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Vorbildlich, genau was wir heute brauchen: engagierte Bio-Landwirtschaft. Wenn die Biene und der Mensch eine Zukunft haben sollen, dann mit so weitsichtigen Bio-Produzenten. Wir kaufen nur bio und fahren zum Wochenmarkt. Kopfsalat bio und nicht-bio: das sind Welten! Auf Balkon oder im Garten kann selber etwas angebaut werden--es lohnt sich fast immer! Es kann doch nicht sein, dass wir das Gift finanzieren, das der konventionelle Bauer zig-mal auf sein Feld austrägt pro Jahr. Höchste Zeit umzudenken für Nicht-Bios!!
Einmal mehr - wunderbar geschrieben! Ehrlich, offen, nachvollziehbar und mit einer so guten Wortwahl, dass ich den Hof grad riechen kann und die Liebe zur Natur spüren kann. Ich hoffe doch sehr, dass die Zeit ein Umdenken zu noch viel mehr biologisch-nachhaltiger Landwirtschaft mit sich bringt und sich unsere Böden, unsere Tiere und wir Menschen sich erholen können. Bravo Olivia!
Danke, Mami ;-)
Wir Konsument/innen werden es bei den beiden Volksinitiativen "Trinkwasserinitiative" und "Leben statt Gift", welche ja demnächst zur Abstimmung gelangen werden, in der Hand haben, unsere über-hochtechnisierte und über-chemisierte Landwirtschaft wieder auf einen natur- verträglichen Weg zurück zu bringen. Allenfalls wäre noch eine Initiative vonnöten, welche verlangt, als Subventionsbasis von der Fläche auf den ökologischen Fussabdruck abzustützen.
Wir wohnen seit vielen Jahren in der Nachbarschaft eines solch über-hochtechnisierten und über-chemisierten Betriebes. Es ist absolut unglaublich, was dieser Bauer tag-täglich an Gülle, Pestiziden, Herbiziden und was es sonst noch alles gibt, mit einer ebenso unglaublichen Menge an Traktoren und Maschinen auf seinen Feldern, Obstanlagen und auch im Weinberg ausbringt! Ach ja, dann hat er rund um seine Felder so Plakate aufgehängt (vermutlich auf die anstehenden Abstimmungen hin), auf denen gross 'Geschützt' steht und das Märchen des verantwortungsvollen Umgangs mit Chemie und den dadurch 'gesunden Lebensmitteln' kolportiert wird . Das einzige, was hier 'geschützt' wird, ist der Profit, aber sehr sicher nicht die Natur und die Umwelt! Einfach nur zynisch...
Es ist höchste Zeit, das grundlegend zu ändern.
Ebenso klar ist, dass wir Konsumenten da mithelfen müssen. Allenfalls flankiert durch zolltechnische Massnahmen, welche ausländische Lebens- und Futtermittel, welche nicht unseren dannzumal hoffentlich höheren Standards entsprechen, mit einem gewissen Zollzuschlag versehen werden, damit wir hier gleich lange Spiesse haben.
Mit seinen unverhohlenen Druckversuchen wirkt der Schweizer Bauernverband mittlerweile sehr unsympathisch! Und dass die FDP im Parlament dann auch noch umgefallen ist, sollte man sich für die nächsten Wahlen merken.
Ja, nicht nur als Konsumenten stehen wir da in der Verantwortung, sondern auch als Wählerinnen und Wähler!
Vielen Dank übrigens auch an die Schreiberin diesen, einmal mehr, sehr lesenswerten Artikel!
Vielen Dank, Herr S.
Sie schreiben ja vom Profit, der geschützt werde. Was ich spannend finde ist, wer diesen Profit macht. Nämlich ein kleiner Teil der Bauern, vor allem aber die Hersteller von Chemikalien, Futterstoffen und Zusatzstoffen auf der einen und (teilweise, auch das ist nicht schwarzweiss) die Detailhändler.
Man muss einräumen, dass es ein hoch komplexes Gebiet ist. Sicherlich aber hilft die oft kluge Strategie, erstmal sinnvolle Rahmenbedingungen und Anreize zu setzen (hier in Richtung mehr Ökologie), und dann sich Schritt für Schritt vorzutasten.
Sie haben natürlich vollkommen recht, Frau Kühni. Es ist ein komplexes System und man muss sorgfältig überlegen, wo man mit einer Systemänderung ansetzt. Ich gehe davon aus, dass man mit einer Änderung der Subventionspolitik am meisten ändern kann.
Denn: Würde die Politik die Subventionen für naturnahe und biologische Landwirtschaft sprechen und nicht für die bewirtschaftete Landfläche, oder - noch schlimmer - für gewisse Produkte (Beispiele wurden hier bereits genannt), dann würden die Preise automatisch 'kehren', sprich: Bio-Produkte würden billiger, 'konventionell hergestellte' Produkte automatisch teurer, oder? Das wäre primär also eine politische Angelegenheit. Würden immer mehr Bauern auf eine ökologisch verträgliche Landwirtschaft umstellen, würden die Chemie- und Futtermittel- Multis ebenfalls weniger Profit auf unsere Kosten machen.
Allerdings sollten wir Konsument/Innen mehr bei lokalen Bio-Bauern einkaufen gehen, anstatt beim Grossverteiler, selbst wenn es ein paar Franken mehr kostet...
Es müsste doch möglich sein, den Bauern ihre finanziellen Existenzängste zu nehmen und ihre Innovationskräfte freizusetzen - abseits von grösseren Maschinen und Agrarrobotern. Das aktuelle Subventionssystem wird uns alle noch ins Grab bringen. Aber ein garantiertes landwirtschaftliches Grundeinkommen? Verbindlichere Formen der Produzent-Konsument-Beziehung ohne Grossverteiler? Anteilscheine für meinen lokalen Gemüsebauern?
Kein schlechter Beitrag, aber gerade beim Thema Demeter / Biodynamik würde ich mir etwas mehr kritische Auseinandersetzung wünschen. Biodynamische Landwirtschaft (und das Label "Demeter") basierend auf der esoterischen und äusserst unwissenschaftlichen Lebensanschauung von Rudolf Steiner. Man hat Rudolf Steiner (Philosoph und Publizist mit Interesse für Esoterik und Okkultismus, kein Landwirt, kein Biologe) gefragt, was denn seine Ideen zu Landwirtschaft seien. Aus diesen Ideen entstand dann die Biodynamische Landwirtschaft.
Zu Aussagen wie "Viele Menschen, die Milch nicht gut vertragen, hätten keinerlei Probleme mehr, wenn sie von einer gehörnten Kuh stamme" hätte ich gerne ein paar Hintergrundinformationen. Was heisst "nicht gut vertragen"? Geht es um Laktoseintoleranz? Geht es um Kuhmilchallergie? Verändert das Horn die Proteine in der Kuhmilch, oder enthält sie weniger Milchzucker? Kommt es darauf an, ob das Horn im jungen Alter abgeschnitten wird, oder tritt der selbe Effekt auf, wenn einem älteren Tier die Hörner abgeschnitten werden? Was ist mit genetisch hornlosen Tieren? Auch wenn Sie sich darüber wundern, dass Sie die Demeter-Milch besser vertragen: Dafür kann es viele Gründe geben. Aber ein Versuch mit 1 Versuchsperson ist keine Evidenz.
Leider gibt es bei den Themen Landwirtschaft / Naturbezogenheit / Nachhaltigkeit usw viele widersprüchliche Zielsetzungen, welche häufig nicht klar benennt werden. Was bedeutet denn genau "natürliche Landwirtschaft"? Geht es bei Bio oder Demeter primär um das Tierwohl? Oder um die Gesundheit? Oder um Nachhaltigkeit? Oder Versorgungssicherheit? Vier völlig unterschiedliche und teilweise widersprüchliche Ziele.
Es wird Zeit, dass Landwirtschaft mit klaren Zielen und basierend auf wissenschaftlich fundiertem Wissen betrieben wird. Keine industrielle neoliberale Profitmaximierung, aber auch keine Natur-Esoterik. Die Medien dürfen sich gerne in beide Richtungen kritisch zeigen.
Es wird Zeit, dass Landwirtschaft mit klaren Zielen und basierend auf wissenschaftlich fundiertem Wissen betrieben wird. Keine industrielle neoliberale Profitmaximierung, aber auch keine Natur-Esoterik. Die Medien dürfen sich gerne in beide Richtungen kritisch zeigen.
Da stimme ich Ihnen zu, ebenso dem Kommentar von Herrn B. oder Frau P. Ich will und kann die biologisch-dynamische Landwirtschaft nicht verteidigen, dazu kenne ich sie viel zu wenig, und mir persönlich reicht bio, aber fair fände ich, die aktuellen Gegebenheiten zu berücksichtigen, und nicht einfach ein Detail herauszupicken, um dann eine ganze Bearbeitungs- und vielleicht auch Lebens-weise damit lächerlich zu machen.
Wer sich fundiert informieren möchte, dem oder der bietet nach einer kurzen Internetrecherche bspw. die Web-Site von Demeter doch einiges an Wissenswertem, ebenso die Ausbildung zum Demeter-Landwirt, und wer mehr an wissenschaftlichen Fakten interessiert ist, schaut sich auf der Seite des FIBL um, des Forschungsinstitutes für biologischen Landbau, dessen Leute bspw. bei der Demeter-Ausbildung zum Landwirt die Bereiche Tierernährung, Tiergesundheit und Tierzucht abdecken.
Eine Untersuchung des FIBL befasst sich u.a. mit dem Einfluss von Mistkompost auf die Bodengesundheit, was wahrscheinlich den in Kuhhörnern und damit in einem organischen Behältnis vergrabenen, kompostierten Mist meint.
Mir kommen die Urteile hier zu schnell. Wissenschaft fordern, aber selber unwissenschaftlich argumentieren, das passt irgendwie nicht richtig.
In der FIBL-Untersuchung die Sie verlinken steht zum Thema biodynamischen Präparaten allerdings "Biologisch-dynamische Präparate sind ein Herzstück der biologisch-dynamischen Landwirtschaft. Über ihre Wirkung sind trotz jahrzehntelanger Forschung und Praxiserfahrung zahlreiche Wissenslücken offengeblieben. [...] Auf den Ertrag hatten die Präparate bisher keinen Einfluss.", also eben, dass man keine Auswirkungen gefunden hat.
Aber mit unwissenschaftlich meine ich gar nicht einzelne Methoden die man ausprobieren und untersuchen kann, sondern die Art und Weise wie Demeter aufgebaut ist. Keine wissenschaftliche Untersuchung wird je den Einfluss kosmischer Energie auf den Anbau festellen können, genausowenig wie Homöopathie wissenschaftlich nachgewiesen werden kann. Demeter baut aber genau auf solchen Glaubensystemen auf. Falls es allerdings bei Demeter einzelne Methoden gibt die sich als besser erweisen als andere Alternativen, dann sollte man diese selbstverständlich berücksichtigen - aber nicht, weil Rudolf Steiner das so gesagt hat, sondern weil man dies untersucht hat und deren Wirkung bestätigen konnte. Dazu benötigt es aber das ganze Glaubenssytem und Rituale dahinter nicht. Dass sich Demeter auf seiner Webseite völlig unkritisch präsentiert ist natürlich klar.
Und dann müssen wir plötzlich 1000 Tonnen Butter importieren. Landwirtschaftspolitik: ein Buch mit sieben Siegeln.
Sehr schöner, liebevoller Bericht. Ja, es liegt an uns Konsument*innen, ob 'Geiz ist geil' sich längerfristig durchsetzt oder ob wir bereit sind, zu akzeptieren, dass Qualität ihren Preis hat.
Liebe Frau J.
Danke! Die Butter-Sache ist ein anderes gutes Beispiel dafür, wie Subventionen Fehlanreize schaffen können. Es fehlt ja darum an Butter, weil die Beiträge für Käse höher sind - ob dieser Käse dann Absatz findet oder nicht. Vor ein paar Jahren hatte man dafür einen Butterberg.
Grundsätzlich ist ja Butterimport besser als überschüssige Milch, die man im schlimmsten Fall entsorgen muss.
Aber ja, es ist tatsächlich kompliziert. Und "Geiz ist geil" hilft sicherlich nie.
Ich komme vom konventionellen Bauernhof, habe die Entwicklung der letzten 60 Jahre mitbekommen. Die erste grosse Biowelle kam ja schon in den 70ern. Und seit da gärtnere ich biologisch. Ich weiss also ungefähr Bescheid. Es war schon mal einiges schlimmer mit Gift, Tierhaltung, Monokultur. Aber die zunehmende Grösse der Höfe, bzw. der Entzug der Grundlage für "langsamere Entwicklung" ist problematisch. Und die KonsumentInnen bezahlen mittlerweile schon länger unter 10% des Einkommens für Ernährung. Das ist unrealistisch wenig und wird nie aufgehen mit Ökologie und Schutz der Umwelt.
Die Entwicklung zum nachhaltigen Umgang mit den ökologischen Prozessen ist unabdingbar für die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und der Biodiversität. Was aber nicht unabdingbar ist, ist der esoterische Touch. Ohne moderne wissenschaftlich geprüfte Methoden - die aber komplexere Zusammenhänge berücksichtigen als die konventionellen - fehlt den ökologischen Bauern die volle Überzeugungskraft für den "Mainstream". Seien das die Konsumierenden oder die PolitikerInnen.
Demeter macht sicher vieles richtig, aber in der Theorie sind zB mit Mist vergrabene Kuhhörner die Homöopathie der Biobauern: Esoterische Placebos. Sollte an der Durchblutung der Kuhhörner eine organische Konsequenz für das ganze Tier und dessen Produkt etwas dran sein, erforsche man dies bitte mit unabhängiger Forschung und seriös operationalisierten Studien mit Kontrollgruppe. Sicher nicht anhand von Aussagen der "Fans". Das Institut für biologischen Landbau tut dies seit Jahrzehnten in die richtige Richtung. Dies fehlt mir etwas im Artikel.
Sollte sich der ökologische Landbau möglichst rasch weiter durchsetzen, ist Nüchternheit gefragt, nicht Esoterik. Es gibt auch leidenschaftliche Liebe zur Natur und zum Bauern, die aus wissenschaftlichem Wissen gespiesen ist. Die Ökosysteme sind so staunenswert komplex und unendlich vielfältig, dass es keinen "Hokuspokus" zusätzlich braucht. Dieser stammt einfach aus Zeiten, in denen das Wissen noch nicht vorhanden war oder oft den einfachen Bauern Bildung nicht zugänglich.
Die grossen Deatailhändler müssten Verantwortung übernehmen in der "Erziehung" der Kunden und Kundinnen: BIO müsste billiger sein als "normal" produziert, anstatt dass die BIO-Kauf-Bereitschaft der Kundschaft ausgenützt wird für höhere Margen, von denen ja sicher nicht der Produzent profitiert.
Frau Bally, es geht um Kostenwahrheit, nicht um "Erziehung" der Kunden. Die in der konventionellen Produktion entstehenden externen Effekte (Umweltbelastung etc.) müssen internalisiert werden. Dann werden konventionelle landwirtschaftliche Produkte wesentlich teurer als BIO-Produkte.
Thomas Flück bringt es in einem früheren Beitrag zu "Bauern in der Schweiz: Abschied von der Idylle" auf den Punkt:
"Bei allen landwirtschaftlichen Erzeugnissen, die in der Schweiz in den Verkauf gelangen, müssen externe Effekte internalisiert werden. Dann sind die unökologischsten Produkte die teuersten und die nachhaltigsten Erzeugnisse werden für ihre externen Nutzen vergünstigt."
Und beim grenzenlosen Flugverkehr müsste das genau gleiche ebenfalls passieren. Auch dieser trägt in keinster Weise die vollen Kosten - sonst könnte man nicht für 29.50 nach Barcelona fliegen, oder? Es gibt in der Wild-West-Globalisierung nur all zu viele Bereiche, wo nicht die vollen Kosten eingerechnet werden müssen, dafür darf dann die 'Allgemeinheit' die nicht getragenen Kosten übernehmen. Da dies nicht von selbst geschieht, muss hier tatsächlich der Staat regulierend eingreifen.
Wenn man dann noch bedenkt, dass diese moderne Ausbeutung unser aller Lebensgrundlage im grossen Stil hauptsächlich durch Konzerne gemacht wird, welche praktisch nirgendwo Steuern zahlen müssen, dann hat man schon einiges Verständnis für die Forderung nach einem "Systemwechsel statt Klimawandel", oder??
Desgleichen Mensen und Kantinen von Staatsbetrieben: Biomenu billiger, konventionelles Menu teurer.
Vielen Dank für diesen sehr lesenswerten Beitrag. Ich frage mich manchmal wie es wohl wäre, wenn im Supermarkt nicht „Bio“ sondern „Koventionell produziert“ deklariert würde. Also wenn biologisch produzierte Lebensmittel quasi als „Norm“ und alle anderen als „Ausnahme“ gelten würden. Nur so ein Gedankenspiel...
Und wie wäre es wohl, wenn auf den Produkten stehen würde: „Produziert mit Kunstdüngern und Pestiziden. Kann Spuren von ... enthalten.“?
Nur so ein Gedankenspiel... ich will ja niemandem den Appetit verderben.
@tomaske und @Schoch: Merci, das habe ich auch schon oft gedacht ... Die aktuelle Verwendung von «konventionell» in diesem Zusammenhang ist ja eigentlich völlig absurd und offensichtlich bloss in der Quantität (weil die Mehrheit (leider) so landwirtschaftet) begründet.
Vielen Dank für den spannenden Artikel.
«Im Grunde müsste man den Bauern die Direktzahlungen für die Flächen streichen.» Aufhören, sie auf Produktion zu trimmen, und ihnen stattdessen die Verantwortung zurückgeben für die Natur.
Genau diese Aussage war kürzlich bei meinen Eltern, welche einen landwirtschaftlichen Bio-Betrieb bewirtschaften, Thema. Aus meiner Sicht sind einfach viel zu viele daran interessiert, dass die Landwirte Geld haben, welches sie dann wieder für fragwürdige Maschinen, Dünger, Pestizide und Kraftfutter ausgeben können. Hier muss aus meiner Sicht definitiv ein Umdenken stattfinden. Wenn die Landwirte keine oder weniger Subventionen bekämen, wären sie nämlich gezwungen wirtschaftlich und verantwortungsbewusst zu handeln.
Natürlich braucht es gerade dann aber auch uns Konsumenten, welche bereit sind, für qualitativ hochwertige Nahrungsmittel entsprechend zu bezahlen.
Ich bin ein junger Biokäufer und stehe nun schon seit Jahren dahinter. Aber mich stören die unglaublich hohen Preise schon extrem. Ich meine, wir haben jetzt schon das teuerste Fleisch der Welt und dies obwohl dies schon zu 60% subventioniert ist. Wenn es nach mir ginge, dann hätte ich gerne Bio mit Knospe für alle Produkte und gleichzeitig die Abschaffung jeglicher Subventionen. Man nehme sich die Niederlande als Vorbild, ein landwirtschaftlich technologisches Land mit einer Agrar-ETH. Gerade unsere hohen Kosten sollten der Innovationstreiber für neue Technologien und Automatisierungen im Einklang mit der Natur sein. Warum billige ausländische Arbeiter in suspekten Bedingungen anstatt hochkomplexe Maschinen und Roboter made in Switzerland? Unsere Maschinen-Industrie wäre sicher glücklich darüber.
Tipp: Lass das Fleisch weg damit Du den gerechten Preis für deine Nahrung bezahlen kannst. Lieben Gruss
Als wäre die Situation bei den restlichen Lebensmittel so viel anders. Informieren Sie sich einmal über die Universität Wageningen bezüglich technologie. Günstig, gesund, nachhaltig und ökologisch schliessen sich nicht aus. Wann waren sie das letzte mal auf einem Bauernhof? Effizienz und Nachhaltigkeit sind meistens sehr schlecht ausgeprägt. Nicht umsonst ist die Schweiz selbst im Europavergleich Top beim Pestizideinsatz und Top im Vogelsterben.
Schauen Sie sich die Schweiz mit Satelittenbildern an. Die Landwirtschaft ist schon jetzt überall, in jeder Ecke. Die aktuelle ineffizienz von Bio macht diese Situation nicht besser. Wir müssen effizienter werden um neue grossflächige Rückzugsräume für die Natur zu schaffen. Oder wir schaffen unsere Bauern ab und importieren alles. Aber wer will den das?
«wir haben jetzt schon das teuerste Fleisch der Welt»: Und Sie haben das weltweit kaufkraftbereinigt verifiziert? Oder wie kommen Sie zu dieser Aussage?
Ausserdem geben wir hierzulande auf die Haushaltsausgaben bezogen ohnehin bizarr WENIG aus für Nahrung (notabene eines der elementarsten Grundbedürfnisse) – sowohl historisch als auch geographisch gesehen! –, dafür viel für Freizeit, Gadgets, Versicherungen, Wohnen, Mobilität ...
Belege dafür gibt es beispielsweise hier https://www.presseportal.de/pm/112074/3641988:
Riesiges Gefälle: Ausgaben für Lebensmittel schwanken zwischen 6
und 56 Prozent
Industrienationen wie USA, Singapur, Großbritannien & Schweiz
geben am wenigsten für Essen aus
M.E. ist uns die angebrachte Wertschätzung (ideell und finanziell) für gutes Essen ziemlich stark abhanden gekommen. Und das hat fatale Folgen.
Demeter vermarktet sich als besseres Bio oder "Bio und mehr" - allerdings ist das leider nur die halbe Wahrheit, denn die biologisch-dynamische Landwirtschaft ist eine etwas neutralere Bezeichnung für "Antroposophische Landwirtschaft" und basiert auf den esoterischen und pseudowissenschaftlichen Prinzipien von Rudolf Steiner, dessen Lehren aus heutiger Sicht in mancherlei Hinsicht problematisch sind. Während Dinge wie mit Mist gefüllte Kuhhörner zu vergraben um die kosmische Energie im Ackerland zu bündeln eher harmlos und höchstens etwas schrullig klingen, ist anderes wie z.B. die zwingende homöopathische Behandlung von kranken Tieren schon bedenklicher - der Anforderungskatalog für Demeter-Betriebe ist voll von solchen eher fragwürdigen und esoterischen Methoden. Ich bin sehr gerne bereit, für lokale und umweltschonend produzierte Lebensmittel einen höheren Preis zu bezahlen und ich bin froh, dass es Bauern gibt, denen dies auch am Herzen liegt. Für mich muss es allerdings trotzdem wissenschaftlich sein und die esoterischen Grundlagen von Demeter finde ich sehr bedenklich - schonender Umgang mit der Natur ohne Pestizide und Überdüngung geht auch ohne kosmische Energien und homöopathischen Präparaten. Aus diesem Grund kaufe ich möglichst bio und lokal, aber Demeter bleibt im Regal. Ich wünschte mir, dass Demeter zumindest etwas ehrlicher kommuniziert und den Kunden auch bewusst ist, was zu diesem "mehr" bei "Bio und mehr" alles dazugehört.
Lieber Herr B., es ist mir nicht bewusst dass Demeter sich als das "Bessere" Bio verkauft, es ist einfach eine andere Art Landbau, beruhend auf anthroposophischen Grundsätzen.
Biodynamische Landwirtschaft funktioniert, ist nachhaltig und förderungswürdig. Ich sehe auch keinerlei Problem damit, dass die Beziehungen zwischen Pflanzen und Planeten nicht wissenschaftlich belegt sind. Bei der Viehzucht gilt, alternative Medizin im Normalfall, Antibiotika zur Lebensrettung.
Natürlich kann man über Rudolf Steiner kontrovers diskutieren, aber ich bestrafe die österreichischen Winzer ja auch nicht mit Boykott, weil deren Sorte Zweigelt heisst.
Der Leitspruch "Bio und mehr" steht wortwörtlich so auf der Webseite von Demeter. Und ein kontroverses Glaubenssystem ist wirklich nicht dasselbe wie wenn jemand eine Pflanzensorte anbaut, die nach einer Person mit NSDAP-Vergangenheit benannt wurde, es geht nicht um die Pflanze. Gäbe es Winzer, die sich mit der politischen Einstellung von Zweigelt sympathisieren würden, dann würde ich diese selbstverständlich genauso meiden, aber das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, das ist ein Vergleich zwischen Reben und biodynamischen Äpfeln. Für förderungswürdig halte ich diese Art von Landbau gerade wegen den anthroposophischen Grundsätzen und den darunterliegenden Ideen von Rudolf Steiner eben nicht. Förderungswürdig sind Methoden die funktionieren, und diese können auch aus der biodynamischen Landwirtschaft stammen - aber nicht Glaubenssysteme mit heiklem esoterischem Hintergrund.
Mich würden die Argumente der Menschen interessieren, die dem Beitrag von Herrn B. ein Dislike gaben.
Er argumentierte schlüssig, warum Demeter als Label mit fragwürdigem Hintergrund bezeichnet werden kann.
Wer sich einmal vorbehaltslos mit den Lehren und der Gedankenwelt Steiners auseinandersetzt, wird das nachvollziehen können.
Ein sehr schön geschriebenes Portrait.
Aus den wenigen spezifischen Aussagen zum eigentlichen Thema Betriebstemperatur gehe ich jetzt davon aus, dass mehr oder weniger alles seinen 'gewohnten' Weg ging und gehen wird, wie vor Corona...
Genau. Sie hätten sich mehr "spezifische Aussagen zum eigentlichen Thema" gewünscht?
Unter der Rubrik hätte ich dies zumindest erwartet. Die ganzen Thematik, die statt dessen aufgegriffen wurde, ist für mich durchaus einen eigenständigen Artikel wert.
Die Situation der Bauern ist nicht ganz einfach. Die Vertriebskanäle über einen eigenen Hofladen und Märkte ist sicher eine erstrebenswerte Situation. Leider funktioniert dies aber für viele Bauern nicht, da sie weder über die passende Infrastruktur, noch über einen genügend grossen Absatzmarkt verfügen. Diese Bauern aus den ländlichen Gegenden sind dann unseren lieben Grossverteilern ausgeliefert, die sich mit diesen Bioprodukten dann ein schönes Einkommen sichern und das Risiko auf die Bauern abwälzen. Gerade Markus Ritter könnte ihnen dazu sicher einiges erzählen, da er nicht nur zum 'biofeindlichen' Bauernverband gehört, sondern selbst einen Biobauernhof betreibt.
Es sind zuviele Anforderungen an die Landwirtschaft auf's Mal. Ein Teil davon auch aus eigenem Haus.
Es soll Leute geben, die muessen/wollen beim Essen sparen. Dies nimmt die verarbeitetende/liefernde Industrie als Grund um Kosten auf breiter Front zu senken.
Die Landwirtschaft, resp Verbaende darin, wollen Zollschranken. Das bedeutet sie wollen/muessen die Kundenbeduerftnisse selbst befriedigen. Auch die, welche alles immer guenstiger haben wollen.
Beim Bauern bleibt zuwenig haengen. Gewisse Nahrungsmittel benoetigen mehr Verarbeitungsschritte wie andere. Bedeutet nicht alles kann selbst, oder per lokaler Gemeinschaft, vermarktet und verkauft werden. Und nicht jeder Bauer ist für Selbstvermarktung optimal gelegen.
Fallende Preise, vorgegeben durch die Verarbeiter, nicht den Konsumenten, führen dazu, dass der Bauer das mit steigenden Mengen kompensieren will/muss. Steigende Mengen bedeutet grössere Höfe, bedeutet grössere Maschinen, grössere Investitionen.
Ich kann nicht abschaetzen welcher Prozentsatz an Leuten wirklich guenstig essen muss. Da waeren einmal Junge, welche lieber fuer 100Fr ueber's Wochenende nach Irgendwohin fliegen oder ein neues Telephon brauchen, Beduerftige, Restaurationsbetriebe und Verarbeiter. Dem Rest bereiten 2.50 anstelle 1.80 pro Liter Milch nicht wirklich Panik. Wobei der Bauer nur 70Rp oder so sieht. Ist deren Einkaufsvolumen wirklich so gross den Preisdruck so hoch zu halten ?
Bei qualitativ hochwertigen Lebensmitteln scheint es keine Grenze nach oben zu geben. Einer nicht zu kleinen Schicht an Leuten mit Geld und Zeit (i.a. Rentner) bietet das Einkaufen einen strukturierten Tagesablauf. Natürlich mit dem Auto. 20km für einen Sack spezieller Bio- Rüben, nochmals 30km für 3 liter spezieller Bio-Milch. Ich gönne den Leuten ja die fahrplanmässige Fahrt ins Grüne, und stelle fest es geht auch ums Erleben. Also muss eben Erleben geboten werden, und nicht einfach ein paar Säcke Kartoffeln um an deren Härte rumzunörgeln.
Die Landwirtschaft sollte sich erst mal besser inszenieren. Viele Konsumenten haben zuwenig/keine Ahnung wie das geht. Die gestrige Sendung "Anders als die Vaeter" (21.Mai) war beeindruckend. Hat mir gezeigt wie weit weg ich schon bin.
Lieber Herr G., vielen Dank für Ihre spannenden Einsichten. Da höre ich viel Fachwissen raus. Sind Sie selber auch in der Landwirtschaft tätig?
Beste Grüsse!
Danke für den Beitrag. Ich finde solche Berichte sehr hilfreich, wenn es darum geht, die sozio-ökonomischen Verhältnisse bei der Produktion von Lebensmitteln durchzuleuchten. In diesem Zusammenhang hätte ich grosses Interesse etwas über das Unternehmen Alnatura zu lesen. Seit der Übernahme durch die Migros hat sich der Umsatz bestimmt vergrössert (?) und es stellt sich für mich die Frage, ob umweltschonende, regenerative Methoden auf diesem Massstab überhaupt möglich sind.
Liebe Republik, die von D. B. angesprochene Entwicklung von Alnatura würde mich auch sehr interessieren, vielleicht im Vergleich mit einer weiterhin eigenständigen Marke, die sich im Bereich Bio, Demeter, Slow Grow o.ä. engagiert. Ich würde mich freuen zu sehen, dass Migros eben diese Anstrengungen unterstützt und nicht auf Kosten von Umsatz und Rendite abbaut.
Mit einer Mischung aus Besorgnis, Betroffenheit, Scham und Zuversicht habe ich gestern auf arte.tv die Dokumentation "Das System Milch" (https://www.arte.tv/de/videos/06293…tem-milch/) verfolgt als einer, der schon von Kindsbeinen an gerne Milch getrunken hat.
Ich war schockiert über die Praktiken gewisser global tätigen, milchverarbeitenden Industrien - eine so praktizierte Milchwirtschaft muss in eine Sackgasse führen. Das Züchten und Halten von Turbomilchkühen - in der Dokumentation mit Formel 1 Boliden verglichen - ist pervers. Aus Sicht des Bauers bzw. der Bäuerin geht es aber auch anders, als sich fürs Geschäften mit global agierenden Molkereien zu entschliessen. Z.B. durch bewusste Einschränkung auf die Herstellung von mengenmässig wenigeren, dafür qualitativ hochwertigeren Milchprodukten für einen regionalen Markt. Tiergerecht gehaltene Milchkühe können sich zu 100% mit Gras ernähren. D.h. zusätzliches Kraftfutter ist unter diesen Bedingungen nicht nötig. Der Weltagrarbericht der Weltbank und der WHO attestiert diversifizierenden Kleinbauern eine höhere Produktivität (https://www.weltagrarbericht.de/the…chaft.html)
Was tun als Konsument? Weniger ist mehr. Ich werde meine Wahl landwirtschaftlicher Produkte bezüglich Herkunft, Qualität und Menge in Zukunft noch sorgfältiger treffen. Und bezüglich meiner Vorliebe für Milch? Ich bin in der bevorzugten Lage, ab und zu beim Nachbauern Frischmilch mit dem Milchkesseli beziehen zu können. Die dort geführten Gespräche zum Thema möchte ich nicht missen.
Zur weiteren Erhellung schreibt hier Watson über Trinkwasser, Pestizide und Grenzwerte:
https://www.watson.ch/schweiz/blogs…bzh-fajrVc
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