Die Republik ist nur so stark wie ihre Community. Werden Sie ein Teil davon und lassen Sie uns miteinander reden. Kommen Sie jetzt an Bord!

DatenschutzFAQErste-Hilfe-Team: kontakt@republik.ch.



Nach einem Tag mit vielen widersprüchlichen, sensationsheischenden, parteipolitisch motivierten, ach so dringlichen Voten, Interviews von Spezialisten, nicht Spezialistinnen und selbsternannten Spezialisten, Aufschneiderinnen und Verschwörungstheoretikern bin ich immer froh den unaufgeregten Pandemie-Newsletter der Republik im Posteingang vorzufinden. Herzlichen Dank für das Einordnen und die klaren nachvollziehbaren Grundsätze, die ihr bei eurer Arbeit anwendet.

38
/
3
Elia Blülle
Journalist @Republik
·

Dankeschön. Das freut uns. Herzlich,

E.

3
/
1
jaap achterberg
schauspieler aus holland
·

Ich danke der Republik für die gute Begleitung, die auf mich Vertrauen weckend wirkt.

19
/
1
Elia Blülle
Journalist @Republik
·

Dankeschön. Das freut uns.

1
/
1
Tobias Oetiker
Full Stack Engineer
·

Danke für die Darlegung der Überlegungen hinter dem Inhalt eurer Stücke. Was ich mich beim Lesen gefragt habe. Was habt ihr seit Januar neues hinzugelernt? Habt ihr Gewichtungen verschoben? Gab es Dinge die ihr heute anders machen würdet?

13
/
1
Elia Blülle
Journalist @Republik
·

Guten Tag

Sehr gute Frage. Ich glaube es ist zu früh über Learning zu sprechen. Das werden wir aber gerne tun, sobald die Zeit dafür kommt. TBH: Im Moment sind wir froh, dass wir den Betrieb aufrecht halten können und alle Schwierigkeiten, die sich durch den Lockdown ergeben, einigermassen umschiffen können.

Herzlich,

E.

9
/
3
Flavio Frei
Ratsmitglied Project R Genossenschaft
·

Danke für diese Einordnung. Und so by the way habe ich gleich noch den Unterscheid zwischen Epidemiologio und Virologie gelernt - Lustig, das ich das nicht früher irgendwo gelesen habe.

13
/
3
Hannes Zaugg-Graf
FotoGrafiker | z-arts.ch
·

Ich gehe davon aus, dass einige dieser Grundsätze auch für Nicht-Corona-Zeiten gelten und danke euch für diese Haltung. Es ist mit ein Grund, weshalb ich die Republik gerne lese und gerne weiterempfehle.

11
/
3

Danke für die sachliche und vertrauensbildende Darstellung. Sie könnte für viele Redaktionen ein gutes Vorbild sein.

10
/
3

Die Republik erweist sich als erstaunlich vorsichtiges Medium. Die mehrfache Auflistung von journalistischen Grundsätzen erscheint wie eine Entschuldigung für die staatstragende Zurückhaltung bezüglich der Kontroversen zum aktuellen Thema, die sich seit einiger Zeit massiv entladen, halt in der Boulevardpresse und noch alternativeren Medien, als es die Republik ist.
Es ist eine fade Entschuldigung, nicht um der Kontroverse wegen die Kontroverse aufzeigen zu wollen, denn sie ist da, und sie ist existentiell, und sie schüttelt uns durch.
Wer gut über die Debatten innerhalb der Fachwelt informiert sein will, kommt um Youtube und alle möglichen Blogs nicht herum, wo auch Menschen vom Fach sich äussern dürfen, die nicht in den Mainstream passen. Und hier finde ich erstaunlich souverän vorgetragene und gar nicht verschwörerisch klingende Argumente, die unsere aktuelle Situation und Einschränkungen aus einer anderen Sicht als eben der staatstragenden darstellen.
Dass wir alle noch nichts wissen wird langsam vielen klar, aber dass aufgrund von Nicht- und Halbwissen solch gravierende Entscheide gefällt wurden und immer noch werden, darf doch befragt werden.
Neben den 5 aufgeführten journalistischen Grundsätzen fehlt mir einer der Wichtigsten, zumndes für die R:
"....gegen den Strom zu schwimmen!"
Denn im Rückblick einige Monate später, der mit Sicherheit kommen wird, ist es billig, zurückzuschauen und kritische Fragen zu stellen.
Ich wünschte mir von der Republik eine etwas mutigere Berichterstattung.

11
/
6
Chefredaktion
·

Vielen Dank für Ihre Rückmeldung, Herr Leimbacher. Ja, Sorgfalt ist aus der Mode gekommen. Wir sind stolz darauf, eine Redaktion zu haben, die mit der eisernen Einhaltung journalistischer Handwerksregeln erfolgreich ist. Das war eine der Wetten vor dem Start. Lärm und Unfug gibt es zur Genüge anderswo. Und ist keinesfalls mit Mut zu verwechseln.

12
/
5
· editiert

Sehr geehrter Herr M.
Sie haben sicher Recht, viel Laerm um nichts gibt es leider zu Genuege. Wenn es aber nicht um nichts geht, gibt es nicht einen Grund sich nicht differenziert, kritisch und kontrovers damit auseinander zu setzen. Wenn der Rest nur Laerm macht, ist das dann sehr wohl Mut.

5
/
3

Wenn Sie in einer komplexen Situation, die sehr dynamisch und volatil ist, sowie in hohem Grad mit Ungewissheiten beschlagen ist, sachlich begründete, d. h. auf wissenschaftlicher Expertise basierende Einschätzungen und Abwägungen als «staatstragende Zurückhaltung» bezeichnen wollen, nun gut.

Das Gegenteil davon wäre dann wohl unwissenschaftlich spekulative, d. h. auf «Youtube und alle möglichen Blogs» basierende «Kontroverse um der Kontroverse willen», zu bezeichnender «staatszerstörender Übermut».

Wenn Sie wirklich gut informiert sein wollen über «Debatten innerhalb der Fachwelt», dann lesen Sie peer-review oder pre-print Fachartikel auf medRxiv und bioRxiv, die auf empirischen Studien gründen. Oder journalistische Beiträge, die sich kritisch aber sachlich darauf beziehen. Und bitte nicht «Youtube und alle möglichen Blogs».

So zeigt etwa die Studie «Types, sources, and claims of COVID-19 misinformation» der University of Oxford, «Wie Corona-Falschmeldungen aussehen». Die Wikipedia-Seite «Falschinformationen zur COVID-19-Pandemie» fasst die Ergebnisse wie folgt zusammen (Herv. v. m.):

  • Die Gesamtmenge der Falschmeldungen wuchs in dieser Frist entsprechend der Menge unabhängiger englischsprachiger Faktenchecks um mehr als 900 %.

  • 59 % der 225 Beispiele verzerrten, verbogen, rekontextualisierten und überarbeiteten vorhandene, oft zutreffende Informationen. 38 % waren vollständig erfunden, meist mit einfachen Mitteln („billige Fakes“).

  • Die rekonfigurierten Falschmeldungen stellten 87 %, die freien Erfindungen 12 % der Interaktionen auf sozialen Medien.

  • 80 % der Falschaussagen kamen von gewöhnlichen Leuten („von unten“) und wurden wenig geteilt. 20 % kamen von Politikern und Prominenten („von oben“), stellten aber 69 % der Interaktionen dazu.

  • Einige „von unten“ erstellte Falschaussagen erhielten große Reichweite im Netz, vermutlich noch größere durch private Chats und SMS-Botschaften.

  • 39 % der Aussagen beziehen sich auf Maßnahmen von Regierungen, WHO und UNO.

  • 88 % der Beispiele erschienen auf sozialen Medien, 9 % auch im Fernsehen, 8 % wurden von Nachrichtensendern, 7 % von anderen Webseiten publiziert.

  • Twitter ließ 59, YouTube 27, Facebook 24 % aller von Faktenchecks als falsch gekennzeichneten Inhalte stehen.

Cristina Tardáguila, Ko-Leiterin des IFCN, nannte COVID-19 „die größte Herausforderung, mit der Faktenchecks jemals konfrontiert waren“.

6
/
1

Danke für die Belehrung.
Aus meiner Sicht ist es eine grosse Kunst, für den Leser wie mich, wie auch für Journalisten, in dieser Situation nicht in Gegensätzen, Gegenteilen oder Schwarzweiss zu denken, sondern in der angesprochenen Flut der Informationen auch Graustufen wahrzunehmen und diese zu verarbeiten. Sie können davon ausgehen, dass Ihre Leserschaft differenziert wahrnehmen und urteilen kann.

3
/
5
(durch User zurückgezogen)

Danke für die transparente Klarstellung. Es ist gut zu wissen, wie ihr denkt und schreibt. Das fehlt bei sehr vielen Medien/Publikationen. Wir brauchen nachvollziehbare und glaubwürdige Orientierungshilfe in dieser enormen Flut von facts, fakes, Mutmassungen und Emotionen.

6
/
0

Danke für diese Anmerkung

0
/
0
Rentnerin und Grossmutter
·

Danke für die klare zusammenfassende Übersicht. Da ich alle bisherigen Republik-Online-Ausgaben seit März gesammelt habe, kann ich bei Bedarf sofort nachschauen. Vorher kannte ich Republik leider nicht. Für mich kam die «Republik-Pandemie» eindeutig von Bern und nicht aus dem Grossraum Zürich.

6
/
2

"Für mich kam die «Republik-Pandemie» eindeutig von Bern und nicht aus dem Grossraum Zürich" - wie meinen Sie das? Ich verstehe leider nicht ganz.

3
/
0
Rentnerin und Grossmutter
·

Ich meinte, die für mich neue Online-Zeitung «Republik» - vor allem ohne Werbung - zu abonnieren. Es waren Berner, die mir dazu rieten und nicht Zürcher, in dessen Grossraum ich wohne.

5
/
0

Liebes Republik-Team

Euer Medium hebt sich gerade auch in diesen Zeiten wohltuend ab von vielen anderen Publikationen, denen es oft um den grösstmöglichen Effekt geht. Dennoch bin ich bei eurem Credo stutzig geworden, wen ihr wozu zu Wort kommen lasst. Die ETH-Forscherin Tanja Stadler soll gemäss eurem Beitrag ja falsch zitiert worden sein zur Frage, wann genau in der Schweiz die Reproduktionsrate R unter 1 gesunken ist. Interessant ist, dass der St. Galler Chefarzt und Infektiologe Prof. Pietro Vernazza in seinem Blog auf infekt.ch im Beitrag "Sind wir tatsächlich im Blindflug?" die von Stadler gefundene Kurve an den Anfang seines Beitrags gestellt hat. Via einen Link kommen wir zu seinem vorausgegangenen Blog zur Exit-Strategie, wo er gar die vollständigen Abbildungen aus der Studie eingebaut hat, inkl. den Unsicherheitsmargen. Beide Beiträge zeigen, dass Stadler nicht falsch zitiert wurde, sondern dass es ihr heute vielleicht auch nur ein bisschen unwohl ist, dass ihre Studie nicht das zu Beginn erwartete Ergebnis zeigte («Wichtig ist, dass man schrittweise lockert, danach findet man heraus, welche Massnahmen etwas bringen. Ansonsten kommt es wieder zum Lockdown.»). Für mich sind die beiden Sätze widersprüchlich. Entweder man weiss genau, was etwas gebracht hat (wie es aktuell im TA behauptet wurde). Oder man weiss es nicht und kann daher auch nicht einen weiteren Lockdown (bzw. eine zweite Welle) zuverlässig voraussagen. Das führt uns zum Kern des Problems. Verzeiht mir die Ausdeutschung der Banalität: Trotz ihres abweichenden Anstrichs ist Wissenschaft - gerade auch Naturwissenschaft - immer von Wahrnehmungen und Emotionen geprägt. Die zur Publikation verdammten Forschenden lechzen nach Aufmerksamkeit. Das begünstigt gewagte Thesen. Wenn die Ergebnisse mit denselben nicht übereinstimmen, besonders wenn die Forschenden die Thesen schon einmal publiziert haben, geraten sie in einen Rechtfertigungsdruck.

Damit komme ich zum Ansatz der "Republik". In eurem Codex zur Corona-Berichterstattung schreibt ihr, es kämen Epidemiologen und Virologen zu Wort, wenn es um die Ausbreitung und Gefährlichkeit des Virus gehe, und Ärzte und Infektiologen, wenn es um die Behandlung der Krankheit gehe. "Nicht andersherum." Diese Beschränkung scheint mir unzulässig, zumindest gefährlich. Sind Leute wie Pietro Vernazza, die sich berufsmässig mit der Behandlung von Infekten befassen, wirklich nicht in der Lage, sich mit Erkenntnissen zu Herkunft, Verbreitung und Struktur eines Virus in einer verlässlichen Weise auseinanderzusetzen? Provokativ gefragt: Oder geht es nur darum, ernst zu nehmenden Stimmen keine Plattform zu verschaffen, weil sie die eigenen Thesen nicht stützen?

Beste Grüsse
R. W.

8
/
5

Stadler reagiert in diesem Beitrag auch auf Vernazza:

  • Eine Studie der ETH zeigt, dass die Massnahmen des Bundes schon vor dem Lockdown griffen.

  • Unter 1 stabil bleibt die Reproduktionsrate aber erst seit dem Lockdown.

Die Zeitachse dürfe nicht überinterpretiert werden, sagte Stadler in einem Tamedia-Interview. Dies, weil unklar ist, wie lange die Zeit zwischen der Ansteckung und dem positiven Test jeweils gewesen sei. Ausserdem könne die Testkapazität pro Tag stark schwanken, was das Resultat ebenfalls beeinflusse.

Stadler, als Haupt-Autorin der ursprünglichen Studie, teilt Vernazzas Schlussfolgerungen nicht. Gegenüber Nau.ch präzisiert sie: «Wir hatten in der Vergangenheit Grafiken, die wir mit Vorsicht geniessen mussten, da wir manche Unsicherheiten nicht explizit berücksichtigt hatten. Daher hatte ich mich mit zu konkreten Aussagen zurückgehalten». Nur eine Grösse sieht Stadler als robust: und zwar der Trend, dass die Reproduktionsrate abfällt.

Die Haupt-Schlussfolgerung, so Stadler, hat sich aber nicht verändert: «Wie Sie sehen, hat sich die Reproduktionsrate erst im Lockdown auf unter 1 stabilisiert.»

Dann hätte ich noch eine Frage an Sie: Was meinen Sie mit «Diese Beschränkung scheint mir unzulässig, zumindest gefährlich». Was soll daran «gefährlich» sein, Fachleute zu ihrem Fachgebiet zu befragen?

Zudem schreiben Sie:

Trotz ihres abweichenden Anstrichs ist Wissenschaft - gerade auch Naturwissenschaft - immer von Wahrnehmungen und Emotionen geprägt. Die zur Publikation verdammten Forschenden lechzen nach Aufmerksamkeit. Das begünstigt gewagte Thesen. Wenn die Ergebnisse mit denselben nicht übereinstimmen, besonders wenn die Forschenden die Thesen schon einmal publiziert haben, geraten sie in einen Rechtfertigungsdruck.

Würden Sie diese Beobachtung auch auf «Leute wie Pietro Vernazza» anwenden? Oder gilt dies nur für Forschende, deren Resultate Sie nicht akzeptieren?

Versöhnlicher könnte man sagen, dass Aussagen von Laien oder fachfremden Expert*innen mal wie Behauptungen mal wie schwächere oder stärkere Indizien aufzufassen sind, aber nicht als Beweise. Und so wie auch für Sie vor Gericht ein Beweis mehr gilt als ein blosses Indiz, so sollten Sie auch nicht «vor dem Tribunal der Vernunft» (Kant) aus Indizien voreilige Schlüsse ziehen und diese für einen Beweis halten. Und wenn, dann tragen jene die Beweislast, die einen «Indizienbeweis» erbringen wollen. In diesem Fall mittels wissenschaftlicher Methoden.

5
/
1

Lieber Herr Rebosura
Ihre betupfte Antwort bestätigt letztlich meine Befürchtung. Sie schliessen bewusst einen Teil der Forschung von der Berichterstattung aus. Das ist es, was gefährlich und letztlich auch mit dem wissenschaftlichen Ansatz nicht zu vereinbaren ist, gerade in unsicheren Zeiten. Wie halten Sie es denn mit der journalistischen Sorgfalt? Haben Sie Herrn Vernazza um eine Stellungnahme gebete? Wenn ja, was hat er gesagt?
Beste Grüsse
R. W.

5
/
6
(durch User zurückgezogen)

Herr Kubba,

da sie so eifrig allen "Kritischen Stimmen" in diesem Forum ihren Dank aussprechen, zumindest denen, die sich gerne selber als solche sehen, weil sie sich für die Republik engagieren als Genossenschafter beim Project R, schliesslich weil es hier klar Widerspruch braucht, zeige ich ihnen ihren Irrtum auf. Damit es gesagt ist: Lieber würde ich sie dafür beglückwünschen, dass sie ihre Mitmenschen darin bestärken, dass sie sich zu einem Thema persönlich zu äussern getrauen. Tatsächlich braucht es Mut, hier die "kritische Stimme" zu erheben, allerdings nicht aus den von ihnen vermuteten Gründen. In Wirklichkeit aus viel unappetitlicheren.

Eigentlich reicht es, wenn sie den Links folgen, die diese "kritischen Stimmen" hier glücklicherweise selbst-entlarvend gerne mit uns teilen: Maximal zwei Linksprünge oder ein ducken auf duckduckgo.org und sie landen entweder bei der AFD, dem Rubikon oder einer anderen esoterischen Sekte. Entweder die Kommentatoren hier wissen es tatsächlich nicht besser, oder aber sie haben unehrliche Absichten. Wir dürfen jedenfalls diesen Stimmen, und sei es nur hier im Forum der Republik, nicht die Hegemonie über die Deutung dieser Krise überlassen. Es sind sehr gefährliche Stimmen. Denn zumindest die Autoren der verlinkten Artikel und Videos wissen genau was sie wollen und machen im Prinzip auch keinen Hehl daraus: Zweifel streuen, letztlich zuerst die öffentliche Debatte, dann die Demokratie selbst bodigen.

Das perfide ist, dass sich diese selbsternannten Aufklärer auf Zensur berufen, generell das Prinzip der Umkehrung konsequent anwenden. Tatsächlich müsste man diese Stimmen strafrechtlich verfolgen können, weil sie unter dem Deckmantel der Meinungsäusserungsfreiheit die freie Ordnung zu zerstören versuchen. Weil sie aber nicht damit rechnen müssen, dass dies in einer westlichen Demokratie geschieht, schon gar nicht im Internet, können sie unbehelligt weiterschreien sie würden ignoriert, bis die Republik sich sogar mehrmals genötigt sieht, klarzustellen, dass sie weiterhin an ihren hohen journalistischen Standards festhalten wird. Dass dies Qualität sei und nicht Makel. Tatsächlich bekommen die Stimmen ja nicht weniger Aufmerksamkeit als sie sollten, sondern viel mehr. In Wirklichkeit sind es nämlich nur eine handvoll Spinner, die beachtliche Teile der Bevölkerung mit ihrem gefährlichen Schwachsinn verunsichern und allen anderen auf die Nerven gehen. Ganz zu schweigen vom unerträglichen Zynismus den sie verbreiten. Der Verachtung all jenen gegenüber, die tagtäglich den durch diesen Virus verursachten Tod vor Augen haben.

Es ist bezeichnend, wie Demagogen die ohnehin schon latente Unsicherheit der Menschen gerade jetzt mit besonderer Vehemenz schamlos für sich politisch auszunutzen versuchen, mit dem Ziel, die Demokratie insgesamt abzuwerten. Was dann kommen würde, wenn sie den Kampf um die Deutungshoheit gewinnen würden, ist nicht, sie ahnen es, das Paradies, sondern die Barbarei.

7
/
3

Das stimmt. Das BAG hat seine Zahlen jeweils verspätet publiziert und weist selber darauf hin, dass die (höheren) Zahlen der Kantone von seinen eigenen abweichen können. Die Johns Hopkins Uni verwendet seit Beginn die kantonalen Zahlen, wie übrigens auch worldometers.info

1
/
0

Danke, gut gefragt! Auf eine "sorgfältig" recherchierte Antwort mit der zu erwartenden "eisernen Einhaltung journalistischer Handwerksregeln" bin ich gespannt.

3
/
4

Eure vorsichtige Haltung ist auch bequem. Man muss sich dann nicht aus seiner Komfortzone hinausbegeben. Ich habe die Republik abonniert, weil ich von ihr Recherchen und Artikel erwarte, die man anderswo so nicht findet. Leuchtendes Beispiel ist immer noch der Bündner Bauskandal. Darum wünsche ich euch (und mir ) wieder etwas mehr Mut.

7
/
3

Es war an der Zeit, dass die Republik hier offen legt wie sie mit Daten und Expertisen umgeht. Danke. Ich kann seit der Corona-Krise meine freie Meinung nicht mehr äussern, ohne extrem angegriffen zu werde, vor allem von meinen links-intellektuellen Kollegen und Kolleginnen, die mich sofort ohne Reflexion in die Rechte Wirtschaftsecke stellen. Eine solche Aggression hätte ich von „meinen“ Leuten nie erwartet. Ich erlebe einfach nur Angst von ihnen, die jegliches Debattieren verhindert.

3
/
0

Zuerst einaml ich liebe es die Republik zu lesen. Sie steht an erster Stelle. Gerade darum habe ich sehr hohe journalistische Ansprüche an Euch. Ich empfehle Euch einmal ein Gespräch zu führen mit Euren Lesern, die eine äusserst kritische Haltung einnehmen.
Als Basis eine solchen Diskussion könnte z.B. die folgenden Zitate dienen:

  • Nicht Tatsachen, sondern Meinungen über Tatsachen bestimmen das Zusammenleben.
    Epiktet griechischer Philosoph um 50 bis um 138 n.Ch.

  • Sapera Aude - Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
    Immanuel Kant 1724 bis 1804

  • Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim alten zu belassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
    Albert Einstein

  • Am Anfang war das Gespräch
    Erasmus von Rotterdam 1467 bis 1536

Es felt in Euren Artikel fast vollständig, dass die wichtigste Massnahme gegen Viren ein starkes Immunssytem ist.
Ebenfalls fehlt eine ethische Disskusion über ein humanes erfülltes Leben, das begrenzt ist durch ein würdevolles Sterben aller Menschen auf dieser Erde. Sowohl das Leben wie das Sterben gelten wohl allgemein als anerkannt Tatsache. Man tut so, als wäre das einzige Ziel, Menschen davor zu bewahren eine Entscheid zu fällen, wer darf würdevoll sterben oder noch schlimmer weg zu schauen ,wer jämmerlich krepiert. Ich denke an die Tasuenden von Füchtlingen, die auf der Flucht, verhungern, ertrinken oder an Krankheiten sterben.
Meist fehlt, wenn Ihr eine "Expertin" nennt, ihre Interessenlage im Zusammnhang mit Ihrer Ausssage. Für mich eines der wichtigsten Kriterien, warum Menschen etwas sagen und in welchem Zusammenhang ihre Aussage zu bewerten ist.

Mit nachhaltigen Grüssen
Urs Anton Löpfe

4
/
1

Es tut mir leid aber bei der Corona-Berichterstattung sehe ich die Republik weiterhin als in der Angst gefangen. Der entscheidende "Schritt zurück" wurde in der Redaktionsstube nach wie vor nicht gemacht. Aber der vorliegende Artikel zeigt immerhin, dass ihr euch langsam fragt, ob ihr (noch) auf ddm richtigen Dampfer seid. Auch wenn Covid-19 schwere Krankheiten und sogar den Tod (mit-)verursachen können, so habe ich den Anspruch an die Republik, dass sie sich detailliert und vertieft mit Wodarg, Schreeck, Vernazza & Co. auseinandersetzt.
Vor allem aber auch, dass ihr den angeblichen Schrecken dieses Virus relativiert, indem ihr ihm andere Themen entgegensetzt (Hunger aif der Welt, jeden Tag 200'000 Menschen mehr auf der Welt etc.).
Und gestützt auf alles mal überlegt, ob die "Massnahmen" bei einer Gesamtbetrachtung denn tatsächlich nützlich sind. Oder - zumindest auf lange Sicht - nicht eben doch vielmehr schädlich. Und ob wir uns deshalb nicht wirklich intensiv dafür wehren sollten, dass ALLE "Massnahmen" jetzt UMGEHEND aufzuheben sind.

2
/
2

Liebe Redaktion der Republik.

Danke für die grundsaetzlich unaufgeregte Berichterstattung, in Zeiten der Panik allenthalben, ist das wohltuend.

Trotzdem muss ich meiner persoenlichen Enttäuschung Ausdruck geben, über die wissenschaftlich wenig differenzierte Berichterstattung zum Thema Covid-19, man koennte sogar fast einseitig sagen.
Ganz persoenlich war fuer mich der ausschlaggebende Grund fuer ein Abbonnement der Republik der Artikel zum Buendner Baukartell und Eure intensive, offene Abwaegung der verschiedenen Moeglichkeiten der Perspektive auf das Thema.

Das vermisse ich bei Eurer Corona-Berichterstattung komplett, damit meine ich die skeptische Hinterfragung der Einflussnahme der Naturwissenschaft und vor allem des Journalismus auf die öffentliche Wahrnehmung. Versteht mich bitte nicht falsch, ich bin nicht gegen Wissenschaft, ganz im Gegenteil. Als Ingenieur weiss ich aber zum einen um die Grenzen und systemimminenten rechnerischen Fehlerquellen der Naturwissenschaft in Modellen und Statistik. Wenn die Grundannahme falsch ist, ist der Rest auch falsch. Schoene farbige Grafiken hin oder her. Zum anderen aber menschelt es auch in der Naturwissenschaft ganz gewaltig. Objektivitaet gibt es nicht, das wusste schon Heisenberg. In diesem Zusammenhang sehr zu empfehlen ist das Buch 'Fallstricke - Denkfehler in Alltag und Wissenschaft' der Autoren Frey/Frey.
Es gibt unzaehlig viele Quellen der bewussten oder unbewussten Einflussnahme auf Ergebnisse von Studien, denen man versucht, mit unzaehlig vielen Methoden der Objektivierung Herr zu werden. Das ist auch in Ordnung und stellt nicht die Wissenschaft per se in Frage, ist halt das beste System das wir zur Zeit haben. Aber kritisches Hinterfragen muss immer Teil des wissenschaftlichen Prozesses sein.

Wenn dann aber der Journalismus dazu kommt, mit seinem noch subjektiveren System der Schlagzeilengenerierung und Filtrierung der Wissens- und Nachrichtenflut fuer eine oeffentliche Meinung, dann wird es schwierig. Da werden kritische, nicht mainstreamgerechte Stimmen ignoriert und wenn nicht oder mit Pseudofaktenchecks mundtot gemacht (Korrektiv ist eine tolle Idee, aber die Ausfuehrung laesst sehr zu wuenschen uebrig).
Besonders auffallend ist das bei Berichten zum eigenen Fachgebiet, das ist meist haarsträubend, was ueber Ingenieurwesen geschrieben wird.
Ein schwierig zu loesendes Dilemma, ich habe auch keine patentierbare Loesung dazu. Mir ist bewusst, dass man im Zuge der notwendigen Meinungsfreiheit nicht eine wissenschaftliche Qualifikation bei Wissenschaftsjournalisten vorschreiben kann, ob das zielfuehrend waere ist auch fraglich. Aber es sollte doch moeglich sein, dass auch Jounalismus die Kompetenz hat, den menschlichen Herdentrieb bei der oeffentlichen Meinungsbildung regelmaessig zu hinterfragen und den Schritt zurueck auf die Metaebene in Gesellschaft und Politik lauthals einzufordern. Was die Gefahren der aktuellen Massnahmen fuer unsere Demokratie betrifft, funktioniert es ja auch ok, ein wenig leise noch aber ok.
Selbstverstaendlich soll Ethik und Menschlichkeit immer im Vordergrund stehen, die Aufgabe der Politik ist aber vor allem eine moeglichst objektive, sachlich motivierte Abwaegung der Faktenlage zur Entscheidungsfindung. Im Strassenbau werden bei Umbaumassnahmen selbstverstaendlich Kosten/Nutzen(Menschenleben)-vergleiche getaetigt. Ethisch ? Auf jeden Fall notwendig bei begrenzten Mitteln.

Im konkreten Beispiel der Coronaepedemie war es aufgrund der Dringlichkeit sicher richtig, dass die Politik trotz der inexistenten Datenlage zeitnah reagiert hat und 'auf Sicht gefahren ist'. Aber was mache ich beim Autofahren, wenn die Scheibe innen beschlagen ist und ich nichts sehe ? Eben. Sofort anhalten und so schnell wie moeglich fuer Sicht sorgen. Konkret, wo waren die sofortigen Auftraege der Politik an die Wissenschaft, sofort echt repraesentative Studien einzuleiten ? Wo hat der Journalismus das eingefordert ?
Wochenlang wurde uns mit belanglosen Neuninfektions-Fallzahlentrends und undifferenzierten Todesfallzahlen (an, mit, trotz Covid 19 ?) Angst gemacht. Mit durch keinerlei Zahlen belegte, subjektive Berichte mit panischen Medizinern aus italienischen Spitaelern, 'auch die Jungen, auch die Jungen' , welche sich bei genauerer Betrachtung als absolute Einzelfaelle herausstellen. Mit teils sehr guten Podcasts diverser fachlich ausgezeichneter Virologen, die aber inhaltlich weit ueber Ihre fachliche Kompetenz hinausgehen und nicht in den eigentlich noetigen Kontrast zu anderen Fachbereichen gestellt werden. Mit Ignorieren der notwendigen Kosten-/Nutzen-/Risikoanalyse unter Mitinbetrachtnahme der durchschnittlichen Sterbezahlen: D hatte in den letzten 10 Jahren im Schnitt im Jahr 830'000-950'000 Todesfaelle bei ca 80Mio Einwohnern, eine Varianz von bis zu.. ? Eben. Italien ca. 650'000 bei 60Mio. In der Schweiz ist das Verhaeltnis aehnlich.

Wo ist also die differenzierte, kritische Berichterstattung ? Man will der Politik nicht an den Karren fahren und Panik oder Laissez Faire verursachen ? Das ist nicht die Aufgabe der Medien, Ihre Aufgabe ist die des Kontrollorgans, des Gegenpols, der differenzierten Information und Hinterfragens. Bitte versteht mich nicht falsch, dies ist nicht nur Kritik an Euch, sondern am Journalismus im allgemeinen, ich bin sicher dass diese Problematik unter Journalisten auch immer diskutiert wird. Ihr macht ja auch vieles sehr, sehr richtig. Wenn die Politik aber auf Basis von inexistenter Datenlage in 30 Tagen die Ersparnisse von 30 Jahren ausgibt und unsere Grundrechte, fuer die wir Jahrhunderte gekaempft haben ueber Nacht aushebelt, dann ist es an der Zeit fuer Kritik und Meinungen abseits des Mainstreams.

16
/
16

Die Lösung für ihr Dilemma ist im Grunde «einfach»: Legen Sie an Naturwissenschaft bzw. Journalismus und «kritische, nicht mainstreamgerechte Stimmen» denselben Massstab an. Oft beobachte ich nämlich folgende Kurzschlussreaktion:

  • A sagt p: p glaube oder akzeptiere ich nicht, also misstraue ich A wegen fehlender Objektivität

  • B sagt ¬p: Also glaube und akzeptiere ich ¬p und vertraue ich B, so dass ich B nicht auf Objektivität hin prüfe.

Also der Naturwissenschaft und Journalismus misstraue ich, weil sie zu wenig objektiv seien, zu wenig «wissenschaftliche Qualifikation» hätten, es menschele und auf sie Einfluss genommen würde, aber bei den «kritischen, nicht mainstreamgerechten Stimmen» auf einmal nicht? Weil sie etwa Heilige, die einzig der Wahrheit verpflichtet, sind? Oder will man sie nicht prüfen, weil man ja p ablehnt und ¬p glaubt, und daher lieber B blind bzw. selbstverblendend vertraut, als ¬p aufzugeben?

Zum Zweck der «Objektivität und Differenzierung» noch folgende Fragen:

  • Können Sie ein konkretes Beispiel nennen für «Virologen, die aber inhaltlich weit ueber Ihre fachliche Kompetenz hinausgehen»?

  • Können Sie konkrete Beispiele nennen für «kritische, nicht mainstreamgerechte Stimmen», die ihren Objektivitätsstandards entsprechen?

  • Auf welchen Gründen oder Indizien beruht ihr Verdikt von «Pseudofaktenchecks» beim Beispiel «Correctiv»?

  • Meinen Sie das mit der «inexistenten Datenlage», «belanglosen Neuninfektions-Fallzahlentrends», «undifferenzierten Todesfallzahlen» und «mit durch keinerlei Zahlen belegte, subjektive Berichte» Ernst? Oder anders gefragt: Stellt für Sie SARS-COV-19 bzw. COVID-19 eine reale Gefahr dar – oder nicht? Und wenn Sie sich die Zahlen und Bilder von Italien, Spanien, Frankreich, Belgien, UK und USA vor Augen führen – immer noch nicht?

5
/
2

Vielen Dank, Herr A., für die klare und anschauliche Analyse, der ich voll und ganz zustimme.
Ich möchte vielleicht ergänzen, dass in dieser Krise die Medien, und gerade Online-Medien mit ihren Diskussionsforen, eine besonders wichtige Rolle und eine grosse Chance haben. Denn wegen dem Versammlungsverbot sind sie praktisch die einzige verbleibende Oeffentlichkeit - weitgehend der einzige verbleibende Ort zum Austausch von Ideen und Meinungen. Der einzige Ort - nebst vielleicht Parlamenten, so sie tagen - wo Demokratie noch stattfinden kann.
Dazu braucht es aber einen pluralistischen Approach. Was bedeutet: Die Möglichkeit einräumen, dass auch die Gegenseite ernstzunehmende Argumente, Daten, Fakten haben könnte. Missionen, auch gutgemeinte, beissen sich damit.
Mir macht das Notrecht und der Verlust der direkten Mitbestimmung wenig Sorge - solange diese zeitlich beschränkt sind. Abgerechnet wird halt nachher. Aber gerade wenn die direkte Einflussnahme auf die politischen Entscheidungen beschränkt ist, kann und muss der Diskussion freien Lauf gelassen werden. Die Ideen, die sich in der Diskussion durchsetzen, beeinflussen die Exekutive genug durch ihre Kraft.
Heute und hier bei uns befürchte ich aber das Gegenteil. Dem Bundesrat ist die Meinungshoheit über die Zahlen und Fakten so wichtig, weil er sich seiner schwachen Stellung bewusst ist. So gibt sich der Schweizer Bundesrat (wie auch die angeschlagene deutsche Kanzlerin) überzeugt, dass er nicht in der Lage wäre, eine Massnahmenlockerung, die sich als zu weit gehend entpuppt hat, zurückzunehmen. Der französische Präsident und der österreichische Kanzler sehen das ganz anders. In Ausnahmesituationen erträgt eine schwache Führung nur wenig Meinungspluralität.
Und der Bundesrat hat den Medien ihren Part zugedacht. Das Abogeld der Leser sind sie aber nur wert, wenn sie sich nicht einspannen lassen.

5
/
3

Danke Herr R. fuer die freundlichen Worte. Danke auch fuer die Ergaenzung. Dass sich die Oeffentlichkeit zur Zeit staerker in die Medien verlagert, halte ich fuer einen guten Gedanken. Auch scheint mir Ihre Erklaerung fuer die zoegerliche Lockerung einleuchtend, Angst eine etwaige neue Verschaerfung nicht durchsetzen zu koennen aus einer schwachen politische Position heraus.

1
/
4

Das Virus ist stärker als wir. Das einzige, was uns definitiv vor ihm schützen wird ist die Herdenimmunität von 60-70%. Bis diese erreicht wird, wird das Spiel mit Masken, Abstandhalten, Tracing und Wellen mit erneutem Lockdown ewig weitergehen und zwar um so länger je besser wir uns schützen. Ende mit Schrecken oder Schrecken ohne Ende. Die Schweizer Politik und die Redaktion der Republik wählten die zweite Variante. Beide Varianten werden gleich viele schwere Krankheitsverläufe und menschliche Opfer verursachen. Wirtschaftlich und sozial ist die erste Variante, unter Berücksichtigung der Spitalkapazitäten, sicher die verträglerichere.

0
/
0
Charles Olivier
Lernender
·
· editiert

Liebe Redaktion, wohin gallopiert ihr denn hier?

Die Aussage "Die Reproduktionsrate ist schon vor dem ‹Lockdown› unter 1 gewesen" ist durch die von Ihnen zitierte Studie der ETH (Prof.Stadler) voll und ganz bestätigt. Frau Stadlers Aussage «R(t) decreased through time and stabilized below 1 during the lockdown» ist richtig, aber unvollständig, denn sie sagt nicht, wann die bedeutsame 1 unterschritten wurde. Doch sie verbirgt es nicht, denn dies sieht man leicht aus ihren Datenkurven. Tatsächlich war die Kurve schon vor dem Lockdown unter 1 und wurde von Letzterem tatsächlich nicht weiter beeiflusst. Bestätigt wird dies auch durch die Zahlen des Robert Koch Institutes (RKI, siehe https://www.rki.de/DE/Content/Infek…cationFile ). Daher müsste Frau Stadler's Aussage "dass es ohne die jetzt gültigen harten Massnahmen nicht möglich gewesen wäre, die Reproduktions­raten so stark von rund 3 auf unter 1 zu senken" nochmals überprüft werden.

Dieser Sachverhalt wurde von einem deutschen Arzt mit gesundem Menschenverstand und einiger Praxiserfahrung ausführlich aufgearbeitet (Schiffmann, siehe https://www.youtube.com/watch?v=orH6m2n2_IQ ). Er hat ganz einfach die relevanten Gegenmassnahmen in die Graphik des RKI zeitrichtig eingezeichnet und gedeutet. Doch Bodo Schiffmann ist ja bloss praktizierender Arzt und wird vom Mainstream (meist noch) geächtet. Doch er ist mutig und erinnert mich an das Märchen von des Kaiser's neue Kleider, wo nicht die Würdenträger und Beamten, sondern ein Kind die Wahrheit aussprach, die Jeder hätte sehen können.

Mit Verlaub möchte ich anfügen: Wir brauchen wieder mehr Hofnarren. Deshalb unterstütze ich auch die PEPUBLIK. Hofnarren wurden einst von weisen Königen eingesetzt mit dem Auftrag, jedenfalls die Wahrheit auszusprechen. To speak truth to power. Als weise Könige nahmen sie die Besten und garantierten ihnen für ihre Ehrlichkeit das Leben.

Danke, liebe Redaktion, für Euer Narrentum. Bleibt bitte dabei, denn es gilt ernst.

12
/
12

Bzgl. der ETH Studie muss ich Charles Olivier Recht geben. da reicht tatsaechlich ein Blick auf den Graphen. Ich verkneife mir eine Interpretation der angeblichen Kehrtwende/Nachbesserung Frau Prof. Stadlers. Es ist zu offensichtlich.

8
/
5
Chefredaktion
·

Bleiben wir bei den Tatsachen: Professorin Stadler sah sich wegen der grassierenden Fehlinterpretation der Studie gezwungen, die Aussage zu präzisieren, der entscheidende, zitierte Satz stand schon von Anfang exakt so drin. Überdies erschien das Tagi-Interview vor der Präzisierung.

10
/
5

Ich pflichte Herrn A. bei. Und ich bin der Ansicht, dass Akademiker grundsätzlich Daten selbständig analysieren können sollten, und dass es immer vorkommen kann, dass sie etwas anderes drin sehen als der Studienautor sieht oder zu sehen erlaubt.
Im Fall unserer heiss diskutierten Grafik sind wir in guter Gesellschaft: Pietro Vernazza, der Infektiologe des Kantonsspitals St. Gallen, schreibt: "die Autoren fanden, dass Reproduktionsrate bereits vor Beschluss des Lockdowns am 13.3.20 auf praktisch eins fiel. (..) Zum Zeitpunkt, als der Bunderat den Lockdown verkündete (13.3.) war somit die Reproduktionrate schon praktisch auf 1, das heisst, wir hatten bereits den gewünschten Zustand einer gestoppten Ausbreitung." https://infekt.ch/2020/04/sind-wir-…blindflug/

3
/
4

«da reicht tatsaechlich ein Blick auf den Graphen» – Ist das ihre Auffassung von «groesserer Objektivität», Herr A.?

4
/
4

Schauen sie Herr Olivier, das Thema wurde aus meiner Sicht immer noch viel zu zahlenlastig, detailverliebt und kurvenbezogen behandelt, so sind die Geschmäcker verschieden. Anstatt technokratisch mit Zahlen zu hantieren, hätte man noch viel deutlicher und öfter kritisch fragen können, welche Rolle unser kaputter Spätkapitalismus spielt, im Zusammenhang mit den ganzen wirtschaftlichen Verheerungen, die wir schon sehen, und die noch auf uns zukommen werden. Kritisch fragen, das käme ihnen doch entgegen oder? Dort werden wir unseren Abgeordneten x-ten Grades gaaaaaaanz genau auf die Finger schauen müssen und werden es auch tun. Was im Hinblick auf die wissenschaftlich-technokratische Diskussion an der Berichterstattung der Republik so schlecht sein soll, verstehe ich hingegen nicht (bis auf die Tatsache, dass das viel Raum hatte, wie ich oben angemerkt habe). Es ist ja ganz einfach: Es gibt Experten, die haben qualifizierte Meinungen auf ihrem Gebiet (und sind sich dennoch untereinander durchaus auch nicht immer einig). Die Republik gibt diesen entscheidenden Stimmen den Raum, den sie brauchen. Plus den Politikern, die die Regeln machen (im Idealfall in Form operationalisierter Expertenmeinungen aber gesellschaftlich abgestimmt), die unseren Alltag bestimmen. Plus sie (die Republik) begleitet das alles und ordnet es ein. Plus sie schaut schon auch, ob das alles so für uns (Bevölkerung) passt und tut dort ihre Meinung dazu kund. Den Spinnern gibt sie hingegen keinen Raum. Aus meiner Sicht macht die Republik das in dem Sinn sehr gut. Das nennt sich vertrauenswürdige, differenzierte Berichterstattung. Was vielen Internetzonauten (häufig Boomer) (sagte man in den Spätzneunzigern Internetzonauten?) nicht ganz klar zu sein scheint: Eine Zeitung kümmert sich, wenn sie sich selber und ihre Leserinnen ernst nimmt, um Fakten. Das ganze verschwörungstheoretische Geschwurbel, was neuerdings gemäss vielen "kritisches Denken" sein soll, überlässt sie den ganzen Metzgern, Hausabwärten, Kleiderverkäufern und aber von mir aus auch Chirurgen und Philosophen (nichts gegen diese Berufsgruppen, aber sie verstehen worauf ich hinaus will), die Auf Youtube ihre "Expertenmeinung" zum Besten geben und damit ein Millionenpublikum (offenbar auch sie) erreichen. Man kann der Republik nicht vorwerfen, dass sie nicht auf den Bullshit-Zug aufspringt, nur weil sie persönlich das gerne hätten, dafür haben sie ja Youtube.

Zurück zum Wesentlichen. Ihr ganzes Gejammere, man soll dem Humbug mehr Raum geben, birgt nämlich noch ein viel grösseres Problem: Es wird dadurch von den entscheidenden Fragen abgelenkt, nämlich von den politischen. Zum Beispiel: Warum muss der Staat in letzter Konsequenz eine SBB (oder Postauto AG, you name it) retten, obwohl die Dienstleistungen die sie bietet (und für die es in der Schweiz immerhin einen anerkennenden Namen gibt (service public)) essentiell für das Funktionieren unserer Gesellschaft sind, es aber im Grunde völlig schnurz ist, ob die Aktionäre Dividende bekommen oder nicht, respektive es skandalös ist, dass überhaupt Dividende ausbezahlt wird, weil diese Institutionen privatwirtschaftlich funktionieren müssen. Gleiches gilt für die Spitäler. Dort ist auch das Personal total überlastet und unterbezahlt, aus den selben idiotischen Gründ wie oben angemerkt. Oder anders gesagt: Diese "Firmen" sollten eigentlich nicht Gewinn in Form von Geld erwirtschaften müssen, sondern einzig einen Mehrwert für unsere Gesellschaft. Insofern gerade jetzt in der Krise namentlich die Defizite des Neoliberalismus und die tragischen Konsequenzen daraus für viele von uns so augenfällig werden, fordern immer mehr kritisch denkende Menschen zu Recht, die Krise als Chance zu sehen, die Fehler der Vergangenheit zumindest teilweise zu korrigieren. Dringend(st)e Handlungsfelder: Aufwertung von wesentlicher Arbeit (Journalismus, Carearbeit, Politik, Kunst, personenbezogene Dienste, Landwirtschaft), Abwertung von Bullshit-Jobs (Marketing, Management, generell: Firmenbürokratie, etc.), globales System für die Besteuerung von Gewinnen, Wiederverstaatlichung vormals privatisierter gesellschaftstragender Sektoren (Energie, Kommunikation, Gesundheit, Transport), Wiederherstellung und Verbesserung eines funktionierenden Sozialstaats.

9
/
2
Charles Olivier
Lernender
·
· editiert

Danke, Herr S. Sie sprechen mir aus der Seele betreffend dem Wesentlichen. genau darum geht es mir auch. Daher möchte ich auf einfache, bedeutsame Fakten aufmerksam machen und, auch wenn dies paradox scheinen mag, als Wissenschafter den gesunden Menschenverstand pflegen. Um zu erkennen, wie wir oft in die Irre geleitet werden. Das klärt den Blick für's Grundlegende.

Ihr Rundschlag gegen YouTuber war vielleicht etwas vorschnell, klingt überheblich und kann mich nicht erreichen, ich gehöre nicht dazu. Doch viel zu viele bedeutende Menschen haben sich schon auf diesem Kanal geäussert und das darf eben gerade nicht zensiert werden.

Habe ich für Humbug gejammert? Ist es Humbug, wenn man die politischen Mechanismen, die uns alle betreffen, durchleuchten will, wenn man auf Unstimmigkeiten hinweist? Ich stimme Ihnen ja genau zu, dass es um viel Wesentlicheres geht und dies von viel Lärm zugedeckt wird, Sie nennen treffende Beispiele. Doch dass Sie meinen Veruch, einem gesicherten Faktum Raum zu geben ablehnen und als Bullshit bezeichnen, tut diesen heeren Zielen einen Bärendienst.

Ja, die Defizite des Neoliberalismus. Da bin ich mit dabei. Mit Achtung vor den Gegespielern. Das können wir gemeindsam anpacken, denn es ist überlebenswichtig.

5
/
4

Haha, «Internetzonauten»! Fast, der Ausdruck war «Internaut». Oder «Cybernaut» und «Netizen». Ansonsten, danke, ich teile zur Gänze deine politische Stossrichtung.

2
/
2
· editiert

Stadlers defensive Aussage im Tagi Artikel zur methodischen Unschärfe der viel diskutierten Graphik zur Reproduktionsrate:

  • Aufgrund bisheriger Schätzungen gingen die Forscher davon aus, dass die Ansteckung jeweils zehn Tage vor dem Erfassen eines positiven Tests erfolgte. «Das ist mit Unsicherheit behaftet, weshalb die Zeitachse nicht überinterpretiert werden sollte», gibt Stadler zu bedenken. Hinzu komme, dass die Messkapazität bei den Coronavirus-Tests von Tag zu Tag schwanken kann. «Zu sehr in die Daten hineinzuzoomen ist deshalb heikel.»

Hierzu würde ich mir eine noch präzisere Diskussion wünschen.

Das Bulletin des Robert Koch-Institut zur Reproduktionsrate beschreibt die Datenproblematik ganz gut. Unscharfe bis keine Information zu Infektionsdatum, Anzahl Tests (inklusive negative) und Stichprobenverzerrung. Christian Drosten beziffert die Steigerung der Testkapazitäten in D für die ersten drei März Wochen mit 90k, 130k und 350k (Podcast 24. April).

Entsprechend naiv ist die Fokusierung auf die absoluten Zahlen der Graphik (auch der y Achse).

5
/
0

Sehr geehrter Herr Olivier, ihre Argumentation erscheint mir doch ein wenig inkonsistent.

  • Ihre These A: «Die Reproduktionsrate ist schon vor dem ‹Lockdown› unter 1 gewesen»

  • ETH-Studie-These B: «R(t) decreased through time and stabilized below 1 during the lockdown»

Sie sagen nun, die These sei «unvollständig» – und blenden damit nebenbei alle anderen Aussagen in der Studie aus – da Stabilisierung ≤1 ist nicht gleich Unterschreitung ≤1. In die Lücke tritt «ihre Methode»:

  • ‹leicht aus den Datenkurven heraussehen›

  • ‹einfach in die Graphik einzeichnen und deuten›

Diese «Methode» scheint den Beweis zu erbringen für:

  • Ihre These A: «Tatsächlich war die Kurve schon vor dem Lockdown unter 1»

  • Ihre These C: «und wurde von Letzterem tatsächlich nicht weiter beeiflusst.»

  • ETH-Studie-These D: «dass es ohne die jetzt gültigen harten Massnahmen nicht möglich gewesen wäre, die Reproduktions­raten so stark von rund 3 auf unter 1 zu senken» ist falsch.

Was sofort auffällt, ist, dass in der Konsequenz sich zwei neue Thesen (C und D) eingeschlichen haben. Doch auf welcher Begründung beruhen sie. Folgen sie logisch aus der These A? Nein, offenbar nicht. Es sind unabhängige Aussagen, die einer weiteren Begründung bedürfen.

Doch auch die Begründung für These A hält nicht stand. Ihr Einwand «Stabilisierung ≤1 ist nicht gleich Unterschreitung ≤1» mag noch angehen. Doch «ihre Methode» würde nicht als wissenschaftliche Methode durchgehen. Auch nicht als sachlich begründete, d. h. legitime Deutung eines Laien (was für mich nicht per se negativ konnotiert ist). Denn man kann nicht eine Grafik einer Statistik «einfach sehen und deuten», ohne deren Bedingungen und Einschränkungen zu kennen (Kahnemanns Unterschied zwischen «schnellem und langsamem Denken»).

So schreibt die Studie selbst, dass es Schätzungen sind, die auf verschiedenen unsicheren Variablen beruhen und es daher Unschärfen gibt. Die Grafik ist also nicht derart hoch aufgelöst, dass punktgenaue Datierungen und Korrelationen möglich wären. Dennoch gebe es robuste Resultate.

So sagt die Studienleiterin im Interview:

Die Zeitachse dürfe nicht überinterpretiert werden, sagte Stadler in einem Tamedia-Interview. Dies, weil unklar ist, wie lange die Zeit zwischen der Ansteckung und dem positiven Test jeweils gewesen sei. Ausserdem könne die Testkapazität pro Tag stark schwanken, was das Resultat ebenfalls beeinflusse.

«Wir hatten in der Vergangenheit Grafiken, die wir mit Vorsicht geniessen mussten, da wir manche Unsicherheiten nicht explizit berücksichtigt hatten. Daher hatte ich mich mit zu konkreten Aussagen zurückgehalten». Nur eine Grösse sieht Stadler als robust: und zwar der Trend, dass die Reproduktionsrate abfällt.

Die Haupt-Schlussfolgerung, so Stadler, hat sich aber nicht verändert: «Wie Sie sehen, hat sich die Reproduktionsrate erst im Lockdown auf unter 1 stabilisiert.»

Aber vielleicht kennen Sie die epidemiologische empirische Grundlage, die Modellberechnungen und Methodik der Studie genauso gut oder gar besser als die Studienleiterin – und es «reicht tatsaechlich ein Blick auf den Graphen» (A. A.), um so etwas Gravierendes zu folgern, wie «Der Lockdown war überflüssig, also rascher Exit ohne Gefahr!».

4
/
1

Lieber Herr Rebosura, Sie unterstellen mir Aussagen und Methoden, die ich nicht gemacht oder erwogen habe. Sie unterstellen mir sogar wissenschaftliche Laienhaftigkeit. Nun, vielleicht promoviert die ETH tatsächlich Laien?

Herr Rebosa, wieso schieben sie die eine klare und von mir angesprochene Tatsache weg, nämlich dass die Reproduktionszahl R zum Zeitpunkt des Lockddown schon unter 1 war? Diese Aussage stützt sich nicht nur auf die erwähnte Graphik, sondern sie ist auch mit den Hintergrunddaten konsistent. Es sind jene Daten aus offiziellen Quellen, welche den Regierungen bei ihren sehr weit reichenden Entscheidungen vorlagen.

Sie degradieren Fakten zu Thesen. Damit verschleiern Sie Tatsachen. Ich habe keine Thesen formuliert, sondern Faktisches festgestellt.

Und sie zitieren mich mit «Stabilisierung ≤1 ist nicht gleich Unterschreitung ≤1».
Anführungszeichen bedeuten wörtliches Zitat, oder täusche ich mich?
Bitte zeigen Sie mir die Stelle, wo ich dies so geschrieben habe.

Herr Rebosa, was führen sie da für einen der REPUBLIK unwürdigen Kampf? Ich war bisher überzeugter Mitverleger der REPUBLIK, doch solche Reaktionen (bzw. diese Art des Schweigens) lassen mich am Sinn dieses Engagements zweifeln. Wo ist der klare, investigative Geist des Anfangs geblieben? Wieso wird nun gestritten? Ausgerechnet in einer Sache, wo es um viel mehr als um eine Virenpandemie geht?

Das Virus ist übrigens m.E. nur der Überbringer einer viel wichtigeren Botschaft, die mit der Frage zu tun hat: Wohin führt uns stetes Wachstum in einem endlichen System? Das hat auch mit R zu tun und, bitte gestatten Sie mir diesen ernstgemeinten Quervergleich: Bei Atomreaktoren spricht man auch von R (Reaktivität) und dieses R hat dieselbe Bedeutung wie die Reproduktionszahl in der Epidemiologie. Wenn R in Atomreaktoren grösser als 1 wird, explodiert der Meiler, er wird zur Bombe. R kleiner als 1 lässt ihn erkalten. ;-)

4
/
5
(durch User zurückgezogen)

Lieber Herr Kubba
Danke für Ihre freundlichen Worte. Wollen wir ihnen Taten folgen lassen?
Ich wüsste gerne, wie man ein neues Thema einfädelt. Im Dialog-Bereich ist es offensichtlich schwierig. Am liebsten wäre mir als Mitverleger und Gönner ein Gespräch mit einem Ratsmitglied, denn einige Vorgänge in der Republik beunruhigen mich. Ein Gespräch face to face. Geht auch in der Corona-Zeit, ggf. auch per Video/Tel.
Besten Dank für Ihre Wünsche. Sie sollen auch Ihnen gelten,
mit herzlichen Grüssen.

2
/
0