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Ich schätze Avi Loeb sehr, hatte für einen Artikel, in dem unter anderem um Starshot ging, auch schon direkt mit ihm zu tun. Sein Paper zu Oumumua fand ich interessant - den interpretativen Sprung zum künstlichen Objekt aber etwas gar gewagt. Zumindest im Paper selbst findet, wenn ich mich recht erinnere, keine Auseinandersetzung mit der Frage statt, ob denn ein derart flaches Objekt, wie er es berechnet hat, nicht auch auf natürlichem Weg entstehen kann. "Aussergewöhnliche Behauptungen bedürfen aussergewöhnlicher Belege", wie Carl Sagan einst sagte.

Wenn es denn aber tatsächlich fremder Weltraumschrott gewesen wäre, dann wäre das noch nicht unbedingt ein katastrophaler Vorbote unseres Untergangs - wenn auch vielleicht eine Warnung. Die Idee des kosmischen Filters ist sicher nicht von der Hand zu weisen - wahrscheinlich gibt es zahlreiche Hürden, die der Entwicklung und dem Überleben einer hochkomplexen, sich mechanischer Technologie bedienender Biologie im Wege stehen (wohingegen mikrobisches Leben als Ausdruck der universellen Tendenz hin zu stärkerer Informationsverknüpfung relativ stark verbreitet sein dürfte).

Aber: Dass nicht die ganze Zeit irgendwelche Raumschiffe durch unser Sonnensystem flitzen, beweist nicht unbedingt, dass langlebige Zivilisationen im Kosmos eine Seltenheit sind. Es könnte gut sein, dass fortgeschrittene Wesen schlicht früher oder später zum Schluss kommen, dass die Überwindung riesiger Raumzeit-Distanzen den Aufwand nicht wert ist. Energieverfügbarkeit ist, soweit wir wissen, im Universum immer die Grenze des Machbaren. Der tatsächliche Nutzen davon, ein Lebewesen in eine Metallröhre zu stecken und ins All hinaus zu katapultieren, ist aber reichlich begrenzt, und selbst Sonden sind nur sinnvoll innerhalb eines eher geringen Radius, in dem sich Informationen in einem angemessenen Zeitrahmen zurückübermitteln lassen.

Ich halte es deshalb für nicht unwahrscheinlich, dass fortgeschrittene Zivilisationen ihren Wissensdrang eher über hochsensible Empfangsgeräte stillen - die Information also zu sich holen, anstatt zur Information zu reisen. Wenn sie andere, relativ nahe liegende Planeten mit Leben füllen wollen, dann werden sie wahrscheinlich ganz unkompliziert widerstandsfähige und langfristig transformative Lebensformen wie Pilzsporen und Mikroben dorthin transportieren, und nicht ums Verrecken ihre eigenen Gene in eine lebensfeindliche Umwelt schicken wollen - sie werden also Verbreiter des Lebens an sich sein, und nicht Verbreiter ihrer Spezies.

Vor allem aber werden sie, wenn sie soweit überlebt haben, anerkannt haben, dass sie mit einem bewohnbaren Planeten bereits ein perfektes Raumzeitschiff besitzen und dass die Pflege der Balance des Lebenssystems darauf ihre grösste und wichtigste Aufgabe ist. Wenn wir also in den Himmel schauen und niemanden sehen, dann muss das nicht heissen, dass alle tot sind. Es kann ganz im Gegenteil heissen: Es geht ihnen gut.

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Ich fürchte, Sie könnten Recht haben: Keine Nachrichten sind gute Nachrichten – ausser für Journalisten.

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Daniel Reichenbach
Filmer, Fotograf
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Da steckten Sie also, Herr Seibt: Auf Recherche im All? Klar, das kann trotz Lichtgeschwindigkeit dauern. Schön, sind Sie in voller Länge zurück mit dem schönsten, wattigsten, entrücktesten, mir bisher unbekanntem Wort seit langem: Oumuamua. So muss sich der Trip auf einem Sternenschweif anfühlen.

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· editiert

Ich habe gewiss absolut nichts inhaltliches zu diesem Artikel zu schreiben, möchte aber loswerden, dass ich ihn ur spannend fand und ich immer wieder merke wie wenig Talent, aber wie viel Interesse ich in Bezug auf Astronomie habe. Danke für die Unterhaltung.

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Spannend, unvorstellbar und unterhaltsam geschrieben. Tolle „Zmorgelektüre“...

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Innerirdischer
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Lieber Constantin Seibt, was soll ich auf dem Mars? Ganz zu schweigen von Alpha Centauri? Was habe ich denn da verloren? Schlüssel? Nee, eher nicht. Und wenn es mir schon so geht: Warum also sollten Zivilisationen, die weitaus höher entwickelt sind als wir, zu uns kommen? Ich meine, wenn ich einen Gesprächspartner brauche, gehe ich doch nicht in den Wald und suche mir einen Käfer, dem ich mein Leben erzählen kann. Und ich gehe auch nicht in den Wald, um Käfer tot zu trampeln, weil, äh, Netflix? Nur so als Beispiel. Und da drängt sich mir eine andere Frage auf: Warum wird aus den vielen Möglichkeiten, die unter anderem auch in dem großartigen Text aufgelistet sind, der unter "Fermi Paradox" verlinkt ist, in der Regel die "selbstverschuldeter Weltuntergang"-These bevorzugt? Sogar in dieser wunderbaren Republik ist viel häufiger Goodbye als Hello – die Apokalypse steht stets vor der Tür. Warum ist das so? Ist das schweizerisch? Europäisch? Oder was? Also, lieber Constantin Seibt, könntest du bitte, als der Mann für die interessanten Fragen, mal herausfinden, woher diese Sehnsucht nach dem Untergang stammt? Das wäre nett, weil: Sonst muss ich es selber machen. Danke!

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Nun, meine Theorie ist, dass der Weltuntergang bisher nur aus Bosheit nicht stattgefunden hat, weil er keinem seiner nichtsnutzigen Propheten Recht geben will. Daher schreibe ich in lockerer Regelmässigkeit über ihn, damit das so bleibt.

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Innerirdischer
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Das ist nett, vielen Dank! Und viel sympathischer als meine Lieblingstheorie, die eher vom Struwwelpeter-Effekt ausgeht: Wer vor dem Weltuntergang warnt, droht letztlich mit bösen Folgen für schlechtes Verhalten und ist damit im tiefsten Herzen ein Vertreter der schwarzen Pädagogik, die einen Weltuntergang geradezu verlockend aussehen lässt.

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Das kann auch böse ins Auge gehen, wie wir bei Pinker gesehen haben. Bei ihm geschieht in neuer Zeit das Gegenteil. :D

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Der Grund, weshalb wir noch keine Aliens beobachten konnten, ist natürlich die «Oberste Direktive» und dass wir noch eine Prä-Warp-Zivilisation sind.

Mangelndes Interesse gilt tatsächlich als sog. «schwaches» Argument zur Lösung des Fermi-Paradoxon («prinzipielle» Argumente enthalten allgemeingültige Naturgesetze).

Die Möglichkeit der Auslöschung (durch geologische oder kosmische Katastrophen) oder Selbstauslöschung (etwa durch Atomkrieg, genmanipulierte Viren, Klimakatastrophe) ist einfach eine Wahrscheinlichkeit mit nicht geringer Plausibilität. Ich denke, solches muss nach den Katastrophen des 20. Jahrhunderts in den Blick genommen werden. Alles andere wäre «Apokalypseblindheit» (Günther Anders).

Carl Sagan schreibt:

Die wahrscheinlichste Erklärung für negative Ergebnisse nach einer umfassenden und gut ausgestatteten Suche ist, dass Gesellschaften sich selbst zerstören, bevor sie weit genug fortgeschritten sind, um einen Hochleistungs-Funkverkehr einzurichten.

Dies führt uns zu einem weiteren – eher überraschenden und weniger apokalyptischen – «schwachen» Argument: Mangelnde Sichtbarkeit.

Das Aussenden von Radiosignalen zur Kommunikation ist relativ ineffizient. Falls alle Zivilisationen innerhalb kurzer Zeit zu effizienteren Kommunikationsmethoden übergehen, sinkt der Anteil an Radiostrahlung, über den sich eine Zivilisation bemerkbar machen würde.

Auch wurde vorgeschlagen, ein Ergebnis der Informationstheorie könne das Fehlen erkennbarer Signale erklären. Die Informationstheorie besagt, dass eine maximal komprimierte Nachricht für jene ununterscheidbar vom Hintergrundrauschen ist, die den Kompressionsalgorithmus nicht kennen.

Wir hören sie nicht und sie uns nicht.

Der Digitalisierung sei dank.

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Innerirdischer
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Lieber Michael Rebosura, vielen Dank für die Informationen. Das Argument der mangelnden Sichtbarkeit leuchtet mir sofort ein, auch wenn es ein "schwaches" Argument ist. Gar nicht einleuchtend hingegen finde ich, dass Argumente, die nicht allgemeingültigen Naturgesetzen folgen, als "schwach" bezeichnet werden. Das kann eigentlich nur von fundamentalistischen Naturwissenschaftlern stammen, für die Sozialwissenschaften kurz vor Hellsehen kommen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir es mit der Haltung nicht nach Alpha Centauri schaffen. Und wer weiß, ob wir da noch hin wollen, falls sie sich eines Tages ändern sollte.
Ach so, und von wegen Carl Sagan: Super behauptet, schlecht begründet. Also genau genommen gar nicht. Naturwissenschaftler eben.

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Würde ihre Theorie zutreffen, dann wäre nie jemand auf den Mt. Everest gekraxelt, oder hätte sich unter grösster, lebensbedrohlicher Anstrengung zum Nord- und Südpol durchgequält, die Inseln Polynesiens, wären unbewohnt und die Kulturen Amerikas wären nie von Europäern zerstört worden...

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Innerirdischer
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Wir haben das getan, weil wir primitiv sind, neugierig, nichts wissen. Wir verstehen die Welt nicht und uns auch nicht. Aber warum sollten Lebewesen, die viel, viel, viel länger existieren, genauso denken? Ich habe keine Ahnung, was solche Wesen wollen, aber ich würde sehr stark vermuten, sie wollen nicht dasselbe wie wir.

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Die entscheidende Frage lautet: Liegt der grosse Filter vor oder hinter uns?

Ich würde es da mit Sepp Herberger halten: „Das nächste Spiel ist immer das schwerste“

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Wie man auf fliegenden Untertrassen so scherzt, wenn man versehentlich in ein Hochhaus kracht: Das Runde muss ins Eckige.

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Suchtleser
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Ein wunderbarer und spannender Artikel Ich liebe diesen ewigen und unendlichen Hauch aus den Weiten des Universums. Dank Oumuamua und Constantin Seibt ein herrlicher Hochgenuss zum Mittag.

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Danke für die Blumen. Aber eine Warnung: Der Genuss von 3,65 Milliarden Kilometern Höhe wird bei irgendeinem Thema in diesem Blatt in Zukunft nicht einmal annähernd wieder möglich sein.

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Suchtleser
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Im Geist durch Zeit und Raum ist alles möglich!

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Albert America
Grafik und Webdesign
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Den "neuen Seibt" habe ich mir extra für den Sonntagmorgenkaffee aufbewahrt. Hat sich gelohnt ... Danke.

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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· editiert

Wie der Zufall so will, lese ich gerade als Bettlektüre die Astronomiebücher meiner Jugend (die damals z. T. noch viel zu kompliziert waren). Enthusiastisch verschlang ich natürlich auch viel SF-Bücher und -Filme (vgl. Dietmar Dath) und war von der Idee, «nicht allein im Universum zu sein» fasziniert, teilte Rechenkapazität mit dem SETI-Programm – betrat jedoch nie im wörtlichen wie im übertragenen Sinne den wundergläubigen Von-Däniken-Vergnügungspark. Noch im Studium besuchte ich, sofern es mir möglich war, Astrophysik-Seminare.

Es war für mich daher eine umso freudigere Überraschung, dass der heutige long read von Constantin Seibt sich diesem Thema widmet. Trotz Länge schneidet der Text «kurz und knackig» viele Teilaspekte an, so dass er im Grossen und Ganzen spannend zu lesen ist. Auch wenn er gegen Ende sich zu sehr auf das spektakulär-spekulative Alien-Thema versteift. Es scheint, dass für weniger Interessierte die Wunder des Universums erst dann interessant zu werden beginnen (und damit auch für die interessierten Redakteur:innen), wenn sie die eigene Einzigartigkeit bedrohen, eine drohende narzisstische Kränkung also oder Aliens nach Gött:innen und Engel als das neue Mysterium tremendum et fascinans. Part of the game in unserer Ökonomie der Aufmerksamkeit.

Wie dem auch sei, ich genoss die Lektüre sehr. Herzlichen Dank, Constantin Seibt!

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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· editiert

Neben der Frage, ob es nun Aliens waren/gibt oder nicht, war für mich die spannendere Frage wissenschaftstheoretischer Natur. Und zwar: Wie schliesst Loeb auf Aliens? Loeb berufe sich laut Seibt auf Sherlock Holmes Satz: «Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, muss das, was übrig bleibt, die Wahrheit sein, egal wie unwahrscheinlich es ist.»

Dieser Satz ist eine Maxime seiner sog. «Science of Deduction and Analysis» (vgl. auch die Geschichten mit Le Chevalier C. Auguste Dupin von Edgar Allan Poe). Interessanterweise gibt es eine Diskussion darüber, ob es sich bei Holmes Schlussverfahren tatsächlich um Deduktionen handelt oder doch nicht eher um Induktionen. Wird top-down vom Allgemeinen/von Regeln auf das Einzelne/den Fall geschlossen (Deduktion) oder umgekehrt bottom-up (Induktion)?

Passender scheint jenes Schlussverfahren zu sein, das der amerikanische Philosoph, Logiker und Semiotiker Charles S. Peirce «abduction» nannte. Dieses schliesst vom Einzelnen und einer Regel auf eine hypothetische Regelmässigkeit.

Die überraschende Tatsache C wird beobachtet; aber wenn A wahr wäre, würde C eine Selbstverständlichkeit sein; folglich besteht Grund zu vermuten, dass A wahr ist.

Der Unterschied der Abduktion zu den anderen Schlussverfahren ist folgender:

Deduktion beweist, dass etwas sein muss; Induktion zeigt, dass etwas tatsächlich wirksam ist; Abduktion deutet lediglich daraufhin, dass etwas sein kann.

Es handelt sich bei der Abduktion um eine «Logik der Entdeckung», die immer dann zum Zuge kommt, wenn etwas Erstmaliges, Überraschendes, Unerklärtes beobachtet wird und für das eine neue Erklärung, Regel, Theorie erfunden werden muss.

Die abduktive Vermutung kommt uns blitzartig, Sie ist ein Akt der Einsicht, obwohl von außerordentlich trügerischer Einsicht. Es ist wahr, daß die verschiedenen Elemente der Hypothese zuvor in unserem Geist waren; aber die Idee, das zusammenzubringen, von dem wir nie zuvor geträumt hätten, es zusammenzubringen, lässt blitzartig die neue Vermutung in unserer Kontemplation aufleuchten.

Die Abduktion gilt auch als «Schluss auf die beste Erklärung». Und kommt prominent in der Medizin (Symptome) und Kriminalistik (Indizien) zum Zuge – also Dr. Sanders und Mr. Holmes.

Doch «Logik der Entdeckung» ist jedoch letztlich ein Prozess, in dem Abduktion (Vermuten), Deduktion (Vorhersagen) und Induktion (Testen) sich immer wieder abwechseln.

Nachdem die Abduktion uns eine Theorie eingegeben hat, benützen wir die Deduktion, um von jener idealen Theorie eine gemischte Vielfalt von Konsequenzen unter dem Gesichtspunkt abzuleiten, dass wir, wenn wir gewisse Handlungen ausführen, uns mit gewissen Erfahrungen konfrontiert sehen werden. Wir gehen dann dazu über, diese Experimente auszuprobieren, und wenn die Voraussagen der Theorie verifiziert werden, haben wir ein verhältnismäßiges Vertrauen, dass die übrigen Experimente, die noch auszuprobieren sind, die Theorie bestätigen werden.

Die Aussage jedoch, dass ‹das Übriggebliebene die Wahrheit sein muss›, würde Peirce wohl belächeln, ist doch am Ende jede Theorie für ihn nur ein Schritt zur Annäherung an die Wahrheit:

Unfehlbarkeit in wissenschaftlichen Belangen ist für mich unwiderstehlich komisch.

Dadurch, dass uns erstmalig ein interstellares Objekt besucht hat, das überraschende Eigenschaften aufweist, die sich (noch) nicht mit früheren Theorien zu erklären lassen und Hypothesen auch (noch) nicht empirisch verifiziert oder falsifiziert werden können, bleibt uns nur die Abduktion – und sei es eine alien abduction.

Loebs Urteil erscheint also etwas vorschnell, denn wahrscheinlich hat er nicht alles Mögliche als Unmögliches ausgeschlossen. Ein «schwarzer Schwan» oder eine «bessere Erklärung» bleibt also immer noch möglich.

Von Sir Arthur Conan Doyle gibt es auch den folgenden Satz:

It is a capital mistake to theorize before one has data. Insensibly one begins to twist facts to suit theories, instead of theories to suit facts.

Literaturtipp:

  • «The Sign of Three: Dupin, Holmes, Peirce» (1983) von Umberto Eco und Thomas A. Sebeok (Hrsg.)

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Sehr geehrter Herr Rebosura,
mir geht es so, wie den britischen Handelsleuten, die angeblich jedes Jahr ein Schiffchen mit Kaffee im Meer aussetzten, "auf dass es verzehnfacht zurückkomme nach langer Zeit."
Jedenfalls ist es ein Vergnügen, einen Essay zu schreiben und noch ein interessanteres zurückzubekommen.
Damit ein paar Anmerkungen zurück:

  • Dass Journalisten so oft auf Spekulationen über Aliens anspringen, ist kein Zeichen narzisstischer Kränkung über den Verlust unserer Einzigartigkeit, sondern unserer Seriosität. Das deshalb, weil ich (wie Sie) aus meiner Jugend eine breite Achtelbildung über Schwarze Löcher, Gravitationswellen, Inflationsphase, Neutronensterne, Wurmlöcher und die Konstruktion des Warp-Antreibt habe. Doch für guten Journalismus braucht es eine solide Halbbildung. Was heisst, dass ic (und viele andere Kollegen) von der grössten Story überhaupt ausgeschlossen sind: dem Universum. Wird hingegen auch in der Wissenschaft (ein wenig unseriös) spekuliert, können wir die Gelegenheit nutzen und auch mitspielen. (Der Duft der Aliens zieht Fachfremde an.)

  • Grossartig, die Abduktion. Wahrscheinlich die bei weitem unterhaltsamste Form der Logik. Quasi der Nackttanz des Verstandes.

  • Zum Ende: Es gibt wahrscheinlich wenig zweifelhafteren Zeugen als Arthur Conan Doyle. Und kaum jemanden (abgesehen von Professor Moriaty), der Sherlock Holmes mehr gehasst haben dürfte. Als ihn Doyle in den Reichenbachfällen sterben liess, demonstrierten seine Leser in London. Und beschimpften Doyle, bis er ihn wieder auferstehen liess. Dabei war Doyle einer der grossen Parapsychologen und hielt seine spiritistischen Werke für unsterblich.

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Hoffe da war die „Remembrance of Earth’s Past“ Trilogie von Liu Cixin auch dabei? Dann kriegt man bei unbekannten Objekten im Sonnensystem doch gleich ein ungutes Gefühl.. ;-)

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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· editiert

Gross! Oder nach dem LucasArts-Game «The Dig» (1995, nach einer Idee von Steven Spielberg). Man könnte sogar meinen, Avi Loeb hätte die Idee von einem Asteroid, der in Wahrheit ein Alien-Raumschiff ist, dort geklaut :)

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Na dann fange ich als nächstes mal damit an. Der erste Band wartet schon einige Jahre im Regal darauf, gelesen zu werden…

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So ein spannender und interessanter Artikel, vielen herzlichen Dank!

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yess🖖🏼 danke für diesen artikel🙏

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scio ut nescio! Jedesmal, wenn ich einen Blick ins Universum wage, wie hier mit der Geschichte des Oumuamua, fühle ich diese Wahrheit mit aller Deutlichkeit. Tröstlich ist jedoch, dass es auch den hellsten Köpfen unter den Kosmologen und Astrophysikern offenbar genau gleich geht.

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Man sagt ja, je heller ein Kopf ist, desto klarer das Bewusstsein, dass er nicht ausreicht. (Und leider auch umgekehrt.)

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Theologin/Pfarreiseelsorgerin
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Spannendes Thema (werde nie den ersten Blick durch das Fernrohr meines Vaters vergessen; seitdem faszinieren mich der Blick in den (Nacht)Himmel und das Thema Astrophysik), herrlich unterhaltsam geschrieben und im ankündigen Newsletter hat mich die Einbettung in die Feiertage sehr zum Lachen gebracht. Merci für das alles!!

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Jep. Das war ein echter Durchbruch: Der erste Newsletter in der Unternehmensgeschichte mit einem jüdischen Witz am Ende.

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Theologin/Pfarreiseelsorgerin
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Gerne mehr davon!

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Lucia Herrmann
Community @ Republik
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Nachdem schon eine beachtliche Musikauswahl zum Beitrag zusammengekommen ist, haben wir für alle interessierten eine kleine Playlist erstellt. Weitere Musikwünsche nehmen wir hier gerne entgegen :-)

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Lucia Herrmann
Community @ Republik
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Top! Kommt gleich auf die Liste.

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Ein Artikel, der staunend nach oben blicken lässt - bitte mehr davon! Oder um es mit den Worten eines bekannten Vulkaniers zu sagen: Faszinierend…

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Ein herrlich spannender Artikel, noch dazu wunderbar eingebettet in die aktuellen kirchlichen Feiertage. Grossen Dank!

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Texterin, Schreibcoach und Redaktorin
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Vor 500 Millionen veränderte sich während zwei Millionen Jahren die Atmosphäre der Erde dermassen, dass – neben dem bereits bestehenden Leben im Wasser – Leben an Land möglich wurde. Zuvor war es auf der Erde zu heiss. Möglich, dass etwas oder jemand auf der Suche nach einer neuen Heimat im wahrsten Sinne des Wortes im Weltall Schiffbruch erlag? Wie auch immer, danke für dieses ausser-irdische Armchair-travelling-Erlebnis – gerne wieder – und die Vorstellung von interstellarer Migration.

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Dieses Stück zu hören beim lesen ist sehr interessant:
Watch "Leonardo Bignami, Musica Elettroacustica, Nr. 1" on YouTube - https://youtu.be/Q95Yi5vi0VY

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Oder Hans Zimmers „Interstellar“, vermittelt mir immer ein Gefühl der unendlichen Weite des Universums - https://youtu.be/s9Hf-yyLsA0

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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Oder «Lacrimosa» von Zbigniew Preisner in Terrence Malicks «Tree of Life».

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Michel Rebosura
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
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· editiert

Oder Gustav Holsts «Die Planeten» (1914-16), an denen offenhörbar schon John Williams für seine Filmmusik zu «Star Wars» seine Freude hatte? Spannend ist auch der Ansatz der «Data Sonification», der astronomische Daten/Bilder nicht nur für Laien sondern auch für Wissenschaftler:innen zugänglicher macht (siehe auch ScienceNews und American Scientist).

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Klare Wahl für mich - Iggy Pop: „The Passenger“.

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acc@eml.cc
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Ganz spontan ist mir beim Lesen Isaac Asimov eingefallen, weiss auch nicht wieso :)

Eine uralte Sonde sammelt immer noch fleissig Daten für eine Zivilisation die eventuell gar nicht mehr existiert, warum auch nicht. Mir gefällt das und auch Aliens kochen nur mit Wasser.

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... oder mit Methan.

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acc@eml.cc
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Ja, wer weiss. Jedenfalls gälten die gleichen physikalischen Gesetze wie für uns ^.^

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Einfach schön, zu Wissen, noch nicht alles erklärt und aufgedeckt zu haben.

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„Aber daneben hatte Loeb auch Hunderte Papiere zu Themen veröffentlicht, die das Weltall furcht­erregend, spektakulär und verstandes­sprengend machen“

Sagt man auf Deutsch nicht Arbeiten oder Dokumente oder einfach Papers und nicht „Papiere“?

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Touche, Herr Bag. Papiere sagt man höchstens auf Denglisch.

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Abhandlungen, Veröffentlichungen, Artikel, Publikationen ... Im Jargon sagt man auch auf deutsch «Paper».

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Wenn ich beim Lesen des Artikels das X-File Theme (vom Album: The X-Files, Songs in the key of X) von Mark Snow höre, dann legt Oumuamua an Geschwindigkeit in meiner Vorstellung noch zu 😉.

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Im Artikel wird Herr Loeb zitiert mit "Deshalb, so Loeb, lohnt es sich auch – trotz ihrer letztlichen Unbeweisbarkeit – auf die These eines ausser­irdischen Ursprungs von Oumuamua zu setzen". Ja, ausserirdisch ist er auf jeden Fall, denn von der Erde kommt er ja nicht. Wahrscheinlich meinte man "...auf die These eines auf Mitwirkung ausserirdischer Intelligenz basierenden Ursprungs...".
Dann geht die Ansicht von Herrn Loeb, dass er alle möglichen - nicht auf Alien-Mitwirkung basierenden - Erklärungen für den Ursprung des Objektes widerlegt habe, schwer Richtung Selbstüberschätzung: Wie will er wissen, dass er alle solche Erklärungen aufgespürt hat?
Im weiteren stützt sich Herr Loeb auf die Grundidee in Blaise Pascals Wette, um abzuleiten, dass es Sinn macht, auf einen 'intelligenten'Ursprung dieses 'vagabundierenden interstellaren Objektes' zu setzen, also zu glauben, dass das Objekt von einer extraterrestrischen Intelligenz auf den Weg geschickt wurde, weil das noch aus anderen Gründen Sinn mache, z.B. dass die 'Menschheit' dadurch angeregt würde, ihre Ziele neu zu denken usw.
Damit lehnt er sich natürlich weit aus dem wissenschaftlichen Fenster. Das ist dann ein religiös-moralischer Ansatz, indem die Angst vor z.B. ihrem Aussterben das Verhalten der Menschheit 'beeinflussen' soll. Dass dieser quasi religiöse Ansatz weiterleben wird, dafür steht die Tatsache, dass das Teil schon wieder recht weit entschwunden ist und weitere sehr genaue Messungen nicht mehr zu erwarten sind und auch, dass das Objekt "stumm" blieb (Ironie on: Wenn das Teil wirklich von einer Intelligenz entsandt wurde, dann kann man sich diese Stummheit erklären: Nach kurzer Beobachtung des Planeten Erde hat sich wohl bei den Entsendern die Ansicht durchgesetzt, dass da Hopfen und Malz verloren ist... Ironie off :-)

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Der Krieg in der Ukraine und die Versuche, die NATO in den heißen Konflikt zu ziehen, haben mich daran erinnert, was Constantin Seibt hier geschrieben hat. Unberufen.

Liegt der grosse Filter aber vor uns – etwa mit einer von allen bisherigen Zivilisationen gemachten Erfindung, die alles Leben auf dem Planeten vernichtet –, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass wir das gleiche Schicksal erleiden werden wie alle anderen Zivilisationen vor uns.

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Den Artikel über Oumuamua fand ich unterhaltsam, spannend, veilleicht an einigen Stellen etwas ausschweifend. Jedenfalls süffig geschrieben, wie ich es an Constantin Seibts Texten liebe. Nun, zwei Tage später erscheint mir jedoch so einiges ziemlich grundlagenfrei. Wieso soll das erste beobachtete Objekt aus dem interstellaren Raum so aussehen müssen, wie Objekte, die wir schon kennen, damit es natürlich sein kann? Wieso sollen Messdaten von einem Objekt absolut schlüssige Ergebnisse liefern, wenn wir das Objekt erst beobachtet haben, als es schon an uns vorbei gerauscht war? Wieso sollte eine uns unbekannte Zivilisation genau dieselbe Technologie entwickeln wie wir (die zudem erste eine Hypothese ist)? Und weshalb sollte der Vergleich mit einer Computersimulation einer noch nie in Realität eingesetzten Technologie vertrauenswürdiger sein als der Vergleich mit noch unbeobachteten natürlichen Erscheinungen?

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Das Dingensens war wahrscheinlich und ziemlich sicher die Sonde aus «Star Trek IV: The Voyage Home». Sie verwüstete die Erde, bis Kirk und Spock ein Walpaar aus 1986 zurück in die Zukunft brachten.

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Zum Glück haben die Wale heute im 2021 noch antworten können

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