideologisch gefärbten Zensur der Kommentare in der Republik. Allzuoft gehen rassistische und offen kriegshetzende Texte von Sofa - Strategen "einfach so durch. Wenn den von Geopolitik die Rede ist soll ist doch wohl die ganze Welt gemeint sein. Und da sollte auch ein Schweizer Online Magazin, welches angetreten ist den Journalismus neu zu definieren, etwas breiter informieren als gängige - und geschichtlich fragwürdige - Klischees zu kolportieren.
Freundliche Grüsse aus Ecuador

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Märchentante*onkel
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"Russland ist eines der sozial ungleichsten Länder der Welt, die meisten Menschen leben in Armut." Ich empfehle dem Autoren eine Studie des Gini-Koeffizienten, um diese Aussage kritisch zu hinterfragen. https://en.wikipedia.org/wiki/List_…e_equality

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· editiert

Dass die sozialen Unterschiede in diesem riesigen Land relativ "gross" sind finde ich nicht so überraschend. Ich sehe diese Aussage im Kontext von diesem, darauf folgenden Satz: "Im Gegensatz zu seinen Kollegen in China ist es Putin nicht einmal gelungen, eine nennenswerte moderne Industrie aufzubauen – jenseits jener Rohstoffe, die in einer klima­neutraleren Welt kaum noch Platz haben werden. Diese Unfähigkeit, für seine Bevölkerung eine lebenswerte Zukunft herbeizuführen, tarnen Putin und seine Günstlinge mit immer neuen Kriegen und verbalen Eskalationen." Ich zweifle daran, dass dieser Krieg gegen ein anderes Land die beste Massnahme ist, den allgemeinen Wohlstand im eigenen Land zu steigern (ich frage mich nebenbei, welchen Einfluss geopferte Soldaten aus den sozial benachteiligten Schichten auf diese Statistik haben). Aber wer weiss schon, welches die tatsächlichen Ziele sind.
Edit: Schreibfehler, Präzisierung

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· editiert

Bin auch über diesen Satz gestolpert. Gemäss dem relevanten Kapitel der deutschen Wikipedia:

Die Verringerung der Armut zählte im Frühjahr 2019 zu einem der Fünfjahresziele des Präsidenten Putin: Fast 19 Millionen Russen galten als arm, das entsprach 12,9 % der Bevölkerung.

Nach offiziell-russischer Lesart ist es also rund ein Achtel der Bevölkerung, die in Armut lebt.

Ein differenzierteres Bild zeigt diese Visualisierung von Our World in Data. Demnach würde die Aussage des Autors erst stimmen, wenn man die Armutsgrenze bei etwas mehr als 15 $ pro Tag zieht.

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Privat
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Demütigung als Erklärung für Putins Krieg?

Dieser Versuch einer Erklärung greift viel zu oberflächlich. Konfrontationen mit der Absicht eine Rangordnung zu begründen gehören zum Wesen des Patriarchats, das den beispiellosen Erfolg unserer Spezies bisher ermöglichte, nun aber seine selbstmörderische Kehrseite offenbart.

Bereits die Ausrottung der Neandertaler durch die Sapiens war so ein Prozess.
Im Verlauf dokumentierter Geschichte war die Barbarisierung vor allem germanischer Völker seitens Römischen Reichs bis heute folgenreich:
Die Demütigung Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg ist aus dieser historischen Auseinandersetzung romanisierter und der Romanisierung sich widersetzender Völker erklärbar, genau wie der Untergang der Sowjetunion eine Wettbewerbsfolge zwischen West- und Osteuropa war. Jetzt wiederholt sich dasselbe Muster zwischen USA und Russland.

Die Lage ist nicht hoffnungslos, denn die Kehrseite des Patriarchats ist seit Langem in Betrachtung und Behandlung. Der vielzitierte Wandel besteht in seinem Wesen aus der Thematik des Wettbewerbs zwischen Oben und Unten, dessen Wert langsam relativiert wird, denn unten sein, ist immer eine Demütigung mit Folgen.
Die Erste Welt darf sich so auf ähnliche Reaktionen der Zweiten und Dritten gefasst machen, wie Putins Krieg...

Solches abzuwehren ist nur durch Etablierung echt nachhaltiger Werte vermeidbar. Kapitalistisch getönte Freiheit ist nicht so ein Wert, denn sie pflegt Demütigung.

Ob der Wandel der Selbstvernichtung zuvor kommt, ist nicht sicher.

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Warum ist Demütigung zu oberflächlich? Die 71 Minuten Joachim Gauck (deutscher Bundespräsident A.D.) lohnen sich: https://www.zdf.de/gesellschaft/mar…2-100.html

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Community-Redaktor
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Hallo Anonym 8
Gerne noch etwas mehr Kontext zu den 71 Minuten Video. Warum lohnt es sich, das Video anzusehen? Welche zentralen Aussagen macht Gauck? Minute wieviel sollte man einsteigen, wenn man nur wenig Zeit hat?

Hier haben wir aufgeschrieben, wie wir uns den Umgang mit Links wünschen und warum. Es geht letztlich darum, dass wir respektieren, dass auch der Tag des Gegenübers endlich ist & wir der Mitverlegerin durch etwas Kontext ermöglichen, einen Link/ein Video rasch zu erfassen.

Einen schönen Abend Ihnen.
Herzlich, PM

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Die Frage wäre, weshalb der Westen auf den ideologisch geölten Diktator hereinfiel. Es ist die Profitgier der bürgerlichen Unternehmerinnen, die die regionalen und weltweiten Schlammassel befeuert. Und die erblinden lässt den umsichtigsten Profiteur, wenn denn das Gas schön billig. Ich mache Gewinn, also bin ich. Unabhängig von der Ausbeutung von Menschen, Ressourcen und Landschaften. So ist der kapitalistische Mensch. Seit er die Maschinen hat, die Erde umzugraben und Gelder machen kann, um daraus neue zu schaffen für ein paar wenige. Leider agieren Sozialisten ähnlich, nur Doktrin getrieben umgekehrt proportional, denn die Maduros, Castros und Co. leben wie die Oligarchen und verkaufen trotzdem Kampf dem Kapital. Ich bin gross, also will ich Grösse. So wie auch in China.

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(durch User zurückgezogen)